Am 8. März ist Weltfrauentag. Ein Tag, an dem Frauen (und Männer) für mehr Gleichberechtigung auf die Straßen gehen. Ein Tag, an dem in vielen Ländern mit verschiedensten Aktionen auf die Situation von Frauen aufmerksam gemacht wird. Doch in Zeiten von Corona sind Veranstaltungen mit vielen Menschen tabu. Die Stadt Bamberg entschied sich zu einem digitalen Weltfrauentag.
Für die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bamberg, Gabriele Kepic und Nina Eichelsdörfer, stand schnell fest, dass der diesjährige Weltfrauentag dann eben digital begangen werden soll, denn „in Zeiten sozialer Isolation wollen wir anlässlich dieses wichtigen Tages Momente der Gemeinschaft anbieten.“ Herausgekommen ist – einmal mehr – ein buntes Programm mit einem vielversprechenden Film zum Streamen, mit digitalen Workshops, verschiedenen Onlineaktionen und digitalem Theater.
So zeigt die Stadt Bamberg in Kooperation mit dem Lichtspielkino vom 4. bis 10. März mit Walchensee Forever einen Film, in dem Janna Ji Wonders auf eindrucksvolle Weise die Geschichte ihrer Familie erzählt, die ein ganzes Jahrhundert umspannt. Sie konzentriert sich dabei vor allem auf die Sicht der Frauen, von denen jede auf ihre Weise den patriarchalen Strukturen ihrer Zeit trotzt. Um den Geheimnissen ihrer Familie und ihrer Rolle in der Generationskette auf die Spur zu kommen, führt uns Wonders vom Familiencafé am bayerischen Walchensee über Mexiko nach San Francisco zum „Summer of Love“, zu indischen Ashrams, einem Harem und immer wieder zurück an den Walchensee.
Link zum Film: https://www.lichtspielkino.de/previews/online-preview-walchensee-forever-event
Die Kosten liegen bei einem Aktionspreis von 3 Euro pro Filmabruf, solange der Vorrat reicht, danach bei 8,90 Euro pro Filmabruf.
Jede Menge Spaß verspricht der digitale Theater-Vortrag am 8. März um 19.30 Uhr mit Heike Bauer-Banzhaf, Bamberger Autorin, Schauspielerin und Kommunikationscoach im Gespräch mit Gerdie Preuß, Kioskbesitzerin und Alltagsphilosophin. „Was hatten wir früher einen Stress! Heute kommen wir aus dem Lachen nicht mehr raus!“ Zum Glück gibt es Gerdie Preuß, die zu allem ihren Senf gibt und mit viel Humor die Tücken zwischen Homeoffice, Notkita, Supermarkt und Social Media aufs Korn nimmt. Heike Bauer-Banzhaf findet mit ihrem Alter Ego „Gerdie Preuß“ auch im bundesdeutschen Corona-Alltag immer etwas zu lachen.
Link zur Veranstaltung: https://www.stadt.bamberg.de/gleichstellung
Wie wichtig es ist, den Internationalen Weltfrauentag gerade auch in Pandemiezeiten zu begehen, zeigt die Entwicklung der Gleichberechtigung im Corona-Jahr: Viele Familien rutschen gerade in Rollenmuster aus Zeiten vor der Frauenbewegung. War bislang bei einem Zwei-Verdiener-Paar die Betreuung ausgelagert, bricht diese nun weg. Wenn ein Job für die Betreuung der Kinder geopfert werden muss, dann ist es meist der der Frauen, denn noch immer verdienen Männer 21 Prozent mehr Geld und arbeiten zu 90 Prozent in Vollzeit. Jede dritte Frau in Deutschland aber arbeitet in Teilzeit (in Westdeutschland 46 Prozent, in Ostdeutschland 27 Prozent). Das gleiche Prinzip gilt, wenn ältere Menschen gepflegt werden müssen. Auch hier sind es meist die Frauen, die die Pflege übernehmen. Gleiches gilt für die Hausarbeit und die Betreuung der Kinder bei den Schulaufgaben – in der Regel sind es die Frauen. Am härtesten trifft es die Alleinerziehenden, und das sind zu über 90 Prozent Frauen. Auch ohne Corona sind sie die Gruppe, die am stärksten von Armut betroffen ist und das größte Risiko hat, in die Altersarmut abzurutschen. Corona verschärft ihre ohnehin schon brenzlige Situation. „Umso wichtiger ist es für uns, wenn sich möglichste viele, Frauen wie Männer, zu mehr Gleichberechtigung bekennen und unser digitales Angebot zum Internationalen Weltfrauentag nutzen“, so Kepic.
Das Programm zum Internationalen Weltfrauentag 2021 ist zu finden unter