Deutlich mehr Unterstützung für pflegende Angehörige ist eine der zentralen VdK-Forderungen im Vorfeld der bayerischen Landtagswahl. Vor allem weniger Bürokratie und mehr Angebote für die häusliche Pflege seien in Bayern nötig.
Schätzungen der VdK zufolge gibt es in Bayern mehr 900.000 pflegende Angehörige. Diese Pflegeart gehe aber oft auf Kosten der Gesundheit. Wie der Sozialverband gestern (19. Juli) mitteilte, belegt das eine Studie, für die in Bayern 14.000 Menschen befragt wurden.
Mehr als die Hälfte der Befragten fühlen sich gemäß der Studie neben der Pflege durch zusätzliche Schwierigkeiten belastet oder leiden selbst an körperlichen Beschwerden. Etwa 60 Prozent geben an, ihre eigene Gesundheit wegen der Pflegesituation zu vernachlässigen. „Das Dilemma für pflegende Angehörige ist“, sagt VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele, „dass sie nicht einfach aus der Pflege aussteigen können. Sie opfern sich auf, um ihre Liebsten zu versorgen. Doch diese Ressource ist nicht unendlich.“
Der Wunsch der pflegenden Angehörigen nach Unterstützung in Bayern sei deshalb berechtigt und groß, bleibe aber häufig unerfüllt. 84 Prozent der Befragten in Bayern können laut VdK den Entlastungsbetrag von monatlich 125 Euro nicht nutzen, obwohl er ihnen zusteht. Das seien vier Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Die Gründe sind für Verena Bentele klar. „Die Hürden beim Entlastungsbetrag sind in Bayern im Ländervergleich besonders hoch. Kaum eine Privatperson will sich dem in Bayern geforderten Prozedere unterziehen, um einfache hauswirtschaftliche Leistungen wie Putzen, Wäsche bügeln oder Einkäufe erledigen anbieten und abrechnen zu dürfen. So bleibt das Geld einfach bei der Pflegeversicherung liegen und den Familien wird die ihnen zustehende Entlastung vorenthalten.“
Der VdK Bayern fordert darum weniger Bürokratie, mehr Angebote und eine bessere Beratung vor Ort. „Pflege ist Daseinsvorsorge“, sagt Bentele. „Da ist der Staat in der Pflicht. Doch noch immer fehlen in vielen Landkreisen Pflegestützpunkte. Hier vermissen wir in vielen Regionen das Engagement der politisch Verantwortlichen. Tages- und Kurzzeitpflegeplätze müssen von der Staatsregierung und den Kommunen viel stärker mitfinanziert werden.“