Kri­sen­haf­te Krankenhaussituation

Ope­ra­ti­ons­sä­le müs­sen geschlos­sen werden

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Universität Bamberg: Grafik: Pixabay
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Der Gesund­heits­ver­sor­gung in der Regi­on Bam­berg droht der Kol­laps: Die Anzahl an Covid-Pati­en­ten hat einen Höchst­stand erreicht, zahl­rei­che Pfle­ge­kräf­te fal­len aus und Ope­ra­ti­ons­sä­le muss­ten geschlos­sen werden.

78 Covid-Pati­en­ten – 13 hier­von inten­siv – müs­sen der­zeit in den Kli­ni­ken in Bam­berg Stadt und Land behan­delt wer­den. Dut­zen­de Mit­ar­bei­ter im Pfle­ge­be­reich fal­len wegen coro­na-beding­ter Umstän­de aus. Drei von zehn Ope­ra­ti­ons­sä­len des Kli­ni­kums am Bru­der­wald sind bereits außer Betrieb gesetzt wor­den, um die auf­wän­di­ge Behand­lung von Coro­na-Pati­en­ten auf einer neu ein­ge­rich­te­ten Sta­ti­on gewähr­leis­ten zu kön­nen. Die nächs­te Stu­fe ist der kom­plet­te Kli­nik-Not­fall: dann müss­ten am Bru­der­wald wei­te­re vier OP-Säle geschlos­sen werden.

„Uns dro­hen süd­baye­ri­sche Ver­hält­nis­se: Wir hat­ten noch nie in der gesam­ten Pan­de­mie so vie­le Men­schen mit Coro­na in Kli­ni­ken und wir müs­sen damit rech­nen, dass schon bald die Hälf­te aller Inten­siv-Behan­del­ten in Kli­ni­ken Covid-Pati­en­ten sein wer­den“, beschrieb der ärzt­li­che Lei­ter Kran­ken­haus-Koor­di­nie­rung, Prof. Dr. Micha­el Sack­mann, im gemein­sa­men Kata­stro­phen­stab von Land­kreis und Stadt Bam­berg die äußerst schwie­ri­ge Lage. „Alle nicht dring­li­chen Ein­grif­fe müs­sen unterbleiben.“


Erhöh­ter Aus­fall der Mit­ar­bei­ter ver­schärft die Situation

„Wir haben eine kom­plet­te Ebe­ne für Covid-Pati­en­ten frei geräumt und sie­ben zusätz­li­che Inten­siv-Bet­ten geschaf­fen. Alle Sta­tio­nen wer­den nur mit mini­ma­ler Beset­zung gefah­ren“, so der Ärzt­li­che Direk­tor des Kli­ni­kums am Bru­der­wald, Pro­fes­sor Dr. Georg Pis­to­ri­us. Mit 61 Per­so­nen, neun hier­von inten­siv, ist dort ein neu­er Höchst­stand wäh­rend der Pan­de­mie erreicht. Ein erhöh­ter Aus­fall der Mit­ar­bei­ter ver­schär­fe die Situa­ti­on zusätz­lich. In den Kli­ni­ken der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses (GKG) wer­den nach den Wor­ten des Geschäfts­füh­rers Udo Kunz­mann 17 Covid-Per­so­nen behan­delt, vier davon intensiv.

„Bei einer seit Beginn die­ses Monats täg­lich drei­stel­li­gen Zahl von Neu­in­fek­tio­nen kön­nen wir das Infek­ti­ons­ge­sche­hen nicht mehr zeit­nah nach­ver­fol­gen“, so Lothar Rie­mer, stell­ver­tre­ten­der Lei­ter des Fach­be­rei­ches Gesund­heits­we­sen beim Land­rats­amt Bam­berg. Über das Wochen­en­de habe es mehr als 400 Neu­in­fek­tio­nen gege­ben. „Aktu­ell haben wir 51 Fäl­le in Schu­len und 17 in Kindertageseinrichtungen.“

Ers­te Wir­kung in Form von einer sprung­haft ange­stie­ge­nen Nach­fra­ge zeigt nach den Wor­ten von Land­rat Johann Kalb und Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke der erneu­te ein­dring­li­che Impf-Appell der ver­gan­ge­nen Woche. „Des­halb bau­en wir die Impf- und Test­ka­pa­zi­tä­ten wei­ter deut­lich aus.“ Ab dem 29. Novem­ber sind bis zu 3.600 Imp­fun­gen pro Woche im Impf­zen­trum mög­lich. Dafür wer­den künf­tig neben dem Mitt­woch auch der Mon­tag und der Frei­tag als „lan­ge Impf­ta­ge“ bis 19 Uhr ange­bo­ten. Außer­dem wird das Impf­zen­trum wie­der jeden Sams­tag bis 14 Uhr geöff­net haben. Um die grö­ße­re Nach­fra­ge bes­ser kana­li­sie­ren zu kön­nen und War­te­zei­ten mög­lichst zu ver­mei­den wird am Impf­zen­trum Hall­stadt ab Mitt­woch, 24. Novem­ber, die Ter­min­ver­ga­be über die Online-Platt­form „Bay­IM­CO“ wie­der ein­ge­führt. Gleich­zei­tig soll in der Stadt am ZOB das Imp­fen ohne Ter­min erhal­ten blei­ben. Jeden Mon­tag, Mitt­woch und Frei­tag, ab Dezem­ber auch jeden Sams­tag wer­den in der Zeit von 9 bis 15 Uhr jeweils 240 Imp­fun­gen ange­bo­ten. Es wer­den War­te­mar­ken ver­teilt, damit nie­mand unnö­tig ansteht. In Pla­nung befin­den sich auch dezen­tra­le Impf­ter­mi­ne im Landkreis.

Deut­lich erwei­tert wird auch das Ange­bot, sich schnell­tes­ten zu las­sen. In Scheß­litz ist dies ab Beginn kom­men­der Woche wie­der täg­lich vom Mon­tag bis Sonn­tag mög­lich. Auch eine Rei­he von Gemein­den im Land­kreis fährt ihr Test­an­ge­bot wie­der hoch. Den jeweils aktu­ells­ten Stand fin­det man auf www.landkreis-bamberg.de sowie auf www.corona-schnelltest-bamberg.de. Der Kata­stro­phen­stab geht davon aus, dass mit die­sem erwei­ter­ten Ange­bot auch der Tat­sa­che Rech­nung getra­gen wird, dass nun jeder Besu­cher eines Pfle­ge­hei­mes einen Schnell­test braucht.

Der aktu­el­le Per­so­nal­not­stand trifft auch die nie­der­ge­las­se­nen Ärz­te. „Wir sehen auch die ambu­lan­te Ver­sor­gung gefähr­det“, so Dr. Mat­thi­as Drey­er. Man bie­te des­halb ver­stärkt auch Video­sprech­stun­den an.

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