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Bundestagswahl

Otto­pro­zes­si­on im Zei­chen der Bundestagswahl

Erz­bi­schof Schick for­dert Wer­te-Fun­da­ment für die Politik

Zwei Tage vor der Bun­des­tags­wahl hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick für die Poli­tik ein gemein­sa­mes Fun­da­ment an Wer­ten und Tugen­den gefor­dert. Bei allen nöti­gen und ange­kün­dig­ten Ver­än­de­run­gen müs­se auch die Fra­ge gestellt wer­den: „Was muss blei­ben und was soll Bestand haben, damit der anste­hen­de Wan­del gelingt und nicht ins Cha­os führt?“, sag­te Schick am Frei­tag­abend bei der Otto­pro­zes­si­on in Bamberg.

„Seit Jah­ren erle­ben wir in der Poli­tik auch Sprung­haf­tig­keit, Unüber­legt­heit und Ver­un­si­che­rung der Bevöl­ke­rung“, so der Erz­bi­schof. Im ver­gan­ge­nen Bun­des­tags­wahl­kampf sei­en Wer­te und ein Wer­te­ka­non kaum vor­ge­kom­men. „Wir lösen aber die kon­kre­ten Pro­ble­me nicht ohne ein gemein­sa­mes Fun­da­ment an Wer­ten und Tugen­den. Die Fra­ge: ‚Was muss blei­ben?‘ soll­te auch in der Poli­tik öfter dis­ku­tiert werden.“

Zum not­wen­di­gen Wer­te­ka­non gehör­ten Ver­söh­nungs­be­reit­schaft und Frie­den, Gewalt­lo­sig­keit und Tole­ranz. Die Gewalt­tat von Idar-Ober­stein habe gezeigt, was gesche­he, wenn Recht­ha­be­rei, Wut und Zorn das Gespräch in Geduld und gegen­sei­ti­ger Akzep­tanz im christ­li­chen Geist ver­dräng­ten. „Jesus Chris­tus muss blei­ben und sein Evan­ge­li­um der Ver­söh­nung und des Frie­dens, des Respekts und der Wert­schät­zung, der Gerech­tig­keit und der Barm­her­zig­keit sowie der Ein­heit, die Viel­falt zulässt.“

Der hei­li­ge Otto, einer der drei Bam­ber­ger Bis­tums­pa­tro­ne, hat sich als Bischof von Bam­berg und Mis­sio­nar der Pom­mern für Ver­söh­nung, Frie­de und Ein­heit in Kir­che und Welt ein­ge­setzt. Die Otto­pro­zes­si­on vom Otto­platz zur Jakobs­kir­che soll jedes Jahr ein Zei­chen sein gegen Gewalt, Krieg und Ter­ror und für Ver­söh­nung und Frieden.

IG BAU star­tet „Lock­ruf in die Wahlkabine“ 

Spit­zen-Arbeits­pen­sum: Bau­ar­bei­ter in der Regi­on Bam­berg arbei­ten knapp 1.500 Stun­den pro Jahr

Die Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt weist dar­auf hin, dass die Bau­ar­bei­ter ein enor­mes Pen­sum im Ver­gleich zu ande­ren Beschäf­tig­ten leis­ten, und ruft zum Gang an die Wahl­ur­ne am kom­men­den Sonn­tag auf. Es gehe dar­um, die Pro­ble­me, die den Men­schen auf den Nägeln bren­nen, klar auf den Punkt zu bringen.

Bau­ar­bei­ter leis­ten „Spit­zen-Arbeits­pen­sum“: Pro Kopf arbei­ten Bau­be­schäf­tig­te im Land­kreis Bam­berg im Schnitt 1.473 Stun­den im Jahr, in der Stadt Bam­berg sind es 1.493 Stun­den. Das sind 179 Stun­den im Kreis bezie­hungs­wei­se 177 Stun­den in der Stadt mehr als Beschäf­tig­te hier quer durch alle Beru­fe durch­schnitt­lich bei der Arbeit verbringen.

Dar­auf hat die Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt hin­ge­wie­sen. Die IG BAU Ober­fran­ken beruft sich dabei auf den aktu­el­len Arbeits­markt-Moni­tor des Wirt­schafts- und Sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Insti­tuts (WSI) der Hans-Böck­ler-Stif­tung. Die Wis­sen­schaft­ler haben dar­in eine Arbeits­zeit­ana­ly­se für 2019 – dem Jahr vor der Coro­na-Pan­de­mie – gemacht.

„Der Bau gehört dem­nach zu den Bran­chen mit einem Spit­zen­pen­sum bei der Arbeits­zeit“, sagt Gerald Nick­las. Der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken geht davon aus, dass die Zahl der Arbeits­stun­den, die Bau­ar­bei­ter leis­ten, aktu­ell eher sogar noch zuge­nom­men hat: „In der Pan­de­mie hat es einen enor­men Auf­trags­stau im Bau­ge­wer­be gege­ben. Für vie­le Bau­be­schäf­tig­te sind Über­stun­den ohne­hin an der Tagesordnung.“


„Sie sind kör­per­lich ein­fach Jah­re frü­her am Ende“


Der Arbeits­markt-Moni­tor des WSI lie­fert auch den Ver­gleich mit dem öffent­li­chen Dienst, dem Erzie­hungs­be­reich und dem Gesund­heits­sek­tor: Dem­nach wer­den auf dem Bau im Land­kreis Bam­berg sogar 353 Stun­den pro Kopf im Jahr mehr gear­bei­tet als in die­sen Bran­chen, in der Stadt sind es 207 Stun­den. „Das liegt vor allem dar­an, dass auf dem Bau gilt: ent­we­der ganz oder gar nicht. Voll­zeit plus Über­stun­den – das ist die Regel: Den ‚Halb­tags­mau­rer‘ gibt es nicht. Bei oft lan­gen Anfahr­ten zur Bau­stel­le von 60 Kilo­me­tern und mehr funk­tio­niert kein Teil­zeit­mo­dell“, so Gerald Nicklas.

Das bedeu­te, dass Bau­be­schäf­tig­te „enorm lan­ge und enorm hart am Stück arbei­ten“. Die kör­per­li­che Belas­tung im Lau­fe eines Berufs­le­bens sei auf dem Bau gewal­tig: „Kaum ein Dach­de­cker schafft es bis zur Ren­te. Nur jeder Zehn­te arbei­tet noch zwi­schen dem 60. und 65. Lebens­jahr. Im Schnitt müs­sen Bau­ar­bei­ter vor 59 in Ren­te gehen, obwohl sie eigent­lich bis 67 durch­hal­ten müss­ten. Sie sind kör­per­lich ein­fach Jah­re frü­her am Ende und müs­sen dann zum Teil star­ke Abstri­che bei der Ren­te in Kauf neh­men“, sagt Gerald Nick­las von der IG BAU Oberfranken.

Zur gerin­ge­ren Ren­te kom­me dann auch noch eine gerin­ge­re Lebens­er­war­tung. Bei Män­nern sei dies beson­ders dras­tisch. So lebe ein Beam­ter sta­tis­tisch zum Bei­spiel 5,6 Jah­re län­ger als ein Arbei­ter. Ent­spre­chend län­ger bekom­me er auch sei­ne Pen­si­on. Das gehe aus einer aktu­el­len Unter­su­chung des Deut­schen Insti­tuts für Wirt­schafts­for­schung (DIW) her­vor. „Hart arbei­ten und dann am Ende für eine kür­ze­re Zeit weni­ger Ren­te bekom­men – damit muss Schluss sein“, for­dert Gerald Nicklas.

„Der Bau in der Regi­on Bam­berg ist typisch für das hohe Pen­sum an Arbeits­stun­den, das im Bau­ge­wer­be geleis­tet wird. Wer mehr und här­ter arbei­tet, soll­te am Ende aller­dings auch eine höhe­re Ren­te bekom­men als heu­te. Die neue Bun­des­re­gie­rung muss des­halb die Ren­te ab Herbst anpa­cken und auf neue Füße stel­len: Wir müs­sen end­lich Alters­ar­mut effek­ti­ver ver­hin­dern. Und auch eine gerin­ge­re Lebens­er­war­tung muss aus­ge­gli­chen wer­den“, for­dert der Bun­des­vor­sit­zen­de der IG BAU, Robert Fei­ger. Er spricht sich für eine „grund­le­gen­de Ren­ten­re­form“ aus: „Bei der Ren­te muss die Reset-Tas­te gedrückt wer­den. Not­wen­dig ist eine Ren­ten­kas­se, in die alle ein­zah­len – Arbei­ter, Ange­stell­te, Selb­stän­di­ge, Beam­te, Par­la­men­ta­ri­er und Minis­ter: der Polier genau­so wie die Pro­fes­so­rin und der Politiker.“

Damit das pas­sie­re, sei eine Bot­schaft wich­tig: „Eine siche­re und gute Ren­te kann man wäh­len“, so Fei­ger. Der IG BAU-Chef appel­liert des­halb, „einen kri­ti­schen Blick in die Wahl­pro­gram­me der Par­tei­en zu wer­fen und genau zuzu­hö­ren, was von denen kommt, die in den Bun­des­tag und ins Kanz­ler­amt wol­len“. Die Zie­le der Par­tei­en zur Ren­te sei­en sehr unter­schied­lich. Die Gewerk­schaft hat des­halb jetzt einen „Lock­ruf in die Wahl­ka­bi­ne“ gemacht – Wahl-Clips mit der Auf­for­de­rung: „… iXen gehen!“. Es sind Film-Spots mit skur­ri­len Sze­nen und kurio­sen Cha­rak­ter­ty­pen – wie dem „Mara­thon-Schuf­ter“ auf einer Bau­stel­le, der mit 78 Jah­ren noch Säcke auf dem Bau schlep­pen muss. Dazu der Kom­men­tar: „Deutsch­land, dei­ne Rent­ner. Solan­ge sie noch atmen, sol­len sie auch arbeiten.“

Die IG BAU macht damit einen „Weck­ruf zur Wahl“: „Es geht dar­um, die Pro­ble­me, die den Men­schen auf den Nägeln bren­nen, klar auf den Punkt zu brin­gen – mit einem Augen­zwin­kern. Ob per Brief­wahl am Küchen­tisch oder am 26. Sep­tem­ber in der Wahl­ka­bi­ne: Wich­tig ist, dass die Men­schen wäh­len gehen“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Feiger.

Der Wahl-Clip „Ren­te“ mit einem „Mara­thon-Schuf­ter“ ist zu fin­den unter https://igbau.de/Rente-wählen

124 Bau­ar­bei­ter mehr im Pan­de­mie-Jahr 2020

Bau im Kreis Bam­berg bie­tet der Kri­se die Stirn

Gegen den Trend ist es im Pan­de­mie-Jahr 2020 mit dem Bau im Land­kreis Bam­berg berg­auf gegan­gen, wie eine Ana­ly­se der Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) ergab.

Die Zahl der Bau­be­schäf­tig­ten lag am Jah­res­en­de bei 4.046. Damit gab es im ers­ten Coro­na-Kri­sen-Jahr im Land­kreis Bam­berg 124 Bau­ar­bei­ter mehr – ein Plus von 3,2 Pro­zent. Das ist das Ergeb­nis einer Ana­ly­se der Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) zur Beschäf­ti­gung in der Coro­na-Zeit. „Der Bau hat in der Pan­de­mie für Sta­bi­li­tät gesorgt. Er hat der Kri­se die Stirn gebo­ten wie kaum eine ande­re Bran­che. Vom Woh­nungs- bis zum Stra­ßen­bau hat der Bau eine gute Job-Per­spek­ti­ve gebo­ten“, sagt Gerald Nick­las. Der

Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken sieht die Bau­wirt­schaft als „Motor in der Kri­se“. Wäh­rend der Bau zule­gen konn­te, sah es für die übri­gen Wirt­schafts­zwei­ge zusam­men­ge­nom­men längst nicht so gut aus: Dort ging die Zahl der regu­lär Beschäf­tig­ten bis Ende 2020 auf 34.403 zurück. Gegen­über dem Vor­jahr – und damit der Zeit vor Coro­na – ist dies ein Rück­gang um 2.193 Beschäf­tig­te und damit ein Minus von 6 Prozent.


Ins Zeug legen und für Nach­wuchs sorgen


„Beson­ders stark hat die Kri­se bei den Mini-Jobs rein­ge­hau­en“, so Gerald Nick­las. Außer­halb der Bau­bran­che sei die Zahl der Mini-Job­ber im ers­ten Coro­na-Kri­sen­jahr im Land­kreis Bam­berg um 491 auf 10.921 Ende 2020 gesun­ken – ein Rück­gang um 4,3 Pro­zent. Auf dem Bau dage­gen gab es Ende des ver­gan­ge­nen Jah­res 889 Mini-Job­ber – ein Plus von 8,9 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr. Und das, obwohl der Bau „alles ande­re als eine typi­sche Mini-Job-Bran­che“ sei. Gerald Nick­las beruft sich dabei auf eine regio­na­le Arbeits­markt-Ana­ly­se, die das Pest­el-Insti­tut (Han­no­ver) mit Zah­len der Bun­des­agen­tur für Arbeit im Auf­trag der IG BAU gemacht hat.

„Die Situa­ti­on im Land­kreis Bam­berg ist damit typisch für die bun­des­wei­te Beschäf­ti­gung. Und der Trend wird anhal­ten: Der Bau braucht Leu­te. Vor allem Fach­kräf­te“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Fei­ger. Bau­in­dus­trie und Bau­hand­werk müss­ten sich hier „ins Zeug legen“ und für Nach­wuchs sor­gen. Der Bau habe eine Mam­mut­auf­ga­be vor sich: „Allein beim Woh­nungs­bau schiebt die Bran­che einen enor­men Berg von geneh­mig­ten, aber noch nicht gebau­ten Woh­nun­gen vor sich her: Über 780.000 Woh­nun­gen – so groß ist der aktu­el­le Bau­über­hang. Allein in Bay­ern ste­hen rund 176.900 Woh­nun­gen auf der ‚Bau-War­te­lis­te‘“, so Feiger.

Dar­über hin­aus müs­se sich die Bau­bran­che auf ein „star­kes Jahr­zehnt der Sanie­run­gen“ ein­stel­len. Die neue Bun­des­re­gie­rung wer­de alles dar­an­set­zen müs­sen, deut­lich mehr Kli­ma­schutz-Sanie­run­gen zu schaf­fen. „Auch der senio­ren­ge­rech­te Umbau von bestehen­den Woh­nun­gen drängt enorm. Es wer­den künf­tig viel mehr Senio­ren­woh­nun­gen gebraucht als heu­te schon. Denn bald geht die Baby-Boo­mer-Gene­ra­ti­on in Ren­te“, sagt IG BAU-Chef Robert Feiger.

Auf den Bau kom­me eine Men­ge Arbeit zu. „Und dafür brau­chen wir ordent­li­che Regeln: Die Arbeits­be­din­gun­gen und der Lohn müs­sen pas­sen“, for­dert Fei­ger. Die IG BAU set­ze sich genau dafür am Tarif­tisch ein. Trotz­dem sei hier auch der Staat gefor­dert: Von den Arbeits­zei­ten über den Arbeits­schutz bis zum Kampf gegen Lohn-Dum­ping – die neue Bun­des­re­gie­rung habe wich­ti­ge Instru­men­te in der Hand, um „Wild­wuchs im Arbeits­all­tag“ zu bekämpfen.


Weck­ruf zur Wahl


„Damit das pas­siert, ist eine Bot­schaft wich­tig: Gute und fai­re Arbeit fängt beim Wäh­len an“, so Fei­ger. Der Gewerk­schafts­vor­sit­zen­de appel­liert des­halb, „einen kri­ti­schen Blick in die Wahl­pro­gram­me der Par­tei­en zu wer­fen und genau zuzu­hö­ren, was von denen kommt, die in den Bun­des­tag und ins Kanz­ler­amt wol­len“. Die Zie­le der Par­tei­en sei­en sehr unter­schied­lich. Man­che lie­ßen The­men, die für Beschäf­tig­te enorm wich­tig sei­en, sogar kom­plett unter den Tisch fal­len: „Das gilt zum Bei­spiel für einen höhe­ren Min­dest­lohn, also für die unters­te, noch erlaub­te Lohn­kan­te. Genau­so wie für ein bun­des­wei­tes Tarif­treue­ge­setz, das Fir­men vor­schreibt, den fai­ren Tarif­lohn zu bezah­len, wenn sie einen öffent­li­chen Auf­trag wol­len“, sagt Robert Feiger.

Die IG BAU rührt des­halb jetzt die Wer­be­trom­mel für die Bun­des­tags­wahl: „Gute und fai­re Arbeit kann man wäh­len. Bezahl­ba­re Woh­nun­gen und eine ordent­li­che Ren­te übri­gens auch“, so Fei­ger. Dazu hat die Gewerk­schaft einen „Lock­ruf in die Wahl­ka­bi­ne“ gemacht – Wahl-Clips mit der Auf­for­de­rung: „… iXen gehen!“. Es sind Film-Spots mit skur­ri­len Sze­nen und kurio­sen Cha­rak­ter­ty­pen – wie dem „Unglücks­ra­ben“ auf einer Bau­stel­le, der als abso­lu­ter Dilet­tant in Sachen Arbeits­schutz tra­gisch hei­kel mit einer Ket­ten­sä­ge han­tiert. Die IG BAU will damit einen „Weck­ruf zur Wahl“ machen: „Es geht dar­um, die Pro­ble­me, die den Men­schen auf den Nägeln bren­nen, klar auf den Punkt zu brin­gen – mit einem Augen­zwin­kern. Ob per Brief­wahl am Küchen­tisch oder am 26. Sep­tem­ber in der Wahl­ka­bi­ne: Wich­tig ist, dass die Men­schen wäh­len gehen“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Feiger.

Woh­nun­gen in der Regi­on Bam­berg knapp 

IG BAU star­tet „Lock­ruf in die Wahl­ka­bi­ne“ per Film zum The­ma Woh­nen: „…iXen gehen!“

Das Woh­nen fängt beim Wäh­len an: „Für die Mie­ten in der Regi­on Bam­berg gibt es seit Jah­ren nur eine Rich­tung – näm­lich immer nach oben“, sagt Gerald Nick­las. Der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken beruft sich dabei auf eine Miet­preis-Ana­ly­se des Pestel-Instituts.

Im Fokus der Unter­su­chung steht der Anstieg der Kos­ten fürs Woh­nen, die der Staat über­nimmt, wenn Haus­hal­te auf Hartz IV ange­wie­sen sind: Selbst die Kalt­mie­te für Woh­nun­gen mit ein­fa­chem Stan­dard ist dem­nach im Kreis Bam­berg von 5 Euro pro Qua­drat­me­ter (im Janu­ar 2015) auf 6,60 Euro (im April 2021) und in der Stadt Bam­berg von 5,80 Euro pro Qua­drat­me­ter (im Janu­ar 2015) auf 7,70 Euro (im April 2021) enorm ange­stie­gen – ein Plus von 32,5 Pro­zent im Land­kreis und 31,3 Pro­zent in der Stadt. Zum Ver­gleich: Die Ver­brau­cher­prei­se haben im glei­chen Zeit­raum deut­lich weni­ger zuge­legt – näm­lich um 9,8 Pro­zent, so das Pestel-Institut.


Dre­hen an der Miet­spi­ra­le muss ein Ende haben


„Die neue Bun­des­re­gie­rung muss sich enorm ins Zeug legen und für mehr Woh­nun­gen sor­gen“, so Gerald Nick­las. Es fehl­ten vor allem bezahl­ba­re Woh­nun­gen und Sozi­al­woh­nun­gen – gera­de auch im Kreis Bam­berg. „Die Situa­ti­on in der Regi­on Bam­berg ist damit Teil der bun­des­wei­ten Mise­re auf dem Woh­nungs­markt“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Fei­ger. Das Dre­hen an der Miet­spi­ra­le müs­se ein Ende haben. „Die Mie­ten müs­sen wie­der run­ter. Dafür muss der Neu­bau aber deut­lich nach oben gehen – vor allem bei den bezahl­ba­ren Woh­nun­gen und bei Sozi­al­woh­nun­gen“, for­dert Fei­ger. Des­halb müs­se die neue Bun­des­re­gie­rung „schleu­nigst ein dickes Woh­nungs­bau-Paket“ auf den Weg bringen.

„Damit das pas­siert, ist eine Bot­schaft wich­tig: Das Woh­nen fängt beim Wäh­len an“, so Fei­ger. Der IG BAU-Chef appel­liert des­halb, „einen kri­ti­schen Blick in die Wahl­pro­gram­me der Par­tei­en zu wer­fen und genau zuzu­hö­ren, was von denen kommt, die in den Bun­des­tag und ins Kanz­ler­amt wol­len“. Es gebe Par­tei­en, die bereits kla­re Ziel­mar­ken beim Neu­bau von Woh­nun­gen gesetzt hät­ten. Ande­re dage­gen blie­ben vage und ver­mie­den kon­kre­te Zah­len.
„Woh­nun­gen kann man wäh­len. Gute Arbeit und eine ordent­li­che Ren­te übri­gens auch“, sagt Fei­ger. Dazu star­tet die IG BAU jetzt einen „Lock­ruf in die Wahl­ka­bi­ne“ – mit Wahl-Clips und der Auf­for­de­rung: „… iXen gehen!“. Es sind Film-Spots mit skur­ri­len Sze­nen und kurio­sen Cha­rak­ter­ty­pen – wie dem „Woh­nun­gen-wäh­len“, der als gro­tes­ker Mak­ler die Situa­ti­on auf dem Woh­nungs­markt eben­so schräg wie spöt­tisch skizziert.

Die IG BAU will damit einen „Weck­ruf zur Wahl“ machen: „Es geht dar­um, die Pro­ble­me, die den Men­schen auf den Nägeln bren­nen, klar auf den Punkt zu brin­gen – mit einem Augen­zwin­kern. Ob per Brief­wahl am Küchen­tisch oder am 26. Sep­tem­ber in der Wahl­ka­bi­ne: Wich­tig ist, dass die Men­schen wäh­len gehen“, sagt der IG BAU-Bun­des­vor­sit­zen­de Robert Fei­ger. Hier geht es zum Wahl-Clip „Woh­nen“ mit einem „Woh­nun­gen-wäh­len“: https://www.igbau.de/wohnungen-wählen

„Wie geht wählen?“

Katho­li­sche Aka­de­mie CPH ver­öf­fent­licht Buch zur inklu­siv aus­ge­rich­te­ten poli­ti­schen Bildung

Mit Blick auf die anste­hen­de Bun­des­tags­wahl hat die Nürn­ber­ger Aka­de­mie Cari­tas-Pirck­hei­mer-Haus (CPH) einen neu­en Band der inklu­si­ven Buch­rei­he „Wie geht Demo­kra­tie?“ ver­öf­fent­licht. Das Buch trägt den Titel „Wie geht wählen?“.

Auf 103 Sei­ten ent­hält das Buch „Wie geht wäh­len?“ ver­schie­de­ne Bau­stei­ne, die dazu genutzt wer­den kön­nen, Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten auf leicht ver­ständ­li­che Wei­se den Wahl­pro­zess näher­zu­brin­gen. Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick bezeich­ne­te die Publi­ka­ti­on als wich­ti­ges Werk­zeug zur För­de­rung der Par­ti­zi­pa­ti­on von Men­schen mit Behin­de­rung am gesell­schaft­li­chen Leben. „Um an Demo­kra­tie teil­zu­ha­ben und sei­ne Inter­es­sen in der Poli­tik ein­brin­gen zu kön­nen, benö­tigt es Ver­ständ­nis und Kom­pe­tenz. Das gilt für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, beson­ders für Men­schen mit Behin­de­rung“, so Schick.


Hil­fe­stel­lung zur Bun­des­tags­wahl für Men­schen in Vollbetreuung


Der Ver­öf­fent­li­chungs­zeit­punkt vor der Bun­des­tags­wahl im Sep­tem­ber sei ganz bewusst gewählt, ver­si­chert Dr. Doris Kathe­der, Co-Autorin des Buches und Lei­te­rin des Res­sorts Erinnerungsarbeit/​Menschenrechte/​Werte an der Aka­de­mie CPH. Aus ihrer Sicht ist das Wahl­jahr 2021 ein „his­to­ri­sches Jahr“, denn 2019 hat­te der Deut­sche Bun­des­tag beschlos­sen, dass zukünf­tig auch Men­schen in Voll­be­treu­ung wäh­len dür­fen. „Die­se kön­nen somit im Herbst 2021 zum ers­ten Mal in der Geschich­te der Bun­des­re­pu­blik an der Bun­des­tags­wahl teil­neh­men. Ein gro­ßer Schritt in Rich­tung umfas­sen­de Teil­ha­be am poli­ti­schen und öffent­li­chen Leben“, so Katheder.

Doch Wäh­len will gelernt sein. Nach­dem im ers­ten Band der Buch­rei­he, „Demo­kra­tie und ich“, bereits Grund­zü­ge der Demo­kra­tie und deren Ein­fluss auf die Lebens­wirk­lich­keit der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger behan­delt wur­den, fokus­siert sich der zwei­te Band auf den Wahl­pro­zess und alles, was es dabei zu beach­ten und zu wis­sen gilt. „Das Buch ver­sucht, die Fra­gen rund ums Wäh­len so kon­kret, umfas­send und bar­rie­re­frei wie mög­lich zu beant­wor­ten“, sagt Kathe­der. Es rich­te sich dabei an alle, die die gleich­be­rech­tig­te poli­ti­sche Teil­ha­be von Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten aktiv unter­stüt­zen möch­ten, „also in ers­ter Linie an Fach­kräf­te und Ehren­amt­li­che in Insti­tu­tio­nen der Behin­der­ten­hil­fe, der poli­ti­schen Bil­dung und der Men­schen­rechts­bil­dung.“ Zum Buch gehö­ren digi­ta­le und ana­lo­ge Arbeits­ma­te­ria­li­en mit denen Work­shops und Semi­na­re durch­ge­führt wer­den können.

Damit das auch rei­bungs­los funk­tio­niert, wur­den Buch und Bil­dungs­ma­te­ria­li­en in enger Zusam­men­ar­beit mit Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten ent­wi­ckelt. CPH-Mit­ar­bei­te­rin Bar­ba­ra Rei­ser hat bei­spiels­wei­se mit an den Bau­stei­nen der Lern­ein­hei­ten gefeilt und immer wie­der kri­tisch hin­ter­fragt: „Ver­ste­he ich das jetzt wirk­lich?“ Das End­ergeb­nis wur­de von capi­to Nord­bay­ern, dem Kom­pe­tenz-Zen­trum für Bar­rie­re­frei­heit der Rum­mels­ber­ger Dia­ko­nie, hin­sicht­lich Auf­bau, Ver­ständ­lich­keit, Dar­stel­lung und Durch­führ­bar­keit geprüft und für „sehr emp­feh­lens­wert“ befunden.

Lobens­wert und wich­tig fin­det der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick, dass sich die Aka­de­mie CPH – anders als ihr Name ver­mu­ten las­se – nicht nur Aka­de­mi­ke­rin­nen und Aka­de­mi­kern wid­met, son­dern sich auch mit Pro­jek­ten wie die­sem dafür ein­setzt, dass in der Gesell­schaft alle ihr Recht auf Teil­ha­be wahr­neh­men kön­nen. Als Jesus sag­te: „Ich bin gekom­men, damit sie das Leben haben und es in Fül­le haben“, habe er alle Men­schen gemeint, selbst­ver­ständ­lich auch Men­schen mit Behin­de­rung, ver­deut­licht der Erz­bi­schof. Leben in Fül­le bedeu­te Inklu­si­on und Par­ti­zi­pa­ti­on an allen Lebens­be­rei­chen, „den sozia­len, wirt­schaft­li­chen, kul­tu­rel­len, reli­giö­sen und natür­lich auch poli­ti­schen.“ Zu Letz­te­rem tra­ge die Publi­ka­ti­on bei.

Das Buch ist im ech­ter-Ver­lag erschie­nen und ab sofort im Buch­han­del erhält­lich. Die Arbeits­ma­te­ria­li­en kön­nen kos­ten­frei unter https://www.cph-nuernberg.de/projekte/wie-geht-demokratie abge­ru­fen wer­den. Dort kann man sich auch über Work­shops infor­mie­ren. Drei wei­te­re Bän­de der Rei­he „Wie geht Demo­kra­tie?“ sind in Pla­nung. Die Buch­rei­he ist ein Modell­pro­jekt der Arbeits­ge­mein­schaft katho­lisch-sozia­ler Bil­dungs­wer­ke in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land e.V. (AKSB), wel­ches durch das Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ geför­dert wird.

Her­aus­for­de­run­gen für die kom­men­de Bundesregierung

IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth: Coro­na-Pan­de­mie zeigt Lücken auf

„Die Coro­na-Pan­de­mie hat die Schwä­chen des Stand­or­tes Deutsch­land in aller Deut­lich­keit auf­ge­zeigt”, so Son­ja Weig­and, Prä­si­den­tin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, anläss­lich des IHK-Unter­neh­mens­ba­ro­me­ters zur Bun­des­tags­wahl. Sie appel­liert an die Poli­tik, den Stand­ort Deutsch­land wett­be­werbs­fä­hi­ger zu gestal­ten und die Ver­wal­tung in ein zeit­ge­mä­ßes, digi­ta­les Zeit­al­ter zu führen.

530 IHK-Mit­glieds­un­ter­neh­men waren auf­ge­for­dert, die Qua­li­tät des Stand­or­tes nach Schul­no­ten zu bewer­ten. „Eltern wären mit einem sol­chen Zeug­nis ihrer Zög­lin­ge wohl wenig glück­lich”, macht Gabrie­le Hohen­ner deut­lich, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

Büro­kra­tie in Deutsch­land: “man­gel­haft”

Beson­ders nega­tiv fiel die Bewer­tung des Stand­ort­fak­tors “Büro­kra­tie” aus, einer­seits durch die Viel­zahl und Kom­ple­xi­tät von Regeln, ande­rer­seits wegen der Dau­er von Pla­nungs- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren. „Die ver­gan­ge­nen Mona­te haben gezeigt, dass es hier drin­gen­den Hand­lungs­be­darf gibt. Der Reform­stau in der öffent­li­chen Ver­wal­tung bremst die Wirt­schaft immer stär­ker aus”, so Weig­and. Über ein “man­gel­haft” (Note 4,7) kam der Stand­ort Deutsch­land bei der Büro­kra­tie nicht hin­aus. 88 Pro­zent der befrag­ten ober­frän­ki­schen Unter­neh­men for­dern des­halb, dass die nächs­te Bun­des­re­gie­rung die staat­li­chen Struk­tu­ren ver­schlankt, digi­ta­li­siert und beschleu­nigt. Weig­and: „Vie­le Unter­neh­men sehen die aus ihrer Sicht zu trä­ge und zu kom­pli­zier­te Büro­kra­tie als sehr kritisch.”


“Stand­ort D” unter Druck

Eine wei­te­re Leh­re aus der Pan­de­mie ist, dass der welt­wei­te Han­del wider­stands­fä­hi­ger und der Pro­duk­ti­ons­stand­ort Deutsch­land wie­der attrak­ti­ver wer­den müs­sen, was 57 Pro­zent der Unter­neh­men fordern.

Dies zeigt sich auch an der Beur­tei­lung wei­te­rer wich­ti­ger Stand­ort­fak­to­ren. Auf­fal­lend nega­tiv wur­den dabei die Ener­gie­prei­se (Note 4,7) und die Unter­neh­mens­be­steue­rung (Note 4,1) bewer­tet, zwei ent­schei­den­de Fak­to­ren für die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­or­tes Deutschland.

Aber auch bei der Digi­ta­li­sie­rung (3,9), beim Fach­kräf­te­an­ge­bot (3,8), der Höhe der Arbeits­kos­ten (3,6) und der Grün­der­freund­lich­keit (3,4) fiel die Beur­tei­lung eher zurück­hal­tend aus. Recht posi­tiv dage­gen die Bewer­tun­gen von Ver­kehrs­in­fra­struk­tur (Note 2,8), Finan­zie­rungs­be­din­gun­gen sowie For­schung und Inno­va­ti­on (jeweils 2,7).


Leh­ren aus der Pandemie

Klar wird aber auch, dass Wirt­schaft und Gesell­schaft die Chan­cen und Poten­tia­le der Digi­ta­li­sie­rung noch viel stär­ker nut­zen müs­sen (54 Pro­zent Zustim­mung). Hier sehen sich auch die Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer selbst in der Pflicht. Kon­se­quen­zen aus der Pan­de­mie zie­hen die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men vor allem bei der Stär­kung der digi­ta­len Kom­pe­ten­zen der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, bei der Eta­blie­rung vir­tu­el­ler Bespre­chun­gen und Dienst­rei­sen (jeweils 90 Pro­zent Zustim­mung) sowie der Aus­wei­tung des mobi­len Arbei­tens (83 Pro­zent). „Die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men haben aus der Kri­se gelernt, ihre Leh­ren gezo­gen und die Wei­chen für die Zukunft gestellt”, so Hohenner.


Neue Bun­des­re­gie­rung muss Wei­chen stellen

„Nun ist der Staat in der Ver­ant­wor­tung und in der Pflicht, nach­zu­zie­hen. Auch wenn uns die Coro­na-Pan­de­mie Schwä­chen auf­ge­zeigt hat, eröff­net sie uns gleich­wohl Chan­cen, die­se in Stär­ken umzu­wan­deln und so gestärkt aus die­ser Pan­de­mie her­aus­zu­ge­hen”, so Weig­and. „Aus mei­ner Sicht ist das die Haupt­auf­ga­be der kom­men­den Regie­rung und Vor­aus­set­zung, wenn wir in der Welt­spit­ze blei­ben wollen.”

Gemein­sam mit allen ande­ren baye­ri­schen IHKs wur­den kon­kre­te Vor­schlä­ge aus­ge­ar­bei­tet, was die kom­men­de Bun­des­re­gie­rung vor­ran­gig ange­hen muss, um die­se Zie­le zu errei­chen. Alle Infor­ma­tio­nen zu den Ergeb­nis­sen des Unter­neh­mens­ba­ro­me­ters und den IHK-Posi­tio­nen zur Wahl sind zu fin­den unter http://ihkofr.de/positionen2021