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Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

Netz­werktref­fen am 1. März in München

Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gung von Post- und Long-COVID-Betroffenen

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek will die Ver­sor­gung von Men­schen, die von Lang­zeit­fol­gen einer Coro­na-Infek­ti­on betrof­fen sind, wei­ter ver­bes­sern. Für den 1. März hat Holet­schek die Exper­tin­nen und Exper­ten der För­der­pro­jek­te der baye­ri­schen Initia­ti­ve „Ver­sor­gungs­for­schung zum Post-COVID-Syn­drom“ zum zwei­ten Netz­werktref­fen nach Mün­chen eingeladen.

„In Bay­ern wur­den laut Kas­sen­ärzt­li­cher Ver­ei­ni­gung Bay­erns in den ers­ten neun Mona­ten des ver­gan­ge­nen Jah­res mehr als 350.000 Men­schen mit der Dia­gno­se Post- oder Long-COVID-Syn­drom ambu­lant erst­ver­sorgt“, beton­te Holet­schek am Sonn­tag. „Im gesam­ten Jahr 2021 waren es rund 150.000. Vie­le der Betrof­fe­nen müs­sen län­ger­fris­tig wei­ter­ver­sorgt werden.“

Holet­schek ergänz­te, die Betrof­fe­nen lit­ten unter krank­haf­ter Erschöp­fung, Atem­not, Konzentrations‑, Wort­fin­dungs- und Gedächt­nis­stö­run­gen. Ein­fachs­te All­tags­ak­ti­vi­tä­ten wie Ein­kau­fen, Spa­zie­ren gehen und Duschen fie­len schwer.
Der Begriff Long-COVID umfasst Sym­pto­me, die mehr als vier Wochen nach der Anste­ckung fort­be­stehen, sich ver­schlech­tern oder neu auf­tre­ten. Als Post-COVID-Syn­drom wer­den im Unter­schied dazu Sym­pto­me bezeich­net, die sich wäh­rend oder nach einer COVID-19-Erkran­kung ent­wi­ckeln, län­ger als zwölf Wochen andau­ern und nicht durch eine alter­na­ti­ve Dia­gno­se erklärt wer­den kön­nen. Als Coro­na-Lang­zeit­fol­gen wer­den inzwi­schen mehr als 200 mög­li­che Sym­pto­me beschrieben.

Der Minis­ter erläu­ter­te, Bay­ern habe bereits 2021 eine För­der­initia­ti­ve auf­ge­legt, mit der der Frei­staat die For­schung zu einer bes­se­ren Ver­sor­gung von Post- und Long-COVID-Erkrank­ten unter­stüt­ze. „Die sie­ben Pro­jek­te umfas­sen alle Alters­grup­pen sowie Aspek­te der Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Reha­bi­li­ta­ti­on. Dafür haben wir fünf Mil­lio­nen Euro bereit­ge­stellt, als bun­des­weit noch nie­mand in die­ser Rich­tung aktiv war.“

Mit dem Netz­werktref­fen wol­le Bay­ern die Akteu­re noch enger mit­ein­an­der ver­net­zen. Der Frei­staat wol­le damit auch den Wis­sens­trans­fer zwi­schen den ver­schie­de­nen Akteu­ren in Bay­ern – Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Wis­sen­schaft, der Leis­tungs­er­brin­ger, der Kos­ten­trä­ger – und den Betrof­fe­nen stär­ken. Nur so kön­ne die Ver­sor­gung nach­hal­tig wei­ter ver­bes­sert und könn­ten Hür­den für die Betrof­fe­nen wei­ter abge­baut werden.


Aktu­ell geför­der­te Projekte

  • Das Pro­jekt „Post-COVID Kids Bava­ria“ besteht aus zwei eigen­stän­di­gen Pro­jek­ten und befasst sich mit Lang­zeit­ef­fek­ten von Coro­na-Infek­tio­nen bei Kin­dern und Jugendlichen.

  • Schwer­punkt des Pro­jekts „Post-COVIDL­MU“ ist die inter­dis­zi­pli­nä­re und sek­toren­über­grei­fen­den Behand­lung und Erfor­schung von kom­ple­xen und schwe­ren Fäl­len des Post-COVID-Syn­droms bei Erwachsenen.

  • Das Pro­jekt „dis­CO­Ver“ hat sich die Ent­wick­lung eines dia­gnos­ti­schen Algo­rith­mus zur Klas­si­fi­ka­ti­on von Post-COVID-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten zum Ziel gesetzt. Basis hier­für bil­den objek­ti­ve Para­me­ter, anhand derer Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in eine von drei pos­tu­lier­ten Sub­grup­pen ein­ge­teilt werden.

  • Ziel ist des Pro­jekts „ReL­oAd after COVID-19-Stu­dy“ ist es zu erfor­schen, wel­che Aus­wir­kung ein nach dem jewei­li­gen Haupt­sym­ptom aus­ge­rich­te­tes Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm auf die Lebens­qua­li­tät von Post-COVID-Pati­en­ten und ‑Pati­en­tin­nen besitzt.

  • Die Ent­wick­lung eines Behand­lungs­pfads für Erwach­se­ne im Erwerbs­al­ter, der auf­ein­an­der auf­bau­en­de bzw. kom­ple­men­tä­re, sek­to­ren- und dis­zi­plin­über­grei­fen­de Ver­sor­gungs­kom­po­nen­ten umfasst, ist Inhalt des Pro­jekts „ASAP“.

  • Mit der Ver­bes­se­rung und Erfor­schung der gesund­heit­li­chen Situa­ti­on von Post-COVID-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten anhand eines inte­gra­tiv-natur­heil­kund­li­chen Ver­sor­gungs­kon­zep­tes befasst sich das Pro­jekt „Inte­gra­ti­ve Medi­zin und Natur­heil­kun­de in der Behand­lung des Post-COVID-Syndroms“

Welt­krebs­tag

Holet­schek ruft zu Vor­sor­ge auf

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat zum gest­ri­gen Welt­krebs­tag zu regel­mä­ßi­gen Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen auf­ge­ru­fen. Er beton­te, wich­ti­ge Ange­bo­te zur Krebs­früh­erken­nung soll­ten genutzt und der Lebens­stil gesund­heits­för­der­lich geführt werden.

„Nie­mand soll­te aus Angst vor mög­li­chen Dia­gno­sen eine Unter­su­chung scheu­en. Denn vie­le Krebs­ar­ten sind heil­bar, wenn sie früh­zei­tig erkannt wer­den. Des­we­gen sind Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen für jeden wich­tig. Vor­sor­ge ist die bes­te Ver­si­che­rung“, sag­te Klaus Holetschek.

Krebs ist in Deutsch­land die zweit­häu­figs­te Todes­ur­sa­che nach Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen. Für 2019 wur­den im baye­ri­schen Krebs­re­gis­ter für den Frei­staat 68.760 Neu­erkran­kun­gen gemel­det, davon 36.834 (rund 54 Pro­zent) bei Män­nern und 31.914 (rund 46 Pro­zent) bei Frau­en, wie das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um berich­tet (Mel­dungs-Stand 31. Dezem­ber 2022). Die häu­figs­te Krebs­art war dem­nach Brust­krebs (10.503 Fäl­le), gefolgt von Pro­sta­ta­krebs (9.637), Darm­krebs (8.431) und Lun­gen­krebs (6.016).

„Die Zah­len sind wei­ter­hin hoch, aber wir erken­nen einen posi­ti­ven Trend“, erläu­ter­te Holet­schek. „Im Jahr 2014 waren noch 571 Per­so­nen von 100.000 Ein­woh­nern in Bay­ern von einer bös­ar­ti­gen Krebs­er­kran­kung betrof­fen. Für das Jahr 2019 wur­den trotz der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung nur noch 555 Fäl­le pro 100.000 Ein­woh­ner registriert.“

Wer gesund lebt, min­dert sein per­sön­li­ches Risiko

Der Minis­ter erklär­te, es gebe vie­le Ange­bo­te zur Krebs­früh­erken­nung. Sie umfas­se Brust­krebs (kli­ni­sche Unter­su­chung der Brust ab 30 Jah­ren, Mam­mo­gra­phie-Scree­ning ab 50 Jah­ren), Darm­krebs (ab 50 Jah­ren), Gebär­mut­ter­hals­krebs (ab 20 Jah­ren), Haut­krebs (ab 35 Jah­ren) und Pro­sta­ta­krebs (ab 45 Jahren).

Eben­falls wich­tig sei ein gesund­heits­för­der­li­cher Lebens­stil. Wer gesund lebe, min­de­re sein per­sön­li­ches Risi­ko für Krebs oder ande­re Krank­hei­ten, beton­te Holet­schek. „Nicht rau­chen, genü­gend kör­per­li­che Akti­vi­tät und Bewe­gung, aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung, wenig Alko­hol, Über­ge­wicht ver­mei­den – das sind Din­ge, auf die jeder im All­tag ach­ten kann und die vor­beu­gend wir­ken. Exper­ten zufol­ge kann etwa die Hälf­te aller Krebs­fäl­le durch einen gesün­de­ren Lebens­stil ver­mie­den werden.“

Im Rah­men der Initia­ti­ve „Gesund.Leben.Bayern.“ för­dert das Staats­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit und Pfle­ge weg­wei­sen­de Modell-Pro­jek­te für Gesund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on mit dem Poten­zi­al der bay­ern­wei­ten Anwen­dung und will so zu einem gesund­heits­be­wuss­ten Lebens­stil moti­vie­ren. Das lau­fen­de Pro­jekt „CCC Mün­chen macht Schu­le digi­tal – Digi­ta­le Ver­mitt­lung von Gesund­heits­kom­pe­tenz zur Prä­ven­ti­on von Krebs­er­kran­kun­gen an Schü­le­rin­nen und Schü­ler“ des Kli­ni­kums der Uni­ver­si­tät Mün­chen – Com­pre­hen­si­ve Care Cen­ter (CCC) soll Schü­le­rin­nen und Schü­lern Wis­sen zur Krebs­prä­ven­ti­on ver­mit­teln. Das Modell­pro­jekt beinhal­tet die Durch­füh­rung von ins­ge­samt zwölf Pro­jekt­ta­gen in ver­schie­de­nen Klas­sen­stu­fen und Schul­ar­ten anhand eines digi­ta­len Lern­kon­zepts zu The­men wie „Krebs­prä­ven­ti­on durch Ernäh­rung und Bewe­gung sowie prak­ti­sche Umset­zung“ oder „Krebs­prä­ven­ti­on durch medi­zi­ni­sche und umwelt­be­ding­te Maß­nah­men“ in inter­dis­zi­pli­nä­ren Arbeits­grup­pen unter Betei­li­gung von Schü­lern, Leh­rern, Medi­zi­nern, Psy­cho­lo­gen, Sport­me­di­zi­nern oder Ernährungswissenschaftlern.

Wie das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um wei­ter­hin mit­teilt, wer­den Krebs­er­kran­kun­gen seit 1998 im baye­ri­schen Krebs­re­gis­ter erfasst. Die­ses wird seit 2017 in erwei­ter­ter Form vom Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit geführt. Ziel ist es, die kli­ni­sche Ver­sor­gung von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in den Regio­nen zu opti­mie­ren, Über- und Unter­ver­sor­gung vor­zu­beu­gen und etwa­ige epi­de­mio­lo­gi­sche Häu­fun­gen abzuklären.

Ab 1. Janu­ar über­neh­men Arzt­pra­xen und Apotheken

Holet­schek: „Impf­zen­tren waren ein gro­ßer Erfolg“

Ab dem 1. Janu­ar über­neh­men die Arzt­pra­xen und die Apo­the­ken kom­plett die Coro­na-Schutz­imp­fun­gen. Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat bei einem Besuch des Impf­zen­trums in Kemp­ten im All­gäu eine posi­ti­ve Schluss­bi­lanz der Arbeit der Coro­na-Impf­zen­tren im Frei­staat gezo­gen. Er beton­te zugleich, dass Imp­fen ein zen­tra­les Mit­tel im Kampf gegen Coro­na bleibe.

„In Bay­ern über­neh­men ab dem 1. Janu­ar 2023 die Arzt­pra­xen, die Betriebs­ärz­te und Apo­the­ken kom­plett die Coro­na-Schutz­imp­fun­gen. Klar ist dabei: Die Impf­zen­tren waren ein gro­ßer Erfolg und ein wich­ti­ger Bei­trag im Kampf gegen die Coro­na-Pan­de­mie“, beton­te der Minis­ter heu­te in Kempten.

Holet­schek erläu­ter­te, es habe ins­ge­samt in Bay­ern bis­lang knapp 29 Mil­lio­nen Coro­na-Imp­fun­gen gege­ben, von denen rund 14,3 Mil­lio­nen Imp­fun­gen (Stand: 28.12.2022) in den Impf­zen­tren und durch mobi­le Teams ver­ab­reicht wor­den sei­en. Mit ihrem Ein­satz sei es mög­lich gewe­sen, die Imp­fun­gen je nach Ver­füg­bar­keit des Impf­stoffs in allen Regio­nen Bay­erns anzu­bie­ten. „Ich dan­ke den Teams vor Ort, den Kom­mu­nen, den Ret­tungs­kräf­ten, den Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie bei­spiels­wei­se in Kemp­ten dem Baye­ri­schen Roten Kreuz (BRK) und allen, die im Zusam­men­hang mit den Impf­zen­tren im Ein­satz waren. Ohne sie wäre der Impf­be­trieb nicht mög­lich gewesen.“

Die Prä­si­den­tin des BRK, Ange­li­ka Schorer, beton­te, der Ein­satz der vie­len Tau­send Ehren- und Haupt­amt­li­chen aus dem Baye­ri­schen Roten Kreuz und wei­te­ren Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen sei ele­men­tar gewe­sen, um die­se Impf­kam­pa­gne mit Leben zu fül­len. „Zu Spit­zen­zei­ten hat­ten wir wöchent­lich mehr als 1.500 haupt­amt­li­che und 400 ehren­amt­li­che Mit­ar­bei­ten­de im Einsatz.“

Zu Spit­zen­zei­ten habe es in Bay­ern 100 Impf­zen­tren gege­ben, ergänz­te Holet­schek. Zuletzt sei­en noch rund 80 Impf­zen­tren und Außen­stel­len mit mobi­len Teams im Frei­staat aktiv gewe­sen, die die Regel­ver­sor­gung ergänz­ten. Schon seit dem 1. Dezem­ber die­sen Jah­res sei­en ers­te Impf­zen­tren abge­baut wor­den. Nun über­neh­men die nie­der­ge­las­se­nen Haus- und Fach­ärz­te, aber auch die Betriebs­ärz­te und die Apo­the­ken die COVID-19-Schutz­imp­fun­gen ab dem 1. Janu­ar 2023 komplett.


„Imp­fen bleibt ein zen­tra­les Mit­tel im Kampf gegen Corona“

„Fast genau vor zwei Jah­ren, am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag 2020, erhielt Bay­ern die ers­ten 9.750 Impf­do­sen. Die muss­ten für eini­ge Tage und für den gan­zen Frei­staat rei­chen“, blick­te Holet­schek zurück. „Damals muss­ten die Impf­zen­tren in Win­des­ei­le aus dem Boden gestampft wer­den. Auch mobi­le Teams wur­den sehr rasch gebil­det. Das konn­te nur gelin­gen, weil alle Betei­lig­ten an einem Strang gezo­gen haben – mit einem Ziel: den lebens­ret­ten­den Impf­stoff so rasch wie mög­lich zu ver­imp­fen. Eine Rie­sen­auf­ga­be – und die haben alle gemein­sam mit Bra­vour gemeistert.“

Im Rück­blick sei­en es nach sei­ner Ansicht zwei Impf­jah­re vol­ler Her­aus­for­de­run­gen gewe­sen. Zunächst sei auf­grund des knap­pen Impf­stoffs nötig gewe­sen zu prio­ri­sie­ren, um die­je­ni­gen zuerst zu imp­fen, die im Fal­le einer Infek­ti­on am stärks­ten gefähr­det waren. Ein Erfolg der Impf­zen­tren und Impf­kam­pa­gne sei gewe­sen, dass gera­de die vul­ner­ablen Grup­pen rasch erreicht wur­den. Und wich­tig sei auch gewe­sen, dass das medi­zi­ni­sche oder pfle­ge­ri­sche Per­so­nal schnell geimpft wer­den konnte.

„Das Imp­fen bleibt ein zen­tra­les Mit­tel im Kampf gegen Coro­na“, beton­te Holet­schek. Es bie­te den bes­ten Schutz für jeden Ein­zel­nen vor einem schwe­ren Ver­lauf einer COVID-19-Erkran­kung. Daher appel­lie­re er an alle, ihren Impf­sta­tus mit ihrem Haus­arzt oder ihrer Haus­ärz­tin zu über­prü­fen und eine gege­be­nen­falls erfor­der­li­che Auf­fri­schungs­imp­fung vor­neh­men zu las­sen.

Wer sich noch nicht für eine Coro­na-Imp­fung ent­schie­den habe, sol­le mit der Medi­zi­ne­rin oder dem Medi­zi­ner sei­nes Ver­trau­ens über die Vor­tei­le einer Imp­fung spre­chen. Denn klar sei: Coro­na wird blei­ben. „Inso­fern ist es nur fol­ge­rich­tig, dass die Imp­fun­gen in die Regel­ver­sor­gung über­ge­hen. Ärz­tin­nen und Ärz­te sowie das Fach­per­so­nal in den Pra­xen, die seit mehr als ein­ein­halb Jah­ren wesent­li­cher Bestand­teil der Impf­kam­pa­gne waren, Apo­the­ken wie Betriebs­ärz­te haben groß­ar­ti­ge Arbeit geleis­tet und wer­den dies auch wei­ter­hin tun.“

Der Minis­ter beton­te fer­ner, aus der Pan­de­mie müss­ten Leh­ren gezo­gen wer­den, Wis­sen­schaft und Poli­tik müss­ten sich inten­siv mit den Impf-Erfah­run­gen wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie beschäf­ti­gen. Für eine sinn­vol­le Maß­nah­me hält Holet­schek die Ein­rich­tung von Impfregistern.

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter rüs­tet auf 

Impf­be­auf­trag­te für Alten- und Pflegeeinrichtungen

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek will die Coro­na-Auf­fri­schungs­imp­fun­gen in den Alten- und Pfle­ge­hei­men vor­an­trei­ben, unter ande­rem sol­len Impf­be­auf­trag­te unter­stüt­zen. Dazu äußer­te er sich heu­te in Mün­chen, wie das Baye­ri­sches Staats­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit und Pfle­ge mitteilt.

Ange­dacht sei, dass Impf­be­auf­trag­te in den Impf­zen­tren die Alten- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen zukünf­tig eng betreu­en und sich gezielt um die ers­te oder zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner küm­mern. So sol­le erreicht wer­den, dass die Ein­rich­tun­gen durch die Impf­be­auf­trag­ten unter­stützt und ent­las­ten werden.

„Trotz unse­rer schon bis­her inten­si­ven Bemü­hun­gen ist die Quo­te der Auf­fri­schungs­imp­fun­gen in den Ein­rich­tun­gen – vor allem der vier­ten Imp­fung – noch nicht zufrie­den­stel­lend“, so Holet­schek. „Gera­de Risi­ko­grup­pen sind durch eine zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung gut vor einem schwe­ren Krank­heits­ver­lauf geschützt. Der Bund ist mit einem Geset­zes­pro­jekt vor­ge­prescht, dass die Ein­rich­tun­gen vor Pro­ble­me stellt in punk­to Büro­kra­tie und Finan­zie­rung. Bay­ern geht jetzt mit einem eige­nen Kon­zept in Vor­leis­tung. Denn klar ist: Wir las­sen die Ein­rich­tun­gen bei die­ser wich­ti­gen Auf­ga­be nicht allein.“

„Wir wol­len gut vor­be­rei­tet in den Herbst und Win­ter gehen!“

Holet­schek erläu­ter­te, die Regie­rung ste­he in engem Aus­tausch mit den Städ­ten und Land­krei­sen sowie den Ver­bän­den der Leis­tungs­er­brin­ger. So habe das Minis­te­ri­um nun die Impf­zen­tren gebe­ten, Impf­be­auf­trag­te für Alten- und Pfle­ge­hei­me zu ernen­nen, die als fes­te Ansprech­part­ner für die Ein­rich­tun­gen die­nen sol­len. Geplant sei, dass sie die Arbeit der nie­der­ge­las­se­nen Ärz­tin­nen und Ärz­te unter­stüt­zen und ergän­zen, die in den Ein­rich­tun­gen tätig sind und dort bereits Imp­fun­gen durch­füh­ren. Ab Mit­te August sei geplant, dass Impf­be­auf­trag­te in Abspra­che mit den Ver­bän­den in allen Ein­rich­tun­gen der Pfle­ge bei­spiels­wei­se eine Bera­tungs­wo­che anbie­ten. Ziel sei es, dass Impf­be­auf­trag­te vor Ort in die Ein­rich­tun­gen gehen, mit Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern spre­chen, unbe­grün­de­te Ängs­te neh­men und bei Bedarf über mobi­le Impf­teams auch Imp­fun­gen organisieren.

„Auch unse­re Impf­kam­pa­gne ‚Na Sicher‘ rich­tet sich im Beson­de­ren an Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in Alten- und Pfle­ge­hei­men“, so Holet­schek wei­ter. „Ab Mit­te August wer­ben wir dort ver­stärkt für die vier­te Imp­fung. Schließ­lich emp­fiehlt die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on die zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung unter ande­ren für Men­schen ab 70 Jah­ren, für Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in Ein­rich­tun­gen der Pfle­ge, für Per­so­nen mit einem Risi­ko für einen schwe­ren Krank­heits­ver­lauf in Ein­rich­tun­gen der Ein­glie­de­rungs­hil­fe, für Men­schen mit Immun­schwä­che ab fünf Jah­ren und für Per­so­nal in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. Wir wol­len gut vor­be­rei­tet in den Herbst und Win­ter gehen!“

Baye­ri­scher ambu­lan­ter COVID-19-Monitor

Stu­die soll Daten und Ana­ly­sen für künf­ti­ge Kri­sen liefern

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat anläss­lich des Zwi­schen­be­richts der BaCom-Stu­die (Baye­ri­scher ambu­lan­ter COVID-19-Moni­tor) auf die psy­chi­schen Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie auf Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und ihre Ange­hö­ri­gen hingewiesen.

„Die ers­ten Ergeb­nis­se der Stu­die ver­deut­li­chen nach­drück­lich: Die Pan­de­mie war und ist eine star­ke psy­chi­sche Belas­tung für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge wie auch für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge“, sag­te Holet­schek heu­te in München.

Holet­schek beton­te, der Zwi­schen­be­richt zei­ge, dass Ange­hö­ri­ge, die im häus­li­chen Umfeld pfle­gen, beson­ders gefor­dert gewe­sen sei­en, weil Ent­las­tungs- und Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten wie Tages­ein­rich­tun­gen, Kurz­zeit­pfle­ge oder Ergo­the­ra­pie aus­fie­len. Auf der ande­ren Sei­te hät­ten Ange­hö­ri­ge von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen, die in sta­tio­nä­ren Ein­rich­tun­gen leben, erlebt, dass die Kon­takt­be­schrän­kun­gen ihre Sor­ge um die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen verstärkten.

„Das Gefühl des Allein­seins hat bei Pfle­ge­be­dürf­ti­gen mit und ohne COVID-Erkran­kung im Ver­gleich zu vor der Pan­de­mie deut­lich zuge­nom­men. Es sind die unter­bro­che­nen Pro­zes­se in den Fami­li­en, die die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen beson­ders bein­träch­ti­gen: Die ver­trau­ten Bezie­hun­gen ändern sich, wenn sie nur noch über das Tele­fon gelebt wer­den kön­nen. Wich­ti­ge bera­ten­de Auf­ga­ben einer Groß­el­tern­schaft kön­nen nicht mehr über­nom­men wer­den und redu­zie­ren die Teil­ha­be am Fami­li­en­le­ben“, unter­strich Stu­di­en­lei­ter Pro­fes­sor Jochen Gen­si­chen, Direk­tor am Insti­tut für All­ge­mein­me­di­zin der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen (LMU), hin­sicht­lich der psy­cho­so­zia­len Aus­wir­kun­gen auf die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen selbst.

Stu­die ermög­licht geziel­te Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der pfle­ge­ri­schen Versorgung 

Der Baye­ri­sche ambu­lan­te COVID-19 Moni­tor (BaCoM) ist 2021 unter Feder­füh­rung des Kli­ni­kums der LMU gestar­tet, um die psy­chi­schen, phy­si­schen und sozia­len Aus­wir­kun­gen der COVID-19 Pan­de­mie bei Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und Ange­hö­ri­gen in der ambu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Lang­zeit­pfle­ge Bay­erns umfas­send und inter­dis­zi­pli­när zu untersuchen.

„Der Baye­ri­sche ambu­lan­te Covid-19 Moni­tor soll ent­schei­dungs­re­le­van­te Daten und Ana­ly­sen für bevor­ste­hen­de Pan­de­mien oder ver­gleich­ba­re Kri­sen­si­tua­tio­nen lie­fern“, erläu­ter­te Klaus Holet­schek. Hier­für sam­melt und ana­ly­siert die Stu­die unter ande­rem Daten zu gesund­heit­li­chen Fol­gen der Covid-19-Pan­de­mie wie Long-COVID oder Depres­si­on sowie deren Risi­ko­fak­to­ren. So sol­len gezielt pas­sen­de Prä­ven­ti­ons- und Nach­sor­ge­stra­te­gien in die Wege gelei­tet wer­den kön­nen, zum Bei­spiel eine Anbin­dung Betrof­fe­ner an Long-COVID-Ambu­lan­zen oder an psy­cho­lo­gi­sche Betreu­ungs- und Therapieangebote.

Auch erfasst die Stu­die die Fol­gen psy­chi­scher und phy­si­scher Belas­tun­gen der ver­sor­gen­den Pfle­ge­kräf­te und Ange­hö­ri­gen – dar­un­ter Burn­out und Depres­si­on – gemein­sam mit den Struk­tur­merk­ma­len der Pfle­ge­ein­rich­tun­gen und Haus­hal­te. „So kön­nen gezielt Ver­sor­gungs­eng­päs­se iden­ti­fi­ziert und in der Fol­ge kon­kre­te Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung getrof­fen wer­den“, unter­strich der Minis­ter. Auch Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­te wer­den im Rah­men der Stu­die befragt. Das Baye­ri­sche Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­te­ri­um stellt dem For­schungs­team aus Pfle­ge­kräf­ten, Haus­ärz­ten, Infek­tio­lo­gen und Sozio­lo­gen För­der­mit­tel in Höhe von 3,4 Mil­lio­nen Euro bereit.
Neben dem LMU Kli­ni­kum Mün­chen sind die Katho­li­sche Stif­tungs­hoch­schu­le Mün­chen sowie die Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken in Würz­burg und Erlan­gen an dem Pro­jekt betei­ligt. Im ers­ten Jahr haben sich ins­be­son­de­re bereits fast 500 Pfle­ge­be­dürf­ti­ge, Leis­tungs­er­brin­ger und Ange­hö­ri­ge an der Stu­die betei­ligt. Für den wei­te­ren Ver­lauf der Stu­die wer­den noch zusätz­li­che Teil­neh­mer gesucht.

“Prä­ven­ti­on ist das A und O”

Holet­schek wirbt für mehr Eigen­ver­ant­wor­tung für die eige­ne Gesundheit

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat beim Fest­akt zum 200. Geburts­tag von Sebas­ti­an Kneipp in Bad Wöris­ho­fen für mehr Eigen­ver­ant­wor­tung für die eige­ne Gesund­heit gewor­ben. Eine gesun­de Lebens­wei­se sei die bes­te Vor­aus­set­zung, das Immun­sys­tem zu stärken.

„Die letz­ten Jah­re haben uns noch­mal ver­deut­licht, wie wich­tig Gesund­heit für jeden von uns ist. Dabei ist Prä­ven­ti­on das A und O“, beton­te der Minis­ter am Frei­tag. „Es besteht kein Zwei­fel dar­an, dass eine gesun­de Lebens­wei­se die bes­te Vor­aus­set­zung ist, das Immun­sys­tem zu stär­ken und Krank­hei­ten vorzubeugen.“

Holet­schek ergänz­te, die meis­ten Men­schen wür­den an Erkran­kun­gen ster­ben, die mit ihrem Lebens­stil zusam­men­hän­gen. Auch die Zahl chro­nisch kran­ker Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, die an soge­nann­ten Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten wie Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen oder Dia­be­tes mel­li­tus Typ 2 lei­den, sei deut­lich gestie­gen. Umso wich­ti­ger sei es, dass wir alle auf unse­re kör­per­li­che und see­li­sche Gesund­heit achten.

„Ich bin über­zeugt davon, dass dazu auch die Anwen­dun­gen von Kneipp einen wich­ti­gen Bei­trag leis­ten kön­nen. Sebas­ti­an Kneipp war ein Visio­när der Prä­ven­ti­on und Gesund­heits­vor­sor­ge“, so Holet­schek. „Er war ein Pio­nier auf dem Gebiet der Natur­heil­kun­de. Sein Ansatz ist aktu­el­ler denn je.“

Kam­pa­gne ‚Hand aufs Herz – Aktiv gegen Herzinfarkt‘

Der ganz­heit­li­che Ansatz zur Gesund­erhal­tung von Kör­per, Geist und See­le von Kneipp beruht auf fünf Säu­len: Was­ser, Bewe­gung, Ernäh­rung, Heil­pflan­zen und Lebens­ord­nung. Ziel­set­zung der seit ihren Anfän­gen ste­tig wei­ter­ent­wi­ckel­ten Leh­re ist es, im Ein­klang von Mensch und Natur die Gesund­heit zu erhal­ten und Krank­hei­ten aktiv vor­zu­beu­gen. Holet­schek erläu­ter­te, hin­ter Kneipps Ansatz ver­ber­ge sich die Erkennt­nis, dass ein gut funk­tio­nie­ren­des Immun­sys­tem, kör­per­li­che Fit­ness und eine gute Stress­re­sis­tenz wich­tig sind, um gesund zu blei­ben oder wie­der zu wer­den. Das Behand­lungs­spek­trum der fünf Ele­men­te sei immens – neben dem Aspekt der Prä­ven­ti­on könn­ten gesund­heit­li­che Beschwer­den auch geheilt oder Schmer­zen gelin­dert wer­den. Dies betref­fe ins­be­son­de­re chro­ni­sche Erkrankungen.

„Vor­sor­ge ist für mich ein Her­zens­an­lie­gen“, beton­te der Minis­ter. „Wir set­zen uns mit unse­rem Baye­ri­schen Prä­ven­ti­ons­plan daher aktiv dafür ein, Bür­ge­rin­nen und Bür­ger bei ihrer Ent­schei­dung für eine gesund­heits­för­der­li­che Lebens­wei­se zu unter­stüt­zen, gesun­de Lebens­wel­ten zu gestal­ten und die gesund­heit­li­che Chan­cen­gleich­heit zu fördern.“

Der Minis­ter ergänz­te: „Mit unse­rer aktu­el­len Kam­pa­gne ‚Hand aufs Herz – Aktiv gegen Herz­in­farkt‘ legen wir den Schwer­punkt in die­sem Jahr auf die Prä­ven­ti­on von Herz­in­fark­ten. Wir wol­len die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu einem herz­ge­sun­den Lebens­stil moti­vie­ren. Aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung, aus­rei­chend Bewe­gung, Ent­span­nung, Nicht­rau­chen, aber auch ein ver­ant­wor­tungs­vol­ler Alko­hol­kon­sum sind der bes­te Weg für ein gesun­des Leben.“ 

Virus­va­ri­an­te BA.5 kann zu neu­em Infek­ti­ons­druck führen

Holet­schek ruft zu Auf­fri­schungs­imp­fun­gen auf

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat ange­sichts der sich auch in Deutsch­land aus­brei­ten­den Sub­li­nie BA.5 der Coro­na­vi­rus-Vari­an­te Omi­kron zur Vor­sicht gemahnt. Er beton­te heu­te, Imp­fung blei­be der bes­te Schutz vor einer schwe­ren Coro­na-Erkran­kung und ruft zu Auf­fri­schungs­imp­fun­gen auf.

„Die Virus­va­ri­an­te hat in Län­dern wie Por­tu­gal und Süd­afri­ka zu neu­en Infek­ti­ons­wel­len geführt. Der BA.5‑Anteil in Deutsch­land hat sich zuletzt wöchent­lich in etwa ver­dop­pelt und lag laut dem aktu­el­len RKI-Bericht in der 21. Kalen­der­wo­che bei rund 10 Pro­zent. Wir müs­sen daher damit rech­nen, das BA.5 in Kür­ze auch bei uns zur vor­herr­schen­den Vari­an­te wird“, sag­te Holet­schek heu­te in Mün­chen. Da BA.5 offen­bar Über­tra­gungs­vor­tei­le besit­ze, kön­ne es zu einem neu­en Anstieg der Infek­ti­ons­zah­len kom­men, was den Infek­ti­ons­druck stei­gen ließe.

Der Minis­ter beton­te, es gebe auch gute Nach­rich­ten: Die Krank­heits­schwe­re schei­ne sich nach den bis jetzt vor­lie­gen­den Daten nicht wesent­lich von der frü­he­rer Omi­kron-Sub­li­ni­en zu unter­schei­den. Und beson­ders wich­tig: Die Imp­fung schüt­ze nach bis­he­ri­gen Erkennt­nis­sen auch vor schwe­ren Erkran­kun­gen nach einer Infek­ti­on mit der BA.5‑Variante.

„Vie­le Men­schen sind gera­de in Som­mer­lau­ne und sor­gen sich aktu­ell wenig vor einer Anste­ckung“, so Holet­schek wei­ter. „Die Coro­na-Pan­de­mie ist aber noch nicht vor­bei, wie uns die aktu­el­le Situa­ti­on vor Augen führt. Daher emp­feh­le ich jedem, der dies noch nicht getan hat, jetzt eine Boos­ter­imp­fung durch­füh­ren zu las­sen. Die bis­he­ri­gen Daten zei­gen: Ins­be­son­de­re wenn eine Infek­ti­on oder Imp­fung schon län­ger zurück­liegt, kann man sich wie­der mit BA.5 infi­zie­ren. Jetzt ist daher die rich­ti­ge Zeit, sich ein Impf-Update abzuholen.

Imp­fung bleibt der bes­te Schutz vor einer schwe­ren Corona-Erkrankung

Die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on am Robert Koch-Insti­tut (STIKO) emp­fiehlt zudem eine zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung frü­hes­tens drei Mona­te nach der Dritt­imp­fung allen Men­schen, die älter als 70 Jah­re sind, Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern in Ein­rich­tun­gen der Pfle­ge sowie Per­so­nen mit einem geschwäch­ten Immun­sys­tem. Zudem wird sie Beschäf­tig­ten in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen emp­foh­len – hier jedoch in der Regel frü­hes­tens sechs Mona­te nach der drit­ten Impfung.

„Die Imp­fung bleibt wei­ter­hin der bes­te Schutz vor einer schwe­ren Coro­na-Erkran­kung. Auch die bekann­ten AHA+L‑Regeln – also Abstand, Hygie­ne, Mas­ke und Lüf­ten – hel­fen wei­ter­hin dabei, sich und ande­re vor einer Anste­ckung zu schüt­zen“, unter­strich Holetschek.

Der Minis­ter erläu­ter­te: „Die aktu­el­le Ent­wick­lung bestä­tigt unse­re Ein­schät­zung, dass wir mit Blick auf den Herbst wei­ter­hin mit neu­en, womög­lich auch anste­cken­de­ren oder gefähr­li­che­ren Virus­va­ri­an­ten rech­nen und uns auf die­se vor­be­rei­ten müs­sen. Als Teil unse­res 5‑Punk­te-Plans bau­en wir daher die viro­lo­gi­sche Über­wa­chung aus und stel­len sie auf drei Stand­bei­ne: Wir erwei­tern das Baye­ri­sche Ver­bund­pro­jekt Bay­VOC zur Sequen­zie­rung von SARS-CoV-2-Vari­an­ten. Wir erhö­hen die Zahl aus­ge­wähl­ter Sen­ti­nel-Arzt­pra­xen zur Beob­ach­tung der Ver­brei­tung von Atem­wegs­in­fek­tio­nen. Zudem bau­en wir das Abwas­ser­mo­ni­to­ring zur Pro­gno­se des Infek­ti­ons­ge­sche­hens und zum Nach­weis zir­ku­lie­ren­der Virus­va­ri­an­ten aus.“

Mit dem 5‑Punk­te-Plan habe Bay­ern die Wei­chen für den Herbst bereits gestellt. Die in der Coro­na-Fra­ge zer­strit­te­ne Ber­li­ner Ampel lau­fe der­weil Gefahr, den Zug zu ver­pas­sen, recht­zei­tig vor der Som­mer­pau­se des Bun­des­tags die nöti­gen Ände­run­gen auf den Weg zu brin­gen und das Infek­ti­ons­schutz­ge­setz (IfSG) fit für den Herbst zu machen, warn­te Holet­schek. Er bekräf­tig­te, der Bund müs­se den Län­dern end­lich die Werk­zeu­ge an die Hand geben, mit denen sie auf mög­li­che neue Infek­ti­ons­wel­len schnell und ange­mes­sen reagie­ren kön­nen. „Das Infek­ti­ons­schutz­ge­setz ist in sei­ner aktu­el­len Form hier­für untauglich.“

„Bun­des­re­gie­rung muss hier jetzt end­lich handeln“

Holet­schek for­dert mehr Tem­po bei Gesund­heits- und Pflegereform

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat die Bun­des­re­gie­rung auf­ge­for­dert, die not­wen­di­gen Gesund­heits- und Pfle­ge­re­for­men nicht län­ger zu ver­zö­gern. Büro­kra­tie müs­se abge­baut wer­den, Doku­men­ta­ti­ons- und Nach­weis­pflich­ten auf das tat­säch­lich zwin­gend Not­wen­di­ge beschränkt werden.

Holet­schek beton­te heu­te, die Coro­na-Pan­de­mie habe wie unter einem Brenn­glas offen­bart, wo wir im deut­schen Gesund­heits- und Pfle­ge­sys­tem drin­gen­den Reform­be­darf haben. „Grund­sätz­lich hat sich unser Gesund­heits- und Pfle­ge­sys­tem zwar als robust erwie­sen und die enor­men Her­aus­for­de­run­gen durch die Pan­de­mie bis­her gut gemeis­tert – dafür noch­mal mein Dank an alle, die hier gehol­fen, geheilt und ver­sorgt haben. Aber es haben sich auch Defi­zi­te gezeigt. Die Bun­des­re­gie­rung muss hier jetzt end­lich handeln.“

Eines der Zie­le müs­se sein, eine hoch­wer­ti­ge Kran­ken­haus­ver­sor­gung flä­chen­de­ckend zu gewähr­leis­ten. Dafür brau­che es auch bedarfs- und leis­tungs­ge­rech­te Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rungs­struk­tu­ren. „Wir müs­sen unse­re Kran­ken­häu­ser stär­ken, indem wir bei­spiels­wei­se das Fall­pau­scha­len­sys­tem gründ­lich refor­mie­ren. Die Ver­gü­tungs­struk­tu­ren müs­sen eine aus­kömm­li­che Finan­zie­rung der Kli­ni­ken ermög­li­chen. Ich for­de­re des­halb von der Bun­des­ebe­ne bereits seit län­ge­rem eine grund­sätz­li­che Über­prü­fung der gel­ten­den Rege­lun­gen. Ich tre­te dafür ein, Leis­tun­gen der Grund- und Regel­ver­sor­gung in grö­ße­rer Brei­te als bis­her los­ge­löst von den Fall­pau­scha­len zu finan­zie­ren. Dabei müs­sen wir ganz beson­ders die Ver­sor­gung von Kin­dern in den Blick neh­men und die Mög­lich­keit schaf­fen, dass die Päd­ia­trie und Geburts­hil­fe als soge­nann­te ‚beson­de­re Ein­rich­tun­gen‘ ent­spre­chend ihrem indi­vi­du­el­len Bedarf abrech­nen können.“

Holet­schek ergänz­te, dass Büro­kra­tie abge­baut wer­den müs­se. Der Bund und die Selbst­ver­wal­tungs­part­ner, ins­be­son­de­re der Gemein­sa­me Bun­desau­schuss (G‑BA), müss­ten strikt dar­auf ach­ten, Doku­men­ta­ti­ons- und Nach­weis­pflich­ten für das Kran­ken­haus­per­so­nal auf das tat­säch­lich zwin­gend Not­wen­di­ge zu beschrän­ken. Nur so kön­ne sicher­ge­stellt wer­den, dass Zeit und Kraft sinn­voll in die eigent­li­chen Auf­ga­ben inves­tiert wer­den und nicht in unnö­ti­gen und erheb­li­chen Admi­nis­tra­ti­ons- und Doku­men­ta­ti­ons­auf­wand. „Eine Ver­ste­ti­gung der zeit­lich befris­te­ten Coro­na-Son­der­re­ge­lun­gen durch den G‑BA im Bereich der Qua­li­täts­si­che­rung oder ande­re Wege zur Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung sind daher drin­gend zu prü­fen und rasch umzusetzen.“

Regu­lie­run­gen bei inves­to­ren­ge­tra­ge­nen medi­zi­ni­schen Versorgungszentren

Aber auch das Zusam­men­spiel zwi­schen sta­tio­nä­rer und ambu­lan­ter Ver­sor­gung müs­se ver­bes­sert wer­den. So müs­se die durch die Pan­de­mie gestopp­te Not­fall­re­form zeit­nah fort­ge­führt wer­den. Eine der Leh­ren der Pan­de­mien sei, dass eine sek­toren­über­grei­fen­de Ver­sor­gung wich­ti­ger denn je ist: Es gehe vor allem dar­um, die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in die für sie rich­ti­ge Ver­sor­gungs­ebe­ne zu steu­ern. Auch müss­ten die Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen pan­de­mie­fest gemacht wer­den, vor allem durch eine dau­er­haf­te und aus­rei­chen­de finan­zi­el­le Aus­stat­tung für die beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen einer Pan­de­mie – hier gehe es bei­spiels­wei­se um die Ein­rich­tung von spe­zi­el­len Infekt­sprech­stun­den oder einen Aus­bau der Tele­fon­hot­line 116 117.

Dring­lich sei es auch, Regu­lie­run­gen bei inves­to­ren­ge­tra­ge­nen medi­zi­ni­schen Ver­sor­gungs­zen­tren (MVZ) auf den Weg zu brin­gen. „Die Zahl sol­cher MVZ steigt ste­tig an, hier ver­än­dert sich aktu­ell schlei­chend und unum­kehr­bar unse­re Ver­sor­gungs­land­schaft mit unab­seh­ba­ren Fol­gen“, so Holet­schek. „Die Gesund­heits­mi­nis­ter­kon­fe­renz hat dem Bund bereits im Novem­ber 2021 Regu­lie­rungs­vor­schlä­ge über­mit­telt und die Ein­rich­tung einer Bund-Län­der-Arbeits­grup­pe gefor­dert – pas­siert ist bis­her aber lei­der nichts.“

Fer­ner müs­se nach Holet­scheks Ansicht die zwi­schen Bund und Län­dern ver­ein­bar­te Reform der Berufs­ge­set­ze für die Gesund­heits­fach­be­ru­fe wei­ter­ge­führt wer­den, um die Berufs­bil­der – ins­be­son­de­re in den The­ra­pie­be­ru­fen – zu moder­ni­sie­ren und für jun­ge Men­schen attrak­ti­ver zu machen. Auch die im Mas­ter­plan Medi­zin­stu­di­um 2020 ver­ein­bar­te Novel­lie­rung der ärzt­li­chen Appro­ba­ti­ons­ord­nung müs­se auf­ge­grif­fen und zeit­nah abge­schlos­sen werden.

„Das alles setzt ein Umden­ken bei der Finan­zie­rung der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung vor­aus: Es gilt nun, rasch und klar zu defi­nie­ren, wel­che gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Auf­ga­ben den Kran­ken­kas­sen auf­er­legt sind“, unter­strich der Minis­ter. Dafür müs­se end­lich eine voll­stän­di­ge Gegen­fi­nan­zie­rung aus Steu­er­mit­teln vor­ge­se­hen werden.

„Wir brau­chen eine umfas­sen­de Struk­tur- und Finanz­re­form der Pfle­ge­ver­si­che­rung, ein attrak­ti­ves Berufs­bild und ein steu­er­fi­nan­zier­tes Pfle­ge­zeit­geld“, bekräf­tig­te Holet­schek zudem. „Wir müs­sen den gesam­ten Pfle­ge­be­reich refor­mie­ren. Wir müs­sen kon­se­quent ver­ein­fa­chen, fle­xi­bi­li­sie­ren und ent­las­ten! Das kön­nen wir nur mit einer ech­ten Struk­tur­re­form der Pfle­ge­ver­si­che­rung errei­chen. Wir kön­nen es uns nicht leis­ten, Pfle­ge­be­dürf­ti­ge, Pfle­ge­kräf­te und Pfle­ge­an­bie­ter mit ver­meid­ba­ren kom­ple­xen Struk­tu­ren recht­li­cher, abrech­nungs­tech­ni­scher und orga­ni­sa­to­ri­scher Art davon abzu­hal­ten, sich um die best­mög­li­che Ver­sor­gung zu kümmern.“

Holet­schek ergänz­te, Deutsch­land brau­che einen attrak­ti­ven Pfle­ge­be­ruf. Mit der im Sep­tem­ber in Kraft tre­ten­den Ver­pflich­tung zur Zah­lung von Tarif­löh­nen sei ein wich­ti­ger Schritt für die not­wen­di­ge bes­se­re Bezah­lung getan. „Was wir jetzt noch brau­chen, sind steu­er­freie Zuschlä­ge für belas­ten­de Diens­te und attrak­ti­ve Auf­stiegs- und Ver­dienst­mög­lich­kei­ten für beson­ders qua­li­fi­zier­te Pfle­ge­kräf­te. Aber Geld ist nicht alles, wir brau­chen vor allem attrak­ti­ve Arbeits­be­din­gun­gen und mehr Ver­läss­lich­keit bei den Arbeitszeiten.“

„Gesund­heits­da­ten kön­nen Leben retten“

Holet­schek ver­wies dar­auf, dass er bereits einen eige­nen Reform­vor­schlag mit Eck­punk­ten für eine zukunfts­fes­te Pfle­ge­re­form vor­ge­legt habe und for­de­re ins­be­son­de­re, die Sek­to­ren­gren­zen im Leis­tungs­recht der Pfle­ge­ver­si­che­rung auf­zu­he­ben und die Kos­ten der medi­zi­ni­schen Behand­lungs­pfle­ge unab­hän­gig vom Ort der Ver­sor­gung voll durch die Pfle­ge­ver­si­che­rung zu refi­nan­zie­ren. „Vor allem brau­chen wir eine ver­bind­li­che regel­mä­ßi­ge Dyna­mi­sie­rung der Leis­tungs­be­trä­ge der Pfle­ge­ver­si­che­rung. Die bes­se­re Bezah­lung von Pfle­ge­kräf­ten, bes­se­re Per­so­nal­schlüs­sel und auch stei­gen­de Ener­gie­kos­ten wir­ken sich auf die Kos­ten der Pfle­ge aus. Damit dür­fen wir Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und ihre Fami­li­en nicht allein lassen.“

Auch mit Blick auf den Öffent­li­chen Gesund­heits­dienst (ÖGD) gibt es aus Sicht des baye­ri­schen Gesund­heits­mi­nis­ters viel zu tun. Holet­schek erläu­ter­te, der im Ange­sicht der Pan­de­mie zwi­schen Bund und Län­dern bereits Ende 2020 geschlos­se­ne Pakt für den ÖGD sehe hier vie­le Maß­nah­men ins­be­son­de­re zur per­so­nel­len Ver­bes­se­rung vor. Doch mit ein­sei­tig vom Bund vor­ge­nom­me­nen Frist­set­zun­gen sei­en prak­ti­ka­ble Lösun­gen sei­tens der Län­der genau­so wenig mög­lich wie mit engen inhalt­li­chen Vor­ga­ben bei den För­der­pro­gram­men. „Zwar hat der Bund bereits vor Mona­ten bei allen Pro­blem­fel­dern Gesprächs­be­reit­schaft signa­li­siert, doch kon­kre­te Zusa­gen oder Ent­ge­gen­kom­men sind bis­lang nicht erfolgt. Das betref­fe ins­be­son­de­re die drin­gend zu klä­ren­de Fol­ge­fi­nan­zie­rung der neu geschaf­fe­nen Stel­len im ÖGD nach Ende der Pakt­lauf­zeit oder die Digi­ta­li­sie­rung des ÖGD.

„Wir brau­chen zum Bei­spiel prak­ti­ka­ble tech­ni­sche und recht­li­che Vor­aus­set­zun­gen für die Nut­zung von Gesund­heits­da­ten im Rah­men der Tele­ma­tik­in­fra­struk­tur! Die Bun­des­re­gie­rung muss des­halb das im Ampel-Koali­ti­ons­ver­trag vor­ge­se­he­ne Regis­ter­ge­setz und Gesund­heits­da­ten­nut­zungs­ge­setz end­lich ange­hen. Ich bin über­zeugt: Gesund­heits­da­ten kön­nen Leben ret­ten, etwa wenn alle rele­van­ten Daten in der Not­auf­nah­me schnell ver­füg­bar sind – aber auch lang­fris­tig gese­hen durch medi­zi­ni­sche For­schung mit kli­ni­schen Daten. Ein Gesund­heits­we­sen ohne Daten, ohne Digi­ta­li­sie­rung ver­schenkt die Chan­cen auf ein bes­se­res und gesün­de­res Leben.“

Der Minis­ter ergänz­te, Coro­na habe deut­lich vor Augen geführt, dass es hier noch rie­si­ges Poten­zi­al gebe. „Wir müs­sen die Nut­zung von Gesund­heits­da­ten in Deutsch­land neu den­ken. Für eine bes­se­re Ver­sor­gung der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten müs­sen wir Gesund­heits­da­ten für die Ver­sor­gung und die For­schung nut­zen kön­nen – und gleich­zei­tig den Daten­schutz wah­ren.“ Es brau­che eine natio­na­le Daten­stra­te­gie (E‑Healthstrategie) ein­ge­bet­tet in einen euro­päi­schen Rah­men, der die digi­tal unter­stütz­te Ver­sor­gung und auch die medi­zi­ni­sche For­schung in der gesam­ten EU ermöglicht.“

Der Minis­ter unter­strich, not­wen­di­ge Refor­men dürf­ten nicht län­ger lie­gen blei­ben. „Wir müs­sen rasch und kon­se­quent die Leh­ren aus der Pan­de­mie zie­hen – alles ande­re wäre fatal! Die Zeit dafür ist jetzt.“

Holet­schek dankt Kli­nik­be­schäf­tig­ten für Ein­satz in der Pandemie 

Kran­ken­häu­ser haben bei­spiel­lo­se Situa­tio­nen bewältigt

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat den Beschäf­tig­ten baye­ri­scher Kran­ken­häu­ser für ihren fort­wäh­ren­den Ein­satz zur Bewäl­ti­gung der Coro­na-Pan­de­mie gedankt. Zugleich zog Holet­schek eine Zwi­schen­bi­lanz, wie die staat­li­chen Maß­nah­men zur Ent­las­tung der Kli­ni­ken wirk­ten – zunächst in der Del­ta- und anschlie­ßend in der Omikron-Welle.

Holet­schek beton­te, das Per­so­nal den Kli­ni­ken habe sich im ver­gan­ge­nen Herbst und Win­ter erneut enor­men Her­aus­for­de­run­gen stel­len müs­sen. „Und die­se sind immer noch nicht vor­bei – auch wenn das in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung manch­mal zu kurz kommt. Allen Beschäf­tig­ten, die sich nach wie vor an vor­ders­ter Front für die Pan­de­mie­be­wäl­ti­gung, für die Behand­lung und Pfle­ge teils schwer erkrank­ter Men­schen ein­set­zen, möch­te ich erneut mei­nen herz­li­chen Dank aussprechen!“

Holet­schek unter­strich, die Staats­re­gie­rung habe die Kran­ken­häu­ser und die dort Beschäf­tig­ten in die­sem Win­ter und Früh­jahr mit einer Viel­zahl an ziel­ge­rich­te­ten staat­li­chen Maß­nah­men unter­stützt und wer­de dies auch in Zukunft tun, wo immer nötig und mög­lich. Bay­ern habe sich bei­spiels­wei­se erfolg­reich beim Bund dafür stark gemacht, dass die Ver­sor­gungs­auf­schlä­ge des Bun­des bis zum 30. Juni 2022 ver­län­gert wur­den. „Ins­ge­samt haben wir hier bereits Zah­lun­gen in Höhe von rund 213 Mil­lio­nen Euro an die baye­ri­schen Kran­ken­häu­ser leis­ten kön­nen.“ Auch die Aus­gleichs­zah­lun­gen des Bun­des für Kran­ken­häu­ser, die plan­ba­re Auf­nah­men, Ope­ra­tio­nen oder Ein­grif­fe ver­schie­ben, um die Ver­füg­bar­keit von Behand­lungs­ka­pa­zi­tä­ten für COVID-19 Pati­en­ten zu erhö­hen, sei auf Drän­gen Bay­erns zuletzt bis zum 18. April ver­län­gert wor­den. Bis­lang hät­ten so rund 415 Mil­lio­nen Euro an die baye­ri­schen Kran­ken­häu­ser aus­ge­reicht wer­den kön­nen, um finan­zi­el­le Här­ten abzu­fe­dern. Für eine Ver­län­ge­rung der Aus­gleichs­zah­lun­gen bis zum 30. Juni 2022 mache er sich wei­ter­hin stark und habe sich dazu an Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Lau­ter­bach gewandt.

„Was hier geleis­tet wird, ist außergewöhnlich“

„Bei uns in den Kli­ni­ken ist die Pan­de­mie noch längst nicht vor­bei“, beton­te Roland Enge­hau­sen, Geschäfts­füh­rer der Baye­ri­schen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft, mit Blick auf die finan­zi­el­le Lage der Kli­ni­ken in Bay­ern. „Eine Ver­län­ge­rung der Aus­gleichs­zah­lun­gen des Bun­des bis 30. Juni 2022 ist drin­gend gebo­ten. Außer­dem benö­ti­gen die Kli­ni­ken eine Bud­get­si­cher­heit für die Zeit nach der Pan­de­mie bis nächs­tes Jahr, um die nöti­gen Wei­chen zu stel­len, das Ver­sor­gungs­an­ge­bot bedarfs­ge­recht anpas­sen und die Fach­kräf­te ent­las­ten zu können.“

Holet­schek beton­te, der Frei­staat unter­stüt­ze die Kli­ni­ken mit der baye­ri­schen COVID-Son­der­zah­lung dar­in, die viel­fäl­ti­gen Mehr­be­las­tun­gen infol­ge der hohen Zahl an COVID-19-Erkrank­ten zu meis­tern. Die Kli­ni­ken müss­ten dabei min­des­tens die Hälf­te der Son­der­zah­lung an das mit der Behand­lung von COVID-19-Erkrank­ten beson­ders belas­te­te Per­so­nal wei­ter­ge­ben. Damit wol­le die Regie­rung das gro­ße Enga­ge­ment der Mit­ar­bei­ter beson­ders wür­di­gen und aner­ken­nen. Dane­ben erhal­ten Kli­ni­ken, die im Win­ter selbst vor dem Hin­ter­grund mas­si­ver Per­so­nal­aus­fäl­le drin­gend benö­tig­te Inten­siv­ka­pa­zi­tä­ten teils noch auf­ge­stockt haben, einen baye­ri­schen Inten­siv­pfle­ge­bo­nus, der zu 100 Pro­zent an das Per­so­nal gehe.

„Durch bewähr­te Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren – die Bezirks­ko­or­di­na­to­ren sowie die Ärzt­li­chen Lei­ter Kran­ken­haus­ko­or­di­nie­rung – und weit­rei­chen­de Anord­nungs­be­fug­nis­se haben wir zudem die best­mög­li­che Nut­zung der Kran­ken­haus­ka­pa­zi­tä­ten ermög­licht“, ergänz­te der Minis­ter. Er füg­te hin­zu, um Kran­ken­häu­ser schnell durch geeig­ne­tes Per­so­nal zu ent­las­ten, kön­nen Per­so­nal von Reha-Ein­rich­tun­gen vor­über­ge­hend in Kran­ken­häu­ser abge­ord­net wer­den. Nicht zuletzt haben wei­te­re Kran­ken­häu­ser wie Fach­kli­ni­ken erfolg­reich in die Ver­sor­gung von COVID-Pati­en­ten ein­ge­bun­den wer­den kön­nen, die nicht von den Aus­gleichs­zah­lun­gen des Bun­des pro­fi­tie­ren. Auch für die­se Fäl­le habe der Frei­staat finan­zi­el­le Unter­stüt­zung zuge­sagt. Anäs­the­sis­ten aus dem ambu­lan­ten Bereich könn­ten zudem – bei Bedarf – frei­wil­lig in den Kran­ken­häu­sern tätig wer­den – hier­für habe der Frei­staat eine ent­spre­chen­de Ver­ein­ba­rung mit der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung tref­fen können.

„Mit Hil­fe der beschlos­se­nen Maß­nah­men konn­ten wir in die­sem Win­ter kurz­fris­tig die akut­sta­tio­nä­re Ver­sor­gung stär­ken, um die Her­aus­for­de­run­gen zu bewäl­ti­gen. Dies war sowohl in der Del­ta- als auch in der Omi­kron-Wel­le von gro­ßer Bedeu­tung. Wir haben die Kran­ken­häu­ser – auch zusätz­lich zu Leis­tun­gen des Bun­des – unter­stützt, ent­las­tet und auch die per­sön­li­chen Leis­tun­gen der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter gewür­digt“, erklär­te der Minister.

Der Minis­ter füg­te hin­zu, die Kran­ken­häu­ser waren und sei­en – auch durch die ver­schie­de­nen Unter­stüt­zun­gen des Frei­staa­tes – in der Lage, sich auf das medi­zi­ni­sche Behand­lungs­ge­sche­hen zu kon­zen­trie­ren und die zuvor so nicht abseh­ba­ren Anfor­de­run­gen durch die ver­schie­de­nen Virus-Vari­an­ten best­mög­lich zu bewältigen.

„Auch mehr als zwei Jah­re nach Beginn der Pan­de­mie dür­fen wir den Ein­satz der Men­schen in den Kran­ken­häu­sern nicht als etwas Selbst­ver­ständ­li­ches sehen“, unter­strich Holet­schek. „Im Gegen­teil: Was hier geleis­tet wird, ist außer­ge­wöhn­lich. Des­halb unter­stüt­zen wir auch wei­ter­hin, wo wir können.“

Kei­ne Qua­ran­tä­ne mehr für Kontaktpersonen

Bay­ern ver­kürzt Iso­la­ti­on bei Symptomfreiheit

Bay­ern ver­kürzt die Iso­la­ti­on nach einem posi­ti­ven Coro­na-Test auf fünf Tage. Ein abschlie­ßen­des Frei­tes­ten ist künf­tig nicht mehr not­wen­dig. Vor­aus­set­zung ist aber 48 Stun­den Sym­ptom­frei­heit. Dies hat Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek heu­te in Mün­chen angekündigt.

Hal­ten die Sym­pto­me an, muss die Iso­la­ti­on fort­ge­setzt wer­den, bis die Zei­chen der aku­ten COVID-19-Erkran­kung 48 Stun­den lang nicht mehr bestehen, maxi­mal aber zehn Tage. Qua­ran­tä­ne für enge Kon­takt­per­so­nen ent­fällt voll­stän­dig. Die ent­spre­chend geän­der­te All­ge­mein­ver­fü­gung Iso­la­ti­on gilt bereits ab dem mor­gi­gen Mitt­woch um 0:00 Uhr.

„Die Iso­la­ti­on ist wei­ter­hin ver­pflich­tend – eine Coro­na-Infek­ti­on ist kei­ne Pri­vat­sa­che! Aber der Frei­staat Bay­ern ent­wi­ckelt sei­ne Coro­na-Stra­te­gie wei­ter und passt sie an die aktu­el­le Lage an“, erläu­ter­te Holet­schek. Die Sai­son der aku­ten Atem­wegs­in­fek­tio­nen nähe­re sich dem Ende, der Infek­ti­ons­druck sin­ke und die Kran­ken­haus­be­las­tung sei sta­bil. Daher hal­te die Regie­rung es für mehr als ver­tret­bar, die Anord­nung der Iso­la­ti­on auf fünf Tage zu ver­kür­zen und die Qua­ran­tä­ne für enge Kon­takt­per­so­nen auf­zu­he­ben. „Zudem ent­spricht die­ses Vor­ge­hen den Über­le­gun­gen des Robert Koch-Insti­tuts, wel­ches sogar eine frei­wil­li­ge Selbst­iso­la­ti­on für zuläs­sig hielt, und auch inter­na­tio­nal ist eine fünf­tä­gi­ge Iso­la­ti­on etabliert.“

„Bestehen nach fünf Tagen noch aku­te Sym­pto­me wie Fie­ber oder Hus­ten, ist noch von einer Anste­ckungs­fä­hig­keit aus­zu­ge­hen. Klin­gen die Sym­pto­me ab, ist es aus fach­li­cher Sicht gebo­ten, noch 48 Stun­den zu war­ten, bis die Iso­la­ti­on end­gül­tig been­det wer­den kann“, sag­te Prof. Chris­ti­an Weid­ner, der Prä­si­dent des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (LGL).

„Wir wol­len die Eigen­ver­ant­wor­tung der Men­schen stärken“

„Zum Schutz vul­nerabler Grup­pen gel­ten stren­ge­re Maß­nah­men“, ergänz­te Holet­schek. „Wer in vul­ner­ablen Ein­rich­tun­gen, wie zum Bei­spiel Kran­ken­häu­sern, Pfle­ge­ein­rich­tun­gen oder der Ein­glie­de­rungs­hil­fe arbei­tet, unter­fällt nach dem Ende der Iso­la­ti­on einem Tätig­keits­ver­bot und kann nur dann wie­der an den Arbeits­platz zurück­keh­ren, wenn er ein nega­ti­ves Test­ergeb­nis vor­legt (Anti­gen­test oder PCR-Test mit Ct-Wert >30). So stel­len wir den Schutz sicher!“

Er unter­strich, dass für alle ande­ren Bür­ge­rin­nen und Bür­ger eine abschlie­ßen­de Tes­tung nicht mehr not­wen­dig sei. Gleich­wohl appel­lie­re die Regie­rung an die Men­schen, sich ver­ant­wor­tungs­voll zu ver­hal­ten. Das heißt, es wer­de emp­foh­len, nach Iso­la­ti­ons­en­de noch eine Zeit lang eine Mas­ke zu tra­gen und Kon­tak­te zu redu­zie­ren. Holet­schek beton­te fer­ner: „Klar ist: Wer Sym­pto­me hat, für den ver­län­gert sich die Iso­la­ti­on auf maxi­mal 10 Tage. Denn schließ­lich gilt auch bei Erkäl­tun­gen oder grip­pa­len Infek­ten: Wer krank ist, bleibt zuhause!“

Die Qua­ran­tä­ne für enge Kon­takt­per­so­nen, die nicht geimpft oder gene­sen sind, ent­fal­le voll­stän­dig. Aber natür­lich bit­te er die Infi­zier­ten wei­ter­hin, ihre engen Kon­tak­te über ihre Infek­ti­on zu infor­mie­ren. Den engen Kon­takt­per­so­nen wer­de zudem emp­foh­len, Kon­tak­te zu redu­zie­ren und im Home-Office zu arbei­ten, wenn dies mög­lich sei, und sich frei­wil­lig fünf Tage lang selbst zu testen.

„Wir wol­len die Eigen­ver­ant­wor­tung der Men­schen stär­ken. Lässt der Infek­ti­ons­druck wei­ter­hin nach, soll im Rah­men einer zwei­ten Stu­fe die Iso­la­ti­on frei­wil­lig wer­den“, ergänzt der Minis­ter. „Die­sen Über­gang wol­len wir gestal­ten und die Men­schen mit­neh­men.“ Geplant sei, sich auf der Gesund­heits­mi­nis­ter­kon­fe­renz am 25. April noch ein­mal inten­siv mit die­sem The­ma zu befas­sen und mög­lichst einen Zeit­plan zum wei­te­ren Vor­ge­hen zu ent­wi­ckeln, ab wann die Iso­la­ti­on nicht mehr ver­pflich­tend sei. „Wir behal­ten aber selbst­ver­ständ­lich die Lage im Blick. Noch sind wir nicht in der ende­mi­schen Pha­se ange­kom­men – und der Herbst kann, wenn die Impf­quo­te sich nicht ver­bes­sert, noch ein­mal eine Her­aus­for­de­rung sein. Momen­tan sind die­se Locke­run­gen aber ver­tret­bar und sinn­voll“, so Holetschek.

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