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Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val „Bam­Lit“

Lite­ra­tur-Event für Bam­berg und Umgebung

Vom 27. Sep­tem­ber bis zum 18. Okto­ber fin­det die sechs­te Aus­ga­be des Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals in Bam­berg und Umge­bung statt. Beim „Bam­Lit“ 2021 lesen unter ande­rem Michel Fried­man, Hubert Ach­leit­ner, Anne Sie­gel und Sven Rege­ner. Auch loka­le Autoren wie David Saam und Paul Maar sind dabei. Anfang Sep­tem­ber haben wir mit Gaby Heyder, Geschäfts­füh­re­rin des Co-Aus­rich­ters Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg, über den Stand der Vor­be­rei­tun­gen gesprochen.

Frau Heyder, Covi­d19-bedingt gab es einen lan­gen Still­stand im Kul­tur­be­trieb. Schlägt sich der Wie­der­be­ginn des Betriebs, rund drei Wochen vor Start des „Bam­Lit“, bereits in einem aus­ge­präg­ten Publi­kums­zu­spruch nie­der oder ist das poten­ti­el­le Publi­kum noch zurückhaltend?

Gaby Heyder: Unse­re Wer­bung kon­zen­triert sich vor­wie­gend auf den Sep­tem­ber. Aber es gibt schon anhal­ten­de Nach­fra­ge aus dem April und Mai, der je nach Autorin oder Autor unter­schied­lich aus­fällt. Hohe Nach­fra­ge gibt es zum Bei­spiel bei Sven Rege­ner und Dani­el Kehl­mann und da sind wir froh, dass wir jetzt für deren Lesun­gen noch Kon­ti­gen­te frei­ge­ben kön­nen. Bis auf die Absa­ge von Mari­an­ne Koch konn­ten wir das kom­plet­te Pro­gramm wie ursprüng­lich geplant über­neh­men. Aber tages­ak­tu­ell bit­ten wir das Publi­kum sich auf bamlit.de zu informieren.


Hat Ihnen das Ret­tungs- und Zukunfts­pro­gramm Neu­start Kul­tur der Bun­des­re­gie­rung bei der Finan­zie­rung des „Bam­Lit“ 2021 geholfen?

Gaby Heyder: Nein, da gab es kei­ne finan­zi­el­le Unter­stüt­zung. Das „Bam­Lit“ ist eine Gesell­schaft, die Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val UG, mit den Gesell­schaf­tern Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg GmbH, Stadt­mar­ke­ting und der Osi­an­der­sche Buch­hand­lung Gmbh. Wir arbei­ten ehren­amt­lich im Auf­trag des Land­krei­ses, der offi­zi­el­ler Ver­an­stal­ter ist. Und wir hof­fen auch mit der sechs­ten Aus­ga­be kei­nen Ver­lust zu machen, trotz der Ver­le­gun­gen von Janu­ar über April bis hin in den Sep­tem­ber und Oktober.


Der Schwer­punkt Ihres Kul­tur­be­triebs liegt seit über 30 Jah­ren auf Kon­zer­ten und Musik-Events. Wann und war­um haben Sie sich ent­schie­den, auch im Lite­ra­tur­be­reich tätig zu werden?

Gaby Heyder: Paul Maar wies bei einem Neu­jahrs­emp­fang der Stadt Bam­berg 2015 dar­auf hin, dass im rei­chen Kul­tur­ange­bot der Stadt ein Lite­ra­tur­fes­ti­val feh­le. Dies nah­men Klaus Stier­in­ger vom Stadt­mar­ke­ting, das Team von Hüb­scher, heu­te Osi­an­der, Land­rat Johann Kalb und mein Mann, Wolf­gang Heyder, zum Anlass, ab 2016 das „Bam­Lit“ auszurichten.

Spielt die lite­ra­ri­sche Gat­tung eine tra­gen­de Rol­le oder ver­su­chen Sie sti­lis­tisch breit zu streuen?

Gaby Heyder: Unser Schwer­punkt liegt in die­sem Jahr bei Sach­bü­chern, ansons­ten wird inhalt­lich immer breit gestreut. Bekann­te Namen wie zum Bei­spiel Michel Fried­mann sol­len sich mit Lokal­grö­ßen Mar­ke Chris­ti­an Fied­ler ergän­zen. In der Coro­na-Zeit haben eini­ge Autorin­nen und Autoren bereits neue Wer­ke her­aus­ge­bracht, mit denen sie dann sogar ganz aktu­ell nach Bam­berg kommen.

Gaby Heyder, Geschäfts­füh­re­rin des Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg. Foto: Privat

Den Bam­ber­ger Lite­ra­tur­schaf­fen­den wird somit beim „Bam­Lit“ viel Raum gege­ben. Sind deren Auf­trit­te sozu­sa­gen das Bin­de­glied zwi­schen Fes­ti­val und Stadt und Landkreis?

Gaby Heyder: Nicht unbe­dingt das Bin­de­glied, aber sie ste­hen für Lokal­ko­lo­rit und pas­sen gut zu den Schwer­punk­ten, die wir hat­ten, wie das The­ma Kri­mi, oder in die­sem Jahr haben, wie das The­ma Bier.


Das dies­jäh­ri­ge „Bam­Lit“ glie­dert sich der­zeit in 36 Erwach­se­nen­le­sun­gen und knapp 20 Kin­der­le­sun­gen. Ein ziem­lich gro­ßer Anteil.

Gaby Heyder: So hof­fen wir, jun­ge Lese­rin­nen und Leser zu span­nen­den Lesun­gen in Stadt und Land­kreis zu locken und ihre Freu­de am Lesen zu wecken. Das Kin­der­pro­gramm ist kom­plett ein­tritts­frei. Die inten­si­ve Koope­ra­ti­on mit Schu­len und Büche­rei­en läuft, die Pro­gno­sen zur Durch­führ­bar­keit sind aber noch vage.


Wel­che Bedeu­tung fällt den jewei­li­gen Loca­ti­ons bei den ein­zel­nen Lesun­gen zu?

Gaby Heyder: Durch­aus eine tra­gen­de Rol­le, denn ver­schie­de­ne Loca­ti­ons zie­hen auch ein unter­schied­li­ches Publi­kum an. Wir haben viel aus­pro­biert und fest­ge­stellt, dass Lesun­gen Flair brau­chen. Und dann hat sich gezeigt, dass es durch­aus Orte wie das Bis­tums­haus, das Thea­ter oder die Sze­nen­flä­chen im Ertl-Zen­trum gibt, die her­vor­ra­gend zu unse­rem Kon­zept passen.


Den Auf­takt macht am 27. Sep­tem­ber die Lesung von Michel Fried­man mit „Zei­ten­wen­de – Der Angriff auf Demo­kra­tie und Men­schen­wür­de“. Kei­ne leich­te Kost gleich zu Beginn, aber dient die Lesung auch, um den Wert des Fes­ti­vals in Sachen Info­tain­ment zu unterstreichen?

Gaby Heyder: Genau­so ist es. In eine ähn­li­che Rich­tung zielt der Auf­tritt von Wolf­gang Hirn mit sei­nem The­ma „Die Welt­wirt­schaft von mor­gen“ oder auch Fritz Habe­kuß mit „Zukunfts­fra­ge Arten­ster­ben: Wie wir die Öko­kri­se über­win­den“. Nicht zu ver­ges­sen Ralph Cas­pers vom KIKA mit „Wie wir Kin­dern in Trau­er hel­fen kön­nen“ und die Mati­nee-Lesung mit Ohren­kuss in der KUFA. Aber natür­lich gibt es auch das typi­sche Unter­hal­tungs­pro­gramm mit dem „Bob Dylan Abend“ oder „Heinz Erhardt Pri­vat“ mit sei­ner Tochter.

Bam­Lit

27. Sep­tem­ber bis 18. Oktober

https://www.bamlit.de

Bun­tes Pro­gramm für gro­ße und klei­ne Bücherfreunde

Start­schuss für das 6. Bam­ber­ger Literaturfestival!

Mit der beson­de­ren Situa­ti­on, die durch die COVID-19-Pan­de­mie ent­stan­den ist, gin­gen vie­le Ver­an­stal­tungs­ab­sa­gen und Ver­schie­bun­gen ein­her. Auch das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val muss­te andert­halb Jah­re War­te­zeit und zwei Ver­schie­bun­gen über teils gro­ße Zeit­räu­me in Kauf neh­men. Am 27. Sep­tem­ber beginnt das Pro­gramm mit Lesun­gen von Mark Benecke und Michel Friedman.

Trotz­dem besteht bei den Mit­wir­ken­den des Orga­ni­sa­ti­ons­teams nicht wenig Grund zum Opti­mis­mus. Denn: Fast aus­nahms­los alle Autoren, Spon­so­ren und Part­ner sind dem Lite­ra­tur­fes­ti­val über die Pau­sen­zeit erhal­ten geblie­ben. Das sei abso­lut nicht selbst­ver­ständ­lich, sag­te Klaus Stier­in­ger bei der Pres­se­kon­fe­renz zum Auf­takt. „Es Bedarf der rich­ti­gen Mit­strei­ter, um ein sol­ches Pro­jekt zu stem­men. Es ist ein Zustand zwi­schen Auf­at­men und Auf­stöh­nen, immer noch weit ent­fernt von der Nor­ma­li­tät und trotz­dem ein guter Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Das Buch als Kul­tur­er­leb­nis ohne auf­er­leg­te Ein­schrän­kun­gen hat in den ver­gan­ge­nen Mona­ten wie­der enorm an Bedeu­tung gewon­nen. Es ist ein Hoff­nungs­schim­mer sowohl für die Autorin­nen und Autoren, als auch für jeden, der Bücher und das Lesen liebt“, so Stier­in­ger. Land­rat Johann Kalb ist davon eben­so über­zeugt und ergänz­te: „Man setzt in Stadt und Land­kreis gera­de ein­deu­tig auf das rich­ti­ge Pferd. Kunst, Kul­tur und Bil­dung sind das Salz im Leben.“

„Ver­an­stal­tun­gen sind nicht gefähr­lich, nicht für Kin­der, nicht für Erwachsene“

Das 6. Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val bril­liert mit viel­sei­ti­gen Ange­bo­ten und einem bun­ten Pro­gramm für gro­ße und klei­ne Bücher­freun­de. Gera­de nach den ver­gan­ge­nen Mona­ten der Pan­de­mie wis­sen die geneig­ten Besu­cher dies noch ein­mal stär­ker zu schät­zen. Man kön­ne nur gemein­sam in ein nor­ma­les Leben zurück­fin­den, erklär­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Starke.

Beson­ders her­aus­zu­stel­len ist auch in die­sem Jahr das Herz­stück des Lite­ra­tur­fes­ti­vals, das Kin­der­pro­gramm! Neben SAMS-Spa­zier­gän­gen und zahl­rei­chen kind­ge­rech­ten Lesun­gen und Ver­an­stal­tun­gen, konn­te durch das Enga­ge­ment des Bam­ber­ger Wirt­schafts­clubs und der BGW ein beson­de­res Pro­jekt ins Leben geru­fen wer­den: Die „Buch­of­fen­si­ve“ konn­te 23 Schu­len in Stadt und Land­kreis Bam­berg mit Büchern aus­stat­ten und dar­über hin­aus für die Schü­ler ein viel­fäl­ti­ges Ange­bot an Schreib- und Lese­werk­stät­ten und zusätz­li­chen Lesun­gen an Schu­len orga­ni­sie­ren. Beson­ders wich­tig sei dies, weil vie­le der Kin­der durch den Lock­down direkt nach Schul­be­ginn andern­falls mög­li­cher­wei­se in eine benach­tei­lig­te Posi­ti­on gefal­len wären, was die Lese­kom­pe­tenz betrifft, so Wil­fried Käm­per vom Wirt­schafts­club. „Ein Herz­schritt­ma­cher für die Lese­kul­tur“, urteil­te Klaus Stier­in­ger freudig.

Mela­nie Dirauf vom Sankt Micha­els­bund, der auch in die­sem Jahr ver­ant­wort­lich für das Kin­der­pro­gramm zeich­net, freu­te sich beson­ders über den Zulauf an jun­gen Lesern. Es sei ein sehr herz­li­ches Gefühl gewe­sen, wenn wäh­rend des Lock­downs beson­ders die Kin­der Bücher in Hül­le und Fül­le aus­ge­lie­hen haben, um die Zeit des Daheim­blei­bens mit schö­nen Geschich­ten zu überbrücken.

Gera­de für die Kin­der muss es also an ers­ter Stel­le ste­hen, siche­re Ver­an­stal­tun­gen anzu­bie­ten. Wolf­gang Heyder vom Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg weiß, wie man das anstellt. „Wir haben über den Som­mer bereits mehr als 120 Ver­an­stal­tun­gen unter beson­de­ren Bedin­gun­gen durch­füh­ren kön­nen und haben dar­aus viel wert­vol­les Wis­sen mit­ge­nom­men. Die Men­schen sind sehr dis­zi­pli­niert, die Hygie­ne­kon­zep­te grei­fen und sind den Besu­chern klar. Die Situa­ti­on ist her­aus­for­dernd, aber wir müs­sen eines klar her­aus­stel­len: Ver­an­stal­tun­gen sind nicht gefähr­lich, nicht für Kin­der, nicht für Erwach­se­ne.“ Dar­über hin­aus zeig­te sich Heyder opti­mis­tisch, dass man bereits zum Ende des dies­jäh­ri­gen Fes­ti­vals das Pro­gramm für das Früh­jahr vor­stel­len kön­ne. „Die Autoren und Ver­la­ge strö­men nach Bam­berg. Wo wir zu Beginn noch eif­rig rekru­tie­ren muss­ten, wer­den wir inzwi­schen sehr bewusst ange­steu­ert.“ Ein gutes Zei­chen für eine lite­ra­ri­sche Kul­tur­rei­he in einer Stadt, die dank den Bam­ber­ger Sym­pho­ni­kern und zahl­rei­chen ande­ren Ein­rich­tun­gen schon einen her­vor­ra­gen­den Ruf weit über die Gren­zen Bay­erns hin­aus genießt.

Das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val 2021

Im Rah­men des 6 . Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals wer­den vom 27. Sep­tem­ber bis 18. Okto­ber ins­ge­samt 32 Lesun­gen in Stadt und Land­kreis Bam­berg statt­fin­den. Außer­dem wer­den kos­ten­lo­se Kin­der­le­sun­gen angeboten.

Der Land­kreis Bam­berg ver­an­stal­tet das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val. Mit der Durch­füh­rung wur­de die Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val UG (bestehend aus dem Stadt­mar­ke­ting Bam­berg, dem Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg sowie der Buch­hand­lung Osi­an­der) in Koope­ra­ti­on mit dem St. Micha­els­bund Bam­berg beauftragt.

Tickets gibt es an allen bekann­ten Vor­ver­kaufs­stel­len, in allen gän­gi­gen Vor­ver­kaufs­sys­te­men, tele­fo­nisch unter der Hot­line 0951 – 23837, oder unter https://www.kartenkiosk-bamberg.de, wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­gramm unter https://www.bamlit.de

Feu­er in Buchladen

Tho­mas Heil­mann arbei­tet bereits an der Zukunft

Durch ein Feu­er hat Tho­mas Heil­mann Frei­tag­nacht sei­nen Buch­la­den in der Karo­li­nen­stra­ße und sei­ne Ver­mie­te­rin ver­lo­ren. Gro­ße Anteil­nah­me aus der Bevöl­ke­rung und eine bereits gefun­de­ne, neue Unter­kunft für “Herr Heil­mann – Gute Bücher” las­sen ihn aber opti­mis­tisch in die Zukunft blicken.

Herr Heil­mann, wie haben Sie die Nacht des Feu­ers erlebt?

Tho­mas Heil­mann: Ich war Frei­tag­nacht für einen Nacht­spa­zier­gang im Sand­ge­biet unter­wegs. Als ich unten am Lein­ritt war, konn­te ich schon rie­chen, dass es irgend­wo brennt. Meh­re­re Feu­er­wehr­au­tos hör­te ich auch schon und als ich in der Karo­li­nen­stra­ße vor­bei­kam, habe ich gese­hen, wo sie hin­ge­fah­ren waren. Das Gebäu­de, in dem mein Buch­lan­den war, brann­te. Mei­ne ers­te Reak­ti­on war Sor­ge um mei­ne Ver­mie­te­rin, Karin Hoyer, die in der Woh­nung oben drü­ber leb­te und bei dem Feu­er gestor­ben ist. Ab unge­fähr ein Uhr in der Nacht stand ich in der Stra­ße, bis frühs um acht, habe mit der Feu­er­wehr und der Poli­zei gespro­chen. Gegen sie­ben durf­te ich kurz in den Laden und habe eigent­lich gleich gese­hen, dass da nichts mehr zu machen ist.


Die Frau, die in der Woh­nung über Ihrem Laden wohn­te, starb wäh­rend des Feu­ers. Wie war Ihre Bezie­hung zu ihr?

Tho­mas Heil­mann: Wir waren befreun­det. So einen Laden kann man erset­zen oder wie­der aufbauen.


Ist die Brand­ur­sa­che bereits bekannt?

Tho­mas Heil­mann: Soweit ich weiß, noch nicht. Die Poli­zei unter­sucht noch.


Wie groß ist der Schaden?

Tho­mas Heil­mann: Der Sach­scha­den ist viel­leicht 50.000 Euro. Der ideel­le Ver­lust ist natür­lich noch viel höher. Aber die Idee lebt weiter.


Sie sind bin­nen weni­ger Tage in der Karo­li­nen­stra­ße im Laden gegen­über unter­ge­kom­men. Wie kam die Zusam­men­ar­beit mit Ayur­ve­di­ca zustande?

Tho­mas Heil­mann: Schon Sams­tag­mor­gen, dem Mor­gen danach, hat mir der Besit­zer, Herr Hil­le­brecht, gesagt, dass ich in sei­nem Laden unter­kom­men kann. Und zwar so lan­ge, wie ich möch­te. Ein wirk­lich fei­ner Zug von ihm.

Im 2. Stock brann­te es – Das Gebäu­de in der Karo­li­nen­stra­ße 22

War­um ist die Lösung mit Ayur­ve­di­ca nicht dauerhaft?

Tho­mas Heil­mann: Ich möch­te auf jeden Fall wie­der einen eige­nen Laden, mit dem ich wie­der eigen­stän­dig sein kann. Ich habe mir auch schon eini­ge Mög­lich­kei­ten angeschaut.


Wie läuft die Suche?

Tho­mas Heil­mann: Ganz gut. Ich suche etwas im Sand­ge­biet. Es gibt ein paar schö­ne Sachen in der Sandtra­ße, aber in der Lan­gen Stra­ße wur­de mir auch schon etwas ange­bo­ten. Ich bin an ver­schie­de­nen Miet­ob­jek­ten dran, die ich mir nach und nach anschaue.


Auf die Mel­dung des Feu­ers in den sozia­len Netz­wer­ken gab es zahl­rei­che posi­ti­ve Kom­men­ta­re und gro­ße Anteil­nah­me. Wie sahen die Reak­tio­nen außer­dem aus?

Tho­mas Heil­mann: Es war schon schön, was da alles ankam. Am Wochen­en­de stand das Tele­fon vor Zuspruch und Anteil­nah­me teil­wei­se nicht still. Und auch was an mate­ri­el­ler Hil­fe kommt, ist toll. Mir wur­den zum Bei­spiel schon gan­ze Laden­aus­stat­tun­gen ange­bo­ten. Da sehe ich, was ich in zehn Jah­ren, in denen ich den Buch­la­den habe, an Kun­den und Freun­den gewon­nen habe.

Leu­te, die Lust dar­auf haben, dass der Laden wei­ter exis­tiert. Sams­tag­mor­gen als ich sah, dass alles kaputt war, war ich abso­lut nie­der­ge­schla­gen. Aber dann ging es eigent­lich sofort mit der neu­en Adres­se los und die gan­ze Anteil­nah­me kam. Ich habe mich schnell ent­schie­den, opti­mis­tisch mit etwas Neu­em weiterzumachen.


Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp hat Ihnen in einem Face­book-Kom­men­tar ein Gespräch im Rat­haus ange­bo­ten. Haben Sie die­ses Ange­bot schon wahrgenommen?

Tho­mas Heil­mann: Noch nicht, aber dazu wird es kom­men. Ich bin schon gespannt, was er da vorhat.


Wie sieht der der­zei­ti­ge Betrieb von “Herr Heil­mann – Gute Bücher” aus?

Tho­mas Heil­mann: Seit dem 8. März dür­fen unter ande­rem Buch­lä­den ja wie­der Kund­schaft emp­fan­gen. Aber in ers­ter Linie dient die neue Unter­kunft der­zeit als eine Anlauf­stel­le für Leu­te, die Bücher bestellt haben.

Lie­fe­rung frei Haus

Gute Bücher im Gepäck

Wenn sei­ne Kun­den nicht zu ihm kom­men kön­nen, kommt er zu sei­nen Kun­den. Buch­händ­ler Tho­mas Heil­mann ist der­zeit als Fahr­rad­ku­rier unterwegs.

Es ist Lock­down und noch kein Ende in Sicht. Vie­len Ein­zel­händ­lern in der Innen­stadt bleibt der­zeit nur die Metho­de „Click & Coll­ect“, um ihre Kun­den und sich selbst bei Lau­ne zu hal­ten und wenigs­tens etwas Umsatz zu gene­rie­ren. Wer sei­ne Waren nicht online ver­kauft, wird erfin­de­risch wenn es dar­um geht, wie die­se am bes­ten den Weg zum Kun­den fin­den. So wie Tho­mas Heil­mann von der Buch­hand­lung „Herr Heil­mann – Gute Bücher“, der sei­ne Bücher als Fahr­rad­ku­rier selbst ausliefert.

Eigent­lich macht er das schon immer auf Wunsch. Sei­ner älte­ren Kund­schaft bringt Heil­mann vor­mit­tags die Bücher mit dem Fahr­rad nach Hau­se, ab mit­tags steht er nor­ma­ler­wei­se in sei­nem Laden. 20 bis 25 Kilo­me­ter cru­ist er so täg­lich durch die Stadt und über Land. Die Kun­den zu Hau­se zu besu­chen sei eine schö­ne Alter­na­ti­ve, der Kurier­ser­vice ist im Preis inbe­grif­fen. „Im ers­ten Lock­down war das eine ganz gute Abwechs­lung. Es macht Spaß, nicht immer fest zu hän­gen. Durch Coro­na bin ich jetzt haupt­be­ruf­lich Fahr­rad­ku­rier“, meint der 39-Jäh­ri­ge und lacht. Vor­aus­ge­setzt, Stadt und Land sind nicht von einer dicken Schnee- und Eis­de­cke bedeckt, so wie Anfang Febru­ar. Dann bleibt auch der Spaß beim Fahr­rad­fah­ren aus. „Anfangs bin ich noch ein paar Tou­ren gefah­ren und habe mir sogar über­legt, ob ich Spikes fürs Rad kau­fe, war dann aber lie­ber zu Fuß im Innen­stadt­be­reich unter­wegs“, sagt Heil­mann. Nach­mit­tags kön­nen sei­ne Kun­den bei sei­nem Laden vor­bei­kom­men und „Click & Coll­ect“ nut­zen oder er ver­schickt ein Buchpaket.


Klei­ne­re Ver­la­ge und selbst gele­se­ne Bücher

Den klei­nen Buch­la­den mit dem von Efeu umrank­ten Ein­gang in der Karo­li­nen­stra­ße 22 hat Heil­mann seit 2012. Ein Kind­heits­traum für den gebür­ti­gen Bam­ber­ger, der in Bay­reuth sei­ne Aus­bil­dung zum Buch­händ­ler mach­te und dann für eini­ge Zeit nach Ber­lin ging, wo er in ver­schie­de­nen Buch­hand­lun­gen gear­bei­tet hat. „Ich war gera­de 18 und hat­te die­sen klei­nen wun­der­vol­len Laden hier für mei­ne eige­ne Buch­hand­lung im Kopf. Mit 30 war ich dann zufäl­lig in der Stadt, als die­ser tat­säch­lich frei wur­de – das war mei­ne Chan­ce“, erzählt Heil­mann. Das Sor­ti­ment in sei­nem Laden ist breit und aus­ge­sucht. Es reicht von Roma­nen über Bel­le­tris­tik bis zum Kin­der­buch. „Ich bie­te Bücher von klei­ne­ren Ver­la­gen an und aus­nahms­los nur sol­che, die ich selbst gele­sen habe“, sagt der Buch­händ­ler, „bei man­chen The­men die mich inter­es­sie­ren, will ich tie­fer gehen und mehr dazu lesen. Aktu­ell ist das bei­spiels­wei­se die Natur­öko­lo­gie.“ Sei­ne Kun­den schät­zen sein Wis­sen über Bücher, die Bera­tung am Tele­fon und die Aus­wahl an der eige­nen Haus­tür, die er als Fahr­rad­ku­rier im Gepäck hat. Auch bei Bil­der­bü­chern für Kinder.


Im loka­len Ein­zel­han­del bestel­len und kaufen

Der gute Kon­takt zu sei­nen Stamm­kun­den zahlt sich aus, star­ke Umsatz­ein­brü­che in der Coro­na­zeit kennt er nicht. „Mei­ne Stamm­kun­den bestel­len wei­ter, auch Click & Coll­ect wird gut ange­nom­men“, meint Heil­mann. Dass auch vie­le ande­re klei­ne­re Läden in der Innen­stadt nach dem Lock­down wei­ter Bestand haben, wünscht er sich. „Natür­lich möch­te jeder, dass das Virus den Abgang macht und es wie­der Per­spek­ti­ven gibt. Ich ver­ste­he aber auch die Pro­ble­ma­tik“, sagt Heil­mann. Sein Appell: „Im Grun­de kön­nen das die Leu­te selbst beein­flus­sen, in dem sie den Tele­fon­hö­rer in die Hand neh­men und im loka­len Ein­zel­han­del bestel­len und kau­fen oder gezielt deren Online­an­ge­bo­te nutzen.“

Mehr Infos zu Buch­händ­ler Tho­mas Heil­mann und sei­nem Laden gibt es bei Face­book unter https://www.facebook.com/herrheilmann

„Herr Heil­mann – Gute Bücher“ ist mit sei­nem Sor­ti­ment auch online bei https://www.genialokal.de/

Start in die sechs­te Runde

Auch 2021 wird es wie­der ein Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val geben

Mit der beson­de­ren Situa­ti­on, die durch die COVID-19-Pan­de­mie ent­stan­den ist, gin­gen vie­le Ver­an­stal­tungs­ab­sa­gen und Ver­schie­bun­gen ein­her. Den­noch bli­cken die Ver­an­stal­ter des Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals opti­mis­tisch in die Zukunft und freu­en sich auf das BamLit2021, wel­ches im kom­men­den Jahr nicht wie gewohnt im Febru­ar, son­dern im April und Mai statt­fin­den wird.

„Wir ver­le­gen das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val im kom­men­den Jahr ins Früh­jahr und hof­fen wei­ter­hin, dass sich die Lage bis dahin lang­sam nor­ma­li­siert hat. Wir pla­nen selbst­ver­ständ­lich mit der Abstands­va­ri­an­te und einem eigens für die Ver­an­stal­tungs­or­te aus­ge­ar­bei­te­ten Hygie­ne­kon­zept“, erklärt Wolf­gang Heyder.

Im Rah­men des 6 . Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals wer­den vom 20. April bis 15. Mai kom­men­den Jah­res 26 Lesun­gen in Stadt und Land­kreis Bam­berg statt­fin­den. Außer­dem wer­den kos­ten­lo­se Kin­der­le­sun­gen angeboten.

Nach­dem in die­sem Jahr für die Orga­ni­sa­ti­on der Ver­an­stal­tun­gen beson­ders viel Fin­ger­spit­zen­ge­fühl und Fle­xi­bi­li­tät gefragt war, zei­gen sich die Ver­ant­wort­li­chen stolz, dass ihre Bemü­hun­gen belohnt wur­den und sie das Pro­gramm auch für 2021 erneut mit erst­klas­si­gen Autorin­nen und Autoren fül­len konn­ten. Neben bekann­ten Grö­ßen wie Michel Fried­man, Dani­el Kehl­mann, Mark Benecke oder Sven Rege­ner wer­den auch die Bam­ber­ger Urge­stei­ne Paul Maar und die Schirm­her­ren Tan­ja Kin­kel und Nev­fel Cum­art erneut mit dabei sein. Eine beson­de­re Lesung wird auch der lokal bekann­te Haus­herr von Schloss Eyrichs­hof, Debüt­au­tor Her­mann von Roten­han, halten.

Paul Maar wird unter ande­rem aus „Wie alles kam – Roman mei­ner Kind­heit” lesen, Foto: Hel­mut Ölschlegel

„Bücher und Autoren sind systemrelevant“

Auch die Betei­lig­ten blei­ben opti­mis­tisch: „Anstren­gen­de Zei­ten und gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen lie­gen hin­ter uns. Auch die nächs­ten Mona­te wer­den eine Zeit des Rück­zugs, sozia­le Kon­tak­te müs­sen ein­ge­schränkt wer­den, um uns und unse­re Lie­ben zu schüt­zen. Gera­de jetzt sind uns Bücher eine Zuflucht und See­len­fut­ter. Ich fin­de es gran­di­os, dass das Bam­Lit auch 2021 statt­fin­den kann und freue mich wie­der unglaub­lich auf tol­le Begeg­nun­gen und dar­auf, „mei­ne“ Autorin­nen und Autoren live erle­ben zu kön­nen! Lite­ra­tur muss gelebt wer­den und Bam­Lit ist für mich eine wun­der­ba­re Gele­gen­heit, mei­ne Lie­be zum Buch mit ande­ren Men­schen zu tei­len“, so Asli Hein­zel, die unter ande­rem für die Autoren­be­treu­ung zustän­dig ist.

Schirm­her­rin Tan­ja Kin­kel ist sich sicher: „Bücher und Autoren sind sys­tem­re­le­vant. Mit dem Bam­Lit 2021 fei­ern wir bei­de! Autoren zum Bam­Lit ein­zu­la­den, das bedeu­tet, sich selbst zu beschen­ken. Jeder Tag die­ses Fes­ti­vals ist wie Weih­nach­ten und Ostern zusammen.“

Und wer sich recht­zei­tig vor Weih­nach­ten Tickets sichern möch­te – die­se gibt es ab dem mor­gi­gen Sams­tag um 9 Uhr an allen bekann­ten Vor­ver­kaufs­stel­len, in allen gän­gi­gen Vor­ver­kaufs­sys­te­men, tele­fo­nisch unter der Hot­line 0951 – 23837 oder unter http://www.kartenkiosk-bamberg.de

Der Blick auf die ver­gan­ge­nen Jah­re zeigt, man soll­te schnell damit sein, sich „sei­ne” Lesun­gen aus­zu­su­chen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­gramm sind zu fin­den unter http://www.bamlit.de