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Impfung - Page 2

Ärzt­li­cher Lei­ter Impf­zen­trum Bamberg

Dr. Klaus Wei­ner im Interview

Seit zwei Wochen ist der Bam­ber­ger Arzt Dr. Klaus Wei­ner der ärzt­li­che Lei­ter des Impf­zen­trums Bam­berg. Wir haben mit dem Medi­zi­ner über die täg­li­che Arbeit im Impf­zen­trum, Impf­stoff­eng­päs­se und Impf­skep­sis gesprochen.

Herr Dr. Wei­ner, wie sieht Ihre täg­li­che Arbeit im Impf­zen­trum aus?

Klaus Wei­ner: Mor­gens habe ich eine kur­ze Bespre­chung zum Infor­ma­ti­ons­aus­tausch mit unse­rer Ver­wal­tungs­lei­tung über die tages­ak­tu­el­le Situa­ti­on. Wie vie­le Impf­stoff-Dosen haben wir vor­rä­tig, wie sieht die per­so­nel­le Ein­tei­lung der Teams aus, wie die anste­hen­de Ver­sor­gung sta­tio­nä­rer Ein­rich­tun­gen nach ein­ge­gan­ge­nen Mel­de­zah­len? Dann beginnt die akti­ve Betei­li­gung an der Impf­lo­gis­tik, mit ande­ren Wor­ten, wir imp­fen – ambu­lant oder im Zen­trum. Wei­te­re täg­li­che Auf­ga­ben bestehen in Mit­ar­bei­ter­ge­sprä­chen, zum Bei­spiel über Vor­ge­hens­wei­se bei Pro­blem­imp­fun­gen. Am Abend hal­te ich wie­der mit der orga­ni­sa­to­ri­schen Lei­te­rin ein Tagesresümee.

Wie vie­le Leu­te wur­den im Bam­ber­ger Impf­zen­trum bereits geimpft?

Klaus Wei­ner: Zum 21. Janu­ar hat­ten wir über 3.000 Erst­imp­fun­gen in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen und über 1.000 im Impf­zen­trum. Die Zweit­imp­fun­gen sind auch schon angelaufen.


Lie­gen Sie mit die­sen Zah­len im Plan oder hät­ten bereits mehr Leu­te geimpft wer­den können?

Klaus Wei­ner: Wir lie­gen ganz gut im Plan, wur­den zeit­wei­se aber durch Impf­stoff­ver­knap­pung und durch sehr kurz­fris­tig abge­sag­te Lie­fe­rung zuge­sag­ter – und ver­plan­ter – Dosen sozu­sa­gen ausgebremst.

Im IZ sol­len bis zu 600 Imp­fun­gen täg­lich mög­lich sein. Errei­chen Sie die­se Zahl? Ist genü­gend Impf­stoff vor­han­den oder ist auch Bam­berg von Eng­päs­sen im Nach­schub betroffen?

Dr. Klaus Wei­ner, Foto: Anna Lienhardt/​Amt für Bür­ger­be­tei­li­gung, Pres­se- und Öffentlichkeitsarbeit

Klaus Wei­ner: Bei Voll­aus­las­tung aller sechs Impf­stra­ßen ist die­se Zahl rech­ne­risch im Ide­al­fall wohl denk­bar, rea­lis­tisch wür­de mei­ne Ein­schät­zung aber dar­un­ter lie­gen. Wir arbei­ten mit Men­schen, deren indi­vi­du­el­le Gege­ben­hei­ten, Ängs­te, Reak­tio­nen, Ein­schrän­kun­gen – aktu­ell imp­fen wir vie­le über 80-Jäh­ri­ge – wir zu berück­sich­ti­gen haben. Eng­päs­se gab es natür­lich, auch die Zuord­nungs­lo­gis­tik, wie die Vor­pla­nung und Bereit­stel­lung der Zweit­do­sis nach drei Wochen, bei noch unge­wis­ser Nach­lie­fe­rung, ist eine Her­aus­for­de­rung, die ein qua­si tages­ak­tu­el­les Nach­jus­tie­ren erfordert.

Wel­cher Impf­stoff wird im Bam­ber­ger IZ verwendet?

Klaus Wei­ner: Bis­lang ver­wen­den wir aus­schließ­lich den Impf­stoff von BioNTech/​Pfizer.

Lässt sich ein­schät­zen, wie aus­ge­prägt Impf­be­reit­schaft bezie­hungs­wei­se Impf­skep­sis in der Regi­on sind?

Klaus Wei­ner: Das ist schwer ein­zu­schät­zen. Wir sehen nur die Impf­wil­li­gen. In der sta­tio­nä­ren Pfle­ge ist der Anteil des impf­wil­li­gen Pfle­ge­per­so­nals aber teils noch bedrü­ckend niedrig.

Wel­che Bot­schaft wür­den Sie Impf­skep­ti­ke­rin­nen und ‑skep­ti­kern übermitteln?

Klaus Wei­ner: Infor­mie­ren Sie sich! Nut­zen Sie seriö­se Quel­len. Suchen Sie nicht nur nach Aus­sa­gen meist zwei­fel­haf­ter Kom­pe­tenz, die die eige­ne Skep­sis bestär­ken. Und im All­ge­mei­nen soll­ten die Leu­te zur Kennt­nis neh­men, dass tod- und leid­brin­gen­de Erkran­kun­gen nur durch kon­se­quen­te Impf­stra­te­gien ver­hin­dert oder sogar ganz eli­mi­niert wer­den konn­ten. Bei­spie­le hier­für sind die Pocken, Diph­te­rie, Kin­der­läh­mung, Wund­starr­krampf oder Hirn­haut­ent­zün­dung. Wir besit­zen eine schar­fe Waf­fe, die­ses Virus zu bekämp­fen: Eine wirk­sa­me und siche­re Imp­fung.
Ohne ein gewis­ses Grund­ver­trau­en in evi­denz­ba­sier­te Medi­zin wer­den wir die­se, uns alle betref­fen­de, lebens­ver­än­dern­de Pan­de­mie nicht beherr­schen. Die­ses Virus tötet, täglich.

Lie­fer­schwie­rig­kei­ten beim Impfstoff

Ab Diens­tag vor­erst kei­ne Imp­fun­gen im Impf­zen­trum Bamberg

Von der Ankün­di­gung, dass weni­ger Biontech-Impf­stoff als zuge­sagt gelie­fert wer­den kann, sind alle ober­frän­ki­schen Ein­rich­tun­gen betrof­fen – auch die Bam­ber­ger. Ab Diens­tag müs­sen des­halb die Imp­fun­gen im Impf­zen­trum Bam­berg aus­ge­setzt werden.

Die über­ra­schen­de Ankün­di­gung von Pfi­zer, dass weni­ger Biontech Impf­stoff nach Euro­pa gelie­fert wer­den kann, hat auch nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf alle ober­frän­ki­schen Impf­zen­tren – auch für die Bam­ber­ger Ein­rich­tung. Die Regie­rung von Ober­fran­ken teilt mit, dass – anders als zuge­sagt – ab dem kom­men­den Diens­tag kei­ne Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mehr im Impf­zen­trum Bam­berg geimpft wer­den kön­nen, weil der Impf­stoff fehlt. Dies betrifft rund 600 Per­so­nen. Die­se wer­den am mor­gi­gen Sonn­tag per­sön­lich durch das Impf­zen­trum Bam­berg kon­tak­tiert.

OB und Land­rat zei­gen sich ent­täuscht
„Sobald wir eine ver­bind­li­che Zusa­ge für neue Lie­fe­run­gen des Impf­stoffs haben, wer­den neue Ersatz­ter­mi­ne ver­ein­bart“, ver­spre­chen Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Land­rat Johann Kalb in einer sofort anbe­raum­ten Sit­zung des Coro­na-Kri­sen­stabs im Impf­zen­trum Bam­berg. Star­ke und Kalb beto­nen aber, dass der Impf­stoff für all jene in Bam­berg gesi­chert sei, die schon einen Ter­min für ihre zwei­te Imp­fung ver­ein­bart haben. Die­se Ter­mi­ne für die zwei­te Imp­fung ste­hen fest und fin­den defi­ni­tiv statt.

Die für den kom­men­den Mon­tag ver­ein­bar­ten Impf­ter­mi­ne kön­nen eben­so ein­ge­hal­ten wer­den. Dies betrifft zwei Alten- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen im Land­kreis.
Der Ober­bür­ger­meis­ter und der Land­rat zei­gen sich ent­täuscht über die unter­bro­che­ne Lie­fer­ket­te: „Wir tun vor Ort unser Bes­tes und bedau­ern, dass man uns nicht mit aus­rei­chend Impf­stoff ver­sorgt.“ Sie wei­sen jedoch dar­auf hin, dass Impf­wil­li­ge sich wei­ter­hin im Impf­zen­trum regis­trie­ren las­sen kön­nen. Dies kön­ne tele­fo­nisch, per E‑Mail oder Online erfol­gen. Sobald wie­der Impf­stoff zur Ver­fü­gung steht, nimmt das Impf­zen­trum den Kon­takt zu den regis­trier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­gern auf und ver­ein­bart den Impftermin.

Coro­na

Groß­teil der Alten- und Pfle­ge­hei­me in Stadt und Land­kreis „erst­ge­impft“

In 25 von ins­ge­samt 33 Alten- und Pfle­ge­hei­men in der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg hat die Covi­d19-Imp­fung begon­nen. Nach aktu­el­ler Ein­schät­zung soll bis Mit­te nächs­ter Woche in allen Ein­rich­tun­gen die ers­te Imp­fung ver­ab­reicht sein.

„Es ist uns gelun­gen, bin­nen zwei­ein­halb Wochen den Groß­teil aller Alten- und Pfle­ge­hei­me in Stadt und Land­kreis Bam­berg eine ers­te Imp­fung gegen das Coro­na-Virus zu ver­ab­rei­chen“, freu­en sich Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Land­rat Johann Kalb. Sie dan­ken dem Ärz­te- und Pfle­ge­team für die­se her­aus­ra­gen­de Arbeit. Das Impf­zen­trum Bam­berg nimmt damit in Ober­fran­ken eine Spit­zen­stel­lung ein. Star­ke und Kalb beto­nen, dass die von Stadt und Land­kreis ver­folg­te Impf­stra­te­gie wir­ke und „wir das Ziel des Coro­na-Schut­zes für die Hei­me frü­her als erwar­tet errei­chen konnten.“


„Wich­ti­ges Etappenziel“

In 25 von ins­ge­samt 33 Alten- und Pfle­ge­hei­men in Stadt- und Land­kreis Bam­berg hat die Covi­d19-Imp­fung begon­nen. In der Stadt wur­den bereits über 90 Pro­zent der Ein­rich­tun­gen besucht. Ins­ge­samt 1.039 Heim­be­woh­ner sowie 626 Beschäf­tig­te haben sich in der ers­ten Wel­le imp­fen las­sen, berich­ten Star­ke und Kalb unter Hin­weis auf Rück­mel­dun­gen der mobi­len Impf­trupps des Bam­ber­ger Impf­zen­trums. Alle zur Ver­fü­gung ste­hen­den rund 2170 Impf­do­sen wur­den ver­ab­reicht. Jede Heim­be­woh­ne­rin bzw. jeder Heim­be­woh­ner sowie das Pfle­ge­per­so­nal kann sich frei­wil­lig imp­fen las­sen.
Nach aktu­el­ler Ein­schät­zung wer­de man schon bis Mit­te nächs­ter Woche in allen Ein­rich­tun­gen die ers­te Imp­fung ver­ab­reicht haben. „Das ist ein wich­ti­ges Etap­pen­ziel zum Schutz der älte­ren Men­schen und vul­nerabler Grup­pen. Je schnel­ler wir die­se Grup­pen imp­fen, des­to eher ver­mei­den wir eine Über­las­tung der Kran­ken­häu­ser und Inten­siv­sta­tio­nen“, so Star­ke und Kalb übereinstimmend.

Dank die­ses Erfolgs kön­ne bereits ab dem mor­gi­gen Frei­tag mit der Imp­fung der zwei­ten Grup­pe, den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern über 80 Jah­re, begon­nen wer­den. Das Anmel­de­ver­fah­ren dazu hat bereits begon­nen. „Anhand der gro­ße Nach­fra­ge zeich­net sich bereits jetzt ab, dass das Impf­in­ter­es­se in die­ser Grup­pe eben­falls sehr groß ist“, bekräf­tigt der Ärzt­li­che Lei­ter des Impf­zen­trums, Dr. Klaus Weiner.