Mit großer Freude und Dankbarkeit hat der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl die Wahl von Kardinal Robert F. Prevost OSA zum neuen Papst
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Erzbischof Gössl: „Papst Leo XIV. kann den von Franziskus bereiteten Weg weitergehen“
Große Freude im Erzbistum Bamberg über den neuen Papst
Mit großer Freude und Dankbarkeit hat der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl die Wahl von Kardinal Robert F. Prevost OSA zum neuen Papst aufgenommen. „Es war ein Moment, in dem man das Wirken des Heiligen Geistes spüren konnte.“
Der frühere Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe wurde heute im Konklave zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt und nahm den Namen Leo XIV. an.
„Mit Leo XIV. hat die Weltkirche einen Papst erhalten, der im Herzen der römischen Kurie tätig ist und durch seine diplomatische und pastorale Erfahrung, seine tiefe Spiritualität und seine ruhige, ausgleichende Art viele Menschen beeindruckt hat“, sagte Gössl. In einer Zeit globaler Herausforderungen und kirchlicher Umbrüche sei seine Wahl ein Zeichen der Hoffnung und des Aufbruchs, so Gössl. Als Kenner der römischen Kurie könne Prevost die von Franziskus gesetzten Impulse konkret umsetzen und den eingeschlagenen Weg der notwendigen Reformen weitergehen.
Besonders groß sei die Hoffnung, dass Papst Leo XIV. Brücken zwischen den verschiedenen Strömungen innerhalb der Kirche baut und dazu beiträgt, Spaltungen zu überwinden. „In einer Zeit, in der viele Menschen Orientierung suchen und die Einheit der Kirche auf dem Prüfstand steht, ist sein Einsatz für Verständigung, Versöhnung und ein respektvolles Miteinander von entscheidender Bedeutung“, betonte Erzbischof Gössl und fügte hinzu: „Ich bete dafür, dass der Heilige Geist ihn weiterhin leiten möge, und rufe die Gläubigen unseres Erzbistums dazu auf, den Heiligen Vater im Gebet zu begleiten.“
Erzbischof Gössl betonte, dass er besondere Hoffnung auf den Einsatz des neuen Papstes für Frieden, soziale Gerechtigkeit und eine geeinte Weltkirche.
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Franziskus lernte 1986 im Erzbistum Bamberg Deutsch
Erzbistum Bamberg trauert um Papst Franziskus
Mit tiefer Trauer hat der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl auf den Tod von Papst Franziskus reagiert. In einer Erklärung drückte er seine Anteilnahme aus und würdigte das außergewöhnliche Wirken des heute im Alter von 88 Jahren verstorbenen Pontifex.
„Der Tod des Heiligen Vaters trifft uns alle zutiefst. Er war ein wahrer Hirte der Kirche, der die Botschaft des Evangeliums mit einer unerschütterlichen Liebe zu den Armen und einer klaren Vision für den Dialog zwischen den Völkern und Religionen verkündet hat“, so Gössl. Franziskus habe die Kirche in stürmischer Zeit mit Weisheit und unerschütterlichen Glauben geleitet. Er habe zugleich den Schatz des Glaubens bewahrt und die Türen für notwendige Veränderungen geöffnet.
Papst Franziskus habe durch seine pastorale Haltung und sein Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und den interreligiösen Dialog die katholische Kirche geprägt. „Sein Glaubenszeugnis, seine tiefe Menschlichkeit und seine unermüdliche Arbeit für eine gerechtere Welt und die Bewahrung der Schöpfung bleiben uns allen ein Vorbild.“
Gössl, der im Dezember 2023 von Papst Franziskus zum Erzbischof ernannt wurde, erinnerte in seiner Stellungnahme auch an seine persönliche Begegnung mit Papst Franziskus im Juni 2024 bei der feierlichen Übergabe des Palliums in Rom. „Es war mir eine besondere Ehre, den Heiligen Vater persönlich zu treffen. Ich habe seine tiefe Verbundenheit mit der gesamten Kirche und sein Interesse an den Anliegen der Diözesen weltweit gespürt.“ Franziskus hinterlasse nicht nur eine geistliche, sondern auch ein menschliches Erbe, das wir bewahren müssen“, so der Erzbischof weiter.
Gössl erinnerte auch daran, dass Papst Franziskus 1986 als Priester während seiner Promotion mehrere Monate im Erzbistum Bamberg, in Rothenburg ob der Tauber, gelebt und Deutsch gelernt hat. Seit 2016 erinnert eine Ehrentafel am Eingang des früheren Goethe-Instituts an diese Zeit.
Abschließend lud der Erzbischof die Gläubigen ein, für Papst Franziskus und einen guten Nachfolger zu beten: „Ich bitte alle Gläubigen im Erzbistum, des verstorbenen Heiligen Vaters im Gebet und in der Feier der Eucharistie zu gedenken.“
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Zuschüsse für über 1300 pfarrlich genutzte Gebäude werden neu geregelt
Erzbistum Bamberg geht neue Wege bei der Gebäudestrategie
Unter dem Leitmotiv „Erzbistum mitgestalten“ geht das Erzbistum Bamberg neue Wege bei der Unterstützung von Baumaßnahmen in den Seelsorgebereichen. Nach einer umfassenden Datenerhebung und Auswertung zu den Immobilien vor Ort wurden jetzt Eckpunkte der künftigen Gebäudestrategie festgelegt, die auf eine zielgerichtete und angepasste Verwendung der Finanzmittel abzielen. Insgesamt wurden rund 2700 Immobilien erfasst, darunter 1331 Sakralräume, Pfarrhäuser und Versammlungsflächen.
Im Zuge der Haushaltsicherung mit einem geplanten ausgeglichenen Etat bis zum Jahr 2035 ist eine deutliche Reduzierung der Fördermittel für Maßnahmen an Gebäuden der Kirchenstiftungen vorgesehen. „Aus diesem Grunde wird eine diözesane Gebäudestrategie entwickelt, damit auch künftig Räume für die pastorale Arbeit mit ihren Ausprägungen Liturgie, Verkündigung, Diakonie und Gemeinschaftsleben vorhanden sind“, betonte Generalvikar Georg Kestel. Baumaßnahmen an Kirchen, Pfarrheimen und Pfarrhäusern sollen auch weiterhin über die Erzdiözese bezuschusst werden, wobei jede Kirchenstiftung einen Eigenanteil zu tragen hat. Der vorhandene Gebäudebestand sei jedoch im derzeitigen Umfang auf Dauer nicht zu sichern und müsse reduziert werden. „Die Unterhalts- und Investitionskosten für alle bestehenden Gebäude übersteigen die Leistungsfähigkeit sowohl der Erzdiözese als auch der meisten Kirchenstiftungen. Deshalb muss die Bezuschussung von Baumaßnahmen durch die Erzdiözese neu geregelt werden“, so Kestel.
Das Erzbistum Bamberg wird künftig Baumaßnahmen an Kirchen, Kapellen, Pfarrhäusern und Versammlungsflächen nach einer neuen Kategorisierung der Immobilien fördern. Unabhängig von den Eigentumsverhältnissen oder Bauunterhaltsansprüchen werden alle pfarrlich genutzten Gebäude in eine Kategorie eingeordnet. Dies erfolgt nach einheitlichen Kriterien, die für die gesamte Diözese gelten: Bei den Kirchen und Kapellen reichen die Kategorien von „Ü“ für Glaubensorte überregionaler Bedeutung wie den Dom und die großen Wallfahrtskirchen über „A“ für Kirchen am Verwaltungssitz, „B“ für herkömmliche Pfarr- und Ortskirchen, „C“ für Kirchen in kleinen Gemeinden mit weniger als 200 Katholiken bis hin zu „D“ für Zweitkirchen. Auch für die Pfarrhäuser und Versammlungsflächen wurden klare Kategorien „A“, „B“ und „C“ definiert.
Die Zahl der Pfarrhäuser und der Pfarrheime in der Kategorie B ist auf die Anzahl der Dienstsitze im Seelsorgebereich begrenzt. Die Verortung der Pfarrhäuser richtet sich nach dem Stellenplan für das pastorale Personal. Die Verortung der Versammlungsflächen innerhalb des Seelsorgebereiches kann durch die verantwortlichen Gremien mitbestimmt werden.
Unabhängig von der Kategorisierung werden die verschiedenen Fachabteilungen des Ordinariats auch weiterhin die Seelsorgebereiche bei der Erfüllung von Bau- und Nutzungsverpflichtungen beratend unterstützen und bei Fragen der Bau- und Kunstdenkmalpflege eng mit den Behörden kooperieren.
Die konkrete Anwendung der Kategorisierung auf die Gebäude der einzelnen Seelsorgebereiche wird in einem partizipativen Prozess mit den Haupt- und Ehrenamtlichen Verwaltungsträgern der Seelsorgebereiche in den kommenden Monaten umgesetzt.
„Die Kirche wird sich zukünftig stärker als bisher darauf konzentrieren müssen, die verbleibenden Ressourcen effizient zu nutzen und für ihr Glaubensleben innovative Wege zu finden“, sagte Kestel. „Es ist wichtig, diesen Prozess gemeinsam und mit einem klaren Blick auf die Zukunft zu gestalten, um die Lebendigkeit des Glaubens erhalten und fördern zu können.
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Frauen.Macht.Veränderung
Kunigundentag beginnt am Samstag um 9.30 Uhr
Am kommenden Samstag, 8. März, wird in Bamberg der Kunigundentag als ökumenisches Frauenfest zum Internationalen Frauentag gefeiert. Das Hochfest der heiligen Kunigunde beginnt ab 9.30 Uhr.
Der Kunigundentag zu Ehren der Bistumspatronin steht in diesem Jahr unter dem Motto „Frauen.Macht.Veränderung“ und beginnt um 9.30 Uhr mit einem Pontifikalgottesdienst, den Erzbischof Herwig Gössl im Bamberger Dom feiern wird. Anschließend besteht im Hof/Saal des Dompfarrheims die Möglichkeit, bei einer kleinen Agape ins Gespräch zu kommen.
Ab 12 Uhr wird in den Stephanshof (Stephansplatz 5/Bamberg) zu Mittagessen, Kaffee und Kuchen eingeladen.
Der Festnachmittag startet dann um 14 Uhr mit verschiedenen Workshops. Höhepunkt am Nachmittag ist eine szenische Lesung mit Ursula Gumbsch unter dem Titel “Pfeif auf den Märchenprinzen”.
Der Kunigundentag wird vorbereitet vom „Ökumenischen Team Kunigunde“, in dem zahlreiche Aktive der ökumenischen Frauenarbeit im Erzbistum Bamberg zusammenarbeiten
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Gebeine des Bistumsgründers im Dom bestattet
Heinrichsreliquien finden letzte Ruhestätte
Nach der Rückführung einer bedeutenden Heinrichsreliquie aus dem Germanicum in Rom im vergangenen Jahr sind die Gebeine des heiligen Bistumsgründers jetzt im Kaisergrab des Bamberger Doms bestattet worden. Die Übertragung fand am Montag auf Beschluss des Domkapitels im Rahmen eines Gottesdienstes mit Erzbischof Herwig Gössl statt.
Erzbischof Gössl sagte in seiner Predigt, die Untersuchung der Gebeine habe bestätigt, dass Heinrich zeitlebens Beschwerden beim Gehen hatte. Trotz dieser Probleme sei er ständig im ganzen Reich unterwegs gewesen, auch um den Glauben zu verbreiten. „Heinrich hat alles aus tiefem Glauben heraus getan, auch wenn man manche seiner Taten heute kritisieren kann“, sagte Gössl. Auch in der heutigen Zeit seien viele Menschen ängstlich, verunsichert, zerrissen und gespalten, so der Erzbischof mit Blick auf die Streitigkeiten und Verwerfungen in Politik und Kirche: „Die Reliquien wollen uns ermutigen, trotz aller Mühen und Schmerzen nicht aufzugeben!“ Er sei froh, dass die Gebeine des Bistumsgründers nun wieder im Grab vereint sind, so der Erzbischof
Das von Tilmann Riemenschneider im 16. Jahrhundert geschaffene Grabmal des heiligen Kaiserpaares Heinrich und Kunigunde gehört heute zu den Hauptsehenswürdigkeiten des Bamberger Doms. Einst war es ein bedeutendes Pilgerziel, das seit dem Mittelalter unzählige Gläubige anzog. Während die steinernen Liegefiguren auf dem Grabmal suggerieren, dass hier die Körper der Verstorbenen ruhen, verrät das Protokoll der Umbettung aus dem 16. Jahrhundert, dass sich darin für Heinrich und Kunigunde nur je zwei Gebeinkisten mit wenigen sterblichen Überresten der Bistumsgründer befinden.
Für die Heiligenverehrung waren seit dem Mittelalter die Häupter zentraler Gegenstand. Diese befinden sich in der Häupterkapelle des Bamberger Doms. Weitere Knochen wurden in früheren Jahrhunderten für die Anfertigung von Reliquien hergenommen: kleine Knochenstücke, die mit einer „Authentik“, einer Beschriftung mit dem Namen des Heiligen, versehen wurden und ihren Weg durch ganz Europa in die Altäre und Reliquiare kleiner und großer Kirchen fanden. So ist es auch nachvollziehbar, dass die Oberschenkelknochen des Kaisers zu diesem Zwecke zurückbehalten und niemals in das Kaisergrab überführt worden waren.
Die beiden Reliquien befanden sich bis ins 19. Jahrhundert im Bamberger Domschatz. Eine davon wurde um 1840 an das Collegium Germanicum et Hungaricum, ein von Jesuiten geleitetes päpstliches Kolleg für Priesteramtskandidaten in Rom, übergeben, wo auch zahlreiche Geistliche aus dem Erzbistum Bamberg Alumnen waren. Die Rückgabe fand kurz vor dem 1000. Todestag des Bistumsgründers im Juni 2024 durch den Direktor des Germanicum, P. Gernot Wisser SJ, statt. Mit der Übertragung beider Oberschenkelknochen Kaiser Heinrichs veranlasst das Bamberger Domkapitel 2025 somit die Zusammenführung der Reliquien Heinrichs im Kaisergrab.
Eine besondere denkmalpflegerische und technische Herausforderung für die Einsetzung des zusätzlichen Reliquienbehältnisses ins Kaisergrab war die schonende Öffnung des bildhauerischen Meisterwerks von Riemenschneider. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege stellte sowohl seine Expertise in restaurierungswissenschaftlichen Fragestellungen wie auch die fotografische Dokumentation der letzten Öffnung 1969 zur Verfügung. Die Planung eines „minimalinvasiven“, also substanzschonenden und möglichst risikoarmen Öffnungsprozesses, wurde eng von der Dienststelle Seehof und dem Referat Restaurierung, Fachbereich Skulptur/Stein, in München begleitet. Die Durchführung der Arbeiten lag in den bewährten Händen der Bamberger Dombauhütte mit Unterstützung des Metallrestaurators Hans-Joachim Bleier, der für die Abnahme und Wiederanbringung der bronzenen Inschriftentafel verantwortlich zeichnete.
Aufgrund der komplexen und sensiblen Arbeitsvorgänge war das Kaisergrab für die Zeit der Arbeiten eingehaust. Für die Aufnahme des neuen zylindrischen Gebeingefäßes reichte eine kleine runde Öffnung in der blanken Stirnseite des Kaisergrabs aus. Die Öffnung liegt hinter der Bronzetafel, so dass der Eingriff unsichtbar bleibt.
Bei früheren Öffnungen war in einem äußerst aufwändigen und schwierigen Verfahren die zweiteilige Deckplatte mit den Liegefiguren von der Tumba gehoben worden.
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Neujahrsempfang in Fürth
Erzbistum Bamberg zeigt „Leidenschaft für das Klima“
Unter dem Motto „Leidenschaft für das Klima“ hat das Erzbistum Bamberg in Fürth zu seinem Neujahrsempfang eingeladen. Erzbischof Herwig Gössl erinnerte am Samstag in seiner Ansprache an die Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus vor zehn Jahren. Festrednerin war die Augsburger Moraltheologin Prof. Kerstin Schlögl-Flierl, die in ihrem Vortrag dazu aufrief, „von der Hoffnung ins Handeln“ zu kommen.
Erzbischof Gössl stellte fest, dass in den vergangenen zehn Jahren die Sensibilität den Klimaschutz betreffend stetig gewachsen sei. Derzeit sehe er die Menschheit aber an einem Scheidepunkt: „Eine Mehrheit ist heute bereit, Klimaschutzprogramme zugunsten einer florierenden Wirtschaft zurückzufahren und Schöpfungsverantwortung als Luxusproblem zu begreifen.“
Auch wenn die Folgen des Klimawandels immer stärker spürbar seien, scheine der Enthusiasmus, sich für eine Begrenzung der Erderwärmung einzusetzen, deutlich abgekühlt zu sein. „In den Diskussionen wird diese Problematik, die letztlich eine Überlebensfrage der Menschheit ist, immer öfter in Gegensatz gebracht zu der ebenfalls bedeutenden, aber dem Einzelnen wesentlich näher liegenden Frage nach der wirtschaftlichen Entwicklung, dem eigenen Arbeitsplatz und dem erworbenen Wohlstand“, so Gössl.
Papst Franziskus erkenne im Thema Schöpfungsverantwortung eine höchst soziale Frage, die für den Fortbestand der Menschheit besondere Priorität habe. „Jeder von uns muss sich in gewisser Weise für die Zerstörung verantwortlich fühlen, der unser gemeinsames Haus ausgesetzt ist“, zitierte Gössl den Papst. Er bezog sich dabei neben der Umweltverschmutzung auch auf die unmenschliche Behandlung von Migranten, Desinformation und Ablehnung jeder Form von Dialog. Es bedürfe kultureller und struktureller Veränderungen für einen dauerhaften Wandel. „Der Kern der christlichen Botschaft“, so Gössl, „hängt zuinnerst zusammen mit unserer sozialen Verantwortung und mit der Umsetzung konkreter Schritte, auch im Blick auf globale Herausforderungen.“
Auch Professorin Schlögl-Flierl stellte in ihrer Rede fest, dass das zunehmende Wissen über den Klimawandel und die auch in Deutschland spürbaren Folgen bei vielen Menschen ohne Folgen für ihr Handel blieben. Als Beispiel nannte sie das Einkaufen im Biomarkt mit dem SUV. Im Kontext der Klimakrise werde Verantwortung gerne von einem Akteur zum nächsten geschoben, ohne dass eine Handlung in Gang komme. Mit der Frage der Klimaverantwortung habe sich im vergangenen Jahr auch der Deutsche Ethikrat befasst, in dem sie Mitglied ist. „Es wird anerkannt, dass Einzelpersonen sehr wohl Verhaltensänderungen zeigen müssen, eine moralische Mitwirkungspflicht haben, aber dabei kein moralisches Heldentum verlangt werden darf.“
Vielmehr müssten auf allen Ebenen die Akteure zusammenarbeiten, wodurch es zu einem sachlichen und konstruktiven Diskurs auf den verschiedenen Ebenen kommen müsse. Sie rief zu einer „lösungsorientierten Kommunikation“ auf: Politiker und Medien sollten weder überzogenen Alarmismus zeigen noch die Probleme verharmlosen. „Das Hinauszögern wirksamer Schritte ist aus Gründen der intergenerationellen Gerechtigkeit ethisch nicht zu rechtfertigen“, sagte die Professorin und forderte Handeln „jetzt und hier“.
Zu einem Diskurs bringe die katholische Kirche vielfältige Impulse ein. Auch 2023 habe Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben „Laudate Deum“ den aktuellen Zustand der Debatte rund um den Klimawandel angeprangert. Konkret schlug die Inhaberin des Lehrstuhls für Moraltheologie der Universität Augsburg vor, dass Privatpersonen beim Umweltbundesamt Anregungen einholen könnten, wie sie ihren Alltag Schritt für Schritt klimafreundlicher gestalten können. Dies sei in den Bereichen Energie, Reinigung und Ernährung mit einfachen Maßnahmen in jedem Haushalt möglich. Als Beispiele nannte sie das Reduzieren der Zimmertemperatur, das Trinken von Leitungswasser und den Verzehr von weniger tierischen Lebensmitteln. Beim Klimawandel gehe es um kleine Schritte. Jedes Handeln müsse auf die „Enkeltauglichkeit“ überprüft werden.
Der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung würdigte in seinem Grußwort das Wirken der Kirche in der Gesellschaft. Die Kirche könne Kindergärten und Seniorenheime betreiben wie andere auch. Aber das Kernanliegen der Kirche sei die Verkündigung der frohen Botschaft.
Musikalisch gestaltet wurde der Empfang in der Fürther Stadthalle von der Musikgruppe „Patchwork“ der Musikschule Fürth unter Leitung von Jan Hembacher. Zu den Gästen zählten neben dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft.
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„Hope“
Erzbistum Bamberg startet Podcast zum Heiligen Jahr
Mit einem eigenen Podcast begleitet die Medienabteilung des Erzbistums Bamberg das Heilige Jahr 2025. „Hope – Der Podcast aus dem Erzbistum Bamberg“ beschäftigt sich mit dem Thema Hoffnung in den unterschiedlichsten Facetten und ist ab sofort auf allen gängigen Plattformen kostenlos abrufbar, wie das Erzbistum mitteilt.
In der ersten Folge spricht Volontärin Lara-Marie Deeg mit dem für das Heilige Jahr zuständigen Domkapitular Martin Emge. Der Leiter des Seelsorgeamts erläutert, was das Heilige Jahr 2025 für die katholische Kirche bedeutet, welche besonderen Initiativen und Ereignisse geplant sind und wie dieses Jahr die Menschen in ihrem Glauben und ihrer Hoffnung stärken soll: „Wir übersehen leicht die Hoffnung im Alltag. Wir holen ins Bewusstsein, wofür es sich zu leben lohnt.“ Im Heiligen Jahr würden deshalb Hoffnungsorte gesucht, „wo das Herz aufgeht und ich daheim bin“, so Emge.
Der Podcast „Hope“ führt seine Hörerinnen und Hörer auf eine Reise zu besonderen „Orten der Hoffnung“. In jeder neuen Episode besucht Lara-Marie Deeg monatlich einen Ort im Erzbistum Bamberg, der für die Menschen dort eine Quelle der Hoffnung und Inspiration darstellt. Ob spirituelle Rückzugsorte, beeindruckende Kirchen, soziale Einrichtungen oder Projekte, die das Leben der Menschen positiv verändern – „Hope“ zeigt, wie Hoffnung in der Welt von heute sichtbar wird.
„In einer Zeit, die von Herausforderungen und Unsicherheiten geprägt ist, möchten wir mit diesem Podcast ein Zeichen der Hoffnung setzen“, erklärt Lara-Marie Deeg. „Wir möchten die Menschen einladen, die positiven Geschichten, die der Glaube und die Gemeinschaft hervorrufen, zu entdecken und sich von ihnen ermutigen zu lassen“, so die 24-jährige Volontärin, die in Zusammenarbeit mit der katholischen Journalistenschule ifp zur Redakteurin ausgebildet wird.
Papst Franziskus hat das Heilige Jahr 2025 unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ ausgerufen. In der katholischen Kirche findet alle 25 Jahre ein Heiliges Jahr statt.
Weitere Informationen zum Podcast sind hier zu finden.
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Erzbischof Herwig Gössl sendet Kinder und Jugendliche aus
Sternsingerinnen und Sternsinger fordern Kinderrechte ein
Rund 300 Kinder und Jugendliche haben sich am gestrigen Montag, dem 30. Dezember, in der Bamberger Innenstadt lautstark für Kinderrechte eingesetzt. Mit dabei: Kronen, Sterne und Protest-Plakate mit Aufschriften wie „Spielen, singen, lachen. Kinder verdienen diese Sachen!“.
Die Kinder riefen gemeinsam: „Eins, zwei, drei, vier: Kinderrechte wollen wir! Fünf, sechs, sieben, acht: Hungersnot wird plattgemacht. Neun und zehn: Kinder wollen Frieden sehn!“ Schaulustige blieben stehen, um die Sternsinger*innen zu beobachten und zu fotografieren.
Der Hintergrund: Das Motto der 67. Aktion Dreikönigssingen lautet „Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“. Daher ging es laut zu bei der Eröffnung der Aktion, die vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), dem Referat Weltkirche und dem Jugendamt der Erzdiözese Bamberg gestaltet wurde.
Wenn die Sternsinger*innen Anfang 2025 von Haus zu Haus ziehen, sammeln sie Spenden für verschiedene Projekte, unter anderem für Kolumbien und Kenia. In beiden Ländern werden die Rechte von Kindern verletzt, weil sie beispielsweise kaum Zugang zu Schulen haben oder in großer Armut leben. „Wir wollen Kinder dazu ermutigen, für ihre Rechte selbst einzustehen“, erläutert BDKJ-Diözesanvorsitzende Sonja Biller, die den Aussendungsgottesdienst mitorganisiert hat. „Und wir wollen auch die Länder in die Pflicht nehmen, die Kinder zu schützen und ihre Rechte zu wahren.“
Als Sinnbild für den „Platz für Kinderrechte“ standen zwei Stühle in der Kirche St. Martin, die auch für Erwachsene zu groß waren, um darauf zu sitzen. Helmut Hetzel, Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Bamberger Westen, bat die Sternsinger*innen im Gottesdienst, die Stühle mit Zetteln zu bekleben. Auf diesen beantworteten sie die Frage: „Was brauchst du zum Leben?“ Sie schrieben beispielsweise: „Kein Krieg, sondern Frieden“, „Bildung“, „Familie und Freunde“.
Von St. Martin zogen die Sternsinger*innen über die Obere Brücke zum Bamberger Dom. Die Bands „Anna Lumina“ und „Sinnergie. Die Bistumsband“ begleiteten die Veranstaltung musikalisch. In seiner Predigt sagte Erzbischof Herwig Gössl zu den jungen König*innen: „Kinder wissen, dass man das Wichtigste nicht kaufen kann, sondern geschenkt bekommt: die Liebe von anderen Menschen. Ihr seid geliebt und angenommen, ohne etwas dafür zu tun. So liebt Gott uns Menschen.“ Er dankte den Sternsinger*innen dafür, dass sie die Liebe Christi zu den Menschen bringen. Anschließend segnete er die Sternsinger*innen, die Kreide und den Weihrauch. Er sendete sie ins ganze Erzbistum Bamberg aus.
Den Segen erhielten unter anderem die Sternsingerinnen Christiane (14), Milena (13) und Annalena (15) aus Windheim. Sie haben sich schon mehrmals an der Aktion Dreikönigssingen beteiligt. Warum? „Weil ich glücklich bin, wenn ich mich für andere einsetzen kann“, erklärt Annalena. Christiane und Milena freuen sich darauf, beim Sternsingen Senior*innen zu besuchen: „Sie sind besonders glücklich, wenn man mit Weihrauch durch die Wohnung läuft.“
Ihnen und allen anderen Sternsinger*innen wünscht Anja Baumer-Löw, Referentin für Theologie und Spiritualität im Jugendamt der Erzdiözese, dass sie diese Freude am Sternsingen erleben und freundlich aufgenommen werden, denn: „Die Kinder und Jugendlichen stellen ihre Zeit zur Verfügung, um anderen Kindern und Jugendlichen, denen es nicht so gut geht, zu helfen. Ich finde, dieses Ehrenamt verdient Respekt. Und dieser Respekt gebietet es, höflich zu sein.“ Im vergangenen Jahr haben die Sternsinger*innen im Erzbistum Bamberg rund 1,7 Millionen Euro Spenden für benachteiligte und Not leidende Kinder gesammelt.
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Geld kommt Jugendprojekten zugute
Erzbischof Herwig Gössl sammelte 20.000 Euro an Spenden
Zu seiner Amtseinführung im März hat der neue Bamberger Erzbischof Herwig Gössl anstelle von Geschenken um Spenden gebeten. Den Erlös hat er nun zwei sozialen Projekten zukommen lassen, wie das Erzbistum Bamberg mitteilt.
Ein Betrag von 20.000 Euro ist zusammengekommen, als Erzbischof Herwig Gössl anlässlich seiner Amtseinführung um Spenden anstelle von Geschenken bat. Das Geld wurde jetzt an zwei Projekte der Jugendarbeit übergeben, die Gössl ausgewählt hatte.
Abbe Moise Seck aus Thiès im Senegal nahm einen Scheck über 10.000 Euro entgegen. Auf einem Gelände in der Innenstadt von Thiès soll ein großes Jugendzentrum errichtet werden. Das Bistum Thiès ist seit 2007 die Partnerdiözese des Erzbistums Bamberg, gegenseitigen Austausch und Unterstützung gibt es schon rund 70 Jahren.
Ebenfalls 10.000 Euro gehen an den Caritasverband im Erzbistum Bamberg für das Projekt „Unterstützung von Kindern in Not“, womit vor allem Freizeit- und Sommerferienmaßnahmen für Kinder und Jugendliche auch aus sozial schwachen Familien ermöglicht werden. Die Spende nahm für die Caritas der Aufsichtsratsvorsitzende, Domvikar Gerd-Richard Neumeier, entgegen.
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Kirchenaustritte
Erzbistum Bamberg: Zahl der Katholiken sinkt unter 600.000
Immer mehr Menschen wenden sich von der katholischen Kirche ab – so auch in Bamberg. Wie das Erzbistum aktuell mitteilt, waren es im letzten Jahr mehr als 10.000.
Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Bamberg ist laut einer Mitteilung des Erzbischöflichen Ordinariats unter 600.000 gesunken. Zum Stichtag des 31. Dezembers 2023 lebten demnach 592.340 Katholikinnen und Katholiken in der Diözese. Das sind mehr als 100.000 weniger als vor zehn Jahren und ein Minus von knapp 16 Prozent.
Die Zahl der Kirchenaustritte ist dabei allerdings zurückgegangen auf 10.909. Zuvor war die Zahl der Austritte seit 2021 jedes Jahr stark gestiegen, zuletzt auf den Höchststand von 15.705 im Jahr 2022.
Gestorben sind 6.724 Kirchenmitglieder. Dem stehen 3.532 Taufen und 146 Eintritte und Wiederaufnahmen gegenüber. Das geht aus den Jahresstatistiken hervor, die am Donnerstag von allen Bistümern und der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht wurden.
Zurückgegangen sind demgemäß auch die Zahlen bei Taufen (3.532, Vorjahr: 4.034), Trauungen (822, Vorjahr: 1.047), Erstkommunionen (4.056, Vorjahr: 4.480) und Firmungen (2.979, Vorjahr: 3.555). Die Zahl der im Dienst aktiven Welt- und Ordenspriester im Erzbistum ging um drei auf 204 zurück. Die Zahl der Ruhestandspriester sank ebenfalls um drei auf 163.
Einsparungen bis 2035
Erzbischof Herwig Gössl bewertete die Zahlen laut Mitteilung als Abbild einer gesellschaftlichen Entwicklung, die sich schon lange abzeichne und eine fundamentale Veränderung der Rolle der Kirche zur Folge haben werde. Mit weniger Gläubigen, weniger Seelsorgern und weniger Finanzmitteln werde die Kirche neue Wege finden müssen, die noch vorhandenen Ressourcen effektiv einzusetzen.
Auch wenn es die Volkskirche, wie man sie aus der Vergangenheit kenne, so nicht mehr geben wird, sagte Gössl, wolle und werde man die Botschaft des Evangeliums in der Welt leben, verkünden und sichtbar halten. Entsprechende Maßnahmen, damit die Kirche auch unter den veränderten Umständen handlungsfähig und relevant bleibt, seien bereits in die Wege geleitet worden. Dazu gehöre auch der Auftrag, bis 2035 im Jahresbudget Einsparungen von 20 Millionen Euro zu erreichen.