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Außenhandel

vbw-State­ment zum baye­ri­schen Außenhandel

Baye­ri­sche Ein- und Aus­fuh­ren sin­ken sieb­ten Monat in Folge

Die baye­ri­schen Aus­fuh­ren gin­gen im Febru­ar 2025 um 4,7 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat auf ins­ge­samt 19,1 Mil­li­ar­den Euro zurück. Die Ein­fuh­ren san­ken um 7,2 Pro­zent auf nur noch 17,9 Mil­li­ar­den Euro. Die heu­te vom Lan­des­amt für Sta­tis­tik ver­öf­fent­lich­ten Zah­len bezeich­net die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. als extrem beunruhigend.

„Sowohl die baye­ri­schen Expor­te als auch Impor­te ver­har­ren im Febru­ar wei­ter­hin tief im Minus. Klar ist: Wir befin­den uns mit­ten in einer tie­fen Kon­junk­tur- und vor allem Struk­tur­kri­se. Umso mehr ist daher die Eini­gung auf einen Koali­ti­ons­ver­trag eine gute Nach­richt. Sie ebnet den Weg für eine hand­lungs­fä­hi­ge Bun­des­re­gie­rung. Es ist zu hof­fen, dass durch den Koali­ti­ons­ver­trag wachs­tums­för­dern­de und stand­ort­si­chern­de Impul­se gesetzt wer­den – und zwar zügig. Wir brau­chen jetzt einen ech­ten wirt­schaft­li­chen Auf­bruch“, so vbw-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Brossardt.

Bei den größ­ten baye­ri­schen Absatz­märk­ten zeigt sich die dras­ti­sche Lage ganz beson­ders. „Bei unse­rem wich­tigs­ten Export­markt, den USA, sind sowohl die Expor­te als auch die Impor­te im Sink­flug – und das sogar noch vor Inkraft­tre­ten der neu­en Zöl­le. Im Febru­ar san­ken die Aus­fuh­ren in die USA dem­nach um fast 10 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat. Die Ein­fuh­ren aus den Ver­ei­nig­ten Staa­ten lagen sogar um rund ein Vier­tel nied­ri­ger. Die radi­ka­le Zoll­po­li­tik von Donald Trump stellt für die baye­ri­sche Wirt­schaft eine fun­da­men­ta­le Her­aus­for­de­rung dar. Fast 13 Pro­zent der baye­ri­schen Expor­te gehen in die USA. Noch dra­ma­ti­scher ent­wi­ckelt sich zugleich unser Chi­na­ge­schäft: Die Aus­fuh­ren in das Reich der Mit­te gin­gen im Febru­ar um gan­ze 31,5 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr zurück. Eben­so sehen wir Ein­bu­ßen beim Export nach Öster­reich, Frank­reich, Ita­li­en und in das Ver­ei­nig­te König­reich. Nur in weni­ge wich­ti­ge Export­märk­te konn­ten die Aus­fuh­ren gestei­gert wer­den. Polen ist eine sol­che posi­ti­ve Aus­nah­me“, erklärt Brossardt.

Ein ähn­li­ches Bild ergibt sich für die ein­zel­nen Waren­grup­pen. „Wich­tigs­te Export­gü­ter im Febru­ar 2025 waren Pkw und Wohn­mo­bi­le mit einem Export­vo­lu­men von rund 3,7 Mil­li­ar­den Euro. Danach folg­ten Maschi­nen, Gerä­te zur Elek­tri­zi­täts­er­zeu­gung und ‑ver­tei­lung, Kfz-Tei­le sowie Phar­ma­zeu­ti­sche Erzeug­nis­se. Außer bei den phar­ma­zeu­ti­schen Erzeug­nis­sen gab es bei allen genann­ten Waren­grup­pen Export­rück­gän­ge von bis zu 12,3 Pro­zent. Fakt ist: Die neu­en außen­wirt­schaft­li­chen Rea­li­tä­ten stel­len die baye­ri­sche Wirt­schaft auf eine har­te Bewäh­rungs­pro­be. Die Auf­ga­ben, vor denen wir ste­hen, sind groß, kurz‑, aber auch lang­fris­tig. Gleich­zei­tig stimmt uns der Koali­ti­ons­ver­trag hoff­nungs­voll. Es muss jetzt schnell gehan­delt wer­den“, so Brossardt.

Baye­ri­scher Außen­han­del im Novem­ber 2024

Expor­te ein­ge­bro­chen, auch in die USA und nach China

Die baye­ri­schen Expor­te ver­zeich­ne­ten laut der heu­te vom Lan­des­amt für Sta­tis­tik ver­öf­fent­lich­ten Zah­len im Novem­ber 2024 einen Rück­gang um über elf Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat auf 18,7 Mil­li­ar­den Euro. „Wir müs­sen wie­der mehr Wirt­schaft wagen“, so die For­de­rung der vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. dazu.

„Auch die Expor­te in die USA – unse­rem wich­tigs­ten Export­markt – gin­gen im Novem­ber um knapp zehn Pro­zent auf 2,6 Mil­li­ar­den Euro zurück. Im Jah­res­ver­lauf sehen wir eine kla­re Abwärts­dy­na­mik“, erläu­tert Bert­ram Bros­sardt, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. Die stark gesun­ke­nen Expor­te in die USA sind aus Sicht der vbw ein dra­ma­ti­sches Signal. „Im Dezem­ber und Janu­ar erwar­ten wir bei den Expor­ten in die USA etwas bes­se­re Zah­len, da die Unter­neh­men wegen der Unwäg­bar­kei­ten auf dem US-Markt noch so weit wie mög­lich ihre Lager auf­ge­füllt haben dürf­ten. Aber für die Zeit danach sind wir sehr skep­tisch. Wir sehen Trumps Ankün­di­gun­gen von Straf­zöl­len auf US-Impor­te in Höhe von zehn bis 20 Pro­zent mit gro­ßer Sor­ge. Die­se wür­den Pro­duk­te baye­ri­scher Her­stel­ler teu­rer und damit weni­ger wett­be­werbs­fä­hig auf dem US-Markt machen. Kommt es als Fol­ge der US-Zollan­he­bun­gen zu Gegen­re­ak­tio­nen und dadurch zu einem all­ge­mei­nen Anstieg der Han­dels­hemm­nis­se welt­weit, wären Deutsch­land und Bay­ern als beson­ders export­ori­en­tiert über­durch­schnitt­lich betrof­fen. Ein Wett­lauf bei Straf­zöl­len kennt nur Ver­lie­rer“, gibt Bros­sardt zu Bedenken.

Die Expor­te in die rest­li­chen EU-Staa­ten gin­gen im Novem­ber eben­falls um 10,1 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat zurück. „Die Aus­fuh­ren nach Chi­na nah­men im Novem­ber sogar um über 25 Pro­zent ab. Damit ver­zeich­ne­ten die Aus­fuh­ren in alle füh­ren­den Export­län­der deut­li­che Rück­gän­ge. Ledig­lich die Aus­fuh­ren auf den afri­ka­ni­schen Kon­ti­nent nah­men um über elf Pro­zent zu – eine Regi­on, die wir ver­stärkt in den Blick neh­men soll­ten“, so Brossardt.

Die Rück­gän­ge beim Export zei­gen sich über alle Bran­chen und Waren­grup­pen hin­weg. „Die Expor­te von phar­ma­zeu­ti­schen Erzeug­nis­sen san­ken sogar um fast 33 Pro­zent, die von Pkw gin­gen um über­durch­schnitt­li­che 14 Pro­zent zurück“, erläu­tert Bros­sardt und ergänzt: „Erneut zeigt sich: 2024 war wirt­schaft­lich ein ver­lo­re­nes Jahr. Die neue Regie­rung muss mutig han­deln. Wir brau­chen Ver­än­de­rungs­be­reit­schaft und mehr Frei­heit für unse­re Unter­neh­men statt Gän­ge­lung. Wir müs­sen wie­der mehr Wirt­schaft wagen“, so Bros­sardt abschließend.