Mit einem Festgottesdienst im Dom hat das Erzbistum Bamberg am gestrigen Samstag den Kunigundentag als Diözesantag der Frauen gefeiert. Er stand in
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Predigt zum Kunigundentag
Weihbischof Gössl: „Wer nicht vergeben kann, bleibt Gefangener des Unrechts“
Mit einem Festgottesdienst im Dom hat das Erzbistum Bamberg am gestrigen Samstag den Kunigundentag als Diözesantag der Frauen gefeiert. Er stand in diesem Jahr unter dem Motto „Was Frauen tragen“.
Weihbischof Herwig Gössl griff in seiner Predigt das Motto auf und stellte einen Bezug zum Apostel Paulus her, der geschrieben hat: „Bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld.“ Wer im bildlichen Sinne diese Kleidung trage und entsprechend innere Haltung zeige, sei ein angenehmer Zeitgenosse, sagte Gössl und betonte: „Wie dringend bräuchten wir heute mehr Menschen, die der Härte und Kälte unserer Zeit etwas entgegensetzen, die in aller Gnadenlosigkeit und Unbarmherzigkeit andere Signale setzen.“ Es wäre so wichtig, dass mehr aufrichtiges Erbarmen, mehr Güte, Demut und Milde das Zusammenleben prägen. „Diese Haltung müssten wir anziehen wie ein Gewand, damit wir die Welt zum Besseren verändern“, sagte der ernannte Erzbischof. „Oft sind es Frauen, die genau diese Haltungen an den Tag legen, und die dadurch ihren Mitmenschen Lichtblicke schenken.“
Die heilige Kaiserin Kunigunde sei eine solche Frau gewesen. „Sie trug nicht nur die Krone und sicher auch eine Menge kostbarer Gewänder, sondern sie trug vor allem den Habitus der Güte, der Demut, der Geduld. Sie war in der Lage zu verzeihen, auch als sie ungerecht beschuldigt wurde, und auf diese Weise Frieden zu vermitteln“, sagte Gössl. „Wer nicht vergeben kann, der bleibt immer Gefangener des Unrechts, das ihn getroffen hat, der wird misstrauisch gegenüber anderen Menschen und missmutig gegenüber sich selbst.“ Liebe dagegen verzeihe und heile. „Sie führt zusammen und nicht auseinander; sie setzt einen starken Impuls gegen die selbstbezogenen und spalterischen Tendenzen, die wir gerade heute so deutlich wahrnehmen. So kann Friede wachsen und bewahrt bleiben.“
Kunigunde und alles, was sie in ihrem Leben getragen und ertragen habe, könne heute als Vorbild dienen, das Mut mache und Orientierung gebe. „An ihr können wir dankbar ablesen, was Frauen tragen, die im Glauben fest verwurzelt sind“, schloss Bischof Gössl seine Predigt.
Nach dem Gottesdienst und dem gemeinsamen Mittagessen im Stephanshof stand ein Festnachmittag mit Musik und Gesprächen auf dem Programm. Den Abschluss bildete ein ökumenischer Wortgottesdienst. Der Kunigundentag wurde vorbereitet vom „Ökumenischen Team Kunigunde“, in dem sich zahlreiche Aktive der ökumenischen Frauenarbeit engagieren.
„Der Jahreswechsel erinnert an die Endlichkeit des Lebens“
Erzbischof Gössl ruft „End-lich Leben“ als Jahresmotto aus
Der ernannte Bamberger Erzbischof Herwig Gössl ruft zum Jahreswechsel dazu auf, den Gedanken an die Endlichkeit des irdischen Lebens zu kultivieren. Das Leben auf der Erde werde in Zukunft bescheidener und begrenzter werden müssen, fügte er hinzu. Dies könne gelingen, wenn immer mehr Menschen beherzigen, dass das Leben nicht in möglichst großem Besitz und Luxus besteht, sondern in der Gemeinschaft mit Gott.
„Wir müssen uns daran erinnern, dass unser Leben endlich ist, weil sich dadurch manches relativiert, was sich sonst als ungeheuer wichtig in unser Leben drängt“, sagte Weihbischof Gössl am Silvesterabend in seiner Predigt im Bamberger Dom.
Das Bedenken der eigenen Endlichkeit solle davor bewahren, überzuschnappen und überheblich zu werden. Es helfe zugleich, ruhiger und zufriedener zu leben, und öffne den Blick auf die Hoffnung auf das unendliche Leben bei Gott in der Ewigkeit.
Für 2024 rief Gössl für das Erzbistum das Jahresmotto „End-lich Leben“ aus. In einer doppelten Bedeutung werde damit einerseits die Begrenztheit des Lebens aufgezeigt und zugleich darauf hingewiesen, dass erst jenseits der Schwelle des Todes ein Leben in Fülle und ohne Ende möglich sei. „Erst in der Gemeinschaft mit Gott finden wir ein Leben, das diese Bezeichnung wirklich verdient. Erst dort werden wir endlich leben.“
Das Jahr 2024 erinnert zugleich an den 1000. Todestag des Bistumspatrons Kaiser Heinrich II., der mit seiner Frau Kaiserin Kunigunde das Bistum gegründet hat. „Kaiser Heinrich war sich der Endlichkeit seines Lebens bewusst, zumal es ihm verwehrt war, eigene Nachkommen zu haben“, so Gössl. „Vieles in Heinrichs Leben passt nicht zur Aufgabenbeschreibung eines Heiligen. Aber was ihn zum Heiligen macht, ist das tiefe Vertrauen in die Gegenwart und Hilfe Gottes.“ Diese Glaubensgewissheit sei den Christen anvertraut: „Die feste Zuversicht, dass Leben mehr ist als die kurze Spanne zwischen Geburt und Tod, dass das Leben die Erfüllung erst erreicht, wenn wir in die volle Gemeinschaft mit Gott gelangt sind, wenn wir endlich leben.“ Aus dieser Perspektive verliere die Endlichkeit und Begrenztheit des Lebens ihren großen Schrecken.
Das Leben auf der Erde werde in Zukunft bescheidener und begrenzter werden müssen, fügte Gössl hinzu. „Anders werden wir die ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen nicht meistern können.“ Das könne aber gelingen, wenn immer mehr Menschen beherzigen, dass das Leben nicht in möglichst großem Besitz und Luxus besteht, sondern in der Gemeinschaft mit Gott. Der Verweis auf das eigentliche Leben bei Gott sei keine billige Vertröstung auf das Jenseits, betonte Gössl, sondern schon eine Hilfe für das Leben hier und jetzt. „Weil sich der Mensch des Glaubens in der Verantwortung vor Gott sieht, darum ragt dieses ersehnte Leben in Fülle schon in dieses Leben hinein.“ Der Glaube habe höchste Relevanz für das Leben auf dieser Erde, für das Miteinander und den Umgang mit der Schöpfung und den endlichen Ressourcen. „So wird das endliche Leben hier erst möglich vor dem Hintergrund des unendlichen Lebens, das von Gott ausgeht.“
10 Millionen Euro zu wenig
Erzbistum Bamberg: Haushalt 2024 nicht ausgeglichen
Tarifsteigerungen und immer weniger Mitglieder, von denen man Kirchensteuer verlangen kann, setzen das Erzbistum Bamberg im nächsten Jahr finanziell unter Druck. Mehrere Millionen Euro werden Ende 2024 im Haushalt fehlen.
Der Diözesansteuerausschuss hat in einer Mitteilung den Haushalt des Erzbistums Bamberg für 2024 bekanntgegeben. Für das kommende Jahr plant das Erzbistum demnach mit Erträgen von 229,5 Millionen Euro (Vorjahr: 233,5 Millionen Euro). Dem gegenüber stehen Aufwendungen von 239,4 Millionen Euro (Vorjahr 233,4 Millionen Euro). Dem Erzbistum Bamberg fehlen im nächsten Jahr also wahrscheinlich 10 Millionen Euro. Deswegen werde man womöglich auf Rücklagen zurückgreifen. Nach diesem Schritt erwarte man ein Bilanzergebnis von ‑6,8 Millionen Euro (Vorjahr ‑3,8 Millionen Euro).
Die Erträge des Erzbistums setzen sich überwiegend aus Kirchensteuerzahlungen (75,3 Prozent), öffentlichen Zuschüssen und Zuweisungen (13,7 Prozent) sowie Erträgen aus Vermögensverwaltung (5,5 Prozent) zusammen. Als einen der Hauptgründe für das kalkulierte negative Jahresergebnis von ‑9,9 Millionen Euro (Vorjahr 0,1 Millionen Euro) nannte Finanzdirektor Mathias Vetter neben dem Rückgang an Kirchensteuereinnahmen die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst von rund 10 Prozent. „Die steigenden Löhne und Gehälter und damit die darauf entfallenden Kirchensteuern kompensieren nur teilweise den Verlust von Kirchensteuereinnahmen aufgrund der hohen Austrittszahlen und rückläufigen Taufquoten“, sagte Vetter.
Für 2024 plant das Erzbistum zudem Investitionen von insgesamt 1,3 Millionen Euro (Vorjahr 4,4 Millionen Euro). Diese sollen schwerpunktmäßig in Informationstechnik, vor allem auch in die Schulen des Bistums fließen. Auch für Baumaßnahmen will das Erzbistum Geld ausgeben. Hier sind insgesamt 22,3 Millionen Euro vorgesehen. Unter anderem sollen 3,1 Millionen Euro in Gebäude der Caritas-Einrichtungen aufgewendet werden, 8,4 Millionen Euro für Sanierung und Instandhaltung von Kirchen, 3,9 Millionen für Pfarrhäuser und Pfarrheime sowie 1,2 Millionen Euro für Baumaßnahmen an Kindertagesstätten.
Trotz der angespannten Haushaltslage seien die Mittel für Seelsorge und den Bereich Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst aber nicht gekürzt worden. „Bei allen anstehenden Herausforderungen stehen die Menschen im Mittelpunkt allen kirchlichen Handelns“, betonte der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators, Prälat Georg Kestel.
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Papst Franziskus ernennt bisherigen Weihbischof
Herwig Gössl wird neuer Erzbischof von Bamberg
Papst Franziskus hat Weihbischof Herwig Gössl zum neuen Erzbischof von Bamberg ernannt, teilte das Erzbistum Bamberg heute mit. Die Ernennung wurde am Samstag zeitgleich in Rom und Bamberg verkündet. Der 56-Jährige wird damit Nachfolger von Ludwig Schick, dessen vorzeitigen Amtsverzicht der Papst am 1. November 2022 angenommen hatte. Gössl hatte das Erzbistum seitdem als Diözesanadministrator kommissarisch geleitet.
Herwig Gössl wurde am 22. Februar 1967 in München geboren und wuchs in Nürnberg auf. 1986 trat er ins Bamberger Priesterseminar ein und wurde 1993 von Erzbischof Elmar Maria Kredel zum Priester geweiht. Nach vier Jahren als Kaplan in Bayreuth, St. Hedwig, wurde er im September 1997 zunächst zum Pfarradministrator und schließlich zum Pfarrer der Pfarreien Hannberg und Weisendorf im Dekanat Erlangen ernannt. 2007 berief ihn Erzbischof Schick zum Subregens im Bamberger Priesterseminar; ein Jahr später wurde er als Subregens im Würzburger Priesterseminar bestätigt. Seither wirkte er als Bindeglied zwischen den beiden Diözesen, die in der Priesterausbildung eng zusammenarbeiteten. Gleichzeitig war Gössl für die Berufseinführung der Kapläne im Erzbistum Bamberg zuständig. Am 24. Januar 2014 ernannte Papst Franziskus Gössl zum Weihbischof in Bamberg. Er wurde auch Bischofsvikar für die Caritas und Dompropst. Später übernahm er die Leitung des Seelsorgeamtes.
Der Termin für die Einführung als Erzbischof werde noch bekannt gegeben, teilte das Erzbistum weiter mit.
„Als synodale Kirche sind wir noch nicht am Ziel“
13 Monate lang hat Herwig Gössl seit dem Rücktritt von Ludwig Schick als Diözesanadministrator das Erzbistum Bamberg geleitet. Als eine Art kommissarischer Geschäftsführer sorgte er dafür, dass in der fränkischen Diözese in der Zeit des leeren Bischofsstuhls alles seinen geordneten Gang weiterging. Einige Kandidaten wurden als möglicher neuer Erzbischof in dieser Zeit genannt, darunter der frühere Papst-Sekretär Georg Gänswein, der Passauer Bischof Stefan Oster und der Würzburger Bischof Franz Jung. Nachdem Papst Franziskus den 56-Jährigen Gössl am Samstag zum neuen Erzbischof ernannt hat, kann dieser sein neues Amt ohne Einarbeitungszeit antreten.
Dass der eigene Weihbischof als Diözesanbischof aufrückt, sei in den vergangenen Monaten in der Weltkirche schon mehrmals vorgekommen, zuletzt in Madrid, teilt das Erzbistum Bamberg mit. Insofern ist die Bamberger Lösung für Insider nicht so überraschend, wie sie wirken könnte.
Ludwig Schick hatte sich einen Nachfolger gewünscht, der mindestens zehn Jahre im Amt bleiben kann. Gössl wird die Altersgrenze von 75 Jahren sogar erst in 19 Jahren erreichen und könnte damit fast so lange amtieren wie sein Vorgänger. Damit hätte er Zeit genug, um mit langem Atem notwendige Reformen in Angriff zu nehmen und zugleich das zu bewahren, was den Kern des katholischen Glaubens ausmache. Dass ihm eine herausfordernde Amtszeit bevorsteht, in der die Zahl der Katholiken und damit auch der finanzielle Spielraum und das zur Verfügung stehende Personal weiter sinken werden, ist ihm sehr bewusst.
Seine konservative Grundhaltung hatte er nach seiner Ernennung zum Weihbischof offen bekannt und auch seine skeptische Haltung zu manchen Forderungen des Synodalen Wegs nie verborgen. Als Bamberger Vertreter in der Synodalversammlung hatte er, wie er selbst bekannte, aber auch eine Entwicklung durchgemacht. Trotz vieler offener Fragen unterstützte er mit seiner Stimme viele Reformanträge des Synodalen Wegs und setzte während der Sedisvakanz das reformierte Arbeitsrecht im Erzbistum Bamberg vorläufig in Kraft. „Wir sind als synodale Kirche noch auf dem Weg. Und wir sind noch nicht am Ziel“, sagte Gössl.
Nach der Verkündung seiner Ernennung im Dom am Samstag sagte Gössl, er habe sich nicht um das Amt beworben und nicht danach gedrängt. Aber er vertraue darauf, dass Jesus Christus seine Kirche führt und leitet. Er nehme das Amt daher an im Vertrauen darauf, dass der Herr im Weisheit und Geduld dafür gebe. Er sei dankbar, in Bamberg Bischof sein zu dürfen.
Diözesanrat Bamberg freut sich auf weitere Zusammenarbeit
Der Vorstand des Diözesanrats Bamberg freue sich sehr über die Ernennung von Herwig Gössl zum neuen Erzbischof von Bamberg, teilten für den Vorstand Astrid Schubert und Dr. Günter Heß mit. „Wir gratulieren ihm von ganzem Herzen zu dieser neuen Aufgabe. Damit ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Erzbistums gewährleistet.“ Die vergangenen dreizehn Monate seien von einem vertrauensvollen und wertschätzenden Miteinander von Diözesanadministrator und dem Vorstand des Diözesanrats geprägt gewesen. Der Vorstand des Diözesanrats wisse um die Herausforderungen der kommenden Jahre für das Erzbistum in personeller und finanzieller Hinsicht und sei bereit, den neuen Erzbischof nach Kräften zu unterstützen. Dazu sei eine noch engere Zusammenarbeit wünschenswert und notwendig.
Auch die Stadtspitze hat sich den Glückwünschen angeschlossen. „Eine gute Entscheidung für das Bistum und die Bamberger Bürgerschaft. Ich bin mir sicher, dass wir die guten Beziehungen zwischen dem Domberg und der Stadt fortsetzen werden.“ Mit diesen Worten gratulierte der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke Herwig Gössl am Samstagmittag zu dessen Ernennung zum neuen Erzbischof. Gemeinsam mit Bürgermeister Jonas Glüsenkamp hatte Starke im Bamberger Dom verfolgt, wie die von Papst Franziskus getroffene Entscheidung verkündet wurde.
Der Gratulation schließt sich Bürgermeister Jonas Glüsenkamp an, der sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Oberhirten freut. Er sieht allerdings auch die Aufgaben und Herausforderungen, die dieser in den nächsten Jahren zu bewältigen hat: „Es erfordert eine ganz besondere Kraftanstrengung, um in der Kirche die Dinge und die Menschen auch wieder zusammenzuführen und etwas Neues zu entwickeln. Dafür wünsche ich Herwig Gössl viel Erfolg.“
Erzbischof Schick predigt beim Rosenkranzfest
Aufruf zum „Dialog der Wahrheit und der Liebe“ mit den Muslimen
Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft zum „Dialog der Wahrheit und der Liebe“ mit dem Islam auf. Die Gottesmutter Maria werde im Koran an vielen Stellen genannt und hoch geehrt. „Mit Maria und nach ihrem Vorbild kann die Geschichte mit dem Islam und den Muslimen neu beginnen. Es muss eine Geschichte des Friedens und des Heiles werden“, sagte Schick heute in einem Gottesdienst zum Rosenkranzfest mit der Bürgerkongregation Maria vom Sieg in Ingolstadt.
Eine marianische Haltung von Christen und Muslimen könne deutlich machen, dass es keinen Gott der Christen, der Muslime und der Juden et cetera gebe, sondern nur einen einzigen Gott, der alle Menschen miteinander verbinde. „Zu ihm müssen Menschen finden, ihn anerkennen und ihm dienen. Maria zeigt uns, wie das geht: Sie wird im Neuen Testament und auch im Koran beschrieben als eine, die sich von Gott sagen lässt, wer er ist und wie er ist, was er mit den Menschen vorhat und von ihnen verlangt.“ Diese marianische Haltung mache Christen, Muslime und alle Menschen offen für den einen Gott und seinen Willen des Friedens und Heils für alle Menschen.
Die marianische Spiritualität müsse erneuert werden, die gerade in Deutschland abhanden gekommen sei. „Die Erneuerung der Kirche wird nicht in Rom geschehen, auch nicht bei Synoden, sondern sie wird vor Ort beginnen, in den Pfarreien und Seelsorgebereichen, in den Städten und Dörfern und dann die ganze Kirche erfassen“, so Schick. „Dort, wo Christinnen und Christen von marianischer Haltung geprägt sind, sind sie offen auch für Mitmenschen, die nicht den gleichen Glauben haben. Sie werden fähig sein für den interreligiösen Dialog, der in unserer pluralen Gesellschaft so wichtig ist wie die Luft zum Atmen.“
Das Rosenkranzfest geht auf die Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1521 zurück, als eine christliche Flotte in einem blutigen Kampf die Expansionsbestrebungen der muslimischen und arabischen Welt stoppte. Das Mittelmeer wurde wieder zum christlichen Einflussgebiet. Der Sieg wurde auf die Fürsprache der Gottesmutter zurückgeführt. Papst Leo XIII. machte den Oktober zum Rosenkranzmonat. Auch heute gebe es noch Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen, sagte Schick. Das Rosenkranzfest müsse heute ein Friedensfest sein. „Gegen die Muslime darf kein Krieg mehr geführt werden, und von ihnen sollen keine Kriege oder Terrorakte ausgehen.“ Der Erzbischof betonte: „Es muss alles getan werden, um Toleranz und Frieden in der ganzen Welt zu erreichen.“
Erzbischof Schick predigt beim Salzburger Rupertifest
„Nationalismus ist mit den Wurzeln Europas unvereinbar“
Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft beim Salzburger Rupertifest die europäischen Länder dazu auf, sich auf ihre christlichen Wurzeln zu besinnen und sich nicht von den Irrlehren des Nationalismus verleiten zu lassen.
Das globale Menschen‑, Welt- und Geschichtsverständnis werde durch Parolen wie „Deutschland über alles“, „Italia prima“ oder „Unser Land zuerst“ infrage gestellt. Auch der russische Expansionskrieg gegen die Ukraine sei ein Zeichen dafür: „Das sind Auffassungen, die mit den christlichen Wurzeln Europas unvereinbar sind“, sagte Schick am Sonntag beim Rupertifest in der Erzabtei St. Peter in Salzburg.
Auch im persönlichen Bereich würden die Irrlehren des Individualismus, des Konsumismus und des Egoismus stärker, so Schick. Der Konsumismus beute die Schöpfung und die Naturressourcen aus, Umweltkatastrophen seien die Folge. „Die christlichen Werte und Tugenden der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Besonnenheit, des gegenseitigen Wohlwollens stehen auf dem Spiel“, sagte der Erzbischof. „Wir müssen dem widerstehen, andernfalls verfallen wir der Unbesonnenheit und der Unbeherrschtheit, der Korruption und der Unwahrhaftigkeit sowie der unüberlegten Entscheidungen für kurzfristige Erfolge, die der Zukunft schaden.“
Schick rief zum täglichen Gebet und zur Feier der Gottesdienste insbesondere am Sonntag auf: „Im Gottesdienst erhalten wir die Kraft, der Schnelllebigkeit und der Hetze, der Lüge, der Gewalt und der Machtgelüste zu widerstehen. Wir verbinden uns mit Gott, dem Urgrund allen Seins, der der Garant der guten Zukunft und des ewigen Lebens ist“, so der Erzbischof. „Im Gebet und Gottesdienst verbinden wir uns mit dem Licht, das in die Welt gekommen ist und das alle Finsternisse dieser Welt und unseres Lebens erleuchtet.“
Dreikönigssingen im Erzbistum Bamberg
Sternsinger steigern Sammelergebnis
Im Erzbistum Bamberg haben die Sternsinger in diesem Jahr 1.567.755 Euro gesammelt, wie das Kindermissionswerk diese Woche bekanntgab. In diesem Jahr beteiligten sich der Meldung des Erzbistums Bamberg zufolge 383 Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten und weitere Einrichtungen an der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.
Nach zwei Corona-Wintern konnten sich die Kinder und Jugendlichen bei ihrer 65. Aktion Dreikönigssingen wieder persönlich auf ihren Weg zu den Menschen machen und den christlichen Segen über die Türen schreiben. Sie steigerten ihr Sammelergebnis deutlich. Unter den Bedingungen der Pandemie und beim vielfachen Verzicht auf Hausbesuche seien in den beiden Vorjahren jeweils rund 1,1 Millionen Euro im Erzbistum gesammelt worden.
Das Motto der Aktion Dreikönigssingen 2023 lautete: „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“. Seit dem Start 1959 seien beim Dreikönigssingen insgesamt rund 1,31 Milliarden Euro zusammengekommen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden. Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Rund um den kommenden Jahreswechsel werden sich die Sternsinger bei ihrer 66. Aktion Dreikönigssingen wieder auf den Weg zu den Menschen machen, teilt die Erzdiözese weiter mit. „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ heiße dann ihr Leitwort. Die diözesane Eröffnung der Aktion finde am Freitag, den 29. Dezember, um 14 Uhr in Forchheim statt.
Immer weniger Katholikinnen und Katholiken
Erzbistum Bamberg: Zahl der Kirchenaustritte erneut gestiegen
Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Bamberg ist im Jahr 2022 weiter gesunken. Vor allem eine neue Höchstzahl der Kirchenaustritte schlug sich in der Entwicklung nieder.
Wie das Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg am 28. Juni mitteilte lebten im Erzbistum Anfang 2022 629.393 Katholikinnen und Katholiken. Ende des Jahres seien es nur noch 606.902 gewesen. Als Grund nennt das Ordinariat den demografischen Entwicklung und vor allem Kirchenaustritte. Mit 15.705 sei die bisherige Höchstzahl von 2021 nochmals um 53 Prozent überschritten worden.
Gemäß statistischer Zahlen haben sowohl im Erzbistum Bamberg als auch bayernweit im vergangenen Jahr 2,5 Prozent der Katholiken Kirchenaustritte erklärt. Den 15.705 Austritten und 7.278 Bestattungen stehen dabei 4.034 Taufen sowie 142 Eintritte und Wiederaufnahmen gegenüber. Diese Zahlen liegen laut Erzbistum etwa auf dem Vorjahresniveau. Bei Erstkommunionen (4.480), Firmungen (3.555) und Trauungen (1.047) seien hingegen wieder in etwa die Werte vor der Corona-Pandemie erreicht worden.
Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl nannte die Zahlen ein erneutes Warnzeichen, das auf die künftige Entwicklung hinweise. „Die Kirche wird mit weniger Mitgliedern, weniger Geld und weniger Personal auskommen müssen. Das wird auch Auswirkungen auf Strukturen, Angebote und das kirchliche Leben auf allen Ebenen haben.“
Jeder Austritt sei bedauerlich und schmerzhaft, fügte Gössl an. Aber nicht jeder Ausgetretene habe seinen Glauben verloren. Viele Austritte seien ein Protest gegen Missstände und Fehlverhalten oder gingen auf persönliche Erlebnisse und Enttäuschungen, so Gössls Umschreibung für Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kirchenangehörige, mit der Kirche oder ihrem Personal zurück.Die Aufgabe der nächsten Jahre sei es, mit geringeren Ressourcen das kirchliche Leben in der Gesellschaft lebendig zu halten, als christliche Stimme hörbar zu bleiben und das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen.
Osterpredigt von Weihbischof Gössl
„An Ostern feiern wir das Leben – mitten im Tod“
Das Osterfest ist nach Worten des Bamberger Weihbischofs Herwig Gössl keine Beruhigungspille oder Vertröstung auf das Jenseits. Vielmehr gebe die Auferstehung Jesu den Menschen Kraft, sich für das Leben einzusetzen, auch wenn es anstrengend sei, betonte er in seiner heutigen Osterpredigt.
„Die Auferstehung Jesu von den Toten ist eine Energiegabe, die uns Mut macht und die Kraft gibt, sich immer wieder für das Leben einzusetzen, auch wenn es anstrengend ist und manchen auf die Nerven geht“, sagte Gössl am Ostersonntag in seiner Predigt im Bamberger Dom. „Vom Grab Jesu ging keine Erstarrung aus, sondern eine Bewegung, als die Jüngerinnen und Jünger dem auferstandenen Herrn begegnet sind und die Kraft seiner Auferstehung erfahren haben.“
Die Auferstehung Jesu gebe Energie und Mut, sich für das Leben und gegen Gewalt und Unterdrückung einzusetzen. „Christen müssen immer auf der Seite des Lebens stehen, und das bedeutet zunächst einmal ganz klar gegen die Ausbeutung und Zerstörung der Schöpfung, die unsere gemeinsame, natürliche Lebensgrundlage ist.“
„Nicht Gewalt, Krieg und Vernichtung haben das letzte Wort“
Christen müssten sich auch für den Lebensschutz einsetzen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod: „Wir müssen klar und entschieden eintreten für das Leben: von Mutter und Kind, von Menschen mit und ohne Behinderung, von Alt und Jung.“ Der Einsatz für das Leben bedeute auch, Krieg und Bürgerkrieg und alle Gewalt zu bekämpfen: „Wenn möglich, mit friedlichen Mitteln. Aber wo dies nicht gelingt, dann auch mit den Mitteln legitimer Selbstverteidigung“, so der Diözesanadministrator.
„An Ostern feiern wir das Leben – mitten im Tod“, sagte Gössl und erläuterte: „Unser Leben ist vom Tod umgeben und durchzogen. Die Begegnungen mit dem Tod erschüttern unsere Seele. Denn sie machen bewusst, wie nah der Tod unserem Leben immer ist und wie hauchdünn die Wand ist, die uns von ihm trennt.“ Ostern bringe Hoffnung und Zuversicht und sprenge die Vorstellung, dass mit dem Tod alles aus und besiegelt ist. „Nicht Gewalt, Krieg und Vernichtung haben das letzte Wort, nicht die Macht des Stärkeren, der sich und seine Interessen durchsetzt auf Kosten des Schwächeren, sondern Gott hat das letzte Wort, und dieses Wort heißt: Leben!“
Noch bis 12. März
Erzbistum Bamberg beginnt Frühjahrssammlung
Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg hat seine alljährliche Frühjahrssammlung begonnen. Der Spendenerlös soll unter anderem dem Klimaschutz zugute kommen.
„Armut ist nichts, für das man sich schämen muss“, zitiert eine Mitteilung des Erzbistums Domvikar Gerd-Richard Neumeier aus einer Predigt. 13 Millionen Menschen seien in Deutschland armutsgefährdet. Als Pfarrer sei Neumann im Angesicht dessen immer froh gewesen, Spenden aus der Caritas-Sammlung für Bedürftige vor Ort verwenden zu können. So lautet das Motto der Frühjahrssammlung des Erzbistums: „Wenn jeder gibt, was er zu viel hat“.
Michael Groß, Geschäftsführer der Caritas im Nürnberger Land, sagte, dass Spenden und Kirchensteuermittel benötigt werden, „um dorthin zu gehen, wo keiner hingeht“. Als durch die Caritas selber finanziert nannte er den Hospizdienst, die Quartiersarbeit und die Flüchtlingshilfe. Vor kurzem neu gegründet habe sein Caritasverband zudem eine Beratungsstelle für Obdachlose und von Wohnungsnot bedrohte Menschen.
Auch stellte Groß den Bezug zwischen der Caritas-Sammlung und der Caritas-Kampagne „Für Klimaschutz, der allen nutzt“ her. Menschen mit geringem Einkommen fehlen oft die Mittel, so Groß, um Energie zu sparen. Sie lebten oft in schlecht gedämmten Wohnungen und müssten billige und wenig energieeffiziente Haushaltsgeräte kaufen.
Diesen Menschen will der Diözesan-Caritasverband aus seinem Anteil am Erlös der Frühjahrssammlung 83 Prozent zur Verfügung zu stellen. So sollen Haushalte mit geringem Einkommen beim Energiesparen beraten und ihnen Zuschüsse zur Anschaffung stromsparender Haushaltsgeräte ermöglicht werden.
Bis 12. März bitten im Erzbistum Pfarreien und die Caritas bei der diesjährigen Frühjahrssammlung um Spenden für die karitative und soziale Arbeit. Bei der Sammlung 2022 wurden knapp 433.000 Euro gespendet, davon 70.000 Euro bei der Kirchenkollekte.