Die im März in Schwung gekommene Frühjahrsbelebung setzte sich auch im April fort, wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg mitteilt. In den vergangenen vier Wochen ging die Arbeitslosigkeit um weitere 524 (-3,6 Prozent) auf 14.002 Personen zurück. Die Arbeitslosigkeit nahm noch dynamischer ab als im März. Im Vergleich zu wirtschaftlich prosperierenden Jahren fiel der Rückgang jedoch ungefähr halb so kräftig aus.
Seit dem letzten Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.096 Personen (+8,5 Pro-zent) gestiegen. Das liegt neben den Auswirkungen der anhaltenden konjunkturellen Schwächephase an der weiterhin großen Zahl von Geflüchteten in der Region, die zum überwiegenden Teil Bürgergeld von den Jobcentern beziehen. Ende April waren im Agenturbezirk 999 Ukrainer und weitere 971 Flüchtlinge anderer Herkunftsländer (davon 586 Syrer, 122 Afghanen, 41 Iraker und 27 Iraner) arbeitslos gemeldet.
Der Arbeitsmarkt ist weiterhin viel in Bewegung. Die Jobperspektiven sind daher insbesondere für Fachkräfte gut. In den vergangenen vier Wochen fanden 1.564 arbeitslose Frauen und Männer eine neue Beschäftigung. Das waren lediglich 5,2 Prozent weniger (-86) als 2024. Es wurden 1.365 Menschen entlassen, 0,6 Prozent (-8) weniger als im Vorjahr. Die Arbeitsaufnahmen überstiegen die Zahl der Freisetzungen um 199. Die Arbeitslosenquote nahm im April um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent ab. Ihr Vorjahresniveau lag bei 3,7 Prozent.
Geschäftiges Treiben – Ruhe vor oder nach dem Sturm?
„Der April bescherte der gesamten Region trotz der konjunkturellen Schwächephase eine für mich überraschend dynamische Frühjahrsbelebung. Bereits vor Ostern hatten so gut wie alle Betriebe wie-der ihre Mannschaft an Bord“, so Stefan Trebes, der Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt. „Insbesondere Männer, die das Gros der Beschäftigten im Baugewerbe sowie im Garten- und Landschaftsbau ausmachen, profitierten von den Wiedereinstellungen. Mehr als drei Viertel (76,3 Prozent) des Rückgangs der Arbeitslosigkeit entfiel daher in den vergangenen Wochen auf sie. Ihre Zahl verringerte sich um 400 oder 4,8 Prozent. Aber auch der Tourismus und die Gastronomie suchen wieder für die Saison Personal. So reduzierte sich die Arbeitslosigkeit der Frauen, die dort überwiegend beschäftigt sind, um 124 beziehungsweise 2,0 Prozent.
Zu Jahresbeginn beschäftigten uns zunehmend die Hiobsbotschaften von anstehenden größeren Entlassungen, überwiegend aus der Industrie, die dann nach und nach abflauten. Anfang April kam die erste Meldung von höheren Zöllen. Im Affekt stornierten Arbeitgeber ihre bei uns gemeldeten Stellen. Mittlerweile haben sie je-doch gelernt, mit der neuen volatilen Politik gelassener umzugehen und melden uns ihre Stellen wieder zurück. Der Stellenbestand ist von Rekordwerten der vergangenen Jahre jenseits der 10.000-Marke jedoch weit entfernt. Der Arbeitsmarkt wird weiterhin von der Konjunkturflaute sowie den Transformationsprozessen beeinträchtigt. Unsere Firmenbetreuer des Arbeitgeberservice beobachten derzeit den Trend, dass sich Betriebe auf der einen Seite für die Zukunft zu wappnen, indem sie auf Ausbildung setzen. Auf der anderen Seite zeigen sie sich abwartend, Neueinstellungen werden befristet beziehungsweise verschoben, da in den kommenden Wochen viele neue politische Entscheidungen erwartet werden.“
Kurzarbeit – sichert Jobs für den Aufschwung
Im Dezember 2024 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 106 Betriebe für 1.771 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Lediglich 0,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Stefan Trebes zur Situation: „Die Kurzarbeiter sind im Vergleich zum letzten Jahr um 272 Personen weniger geworden. Jedoch hat die Zahl der Betriebe, die Kurzarbeit zur Fachkräftesicherung nutzen, um 32 zugelegt. Die Firmen sichern ak-tuell ihre Fachkräfte mit Blick auf eine mittelfristige Besserung der konjunkturellen Lage. Das würden sie nicht machen, wenn Sie keine Zuversicht hätten, da Kurzar-beit eine temporäre Lösung zur Überbrückung ist.“
Arbeitsmarktentwicklung in Stadt und Landkreis Bamberg
In der Stadt Bamberg wirken sich die saisonalen Einflüsse auf den Arbeitsmarkt weniger aus als in den Landkreisen. Das ist für Städte normal. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten vier Wochen um 1,5 Prozent (-33 Personen) auf 2.200 Menschen. Seit dem Vorjahr ist sie um 14,9 Prozent (+285) gestiegen. Im April wurden 8,1 Prozent weniger Menschen entlassen als in 2024. Gleich-zeitig fanden 13,0 Prozent weniger eine neue Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,0 Prozent (März 5,1 Prozent). Ihr Vorjahresniveau lag bei 4,4 Prozent.
Die Arbeitgeber aus der Stadt Bamberg meldeten im April 249 sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigungsangebote dem Arbeitgeberservice. Das waren so viele wie im letzten Jahr. Im Stellenpool befinden sich aktuell 1.089 Vakanzen, 37,3 Prozent (-649) weniger als vor zwölf Monaten.
Im Landkreis sorgt die Frühjahrsbelebung jährlich für einen regen Beschäftigungs-anstieg. Die Arbeitslosigkeit nahm deshalb im April um 114 Personen (-4,5 Prozent) ab. Das Bamberger Land verzeichnete Bezirksweit den zweitkräftigsten Rückgang im vergangenen Monat. Ende April waren 2.397 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 98 Personen beziehungsweise 4,3 Prozent mehr als in 2024. Es verloren im vergangenen Monat 16,6 Prozent mehr Menschen ihren Job als im Vorjahr, während 7,1 Prozent weniger eine neue Beschäftigung fanden. Die Arbeitslosenquote zählt 2,7 Pro-zent (März 2,8 und Vorjahr 2,6 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung und Agenturbezirksweit die niedrigste Quote. Im April meldeten die Betriebe aus dem Landkreis 194 sozialversicherungspflichtige Jobangebote dem Arbeitgeberservice, 6,3 Prozent (-13) weniger als im letzten Jahr. Im Pool gibt es aktuell 1.253 Beschäftigungsperspektiven, 24,7 Prozent (-412) weniger als vor zwölf Monaten.