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Bundesregierung

Ener­gie­preis­in­dex Febru­ar 2025

Ener­gie­kos­ten unver­än­dert auf hohem Niveau

Der Ener­gie­preis­in­dex der vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. ist im Febru­ar 2025 im Ver­gleich zum Vor­mo­nat um 0,7 Pro­zent auf 126,2 Punk­te zurück­ge­gan­gen. Die Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft appel­liert, die Sen­kung der Strom­steu­er rasch umzusetzen.

„Der vbw Ener­gie­preis­in­dex zeigt trotz leich­tem Rück­gang deut­lich, dass die Ener­gie­kos­ten noch immer auf einem zu hohen Niveau lie­gen. Im Ver­gleich zum Vor­jah­res­mo­nat ist der Index um 3,4 Pro­zent ange­stie­gen. Die Unter­neh­men in Bay­ern kämp­fen inmit­ten der schwie­ri­gen Kon­junk­tur- und Struk­tur­la­ge wei­ter­hin mit dem zu hohen Niveau der Ener­gie­prei­se. Umso wich­ti­ger ist es, dass die wachs­tums­för­dern­den und stand­ort­si­chern­den Maß­nah­men, die im Koali­ti­ons­ver­trag fest­ge­legt wor­den sind, jetzt zügig umge­setzt wer­den“, erklärt vbw Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Brossardt.

Für vie­le ein­zel­ne Ener­gie­trä­ger zeich­net sich ein ver­gleich­ba­rer Trend ab wie beim Gesamt­in­dex. Wäh­rend die Prei­se im Febru­ar gegen­über dem Vor­mo­nat leicht zurück­gin­gen, lie­gen sie im mit­tel­fris­ti­gen Ver­gleich deut­lich erhöht. Hier­zu erläu­tert Bros­sardt: „Der Index für Pri­mär­ener­gie notier­te im Febru­ar 2025 bei 124,4 Punk­ten. Im Ver­gleich zum Vor­mo­nat Janu­ar lag der Index damit um 1,0 Pro­zent nied­ri­ger. Im Ver­gleich zum Durch­schnitt des Vor-Coro­na-Jah­res 2019 lag der Index hin­ge­gen, mit einem Plus von +55,7 Pro­zent, um über die Hälf­te höher. Der Preis­in­dex für Sekun­där­ener­gie ging im Febru­ar 2025 im Ver­gleich zum Janu­ar um 0,4 Pro­zent zurück. Mit 128,1 Punk­ten lag die­ser, wie die ande­ren Indi­zes auch, jedoch wei­ter­hin auf einem zu hohen Niveau. Im Ver­gleich zum Durch­schnitt des Vor-Coro­na-Jah­res 2019 lag der Index um 46,1 Pro­zent höher.“

Aus Sicht der vbw ist das Ener­gie­preis­ni­veau einer der drän­gends­ten Belas­tungs­fak­to­ren für den Wirt­schafts­stand­ort. „Die Ener­gie­kos­ten sind einer unse­rer gro­ßen Stand­ort­nach­tei­le. Die im Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bar­te Sen­kung der Strom­steu­er auf das euro­päi­sche Min­dest­maß, die Redu­zie­rung der Über­tra­gungs­netz­ent­gel­te und die Ein­füh­rung eines Indus­trie­strom­prei­ses für ener­gie­in­ten­si­ve Unter­neh­men begrü­ßen wir sehr. Um die Zukunft des Stand­orts zu sichern und damit auch den Wohl­stand und die Beschäf­ti­gung zu erhal­ten, sind die­se Maß­nah­men uner­läss­lich. Zudem müs­sen wir den Aus­bau aller erneu­er­ba­ren Ener­gien und der Net­ze noch ent­schie­de­ner vor­an­trei­ben“, so Bros­sardt. Der voll­stän­di­ge vbw-Ener­gie­preis­in­dex und wei­te­re Erläu­te­run­gen dazu sind hier zu finden.

Unter­neh­men for­dern Maß­nah­men zur Wettbewerbsfähigkeit

IHK-Blitz­um­fra­ge zeigt drin­gen­den Hand­lungs­be­darf der Politik

Einen enor­men Hand­lungs­be­darf sei­tens der Poli­tik und spe­zi­ell für die neue Bun­des­re­gie­rung sieht die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft, so eine Blitz­um­fra­ge unter den Mit­glie­dern der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth im Vor­feld der Bundestagswahl.

Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft befin­det sich enorm unter Druck. Kurz vor der Wahl hol­te die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth von ihren Mit­glieds­un­ter­neh­men ein Stim­mungs­bild ein. Die zen­tra­le Fra­ge: Was muss die neu gewähl­te Bun­des­re­gie­rung aus Sicht der Unter­neh­men vor­nehm­lich anpa­cken? „Die­se For­de­run­gen haben nicht nur Rele­vanz für unse­re Wirt­schaft selbst, son­dern für jeden von uns. Denn nur wenn die Rah­men­be­din­gun­gen für die Wirt­schaft stim­men, geht es mit unse­rem Land auf­wärts”, ver­deut­licht Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, die gro­ße Bedeu­tung der Wirt­schaft für die Gesamtgesellschaft.


Büro­kra­tie­ab­bau als Kern­for­de­rung mit 98 Pro­zent Zustimmung

„Nicht ver­wun­der­lich, dass das The­ma ‘Büro­kra­tie­ab­bau’ die Rang­lis­te der Top-The­men der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft klar anführt. Die Bri­sanz des The­mas für die Wirt­schaft wird anhand der Befra­gung jedoch noch ein­mal deut­lich“, fasst Wolf­ram Brehm, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, die Ergeb­nis­se zusam­men. So gibt mit 98 Pro­zent Zustim­mung nahe­zu jedes der befrag­ten Unter­neh­men an, dass der Abbau von Büro­kra­tie von der Poli­tik pri­mär ange­gan­gen wer­den muss.

Auf der To-Do-Lis­te für die neu gewähl­te Regie­rung folgt auf Rang zwei die Beschleu­ni­gung von Pla­nungs- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren (73 Pro­zent Zustim­mung). Auf dem drit­ten Platz lie­gen gleich­auf die For­de­rung nach Steu­er­ent­las­tun­gen für Unter­neh­men sowie die Begren­zung von Sozi­al­ab­ga­ben (70 Pro­zent). Aber auch die Beschleu­ni­gung und Digi­ta­li­sie­rung von Ver­wal­tungs­leis­tun­gen (68 Pro­zent) sowie Maß­nah­men zur Reduk­ti­on der staat­li­chen Belas­tung des Strom­prei­ses (59 Pro­zent) spie­len aus Sicht der Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer eine her­aus­ra­gen­de Rol­le. Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, betont: „Die aus Sicht der Wirt­schaft dring­lichs­ten The­men hat die neue Regie­rung zu gro­ßen Tei­len selbst in der Hand. Auf die EU zei­gen oder auf geo­po­li­ti­sche Kri­sen zu ver­wei­sen, das funk­tio­niert nicht. Die Poli­tik kann und muss nun drin­gend zur Tat schreiten.“

Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­orts Deutsch­land in Gefahr

Die IHK-Mit­glieds­un­ter­neh­men wur­den gebe­ten, die Ent­wick­lung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­orts Deutsch­land im Ver­gleich zum Coro­na-Herbst 2021 ein­zu­schät­zen. “Bedenk­lich stimmt, dass die Unter­neh­men bei fast allen Indi­ka­to­ren eine Ver­schlech­te­rung wahr­neh­men“, fasst Brehm die Situa­ti­on zusammen.

So stuft die abso­lu­te Mehr­heit der Befrag­ten – 96 Pro­zent – die Wett­be­werbs­fä­hig­keit in Bezug auf die Ver­läss­lich­keit der Wirt­schafts­po­li­tik schlech­ter ein als im Herbst 2021. „Unse­re Wirt­schaft ist spür­bar ins Hin­ter­tref­fen gera­ten“, warnt Dr. Waas­ner. „Ohne umfas­sen­de Refor­men droht Deutsch­land, inter­na­tio­nal end­gül­tig den Anschluss zu ver­lie­ren. Die Belan­ge der Wirt­schaft müs­sen wie­der stär­ker in den Fokus rücken. Vie­le Poli­ti­ker haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt.“ Eine deut­li­che Ver­schlech­te­rung der Rah­men­be­din­gun­gen neh­men die Unter­neh­men außer­dem bei den Aspek­ten Büro­kra­tie und Auf­la­gen (93 Pro­zent), Arbeits­kos­ten (89 Pro­zent) sowie den Kos­ten für Strom- (86 Pro­zent) und Gas­ver­sor­gung (85 Pro­zent) wahr.

Gel­der für not­wen­di­ge Maß­nah­men soll­ten aus Ein­spa­run­gen kommen

Auf die Fra­ge, wie die in den kom­men­den Jah­ren not­wen­di­gen zusätz­li­chen öffent­li­chen Inves­ti­tio­nen für die Siche­rung von Wohl­stand und Wachs­tum sowie die Trans­for­ma­ti­on der Wirt­schaft finan­ziert wer­den sol­len, zeigt das IHK-Unter­neh­mens­ba­ro­me­ter zur Bun­des­tags­wahl eine ein­deu­ti­ge Ten­denz: Wäh­rend 38 Pro­zent der Aus­sa­ge zustim­men, dass der Kre­dit­spiel­raum der öffent­li­chen Haus­hal­te erheb­lich erwei­tert wer­den soll­te, stim­men drei von vier Befrag­ten zu, dass die Finan­zie­rung vor­nehm­lich über Ein­spa­run­gen an ande­rer Stel­le in den öffent­li­chen Haus­hal­ten vor­ge­nom­men wer­den sollte.

„Die Her­aus­for­de­run­gen sind immens und müs­sen zeit­nah, kom­pe­tent und zukunfts­ori­en­tiert gelöst wer­den“, mahnt Dr. Waas­ner. „Andern­falls dro­hen Insol­ven­zen, Ver­la­ge­run­gen und Arbeits­platz­ab­bau. Die Wei­chen müs­sen jetzt gestellt wer­den.“ IHK-Prä­si­dent und IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer sichern aber auch zu, dass die IHK-Orga­ni­sa­ti­on die neue Bun­des­re­gie­rung bei die­ser Her­ku­les­auf­ga­be unter­stüt­zen wird.

„Die Frak­tio­nen müs­sen sich ange­sichts der her­aus­for­dern­den welt­po­li­ti­schen und der schwie­ri­gen wirt­schaft­li­chen Lage zeit­nah auf eine neue Bun­des­re­gie­rung ver­stän­di­gen. Wir kön­nen uns ein mona­te­lan­ges Gezer­re nicht leis­ten”, macht Brehm deut­lich. „Ist die Regie­rungs­bil­dung abge­schlos­sen, ist es unab­ding­bar, dass die Aus­wir­kun­gen auf die Wirt­schaft wie­der bei jeder poli­ti­schen Ent­schei­dung mit­ge­dacht wer­den”, gibt Dr. Waas­ner der Poli­tik abschlie­ßend mit auf den Weg.

Umbau des Ener­gie­sys­tems sta­gniert in wei­ten Teilen

vbw for­dert Bekennt­nis der neu­en Bun­des­re­gie­rung zur Energiewende

Der vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. hat das 13. Moni­to­ring der Ener­gie­wen­de ver­öf­fent­licht, wel­ches zei­ge, dass der Umbau des deut­schen Ener­gie­sys­tems in wei­ten Tei­len sta­gnie­re. In bei­na­he allen Berei­chen ver­feh­le der Aus­bau­fort­schritt wei­ter­hin die vor­ge­ge­be­nen Ziele.

„Die Ener­gie­wen­de kommt nicht vor­an, bleibt ein­mal mehr hin­ter den Erwar­tun­gen zurück. Erneut kön­nen wir kei­ne Ver­bes­se­run­gen im Ver­gleich zum Vor­jahr erken­nen. Das ist alar­mie­rend“, kom­men­tiert vbw Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Brossardt.

Im Moni­to­ring der Ener­gie­wen­de wird Zwi­schen­bi­lanz in vier Kate­go­rien – Ver­sor­gungs­si­cher­heit, Bezahl­bar­keit, Ener­gie­ef­fi­zi­enz /​erneu­er­ba­re Ener­gien und Umwelt­ver­träg­lich­keit – gezo­gen. Als Maß­stab der Bewer­tun­gen die­nen die selbst­ge­steck­ten Zie­le von Bund und Frei­staat. Laut aktu­el­lem Moni­to­ring kämen ins­be­son­de­re der Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien und der Netz­aus­bau nur schlep­pend vor­an, zeit­gleich ver­harr­ten die Ener­gie­prei­se auf einem höhe­ren Niveau als vor der Ener­gie­preis­kri­se. „Die Preis-Ampel steht auf Dun­kel­rot. Das scha­det unse­rem Stand­ort und ist eine der Ursa­chen für die zuneh­men­de Deindus­tria­li­sie­rung. Hier muss drin­gend gegen­ge­steu­ert wer­den“, for­dert Bros­sardt und ergänzt, es gäbe kei­nen Anlass, sich über eine bes­se­re Bewer­tung bei den Treib­haus­gas-Emis­sio­nen zu freu­en, wenn das maß­geb­lich auf einen Pro­duk­ti­ons­rück­gang der ener­gie­in­ten­si­ven Indus­trien als Fol­ge der Kon­junk­tur­kri­se zurück­zu­füh­ren sei. Ein Erfolg sei die Ener­gie­wen­de dann, wenn die­se Unter­neh­men mit bezahl­ba­rer, nach­hal­ti­ger Ener­gie ver­sorgt seien.

Trotz aller grund­le­gen­den Ver­säum­nis­se sieht die vbw auch posi­ti­ve Ent­wick­lun­gen. So lie­ge der Pho­to­vol­ta­ik-Aus­bau in Reich­wei­te der ambi­tio­nier­ten jähr­li­chen Zubau­zie­le. „Bei Wind­kraft und beim Aus­bau der Ener­gie­net­ze hin­ken wir aber weit hin­ter den Zie­len hin­ter­her. Zwar gehen die Pla­nun­gen end­lich schnel­ler vor­an, ech­te struk­tu­rel­le Ver­bes­se­run­gen sind aber wei­ter­hin nicht zu erken­nen“, erklärt Brossardt.

Um end­lich den Ziel­pfa­den zu ent­spre­chen, brau­che es aus Sicht der vbw ers­tens ein kla­res Bekennt­nis der neu­en Bun­des­re­gie­rung zu zen­tra­len Zie­len einer Ener­gie­wen­de. „Der Aus­bau von erneu­er­ba­ren Ener­gien und Net­zen muss mas­siv beschleu­nigt wer­den und die bis­he­ri­ge Dau­er von Planungs‑, Geneh­mi­gungs- und Bau­pro­zes­sen erheb­lich ver­kürzt wer­den“, for­dert Bros­sardt. Zwei­tens müss­ten die Ener­gie­kos­ten umfas­send gesenkt wer­den, damit der Stand­ort end­lich wie­der inter­na­tio­nal wett­be­werbs­fä­hig wer­de. „Der Brü­cken­strom­preis für die ener­gie­in­ten­si­ve Indus­trie ist über­fäl­lig und die dau­er­haf­te Absen­kung der Strom­steu­er auf das euro­päi­sche Min­dest­ni­veau für die gesam­te Wirt­schaft eben­so“, for­dert Brossardt.

Drit­tens for­dert die vbw die neue Bun­des­re­gie­rung auf, mehr für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit zu tun. „Unser Strom­ver­brauch in Deutsch­land wird in den nächs­ten Jah­ren wei­ter stei­gen. Wir brau­chen daher bis 2030 aus­rei­chend Back­up-Kapa­zi­tä­ten. Das wird vor­über­ge­hend nur mit Gas­kraft­wer­ken erreicht wer­den kön­nen. Phä­no­me­ne wie die ‚Dun­kel­flau­te‘ dür­fen unse­rer Indus­trie nicht die Schweiß­per­len auf die Stirn brin­gen. Zukünf­tig gilt es, die­se Gas­kraft­wer­ke dann schritt­wei­se auf Was­ser­stoff umzu­stel­len“, for­dert Bros­sardt und fügt abschlie­ßend hin­zu: „Als Baye­ri­sche Wirt­schaft set­zen wir bei der Ener­gie­wen­de auf ein hohes Umset­zungs­tem­po und eine kon­se­quen­te ener­gie­po­li­ti­sche Auf­hol­jagd. Das erwar­ten wir von der neu­en Bun­des­re­gie­rung.“ Das 13. Moni­to­ring der Ener­gie­wen­de der vbw steht hier zum Down­load bereit.

IG BAU star­tet „Lock­ruf in die Wahlkabine“ 

Spit­zen-Arbeits­pen­sum: Bau­ar­bei­ter in der Regi­on Bam­berg arbei­ten knapp 1.500 Stun­den pro Jahr

Die Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt weist dar­auf hin, dass die Bau­ar­bei­ter ein enor­mes Pen­sum im Ver­gleich zu ande­ren Beschäf­tig­ten leis­ten, und ruft zum Gang an die Wahl­ur­ne am kom­men­den Sonn­tag auf. Es gehe dar­um, die Pro­ble­me, die den Men­schen auf den Nägeln bren­nen, klar auf den Punkt zu bringen.

Bau­ar­bei­ter leis­ten „Spit­zen-Arbeits­pen­sum“: Pro Kopf arbei­ten Bau­be­schäf­tig­te im Land­kreis Bam­berg im Schnitt 1.473 Stun­den im Jahr, in der Stadt Bam­berg sind es 1.493 Stun­den. Das sind 179 Stun­den im Kreis bezie­hungs­wei­se 177 Stun­den in der Stadt mehr als Beschäf­tig­te hier quer durch alle Beru­fe durch­schnitt­lich bei der Arbeit verbringen.

Dar­auf hat die Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt hin­ge­wie­sen. Die IG BAU Ober­fran­ken beruft sich dabei auf den aktu­el­len Arbeits­markt-Moni­tor des Wirt­schafts- und Sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Insti­tuts (WSI) der Hans-Böck­ler-Stif­tung. Die Wis­sen­schaft­ler haben dar­in eine Arbeits­zeit­ana­ly­se für 2019 – dem Jahr vor der Coro­na-Pan­de­mie – gemacht.

„Der Bau gehört dem­nach zu den Bran­chen mit einem Spit­zen­pen­sum bei der Arbeits­zeit“, sagt Gerald Nick­las. Der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken geht davon aus, dass die Zahl der Arbeits­stun­den, die Bau­ar­bei­ter leis­ten, aktu­ell eher sogar noch zuge­nom­men hat: „In der Pan­de­mie hat es einen enor­men Auf­trags­stau im Bau­ge­wer­be gege­ben. Für vie­le Bau­be­schäf­tig­te sind Über­stun­den ohne­hin an der Tagesordnung.“


„Sie sind kör­per­lich ein­fach Jah­re frü­her am Ende“


Der Arbeits­markt-Moni­tor des WSI lie­fert auch den Ver­gleich mit dem öffent­li­chen Dienst, dem Erzie­hungs­be­reich und dem Gesund­heits­sek­tor: Dem­nach wer­den auf dem Bau im Land­kreis Bam­berg sogar 353 Stun­den pro Kopf im Jahr mehr gear­bei­tet als in die­sen Bran­chen, in der Stadt sind es 207 Stun­den. „Das liegt vor allem dar­an, dass auf dem Bau gilt: ent­we­der ganz oder gar nicht. Voll­zeit plus Über­stun­den – das ist die Regel: Den ‚Halb­tags­mau­rer‘ gibt es nicht. Bei oft lan­gen Anfahr­ten zur Bau­stel­le von 60 Kilo­me­tern und mehr funk­tio­niert kein Teil­zeit­mo­dell“, so Gerald Nicklas.

Das bedeu­te, dass Bau­be­schäf­tig­te „enorm lan­ge und enorm hart am Stück arbei­ten“. Die kör­per­li­che Belas­tung im Lau­fe eines Berufs­le­bens sei auf dem Bau gewal­tig: „Kaum ein Dach­de­cker schafft es bis zur Ren­te. Nur jeder Zehn­te arbei­tet noch zwi­schen dem 60. und 65. Lebens­jahr. Im Schnitt müs­sen Bau­ar­bei­ter vor 59 in Ren­te gehen, obwohl sie eigent­lich bis 67 durch­hal­ten müss­ten. Sie sind kör­per­lich ein­fach Jah­re frü­her am Ende und müs­sen dann zum Teil star­ke Abstri­che bei der Ren­te in Kauf neh­men“, sagt Gerald Nick­las von der IG BAU Oberfranken.

Zur gerin­ge­ren Ren­te kom­me dann auch noch eine gerin­ge­re Lebens­er­war­tung. Bei Män­nern sei dies beson­ders dras­tisch. So lebe ein Beam­ter sta­tis­tisch zum Bei­spiel 5,6 Jah­re län­ger als ein Arbei­ter. Ent­spre­chend län­ger bekom­me er auch sei­ne Pen­si­on. Das gehe aus einer aktu­el­len Unter­su­chung des Deut­schen Insti­tuts für Wirt­schafts­for­schung (DIW) her­vor. „Hart arbei­ten und dann am Ende für eine kür­ze­re Zeit weni­ger Ren­te bekom­men – damit muss Schluss sein“, for­dert Gerald Nicklas.

„Der Bau in der Regi­on Bam­berg ist typisch für das hohe Pen­sum an Arbeits­stun­den, das im Bau­ge­wer­be geleis­tet wird. Wer mehr und här­ter arbei­tet, soll­te am Ende aller­dings auch eine höhe­re Ren­te bekom­men als heu­te. Die neue Bun­des­re­gie­rung muss des­halb die Ren­te ab Herbst anpa­cken und auf neue Füße stel­len: Wir müs­sen end­lich Alters­ar­mut effek­ti­ver ver­hin­dern. Und auch eine gerin­ge­re Lebens­er­war­tung muss aus­ge­gli­chen wer­den“, for­dert der Bun­des­vor­sit­zen­de der IG BAU, Robert Fei­ger. Er spricht sich für eine „grund­le­gen­de Ren­ten­re­form“ aus: „Bei der Ren­te muss die Reset-Tas­te gedrückt wer­den. Not­wen­dig ist eine Ren­ten­kas­se, in die alle ein­zah­len – Arbei­ter, Ange­stell­te, Selb­stän­di­ge, Beam­te, Par­la­men­ta­ri­er und Minis­ter: der Polier genau­so wie die Pro­fes­so­rin und der Politiker.“

Damit das pas­sie­re, sei eine Bot­schaft wich­tig: „Eine siche­re und gute Ren­te kann man wäh­len“, so Fei­ger. Der IG BAU-Chef appel­liert des­halb, „einen kri­ti­schen Blick in die Wahl­pro­gram­me der Par­tei­en zu wer­fen und genau zuzu­hö­ren, was von denen kommt, die in den Bun­des­tag und ins Kanz­ler­amt wol­len“. Die Zie­le der Par­tei­en zur Ren­te sei­en sehr unter­schied­lich. Die Gewerk­schaft hat des­halb jetzt einen „Lock­ruf in die Wahl­ka­bi­ne“ gemacht – Wahl-Clips mit der Auf­for­de­rung: „… iXen gehen!“. Es sind Film-Spots mit skur­ri­len Sze­nen und kurio­sen Cha­rak­ter­ty­pen – wie dem „Mara­thon-Schuf­ter“ auf einer Bau­stel­le, der mit 78 Jah­ren noch Säcke auf dem Bau schlep­pen muss. Dazu der Kom­men­tar: „Deutsch­land, dei­ne Rent­ner. Solan­ge sie noch atmen, sol­len sie auch arbeiten.“

Die IG BAU macht damit einen „Weck­ruf zur Wahl“: „Es geht dar­um, die Pro­ble­me, die den Men­schen auf den Nägeln bren­nen, klar auf den Punkt zu brin­gen – mit einem Augen­zwin­kern. Ob per Brief­wahl am Küchen­tisch oder am 26. Sep­tem­ber in der Wahl­ka­bi­ne: Wich­tig ist, dass die Men­schen wäh­len gehen“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Feiger.

Der Wahl-Clip „Ren­te“ mit einem „Mara­thon-Schuf­ter“ ist zu fin­den unter https://igbau.de/Rente-wählen

124 Bau­ar­bei­ter mehr im Pan­de­mie-Jahr 2020

Bau im Kreis Bam­berg bie­tet der Kri­se die Stirn

Gegen den Trend ist es im Pan­de­mie-Jahr 2020 mit dem Bau im Land­kreis Bam­berg berg­auf gegan­gen, wie eine Ana­ly­se der Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) ergab.

Die Zahl der Bau­be­schäf­tig­ten lag am Jah­res­en­de bei 4.046. Damit gab es im ers­ten Coro­na-Kri­sen-Jahr im Land­kreis Bam­berg 124 Bau­ar­bei­ter mehr – ein Plus von 3,2 Pro­zent. Das ist das Ergeb­nis einer Ana­ly­se der Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) zur Beschäf­ti­gung in der Coro­na-Zeit. „Der Bau hat in der Pan­de­mie für Sta­bi­li­tät gesorgt. Er hat der Kri­se die Stirn gebo­ten wie kaum eine ande­re Bran­che. Vom Woh­nungs- bis zum Stra­ßen­bau hat der Bau eine gute Job-Per­spek­ti­ve gebo­ten“, sagt Gerald Nick­las. Der

Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken sieht die Bau­wirt­schaft als „Motor in der Kri­se“. Wäh­rend der Bau zule­gen konn­te, sah es für die übri­gen Wirt­schafts­zwei­ge zusam­men­ge­nom­men längst nicht so gut aus: Dort ging die Zahl der regu­lär Beschäf­tig­ten bis Ende 2020 auf 34.403 zurück. Gegen­über dem Vor­jahr – und damit der Zeit vor Coro­na – ist dies ein Rück­gang um 2.193 Beschäf­tig­te und damit ein Minus von 6 Prozent.


Ins Zeug legen und für Nach­wuchs sorgen


„Beson­ders stark hat die Kri­se bei den Mini-Jobs rein­ge­hau­en“, so Gerald Nick­las. Außer­halb der Bau­bran­che sei die Zahl der Mini-Job­ber im ers­ten Coro­na-Kri­sen­jahr im Land­kreis Bam­berg um 491 auf 10.921 Ende 2020 gesun­ken – ein Rück­gang um 4,3 Pro­zent. Auf dem Bau dage­gen gab es Ende des ver­gan­ge­nen Jah­res 889 Mini-Job­ber – ein Plus von 8,9 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr. Und das, obwohl der Bau „alles ande­re als eine typi­sche Mini-Job-Bran­che“ sei. Gerald Nick­las beruft sich dabei auf eine regio­na­le Arbeits­markt-Ana­ly­se, die das Pest­el-Insti­tut (Han­no­ver) mit Zah­len der Bun­des­agen­tur für Arbeit im Auf­trag der IG BAU gemacht hat.

„Die Situa­ti­on im Land­kreis Bam­berg ist damit typisch für die bun­des­wei­te Beschäf­ti­gung. Und der Trend wird anhal­ten: Der Bau braucht Leu­te. Vor allem Fach­kräf­te“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Fei­ger. Bau­in­dus­trie und Bau­hand­werk müss­ten sich hier „ins Zeug legen“ und für Nach­wuchs sor­gen. Der Bau habe eine Mam­mut­auf­ga­be vor sich: „Allein beim Woh­nungs­bau schiebt die Bran­che einen enor­men Berg von geneh­mig­ten, aber noch nicht gebau­ten Woh­nun­gen vor sich her: Über 780.000 Woh­nun­gen – so groß ist der aktu­el­le Bau­über­hang. Allein in Bay­ern ste­hen rund 176.900 Woh­nun­gen auf der ‚Bau-War­te­lis­te‘“, so Feiger.

Dar­über hin­aus müs­se sich die Bau­bran­che auf ein „star­kes Jahr­zehnt der Sanie­run­gen“ ein­stel­len. Die neue Bun­des­re­gie­rung wer­de alles dar­an­set­zen müs­sen, deut­lich mehr Kli­ma­schutz-Sanie­run­gen zu schaf­fen. „Auch der senio­ren­ge­rech­te Umbau von bestehen­den Woh­nun­gen drängt enorm. Es wer­den künf­tig viel mehr Senio­ren­woh­nun­gen gebraucht als heu­te schon. Denn bald geht die Baby-Boo­mer-Gene­ra­ti­on in Ren­te“, sagt IG BAU-Chef Robert Feiger.

Auf den Bau kom­me eine Men­ge Arbeit zu. „Und dafür brau­chen wir ordent­li­che Regeln: Die Arbeits­be­din­gun­gen und der Lohn müs­sen pas­sen“, for­dert Fei­ger. Die IG BAU set­ze sich genau dafür am Tarif­tisch ein. Trotz­dem sei hier auch der Staat gefor­dert: Von den Arbeits­zei­ten über den Arbeits­schutz bis zum Kampf gegen Lohn-Dum­ping – die neue Bun­des­re­gie­rung habe wich­ti­ge Instru­men­te in der Hand, um „Wild­wuchs im Arbeits­all­tag“ zu bekämpfen.


Weck­ruf zur Wahl


„Damit das pas­siert, ist eine Bot­schaft wich­tig: Gute und fai­re Arbeit fängt beim Wäh­len an“, so Fei­ger. Der Gewerk­schafts­vor­sit­zen­de appel­liert des­halb, „einen kri­ti­schen Blick in die Wahl­pro­gram­me der Par­tei­en zu wer­fen und genau zuzu­hö­ren, was von denen kommt, die in den Bun­des­tag und ins Kanz­ler­amt wol­len“. Die Zie­le der Par­tei­en sei­en sehr unter­schied­lich. Man­che lie­ßen The­men, die für Beschäf­tig­te enorm wich­tig sei­en, sogar kom­plett unter den Tisch fal­len: „Das gilt zum Bei­spiel für einen höhe­ren Min­dest­lohn, also für die unters­te, noch erlaub­te Lohn­kan­te. Genau­so wie für ein bun­des­wei­tes Tarif­treue­ge­setz, das Fir­men vor­schreibt, den fai­ren Tarif­lohn zu bezah­len, wenn sie einen öffent­li­chen Auf­trag wol­len“, sagt Robert Feiger.

Die IG BAU rührt des­halb jetzt die Wer­be­trom­mel für die Bun­des­tags­wahl: „Gute und fai­re Arbeit kann man wäh­len. Bezahl­ba­re Woh­nun­gen und eine ordent­li­che Ren­te übri­gens auch“, so Fei­ger. Dazu hat die Gewerk­schaft einen „Lock­ruf in die Wahl­ka­bi­ne“ gemacht – Wahl-Clips mit der Auf­for­de­rung: „… iXen gehen!“. Es sind Film-Spots mit skur­ri­len Sze­nen und kurio­sen Cha­rak­ter­ty­pen – wie dem „Unglücks­ra­ben“ auf einer Bau­stel­le, der als abso­lu­ter Dilet­tant in Sachen Arbeits­schutz tra­gisch hei­kel mit einer Ket­ten­sä­ge han­tiert. Die IG BAU will damit einen „Weck­ruf zur Wahl“ machen: „Es geht dar­um, die Pro­ble­me, die den Men­schen auf den Nägeln bren­nen, klar auf den Punkt zu brin­gen – mit einem Augen­zwin­kern. Ob per Brief­wahl am Küchen­tisch oder am 26. Sep­tem­ber in der Wahl­ka­bi­ne: Wich­tig ist, dass die Men­schen wäh­len gehen“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Feiger.

Woh­nun­gen in der Regi­on Bam­berg knapp 

IG BAU star­tet „Lock­ruf in die Wahl­ka­bi­ne“ per Film zum The­ma Woh­nen: „…iXen gehen!“

Das Woh­nen fängt beim Wäh­len an: „Für die Mie­ten in der Regi­on Bam­berg gibt es seit Jah­ren nur eine Rich­tung – näm­lich immer nach oben“, sagt Gerald Nick­las. Der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken beruft sich dabei auf eine Miet­preis-Ana­ly­se des Pestel-Instituts.

Im Fokus der Unter­su­chung steht der Anstieg der Kos­ten fürs Woh­nen, die der Staat über­nimmt, wenn Haus­hal­te auf Hartz IV ange­wie­sen sind: Selbst die Kalt­mie­te für Woh­nun­gen mit ein­fa­chem Stan­dard ist dem­nach im Kreis Bam­berg von 5 Euro pro Qua­drat­me­ter (im Janu­ar 2015) auf 6,60 Euro (im April 2021) und in der Stadt Bam­berg von 5,80 Euro pro Qua­drat­me­ter (im Janu­ar 2015) auf 7,70 Euro (im April 2021) enorm ange­stie­gen – ein Plus von 32,5 Pro­zent im Land­kreis und 31,3 Pro­zent in der Stadt. Zum Ver­gleich: Die Ver­brau­cher­prei­se haben im glei­chen Zeit­raum deut­lich weni­ger zuge­legt – näm­lich um 9,8 Pro­zent, so das Pestel-Institut.


Dre­hen an der Miet­spi­ra­le muss ein Ende haben


„Die neue Bun­des­re­gie­rung muss sich enorm ins Zeug legen und für mehr Woh­nun­gen sor­gen“, so Gerald Nick­las. Es fehl­ten vor allem bezahl­ba­re Woh­nun­gen und Sozi­al­woh­nun­gen – gera­de auch im Kreis Bam­berg. „Die Situa­ti­on in der Regi­on Bam­berg ist damit Teil der bun­des­wei­ten Mise­re auf dem Woh­nungs­markt“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Fei­ger. Das Dre­hen an der Miet­spi­ra­le müs­se ein Ende haben. „Die Mie­ten müs­sen wie­der run­ter. Dafür muss der Neu­bau aber deut­lich nach oben gehen – vor allem bei den bezahl­ba­ren Woh­nun­gen und bei Sozi­al­woh­nun­gen“, for­dert Fei­ger. Des­halb müs­se die neue Bun­des­re­gie­rung „schleu­nigst ein dickes Woh­nungs­bau-Paket“ auf den Weg bringen.

„Damit das pas­siert, ist eine Bot­schaft wich­tig: Das Woh­nen fängt beim Wäh­len an“, so Fei­ger. Der IG BAU-Chef appel­liert des­halb, „einen kri­ti­schen Blick in die Wahl­pro­gram­me der Par­tei­en zu wer­fen und genau zuzu­hö­ren, was von denen kommt, die in den Bun­des­tag und ins Kanz­ler­amt wol­len“. Es gebe Par­tei­en, die bereits kla­re Ziel­mar­ken beim Neu­bau von Woh­nun­gen gesetzt hät­ten. Ande­re dage­gen blie­ben vage und ver­mie­den kon­kre­te Zah­len.
„Woh­nun­gen kann man wäh­len. Gute Arbeit und eine ordent­li­che Ren­te übri­gens auch“, sagt Fei­ger. Dazu star­tet die IG BAU jetzt einen „Lock­ruf in die Wahl­ka­bi­ne“ – mit Wahl-Clips und der Auf­for­de­rung: „… iXen gehen!“. Es sind Film-Spots mit skur­ri­len Sze­nen und kurio­sen Cha­rak­ter­ty­pen – wie dem „Woh­nun­gen-wäh­len“, der als gro­tes­ker Mak­ler die Situa­ti­on auf dem Woh­nungs­markt eben­so schräg wie spöt­tisch skizziert.

Die IG BAU will damit einen „Weck­ruf zur Wahl“ machen: „Es geht dar­um, die Pro­ble­me, die den Men­schen auf den Nägeln bren­nen, klar auf den Punkt zu brin­gen – mit einem Augen­zwin­kern. Ob per Brief­wahl am Küchen­tisch oder am 26. Sep­tem­ber in der Wahl­ka­bi­ne: Wich­tig ist, dass die Men­schen wäh­len gehen“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Fei­ger. Hier geht es zum Wahl-Clip „Woh­nen“ mit einem „Woh­nun­gen-wäh­len“: https://www.igbau.de/wohnungen-wählen

Vie­le abge­schlos­se­ne Arbeits­ver­trä­ge in der Regi­on Bam­berg befristet

NGG: Nächs­te Bun­des­re­gie­rung soll sach­grund­lo­se Befris­tun­gen abschaffen

Kri­tik an unsi­che­ren Jobs: In der Stadt Bam­berg waren zuletzt 45 Pro­zent aller neu abge­schlos­se­nen Arbeits­ver­trä­ge befris­tet, im Land­kreis 29 Pro­zent. Die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten for­dert, die nächs­te Bun­des­re­gie­rung müs­se das Pro­blem drin­gend in den Griff krie­gen und Befris­tun­gen eindämmen.

1.186 von ins­ge­samt 2.661 Neu­ein­stel­lun­gen in Bam­berg und 497 von ins­ge­samt 1.711 Neu­ein­stel­lun­gen im Land­kreis hat­ten im zwei­ten Quar­tal 2020 ein Ver­falls­da­tum. Dar­auf macht die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) auf­merk­sam und beruft sich hier­bei auf Zah­len des Wirt­schafts- und Sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Insti­tuts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

„Befris­te­te Jobs sind beson­ders stark im Lebens­mit­tel­hand­werk und im Gast­ge­wer­be, aber auch in der Ernäh­rungs­in­dus­trie ver­brei­tet – und kön­nen gera­de für jün­ge­re Beschäf­tig­te zur Fal­le wer­den“, sagt Micha­el Grundl, Geschäfts­füh­rer der NGG-Regi­on Ober­fran­ken. Wer nur eine Stel­le auf Zeit habe, bekom­me etwa nur schwer eine Woh­nung oder einen Kre­dit. Sogar die Fami­li­en­pla­nung wer­de erschwert. Die nächs­te Bun­des­re­gie­rung müs­se das Pro­blem drin­gend in den Griff krie­gen und Befris­tun­gen eindämmen.

Nach Anga­ben des Insti­tuts für Arbeits­markt- und Berufs­for­schung (IAB) waren im ver­gan­ge­nen Jahr bun­des­weit 56 Pro­zent aller Neu­ein­stel­lun­gen im Nah­rungs- und Genuss­mit­tel­ge­wer­be befris­tet. Im Gast­ge­wer­be lag die Quo­te mit 45 Pro­zent eben­falls weit über dem bran­chen­über­grei­fen­den Durch­schnitt von 38 Pro­zent. „Im Zuge der Coro­na-Pan­de­mie kön­nen Befris­tun­gen für die Betrof­fe­nen zu einem gro­ßen Pro­blem wer­den, weil vie­le Fir­men ihre Arbeits­ver­trä­ge aus­lau­fen las­sen“, warnt Grundl. Es sei über­fäl­lig, dass die Poli­tik Befris­tun­gen ohne einen soge­nann­ten Sach­grund ein­däm­me. Als Sach­grün­de gel­ten etwa eine Eltern­zeit­ver­tre­tung oder eine Probezeit.


Las­ten der Coro­na-Kri­se gerecht verteilen


An die Beschäf­tig­ten aus den Bran­chen der NGG appel­liert der Gewerk­schaf­ter, sich vor der Bun­des­tags­wahl über die Wahl­pro­gram­me der Par­tei­en in punc­to Arbeits­markt- und Sozi­al­po­li­tik zu infor­mie­ren und am 26. Sep­tem­ber wäh­len zu gehen. „Am The­ma Befris­tun­gen zeigt sich, wie sehr es auch auf die Stim­me der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer ankommt“, unter­streicht Grundl. Wer in der Regi­on Bam­berg in der Ernäh­rungs­in­dus­trie, in Hotels und Gast­stät­ten, Bäcke­rei­en oder Flei­sche­rei­en arbei­te, für den ste­he bei die­ser Wahl viel auf dem Spiel. „Denn wie vie­le Stun­den die Men­schen arbei­ten müs­sen, wel­che Ren­te sie am Ende bekom­men oder ob aus einem Mini­job eine fes­te Stel­le wird – das ent­schei­det sich auch bei der Bun­des­tags­wahl“, so Grundl.

Wich­tig sei auch, dass die kom­men­de Bun­des­re­gie­rung die Tarif­bin­dung stär­ke. Laut IAB arbei­te­ten im letz­ten Jahr ledig­lich 45 Pro­zent aller west­deut­schen Beschäf­tig­ten nach einem Bran­chen­ta­rif­ver­trag. Im Jahr 2000 waren es noch 63 Pro­zent. Zugleich for­dert die Gewerk­schaft NGG, die Las­ten der Coro­na-Kri­se gerecht zu ver­tei­len. „Es kann nicht sein, dass ein­zel­ne Unter­neh­men Divi­den­de an ihre Aktio­nä­re aus­schüt­ten, nach­dem sie vom Staat groß­zü­gig mit dem Kurz­ar­bei­ter­geld unter­stützt wur­den“, so Grundl. Unter dem Mot­to „Du hast die Wahl“ hat die NGG zen­tra­le For­de­run­gen zusam­men­ge­tra­gen – den „Wahl-Check“ gibt es online unter: https://www.ngg.net/btw21.