Klaus Stieringer, Leiter des Stadtmarketings Bamberg, aüßert sich im Interview über die Organisation des ersten größeren Kulturevents in Stadt und Landkreis.
Herr Stieringer, das Stadtmarketing organisiert im Corona-Krisenjahr 2021 mit dem 14. Blues & Jazz Festival in Kooperation von Stadt und Land das bislang einzige Konzertevent vor größerem Publikum. Wie groß ist die Freude?
Klaus Stieringer: Natürlich freuen wir uns auf das 14. Tucher Blues- & Jazz Festival. Nach der langen Lockdown-Pause ist dieses außergewöhnliche Festival nicht nur für die Besucherinnen und Besucher wichtig, sondern insbesondere für die Künstlerinnen und Künstler. Wie kaum eine andere Gruppe wurden Künstler, Veranstalter, Techniker, Dienstleister und Gastronomen durch die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen oftmals an den Rand ihrer Existenz gebracht. Von diesem Festival soll auch ein deutliches Zeichen ausgehen, dass die lebendige und vielfältige Veranstaltungskultur in unserer Region wieder zurück ist.
Welche Hürden galt es zu überwinden und wie schwierig war es, die corona-bedingten Auflagen zu erfüllen?
Klaus Stieringer: Die Sicherheit und Gesundheit der Teilnehmer, Besucher und Mitarbeiter hat für uns immer oberste Priorität. Ein umfangreiches Hygiene- und Veranstaltungskonzept war die Grundlage dafür, damit alle Teilnehmer nicht nur viel Spaß und Freude an der Musik, sondern auch Sicherheit auf dem Festivalgelände erleben können.
Was hat sich verändert?
Klaus Stieringer: Die wichtigste Veränderung ist die Anmeldung zu den Konzerten über die Internetseite www.Tucher-Festival.de. Auch bei der vierzehnten Auflage des Festivals bleibt der Eintritt grundsätzlich kostenfrei. Im Gegensatz zu den Vorjahren ist jedoch die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für jedes Konzert strikt begrenzt. Um möglichst vielen Musikfreundinnen und ‑freunden die Teilnahme an unserem Festival zu ermöglichen und um Missbrauch durch ungenutzte Anmeldungen vorzubeugen, haben wir uns dazu entschlossen, erstmalig eine Schutzgebühr für jedes Konzert zu erheben. Damit das Festival seinen Charakter als eintrittsfreie Veranstaltung nicht verliert, erhalten die Besucher für die Schutzgebühr von 10 Euro Verzehrgutscheine in Höhe von 10 Euro.
Welche Neuerungen hinsichtlich der Bühnen gibt es?
Klaus Stieringer: Vor dem Hintergrund der aktuellen Hygieneauflagen und der Zuschauerbegrenzung wird es in diesem Jahr keine Bühne am Gabelmann geben. Eine Kontrolle der Besucher – entsprechend der 3G-Regel für Geimpfte, Genesene und Getestete – wäre nicht umsetzbar gewesen. Auf den Bühnen am Maxplatz, der Böhmerwiese sowie im Landkreis Bamberg können die Zugänge kontrolliert und die Besucherströme überwacht werden.
Wie ist die Stimmung unter den rund 60 angekündigten Bands und Künstlern?
Klaus Stieringer: Die Vorfreude auf das Event ist riesig. Nachdem auch in diesem Jahr bereits viele Festivals abgesagt worden sind, ist die Begeisterung über das Tucher Blues & Jazz Festival nicht nur bei den Besuchern, sondern auch bei den Bands riesig. Das Bamberger Festival hat zudem hoffentlich eine positive Signalwirkung auf andere Veranstalter, um der Kulturwirtschaft weiteren Rückenwind zu geben.
Auf welchen Auftritt freuen Sie sich besonders?
Klaus Stieringer: Oh, da gibt es viele. Mit Miu, Frontm3n, Stephanie Lottermoser, Andreas Kümmert, Carolin No, Kai Strauss, Bluesanovas, Marc Amache, Mayito Rivera und Sydney Ellis geben sich ganz große Namen der Blues- und Jazzmusik jeden Tag die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Daneben sind es insbesondere die regionalen und lokalen Bands, welche mit ihrer Leidenschaft, Begeisterung und Energie für unzählige einzigartige Momente auf dem Festival sorgen.
Was setzen Sie den Organisatoren und Freunden von Kerwas und anderen Festen entgegen, weshalb diese Veranstaltungen im Stadtgebiet noch oder doch nicht stattfinden können?
Klaus Stieringer: Leider ist auch das Stadtmarketing Bamberg mit Bamberg Zaubert, Fasching und den Fuchs Galas von den Veranstaltungsabsagen in diesem Jahr wieder betroffen. Die eingeforderte Zugangskontrolle auf den jeweiligen Veranstaltungsflächen setzt einen abgetrennten Veranstaltungsbereich voraus. Dadurch sind leider auch insbesondere Volks- und Straßenfeste – zum aktuellen Zeitpunkt – kaum durchführbar.
Wird die Festivalkultur bald wieder für alle erlebbar sein oder müssen wir uns daran gewöhnen, auch in Zukunft Abstriche zu machen und Großveranstaltungen völlig neu zu denken?
Klaus Stieringer: Ich gehe davon aus, dass unsere beliebten Veranstaltungen schon bald wieder stattfinden können und bin optimistisch, dass die lebendige und vielfältige Kulturlandschaft die Corona-Krise überstehen wird.