Im Februar hat die „CariThek“ Bamberg ein neues Projekt mit dem Namen „Stärkung geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Bamberg“ gestartet. Ziel ist
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Freizeit, Sprachvermittlung und Patenschaften
„CariThek“ Bamberg: Integration junger Geflüchteter
Im Februar hat die „CariThek“ Bamberg ein neues Projekt mit dem Namen „Stärkung geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Bamberg“ gestartet. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren, die aus verschiedenen Ländern nach Bamberg geflüchtet sind, hier nun wohnen und zur Schule gehen, bei ihrer Integration zu unterstützen.
Junge Geflüchtete haben es durch zahlreiche Barrieren auf dem Gebiet der Sprache und der Bildung schwer, so der Caritasverband der Erzdiözese Bamberg in einer Mitteilung, mit den hier Geborenen oder schon seit längerer Zeit hier lebenden Gleichaltrigen mitzuhalten. Sie sollen ihre Fluchterfahrungen jedoch hinter sich lassen, sich gut entwickeln und mit Freude am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Eine frühe Unterstützung ermögliche hier eine schnellere Integration. Dies gelinge erfahrungsgemäß am besten mit Engagement in Freizeitgestaltung, Sprachvermittlung und Patenschaften. Ein solches Angebot macht nun das Freiwilligenzentrum „CariThek“ Bamberg.
Mit aktuell drei Patinnen und Paten nahm ein neues Projekt in einer Grundschule in Bamberg-Ost die Arbeit auf. Aufgabe der Patinnen und Paten ist es dabei, mit ein bis zwei Kindern ins Gespräch zu kommen, miteinander zu lesen und zu spielen sowie die Kinder bei schulischen Aufgaben zu unterstützen.
Bedarf an Patenschaften ist groß
Das beteiligte schulische Personal ist laut Caritas dankbar und glücklich über das Engagement der Patinnen und Paten. „Der Bedarf für Patenschaften ist groß“, sagt Christina Hegel, die das Projekt bei der „CariThek“ koordiniert. „Das bestätigen uns auch die Schulen.“ Gerade die Mittel- und Realschulen, die einen großen Anteil an geflüchteten Kindern aufnehmen, würden an dem Projekt teilnehmen wollen. „Je mehr Paten wir haben, desto individueller und intensiver kann jedes Kind betreut werden.“ Das entlaste Lehrerinnen und Lehrer, so Hegel weiter. Sie begleitet die Patenschaften und steht für Fragen vor und während der Patenschaft als Ansprechpartnerin zur Seite.
Das Projekt der „CariThek“ Bamberg soll etwa drei Jahre lang laufen, weitere Aktionen sind geplant. Bisher wurden bedarfsorientierte Angebote wie eine Singgruppe, ein Bastelangebot, verschiedene Ausflüge, Begleitung zu Jugendzentren und ein Ferienprogramm in den Pfingstferien geschaffen. Finanziell gefördert wird das Projekt von der Aktion Mensch, der Adalbert-Raps-Stiftung und der Stadt Bamberg.
Über die „CariThek“
Das Freiwilligenzentrum „CariThek“ Bamberg fördert bürgerschaftliches Engagement in Stadt und Landkreis. Seit 2003 arbeitet die „CariThek“ von der Oberen Königstraße aus. Mit inzwischen über 400 Einsatzstellen und 300 Kooperationspartnern in Stadt und Landkreis gilt sie als anerkannte Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement und als kompetente Partnerin in zahlreichen Projekten. Das Team der „CariThek“ besteht aus hauptamtlichen Mitarbeitenden und ehrenamtlich Engagierten. Träger ist der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg.
CariThek-Projekt
„Erzähl mal! – In Geschichten um die Welt“
Mit Bildern und Geschichten über seine Begegnungen in der Tierwelt Südafrikas hat Dirk Janssen Kinder in der Tagesstätte St. Sebastian in Bamberg-Gaustadt unterhalten. Der Vortrag war die erste Veranstaltung von „Erzähl mal! – In Geschichten um die Welt“, einem Projekt des Bamberger Freiwilligenzentrums CariThek.
Dirk Janssens Fotovortrag von seiner Reise nach Südafrika kam bei den Kindern von St. Sebastian gut an. Sie hörten aufmerksam zu und stellten dem 72-Jährigen hinterher viele Fragen. Erzieherin Anna Scharfenstein sagte nach dem Vortrag: „Ich bin begeistert, wie gut die Erzählstunde bei den Kindern angekommen ist. Ich würde mir wünschen, dass wir unseren Kindern Veranstaltungen wie „In Geschichten um die Welt“ in Zukunft regelmäßig anbieten können.“
Nach dem Start der Projekts der CariThek hofft Projektkoordinatorin Erika Brauner, dass die Idee des generationsübergreifenden Erfahrungsaustausches Schule macht und sich viele potentielle Freiwillige bei ihr melden.
Gesucht werden Menschen ab 70 Jahren, die Freude daran haben, sich über ihre Lebensgeschichte auszutauschen. Darauf aufbauend bieten die teilnehmenden Seniorinnen und Senioren gemeinsam Erzählcafés für Erwachsene und Erzählstunden für Kinder an.
Das Projekt „In Geschichten um die Welt“ ist interkulturell angelegt und in seinem zweiten Schritt generationenübergreifend. „Unsere Aktivitäten sollen ein gemeinschaftliches Engagement von Senioren und Seniorinnen unterschiedlicher Herkunft ermöglichen“, sagt Erika Brauner von der CariThek. „Wir möchten damit einen Beitrag gegen soziale Isolation im Alter leisten und zielen auch auf den Erhalt und Austausch von Lebenserfahrungen in einer schnelllebigen Zeit ab.“
Für die Vorbereitung und Begleitung der engagierten Seniorinnen und Senioren sowie die Vernetzung mit Einrichtungen, die an einem Erzählcafé oder an Erzählstunden interessiert sind, steht die Projektkoordinatorin im Freiwilligenzentrum CariThek zur Verfügung.
„Erzähl mal! – In Geschichten um die Welt“ ist Teil des seit 2016 laufenden landesweiten Modellprojektes „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“. Koordiniert wird es durch die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Bayern e.V. (lagfa bayern e.V.). Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sowie die Adalbert Raps Stiftung fördert das Projekt finanziell.
Neue Anlaufstelle „Lernen durch Engagement“
CariThek stärkt Zusammenarbeit von Schulen und Zivilgesellschaft
Seit März ist das Bamberger Freiwilligenzentrum CariThek Teil des Netzwerks „Anlaufstellen für Bildung und Bürgerschaftliches Engagement (BE)“ in Bayern. Das Programm „AUF!leben“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Bund ermöglichen dies durch eine Förderung. Im Rahmen des Programms möchte die CariThek ihre Angebote für Schülerinnen und Schüler deutlich ausbauen. Dadurch will es das Freiwilligenzentrum Kindern und Jugendlichen auch erleichtern, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen und Alltagsstrukturen zurückzugewinnen.
Neben Lernhilfen für den Schulalltag organisiert die CariThek im Rahmen von „AUF!leben“ Schul- und Universitätsprojekte mit dem Schwerpunkt „Lernen durch Engagement“. Diese sind auch als Service Learning bekannt. Die Projekte sollen soziales Lernen und Erfahrungen außerhalb des Unterrichts stärken. Das Besondere am „Lernen durch Engagement“ ist, dass Schülerinnen, Schüler oder Studierende direkt mit einer lokalen Initiative oder einem Verein in Berührung kommen und ganz praktisch in der Zivilgesellschaft tätig werden.
„AUF!leben“ freut sich daher über Lehrerinnen und Lehrer, die in thematischer Anbindung an den Lehrplan mit ihren Klassen in Stadt und Landkreis aktiv werden wollen. Gesucht werden zudem neue ehrenamtliche „Schulbegleiter“, die Service Learning-Projekte für Schulklassen organisieren und veranstalten.
Als Ansprechpartner für das Service Learning im Raum Bamberg steht ab sofort David Klanke in der CariThek zur Verfügung. Regelmäßige Austauschtreffen der möglichen Akteure im Bereich des Service Learnings sind bereits in Planung.
Mit „Fridays for Facts“ hat das Kaiser Heinrich Gymnasium in Bamberg bereits ein Service Learning Projekt etabliert. Dabei führt der Mathematikunterricht zu Engagement für den Umweltschutz. Mit eigens erstellten Filmen und Präsentationen bereiten Schülerinnen und Schüler ihr neu erworbenes Wissen über den Klimawandel auf. Anschließend geben sie es multimedial an Kinder und Jugendliche anderer Schulen weiter.
Ende März ist außerdem das Projekt #rucksackchallenge angelaufen. Dabei helfen Bamberger Schülerinnen und Schüler bei der Flüchtlingshilfe für die Ukraine, indem sie Schulsachen für die neuen Schülerinnen und Schüler sammeln und sortieren.
Bereits etablierte Angebote
Seit mehr als 15 Jahren organisiert die CariThek in Bamberg bereits ehrenamtliche Unterstützung für Kinder und Jugendliche. So helfen die Schülerpaten anderen Jugendlichen nicht nur beim Lernen, sondern sind ihnen auch im Alltag und beim Übergang in den Beruf eine Stütze. Das Jugend-Engagement-Förderprojekt Freiwilliges Soziales Schuljahr (FSSJ) ermöglicht es Schülerinnen und Schülern aller Schularten ab der 8. Klasse, sich ein Schuljahr lang ehrenamtlich zu betätigen. Dabei wird in Zusammenarbeit mit lokal tätigen sozialen und gemeinnützigen Einrichtungen, Verbänden und Vereinen eine breite Palette von sozialen, kulturellen und ökologischen Einsatzmöglichkeiten angeboten.
Unterkunft für ukrainische Geflüchtete
Bamberger Gastfamilien gesucht
Die Hilfsbereitschaft gegenüber den Geflüchteten aus der Ukraine in Bamberg ist groß. Das gilt insbesondere für die Familien, die Menschen aus dem Kriegsgebiet bei sich zu Hause aufgenommen haben. „Freund statt fremd“ und CariThek haben die Bettenbörse initiiert. Das Amt für Inklusion betreut die Anbieter, vermittelt Wohnraum und sucht nun nach weiteren Gastfamilien.
Kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine kamen in Bamberg die ersten Geflüchteten an. Unmittelbar darauf erklärten sich zahlreiche Menschen bereit, Schutzsuchende bei sich privat unterzubringen. Schnell war abzusehen, wie nötig das Angebot von Gastfamilien war. Denn so konnte für längere Zeit die unzumutbare Unterbringung in Sporthallen vermieden werden.
„Für diese gelebte Nächstenliebe sind wir der Bürgerschaft sehr dankbar“, sagte Oberbürgermeister Starke. „Sie ermöglicht den vom Krieg traumatisierten Menschen ein gutes Ankommen in unserer Stadt und vermittelt ihnen das beruhigende Gefühl, einen sicheren Hafen erreicht zu haben.“
Wie in anderen Bereichen der Ukraine-Hilfe griff auch hier eine schnelle Zusammenarbeit. In diesem Fall diejenige zwischen CariThek, „Freund statt fremd“ und dem ukrainischen Verein „Bamberg:UA“.
Angebot von CariThek, „Freund statt fremd“ und „Bamberg:UA“
„Bei den Bambergerinnen und Bambergern war eine große humanitäre Hilfsbereitschaft zu spüren, die wir nicht verpuffen lassen wollten“, sagt Simone Oswald vom Verein „Freund statt fremd“.
Die CariThek stellte ihre Freiwilligen-Plattform zur Verfügung und erweiterte diese um eine „Bettenbörse“. Darin können sich Bambergerinnen und Bamberger mit freiem Zimmer eintragen. Die CariThek bittet allerdings um Verständnis dafür, dass sie Couch-Lösungen oder kleinere Zimmer ohne Bad aktuell nicht vermittelt. Die beengende Wohnsituation kann geflüchtete Familien zusätzlich belastend sein, genau wie für die Gastfamilie.
Ehrenamtliche von „Freund statt fremd“ nahmen Kontakt zu Wohnungsgebenden auf und klärten Details. Bei der Vermittlung von in Hotels untergebrachten geflüchteten Familien traten auch Dolmetscherinnen und Dolmetscher von „Bamberg:UA“ in Aktion. Seit es an das konkrete Zusammenbringen zwischen Anbietenden und Suchenden geht, ist zudem das Amt für Inklusion eingebunden.
Inzwischen ist es gelungen, über 80 Personen in 26 Gastfamilien unterzubringen. „Es ist beeindruckend zu sehen“, sagt Bambergs zweiter Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp, „mit welcher Wärme und Leidenschaft sich die Bamberger Gastgeberinnen und Gastgeber hier engagieren und ihre Gäste aus der Ukraine trotz Sprachbarriere schon nach kurzer Zeit als Teil ihrer Familie betrachten.“
Die Stadt versorgt die Gastfamilien wöchentlich mit aktuellen Informationen. Außerdem stehen für sie auch telefonisch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Amt für Inklusion bereit.
Informationen für Gastfamilien
In der vergangenen Woche fand ein erstes Austauschtreffen der Gastfamilien in der „Blauen Frieda“ statt. Der erfolgreiche Start bestärkt die Stadt Bamberg, diesen Weg fortzusetzen und weitere Wohnungen zu vermitteln.
Potentielle Wohnraumanbieterinnen und ‑anbieter können ihr Angebot direkt online auf der Bettenbörse einstellen. Das Amt für Inklusion sucht nach passenden ukrainischen Familien und meldet sich telefonisch, wenn eine potentielle Übereinstimmung gelungen ist. Gastfamilien in Bamberg, die privat ukrainische Familien aufgenommen haben, können sich ebenfalls beim Amt für Inklusion melden und aktuelle Informationen erhalten.