Zu viel Büro­kra­tie, zu weni­ge Angebote

VdK-Stu­die: Pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge in Bay­ern sind überlastet

1 Min. zu lesen
pflegende Angehörige
Verena Bentele, Foto: Stephan Görlich
Deut­lich mehr Unter­stüt­zung für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge ist eine der zen­tra­len VdK-For­de­run­gen im Vor­feld der baye­ri­schen Land­tags­wahl. Vor allem weni­ger Büro­kra­tie und mehr Ange­bo­te für die häus­li­che Pfle­ge sei­en in Bay­ern nötig.

Schät­zun­gen der VdK zufol­ge gibt es in Bay­ern mehr 900.000 pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge. Die­se Pfle­ge­art gehe aber oft auf Kos­ten der Gesund­heit. Wie der Sozi­al­ver­band ges­tern (19. Juli) mit­teil­te, belegt das eine Stu­die, für die in Bay­ern 14.000 Men­schen befragt wurden.

Mehr als die Hälf­te der Befrag­ten füh­len sich gemäß der Stu­die neben der Pfle­ge durch zusätz­li­che Schwie­rig­kei­ten belas­tet oder lei­den selbst an kör­per­li­chen Beschwer­den. Etwa 60 Pro­zent geben an, ihre eige­ne Gesund­heit wegen der Pfle­ge­si­tua­ti­on zu ver­nach­läs­si­gen. „Das Dilem­ma für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge ist“, sagt VdK-Lan­des­vor­sit­zen­de Vere­na Ben­te­le, „dass sie nicht ein­fach aus der Pfle­ge aus­stei­gen kön­nen. Sie opfern sich auf, um ihre Liebs­ten zu ver­sor­gen. Doch die­se Res­sour­ce ist nicht unendlich.“

Der Wunsch der pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen nach Unter­stüt­zung in Bay­ern sei des­halb berech­tigt und groß, blei­be aber häu­fig uner­füllt. 84 Pro­zent der Befrag­ten in Bay­ern kön­nen laut VdK den Ent­las­tungs­be­trag von monat­lich 125 Euro nicht nut­zen, obwohl er ihnen zusteht. Das sei­en vier Pro­zent mehr als im Bun­des­durch­schnitt. Die Grün­de sind für Vere­na Ben­te­le klar. „Die Hür­den beim Ent­las­tungs­be­trag sind in Bay­ern im Län­der­ver­gleich beson­ders hoch. Kaum eine Pri­vat­per­son will sich dem in Bay­ern gefor­der­ten Pro­ze­de­re unter­zie­hen, um ein­fa­che haus­wirt­schaft­li­che Leis­tun­gen wie Put­zen, Wäsche bügeln oder Ein­käu­fe erle­di­gen anbie­ten und abrech­nen zu dür­fen. So bleibt das Geld ein­fach bei der Pfle­ge­ver­si­che­rung lie­gen und den Fami­li­en wird die ihnen zuste­hen­de Ent­las­tung vorenthalten.“

Der VdK Bay­ern for­dert dar­um weni­ger Büro­kra­tie, mehr Ange­bo­te und eine bes­se­re Bera­tung vor Ort. „Pfle­ge ist Daseins­vor­sor­ge“, sagt Ben­te­le. „Da ist der Staat in der Pflicht. Doch noch immer feh­len in vie­len Land­krei­sen Pfle­ge­stütz­punk­te. Hier ver­mis­sen wir in vie­len Regio­nen das Enga­ge­ment der poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen. Tages- und Kurz­zeit­pfle­ge­plät­ze müs­sen von der Staats­re­gie­rung und den Kom­mu­nen viel stär­ker mit­fi­nan­ziert werden.“

Weiterer Artikel

Uni­ver­si­tät Bam­berg und Hoch­schu­le Coburg grün­den Insti­tut Mensch & Ästhetik

Nächster Artikel

IHK für Ober­fran­ken Bayreuth

Vie­le Paten­te in Ober­fran­ken angemeldet