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Erzbistum Bamberg

Neu­jahrs­emp­fang in Fürth

Erz­bis­tum Bam­berg zeigt „Lei­den­schaft für das Klima“

Unter dem Mot­to „Lei­den­schaft für das Kli­ma“ hat das Erz­bis­tum Bam­berg in Fürth zu sei­nem Neu­jahrs­emp­fang ein­ge­la­den. Erz­bi­schof Her­wig Gössl erin­ner­te am Sams­tag in sei­ner Anspra­che an die Umwelt-Enzy­kli­ka „Lau­da­to si“ von Papst Fran­zis­kus vor zehn Jah­ren. Fest­red­ne­rin war die Augs­bur­ger Moral­theo­lo­gin Prof. Kers­tin Schlögl-Flierl, die in ihrem Vor­trag dazu auf­rief, „von der Hoff­nung ins Han­deln“ zu kommen.

Erz­bi­schof Gössl stell­te fest, dass in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren die Sen­si­bi­li­tät den Kli­ma­schutz betref­fend ste­tig gewach­sen sei. Der­zeit sehe er die Mensch­heit aber an einem Schei­de­punkt: „Eine Mehr­heit ist heu­te bereit, Kli­ma­schutz­pro­gram­me zuguns­ten einer flo­rie­ren­den Wirt­schaft zurück­zu­fah­ren und Schöp­fungs­ver­ant­wor­tung als Luxus­pro­blem zu begreifen.“

Auch wenn die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels immer stär­ker spür­bar sei­en, schei­ne der Enthu­si­as­mus, sich für eine Begren­zung der Erd­er­wär­mung ein­zu­set­zen, deut­lich abge­kühlt zu sein. „In den Dis­kus­sio­nen wird die­se Pro­ble­ma­tik, die letzt­lich eine Über­le­bens­fra­ge der Mensch­heit ist, immer öfter in Gegen­satz gebracht zu der eben­falls bedeu­ten­den, aber dem Ein­zel­nen wesent­lich näher lie­gen­den Fra­ge nach der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung, dem eige­nen Arbeits­platz und dem erwor­be­nen Wohl­stand“, so Gössl.

Papst Fran­zis­kus erken­ne im The­ma Schöp­fungs­ver­ant­wor­tung eine höchst sozia­le Fra­ge, die für den Fort­be­stand der Mensch­heit beson­de­re Prio­ri­tät habe. „Jeder von uns muss sich in gewis­ser Wei­se für die Zer­stö­rung ver­ant­wort­lich füh­len, der unser gemein­sa­mes Haus aus­ge­setzt ist“, zitier­te Gössl den Papst. Er bezog sich dabei neben der Umwelt­ver­schmut­zung auch auf die unmensch­li­che Behand­lung von Migran­ten, Des­in­for­ma­ti­on und Ableh­nung jeder Form von Dia­log. Es bedür­fe kul­tu­rel­ler und struk­tu­rel­ler Ver­än­de­run­gen für einen dau­er­haf­ten Wan­del. „Der Kern der christ­li­chen Bot­schaft“, so Gössl, „hängt zuin­nerst zusam­men mit unse­rer sozia­len Ver­ant­wor­tung und mit der Umset­zung kon­kre­ter Schrit­te, auch im Blick auf glo­ba­le Herausforderungen.“

Auch Pro­fes­so­rin Schlögl-Flierl stell­te in ihrer Rede fest, dass das zuneh­men­de Wis­sen über den Kli­ma­wan­del und die auch in Deutsch­land spür­ba­ren Fol­gen bei vie­len Men­schen ohne Fol­gen für ihr Han­del blie­ben. Als Bei­spiel nann­te sie das Ein­kau­fen im Bio­markt mit dem SUV. Im Kon­text der Kli­ma­kri­se wer­de Ver­ant­wor­tung ger­ne von einem Akteur zum nächs­ten gescho­ben, ohne dass eine Hand­lung in Gang kom­me. Mit der Fra­ge der Kli­ma­ver­ant­wor­tung habe sich im ver­gan­ge­nen Jahr auch der Deut­sche Ethik­rat befasst, in dem sie Mit­glied ist. „Es wird aner­kannt, dass Ein­zel­per­so­nen sehr wohl Ver­hal­tens­än­de­run­gen zei­gen müs­sen, eine mora­li­sche Mit­wir­kungs­pflicht haben, aber dabei kein mora­li­sches Hel­den­tum ver­langt wer­den darf.“

Viel­mehr müss­ten auf allen Ebe­nen die Akteu­re zusam­men­ar­bei­ten, wodurch es zu einem sach­li­chen und kon­struk­ti­ven Dis­kurs auf den ver­schie­de­nen Ebe­nen kom­men müs­se. Sie rief zu einer „lösungs­ori­en­tier­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on“ auf: Poli­ti­ker und Medi­en soll­ten weder über­zo­ge­nen Alar­mis­mus zei­gen noch die Pro­ble­me ver­harm­lo­sen. „Das Hin­aus­zö­gern wirk­sa­mer Schrit­te ist aus Grün­den der inter­ge­ne­ra­tio­nel­len Gerech­tig­keit ethisch nicht zu recht­fer­ti­gen“, sag­te die Pro­fes­so­rin und for­der­te Han­deln „jetzt und hier“.

Zu einem Dis­kurs brin­ge die katho­li­sche Kir­che viel­fäl­ti­ge Impul­se ein. Auch 2023 habe Papst Fran­zis­kus in sei­nem Apos­to­li­schen Schrei­ben „Lau­da­te Deum“ den aktu­el­len Zustand der Debat­te rund um den Kli­ma­wan­del ange­pran­gert. Kon­kret schlug die Inha­be­rin des Lehr­stuhls für Moral­theo­lo­gie der Uni­ver­si­tät Augs­burg vor, dass Pri­vat­per­so­nen beim Umwelt­bun­des­amt Anre­gun­gen ein­ho­len könn­ten, wie sie ihren All­tag Schritt für Schritt kli­ma­freund­li­cher gestal­ten kön­nen. Dies sei in den Berei­chen Ener­gie, Rei­ni­gung und Ernäh­rung mit ein­fa­chen Maß­nah­men in jedem Haus­halt mög­lich. Als Bei­spie­le nann­te sie das Redu­zie­ren der Zim­mer­tem­pe­ra­tur, das Trin­ken von Lei­tungs­was­ser und den Ver­zehr von weni­ger tie­ri­schen Lebens­mit­teln. Beim Kli­ma­wan­del gehe es um klei­ne Schrit­te. Jedes Han­deln müs­se auf die „Enkel­taug­lich­keit“ über­prüft werden.

Der Für­ther Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Jung wür­dig­te in sei­nem Gruß­wort das Wir­ken der Kir­che in der Gesell­schaft. Die Kir­che kön­ne Kin­der­gär­ten und Senio­ren­hei­me betrei­ben wie ande­re auch. Aber das Kern­an­lie­gen der Kir­che sei die Ver­kün­di­gung der fro­hen Botschaft.

Musi­ka­lisch gestal­tet wur­de der Emp­fang in der Für­ther Stadt­hal­le von der Musik­grup­pe „Patch­work“ der Musik­schu­le Fürth unter Lei­tung von Jan Hem­ba­cher. Zu den Gäs­ten zähl­ten neben dem baye­ri­schen Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann zahl­rei­che Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter aus Kir­che, Poli­tik und Gesellschaft.

„Hope“

Erz­bis­tum Bam­berg star­tet Pod­cast zum Hei­li­gen Jahr

Mit einem eige­nen Pod­cast beglei­tet die Medi­en­ab­tei­lung des Erz­bis­tums Bam­berg das Hei­li­ge Jahr 2025. „Hope – Der Pod­cast aus dem Erz­bis­tum Bam­berg“ beschäf­tigt sich mit dem The­ma Hoff­nung in den unter­schied­lichs­ten Facet­ten und ist ab sofort auf allen gän­gi­gen Platt­for­men kos­ten­los abruf­bar, wie das Erz­bis­tum mitteilt.

In der ers­ten Fol­ge spricht Volon­tä­rin Lara-Marie Deeg mit dem für das Hei­li­ge Jahr zustän­di­gen Dom­ka­pi­tu­lar Mar­tin Emge. Der Lei­ter des Seel­sor­ge­amts erläu­tert, was das Hei­li­ge Jahr 2025 für die katho­li­sche Kir­che bedeu­tet, wel­che beson­de­ren Initia­ti­ven und Ereig­nis­se geplant sind und wie die­ses Jahr die Men­schen in ihrem Glau­ben und ihrer Hoff­nung stär­ken soll: „Wir über­se­hen leicht die Hoff­nung im All­tag. Wir holen ins Bewusst­sein, wofür es sich zu leben lohnt.“ Im Hei­li­gen Jahr wür­den des­halb Hoff­nungs­or­te gesucht, „wo das Herz auf­geht und ich daheim bin“, so Emge.

Der Pod­cast „Hope“ führt sei­ne Höre­rin­nen und Hörer auf eine Rei­se zu beson­de­ren „Orten der Hoff­nung“. In jeder neu­en Epi­so­de besucht Lara-Marie Deeg monat­lich einen Ort im Erz­bis­tum Bam­berg, der für die Men­schen dort eine Quel­le der Hoff­nung und Inspi­ra­ti­on dar­stellt. Ob spi­ri­tu­el­le Rück­zugs­or­te, beein­dru­cken­de Kir­chen, sozia­le Ein­rich­tun­gen oder Pro­jek­te, die das Leben der Men­schen posi­tiv ver­än­dern – „Hope“ zeigt, wie Hoff­nung in der Welt von heu­te sicht­bar wird.

„In einer Zeit, die von Her­aus­for­de­run­gen und Unsi­cher­hei­ten geprägt ist, möch­ten wir mit die­sem Pod­cast ein Zei­chen der Hoff­nung set­zen“, erklärt Lara-Marie Deeg. „Wir möch­ten die Men­schen ein­la­den, die posi­ti­ven Geschich­ten, die der Glau­be und die Gemein­schaft her­vor­ru­fen, zu ent­de­cken und sich von ihnen ermu­ti­gen zu las­sen“, so die 24-jäh­ri­ge Volon­tä­rin, die in Zusam­men­ar­beit mit der katho­li­schen Jour­na­lis­ten­schu­le ifp zur Redak­teu­rin aus­ge­bil­det wird.

Papst Fran­zis­kus hat das Hei­li­ge Jahr 2025 unter dem Mot­to „Pil­ger der Hoff­nung“ aus­ge­ru­fen. In der katho­li­schen Kir­che fin­det alle 25 Jah­re ein Hei­li­ges Jahr statt.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pod­cast sind hier zu finden.

Erz­bi­schof Her­wig Gössl sen­det Kin­der und Jugend­li­che aus

Stern­sin­ge­rin­nen und Stern­sin­ger for­dern Kin­der­rech­te ein

Rund 300 Kin­der und Jugend­li­che haben sich am gest­ri­gen Mon­tag, dem 30. Dezem­ber, in der Bam­ber­ger Innen­stadt laut­stark für Kin­der­rech­te ein­ge­setzt. Mit dabei: Kro­nen, Ster­ne und Pro­test-Pla­ka­te mit Auf­schrif­ten wie „Spie­len, sin­gen, lachen. Kin­der ver­die­nen die­se Sachen!“.

Die Kin­der rie­fen gemein­sam: „Eins, zwei, drei, vier: Kin­der­rech­te wol­len wir! Fünf, sechs, sie­ben, acht: Hun­gers­not wird platt­ge­macht. Neun und zehn: Kin­der wol­len Frie­den sehn!“ Schau­lus­ti­ge blie­ben ste­hen, um die Sternsinger*innen zu beob­ach­ten und zu fotografieren.

Der Hin­ter­grund: Das Mot­to der 67. Akti­on Drei­kö­nigs­sin­gen lau­tet „Erhebt Eure Stim­me! Stern­sin­gen für Kin­der­rech­te“. Daher ging es laut zu bei der Eröff­nung der Akti­on, die vom Bund der Deut­schen Katho­li­schen Jugend (BDKJ), dem Refe­rat Welt­kir­che und dem Jugend­amt der Erz­diö­ze­se Bam­berg gestal­tet wurde.

Wenn die Sternsinger*innen Anfang 2025 von Haus zu Haus zie­hen, sam­meln sie Spen­den für ver­schie­de­ne Pro­jek­te, unter ande­rem für Kolum­bi­en und Kenia. In bei­den Län­dern wer­den die Rech­te von Kin­dern ver­letzt, weil sie bei­spiels­wei­se kaum Zugang zu Schu­len haben oder in gro­ßer Armut leben. „Wir wol­len Kin­der dazu ermu­ti­gen, für ihre Rech­te selbst ein­zu­ste­hen“, erläu­tert BDKJ-Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Son­ja Bil­ler, die den Aus­sen­dungs­got­tes­dienst mit­or­ga­ni­siert hat. „Und wir wol­len auch die Län­der in die Pflicht neh­men, die Kin­der zu schüt­zen und ihre Rech­te zu wahren.“

Als Sinn­bild für den „Platz für Kin­der­rech­te“ stan­den zwei Stüh­le in der Kir­che St. Mar­tin, die auch für Erwach­se­ne zu groß waren, um dar­auf zu sit­zen. Hel­mut Het­zel, Lei­ten­der Pfar­rer im Seel­sor­ge­be­reich Bam­ber­ger Wes­ten, bat die Sternsinger*innen im Got­tes­dienst, die Stüh­le mit Zet­teln zu bekle­ben. Auf die­sen beant­wor­te­ten sie die Fra­ge: „Was brauchst du zum Leben?“ Sie schrie­ben bei­spiels­wei­se: „Kein Krieg, son­dern Frie­den“, „Bil­dung“, „Fami­lie und Freunde“.

Von St. Mar­tin zogen die Sternsinger*innen über die Obe­re Brü­cke zum Bam­ber­ger Dom. Die Bands „Anna Lumi­na“ und „Sin­nergie. Die Bis­tums­band“ beglei­te­ten die Ver­an­stal­tung musi­ka­lisch. In sei­ner Pre­digt sag­te Erz­bi­schof Her­wig Gössl zu den jun­gen König*innen: „Kin­der wis­sen, dass man das Wich­tigs­te nicht kau­fen kann, son­dern geschenkt bekommt: die Lie­be von ande­ren Men­schen. Ihr seid geliebt und ange­nom­men, ohne etwas dafür zu tun. So liebt Gott uns Men­schen.“ Er dank­te den Sternsinger*innen dafür, dass sie die Lie­be Chris­ti zu den Men­schen brin­gen. Anschlie­ßend seg­ne­te er die Sternsinger*innen, die Krei­de und den Weih­rauch. Er sen­de­te sie ins gan­ze Erz­bis­tum Bam­berg aus.

Den Segen erhiel­ten unter ande­rem die Stern­sin­ge­rin­nen Chris­tia­ne (14), Mile­na (13) und Anna­le­na (15) aus Wind­heim. Sie haben sich schon mehr­mals an der Akti­on Drei­kö­nigs­sin­gen betei­ligt. War­um? „Weil ich glück­lich bin, wenn ich mich für ande­re ein­set­zen kann“, erklärt Anna­le­na. Chris­tia­ne und Mile­na freu­en sich dar­auf, beim Stern­sin­gen Senior*innen zu besu­chen: „Sie sind beson­ders glück­lich, wenn man mit Weih­rauch durch die Woh­nung läuft.“

Ihnen und allen ande­ren Sternsinger*innen wünscht Anja Bau­mer-Löw, Refe­ren­tin für Theo­lo­gie und Spi­ri­tua­li­tät im Jugend­amt der Erz­diö­ze­se, dass sie die­se Freu­de am Stern­sin­gen erle­ben und freund­lich auf­ge­nom­men wer­den, denn: „Die Kin­der und Jugend­li­chen stel­len ihre Zeit zur Ver­fü­gung, um ande­ren Kin­dern und Jugend­li­chen, denen es nicht so gut geht, zu hel­fen. Ich fin­de, die­ses Ehren­amt ver­dient Respekt. Und die­ser Respekt gebie­tet es, höf­lich zu sein.“ Im ver­gan­ge­nen Jahr haben die Sternsinger*innen im Erz­bis­tum Bam­berg rund 1,7 Mil­lio­nen Euro Spen­den für benach­tei­lig­te und Not lei­den­de Kin­der gesammelt.

Geld kommt Jugend­pro­jek­ten zugute

Erz­bi­schof Her­wig Gössl sam­mel­te 20.000 Euro an Spenden

Zu sei­ner Amts­ein­füh­rung im März hat der neue Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl anstel­le von Geschen­ken um Spen­den gebe­ten. Den Erlös hat er nun zwei sozia­len Pro­jek­ten zukom­men las­sen, wie das Erz­bis­tum Bam­berg mitteilt.

Ein Betrag von 20.000 Euro ist zusam­men­ge­kom­men, als Erz­bi­schof Her­wig Gössl anläss­lich sei­ner Amts­ein­füh­rung um Spen­den anstel­le von Geschen­ken bat. Das Geld wur­de jetzt an zwei Pro­jek­te der Jugend­ar­beit über­ge­ben, die Gössl aus­ge­wählt hatte.

Abbe Moi­se Seck aus Thiès im Sene­gal nahm einen Scheck über 10.000 Euro ent­ge­gen. Auf einem Gelän­de in der Innen­stadt von Thiès soll ein gro­ßes Jugend­zen­trum errich­tet wer­den. Das Bis­tum Thiès ist seit 2007 die Part­ner­diö­ze­se des Erz­bis­tums Bam­berg, gegen­sei­ti­gen Aus­tausch und Unter­stüt­zung gibt es schon rund 70 Jahren.

Eben­falls 10.000 Euro gehen an den Cari­tas­ver­band im Erz­bis­tum Bam­berg für das Pro­jekt „Unter­stüt­zung von Kin­dern in Not“, womit vor allem Frei­zeit- und Som­mer­fe­ri­en­maß­nah­men für Kin­der und Jugend­li­che auch aus sozi­al schwa­chen Fami­li­en ermög­licht wer­den. Die Spen­de nahm für die Cari­tas der Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­de, Dom­vi­kar Gerd-Richard Neu­mei­er, entgegen.

Kir­chen­aus­trit­te

Erz­bis­tum Bam­berg: Zahl der Katho­li­ken sinkt unter 600.000

Immer mehr Men­schen wen­den sich von der katho­li­schen Kir­che ab – so auch in Bam­berg. Wie das Erz­bis­tum aktu­ell mit­teilt, waren es im letz­ten Jahr mehr als 10.000.

Die Zahl der Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken im Erz­bis­tum Bam­berg ist laut einer Mit­tei­lung des Erz­bi­schöf­li­chen Ordi­na­ri­ats unter 600.000 gesun­ken. Zum Stich­tag des 31. Dezem­bers 2023 leb­ten dem­nach 592.340 Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken in der Diö­ze­se. Das sind mehr als 100.000 weni­ger als vor zehn Jah­ren und ein Minus von knapp 16 Prozent.

Die Zahl der Kir­chen­aus­trit­te ist dabei aller­dings zurück­ge­gan­gen auf 10.909. Zuvor war die Zahl der Aus­trit­te seit 2021 jedes Jahr stark gestie­gen, zuletzt auf den Höchst­stand von 15.705 im Jahr 2022.

Gestor­ben sind 6.724 Kir­chen­mit­glie­der. Dem ste­hen 3.532 Tau­fen und 146 Ein­trit­te und Wie­der­auf­nah­men gegen­über. Das geht aus den Jah­res­sta­tis­ti­ken her­vor, die am Don­ners­tag von allen Bis­tü­mern und der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz ver­öf­fent­licht wurden.

Zurück­ge­gan­gen sind dem­ge­mäß auch die Zah­len bei Tau­fen (3.532, Vor­jahr: 4.034), Trau­un­gen (822, Vor­jahr: 1.047), Erst­kom­mu­nio­nen (4.056, Vor­jahr: 4.480) und Fir­mun­gen (2.979, Vor­jahr: 3.555). Die Zahl der im Dienst akti­ven Welt- und Ordens­pries­ter im Erz­bis­tum ging um drei auf 204 zurück. Die Zahl der Ruhe­stand­spries­ter sank eben­falls um drei auf 163.

Ein­spa­run­gen bis 2035

Erz­bi­schof Her­wig Gössl bewer­te­te die Zah­len laut Mit­tei­lung als Abbild einer gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lung, die sich schon lan­ge abzeich­ne und eine fun­da­men­ta­le Ver­än­de­rung der Rol­le der Kir­che zur Fol­ge haben wer­de. Mit weni­ger Gläu­bi­gen, weni­ger Seel­sor­gern und weni­ger Finanz­mit­teln wer­de die Kir­che neue Wege fin­den müs­sen, die noch vor­han­de­nen Res­sour­cen effek­tiv einzusetzen.

Auch wenn es die Volks­kir­che, wie man sie aus der Ver­gan­gen­heit ken­ne, so nicht mehr geben wird, sag­te Gössl, wol­le und wer­de man die Bot­schaft des Evan­ge­li­ums in der Welt leben, ver­kün­den und sicht­bar hal­ten. Ent­spre­chen­de Maß­nah­men, damit die Kir­che auch unter den ver­än­der­ten Umstän­den hand­lungs­fä­hig und rele­vant bleibt, sei­en bereits in die Wege gelei­tet wor­den. Dazu gehö­re auch der Auf­trag, bis 2035 im Jah­res­bud­get Ein­spa­run­gen von 20 Mil­lio­nen Euro zu erreichen.

Pre­digt zum Kunigundentag

Weih­bi­schof Gössl: „Wer nicht ver­ge­ben kann, bleibt Gefan­ge­ner des Unrechts“

Mit einem Fest­got­tes­dienst im Dom hat das Erz­bis­tum Bam­berg am gest­ri­gen Sams­tag den Kuni­gun­den­tag als Diö­ze­san­tag der Frau­en gefei­ert. Er stand in die­sem Jahr unter dem Mot­to „Was Frau­en tragen“.

Weih­bi­schof Her­wig Gössl griff in sei­ner Pre­digt das Mot­to auf und stell­te einen Bezug zum Apos­tel Pau­lus her, der geschrie­ben hat: „Beklei­det euch mit auf­rich­ti­gem Erbar­men, mit Güte, Demut, Mil­de, Geduld.“ Wer im bild­li­chen Sin­ne die­se Klei­dung tra­ge und ent­spre­chend inne­re Hal­tung zei­ge, sei ein ange­neh­mer Zeit­ge­nos­se, sag­te Gössl und beton­te: „Wie drin­gend bräuch­ten wir heu­te mehr Men­schen, die der Här­te und Käl­te unse­rer Zeit etwas ent­ge­gen­set­zen, die in aller Gna­den­lo­sig­keit und Unbarm­her­zig­keit ande­re Signa­le set­zen.“ Es wäre so wich­tig, dass mehr auf­rich­ti­ges Erbar­men, mehr Güte, Demut und Mil­de das Zusam­men­le­ben prä­gen. „Die­se Hal­tung müss­ten wir anzie­hen wie ein Gewand, damit wir die Welt zum Bes­se­ren ver­än­dern“, sag­te der ernann­te Erz­bi­schof. „Oft sind es Frau­en, die genau die­se Hal­tun­gen an den Tag legen, und die dadurch ihren Mit­men­schen Licht­bli­cke schenken.“

Die hei­li­ge Kai­se­rin Kuni­gun­de sei eine sol­che Frau gewe­sen. „Sie trug nicht nur die Kro­ne und sicher auch eine Men­ge kost­ba­rer Gewän­der, son­dern sie trug vor allem den Habi­tus der Güte, der Demut, der Geduld. Sie war in der Lage zu ver­zei­hen, auch als sie unge­recht beschul­digt wur­de, und auf die­se Wei­se Frie­den zu ver­mit­teln“, sag­te Gössl. „Wer nicht ver­ge­ben kann, der bleibt immer Gefan­ge­ner des Unrechts, das ihn getrof­fen hat, der wird miss­trau­isch gegen­über ande­ren Men­schen und miss­mu­tig gegen­über sich selbst.“ Lie­be dage­gen ver­zei­he und hei­le. „Sie führt zusam­men und nicht aus­ein­an­der; sie setzt einen star­ken Impuls gegen die selbst­be­zo­ge­nen und spal­te­ri­schen Ten­den­zen, die wir gera­de heu­te so deut­lich wahr­neh­men. So kann Frie­de wach­sen und bewahrt bleiben.“

Kuni­gun­de und alles, was sie in ihrem Leben getra­gen und ertra­gen habe, kön­ne heu­te als Vor­bild die­nen, das Mut mache und Ori­en­tie­rung gebe. „An ihr kön­nen wir dank­bar able­sen, was Frau­en tra­gen, die im Glau­ben fest ver­wur­zelt sind“, schloss Bischof Gössl sei­ne Predigt.

Nach dem Got­tes­dienst und dem gemein­sa­men Mit­tag­essen im Ste­phans­hof stand ein Fest­nach­mit­tag mit Musik und Gesprä­chen auf dem Pro­gramm. Den Abschluss bil­de­te ein öku­me­ni­scher Wort­got­tes­dienst. Der Kuni­gun­den­tag wur­de vor­be­rei­tet vom „Öku­me­ni­schen Team Kuni­gun­de“, in dem sich zahl­rei­che Akti­ve der öku­me­ni­schen Frau­en­ar­beit engagieren.

„Der Jah­res­wech­sel erin­nert an die End­lich­keit des Lebens“

Erz­bi­schof Gössl ruft „End-lich Leben“ als Jah­res­mot­to aus

Der ernann­te Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl ruft zum Jah­res­wech­sel dazu auf, den Gedan­ken an die End­lich­keit des irdi­schen Lebens zu kul­ti­vie­ren. Das Leben auf der Erde wer­de in Zukunft beschei­de­ner und begrenz­ter wer­den müs­sen, füg­te er hin­zu. Dies kön­ne gelin­gen, wenn immer mehr Men­schen beher­zi­gen, dass das Leben nicht in mög­lichst gro­ßem Besitz und Luxus besteht, son­dern in der Gemein­schaft mit Gott.

„Wir müs­sen uns dar­an erin­nern, dass unser Leben end­lich ist, weil sich dadurch man­ches rela­ti­viert, was sich sonst als unge­heu­er wich­tig in unser Leben drängt“, sag­te Weih­bi­schof Gössl am Sil­ves­ter­abend in sei­ner Pre­digt im Bam­ber­ger Dom.

Das Beden­ken der eige­nen End­lich­keit sol­le davor bewah­ren, über­zu­schnap­pen und über­heb­lich zu wer­den. Es hel­fe zugleich, ruhi­ger und zufrie­de­ner zu leben, und öff­ne den Blick auf die Hoff­nung auf das unend­li­che Leben bei Gott in der Ewigkeit.

Für 2024 rief Gössl für das Erz­bis­tum das Jah­res­mot­to „End-lich Leben“ aus. In einer dop­pel­ten Bedeu­tung wer­de damit einer­seits die Begrenzt­heit des Lebens auf­ge­zeigt und zugleich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass erst jen­seits der Schwel­le des Todes ein Leben in Fül­le und ohne Ende mög­lich sei. „Erst in der Gemein­schaft mit Gott fin­den wir ein Leben, das die­se Bezeich­nung wirk­lich ver­dient. Erst dort wer­den wir end­lich leben.“

Das Jahr 2024 erin­nert zugleich an den 1000. Todes­tag des Bis­tums­pa­trons Kai­ser Hein­rich II., der mit sei­ner Frau Kai­se­rin Kuni­gun­de das Bis­tum gegrün­det hat. „Kai­ser Hein­rich war sich der End­lich­keit sei­nes Lebens bewusst, zumal es ihm ver­wehrt war, eige­ne Nach­kom­men zu haben“, so Gössl. „Vie­les in Hein­richs Leben passt nicht zur Auf­ga­ben­be­schrei­bung eines Hei­li­gen. Aber was ihn zum Hei­li­gen macht, ist das tie­fe Ver­trau­en in die Gegen­wart und Hil­fe Got­tes.“ Die­se Glau­bens­ge­wiss­heit sei den Chris­ten anver­traut: „Die fes­te Zuver­sicht, dass Leben mehr ist als die kur­ze Span­ne zwi­schen Geburt und Tod, dass das Leben die Erfül­lung erst erreicht, wenn wir in die vol­le Gemein­schaft mit Gott gelangt sind, wenn wir end­lich leben.“ Aus die­ser Per­spek­ti­ve ver­lie­re die End­lich­keit und Begrenzt­heit des Lebens ihren gro­ßen Schrecken.

Das Leben auf der Erde wer­de in Zukunft beschei­de­ner und begrenz­ter wer­den müs­sen, füg­te Gössl hin­zu. „Anders wer­den wir die öko­lo­gi­schen und wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen nicht meis­tern kön­nen.“ Das kön­ne aber gelin­gen, wenn immer mehr Men­schen beher­zi­gen, dass das Leben nicht in mög­lichst gro­ßem Besitz und Luxus besteht, son­dern in der Gemein­schaft mit Gott. Der Ver­weis auf das eigent­li­che Leben bei Gott sei kei­ne bil­li­ge Ver­trös­tung auf das Jen­seits, beton­te Gössl, son­dern schon eine Hil­fe für das Leben hier und jetzt. „Weil sich der Mensch des Glau­bens in der Ver­ant­wor­tung vor Gott sieht, dar­um ragt die­ses ersehn­te Leben in Fül­le schon in die­ses Leben hin­ein.“ Der Glau­be habe höchs­te Rele­vanz für das Leben auf die­ser Erde, für das Mit­ein­an­der und den Umgang mit der Schöp­fung und den end­li­chen Res­sour­cen. „So wird das end­li­che Leben hier erst mög­lich vor dem Hin­ter­grund des unend­li­chen Lebens, das von Gott ausgeht.“

10 Mil­lio­nen Euro zu wenig

Erz­bis­tum Bam­berg: Haus­halt 2024 nicht ausgeglichen

Tarif­stei­ge­run­gen und immer weni­ger Mit­glie­der, von denen man Kir­chen­steu­er ver­lan­gen kann, set­zen das Erz­bis­tum Bam­berg im nächs­ten Jahr finan­zi­ell unter Druck. Meh­re­re Mil­lio­nen Euro wer­den Ende 2024 im Haus­halt fehlen.

Der Diö­ze­san­steu­er­aus­schuss hat in einer Mit­tei­lung den Haus­halt des Erz­bis­tums Bam­berg für 2024 bekannt­ge­ge­ben. Für das kom­men­de Jahr plant das Erz­bis­tum dem­nach mit Erträ­gen von 229,5 Mil­lio­nen Euro (Vor­jahr: 233,5 Mil­lio­nen Euro). Dem gegen­über ste­hen Auf­wen­dun­gen von 239,4 Mil­lio­nen Euro (Vor­jahr 233,4 Mil­lio­nen Euro). Dem Erz­bis­tum Bam­berg feh­len im nächs­ten Jahr also wahr­schein­lich 10 Mil­lio­nen Euro. Des­we­gen wer­de man womög­lich auf Rück­la­gen zurück­grei­fen. Nach die­sem Schritt erwar­te man ein Bilanz­er­geb­nis von ‑6,8 Mil­lio­nen Euro (Vor­jahr ‑3,8 Mil­lio­nen Euro).

Die Erträ­ge des Erz­bis­tums set­zen sich über­wie­gend aus Kir­chen­steu­er­zah­lun­gen (75,3 Pro­zent), öffent­li­chen Zuschüs­sen und Zuwei­sun­gen (13,7 Pro­zent) sowie Erträ­gen aus Ver­mö­gens­ver­wal­tung (5,5 Pro­zent) zusam­men. Als einen der Haupt­grün­de für das kal­ku­lier­te nega­ti­ve Jah­res­er­geb­nis von ‑9,9 Mil­lio­nen Euro (Vor­jahr 0,1 Mil­lio­nen Euro) nann­te Finanz­di­rek­tor Mathi­as Vet­ter neben dem Rück­gang an Kir­chen­steu­er­ein­nah­men die Tarif­stei­ge­run­gen im öffent­li­chen Dienst von rund 10 Pro­zent. „Die stei­gen­den Löh­ne und Gehäl­ter und damit die dar­auf ent­fal­len­den Kir­chen­steu­ern kom­pen­sie­ren nur teil­wei­se den Ver­lust von Kir­chen­steu­er­ein­nah­men auf­grund der hohen Aus­tritts­zah­len und rück­läu­fi­gen Tauf­quo­ten“, sag­te Vetter.

Für 2024 plant das Erz­bis­tum zudem Inves­ti­tio­nen von ins­ge­samt 1,3 Mil­lio­nen Euro (Vor­jahr 4,4 Mil­lio­nen Euro). Die­se sol­len schwer­punkt­mä­ßig in Infor­ma­ti­ons­tech­nik, vor allem auch in die Schu­len des Bis­tums flie­ßen. Auch für Bau­maß­nah­men will das Erz­bis­tum Geld aus­ge­ben. Hier sind ins­ge­samt 22,3 Mil­lio­nen Euro vor­ge­se­hen. Unter ande­rem sol­len 3,1 Mil­lio­nen Euro in Gebäu­de der Cari­tas-Ein­rich­tun­gen auf­ge­wen­det wer­den, 8,4 Mil­lio­nen Euro für Sanie­rung und Instand­hal­tung von Kir­chen, 3,9 Mil­lio­nen für Pfarr­häu­ser und Pfarr­hei­me sowie 1,2 Mil­lio­nen Euro für Bau­maß­nah­men an Kindertagesstätten.

Trotz der ange­spann­ten Haus­halts­la­ge sei­en die Mit­tel für Seel­sor­ge und den Bereich Schu­le, Bil­dung, Wis­sen­schaft und Kunst aber nicht gekürzt wor­den. „Bei allen anste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen ste­hen die Men­schen im Mit­tel­punkt allen kirch­li­chen Han­delns“, beton­te der Stän­di­ge Ver­tre­ter des Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tors, Prä­lat Georg Kestel.

Papst Fran­zis­kus ernennt bis­he­ri­gen Weihbischof 

Her­wig Gössl wird neu­er Erz­bi­schof von Bamberg

Papst Fran­zis­kus hat Weih­bi­schof Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg ernannt, teil­te das Erz­bis­tum Bam­berg heu­te mit. Die Ernen­nung wur­de am Sams­tag zeit­gleich in Rom und Bam­berg ver­kün­det. Der 56-Jäh­ri­ge wird damit Nach­fol­ger von Lud­wig Schick, des­sen vor­zei­ti­gen Amts­ver­zicht der Papst am 1. Novem­ber 2022 ange­nom­men hat­te. Gössl hat­te das Erz­bis­tum seit­dem als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor kom­mis­sa­risch geleitet.

Her­wig Gössl wur­de am 22. Febru­ar 1967 in Mün­chen gebo­ren und wuchs in Nürn­berg auf. 1986 trat er ins Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar ein und wur­de 1993 von Erz­bi­schof Elmar Maria Kre­del zum Pries­ter geweiht. Nach vier Jah­ren als Kaplan in Bay­reuth, St. Hed­wig, wur­de er im Sep­tem­ber 1997 zunächst zum Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor und schließ­lich zum Pfar­rer der Pfar­rei­en Hann­berg und Wei­sen­dorf im Deka­nat Erlan­gen ernannt. 2007 berief ihn Erz­bi­schof Schick zum Sub­re­gens im Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar; ein Jahr spä­ter wur­de er als Sub­re­gens im Würz­bur­ger Pries­ter­se­mi­nar bestä­tigt. Seit­her wirk­te er als Bin­de­glied zwi­schen den bei­den Diö­ze­sen, die in der Pries­ter­aus­bil­dung eng zusam­men­ar­bei­te­ten. Gleich­zei­tig war Gössl für die Berufs­ein­füh­rung der Kaplä­ne im Erz­bis­tum Bam­berg zustän­dig. Am 24. Janu­ar 2014 ernann­te Papst Fran­zis­kus Gössl zum Weih­bi­schof in Bam­berg. Er wur­de auch Bischofs­vi­kar für die Cari­tas und Dom­propst. Spä­ter über­nahm er die Lei­tung des Seelsorgeamtes.

Der Ter­min für die Ein­füh­rung als Erz­bi­schof wer­de noch bekannt gege­ben, teil­te das Erz­bis­tum wei­ter mit.

„Als syn­oda­le Kir­che sind wir noch nicht am Ziel“

13 Mona­te lang hat Her­wig Gössl seit dem Rück­tritt von Lud­wig Schick als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor das Erz­bis­tum Bam­berg gelei­tet. Als eine Art kom­mis­sa­ri­scher Geschäfts­füh­rer sorg­te er dafür, dass in der frän­ki­schen Diö­ze­se in der Zeit des lee­ren Bischofs­stuhls alles sei­nen geord­ne­ten Gang wei­ter­ging. Eini­ge Kan­di­da­ten wur­den als mög­li­cher neu­er Erz­bi­schof in die­ser Zeit genannt, dar­un­ter der frü­he­re Papst-Sekre­tär Georg Gäns­wein, der Pas­sau­er Bischof Ste­fan Oster und der Würz­bur­ger Bischof Franz Jung. Nach­dem Papst Fran­zis­kus den 56-Jäh­ri­gen Gössl am Sams­tag zum neu­en Erz­bi­schof ernannt hat, kann die­ser sein neu­es Amt ohne Ein­ar­bei­tungs­zeit antreten.

Dass der eige­ne Weih­bi­schof als Diö­ze­san­bi­schof auf­rückt, sei in den ver­gan­ge­nen Mona­ten in der Welt­kir­che schon mehr­mals vor­ge­kom­men, zuletzt in Madrid, teilt das Erz­bis­tum Bam­berg mit. Inso­fern ist die Bam­ber­ger Lösung für Insi­der nicht so über­ra­schend, wie sie wir­ken könnte.

Lud­wig Schick hat­te sich einen Nach­fol­ger gewünscht, der min­des­tens zehn Jah­re im Amt blei­ben kann. Gössl wird die Alters­gren­ze von 75 Jah­ren sogar erst in 19 Jah­ren errei­chen und könn­te damit fast so lan­ge amtie­ren wie sein Vor­gän­ger. Damit hät­te er Zeit genug, um mit lan­gem Atem not­wen­di­ge Refor­men in Angriff zu neh­men und zugleich das zu bewah­ren, was den Kern des katho­li­schen Glau­bens aus­ma­che. Dass ihm eine her­aus­for­dern­de Amts­zeit bevor­steht, in der die Zahl der Katho­li­ken und damit auch der finan­zi­el­le Spiel­raum und das zur Ver­fü­gung ste­hen­de Per­so­nal wei­ter sin­ken wer­den, ist ihm sehr bewusst.

Sei­ne kon­ser­va­ti­ve Grund­hal­tung hat­te er nach sei­ner Ernen­nung zum Weih­bi­schof offen bekannt und auch sei­ne skep­ti­sche Hal­tung zu man­chen For­de­run­gen des Syn­oda­len Wegs nie ver­bor­gen. Als Bam­ber­ger Ver­tre­ter in der Syn­odal­ver­samm­lung hat­te er, wie er selbst bekann­te, aber auch eine Ent­wick­lung durch­ge­macht. Trotz vie­ler offe­ner Fra­gen unter­stütz­te er mit sei­ner Stim­me vie­le Reform­an­trä­ge des Syn­oda­len Wegs und setz­te wäh­rend der Sedis­va­kanz das refor­mier­te Arbeits­recht im Erz­bis­tum Bam­berg vor­läu­fig in Kraft. „Wir sind als syn­oda­le Kir­che noch auf dem Weg. Und wir sind noch nicht am Ziel“, sag­te Gössl.

Nach der Ver­kün­dung sei­ner Ernen­nung im Dom am Sams­tag sag­te Gössl, er habe sich nicht um das Amt bewor­ben und nicht danach gedrängt. Aber er ver­traue dar­auf, dass Jesus Chris­tus sei­ne Kir­che führt und lei­tet. Er neh­me das Amt daher an im Ver­trau­en dar­auf, dass der Herr im Weis­heit und Geduld dafür gebe. Er sei dank­bar, in Bam­berg Bischof sein zu dürfen.

Diö­ze­san­rat Bam­berg freut sich auf wei­te­re Zusammenarbeit

Der Vor­stand des Diö­ze­san­rats Bam­berg freue sich sehr über die Ernen­nung von Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg, teil­ten für den Vor­stand Astrid Schu­bert und Dr. Gün­ter Heß mit. „Wir gra­tu­lie­ren ihm von gan­zem Her­zen zu die­ser neu­en Auf­ga­be. Damit ist eine kon­ti­nu­ier­li­che Wei­ter­ent­wick­lung des Erz­bis­tums gewähr­leis­tet.“ Die ver­gan­ge­nen drei­zehn Mona­te sei­en von einem ver­trau­ens­vol­len und wert­schät­zen­den Mit­ein­an­der von Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor und dem Vor­stand des Diö­ze­san­rats geprägt gewe­sen. Der Vor­stand des Diö­ze­san­rats wis­se um die Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Jah­re für das Erz­bis­tum in per­so­nel­ler und finan­zi­el­ler Hin­sicht und sei bereit, den neu­en Erz­bi­schof nach Kräf­ten zu unter­stüt­zen. Dazu sei eine noch enge­re Zusam­men­ar­beit wün­schens­wert und notwendig.

Auch die Stadt­spit­ze hat sich den Glück­wün­schen ange­schlos­sen. „Eine gute Ent­schei­dung für das Bis­tum und die Bam­ber­ger Bür­ger­schaft. Ich bin mir sicher, dass wir die guten Bezie­hun­gen zwi­schen dem Dom­berg und der Stadt fort­set­zen wer­den.“ Mit die­sen Wor­ten gra­tu­lier­te der Bam­ber­ger Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke Her­wig Gössl am Sams­tag­mit­tag zu des­sen Ernen­nung zum neu­en Erz­bi­schof. Gemein­sam mit Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp hat­te Star­ke im Bam­ber­ger Dom ver­folgt, wie die von Papst Fran­zis­kus getrof­fe­ne Ent­schei­dung ver­kün­det wurde.

Der Gra­tu­la­ti­on schließt sich Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp an, der sich auf die Zusam­men­ar­beit mit dem neu­en Ober­hir­ten freut. Er sieht aller­dings auch die Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen, die die­ser in den nächs­ten Jah­ren zu bewäl­ti­gen hat: „Es erfor­dert eine ganz beson­de­re Kraft­an­stren­gung, um in der Kir­che die Din­ge und die Men­schen auch wie­der zusam­men­zu­füh­ren und etwas Neu­es zu ent­wi­ckeln. Dafür wün­sche ich Her­wig Gössl viel Erfolg.“

Erz­bi­schof Schick pre­digt beim Rosenkranzfest

Auf­ruf zum „Dia­log der Wahr­heit und der Lie­be“ mit den Muslimen

Der eme­ri­tier­te Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick ruft zum „Dia­log der Wahr­heit und der Lie­be“ mit dem Islam auf. Die Got­tes­mut­ter Maria wer­de im Koran an vie­len Stel­len genannt und hoch geehrt. „Mit Maria und nach ihrem Vor­bild kann die Geschich­te mit dem Islam und den Mus­li­men neu begin­nen. Es muss eine Geschich­te des Frie­dens und des Hei­les wer­den“, sag­te Schick heu­te in einem Got­tes­dienst zum Rosen­kranz­fest mit der Bür­ger­kon­gre­ga­ti­on Maria vom Sieg in Ingolstadt.

Eine maria­ni­sche Hal­tung von Chris­ten und Mus­li­men kön­ne deut­lich machen, dass es kei­nen Gott der Chris­ten, der Mus­li­me und der Juden et cete­ra gebe, son­dern nur einen ein­zi­gen Gott, der alle Men­schen mit­ein­an­der ver­bin­de. „Zu ihm müs­sen Men­schen fin­den, ihn aner­ken­nen und ihm die­nen. Maria zeigt uns, wie das geht: Sie wird im Neu­en Tes­ta­ment und auch im Koran beschrie­ben als eine, die sich von Gott sagen lässt, wer er ist und wie er ist, was er mit den Men­schen vor­hat und von ihnen ver­langt.“ Die­se maria­ni­sche Hal­tung mache Chris­ten, Mus­li­me und alle Men­schen offen für den einen Gott und sei­nen Wil­len des Frie­dens und Heils für alle Menschen.

Die maria­ni­sche Spi­ri­tua­li­tät müs­se erneu­ert wer­den, die gera­de in Deutsch­land abhan­den gekom­men sei. „Die Erneue­rung der Kir­che wird nicht in Rom gesche­hen, auch nicht bei Syn­oden, son­dern sie wird vor Ort begin­nen, in den Pfar­rei­en und Seel­sor­ge­be­rei­chen, in den Städ­ten und Dör­fern und dann die gan­ze Kir­che erfas­sen“, so Schick. „Dort, wo Chris­tin­nen und Chris­ten von maria­ni­scher Hal­tung geprägt sind, sind sie offen auch für Mit­men­schen, die nicht den glei­chen Glau­ben haben. Sie wer­den fähig sein für den inter­re­li­giö­sen Dia­log, der in unse­rer plu­ra­len Gesell­schaft so wich­tig ist wie die Luft zum Atmen.“

Das Rosen­kranz­fest geht auf die See­schlacht von Lepan­to am 7. Okto­ber 1521 zurück, als eine christ­li­che Flot­te in einem blu­ti­gen Kampf die Expan­si­ons­be­stre­bun­gen der mus­li­mi­schen und ara­bi­schen Welt stopp­te. Das Mit­tel­meer wur­de wie­der zum christ­li­chen Ein­fluss­ge­biet. Der Sieg wur­de auf die Für­spra­che der Got­tes­mut­ter zurück­ge­führt. Papst Leo XIII. mach­te den Okto­ber zum Rosen­kranz­mo­nat. Auch heu­te gebe es noch Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen Chris­ten und Mus­li­men, sag­te Schick. Das Rosen­kranz­fest müs­se heu­te ein Frie­dens­fest sein. „Gegen die Mus­li­me darf kein Krieg mehr geführt wer­den, und von ihnen sol­len kei­ne Krie­ge oder Ter­ror­ak­te aus­ge­hen.“ Der Erz­bi­schof beton­te: „Es muss alles getan wer­den, um Tole­ranz und Frie­den in der gan­zen Welt zu erreichen.“

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