Der Förderkreis goolkids und sein Projekt ginaS (goolkids integriert natürlich alle Sportler) setzen sich für die sportliche Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung oder Migrationshintergrund ein. Da es in dieser Richtung derzeit so gut wie nichts zu tun gibt, haben ginaS-Projektleiterin Laura Stelzer und ihr Team ihren Aktionsradius erweitert und das Projekt „goolkids hilft“ begonnen.
Frau Stelzer, was ist „goolkids hilft“? Wie entstand die Idee dazu?
Laura Stelzer: „goolkids hilft“ ist ein Projekt, das wir ganz nach dem Motto MITeinander aufgebaut haben. Die Idee selbst kam im Büro bei einer Brainstorming-Runde von unserem Bundesfreiwilligendienst-Leistenden Julius Rosiwal. Die aktuell noch andauernde Krisensituation hat uns dazu gebracht, alle unsere Projekte auf Eis zu legen. Gar nichts zu tun liegt uns aber nicht. Deshalb wollten wir einen Beitrag an die Gesellschaft leisten, um gemeinsam diese kritische Lage zu überstehen. MITeinander nehmen wir nun die Herausforderung an, allen mobileingeschränkten Mitbürgern und Risikopatienten zur Seite zu stehen und zu helfen.
Wie groß ist der derzeitige Bedarf an derartigen Dienstleistungen?
Laura Stelzer: Ich würde den Bedarf als wellenförmig bezeichnen. Es gibt ruhigere Tage, an denen wir ein bis zwei Ausfahrten erledigen, und dann gibt es auch die etwas stressigeren Tage, bei denen es durchaus sechs bis sieben Fahrten sind. Wir sind ein gutes Team, so dass wir uns jederzeit unterstützen, abwechseln und vor allem motivieren, da wir gerne zusammenarbeiten.
Welche Art von Besorgungen führen Sie durch, wen versorgen Sie?
Laura Stelzer: Eine gute Zusammenarbeit hat sich mit der REWE Rudel herausgestellt. Hier können ältere Menschen oder auch mobileingeschränkte Personen anrufen und ihre Bestellungen abgeben, diese werden dann für uns zusammengepackt und wir fahren sie an unsere Mitbürger aus. Zusätzlich holen wir auch Medikamente ab, gehen zur Post oder in andere Märkte, um Besorgungen zu erledigen.
Wie sehen die Rückmeldungen aus?
Laura Stelzer: Wir haben bis jetzt nur positive Erfahrungen gemacht. Viele ältere Kunden melden sich wieder und haben neue Bestellungen, die ausgefahren werden müssen. Die Zufriedenheit und Freundlichkeit unserer Kunden stehen ihnen immer mit einem Lächeln ins Gesicht geschrieben. Ab und an gibt es auch ein Trinkgeld als Spende, das uns zeigt, dass wir wirklich helfen.
Wie groß ist Ihr Liefergebiet?
Laura Stelzer: Prinzipiell halten wir uns an die Stadt Bamberg und den engeren Landkreis. Im Landkreis hatten wir auch schon Kundschaft und konnten damit ein bisschen die Landschaft während der Fahrt genießen.
Fallen Gebühren an oder wie finanzieren Sie das Projekt?
Laura Stelzer: Die Ausgaben, die wir haben, sind hauptsächlich unsere Fahrt- und Personalkosten. Wir selbst setzen uns aus ehrenamtlichen Mitarbeitern und Festangestellten beim Förderkreis goolkids e.V. zusammen. Dadurch, dass unsere anderen Projekte ausfallen, haben wir Kapazitäten und Gelder frei, um dieses neue Projekt zu ermöglichen. Dank guter Sponsoren und Spenden sind wir in der Lage, trotzdem weiterhin Gutes tun zu können.
Wie schützt das goolkids-Team sich und die Konsumenten?
Laura Stelzer: Bei den Besorgungen als auch bei unseren Fahrten tragen alle, die Kundenkontakt haben, Handschuhe. Seit dieser Woche überlegen wir uns, ob wir auch regelmäßig Mundschutz tragen sollten. Allerdings ist uns bewusst, dass es einen extrem großen Mundschutzmangel in Pflegeeinrichtungen gibt. Deshalb sind wir sehr sensibel, was dieses Thema angeht. Zusätzlich schützt sich auch die Kundschaft selbst meistens durch Handschuhe und Mundschutz. Den Abstand von zwei Metern versuchen wir bei jedem Kundenkontakt einzuhalten, auch wenn uns so mancher Kunde gerne vor Freude umarmen möchte. Beim Großteil unserer Kundschaft stellen wir die Bestellungen nur vor die Haustür, um jeglichen Kontakt zu vermeiden.