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Special Olympics World Games

Spe­cial Olym­pics World Games

Host Town: Dele­ga­ti­on aus Bah­rain in Bam­berg unterwegs

Ab kom­men­dem Wochen­en­de fin­den in Ber­lin die Spe­cial Olym­pics World Games 2023 statt. Rund eine Woche lang tre­ten dann Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten mit geis­ti­ger und mehr­fa­cher Behin­de­rung in ins­ge­samt 26 Sport­ar­ten gegen­ein­an­der an. Bevor das Tur­nier beginnt, berei­tet sich eine Dele­ga­ti­on aus Bah­rain, für die Bam­berg Host Town ist, in der Stadt auf die anste­hen­den Wett­kämp­fe vor und lernt Land und Leu­te kennen.

Vom 17. bis 25. Juni rich­tet Ber­lin die Spe­cial Olym­pics World Games 2023 aus. Dele­ga­tio­nen aller teil­neh­men­den Natio­nen sind in Host Towns im gan­zen Land unter­ge­kom­men. Bam­berg ist in die­sen Tagen Gast­ge­ber für die Dele­ga­ti­on aus Bah­rain. Das Host Town-Pro­gramm soll Begeg­nungs­mög­lich­kei­ten schaf­fen und Men­schen in der Regi­on für Inklu­si­on ein­neh­men und die Teil­ha­be von Men­schen mit geis­ti­ger Behin­de­rung im Sport voranbringen.

Wie die Stadt mit­teil­te, kam die 29-köp­fi­ge Dele­ga­ti­on Bah­rains Anfang der Woche in Bam­berg an. Neben Trai­nings­ein­hei­ten in den jewei­li­gen Sport­ar­ten neh­men die Sport­le­rIn­nen auch ein sozia­les Pro­gramm in der Stadt wahr. Eine Stadt­füh­rung, ein Ein­trag ins Gol­de­ne Sport­buch der Stadt und die Besich­ti­gung des Brü­cken­rat­hau­ses hat die Dele­ga­ti­on bereits absol­viert.
Auch an einem Fackel­lauf hat die bah­rai­ni­sche Dele­ga­ti­on bereits teil­ge­nom­men. Zusam­men mit Bam­ber­ger Sport­le­rIn­nen tru­gen sie eine Fackel von der Innen­stadt Rich­tung Kul­tur­fa­brik KUFA. Dort ange­kom­men ging der Lauf direkt in ein gro­ßes Inklu­si­ons­fest über.

„Wenn Sie wie­der nach Hau­se rei­sen“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, „möch­ten wir vor allem eines, näm­lich dass Sie Bam­berg bes­tens in Erin­ne­rung behal­ten wer­den und ger­ne an Ihre Zeit bei uns zurückdenken.“

Trai­nings­pro­gramm

Aber natür­lich wird auch trai­niert. Wäh­rend sich auf dem Gelän­de des Reit­ver­eins Bam­berg Stadt und Land in der Armee­stra­ße zwei Sport­le­rIn­nen im Spring­rei­ten üben, trai­nie­ren wei­te­re auf dem Gelän­de der Bun­des­po­li­zei inten­siv Staf­fel­lauf. Mit dabei ist auch Robert Aschen­bren­ner. Der gebür­ti­ge Bam­ber­ger hat sich zwar nicht für die Spe­cial Olym­pics qua­li­fi­ziert, nutzt aber die Gele­gen­heit, zusam­men mit sei­nen bah­rai­ni­schen Sport­kol­le­gIn­nen zu trainieren.

Delegation
Fackel­lauf zur KUFA: Ath­le­ten­spre­cher Maxi­mi­li­an Ley trägt die Fackel, Foto: Jür­gen Schraud­ner, Stadtarchiv

Spe­cial Olym­pics World Games

Host Town Bam­berg: Inklu­si­on auf höhe­rem Level

Vom 17. bis 25. Juni fin­den in Ber­lin die Spe­cial Olym­pics World Games statt. Um die
Dele­ga­tio­nen der teil­neh­men­den Natio­nen unter- und ihnen das Gast­ge­ber­land näher­zu­brin­gen, wur­den deutsch­land­weit Kom­mu­nen als Host-Towns aus­ge­wählt. Bam­berg ist eine davon und wird ab 12. Juni vier Tage lang Gast­ge­ber­stadt für Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten aus Bah­rain sein.

Mat­thi­as Pfeu­fer ist als Bam­bergs Sport­re­fe­rent für die städ­ti­sche Sei­te der Orga­ni­sa­ti­on von Host Town zustän­dig. Robert Bartsch (hier im Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen) bringt als Grün­der des För­der­krei­ses gool­kids Inklu­si­ons-Exper­ti­se ein. Und Ath­le­ten­spre­cher Maxi­mi­li­an Ley, Sil­ber­me­dail­len­ge­win­ner über 10.000 Meter bei den Natio­na­len Som­mer­spie­len der Spe­cial Olym­pics Deutsch­land in Ber­lin 2022 und der­zeit in Vor­be­rei­tung auf die Para­lym­pics 2024 in Paris, fun­giert als Ansprech­part­ner für die Wün­sche und Belan­ge der Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten. Wir haben die drei zum Gespräch über den aktu­el­len Stand der Vor­be­rei­tun­gen auf die Ankunft der Dele­ga­ti­on aus Bah­rain getroffen.

Was ist bis 12. Juni, wenn die Dele­ga­ti­on in Bam­berg ein­trifft, noch alles zu tun? Könn­te es mor­gen schon losgehen?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Nein, defi­ni­tiv noch nicht. Das liegt aber auch dar­an, dass selbst in Bah­rain noch nicht ganz klar ist, wer Mit­glied der Dele­ga­ti­on sein wird. Wir war­ten noch auf die Bestä­ti­gung, aber wir gehen davon aus, dass es bei der ange­kün­dig­ten Per­so­nen­zahl von 44 bleibt.

Haben Sie zumin­dest eini­ge davon schon ken­nen­ler­nen kön­nen oder tref­fen Sie am 12. Juni Unbekannte?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Wir ken­nen bereits die Dele­ga­ti­ons­lei­te­rin Wafee­qa Jamal Jar­ragh und ihren Stell­ver­tre­ter. Zum Neu­jahrs­emp­fang der Stadt Bam­berg haben wir sogar eine net­te Gruß­bot­schaft von ihr zuge­schickt bekom­men. In den nächs­ten Wochen, wenn es dann so lang­sam um kon­kre­te Wün­sche geht, wer­den wird den Kon­takt intensivieren.

Bah­rain star­tet in Ber­lin in Leicht­ath­le­tik, Bad­min­ton, Boc­cia, Bow­ling, Rad­fah­ren, Segeln, Schwim­men und Tisch­ten­nis. Wo kann man in Bam­berg Segeln trainieren?

Robert Bartsch: Das geht in der Gegend tat­säch­lich kaum. Es ist den Ver­an­stal­tern der Spe­cial Olym­pics World Games aber auch bewusst, dass nicht in jeder Host Town jede Sport­art mach­bar oder trai­nier­bar ist oder sein muss. Ent­spre­chend hat Bam­berg trotz­dem den Zuschlag als Host für eine Dele­ga­ti­on, die im Segeln antritt erhal­ten, weil alles ande­re gepasst hat. Und es wol­len auch nicht alle bah­rai­ni­schen Sport­ler wäh­rend der Tage ihres Auf­ent­halts in Bam­berg unbe­dingt ihre Sport­art trai­nie­ren. Sie wis­sen, dass sie hier zum Bei­spiel nicht segeln kön­nen und möch­ten ein Sport­pro­gramm, das eher in Rich­tung Fit­ness­trai­ning geht.

Wo ist Boc­cia-Trai­ning möglich?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Wir haben eine mobi­le Boc­cia-Anla­ge ange­schafft. Die wird dem­nächst im Volks­park auf­ge­baut, dann kann auch trai­niert werden.

Robert Bartsch: Kurz gesagt: Wir sind auf alles vor­be­rei­tet. Die Regi­on Bam­berg hat eine sehr brei­te Sport­land­schaft mit unter­schied­lichs­ten Ver­ei­nen, die uns nach Bedarf ihre Anla­gen zur Ver­fü­gung stel­len. Wer sich außer­dem tie­fer mit Inklu­si­ons­sport beschäf­tigt, weiß und spürt, dass nicht der Leis­tungs­druck im Vor­der­grund steht, oder dass alles per­fekt sein muss. Die Koope­ra­ti­on unter­ein­an­der, das Auf­ein­an­der-Zuge­hen von Men­schen mit und ohne Beein­träch­ti­gung ist wesent­li­cher Bestand­teil und manch­mal wichtiger.

Im Gegen­satz zu den Natio­na­len Som­mer­spie­len der Spe­cial Olym­pics Deutsch­land in Ber­lin im letz­ten Jahr, bei denen Bam­ber­ger Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten 44 Medail­len gewan­nen, ist für die World Games nie­mand aus Bam­berg qua­li­fi­ziert. Was war los?

Maxi­mi­li­an Ley: Ich habe zum Bei­spiel im ent­schei­den­den Ren­nen nicht gewon­nen und mich nicht qua­li­fi­ziert und die Fuß­bal­ler vom FV1912 gool­kids Bam­berg auch nicht. Lena Zürl, Gold­me­dail­len­ge­win­ne­rin in Ber­lin, hät­te sich qua­li­fi­ziert. Aber aus­ge­rech­net ihre Dis­zi­plin, den Roll­stuhl­sprint, gibt es bei den World Games nicht, weil ihn welt­weit nur fünf Natio­nen machen. Schade.

Wel­che sport­li­chen Chan­cen wird Bah­rain in Ber­lin haben?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Schaut man sich die Ergeb­nis­se der letz­ten World Games an, zeigt sich, dass Bah­rain vor allem im genann­ten Segeln und Rei­ten beson­ders gut ist. Das sind ihre Para­de­dis­zi­pli­nen, da haben sie eine sehr schlag­kräf­ti­ge Trup­pe am Start. Wir gehen davon aus, dass sie in die­sen Berei­chen auch heu­er wie­der etwas reißen.

Wel­che Auf­ga­ben könn­ten auf Sie als Ath­le­ten­spre­cher in den Host Town-Tagen zukom­men, Herr Ley?

Maxi­mi­li­an Ley: Genau kann man das noch nicht sagen, wir haben die Funk­ti­on erst neu geschaf­fen. Aber ich brin­ge die Per­spek­ti­ve und Wün­sche der Sport­ler in die Orga­ni­sa­ti­on ein. Wir wol­len ja nicht nur über die Ath­le­ten reden, son­dern mit ihnen. Wenn es Pro­ble­me oder Fra­gen gibt, zum Bei­spiel zur Unter­kunft oder dem Trans­port, kann man sich an mich wen­den. Ich gebe dann an die Orga­ni­sa­ti­on wei­ter, was bes­ser gemacht wer­den könnte.

Herr Pfeu­fer, Sie haben letz­tes Jahr im Stadt­rat gesagt, dass Bam­berg mit kul­tur- und reli­gi­ons­sen­si­bler Unter­stüt­zung gerüs­tet sein will, Gäs­te aus einem mus­li­mi­schen Land zu beher­ber­gen. Was mein­ten Sie damit?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Als letz­tes Jahr klar war, dass wir Gast­ge­ber sein wer­den für eine inter­na­tio­na­le Dele­ga­ti­on, auch wenn wir noch nicht wuss­ten wel­che, haben wir sofort an ein schö­nes gemein­sa­mes Essen mit Schäu­fer­la, Brat­wurst und Bier gedacht. Aber mit Bah­rain ist das natür­lich jetzt ein biss­chen schwie­rig. Um dahin­ge­hen­de Miss­ver­ständ­nis­se zu ver­mei­den und bes­ser für sol­che und ande­re kul­tu­rel­le und reli­giö­se Beson­der­hei­ten die­ses Lan­des auf­merk­sam zu wer­den, ste­hen wir in Kon­takt mit dem Lehr­stuhl für Ara­bi­stik der Uni­ver­si­tät Bam­berg. Außer­dem holen wir uns Unter­stüt­zung von städ­ti­schen Orga­ni­sa­tio­nen wie dem Migran­tin­nen- und Migrantenbeirat.

Gibt es ähn­lich wie bei der Fuß­ball-Welt­meis­ter­schaft in Katar Kri­tik an Bah­rain, wo auch immer wie­der Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen und Unter­drü­ckung ver­zeich­net werden?

Robert Bartsch: Ja, vor allem wäh­rend der WM gab es sol­che Stim­men und Beden­ken. Aber wir haben ver­hält­nis­mä­ßig Glück, dass es Bah­rain ist. Zum Bei­spiel Bam­bergs Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ter Patrick Nitz­sche freut sich, weil es die isra­el-freund­lichs­te Nati­on am Golf ist. Und die Dele­ga­ti­ons­lei­te­rin ist immer­hin eine Frau.

Mat­thi­as Pfeu­fer: Bei der Zuwei­sung einer Dele­ga­ti­on an eine Stadt prü­fen die Ver­an­stal­ter der Spe­cial Olym­pics sehr genau die Res­sour­cen der jewei­li­gen Stadt. Und wenn fest­ge­stellt wird, dass es, wie im Fall von Bam­berg, gro­ße Unter­stüt­zung aus der Zivil­ge­sell­schaft gibt, von Ver­ei­nen oder wie gesagt von der Uni­ver­si­tät, ergibt sich der Vor­teil, dass die­ser Stadt auch ein anspruchs­vol­le­res Gast­land als sagen wir mal das kul­tu­rell nahe Öster­reich zuge­mu­tet wer­den kann. Es ist eine Her­aus­for­de­rung, aber wir sind bereit.

Wo wird die mehr als 40-köp­fi­ge Dele­ga­ti­on unterkommen?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Im Wel­co­me Hotel. Vor­her muss­te das Haus aller­dings über­prüft wer­den, ob bestimm­te Stan­dards in Sachen Bar­rie­re­frei­heit erfüllt sind.

Robert Bartsch: Zwar gibt es in der Dele­ga­ti­on aus Bah­rain nie­man­den, der im Roll­stuhl unter­wegs ist, aber ich möch­te trotz­dem auf den Unter­schied zwi­schen bar­rie­re­frei und roll­stuhl­ge­eig­net hin­wei­sen. Das bedeu­tet, das zum Bei­spiel Türen brei­ter sein müs­sen oder man mit dem Roll­stuhl in die Dusche fah­ren kann. Letz­tes Jahr im Hotel in Ber­lin gab es das nicht, obwohl es uns anders ver­si­chert wurde.

Wie viel wird das Host Town-Pro­jekt die Stadt Bam­berg kosten?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Was die Kos­ten­kal­ku­la­ti­on angeht, ist heu­te, Anfang Febru­ar, noch kei­ne kla­re Aus­sa­ge mög­lich. Aber ich den­ke, wenn man Hotel- und Trans­port­kos­ten, Kos­ten für Logis­tik und Orga­ni­sa­ti­on zusam­men­rech­net, kommt man bei einem mitt­le­ren fünf­stel­li­gen Betrag raus. Wobei die Stadt davon aber nicht alles selbst trägt. Es gibt Spon­so­ren und Unter­stüt­zer – und es wird auch viel auf ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment ankommen.

Sieht die städ­ti­sche Käm­me­rei das Pro­jekt eher als finan­zi­el­le Belas­tung oder Investition?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Schon als wir im Stadt­rat den Antrag gestellt haben, die Bewer­bung als Host Town abzu­ge­ben, wur­de das Aus­maß der Zustim­mung deut­lich. Ein­stim­mig hat die Voll­sit­zung dafür gestimmt. Und auch als es dar­um ging, die ent­spre­chen­den Gel­der frei­zu­ge­ben, gab es kei­ne Dis­kus­sio­nen. Genau­so wenig gab es Stim­men, das von uns vor­ge­schla­ge­ne Bud­get zu kür­zen. Wir pla­nen zunächst ein­mal mit der aus unse­rer Sicht maxi­mal erfor­der­li­chen Sum­me und wenn wir am Ende weni­ger gebraucht haben – umso besser.

Robert Bartsch: Es soll­te ohne­hin nie gefragt wer­den, was Inklu­si­on kos­tet, son­dern immer, was sie bringt. In dem Moment, wo man Inklu­si­on über ihre Kos­ten defi­niert, bewegt man sich in die fal­sche Rich­tung, denn Inklu­si­on ist ein Men­schen­recht. Nor­ma­ler­wei­se sieht die poli­ti­sche Reak­ti­on auf Inklu­si­ons­pro­jek­te auch so aus. Aber der Bam­ber­ger Stadt­rat hat sich zuerst klar für Inklu­si­on ent­schie­den und erst viel spä­ter gefragt, was denn in etwa finan­zi­ell auf die Stadt zukommt.

Lässt sich schon sagen, wie die Tages­ab­läu­fe der bah­rai­ni­schen Dele­ga­ti­on in Bam­berg aus­se­hen werden?

Maxi­mi­li­an Ley: Trai­nie­ren, trai­nie­ren, trai­nie­ren und ein biss­chen Freizeitprogramm.

Das heißt?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Die Idee hin­ter dem Host Town Pro­gram ist, dass die Dele­ga­ti­on in die­sen weni­gen Tagen in der Regi­on Bam­berg Land und Leu­te ein wenig ken­nen­lernt. Wir möch­ten der Dele­ga­ti­on einen Ein­blick geben in die Stadt, den Land­kreis und die hie­si­ge Kul­tur. Ent­spre­chend haben wir Pro­gramm­punk­te wie eine klei­ne Stadt­füh­rung oder ein Besuch im Zen­trum Welt­erbe zusam­men­ge­stellt. Am wich­tigs­ten ist aber fast, Begeg­nun­gen mit der Bevöl­ke­rung zu ermög­li­chen und zwar nicht nur zwi­schen beein­träch­tig­ten Men­schen, son­dern auch mit Nicht-Beeinträchtigten.

Besteht sei­tens der Bevöl­ke­rung Inter­es­se an Begeg­nun­gen mit der Delegation?

Robert Bartsch: Das sehen wir schon so. Es lau­fen zum Bei­spiel schon die ers­ten Bewer­bun­gen als Hel­fer ein. Aber auch in vie­len Gesprä­chen spü­re ich Neu­gier­de und Interesse.

Wie weit ist das Host Town-Pro­jekt schon bei der Bevöl­ke­rung bekannt?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Das fängt jetzt an, den­ke ich. Wir haben es beim Neu­jahrs­emp­fang der Stadt gemerkt, bei dem das The­ma Inklu­si­on im Vor­der­grund stand. An unse­rem Stand gab es gro­ßes Inter­es­se und uns wur­den vie­le Fra­gen gestellt. Host Town als Begriff ken­nen schon etli­che – was sich dahin­ter ver­birgt, aber noch nicht so vie­le. Das müs­sen wir in den nächs­ten Mona­ten inten­siv wei­ter bespie­len, auch bei Ver­an­stal­tun­gen wie dem Inklu­si­ons­tag am 18. März.

Robert Bartsch: An dem wir zum Bei­spiel auch die ange­spro­che­ne mobi­le Boc­cia-Anla­ge aufbauen.

Wel­che Begeg­nungs­mög­lich­kei­ten wird es zwi­schen Bevöl­ke­rung und Dele­ga­ti­on geben?

Maxi­mi­li­an Ley: Es kann sein, dass die Ath­le­ten aus Bah­rain ein biss­chen in der Stadt unter­wegs sind und man sie da antref­fen kann. Ansons­ten laden wir die Bevöl­ke­rung zum Bei­spiel zu offe­nen Trai­nings­ein­hei­ten ein.

Robert Bartsch: Wir haben es schon in Ber­lin erlebt: Zwi­schen Inklu­si­ons­port­lern gibt es ein sofor­ti­ges offe­nes Mit­ein­an­der. Ich hof­fe, dass wir die­sen Geist, die­se Gemein­schaft­lich­keit in den vier Tagen des Besuchs aus Bah­rain den Bam­ber­ger Bür­gern näher­brin­gen können.

Aber so einen Geist kann man nicht erzwingen.

Robert Bartsch: Nein, natür­lich nicht. Aber ich ver­spre­che, dass er ent­ste­hen wird.

Zuträg­lich könn­te der Fackel­lauf sein, den Sie planen.

Mat­thi­as Pfeu­fer: Ja, die Fackel ist bestellt, bald kommt sie an. Der Fackel­lauf soll dann am 13. Juni in der Stadt­mit­te am Rat­haus star­ten, Rich­tung Bahn­hof gehen und dann über die Pfis­ter­berg­brü­cke Rich­tung Bam­berg Ost. Ziel soll die KUFA sein, wo es am sel­ben Abend ein inklu­si­ves Begeg­nungs­fest für Stadt­ge­sell­schaft und Dele­ga­ti­on gibt. Tra­gen sol­len die Fackel ver­schie­de­ne Läu­fer­grup­pen und für das letz­te Stück zur KUFA viel­leicht auch Ath­le­ten aus Bahrain.

Robert Bartsch: Wir träu­men davon, dass der Ober­bür­ger­meis­ter die Fackel vom Rat­haus bis zum Land­rats­amt trägt. Dort über­nimmt der Land­rat und dann läuft eine Kom­bi­na­ti­on aus Bam­ber­ger Ath­le­ten und bahrainischen.

Was wird blei­ben, wenn die Dele­ga­ti­on Bam­berg wie­der ver­las­sen hat?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Inklu­si­on auf höhe­rem Level. Das Host Town Pro­gram soll kei­ne punk­tu­el­le Geschich­te sein, nach der wie­der alles vor­bei ist. Wir wol­len auf dem Weg zu mehr Teil­ha­be die­se län­ger­fris­tig in der Brei­te der Gesell­schaft hal­ten. Host Town soll ein Sprung­brett sein für eine brei­te­re Bekannt­heit und tie­fe­re Ver­an­ke­rung des Themas.

Robert Bartsch: Wir wol­len Lust dar­auf machen und es erleich­tern, im Sport, und auch in ande­ren Berei­chen, unvor­ein­ge­nom­me­ner mit­ein­an­der Zeit zu ver­brin­gen und gemein­sa­men Akti­vi­tä­ten nach­zu­ge­hen. Inklu­si­on soll akti­ver und vor allem nor­ma­ler in die Gesell­schaft vordringen.

Größ­te inklu­si­ve Sport­ver­an­stal­tung der Welt

Spe­cial Olym­pics World Games: Bam­berg wird „Host Town“

Bam­berg wird Gast­ge­ber­stadt für ein Natio­nen­team der Spe­cial Olym­pics World Games. Im Som­mer 2021 hat­te sich die Stadt als „Host Town“ bewor­ben – heu­te gab das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee das Ergeb­nis bekannt.

Nach den poli­ti­schen Que­re­len der let­zen Wochen begann die heu­ti­ge Voll­sit­zung des Stadt­rat ein­mal mit einer guten Nach­richt. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke gab bekannt, dass Bam­berg „Host Town“ für eine Teil­neh­mer­na­ti­on der Spe­cial Olym­pics World Games wird.

Das sport­li­che Groß­tur­nier fin­den 2023 erst­mals in Deutsch­land statt. Vom 17. bis 24. Juni wer­den 170 inter­na­tio­na­le Dele­ga­tio­nen von Sport­le­rin­nen und Sport­lern mit geis­ti­ger und mehr­fa­cher Behin­de­rung in Ber­lin in 26 Sport­ar­ten gegen­ein­an­der antre­ten. 216 Kom­mu­nen aus allen Bun­des­län­dern wähl­te das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee als „Host Towns“ für je eine inter­na­tio­na­le Dele­ga­ti­on aus, die an den Spe­cial Olym­pics World Games Ber­lin 2023 teil­nimmt. Und Bam­berg ist eine davon.

Andre­as Star­ke sag­te: „Schon heu­te freu­en wir uns auf die­ses Ereig­nis, das eine wun­der­ba­re Ver­bin­dung von Sport, Kul­tur und regio­na­ler Geschich­te wird. Dan­ke an alle Mit­wir­ken­den, an ers­ter Stel­le an Robert Bartsch, Initia­tor des För­der­kreis gool­kids e.V. Jetzt gilt unse­re vol­le Auf­merk­sam­keit der Vor­be­rei­tung. Wir wol­len gute Gast­ge­ber sein.“

Im Stadt­rat erläu­ter­te der zustän­di­ge Sport­re­fe­rent Dr. Mat­thi­as Pfeu­fer das Pro­jekt: „Wir sehen die Ernen­nung als wich­ti­ges Etap­pen­ziel auf unse­rem gemein­sa­men Weg zu mehr Inklu­si­on. Sie gibt uns enor­men Rückenwind.“

Ein loka­les Orga­ni­sa­ti­ons­team wird sich nun um die Vor­be­rei­tung und Pla­nung der Tage im Juni 2023 küm­mern. Es kann dabei auf nam­haf­te Unter­stüt­zer zäh­len, die bereits im Vor­feld ihre Mit­ar­beit zuge­sagt haben.

Pfeu­fer beton­te außer­dem noch ein­mal das eigent­li­che Ziel des „Host Towns“-Projekts. „Wir wol­len, dass gesell­schaft­li­che Teil­ha­be aller selbst­ver­ständ­lich wird. Sport bil­det hier einen her­vor­ra­gen­den Ausgangspunkt.“

Inklu­si­on bringt Men­schen zusammen

Anknüp­fend an bereits eta­blier­te Ver­an­stal­tun­gen wie das inklu­si­ve Sport­fest oder den MIT­ein­an­der-Cup sol­len daher in enger Koope­ra­ti­on mit den in Bam­berg und der Regi­on ver­an­ker­ten Ver­ei­nen wei­te­re Mög­lich­kei­ten für vor­ur­teils­freie inklu­si­ve Sport­be­tä­ti­gung ent­wi­ckelt werden.

Zu Wort kam auch Initia­tor Robert Bartsch: „Ich bin sehr glück­lich dar­über, dass Bam­berg den Zuschlag erhal­ten hat. Mit dem „Host Town“-Projekt erfährt unse­re Inklu­si­ons­ar­beit zusätz­li­chen Auf­wind und davon wer­den alle, Men­schen mit und ohne Behin­de­rung, enorm pro­fi­tie­ren. Denn: Inklu­si­on bringt alle Men­schen zusammen.“

Sport als Schlüs­sel zur Inklusion

Bam­berg will Host Town werden

Die Spe­cial Olym­pics World Games fin­den vom 17. bis 24. Juni 2023 erst­mals in Deutsch­land statt. 170 inter­na­tio­na­le Dele­ga­tio­nen mit Sport­le­rin­nen und Sport­lern mit geis­ti­ger und mehr­fa­cher Behin­de­rung wer­den nach Ber­lin kom­men und dort in 26 Sport­ar­ten und Uni­fied Sports- Wett­be­wer­ben gegen­ein­an­der antre­ten. Das „Host Town Pro­gram“ will die Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten im Land will­kom­men hei­ßen. Auch die Stadt Bam­berg hat sich für die Auf­nah­me eines Natio­nen­teams im Vor­feld der Spie­le beworben.

„Wir brin­gen Sport­in­k­lu­si­on in Bam­berg wei­ter vor­an. 2023 könn­te das nächs­te Level brin­gen“, sagt Mat­thi­as Pfeu­fer, Refe­rent für Bil­dung, Schu­len und Sport der Stadt Bam­berg. Bereits im Juli die­ses Jah­res hat der Stadt­rat die Ver­wal­tung damit beauf­tragt, die Bewer­bung als Host Town für die Spe­cial Olym­pics World Games in Ber­lin auf den Weg zu brin­gen. Im Okto­ber war es dann soweit. Ein Moti­va­ti­ons­schrei­ben gestützt von einer Video­bot­schaft soll für Bam­berg als Gast­ge­ber­stadt wer­ben. Unter dem Mot­to „Bam­berg l(i)ebt Inklu­si­on“, denn „Jede:r kann etwas – keine:r kann alles. Aber zusam­men schaf­fen wir mehr“ macht die Stadt auf ihre Eig­nung als Host Town aufmerksam.

Die lang­jäh­ri­ge Zusam­men­ar­beit mit den Ver­ei­nen und Initia­ti­ven für Behin­der­te im Stadt­ge­biet ist dabei ein gro­ßes Plus. Ob die Lebens­hil­fe Bam­berg e. V., die Offe­ne Behin­der­ten­ar­beit (OBA), die Arbeits­ge­mein­schaft chro­nisch-kran­ker und behin­der­ter Men­schen e. V. (ARGE), inte­gra Mensch, gool­kids oder auch die Kul­tur­fa­brik (KUFA). Sie alle haben es sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren und Jahr­zehn­ten zur Auf­ga­be gemacht, ein wert­schät­zen­des und res­sour­cen­ori­en­tier­tes Mit­ein­an­der in der Stadt und der Regi­on zu ermög­li­chen, heißt es in der Bewerbung.

Pro­mi­nen­te Bot­schaf­ter beim För­der­ver­ein goolkids

Auch der För­der­kreis gool­kids, ein Netz­werk zwi­schen Kin­dern, Ver­ei­nen, Schu­len, Ver­bän­den und Spon­so­ren macht seit sei­ner Grün­dung 2015 von sich reden. Sport­li­che Inklu­si­on bedeu­tet hier die Inte­gra­ti­on von sozi­al benach­tei­lig­ten Kin­dern, ganz egal wel­cher Her­kunft. Dass sie eben­so einen Zugang zum Sport und in Sport­ver­ei­ne erlan­gen und mit der rich­ti­gen Sport­aus­rüs­tung antre­ten kön­nen, dafür setzt sich gool­kids seit die­sem Jahr auch mit pro­mi­nen­ten Bot­schaf­tern ein.

So machen sich die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Mela­nie Huml, der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Andre­as Schwarz, die mehr­fa­che Welt­meis­te­rin im Kegeln Danie­la Kicker, der Tri­ath­let Chris Dels und die Brü­der Jonas und David Ochs von der Rap-Com­bo Bam­bäg­ga für den För­der­kreis für Kin­der stark. Mit ihrem Enga­ge­ment wol­len sie zei­gen, wie leicht Inklu­si­on gelin­gen kann, wenn man die Men­schen zusam­men­bringt und ande­re Kul­tu­ren ken­nen­lernt und respek­tiert. Denn jede und jeder hat das glei­che Recht, dabei zu sein.

Nach­hal­tig­keit der Inklusion

„Unse­re Idee von Inklu­si­on ist, sie in die Stadt­ge­sell­schaft hin­ein­zu­tra­gen“, sagt Mat­thi­as Pfeu­fer, „etwa durch inklu­si­ve Musik­grup­pen und Sport­teams. Dabei steht weni­ger die Leis­tung im Vor­der­grund, son­dern mehr der Spaß und das Mit­ein­an­der.“ Aus Zufäl­lig­kei­ten der Begeg­nung sol­len Regel­mä­ßig­kei­ten wer­den, denn Inklu­si­on muss auf Nach­hal­tig­keit ange­legt wer­den. „Aus Begeg­nun­gen kön­nen span­nen­de Pro­jek­te ent­ste­hen, an denen gemein­sam gear­bei­tet wird.“

Wäh­rend Inklu­si­on im Bil­dungs­be­reich bei­spiels­wei­se an der Grund­schu­le Bam­berg-Gau­stadt, am Dient­zen­ho­fer-Gym­na­si­um und an der Adolph-Kol­ping-Berufs­schu­le bereits statt­fin­det, bie­te die sport­li­che Inklu­si­on im Frei­zeit­be­reich ein wei­te­res brei­tes Feld, das sich eröff­net, damit spä­ter auch die Inte­gra­ti­on im Beruf und somit auf dem Arbeits­markt gelin­gen kann.

„Wir brau­chen außer­halb des for­ma­len Schul­sys­tems auch ande­re For­men der Begeg­nung für Inklu­si­on und Inte­gra­ti­on. Unser Ziel ist es, in allen Ent­wick­lungs­pro­zes­sen der Kom­mu­ne Inklu­si­on als Leit­ka­te­go­rie zu ver­an­kern. Der Weg geht über die Sicher­stel­lung der sozia­len Teil­ha­be für alle Men­schen in der Stadt­ge­sell­schaft“, so Pfeu­fer, „dabei soll­ten wir nicht ver­ges­sen, dass es auch Men­schen gibt, die beson­de­re Unter­stüt­zung brau­chen, um teil­ha­ben zu können.“

Vie­le posi­ti­ve Bei­spie­le für Inklu­si­on im Sport, in der Kul­tur und auch im Arbeits- und Erwerbs­le­ben gebe es bereits. Bam­berg prä­sen­tie­re sich daher als idea­le Gast­ge­ber­stadt für die Auf­nah­me einer Län­der­de­le­ga­ti­on des gro­ßen Sport­fes­tes Spe­cial Olym­pics World Games.

Hoff­nung auf mit­tel­gro­ßes Nationenteam

Die Chan­cen auf einen Erfolg ste­hen gut, so die Ein­schät­zung des Vor­be­rei­tungs­teams. Die Ver­kehrs­lo­gis­tik mit einer Anbin­dung auf der Ver­kehrs­ach­se Mün­chen-Nürn­berg-Ber­lin mit direk­ten ICE-Ver­bin­dun­gen sowie die Ver­füg­bar­keit geeig­ne­ter Unter­künf­te bie­ten die Mög­lich­keit zur Auf­nah­me eines mit­tel­gro­ßen Natio­nen­teams von bis zu 50 Per­so­nen. „Wie groß die Dele­ga­ti­on wird, wis­sen wir wohl erst Anfang 2023. Ent­schei­dend dafür sind auch die natio­na­len Qua­li­fi­ka­ti­ons­wett­be­wer­be im Som­mer 2022“, meint Pfeufer.

12 Part­ner, Orga­ni­sa­tio­nen und Vereine

Ob die Bewer­bung erfolg­reich war, wird frü­hes­tens Mit­te Janu­ar bekannt gege­ben. Ideen für das mög­li­che Pro­gramm in Bam­berg für ein Natio­nen­team, das fünf Tage vor Beginn der Spie­le in der jewei­li­gen Gast­ge­ber­stadt ankom­men soll, gibt es den­noch schon.

„Neben dem Akkli­ma­ti­sie­ren und Absol­vie­ren ver­schie­de­ner Trai­nings­ein­hei­ten ist bei­spiels­wei­se ein offe­ner kul­tu­rel­ler Abend in der Kul­tur­fa­brik (KUFA) geplant sowie ein grö­ße­res Will­kom­mens­fest“, erzählt Pfeufer.

Das loka­le Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee wer­de Anfang 2022 erst­mals zusam­men­kom­men. Vie­le Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen, Ver­ei­ne und Insti­tu­tio­nen, die der inklu­si­ven Begeg­nung offen gegen­über ste­hen, haben bereits Inter­es­se an der Orga­ni­sa­ti­on des Rah­men­pro­gramms für die Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten signa­li­siert. „Wir haben bereits 12 Part­ner, Orga­ni­sa­tio­nen und Ver­ei­ne, die aktiv mit­ge­stal­ten wol­len“, sagt der Sportreferent.

Die Ideen und Infor­ma­tio­nen dazu sol­len weit in 2022 und 2023 hin­ein­ge­tra­gen wer­den. So wer­de Inklu­si­on bei­spiels­wei­se auch Haupt­the­ma beim Neu­jahrs­emp­fang des Bam­ber­ger Ober­bür­ger­meis­ters Andre­as Star­ke im nächs­ten Jahr sein. „Es ist vor­ge­se­hen, dass dort auch Men­schen mit Beein­träch­ti­gung zu Wort kom­men, um das Pro­gramm gemein­sam zu gestalten.“

Wäh­rend Bam­berg plant, sich im Vor­feld der Spe­cial Olym­pics World Games als Gast­ge­ber­stadt ganz sport­lich-inklu­siv, bunt und viel­fäl­tig zu zei­gen, wird nach den Wett­kämp­fen aller­dings kein Natio­nen­team in sei­ne Gast­ge­ber­stadt zu einer noch­ma­li­gen Sie­ges­fei­er zurückkehren.

„Wir wer­den in einer klei­nen Grup­pe nach Ber­lin fah­ren und unse­re Dele­ga­ti­on sowie hof­fent­lich auch Sport­le­rin­nen und Sport­ler aus Bam­berg und der Regi­on anfeu­ern“, sagt Pfeu­fer. Ein Gegen­be­such wer­de viel­leicht in der Zukunft vorstellbar.

In der aktu­el­len Pha­se der Auf­bruch­stim­mung sind die Wei­chen für die Host Town gestellt. Doch was, wenn Bam­berg nicht Gast­ge­ber­stadt wird? „Selbst wenn es mit der Host Town nicht klap­pen soll­te, machen wir in jedem Fall wei­ter und blei­ben an den Ent­wick­lungs­pro­zes­sen dran, um die Inklu­si­on in unse­rer Stadt noch brei­ter zu ver­an­kern. Das ist unser selbst gesetz­ter Anspruch“, sagt Mat­thi­as Pfeufer.

Bewer­bung zur „Host Town“ ist eingereicht

Stadt Bam­berg möch­te Gast­ge­ber­stadt für Spe­cial Olym­pics World Games 2023 werden

Pünkt­lich vor Fris­ten­de hat die Stadt Bam­berg ihre Bewer­bung als „Host Town“ ein­ge­reicht, um im bes­ten Fall als eine von meh­re­ren Gast­ge­ber­städ­ten aus­ge­wählt zu wer­den. Zu den Spe­cial Olym­pics World Games 2023 in Ber­lin wer­den 170 Dele­ga­tio­nen inter­na­tio­na­ler Sport­le­rin­nen und Sport­ler erwartet.

Jede der 170 Dele­ga­tio­nen wird einer „Host Town“ zuge­ord­net, in der ein vier­tä­ti­ges Pro­gramm gebo­ten wird. Nach einem ein­stim­mi­gen Stadt­rats­be­schluss hat die Stadt Bam­berg ihren Hut in den Ring geworfen.

„Durch die­se Mög­lich­keit der Begeg­nung, des Mit­ein­an­ders, des Sports und der sozia­len Teil­ha­be kön­nen wir als gesam­te Stadt­ge­sell­schaft einen ‚Sprung nach vor­ne‘ machen und mit viel Rücken­wind unser Mot­to mit Taten stär­ken: Bam­berg l(i)ebt Inklu­si­on“, aüßert sich Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Starke.

Die Bewer­bung besteht aus einem Moti­va­ti­ons­schrei­ben, einem Kurz­kon­zept und der Vor­stel­lung eines mög­li­chen Pro­gramms, das auf die Sport­le­rin­nen und Sport­ler in Bam­berg war­ten wür­de. Das Mot­to für die „Host Town“ lau­tet: „Bam­berg l(i)ebt Inklu­si­on“. Die­ses Mot­to muss­te nicht eigens für die Bewer­bung ent­wi­ckelt wer­den. Viel­mehr spie­gelt sich dar­in eine lan­ge Geschich­te in Bam­berg wider. Zunächst getra­gen von Ehren­amt­li­chen und der Zivil­ge­sell­schaft hat die Stadt Bam­berg weit vor der gesetz­li­chen Ver­pflich­tung einen Behin­der­ten­be­auf­trag­ten bestellt, einen Akti­ons­plan erstellt und auch mit einem eige­nen städ­ti­schen Amt für Inklu­si­on Zei­chen gesetzt.

„Bam­berg ist eine idea­le Gast­ge­ber­stadt für die Spe­cial Olym­pics World Games, gera­de auch, weil vie­le sehr unter­schied­li­che Men­schen und Orga­ni­sa­tio­nen davon über­zeugt sind und sich mit uns auf den Weg machen wer­den“, so Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke im Moti­va­ti­ons­schrei­ben. Mit dabei sind Ein­rich­tun­gen wie die Lebens­hil­fe Bam­berg e.V., die Offe­ne Behin­der­ten­ar­beit (OBA), die Arbeits­ge­mein­schaft chro­nisch-kran­ker und behin­der­ter Men­schen e.V.(ARGE) und der För­der­kreis gool­kids e.V. (Part­ner der Spe­cial Olym­pics Bay­ern SOBY).

Sport­re­fe­rent Dr. Mat­thi­as Pfeu­fer ist über­zeugt, dass „gera­de der Sport eine Magie inne­hat, die sich posi­tiv auf Lebens­läu­fe aus­wirkt. Daher för­dern wir die­se Begeg­nun­gen von beein­träch­tig­ten und nicht-beein­träch­tig­ten Sport­le­rin­nen und Sport­lern auf loka­ler und regio­na­ler Ebe­ne.“ Ger­ne wol­le man die­se Begeg­nun­gen als „Host Town“ auf natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Ebe­ne erweitern.


Wie geht es mit der Bewer­bung weiter?

Vor­aus­sicht­lich im Dezem­ber oder Janu­ar wer­den vom Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee Spe­cial Olym­pics Deutsch­land die „Host-Town“-Kommunen benannt. Für den Fall des Zuschlags für Bam­berg wird das ört­li­che Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee bereits Anfang des Jah­res 2022 sei­ne Arbeit auf­neh­men. Wei­te­re Schrit­te sind bereits vor­ge­zeich­net wie die Teil­nah­me Bam­ber­ger Sport­le­rin­nen und Sport­ler bei den natio­na­len Wett­kämp­fen im Som­mer 2022 in Ber­lin, der städ­ti­sche Neu­jahrs­emp­fang 2023 unter dem Bewer­bungs­mot­to oder der Welt­kul­tur­er­belauf 2023. Auch über den Som­mer 2023 hin­aus und unab­hän­gig von den Spe­cial Olym­pics 2023 wird der Pro­zess in Bam­berg wei­ter­lau­fen. „Wir wer­den auf krea­ti­ve Wei­se und unter Ein­be­zie­hung mög­lichst vie­ler Akteu­re immer wie­der neu nach geeig­ne­ten Wegen suchen. Hier­zu tra­gen auch die Koope­ra­tio­nen mit den Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät bei“, so Bil­dungs- und Sport­re­fe­rent Dr. Mat­thi­as Pfeufer.