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Aufseesianum

Vor­be­rei­tun­gen für 2025 /​/​26 laufen

Neu­es Schul­jahr im Blick

Im Febru­ar wur­den die Zwi­schen­zeug­nis­se ver­teilt und die Schu­len star­te­ten in ihr zwei­tes Halb­jahr. Nach den Info­ta­gen, die zum Teil bereits statt­ge­fun­den haben, ste­hen dem­nächst die Anmel­de­ta­ge für die Grund­schu­len und für die wei­ter­füh­ren­den Schu­len an. Anlass für uns, mit Schul­lei­tun­gen der unter­schied­li­chen Schul­ar­ten und mit Ulri­ke Linz, Inter­nats­lei­te­rin des Auf­see­sianums, zu sprechen.

Ab Dezem­ber befas­sen sich die Ver­ant­wort­li­chen n der Hei­del­steig­schu­le mit der Ein­schu­lung für das kom­men­de Schul­jahr. In die­ser Zeit bekom­men die Grund­schu­len vom Ein­woh­ner­mel­de­amt Lis­ten mit den Namen der Kin­der, die vom Alter her im dar­auf­fol­gen­den Jahr Erst­kläss­ler wer­den. „Wir schrei­ben danach die Eltern an und dann ist im Janu­ar, die­ses Jahr war es am 23. Janu­ar der Fall, meist schon der Eltern-Info­abend bei uns“, berich­tet Schul­lei­ter Chris­ti­an Förtsch. An die­sem Abend erfah­ren die Eltern was „schul­fä­hig“ bedeu­tet und erhal­ten vie­le Infor­ma­tio­nen und Tipps rund um die Einschulung.

Am 19. März ist in die­sem Jahr an den Grund­schu­len in der Stadt Bam­berg der Anmel­de­tag. In der Hei­del­steig­schu­le wird an dem Tag auch ein soge­nann­tes Scree­ning gemacht. „Die Eltern kön­nen beim Info­abend ange­ben, wel­che Zeit­fens­ter für sie pas­sen, um am 19. März zu kom­men. Dann wer­den die künf­ti­gen Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit Eltern nach Ter­mi­nen gestaf­felt ein­ge­la­den und wir spie­len mit den Kin­dern Schu­le in einer klei­nen Grup­pe von bis zu sechs Schü­le­rin­nen und Schü­lern.“ Klei­ne Auf­ga­ben, bei­spiels­wei­se Aus­schnei­den oder mit Figu­ren eine Geschich­te nach­er­zäh­len, die ein Leh­rer erzählt hat, wür­den dann gestellt, um zu sehen, ob das Kind „schul­fä­hig“ ist. Bei klei­ne­ren Defi­zi­ten, die auf­fal­len, wür­den den Eltern dann Tipps gege­ben, wie zum Bei­spiel die Moto­rik bis zum Schul­be­ginn im Sep­tem­ber geför­dert wer­de könne.

Der Ablauf des ers­ten Schul­tags sei in jedem Jahr gleich, berich­ten Andrea Weber, Kon­rek­to­rin, und Chris­ti­an Förtsch. „Die Erst­kläss­ler kom­men an dem Tag erst um neun Uhr in die Hei­del­steig­schu­le. Man muss ja beden­ken, es ist auch für alle ande­ren der ers­te Schul­tag nach den gro­ßen Feri­en. Da gilt es, ins­ge­samt von Null auf Hun­dert hoch­zu­fah­ren“, sagt Herr Förtsch. Um neun Uhr begin­ne das Pro­gramm für die Erst­kläss­ler in der Turn­hal­le oder auf dem Frei­ge­län­de mit einer Begrü­ßung durch den Schul­lei­ter und die ande­ren Klas­sen berei­ten meist klei­ne Auf­füh­run­gen vor. „Und dann nach 20, 25 Minu­ten wer­den die Kin­der schon für ihre Klas­se auf­ge­ru­fen und gehen mit Schul­tü­te ins Klas­sen­zim­mer für ein ers­tes Ken­nen­ler­nen, wäh­rend die Eltern in der Zwi­schen­zeit mit Kaf­fee und Infor­ma­tio­nen ver­sorgt werden.“

Ein­zi­ge Kul­tur­schu­le der Grund­schu­len in Bamberg 

Die Hei­del­steig­schu­le hat der­zeit 150 Grund­schü­ler, die zwei­zü­gig auf ins­ge­samt 8 Klas­sen auf­ge­teilt sind. Sie ist Kul­tur­schu­le der Stadt Bam­berg, sowohl als Grund- als auch als Mit­tel­schu­le. Die Grund­schu­le ist, eben­so wie die Mit­tel­schu­le, die ein­zi­ge Kul­tur­schu­le der Stadt. „Das bedeu­tet, unse­re Schü­ler kom­men viel­fäl­tig in Kon­takt mit Kul­tur. Das kann etwas Künst­le­ri­sches oder etwas Musi­sches sein“, so Chris­ti­an Förtsch. Die Schu­le arbei­tet mit vie­len Part­nern zusam­men, wie bei­spiels­wei­se mit allen Muse­en und mit den Sym­pho­ni­kern, auch Bil­den­der Kunst und Lite­ra­tur begeg­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Von Sei­ten des Kul­tur­amts wird ein Kul­tur­ka­ta­log mit soge­nann­ten Kul­tu­rel­len Bil­dungs­ein­hei­ten vor­ge­ge­ben, auf des­sen Basis die Leh­re­rin­nen und Leh­rer die Ein­hei­ten buchen und dann mit Künst­lern zusammenarbeiten. 

Kon­rek­to­rin Andrea Weber und Schul­lei­ter Chris­ti­an Förtsch von der Heidelsteigschule

„Das sind oft auch sehr krea­ti­ve Sachen, zum Bei­spiel stel­len die Schü­ler mit einem Künst­ler Buch­sta­ben mit ihrem Kör­per dar“, so Förtsch. „Die kul­tu­rel­len Bil­dungs­ein­hei­ten sind abge­stimmt mit dem Lehr­plan. Wir hat­ten drei Jah­re lang Pilot­pha­se“, so Andrea Weber, „und wir haben immer wie­der eva­lu­iert. Wir haben bereits in die­ser Pha­se gut mit dem Kul­tur­amt zusam­men­ge­ar­bei­tet.“ Von 2014 bis 2017 lief die Pilot­pha­se, 2017 wur­de die Schu­le dann zer­ti­fi­ziert, 2020 und 2023 jeweils rezertifiziert.

Das Kon­zept soll den Schü­le­rin­nen und Schü­lern eine umfas­sen­de Per­sön­lich­keits­bil­dung ermög­li­chen, die Teil­ha­be und Mit­ge­stal­tung am gesell­schaft­li­chen Leben för­dern. Auch die Aus­zeich­nun­gen als „Schu­le mit Cou­ra­ge, Schu­le gegen Ras­sis­mus“ und „Fair­trade-Schu­le“ stel­len den wert­schät­zen­den Umgang mit jeder und jedem Ein­zel­nen in den Mittelpunkt.

Die­se drei Aus­zeich­nun­gen tref­fen genau­so auch auf die Mit­tel­schu­le zu, hier ist die Hei­del­steig­schu­le dar­über hin­aus auch „Kul­tur­schu­le Bay­ern“ – eine von neun, die als ers­te Schu­len im Okto­ber 2022 zer­ti­fi­ziert wur­den. In der Mit­tel­schu­le der Hei­del­steig­schu­le sind der­zeit 188 Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ins­ge­samt 10 Klas­sen eben­falls zwei­zü­gig ein­ge­teilt. Die vier Mit­tel­schu­len Bam­bergs sind alle in einem Ver­bund. Die Mit­tel­schu­le der Hei­del­steig­schu­le ist dar­un­ter die ein­zi­ge mit der soge­nann­ten Gebun­de­nen Ganz­tags­schu­le, des­halb kom­men alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus Bam­berg, die die­ses Ange­bot in Anspruch neh­men, ab der 5. Klas­se in die Hei­del­steig­schu­le. Sie besu­chen dort die b‑Klassen, in den a‑Klassen sind jeweils die Schü­ler aus dem Spren­gel. „In der Mit­tel­schu­le im Gebun­de­nen Ganz­tags­un­ter­richt haben die Schü­ler in unse­ren b‑Klassen einen fes­ten Unter­richts­tag, der mon­tags bis don­ners­tags bis 15.30 Uhr dau­ert“, sagt Herr Förtsch. „Der Vor­teil im Gebun­de­nen Ganz­tag ist, die Kin­der kom­men dann nach Hau­se und die Haus­auf­ga­ben sind zu 95 Pro­zent erledigt.“

Die offe­ne Ganz­tags­schu­le für die Grund­schü­ler hat zwei Lang­grup­pen und zwei Kurz­grup­pen mit Kapa­zi­tät für ins­ge­samt 84 Schü­ler. Die Plät­ze wer­den nach einem Punk­te­plan ver­ge­ben. „Wir hät­ten noch locker eine zusätz­li­che Grup­pe bil­den kön­nen, haben aber nicht die Kapa­zi­tät“, sagt Frau Weber.

Im Arbo­re­tum auf der Wie­se gegen­über der Hei­del­steig­schu­le ist die­se auch invol­viert. „Wir haben vie­le Ideen ein­flie­ßen las­sen, haben Bäu­me mit­ge­pflanzt und wer­den das Insek­ten­ho­tel und Sitz­ge­le­gen­hei­ten bau­en“, so Chris­ti­an Förtsch. „Und wir bekom­men ein grü­nes Klas­sen­zim­mer.“ Auch der Schul­brun­nen am Trop­pau­platz ist ein Pro­jekt der Schu­le, gemein­sam mit dem Künst­ler Tho­mas Gröh­ling wur­den die Kacheln gestal­tet. „Da hat auch jede Klas­se mit­ge­macht. Lei­der gab es dann nicht so eine gro­ße Ein­wei­hungs­fei­er wie geplant wegen der Pan­de­mie“, erin­nert sich Frau Weber, „das war wirk­lich ein super Projekt.“


Grund­schul­ver­bund Bam­berg-Ost star­tet im Frühjahr

In den Klas­sen­zim­mern gebe es eine gute Mischung aus tra­di­tio­nel­lem Arbei­ten und dem Fort­schritt durch Digi­ta­li­sie­rung. „Über unse­ren Tafeln hängt ein Groß­bild-Fern­se­her, der eine App von Apple TV hat und dann kann mit dem I‑Pad gear­bei­tet wer­den“, so Frau Weber. In der Grund­schu­le sei noch die Prä­fe­renz mit Tafel zu arbei­ten und dazu mit Acti­ve Panels und Doku­men­ten­ka­me­ras an den Tischen. „Wir haben ein bun­tes Gemisch“, so Herr Förtsch.

Einen zu gro­ßen Fokus auf Digi­ta­lem zu Las­ten von Hef­ten oder Büchern hal­ten Förtsch und Weber für sub­op­ti­mal. „Ich bin nicht dafür. Es muss ein gutes Mit­ein­an­der von her­kömm­li­chen Mate­ria­li­en und Digi­ta­lem sein“, so Frau Weber. „Man sieht in Skan­di­na­vi­en, die in Sachen Digi­ta­li­sie­rung in Schu­len vor­ne dabei waren, dass sie mitt­ler­wei­le auch wie­der zurück­ge­hen zum Buch“, ergänzt Förtsch.

Ab dem Früh­jahr wird es den Grund­schul­ver­bund Bam­berg-Ost geben, um die Aus­ge­wo­gen­heit was die Schü­ler­zah­len angeht zwi­schen den Grund­schu­len in die­sem Bereich ein­fa­cher her­zu­stel­len. „Es soll für uns dann leich­ter sein, dass wir uns in dem Ver­bund Kuni­gun­den-Grund­schu­le, Rup­p­recht-Grund­schu­le, Hei­del­steig-Grund­schu­le abspre­chen kön­nen und wenn es unbe­dingt nötig sein soll­te, einen Schü­ler im engen Aus­tausch mit den Eltern einer ande­ren der drei Schu­len zuord­nen kön­nen“, so Chris­ti­an Förtsch. Bis­her sei es so, dass die Eltern for­mal einen Gast­schul­an­trag bei der Stadt Bam­berg stel­len müs­sen. „Wenn wir den Grund­schul­ver­bund haben, geneh­migt das der noch zu bestel­len­de Ver­bund­ko­or­di­na­tor. Das wird einer der Schul­lei­ter der betref­fen­den Schu­len sein.“

Ein­zi­ge UNESCO-Pro­jekt­schu­le
der Regi­on

Auch in den Gym­na­si­en lau­fen die Vor­be­rei­tun­gen für das kom­men­de Schul­jahr, Info­ta­ge fin­den ab Febru­ar statt. Die Anmel­dun­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler erfol­gen in die­sem Jahr im Zeit­raum vom 5. bis 7. Mai.

Die Gym­na­si­en legen auf­grund ihrer Raum­ka­pa­zi­tä­ten jeweils fest, wie vie­le Schü­ler sie im fol­gen­den Schul­jahr auf­neh­men kön­nen. Die Zah­len aller Gym­na­si­en wer­den zen­tral beim Zweck­ver­band für die Gym­na­si­en von Stadt und Land­kreis Bam­berg zusam­men­ge­führt. Letzt­lich wur­de aus die­sen auch ersicht­lich, dass die Kapa­zi­tä­ten der Bam­ber­ger Gym­na­si­en künf­tig nicht mehr aus­rei­chen wer­den, was dazu führ­te, dass ein neu­es Gym­na­si­um bean­tragt wird.

„Grund­sätz­lich mel­den die Eltern ihre Kin­der an dem Gym­na­si­um ihres Wun­sches an. Da es aber kei­nen Rechts­an­spruch auf ein bestimm­tes Gym­na­si­um gibt, geben die Eltern noch einen Zweit­wunsch ab“, erläu­tert Mar­kus Kne­bel, Schul­lei­ter des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums. Im ETA-Hoff­mann Gym­na­si­um ste­hen 108 Plät­ze für die Fünft­kläss­ler zur Ver­fü­gung, je 27 kön­nen in vier Klas­sen unter­ge­bracht werden.

Mar­kus Kne­bel, Schul­lei­ter des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums

Falls es zu vie­le Anmel­dun­gen an einer Schu­le gibt und die­se nicht alle Kin­der auf­neh­men kann, ver­stän­di­gen sich die Schul­lei­tun­gen der Bam­ber­ger Gym­na­si­en nach dem Anmel­de­zeit­raum unter­ein­an­der, an wel­cher Schu­le noch Kapa­zi­tä­ten vor­han­den sind und neh­men vor allem den Zweit­wunsch in den Blick. „So kamen die Schu­len gemein­sam mit den Eltern in den letz­ten Jah­ren so gut wie immer zu trag­fä­hi­gen Lösun­gen“, betont Herr Knebel. 

Als Kri­te­ri­en beim Erst­wunsch kön­nen etwa Aspek­te wie Geschwis­ter­kin­der, die bereits an der Schu­le sind, oder der Wohn­ort bezie­hungs­wei­se die Nähe zu Gym­na­si­en in den Blick genom­men werden.

Der Ablauf des ers­ten Schul­ta­ges hängt von der jewei­li­gen schu­li­schen Tra­di­ti­on ab. „In den meis­ten Fäl­len beginnt er mit einer zen­tra­len Begrü­ßung aller neu­en „Fün­fis“, bei der auch die Eltern anwe­send sind“, berich­tet Mar­kus Kne­bel. „An vie­len Schu­len, so auch am E.T.A., gehen dann die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, sobald sie erfah­ren haben, mit wem sie in eine Klas­se kom­men, mit ihren Lehr­kräf­ten und den Tuto­rin­nen und Tuto­ren in ihre Klas­sen­räu­me, um sich an die­sem ers­ten Tag ein wenig zu „beschnup­pern“. Die Eltern wer­den zeit­gleich über die Abläu­fe der ers­ten Tage infor­miert, letz­te Fra­gen kön­nen geklärt wer­den, im sich anschlie­ßen­den Eltern­ca­fé kön­nen die Eltern dann selbst ers­te Kon­tak­te knüpfen.“

Das E.T.A. Hoff­mann-Gym­na­si­um hat sich im 20. Jahr­hun­dert aus der Leh­rer­bil­dungs­an­stalt ent­wi­ckelt, die vor gut 150 Jah­ren in Bam­berg gegrün­det wur­de, um Lehr­kräf­ten flä­chen­de­ckend eine ordent­li­che Aus­bil­dung zu ermög­li­chen. Nach dem 2. Welt­krieg ent­stand dar­aus das soge­nann­te Deut­sche Gym­na­si­um, das dann spä­ter zum E.T.A. Hoff­mann-Gym­na­si­um wur­de. An die­sem ste­hen auf­grund des musi­schen Pro­fils Kunst, Musik, Thea­ter und Lite­ra­tur ganz beson­ders im Fokus. „Das ist sicher­lich ein Allein­stel­lungs­merk­mal unse­rer Schu­le und macht den beson­de­ren Cha­rak­ter und Charme des E.T.A. aus. Gleich­zei­tig sind aber alle Gym­na­si­en, unab­hän­gig von ihrer Aus­bil­dungs­rich­tung, dar­auf aus­ge­rich­tet, bis zum Abitur in allen Fächern eine fun­dier­te Aus­bil­dung zu garan­tie­ren“, betont Herr Kne­bel. „Denn am Ende schrei­ben im Abitur alle in allen Fächern die glei­chen Prü­fun­gen, egal ob sie an einem musi­schen, natur­wis­sen­schaft­li­chen oder sprach­li­chen Gym­na­si­um waren.“ Aktu­ell wer­den im E.T.A. Hoff­mann-Gym­na­si­um 850 Schü­le­rin­nen und Schü­ler unter­rich­tet, in den meis­ten Jahr­gangs­stu­fen gibt es vier Klassen.

Abwei­sun­gen auf­grund der Kapa­zi­tät habe es in den letz­ten Jah­ren am E.T.A. nicht gege­ben, sagt Herr Kne­bel. „Die Erfah­rung hat gezeigt, dass das Musi­sche Gym­na­si­um auf­grund sei­nes beson­de­ren Pro­fils mit den bereits genann­ten Schwer­punk­ten eine zwar gro­ße Anzahl an Schü­le­rin­nen und Schü­lern anzieht, die aber alle auf­ge­nom­men wer­den konn­ten. Und so man­ches „fal­sche Gerücht“, das im Umlauf ist, etwa dass man am E.T.A. min­des­tens zwei Instru­men­te spie­len muss oder dass man nur als ange­hen­der Pro­fi­mu­si­ker hier rich­tig sei, hat viel­leicht auch dazu geführt, dass sich die Anmel­dun­gen im über­schau­ba­ren Rah­men hal­ten.“ In der Tat sei es so, dass nur ein Instru­ment gespielt wer­den müs­se. Bei tat­säch­li­chen Eng­päs­sen in Sachen Kapa­zi­tät habe es immer Abhil­fe gege­ben. So sei­en in den ver­gan­ge­nen Schul­jah­ren sieb­te Klas­sen bis zur Fer­tig­stel­lung an Auf­see­sia­num und Dom­schu­le unter­ge­bracht wor­den, in die­sem Schul­jahr sei­en drei sieb­te Klas­sen an der Dom­schu­le und zwei Räu­me des Auf­see­sianums wür­den zudem für geteil­te Grup­pen, Pro­jek­te und ande­re schu­li­sche Akti­vi­tä­ten vom E.T.A. genutzt.


„Inno­va­ti­on ist wich­tig, darf aber nicht zum Selbst­zweck werden“

Das E.T.A. Hoff­mann-Gym­na­si­um ist als ein­zi­ge Schu­le der Regi­on UNESCO-Pro­jekt­schu­le und hat sich in ihrem Schul­pro­fil ent­spre­chend den Idea­len die­ser Insti­tu­ti­on ver­schrie­ben, etwa den Schwer­punk­ten der Demo­kra­tie­er­zie­hung, der Nach­hal­tig­keit und Umwelt­er­zie­hung sowie des inter­na­tio­na­len Aus­tauschs. „Um UNESCO-Schu­le blei­ben zu dür­fen, haben wir uns ver­pflich­tet, in jedem Schul­jahr in allen die­sen Berei­chen im Unter­richt, aber auch dar­über hin­aus ver­schie­de­ne Pro­jek­te durch­zu­füh­ren. Unser UNESCO-Par­la­ment, bestehend aus Schü­le­rin­nen und Schü­lern, plant und orga­ni­siert hier wich­ti­ge Bau­stei­ne des schu­li­schen Lebens“, berich­tet Mar­kus Kne­bel. Ganz wich­tig sei der Schu­le der inter­na­tio­na­le Aus­tausch, sei es durch Schü­ler­aus­tausch gan­zer Klas­sen oder klei­ne­rer Grup­pen oder auch durch Aus­lands­auf­ent­hal­te ein­zel­ner Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Da die Schu­le aktu­ell im Pro­gramm Eras­mus+ ein­ge­bun­den ist, ste­hen ihr hier alle Türen offen. „Gleich­zei­tig sind wir als musi­sches Gym­na­si­um natür­lich unse­rem Aus­bil­dungs­pro­fil ver­pflich­tet, was sich in zahl­rei­chen Ensem­bles, Thea­ter­grup­pen, Kon­zer­ten, Ver­nis­sa­gen und Auf­füh­run­gen nie­der­schlägt.“ Das E.T.A. Hoff­mann-Gym­na­si­um bie­tet auch eine offe­ne Ganz­ta­ges­be­treu­ung mit gemein­sa­mem Mit­tag­essen, Haus­auf­ga­ben und einem Frei­zeit­an­ge­bot bis 16.00 Uhr an, die vor allem von zahl­rei­chen Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus den unte­ren Jahr­gangs­stu­fen wahr­ge­nom­men werde.

In Sachen tra­di­tio­nel­ler oder moder­ner Aus­stat­tung der Klas­sen­zim­mer und Unter­richts­for­men kön­ne jedes Gym­na­si­um eigen­ver­ant­wort­lich ent­schei­den. An man­chen Schu­len gebe es nur noch digi­ta­le Tafeln, an ande­ren hybri­de Lösun­gen mit Bea­mern, Tablets, Doku­men­ten­ka­me­ras und Krei­de­ta­feln. Digi­ta­les Ler­nen habe in der heu­ti­gen Zeit an allen Schu­len einen wich­ti­gen Stel­len­wert und jede Schu­le ein eige­nes medi­en­päd­ago­gi­sches Kon­zept, etwa bei der Fra­ge, ab wel­cher Jahr­gangs­stu­fe man flä­chen­de­ckend mit Tablet-Klas­sen arbei­ten soll­te. „Eini­ge begin­nen hier bereits in Jahr­gangs­stu­fe fünf, ande­re – wie wir am E.T.A. – erst in der Mit­tel­stu­fe, also in der ach­ten oder neun­ten Jahr­gangs­stu­fe“, berich­tet Mar­kus Knebel.

Auch was eine beson­de­re Umge­bung beim Unter­richt angeht, betont Herr Kne­bel: „Inno­va­ti­on ist wich­tig, darf aber nicht zum Selbst­zweck wer­den.“ Lern­psy­cho­lo­gisch ent­schei­dend sei ein moti­vie­ren­der Unter­richt – und damit eine Lehr­kraft, die den Lern­pro­zess so gestal­tet, dass Kin­der und Jugend­li­che ger­ne ler­nen und neu­gie­rig blei­ben. „Dabei kann der Unter­richt im Schul­gar­ten eben­so unter­stüt­zen wie Lern­or­te außer­halb der eige­nen Schu­le, Exkur­sio­nen oder gute digi­ta­le Apps.“


Als Inter­nats­schü­ler oder als Tages­schü­ler ans Aufseesianum

Ab der fünf­ten Klas­se gibt es für Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Bam­berg auch die Mög­lich­keit, das Auf­see­sia­num für die Nach­mit­tags­be­treu­ung oder als Inter­nats­schü­ler zu besu­chen.
Schü­le­rin­nen und Schü­ler aller wei­ter­füh­ren­den Schu­len kön­nen sich am Auf­see­sia­num anmel­den, von Fach­schu­len, Real­schu­len, Gym­na­si­en oder Wirt­schafts­schu­len, aber auch Aus­zu­bil­den­de, die tem­po­rär blei­ben, weil sie block­wei­se an Berufs­schu­len vor Ort sind. „Die Idee ist, dass wir für alle Schü­ler in Bam­berg ab fünf­ter Klas­se das zwei­te Zuhau­se sind“, sagt Schul­lei­te­rin Ulri­ke Linz. Der­zeit ste­hen etwa 50 Zim­mer zur Ver­fü­gung, die meis­ten Inter­nats­schü­ler sind in Dop­pel­zim­mern oder in Ein­zel­zim­mern untergebracht.

Ulri­ke Linz, Inter­nats­lei­te­rin des Aufseesianums

Im vor­letz­ten Jahr hat­te der in Bam­berg gedreh­te Film „Das flie­gen­de Klas­sen­zim­mer“ 50jähriges Jubi­lä­um. Das Auf­see­sia­num bil­de­te 1973 die Kulis­se des Jun­gen­in­ter­nats des Johann-Sigis­mund-Gym­na­si­ums, des­sen Schü­ler in dem Film mit den Real­schü­lern ver­fein­det sind.

Im rea­len Auf­see­sia­num sind die Schü­ler der­zeit wohl eher nicht auf Kra­wall gebürs­tet. „Gera­de ist es echt ruhig und ange­nehm“, beschreibt die Inter­nats­lei­te­rin Ulri­ke Linz das Kli­ma. „Es ist ein gutes Miteinander.“

Die Ver­ant­wort­li­chen der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Som­mer­ki­no im Auf­see­sia­num“, die tra­di­tio­nell wäh­rend der Som­mer­fe­ri­en mit einer Rei­he an aktu­el­len Fil­men im Frei­en auf­war­tet, hat­ten im Som­mer 2023 nach Abschluss ihrer Ver­an­stal­tung die Lein­wand ste­hen gelas­sen, sodass das Auf­see­sia­num am ers­ten Schul­tag die Auf­see­sia­ner, Alt-Auf­see­sia­ner, alle Bam­ber­ger Fünft­kläss­ler und Kom­par­sen des Films „Das flie­gen­de Klas­sen­zim­mer“ zu einer Film­vor­füh­rung ein­la­den konn­te. „Unser Haus­meis­ter ist ein gro­ßer Fan des Films und hat an die­sem Tag mode­riert. Er hat­te sogar das Ori­gi­nal-Sacko vom „Schö­nen Theo­dor“ aus dem Film her­be­kom­men und die­ses bei der Mode­ra­ti­on getra­gen“, erin­nert sich Ulri­ke Linz.

Das Auf­see­sia­num, 1738 gegrün­det, beher­bergt der­zeit 28 Inter­nats­schü­ler, ein­schließ­lich einer Bas­ket­ball-WG, außer­dem block­wei­se Aus­zu­bil­den­de mit wei­te­rer Ent­fer­nung zum Hei­mat- oder Aus­bil­dungs­ort und block­wei­se auch Aus­zu­bil­den­de, die im Bil­dungs­zen­trum der Hand­werks­kam­mer prak­ti­sche Kur­se absol­vie­ren, in denen sie ein­zel­be­triebs­über­grei­fen­de fach­li­che Qua­li­fi­ka­tio­nen gelehrt bekom­men. Anders als zur Grün­dungs­zeit und im Film von 1973 sind die meis­ten der Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die sich hier auf­hal­ten, aller­dings mitt­ler­wei­le Tages­schü­ler, der­zeit 44.

Die Zeit der Anmel­dun­gen für das neue Schul­jahr läuft genau wie bei den Schu­len auch am Auf­see­sia­num zur­zeit an. „Die Schü­ler und Eltern infor­mie­ren sich in der Regel schon ums Halb­jahr her­um bei uns“, so Ulri­ke Linz. „Sie wis­sen zwar dann noch nicht, an wel­cher Schu­le die Kin­der sind, ob es mit der Wunsch­schu­le klappt, aber um die Zeit kom­men die ers­ten Anmel­dun­gen.“ Die Anmel­dung sei auch so for­mu­liert, dass sie nur gül­tig sei, wenn es auch mit der Anmel­dung an der ent­spre­chen­den Schu­le funk­tio­niert, ansons­ten kön­ne sich die Schü­le­rin oder der Schü­ler wie­der abmel­den. In den meis­ten Fäl­len sei­en es zur­zeit bei den Tages­chü­lern Schü­ler des Cla­vi­us-Gym­na­si­ums. „Die ande­ren Schu­len haben ja ihre eige­nen Nach­mit­tags­be­treu­un­gen. Aber wir haben durch­aus von ande­ren Schu­len auch Tages­chü­le­rin­nen und ‑schü­ler, die aus irgend­wel­chen Grün­den nicht in ihrer eige­nen Schu­le in die Nach­mit­tags­be­treu­ung gehen, son­dern zu uns kommen.“


„Fra­gen gehen vor“

Wäh­rend der Betreu­ungs­zeit zwi­schen 13 Uhr und 17.45 Uhr gibt es Lern­zei­ten und dazwi­schen Essens­pau­sen und auch Pau­sen zu ander­wei­ti­ger Beschäf­ti­gung, sei es Sport, auf den Sitz­kis­sen im Gar­ten zu ent­span­nen oder Darts. „Wäh­rend der Stu­dier­zeit machen die Mäd­chen und Jun­gen Übun­gen oder kön­nen Haus­auf­ga­ben erle­di­gen und die Prä­fek­ten hel­fen bei Fra­gen wei­ter.“ Die Betreu­ung erfolgt in drei Stu­dier­sä­len mit jeweils etwa 18 bis 20 Schü­lern jeweils durch einen Haupt­prä­fekt und eine Zweit­kraft. Einer der Prä­fek­ten ist Diplom­ma­the­ma­ti­ker und Sozi­al­päd­ago­ge, spricht auch Grie­chisch und Latein und kön­ne in nahe­zu allen Fächern hel­fen. „Da haben wir einen ech­ten Joker“, so Frau Linz. Schließ­lich wer­den Kin­der von der fünf­ten Klas­se bis zum Abitur betreut.
Jeder Stu­dier­saal hat einen Neben­stu­dier­saal, sodass man die Schü­ler auch auf­tei­len kann. „Ent­we­der weil eini­ge ganz in Ruhe arbei­ten wol­len und raus­ge­hen. Oder man trennt bei­spiels­wei­se die Acht­kläss­ler von den Siebt­kläss­lern. Das bringt ganz gut Ruhe rein, wenn nicht alle in einem Raum sind.“

Wenn die Zeit dazu da ist, wer­den auch Haus­auf­ga­ben kon­trol­liert. Gera­de bei den Fünft- und Sechst­kläss­lern sei es aber eher so, dass vie­le Fra­gen auf­tau­chen. „Fra­gen gehen vor“, sagt Frau Linz. „Grad bei den Klei­nen, wenn einer nicht weiß, wie er die Arbeit zu machen hat, erklärt man die erst. Der Anspruch von uns ist es schon, die Auf­ga­ben anzu­schau­en, aber Vor­rang hat, dass wir helfen.“

In den meis­ten Fäl­len sei­en gegen 17 Uhr kaum noch Tages­chü­ler da, nur die Inter­nats­schü­ler. Für Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die die Fach­ober­schu­le besu­chen und erst abends kom­men, gibt es ab 17 Uhr eine drit­te und nach dem Abend­essen ab 18.30 Uhr eine vier­te Stu­dier­zeit. Grund­sätz­lich dür­fen auch alle Tages­chü­ler län­ger blei­ben. Ein Ange­bot, das vor allem vor Schul­auf­ga­ben oder Klau­su­ren ger­ne wahr­ge­nom­men wird, um sich in Ruhe vor­zu­be­rei­ten. „Ich kann das für mich gut nach­voll­zie­hen. Es gibt Plät­ze, an denen man gut arbei­tet. Und es gibt Plät­ze, an denen man rum­lun­gert“, so Ulri­ke Linz. „Und das Arbei­ten ist eben hier und das Rum­lun­gern zu Hause.“

Für die Tages- und die Inter­nats­schü­ler gibt es mit­tags zwei war­me Essen zur Aus­wahl, eines davon vege­ta­risch, und für die Inter­nats­schü­ler auch Abend­essen. Für die­se ste­hen außer­dem in den Stock­wer­ken, in denen die Schlaf­räu­me unter­ge­bracht sind, auch Küchen zur Ver­fü­gung. Auch eine eige­ne Kapel­le und das Auf­seß-Café befin­den sich im Auf­see­sia­num. Dane­ben die Turn­hal­le, ein Fit­ness­raum, ein Kicker und ein Bil­lard­tisch. Schließ­lich soll auch der Spaß nicht zu kurz kom­men und Mög­lich­kei­ten für ein Mit­ein­an­der gebo­ten werden.

Das Auf­see­sia­num stellt auch Unter­richts­räu­me für Schu­len zur Ver­fü­gung. Dau­er­haft ist die Pri­va­te Wirt­schafts­schu­le ein­ge­mie­tet, außer­dem hat der­zeit das E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium zwei Zim­mer und das Maria-Ward-Gym­na­si­um hat die kom­plett die Turn­hal­le von 8 bis 13 Uhr und noch 3 Zim­mer, solan­ge deren Schu­le umge­baut wird. 

„Im Moment wird alles der Rei­he nach umge­baut. Da ist auch ein jahr­zehn­te­lan­ger Inves­ti­ti­ons­stau ent­stan­den, weil nichts gemacht wor­den ist in Bam­berg“, weiß Frau Linz. „Als das Cla­vi­us umge­baut wur­de, hat­ten sie bei uns Zim­mer. Vor­her auch schon zum Teil, weil sie zu weni­ge Zim­mer hat­ten. Das ist für alle eine gute Sache. Die Schu­len haben in der Zeit Räum­lich­kei­ten. Wir haben was davon, weil wir die Zim­mer in der Früh ver­mie­ten kön­nen und am Nach­mit­tag sel­ber im Stu­dier­saal sein kön­nen. Das ist eine abso­lu­te Win-Win-Situation.“

Auch im Auf­see­sia­num gab es die letz­ten Jah­re und wird es auch in den kom­men­den Jah­ren wei­ter­hin Umbau­maß­nah­men geben. Auch im Hin­blick auf den Neu­bau der Hand­werks­kam­mer, der 2029 bezo­gen wer­den soll. Für deren Aus­zu­bil­den­de sol­len am Auf­see­sia­num wei­te­re Unter­brin­gungs­mög­lich­kei­ten geschaf­fen wer­den. „Da müs­sen wir noch eini­ges Umbau­en, denn da brau­chen wir noch eini­ge Zim­mer mehr.“ Durch die jetzt ange­lau­fe­ne Koope­ra­ti­on zeigt sich Frau Linz opti­mis­tisch, dass bis 2029 genü­gend Erfah­rung gesam­melt wer­de und sich die Zusam­men­ar­beit bis dahin gut ein­ge­spielt habe.

Unter­brin­gung von Auszubildenden

Auf­see­sia­num und Hand­werks­kam­mer kooperieren

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken und das Auf­see­sia­num Bam­berg koope­rie­ren bei der Unter­brin­gung von Aus­zu­bil­den­den im Hand­werk, die im Bil­dungs­zen­trum Bam­berg der HWK einen Kurs der Über­be­trieb­li­chen Lehr­lings­un­ter­wei­sung (ÜLU) besu­chen und nicht täg­lich nach Hau­se fah­ren kön­nen. Dies teilt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken mit. Damit gehen zwei Part­ner eine Zusam­men­ar­beit ein, die gemein­sa­me Wer­te und Tra­di­tio­nen verbindet.

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken und das Auf­see­sia­num Bam­berg haben eine Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung geschlos­sen: Aus­zu­bil­den­de, die im Bil­dungs­zen­trum Bam­berg der HWK eine Maß­nah­me der Über­be­trieb­li­chen Lehr­lings­un­ter­wei­sung bele­gen und eine Über­nach­tungs­mög­lich­keit benö­ti­gen, wer­den jetzt in dem Inter­nat am Michels­berg unter­ge­bracht. „Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Auf­see­sia­num Bam­berg einen hoch ange­se­he­nen Part­ner gefun­den haben, mit dem wir sicher­stel­len kön­nen, dass unse­re Aus­zu­bil­den­den für not­wen­di­ge Über­nach­tun­gen auf eine geeig­ne­te, päd­ago­gisch betreu­te Unter­kunft zurück­grei­fen kön­nen“, sagt Mat­thi­as Graß­mann, Prä­si­dent der HWK für Ober­fran­ken. Zumal die Part­ner gut har­mo­nie­ren wür­den. „Die Tra­di­tio­nen und Wer­te des Hand­werks und des Inter­nats pas­sen her­vor­ra­gend zusammen.“

Das Auf­see­sia­num Bam­berg in Trä­ger­schaft der Frei­herr von Aufsees’sche Semi­nar­stif­tung beher­bergt seit 1738 Schü­le­rin­nen und Schü­ler aller Schul­ar­ten – und jetzt auch Aus­zu­bil­den­de des Hand­werks. Die­sen ste­hen nicht nur wer­ti­ge Ein­zel- oder Dop­pel­zim­mer für die Über­nach­tung zur Ver­fü­gung. Sie erhal­ten zudem einen umfas­sen­den Ver­pfle­gungs­ser­vice, kön­nen die Auf­ent­halts- und Sport­räu­me wie den Fit­ness­raum nut­zen und sämt­li­che Frei­zeit­an­ge­bo­te des Inter­nats in Anspruch neh­men. Wich­ti­ger noch ist der Hand­werks­kam­mer aber die päd­ago­gi­sche Betreu­ung, die im Auf­see­sia­num gewähr­leis­tet ist. „Die Aus­zu­bil­den­den im Hand­werk sind mit­un­ter sehr jung. Dafür ist es für uns und natür­lich auch für die Eltern wich­tig, dass sie wäh­rend der ÜLU, soll­te eine Über­nach­tung not­wen­dig sein, in einem betreu­ten Umfeld woh­nen kön­nen“, erklärt Rai­ner Beck, Geschäfts­füh­rer bei der Handwerkskammer.


„Wir wol­len, dass sich die jun­gen Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker auf ihre Aus­bil­dung kon­zen­trie­ren kön­nen, und sich gleich­zei­tig bei uns wohlfühlen“

Hin­ter­grund ist: In den ÜLU-Kur­sen im Bil­dungs­zen­trum erwer­ben Aus­zu­bil­den­de ein­zel­be­triebs­über­grei­fen­de fach­li­che Qua­li­fi­ka­tio­nen. Rai­ner Beck: „Vie­le Hand­werks­be­trie­be haben sich spe­zia­li­siert und kön­nen des­halb nicht alle Aus­bil­dungs­in­hal­te in der vol­len Brei­te und Tie­fe unter­wei­sen. Hier setzt die ÜLU im Hand­werk als ein unver­zicht­ba­rer Bestand­teil der betrieb­li­chen Aus­bil­dung an. In ein- oder auch mehr­wö­chi­gen Kur­sen wer­den die Aus­zu­bil­den­den – ergän­zend zur Aus­bil­dung im Betrieb – in den Bil­dungs­zen­tren der Hand­werks­kam­mer in den neu­es­ten Tech­no­lo­gien und Tech­ni­ken unter­wie­sen, damit eine ganz­heit­li­che Aus­bil­dung gewähr­leis­tet wird.“

Die ÜLU-Kur­se umfas­sen je nach Beruf bis zu meh­re­ren Wochen wäh­rend der Aus­bil­dung, zudem wird nicht jeder Beruf an jedem Stand­ort gelehrt. Daher haben Aus­zu­bil­den­de mit­un­ter eine wei­te­re Anfahrt zu dem jewei­li­gen Bil­dungs­zen­trum und müs­sen daher vor Ort zu übernachten.

Inzwi­schen haben die ers­ten Über­nach­tun­gen von Aus­zu­bil­den­den statt­ge­fun­den und durch deren Feed­back wur­den im Auf­see­sia­num letz­te Details für die HWK-Gäs­te opti­miert. „Wir haben bei­spiels­wei­se die Früh­stücks­zeit für die Aus­zu­bil­den­den nach vor­ne gezo­gen, damit die­se im Anschluss den Bus zum Bil­dungs­zen­trum errei­chen kön­nen – und pünkt­lich in ihrem ÜLU-Kurs sind“, bestä­tigt Ulri­ke Linz, Stif­tungs­di­rek­to­rin des Auf­see­sia­num. „Und die­sen gleich­zei­tig eine bes­ser Ver­bin­dung her­aus­ge­sucht. Wir wol­len schließ­lich, dass sich die jun­gen Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker auf ihre Aus­bil­dung kon­zen­trie­ren kön­nen, und sich gleich­zei­tig bei uns wohlfühlen.“

26. August bis 7. September

Kino unter frei­em Him­mel: Som­mer­ki­no im Aufseesianum

Im Innen­hof des Auf­see­sianums fin­det auch die­ses Jahr wie­der die Film­rei­he „Som­mer­ki­no“ statt. Auf dem Pro­gramm ste­hen Kin­der­fil­me, Komö­di­en und Oscargewinner.

Auf einer 40 Qua­drat­me­ter gro­ßen im Innen­hof des Inter­nats Auf­see­sia­num zeigt das Licht­spiel­ki­no zwi­schen 26. August und 7. Sep­tem­ber 13 Fil­me beim dies­jäh­ri­gen Som­mer­ki­no. Alle Vor­füh­run­gen fin­den unter frei­em Him­mel statt. Soll­te das Wet­ter jedoch nicht mit­spie­len, ste­hen auch 80 über­dach­te Plät­ze zur Ver­fü­gung, wie das Kino mitteilt.

Los geht es beim Som­mer­ki­no am 26. August mit dem Bild­vor­trag „Eine Zeit­rei­se in Foto­gra­fien – Bam­berg 1885 bis 1985“ von Chris­ti­an Schmidt. Die Foto­gra­fien aus Schmidts Samm­lung erstre­cken sich über viel­fäl­ti­ge The­men­be­rei­che, wobei der Schwer­punkt Bam­berg-Ansich­ten sind, die heu­te so nicht mehr zu sehen sind.

Am 27. August steht der Trash-Mär­chen-Film „Chan­tal im Mär­chen­land“ auf dem Pro­gramm. Chan­tal, bekannt aus der Rei­he „Fack ju Göh­te“, gerät durch einen Zau­ber­spie­gel in eine Mär­chen­welt. Mit so einer Prin­zes­sin haben die dor­ti­gen Prin­zen aller­dings nicht gerechnet.

Wei­ter geht es am 28. August mit „Oh, là, là – wer ahnt denn sowas“. Nach „Mon­sieur Clau­de“ insze­niert Chris­ti­an Cla­vier erneut einen Film über Fami­lie Bou­vier-Sau­va­ge. Dies­mal möch­te die Toch­ter einen Auto­händ­ler heiraten.

„Per­fect Days“, das ein­fühl­sa­me Por­trät eines Toi­let­ten­rei­ni­gers, von Wim Wen­ders hat im letz­ten Jahr welt­weit Film­prei­se gewon­nen. Beim Som­mer­ki­no läuft der Film am 29. August.

Eine Wohl­fühl­ko­mö­die steht am 30. August mit „Es sind die klei­nen Din­ge“ auf dem Pro­gramm. Dar­in setzt sich ein Dorf in der Bre­ta­gne zur Wehr, um das Dorf­le­ben zu retten.

Auch „Ana­to­mie eines Falls“ konn­te jüngst welt­weit Prei­se gewin­nen. Das Jus­tiz­dra­ma mit San­dra Hül­ler gewann unter ande­rem den Oscar für das bes­te Dreh­buch. Das Som­mer­ki­no zeigt den Film am 31. August.

Som­mer­ki­no im September

Der Sep­tem­ber beginnt beim Som­mer­ki­no mit der Auf­füh­rung von „Mor­gen ist auch noch ein Tag“. Der Film erzählt die Geschich­te der ita­lie­ni­schen Kran­ken­schwes­ter Delia und ihres Wider­stands gegen das Patri­ar­chat im Rom der 1940er-Jahre.

Am 2. Sep­tem­ber läuft „Eine Mil­li­on Minu­ten“. Die Aus­stei­ger­ge­schich­te han­delt von einem Eltern­duo, das ver­sucht, mehr Frei­zeit und Frei­heit im Leben zu haben.

„Lie­bes­brie­fe aus Niz­za“ zeigt das Som­mer­ki­no am 3. Sep­tem­ber. Die Som­mer­ko­mö­die zeigt, dass kein Alter vor Ver­liebt­heit und spä­ter Rache schützt. Denn als Fran­çois alte Lie­bes­brie­fe fin­det, fällt der pen­sio­nier­te Offi­zier aus allen Wolken.

„Poor Things“ war der gro­ße Gewin­ner bei den dies­jäh­ri­gen Oscars. In der bizar­ren Komö­die wird Bel­la vom unor­tho­do­xen Wis­sen­schaft­ler Bax­ter zurück ins Leben geholt. Vol­ler Hun­ger auf die Welt bricht sie zu einer aben­teu­er­li­chen Rei­se über die Kon­ti­nen­te auf. Der Film läuft am 4. September.

„Back to Black“ ist das Bio­pic über die 2011 ver­stor­be­ne Sän­ge­rin Amy Wine­house. Sie ist eine der größ­ten Künst­le­rin­nen der jün­ge­ren Pop-Geschich­te und hat mehr als 30 Mil­lio­nen Plat­ten ver­kauft. Der Film läuft am 5. September.

Leich­te­re Kost gibt es am 6. Sep­tem­ber, wenn das Som­mer­ki­no den Ani­ma­ti­ons­film „Alles steht Kopf 2“ zeigt. Im Kopf des frisch geba­cke­nen Teen­agers Riley wird plötz­lich die Kom­man­do­zen­tra­le umge­baut, um Platz für etwas völ­lig Uner­war­te­tes zu schaf­fen: neue Emotionen.

Den Abschluss des Som­mer­ki­nos macht am 7. Sep­tem­ber „Zwei zu eins“. Drei Freun­de aus Sach­sen-Anhalt ent­de­cken dar­in im Som­mer 1990 einen Bun­ker vol­ler Ost-Mark, die noch drei Tage lang in D‑Mark umge­tauscht wer­den kön­nen, bevor sie ihren Wert ver­lie­ren. Die von rea­len Bege­ben­hei­ten inspi­rier­te Komö­die ist nach dem dama­li­gen Wech­sel­kurs benannt.

Freak City Bam­berg e.V.

Mit der Nach­wuchs-WG zurück zu alter Stärke

Vor fast zehn Jah­ren ent­stand die Idee, talen­tier­te Korb­jä­ger in einer Bas­ket­ball-Nach­wuchs-WG ent­wi­ckeln zu las­sen, mensch­lich wie sport­lich. Die WG im Auf­see­sia­num errang in der Tat gro­ße Erfol­ge und soll nun – ver­zahnt im Ver­ein, des­sen Name vor weni­gen Wochen im Ver­eins­re­gis­ter zu „Freak City Bam­berg e.V.“ abge­än­dert wur­de – zu alter Stär­ke zurück­fin­den, inhalt­lich neu kon­zi­piert und mit Ver­än­de­run­gen im per­so­nel­len Bereich.

Bro­se-Nach­wuchs­ko­or­di­na­tor Wolf­gang Heyder bau­te weit über ein hal­bes Jahr um. Nein, nicht sein Eigen­heim in Lit­zen­dorf oder die Büro­räu­me „sei­nes“ Ver­an­stal­tungs­ser­vice, son­dern in einer Mul­de zwi­schen Dom­berg und Micha­els­berg, und das noch in einem Bau­werk, das seit 1738 in Bam­berg Geschich­te geschrie­ben hat.

Der Erbau­er von „Freak City“ besaß vor fast zehn Jah­ren die glor­rei­che Idee, hoch talen­tier­te Korb­jä­ger in einer Bas­ket­ball-WG ent­wi­ckeln zu las­sen, mensch­lich und auch sport­lich. Kurz­um: Gemeint ist das Auf­see­sia­num mit Tages- und Inter­nats­schü­lern als Wohn­raum und bes­ten Vor­aus­set­zun­gen, in der ange­schlos­se­nen Hal­le samt Kraft­raum Leis­tungs­sport auf höchs­tem Niveau betrei­ben zu kön­nen. Die WG im „Auf­sees“, das fil­misch im Käst­ner-Klas­si­ker „Das flie­gen­de Klas­sen­zim­mer“ (1973) mit Joa­chim Fuchs­ber­ger ver­ewigt ist, ist das „Baby“ von Wolf­gang Heyder, das gro­ße Erfol­ge auf­wei­sen kann, aber in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit etwas ver­nach­läs­sigt wur­de und nun zu alter Stär­ke zurück­fin­den soll. Ein Umbau also nicht mit bau­li­chen Ver­än­de­run­gen, son­dern inhalt­lich neu kon­zi­piert und mit vie­len Ver­än­de­run­gen im per­so­nel­len Bereich. Das Auf­see­sia­num 2021 soll der Beginn eines Erfolgs­ka­pi­tels wer­den und an Final Four-Teil­nah­men und Titel­ge­win­ne ver­gan­ge­ner Jah­re anknüpfen.

Wie erfolg­reich WG-Akteu­re waren, davon geben Jubel-Pos­ter im gesam­ten Flur ein Bild ab. Und als Krö­nung im XXL-For­mat über dem Schreib­tisch des neu­en WG-Chefs Vic­tor Löb­bert ein Jubel-Foto mit Leon Krat­zer (jetzt Tele­kom Bas­kets Bonn) und Andi Obst (FC Bay­ern Mün­chen). Die bei­den BBL- und Natio­nal­spie­ler – Letzt­ge­nann­ter gehör­te zum DBB Olym­pia-Team in Tokio – bil­den zusam­men mit Johan­nes Thie­mann (Alba Ber­lin) – eben­falls Olym­pio­ni­ke – ein Trio, das sei­ne Wur­zeln in der Bro­se-WG hat. Arnol­das Kul­bo­ka, Kay Bruhn­ke und ganz aktu­ell Eli­as Bag­get­te, der nach sei­nem Schul­ab­schluss der WG „ent­schlüpft“ ist, sind wei­te­re Mark­stei­ne die­ser Kon­stel­la­ti­on, die bun­des­weit zu den Füh­ren­den gehört.


Ver­än­de­run­gen bele­ben das „Auf­sees“ wieder

Nichts­des­to­trotz genügt es nicht, sich auf die­sen Lor­bee­ren aus­zu­ru­hen und in der Ver­gan­gen­heit zu schwel­gen. Nur eine Neu­struk­tu­rie­rung und die Blick­rich­tung Zukunft brin­gen den Bam­ber­ger Bas­ket­ball­sport vor­an. Genau dies erkann­te Heyder und inves­tier­te Hun­der­te von Stun­den, Tau­sen­de von Kilo­me­tern sowie unzäh­li­ge digi­ta­le Kon­tak­te und Video­kon­fe­ren­zen. Das „Auf­sees“ muss­te wie­der­be­lebt werden.

Neben der not­wen­di­gen Ver­än­de­rung an der WG-Spit­ze – Chris Seel ver­än­der­te sich beruf­lich – dreh­te Heyder buch­stäb­lich jeden Stein um. „Der bas­ket­bal­le­ri­sche Umbruch war kom­plett. Bis auf einen Spie­ler kamen aus­schließ­lich Neue, bei denen sehr gro­ßer Wert auf das vor­han­de­ne Talent gelegt wur­de. Da auch schon 14-Jäh­ri­ge dabei sind, ist dies schon eine span­nen­de Sache, wie sich alles ent­wi­ckelt. Das weiß man nie, auch wenn wir gut bestückt sind. Zusätz­lich haben wir außer­halb eine WG instal­liert, die aus dem Inter­nat kommt“, berich­tet der „Macher“ und „Bau­herr“ mit gro­ßer Vorfreude.

Heyder weiß auch, dass die Jugend-För­de­rung nicht zu auf­see­slas­tig sein darf. „Wir för­dern natür­lich auch vie­le Bam­ber­ger Spie­ler per­sön­lich, die zuhau­se woh­nen. Auch müs­sen wir weit unten anfan­gen, sprich im Mini-Bereich und der U13/​14. Sicher haben wir mit der Neu­aus­rich­tung einen Schritt nach vor­ne gemacht, han­deln statt ver­wal­ten ist ange­sagt. Anders als in der Ver­gan­gen­heit legen wir gro­ßen Wert auf jun­ge deut­sche Spie­ler.“ Die Vor­aus­set­zun­gen sind güns­tig: Nach der schu­li­schen Bil­dung ist zwi­schen 15 Uhr und 17.30 Uhr in der Regel Indi­vi­du­al­trai­ning ange­sagt mit den neu­en Coa­ches Gabri­el Strack, der aus Düs­sel­dorf kam, und dem aus Würz­burg gekom­me­nen Jan Schrö­der sowie zusätz­lich zwei­mal in der Woche mit Ste­fan Wei­ßen­böck. Am Abend folgt dann das Team­trai­ning der JBBL, NBBL, ProB, oder Regio­nal­li­ga. Dop­pel­ein­sät­ze am Wochen­en­de dürf­ten da zur Regel werden.

Offi­zi­ell ver­zahnt ist das Jugend­kon­zept im „e.V.“, des­sen Name vor Wochen im Ver­eins­re­gis­ter zu „Freak City Bam­berg e.V.“ abge­än­dert wur­de. „Es lebt finan­zi­ell natür­lich von der GmbH, das Inter­nats­the­ma kos­tet Geld. Vie­le Anfor­de­run­gen kom­men auch von der Liga, das fängt schon bei drei haupt­amt­li­chen Trai­nern an“, so Heyder, der das Gesamt­pa­ket Jugend mit einem „höhe­ren sechs­stel­li­gen Betrag“ bestätigt.


Löb­bert folgt auf „Insti­tu­ti­on“ Seel

Die aus­füh­ren­de Hand der Heyder-Ideen ist seit eini­gen Wochen der 26-jäh­ri­ge Vic­tor Löb­bert aus Bad Soden-Sal­müns­ter. Der frü­he­re Hob­by-Bas­ket­bal­ler und FSJ-ler im Brei­ten­sport­be­reich besitzt einen Stu­di­en­ab­schluss in Päd­ago­gik und Sport­di­dak­tik. Mehr oder weni­ger zufäl­lig kam er über Umwe­ge an das Brose-Jobangebot.

Nicht nur die Spie­ler nut­zen den Kraft­raum, auch Vic­tor Löb­bert will fit bleiben

Als er dabei den Namen Sebas­ti­an Böhn­lein – seit die­sem Jahr 1. Vor­sit­zen­der des „e.V.“ – ent­deck­te, erkann­te er die­sen von einem Uni-Seminar.

Von da an ging alles ruck­zuck, Löb­bert bewarb sich im Juni – „ich woll­te unbe­dingt die­se Stel­le, da will ich dabei sein“ – und nach dem Bewer­bungs­ge­spräch hat­te er auch ein „gutes Gefühl.“

Der Fokus des Neu­en auf der „Aufsees“-Kommandobrücke ist ganz klar nicht auf den Sport selbst gerich­tet: „Ich sehe mich als Mit­tels­mann zwi­schen Schu­le, Bas­ket­ball und Eltern. Ich will die Jungs auf­fan­gen, wenn es ihnen nicht gut geht. Sie sol­len sich hier wie zuhau­se füh­len, eine Art Wohl­fühl­oa­se schaf­fen. Ich sehe da die sport­li­che Päd­ago­gik als mei­ne Haupt­auf­ga­be, es geht ja nicht um eine WG, in der sozia­le Ernst­fäl­le zu lösen sind.“

Der Über­gang Seel/​Löbbert ver­lief rei­bungs­los. „Chris war ja eine Insti­tu­ti­on; er hat mir drei Tage lang die Abläu­fe gezeigt und Tipps gege­ben. Alles bes­tens!“ Löb­bert reis­te bereits Anfang August nach Bam­berg, um sich ein­zu­le­ben. Die WG füll­te sich dann bis zum letz­ten August-Wochen­en­de und das Indi­vi­du­al­trai­ning star­te­te dann Mit­te Sep­tem­ber mit dem ers­ten Schul­tag. Zur Inter­nats­be­treu­ung gehört auch der Ein­kauf für die „Frei­zeit“, sprich dem Wochen­en­de, wenn es kei­ne Inter­nats­be­treu­ung gibt. „Das ist eine grö­ße­re Akti­on; drei, vier Ein­kauf­wä­gen sind da schnell voll. Essens­wün­sche darf man da natür­lich auch äußern. Es wird gekocht, aber auch gegrillt“, beschreibt der Päd­ago­ge, des­sen Auf­ga­ben sehr viel­fäl­tig sind. Wäh­rend Heyder mit den Trai­nern das Sport­li­che im Blick hat, hat Löb­bert das Ziel, dass „erwach­se­ne Jungs raus­kom­men.“ Gelingt bei­des mit­samt dem Schul­ab­schluss, dann ist der Drei­klang perfekt!


Bur­kard unter­stützt WG als Mentor

Und damit dies mög­lich ist, kön­nen sich alle Betei­lig­te dar­über sehr freu­en, dass es mit Nor­bert Bur­kard einen Men­tor gibt, der mit all sei­ner gro­ßen Erfah­rung – Bur­kard war zehn Jah­re e.V.-Vorsitzender – dafür sorgt, dass „der Laden rei­bungs­los läuft“. Der Ehren­amt­ler, der im Vor­feld mit Heyder groß­ar­ti­ge Arbeit leis­te­te, küm­mert sich um die Mit­ar­bei­ter und Spie­ler, mit dem eigent­li­chen Trai­ning hat er nichts zu tun.

Sowohl Sebas­ti­an Böhn­lein (links) als auch sein Vor­gän­ger Nor­bert Bur­kard sind sehr eng mit der Bas­ket­bal­ler-WG verbunden

Auch die gesam­te Per­so­nal­ein­satz-Pla­nung – neben Löb­bert gibt es vier wei­te­re Mit­ar­bei­ter – liegt in Bur­kards Hän­den. „Natür­lich steht das Sport­li­che weit oben, aber es geht auch um Zufrie­den­heit im All­tag, schließ­lich sind vie­le Jungs erst­mals vom Eltern­haus weg. Auch auf den Schul­ab­schluss legen wir gro­ßes Gewicht. Nach­dem es kei­ne wei­ten Wege gibt, kann es durch­aus sein, dass die jeweils zu bestimm­ten Trai­nern zuge­ord­ne­ten Spie­ler auch bereits vor Schul­be­ginn in der Hal­le sind.“

Heyder, Löb­bert, Bur­kard, haupt­amt­li­che Trai­ner, 24 Stun­den päd­ago­gi­sche Betreu­ung, dazu die finan­zi­el­le Absi­che­rung durch den Koope­ra­ti­ons­ver­trag mit der GmbH, dazu viel sport­li­ches Talent quer durch das gesam­te Bun­des­ge­biet rekru­tiert – die WG hat ein völ­lig neu­es Gesicht bekom­men, geblie­ben sind nur die Mau­ern aus dem 18. Jahr­hun­dert und der WG-Wohn­be­reich mit Ein­zel- und Dop­pel­zim­mern. Die übri­gens phan­tas­ti­sche Bli­cke auf den Micha­els­berg bie­ten! Ein bes­se­res „Saat­gut“ gibt es nicht; wie aller­dings die Ern­te am Sai­son­ende bezie­hungs­wei­se in eini­gen Jah­ren aus­fällt, ist nicht aus­zu­ma­chen. Bam­berg wie­der im Final Four? Wer schafft den Sprung in die Jugend-Natio­nal­mann­schaf­ten, gar in die BBL oder in das „gro­ße“ DBB-Team mit EM, WM und Olym­pia? Fin­den Obst, Krat­zer und Thie­mann wei­te­re WG-Nachfolger?

So beein­dru­ckend die Pos­ter im Wohn­be­reich auch sind, es wäre schön, wenn es einen sport­li­chen Erfolgs-Anlass gäbe, neue Jubel­bil­der zu drucken!