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VHS Bamberg

Online-Yoga

VHS Bam­berg mit neu­en Onlinekursen

Die VHS Bam­berg Stadt und die VHS Bam­berg-Land sind in das Win­ter­se­mes­ter gestar­tet. Neu im Kurs­an­ge­bot sind Fit­ness­kur­se, die man online von zuhau­se aus besu­chen kann. Ganz ohne Stress, wie etwa beim Yoga.

Die aus­ge­bil­de­te Phy­sio­the­ra­peu­tin und Yoga-Leh­re­rin Andrea Bro­cke bie­tet in die­sem Herbst im Online-Yoga bei der VHS Bam­berg Stadt gleich zwei Kur­se und bei der VHS Bam­berg-Land einen Kurs an. Was wäh­rend des Lock­downs im Früh­jahr zunächst als schnel­le Lösung aus der Not her­aus ent­stand, hat inzwi­schen unter Yoga­f­ans immer mehr Zuspruch gefun­den. „Eigent­lich waren Online­kur­se im Yoga ein Tabu und der per­sön­li­che Kon­takt am Wich­tigs­ten“, sagt Frau Bro­cke, „mit der Umstel­lung vom Prä­senz- in einen Online­kurs haben sich aber auch vie­le Vor­tei­le erge­ben.“ Die Teil­neh­men­den am Online­kurs müs­sen nicht weg oder sich ein beson­de­res Spor­t­out­fit zule­gen, son­dern kön­nen sich bequem von Zuhau­se aus auf die Kurs­stun­de einstellen.

Fle­xi­bles Unterrichtsmodell

„Online­kur­se sind für Teil­neh­men­de aller Alters­grup­pen, auch für älte­re oder gestress­te Leu­te, geeig­net, die oft nicht zum Kurs kom­men kön­nen und es dann lie­ber gleich sein las­sen“, sagt Bro­cke. Die all­täg­li­chen Pro­ble­me, dass die Kurs­stun­de wegen schlech­ten Wet­ters oder man­gels Baby­sit­ter nicht besucht wer­den kann, gel­ten fort­an nicht mehr. Auch wer gera­de im Urlaub oder auf Dienst­rei­se ist, kann sich online ein­klin­ken. Ein fle­xi­bles Unter­richts­mo­dell, von der Kurs­lei­tung und Teil­neh­men­de glei­cher­ma­ßen pro­fi­tie­ren. Mit dem obers­ten Ziel im Yoga natür­lich: die eige­ne Mit­te fin­den und Tie­fen­ent­span­nung errei­chen. Und das funk­tio­niert auch beim Online-Yoga, lässt man sich dar­auf ein.

Seit 30 Jah­ren gibt Andrea Bro­cke Yoga-Kur­se. In ihren Kur­sen mischt sie alles, was sie aus der Pra­xis in der Phy­sio­the­ra­pie und aus ande­ren Ent­span­nungs- und Fit­ness­be­rei­chen wie Fel­den­krais oder Pila­tes über den mensch­li­chen Kör­per und des­sen Bewe­gun­gen gelernt hat. „Ich bie­te den Üben­den ger­ne Bewe­gungs­se­quen­zen an und kom­bi­nie­re mit wei­te­ren Ele­men­ten“, sagt sie. Der Phi­lo­so­phie tut dies kei­nen Abbruch, eher im Gegenteil. 

„Man kann viel für sich tun, wenn man sei­nen Kör­per und sei­ne Gren­zen bes­ser ken­nen­lernt, ohne sich dabei zu über­for­dern“, meint die Yoga-Leh­re­rin. Im Fokus steht dem­nach weni­ger die Leis­tung, son­dern mehr die Gesund­heit. „Bes­ten­falls macht man sei­ne Yoga-Übun­gen so, dass man sich danach rich­tig ent­spannt fühlt. Man muss sich ver­ges­sen und ganz in sei­ner Mit­te ruhen, dann gelingt es mit Leich­tig­keit, eine Asa­na bezie­hungs­wei­se Stel­lung zu hal­ten.“ Neben Ent­span­nungs- und Medi­ta­ti­ons­übun­gen gehö­ren dazu auch Chak­ren-Arbeit und die Pra­na­ya­ma, die Atemübungen.

Ein­füh­rungs­kur­se in die VHS-Cloud

Die anfäng­li­che Anspan­nung dar­über, dass die Tech­nik beim Online­kurs­nicht ver­sagt, hat sich bei Andrea Bro­cke schnell gelegt. Auch beim Umgang mit den End­ge­rä­ten muss­te kein Kurs­teil­neh­men­der ban­gen. Für die­je­ni­gen, die Bedarf hat­ten, gab es als Ser­vice der VHS Bam­berg Stadt eine unver­bind­li­che Bera­tung. Und auch in die­sem Semes­ter bie­ten bei­de Volks­hoch­schu­len zusätz­lich Ein­füh­rungs­kur­se in die VHS-Cloud an. Die­se fin­den als Prä­senz­un­ter­richt statt. Am eige­nen oder gelie­he­nen End­ge­rät ler­nen die Teil­neh­men­den hier auch ohne Vor­kennt­nis­se und über die Gene­ra­tio­nen hin­weg ganz leicht, wie sie an Online-Kur­sen der Volks­hoch­schu­len teil­neh­men können. 

„Wir erklä­ren anschau­lich, wie die Umset­zung der Kur­se in der Cloud erfolgt und kön­nen so auch man­chen Unsi­cher­hei­ten ent­ge­gen­wir­ken“, sagt Richard Schim­mel, Päd­ago­gi­scher Mit­ar­bei­ter bei der VHS Bam­berg-Land. Das Kon­zept für Online­kur­se hat­te man dort wegen der gro­ßen Distanz im Land­kreis schon län­ger in der Schub­la­de und die Infra­struk­tur bereits im Vor­feld eingerichtet.

VHS Bamberg: Yoga-Lehrerin Andrea Brocke
Yoga-Leh­re­rin Andrea Brocke
Neue Hybrid­an­ge­bo­te

„Neu sind in die­sem Win­ter­se­mes­ter nicht nur rei­ne Online­kur­se, son­dern im Pilot­pro­jekt auch Kur­se, die par­al­lel prä­sent und online statt­fin­den“, sagt Bar­ba­ra Zim­mer, Pro­gramm­be­reichs­lei­te­rin für Gesund­heit bei der VHS Bam­berg Stadt. Das so genann­te Blen­ded-Lear­ning, eine inte­grier­te Form des Ler­nens, die Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen und E‑Learning kom­bi­niert, ist in der VHS-Cloud seit Anfang Sep­tem­ber mög­lich. In den kom­bi­nier­ten Kur­sen zeich­nen die Dozen­ten ihre Unter­richts­stun­de zudem auf und stel­len sie in der Cloud für eine bestimm­te Abruf­zeit zur Ver­fü­gung. „Ein zukunfts­träch­ti­ges Modell im Rah­men eines der­zei­ti­gen Gene­ra­tio­nen­wech­sels in der Erwach­se­nen­bil­dung“, sagt Frau Zim­mer.

Gera­de hier blei­ben ein gegen­sei­ti­ger Aus­tausch und sozia­le Kon­tak­te beson­ders wich­tig. In den Hybrid­an­ge­bo­ten kann im neu­en Semes­ter auch wei­ter auf kurz­fris­ti­ge Ände­run­gen reagiert wer­den. „Mit der Mög­lich­keit der Auf­zeich­nung gibt es prak­tisch kei­ne Begren­zung der Teil­neh­mer­zahl, wohin­ge­gen in den Prä­senz­kur­sen die Anzahl der Teil­neh­men­den der­zeit redu­ziert wer­den muss“, sagt Herr Schim­mel, „bestimm­te Ziel­grup­pen, die das ger­ne nut­zen wol­len, wer­den auch bei uns fündig.“

Kurs­teil­neh­men­de im Blick

Andrea Bro­cke kann sich die­se Form des Ler­nens für ihre Kur­se künf­tig gut vor­stel­len. Noch sind bei ihr die Prä­senz- und die Online­kur­se getrennt. Wäh­rend sie mit den einen Teil­neh­men­den im Out­door­kurs im ver­gan­ge­nen Semes­ter flei­ßig an der Erba-Spit­ze übte, haben ande­re von zu Hau­se aus Sport im Online-Kurs gemacht. Mög­lich ist bei­des. Ihre vir­tu­el­len Kurs­teil­neh­men­den hat die Yoga-Leh­re­rin im Win­ter­se­mes­ter mit Hil­fe eines Pro­gramms, mit dem Video­kon­fe­ren­zen gestreamt wer­den, vor sich auf dem Bild­schirm.

Alle Teil­neh­men­den sind über die Kame­ra des End­ge­räts durch die Cloud mit der Yoga-Leh­re­rin ver­bun­den und auf einem eige­nen klei­nen Bild­chen zu sehen, wie er oder sie die Übun­gen macht. Der Vor­teil liegt für Bro­cke dar­in, alle Kurs­teil­neh­men­den gleich­zei­tig im Blick haben zu kön­nen. „Ein gro­ßer Plus­punkt im Online-Yoga ist, dass jeder opti­mal auf sei­ne Kame­ra ein­ge­stellt ist und somit jeder ein­zel­ne im Fokus steht“, erklärt sie. Das erfor­dert Kon­zen­tra­ti­on von der Kurs­lei­tung, bringt aber auch Vor­tei­le für die Teil­neh­men­den. Online kann ich bes­ser ver­bal kor­ri­gie­ren, heim­li­ches Mogeln ist schlecht mög­lich“, sagt Bro­cke und lacht.

Auf der Mat­te selbst macht sie kei­ne Übun­gen vor oder mit. Viel­mehr ver­sucht sie, ihre Ansa­gen zu den Übungs­an­lei­tun­gen auf den Teil­neh­mer­kreis best­mög­lich abzu­stim­men. Gelingt ihr das, sieht sie sofort den Erfolg. „Wenn alles gut gesagt wird, machen alle Bild­chen das gleiche.“

Per­sön­li­cher Kon­takt statt Streaming

Im Win­ter­se­mes­ter dürf­ten das etwas mehr sein. So hat die VHS Bam­berg Stadt den Teil­neh­mer­kreis für Online­kur­se im Gesund­heits­be­reich auf bis zu 50 erhöht. Die VHS Bam­berg-Land ist in allen Berei­chen, auch im Fit­ness- und Ent­span­nungs­be­reich, mit jeweils einem Online­kurs ver­tre­ten. Neu ist im Win­ter­se­mes­ter dort bei­spiels­wei­se auch ein Koch­kurs im Online­for­mat. Die Gebühr wie im Prä­senz­kurs bleibt den­noch gleich und wird über eine höhe­re Anzahl an Ter­mi­nen aus­ge­gli­chen. Eine loh­nen­de Inves­ti­ti­on im Ver­gleich zum Strea­ming belie­big aus­ge­wähl­ter Vide­os, etwa aus dem Gesund­heits­be­reich im Inter­net.

„Ent­schei­dend für den Kurs­er­folg ist auch der per­sön­li­che Kon­takt zur Kurs­lei­tung in der Stadt, in der man lebt“, sagt Bar­ba­ra Zim­mer. „Auch ehe­ma­li­ge Teil­neh­men­de, die aus beruf­li­chen oder fami­liä­ren Grün­den umzie­hen muss­ten, kön­nen den per­sön­li­chen Kon­takt so auf­recht­erhal­ten“, sagt Richard Schim­mel. Online­kur­se machen dies möglich. 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter: www.vhs-bamberg.de

VHS-Ver­an­stal­tung

Eine klang­li­che Büh­ne für Fried­rich Hölderlin

Im März wäre Fried­rich Höl­der­lin 250 Jah­re alt gewor­den. Am 9. und 10. Okto­ber wid­met ihm die Bam­ber­ger VHS eine Urauf­füh­rung des Ensem­bles nonoi­se von Jochen Neu­r­a­th mit dem Titel: Ele­gie. Oder Ode. (An Fried­rich H.). Fazit: Musik für Fortgeschrittene.

Nach über 200 Jah­ren der Inter­pre­ta­ti­on, Insze­nie­rung und Adap­ti­on gibt es, so möch­te man mei­nen, einem Werk wie dem von Lyri­ker Fried­rich Höl­der­lin nicht mehr all­zu viel Neu­es hin­zu­zu­fü­gen. Kom­po­nist Jochen Neu­r­a­th hat es mit sei­nem Ensem­ble nonoi­se trotz­dem ver­sucht. Her­aus­ge­kom­men ist eine hoch­abs­trak­te Ver­schmel­zung zeit­ge­nös­si­scher Klang­ge­bil­de mit Gedich­ten Höl­der­lins. Wir haben mit Jochen Neu­r­a­th gesprochen. 

Friedrich Hölderlin: Jochen Neurath
Jochen Neu­r­a­th, Foto: S. Quenzer
Herr Neu­r­a­th, was ist Ihre per­sön­li­che Bezie­hung zu Fried­rich Hölderlin?

Jochen Neu­r­a­th: Der äuße­re Anlass für die Urauf­füh­rung ist sein 250. Geburts­tag, der inne­re besteht dar­in, dass er mich schon seit Jugend­jah­ren, seit­dem ich mich für Musik und Lite­ra­tur inter­es­sie­re, beglei­tet. Außer­dem habe ich der Schu­le ein biss­chen Alt­grie­chisch gelernt, aus des­sen Dich­tung und Mytho­lo­gie Höl­der­lin in sei­nen Gedich­ten sehr viel schöpft. Er war für mich immer einer der fas­zi­nie­rends­ten Dich­ter über­haupt und in der Epo­che, in der er gewirkt hat, war er sehr spe­zi­ell und sei­ner Zeit vor­aus. Sei­ne Gedich­te sind der­ma­ßen inten­siv und emo­tio­nal, dass sie mich immer wie­der umhau­en und auf einer ele­men­ta­ren emo­tio­na­len Ebe­ne anspre­chen, wie es sonst eigent­lich nur Musik tut. 

Wor­in besteht der Ansatz­punkt für musi­ka­li­sche Ver­wert­bar­keit sei­ner Gedichte?

Jochen Neu­r­a­th: Fried­rich Höl­der­lin hat eine emi­nent musi­ka­li­sche Spra­che, einen unglaub­li­chen Sinn für Rhyth­mus und Fein­hei­ten des Sprach­klan­ges. Und all das im Ver­bund mit einer span­nend dis­pa­ra­ten Ästhe­tik in sei­nen Gedich­ten. Oft wer­den in einem Gedicht ganz ver­schie­de­ne Bil­der und Vor­stel­lun­gen zusam­men­ge­spannt, die auf den ers­ten Blick nichts mit­ein­an­der zu tun haben, auf einer höhe­ren Ebe­ne aber auf jeden Fall zusam­men­ge­hö­ren. Das wirkt für mich eher wie ein Musik­stück, in dem ein The­ma auf­ge­stellt wird, dann folgt ein kon­tras­tie­ren­des Gegen­the­ma, dann die Zusam­men­füh­rung. Da sehe ich sehr vie­le Bezü­ge zu musi­ka­li­schen Verläufen.

Um wel­che Wer­ke Höl­der­lins wird es kon­kret gehen? 

Jochen Neu­r­a­th: Im Hin­ter­grund wer­den vie­le sei­ner Wer­ke her­um­schwir­ren – oft aber nur ange­stupst. Es geht näm­lich nicht dar­um, ein musi­ka­li­sches Semi­nar zu Höl­der­lin zu machen, son­dern in der Ästhe­tik, die wir mit nonoi­se ent­wi­ckelt haben, dem nach­zu­hor­chen, was Höl­der­lin in der Fer­ne für uns ist. 

Das heißt?

Jochen Neu­r­a­th: Die Welt, in der Fried­rich Höl­der­lin vor 250 Jah­ren gebo­ren wur­de, auch die geis­ti­ge, war eine voll­kom­men ande­re. Die Art, wie Spra­che in der Lyrik benutzt wur­de, hat­te einen voll­kom­men ande­ren Stel­len­wert als heu­te. Das heißt, für mich ist es ein biss­chen so, dass Höl­der­lin heu­te nur noch aus fer­nen Echos wahr­nehm­bar ist. Des­halb wird es nicht ein­fach dicht­ge­packt Höl­der­lin-Text auf Höl­der­lin-Text geben, son­dern vie­le, eher trans­pa­ren­te Klang­flä­chen, in denen ab und zu ein Höl­der­lin-Text durch­scheint. In der Ankün­di­gung haben wir es ein biss­chen spa­ßig mit den Wor­ten zusam­men­ge­fasst „Höl­der­lin war nie in Bam­berg. Wir hor­chen den Echos sei­ner Vor­bei-Rei­sen nach.“ Er war nie hier, ist aber mehr­fach vor­bei­ge­reist und wir hören viel­leicht die Echos des Huf­ge­tram­pels sei­ner Kutschen.

Das klingt alles sehr abs­trakt. Wie wird die Zusam­men­füh­rung von Musik und Lite­ra­tur genau ablaufen?

Jochen Neu­r­a­th: Das Aller­wich­tigs­te im Ensem­ble nonoi­se ist, auf­ein­an­der zu hören. Alle pro­du­zie­ren Klän­ge sel­ber, auf ver­schie­de­nen Instru­men­ten – wel­che, will ich noch nicht ver­ra­ten –, sind sich bewusst, was sie machen, und hören aber auch immer dar­auf, was die ande­ren an Klän­gen bei­steu­ern. Es ent­steht also ein Klang­ge­we­be, das ins­ge­samt eine Auf­merk­sam­keit auf Klän­ge, auf Raum und Echos len­ken und das genaue Hin­hö­ren eta­blie­ren soll. Wenn dann ein paar Wor­te aus einem Höl­der­lin-Gedicht dazu­kom­men, haben die­se eine ganz ande­re Mög­lich­keit auf das Publi­kum zu wir­ken, als wenn sich jemand hin­stellt und ein Gedicht vor­liest. Man könn­te sagen, dass wir für Höl­der­lins Gedich­te eine klang­li­che Büh­ne bereiten.

Wor­te und Musik wer­den also zusam­men­ge­bracht, ohne dass das eine not­wen­di­ger­wei­se aus dem ande­ren her­vor­geht, ohne dass die Musik eine Ver­to­nung der Gedich­te ist? 

Jochen Neu­r­a­th: Genau. Mit unse­ren Klän­gen tra­gen wir die Gedich­te sozu­sa­gen auf den Hän­den und im Grun­de ent­springt das Gan­ze mei­ner Vor­stel­lung, dass Spra­che immer auch einen musi­ka­li­schen Aspekt hat und ich auch gespro­che­ne Spra­che als Musik emp­fin­den kann. Und die­se Anschluss­fä­hig­keit zwi­schen Musik und Spra­che ist bei Höl­der­lin eben beson­ders ausgeprägt. 

Wer­den Sie dem Publi­kum die­se Aus­füh­run­gen vor Beginn der Kon­zer­te auch machen? Besteht ansons­ten nicht das Risi­ko, dass das Publi­kum die genann­ten Zusam­men­hän­ge nicht erkennt?

Jochen Neu­r­a­th: Es wird zu Beginn ein paar Wor­te geben, aber nicht so detail­liert. Aber dar­in sehe ich die Her­aus­for­de­rung an mich als Kom­po­nist und ich ver­traue – ganz unbe­schei­den gesagt – mei­nen kom­po­si­to­ri­schen Erfah­run­gen soweit, das Stück so zu gestal­ten, dass ein kla­rer, nach­voll­zieh­ba­rer for­ma­ler Ablauf vor­han­den und erkenn­bar ist, der die Leu­te mit­trägt und ihrem Ver­ständ­nis Halt gibt. Wir ver­su­chen, eine der­art dich­te Atmo­sphä­re zu erschaf­fen, dass die Leu­te für sich anneh­men kön­nen, was wir machen.

Geben Sie sich Gedan­ken­spie­len hin, wie wohl Fried­rich Höl­der­lin auf Ihre Her­an­ge­hens­wei­se an sei­ne Wer­ke reagiert hätte?

Jochen Neu­r­a­th: Das ist sehr schwer – unter ande­rem eben auch des­we­gen, weil die Zei­ten so grund­le­gend ande­re sind. Die­se Art der musi­ka­li­schen Arbeit, wie ich sie mit nonoi­se ver­su­che, wäre zu Zei­ten Höl­der­lins nicht im Ent­fern­tes­ten denk­bar gewe­sen. Es ist nicht mal bekannt, ob er selbst ger­ne Musik gehört hat und wenn ja, wel­che. Aber viel­leicht hät­te es ihm gefal­len, dass sich die Musik, wie in die­sem Fall, soweit zurück­nimmt, dass sie sei­ne Tex­te fast wie auf Hän­den trägt. 

Ensem­ble nonoise

Ele­gie. Oder Ode. (An Fried­rich H.): Zu Fried­rich Höl­der­lins 250. Geburtstag

9. Okto­ber, 20 Uhr und 10. Okto­ber, 17 Uhr

VHS Bam­berg im Alten E‑Werk

Bit­te vor­her anmel­den unter www.vhs-bamberg.de oder tele­fo­nisch 0951 – 871 108.

www.nonoisemusic.de