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Uni Bamberg

Nach­hal­tig­keit

App bie­tet Blick auf Tie­re im Laub und Boden

Täg­lich fal­len gro­ße Flä­chen Boden Ver­sie­ge­lung oder Urba­ni­sie­rung zum Opfer. Boden­schutz ist daher eine Auf­ga­be der Gegen­wart und Zukunft. Mit ihrer „Tie­re im Laubstreu“-App leis­tet die Uni­ver­si­tät Bam­berg dazu einen Beitrag.

Zur Bestim­mung von Tie­ren im Laub­streu haben Stu­die­ren­de der Uni­ver­si­tät Bam­berg die „Tie­re im Laubstreu“-App ent­wi­ckelt. Inter­es­sier­te kön­nen so einen Blick in die oft ver­bor­ge­ne Welt der Boden­be­woh­ner werfen.

Prof. Dr. Jor­ge Groß, Pro­fes­sur für Didak­tik der Natur­wis­sen­schaf­ten, sagt: „Mit der App leis­ten wir einen Bei­trag zur Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung. Nur mit fach­li­cher Ein­sicht kön­nen wir den Boden und sei­ne Lebe­we­sen nach­hal­tig erhal­ten.“ Das Pro­jekt wur­de geför­dert von der Joa­chim Herz Stif­tung in Hamburg.

Für alle Alters- und Wis­sens­klas­sen geeignet

Anhand ein­fa­cher Merk­ma­le und Fra­gen führt die App die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer schnell zur jewei­li­gen Tier­art. Die App rich­tet sich beson­ders an Ein­stei­ge­rin­nen und Ein­stei­ger und erlaubt eine Benut­zung in allen Alters- und Wis­sens­klas­sen. Anhand von Bil­dern, Gra­fi­ken und zahl­rei­chen Tex­ten stellt sie die bestimm­ten Arten ver­ständ­lich vor.

Auf­grund ihrer leich­ten Ver­ständ­lich­keit bie­tet sie sich auch für den Schul­un­ter­richt an. Schü­le­rin­nen und Schü­lern kön­nen mit ihr auf Ent­de­ckungs­tour gehen und mehr über die Tie­re in Laub und Boden erfah­ren. Eine Mel­de­funk­ti­on der App ermög­lichst es, Sich­tun­gen zu spei­chern, zu foto­gra­fie­ren oder auf Mel­de­sei­ten wie www.naturgucker.de zu übertragen.

Covid-Stu­die

Uni­ver­si­tät Bam­berg: Wenn alle an sich den­ken, hilft das auch

Eine psy­cho­lo­gi­sche Stu­die der Uni­vers­ti­tät Bam­berg zeigt, dass sich die Befrag­ten an Coro­na-Maß­nah­men hal­ten, von denen sie sich Schutz versprechen.

Die Coro­na-Pan­de­mie offen­bart: Men­schen küm­mern sich zunächst um die eige­ne Sicher­heit, bevor sie ande­re schüt­zen. So lau­tet das zen­tra­le Stu­di­en­ergeb­nis einer Stu­die im Insti­tut für Psy­cho­lo­gie der Uni­ver­si­tät Bam­berg. Unter­sucht wur­de, wel­che Schutz­maß­nah­men die Befrag­ten umset­zen. Und: Wie beein­flus­sen die wahr­ge­nom­me­ne Schutz­wir­kung für sich selbst und für ande­re, der Auf­wand und der Kon­flikt zwi­schen Selbst- und Fremd­schutz die­se Umsetzung?

Universität Bamberg: Johannes Leder, Foto: Universität Bamberg
Johan­nes Leder, Foto: Uni­ver­si­tät Bamberg

Die Ergeb­nis­se wur­den am 5. Novem­ber 2020 in der psy­cho­lo­gi­schen Fach­zeit­schrift „Com­pre­hen­si­ve Results in Social Psy­cho­lo­gy“ ver­öf­fent­licht. „Über­ra­schend für uns war, dass sogar für pro­so­zia­le Men­schen der Schutz ande­rer Per­so­nen zweit­ran­gig ist“, sagt Erst­au­tor Dr. Johan­nes Leder, der die Stu­die mit Dr. Alex­an­der Pas­t­uk­hov und Prof. Dr. Astrid Schütz unternahm.

Sie führ­ten zwei Online-Befra­gun­gen durch und wer­te­ten die­se aus. Die ers­te Befra­gung mit 419 Per­so­nen fand im März wäh­rend des Lock­downs statt, die zwei­te mit 253 Per­so­nen nach dem Lock­down im Mai und Juni 2020. In den Umfra­gen bewer­te­ten die Teil­neh­men­den 17 ver­schie­de­ne Schutz­maß­nah­men, unter ande­rem: eine Gesichts­mas­ke zu tra­gen, Abstand zu hal­ten und Coro­na-Par­tys zu ver­mei­den. Die For­schen­den woll­ten wis­sen, wie die Befrag­ten die­se Schutz­maß­nah­men wahr­neh­men und nut­zen. Außer­dem erho­ben sie die sozia­le Wert­ori­en­tie­rung, die wider­spie­gelt, wie koope­ra­tiv Per­so­nen sind und wie stark sie sich an ihrem eige­nen Vor­teil ori­en­tie­ren. 92 Pro­zent der Stich­pro­be erwie­sen sich als pro­so­zi­al. „Pro­so­zia­le Men­schen koope­rie­ren mit ande­ren und ver­su­chen, eine fai­re Lösung zu fin­den“, erklärt Johan­nes Leder. „Das Gegen­teil sind selbst­ori­en­tier­te Men­schen, die ego­is­tisch handeln.“

Im Lock­down haben die Befrag­ten die Schutz­maß­nah­men meist genutzt

Ins­ge­samt beob­ach­te­te das For­schungs­team der Uni­ver­si­tät Bam­berg, dass die Teil­neh­men­den die Schutz­maß­nah­men zu Beginn des Lock­downs häu­fig als wirk­sam wahr­nah­men und meist nutz­ten. „Dage­gen zeig­te sich nach der Auf­he­bung des Lock­downs ein sehr dif­fe­ren­zier­tes Bild“, fährt Johan­nes Leder fort. „Die Nut­zung und auch die ange­nom­me­ne Wirk­sam­keit von fast allen Maß­nah­men nahm ab.“ Nur die Gesichts­mas­ken nutz­ten die Befrag­ten nach dem Lock­down mehr, weil sie ver­füg­bar waren und als wirk­sam wahr­ge­nom­men wurden.

Vor allem eine Beob­ach­tung berei­tet Johan­nes Leder Sor­gen: „Im März haben vie­le Per­so­nen das Abstand­hal­ten noch für wirk­sam gehal­ten, im Mai waren es hin­ge­gen deut­lich weni­ger. Die­se Ein­stel­lung ist pro­ble­ma­tisch: Die stei­gen­den Infek­ti­ons­zah­len zei­gen, wie wich­tig es ist, Abstand zu hal­ten.“ Er ergänzt: „Die Erfah­rung, dass die Pan­de­mie im Mai so glimpf­lich ver­lau­fen ist, hat offen­sicht­lich nicht zu der Ein­sicht geführt, dass Social Distancing wirk­sam ist. Vie­le neh­men irr­tüm­lich an, dass Covid-19 nicht so gefähr­lich ist.“

Der Schutz ande­rer Per­so­nen ist zweitrangig

In einem Punkt waren die Ergeb­nis­se der Stu­die vor und nach dem Lock­down iden­tisch: „Men­schen sind moti­viert, Maß­nah­men umzu­set­zen, die vor allem sie selbst schüt­zen und wenig auf­wen­dig sind, zum Bei­spiel, Hän­de zu waschen“, fasst Johan­nes Leder zusam­men. Aus die­sem Ergeb­nis lei­tet er ab: „Per­so­nen, die in der Poli­tik, der For­schung und im Gesund­heits­we­sen tätig sind, soll­ten in Inter­views mit Medi­en den Selbst­schutz-Aspekt stär­ker beto­nen. Sie soll­ten also deut­lich machen, dass es lang­fris­tig jedem und jeder Ein­zel­nen hilft, wenn man ande­re schützt und so die Aus­brei­tung von Covid-19 redu­ziert.“ Dann wür­den ver­mut­lich mehr Men­schen die Maß­nah­men umsetzen.

Die zwei­te Befra­gung beleg­te außer­dem, dass per­sön­li­che Erfah­run­gen den Umgang mit der Pan­de­mie stark beein­flus­sen. „Wer eine Per­son kann­te, die sich von einer Covid-19-Erkran­kung erholt hat­te, hielt sich sel­te­ner an Schutz­maß­nah­men“, sagt Johan­nes Leder. „Wer dage­gen eine Per­son kann­te, die an der Krank­heit gestor­ben war, schütz­te sich und ande­re häu­fi­ger. Inso­fern ist es in der öffent­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­on auch wich­tig, über Schick­sa­le von Betrof­fe­nen zu informieren.“