Beim Geldverbrennen muss sich die Stadt Bamberg nicht verstecken. Florian Herrnleben hat in seiner aktuellen Stadtecho-Kolumne einige Beispiele parat.
In Schweinfurt wurde die bekannte Rückertstraße versehentlich in der falschen Farbe asphaltiert. Dunkelgrau statt beige. Kurze Vorgeschichte: Schweinfurts Bauausschuss und Stadtrat hatten sich – wahrscheinlich in ähnlich langer Diskussion wie in Bamberg bei solch einer stadtgeschichtlich richtungsweisenden Entscheidung – extra für die Kolorierung des Asphalts in der „Schweinfurter Mischung in Beige“ entschieden, weil sich Schweinfurter Beige besser in das dortige Altstadtambiente einfügt.
Dann kam es, wie es eben kam. Irgendjemand hat beim Bestellen nicht aufgepasst. Und nachdem auch die Hoffnung aufgegeben wurde, dass es sich nach dem Trocknen noch etwas aufhellt, hat man mal vorsichtig nachgeschaut: Mit 225.000 Euro schlägt der falsche Belag zu Buche. Bitter. Und tatsächlich – wie soll man es diplomatisch sagen – sehr, sehr dunkelgrau.
Etwas erhaben könnten wir uns nun leicht darüber lustig machen, mit Blick auf unsere eigene kommunale Fehlbarkeit sollten wir aber lieber zunächst vor unserem Rathaus kehren. Denn auch wenn seit dem letzten Eintrag ins Schwarzbuch der Steuern einige Jahre ins Land gezogen sind, bedeutet das nicht, dass wir Bamberger die Klappe großspurig aufreißen sollten. Geld verbrennen, notfalls sogar in ganz anderen Größenordnungen, das können wir hier in Bamberg auch gut.
Beispiele gefällig?
Die Fehlplanungen im Rathaus am ZOB machten bekanntermaßen einen privaten Securitydienst notwendig, der in Summe inzwischen für rund eine halbe Million darüber wacht, dass kein Mensch zu viel im bürgerfreundlichen Rathaus am ZOB den Datenschutz gefährdet. Im Verkehrsversuch Friedrichstraße markierte man fälschlicherweise jüngst noch einmal mit Gelb nach, obwohl der Stadtrat doch schon Weiß verabschiedet hatte.
Auf dem Schlachthofgelände hat man kürzlich noch mal ein Erbbaurecht verlängert, sicherheitshalber bis 2086, damit es auch richtig teuer wird, wenn man den Kühlhausdienstleister vorzeitig loswerden möchte. In der Ottostraße jongliert unsere Premiumverwaltung mit Baubescheiden und Bebauungsplänen, damit es – falls der Bundesgerichtshof – Überraschung – wirklich zu einer anderen als der städtischen Rechtsauffassung gelangt – auch maximal teuer wird im Prozess um den Schadensersatz rund um das Heroldhaus. Als der Oberbürgermeister die Grundkenntnisse aus dem ersten Semester des Jurastudiums in die Praxis umsetzen und Satzungen unterschreiben sollte, hat er – Was kosten schon verlorene Prozesse? – sicherheitshalber auch verzichtet.
Nicht zu vergessen die Machbarkeitsstudien zu Tabakscheune, Obere Sandstraße, Kesselhaus und Schlachthof, die allesamt zu dem Ergebnis kamen, dass das, was man machen möchte, auch machbar wäre, von denen aber bisher letztlich keine umgesetzt wurde und wohl auch nie wird. Zu guter Letzt: Die Millionen für das Haus in der Benzstraße, die man jubelnd aus dem Sitzungsfenster geworfen hat, um dort im Bamberger Norden Ausweichflächen für die Verwaltung parat zu haben, falls es dann mal losgeht mit der Rathaussanierung. Weil man die Hütte aber zwischenzeitlich vergessen hatte, kann man nun Hunderttausende Euros für die Anmietung von Büroflächen verjubeln.
Ich muss seufzen. Was die Schweinfurter wohl über uns denken?