Unter dem Motto „Leidenschaft für das Klima“ hat das Erzbistum Bamberg in Fürth zu seinem Neujahrsempfang eingeladen. Erzbischof Herwig Gössl erinnerte am
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Erzbischof Schick predigt beim Salzburger Rupertifest
„Nationalismus ist mit den Wurzeln Europas unvereinbar“
Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft beim Salzburger Rupertifest die europäischen Länder dazu auf, sich auf ihre christlichen Wurzeln zu besinnen und sich nicht von den Irrlehren des Nationalismus verleiten zu lassen.
Das globale Menschen‑, Welt- und Geschichtsverständnis werde durch Parolen wie „Deutschland über alles“, „Italia prima“ oder „Unser Land zuerst“ infrage gestellt. Auch der russische Expansionskrieg gegen die Ukraine sei ein Zeichen dafür: „Das sind Auffassungen, die mit den christlichen Wurzeln Europas unvereinbar sind“, sagte Schick am Sonntag beim Rupertifest in der Erzabtei St. Peter in Salzburg.
Auch im persönlichen Bereich würden die Irrlehren des Individualismus, des Konsumismus und des Egoismus stärker, so Schick. Der Konsumismus beute die Schöpfung und die Naturressourcen aus, Umweltkatastrophen seien die Folge. „Die christlichen Werte und Tugenden der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Besonnenheit, des gegenseitigen Wohlwollens stehen auf dem Spiel“, sagte der Erzbischof. „Wir müssen dem widerstehen, andernfalls verfallen wir der Unbesonnenheit und der Unbeherrschtheit, der Korruption und der Unwahrhaftigkeit sowie der unüberlegten Entscheidungen für kurzfristige Erfolge, die der Zukunft schaden.“
Schick rief zum täglichen Gebet und zur Feier der Gottesdienste insbesondere am Sonntag auf: „Im Gottesdienst erhalten wir die Kraft, der Schnelllebigkeit und der Hetze, der Lüge, der Gewalt und der Machtgelüste zu widerstehen. Wir verbinden uns mit Gott, dem Urgrund allen Seins, der der Garant der guten Zukunft und des ewigen Lebens ist“, so der Erzbischof. „Im Gebet und Gottesdienst verbinden wir uns mit dem Licht, das in die Welt gekommen ist und das alle Finsternisse dieser Welt und unseres Lebens erleuchtet.“
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Dreikönigssingen im Erzbistum Bamberg
Sternsinger steigern Sammelergebnis
Im Erzbistum Bamberg haben die Sternsinger in diesem Jahr 1.567.755 Euro gesammelt, wie das Kindermissionswerk diese Woche bekanntgab. In diesem Jahr beteiligten sich der Meldung des Erzbistums Bamberg zufolge 383 Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten und weitere Einrichtungen an der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.
Nach zwei Corona-Wintern konnten sich die Kinder und Jugendlichen bei ihrer 65. Aktion Dreikönigssingen wieder persönlich auf ihren Weg zu den Menschen machen und den christlichen Segen über die Türen schreiben. Sie steigerten ihr Sammelergebnis deutlich. Unter den Bedingungen der Pandemie und beim vielfachen Verzicht auf Hausbesuche seien in den beiden Vorjahren jeweils rund 1,1 Millionen Euro im Erzbistum gesammelt worden.
Das Motto der Aktion Dreikönigssingen 2023 lautete: „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“. Seit dem Start 1959 seien beim Dreikönigssingen insgesamt rund 1,31 Milliarden Euro zusammengekommen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden. Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Rund um den kommenden Jahreswechsel werden sich die Sternsinger bei ihrer 66. Aktion Dreikönigssingen wieder auf den Weg zu den Menschen machen, teilt die Erzdiözese weiter mit. „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ heiße dann ihr Leitwort. Die diözesane Eröffnung der Aktion finde am Freitag, den 29. Dezember, um 14 Uhr in Forchheim statt.
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Immer weniger Katholikinnen und Katholiken
Erzbistum Bamberg: Zahl der Kirchenaustritte erneut gestiegen
Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Bamberg ist im Jahr 2022 weiter gesunken. Vor allem eine neue Höchstzahl der Kirchenaustritte schlug sich in der Entwicklung nieder.
Wie das Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg am 28. Juni mitteilte lebten im Erzbistum Anfang 2022 629.393 Katholikinnen und Katholiken. Ende des Jahres seien es nur noch 606.902 gewesen. Als Grund nennt das Ordinariat den demografischen Entwicklung und vor allem Kirchenaustritte. Mit 15.705 sei die bisherige Höchstzahl von 2021 nochmals um 53 Prozent überschritten worden.
Gemäß statistischer Zahlen haben sowohl im Erzbistum Bamberg als auch bayernweit im vergangenen Jahr 2,5 Prozent der Katholiken Kirchenaustritte erklärt. Den 15.705 Austritten und 7.278 Bestattungen stehen dabei 4.034 Taufen sowie 142 Eintritte und Wiederaufnahmen gegenüber. Diese Zahlen liegen laut Erzbistum etwa auf dem Vorjahresniveau. Bei Erstkommunionen (4.480), Firmungen (3.555) und Trauungen (1.047) seien hingegen wieder in etwa die Werte vor der Corona-Pandemie erreicht worden.
Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl nannte die Zahlen ein erneutes Warnzeichen, das auf die künftige Entwicklung hinweise. „Die Kirche wird mit weniger Mitgliedern, weniger Geld und weniger Personal auskommen müssen. Das wird auch Auswirkungen auf Strukturen, Angebote und das kirchliche Leben auf allen Ebenen haben.“
Jeder Austritt sei bedauerlich und schmerzhaft, fügte Gössl an. Aber nicht jeder Ausgetretene habe seinen Glauben verloren. Viele Austritte seien ein Protest gegen Missstände und Fehlverhalten oder gingen auf persönliche Erlebnisse und Enttäuschungen, so Gössls Umschreibung für Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kirchenangehörige, mit der Kirche oder ihrem Personal zurück.Die Aufgabe der nächsten Jahre sei es, mit geringeren Ressourcen das kirchliche Leben in der Gesellschaft lebendig zu halten, als christliche Stimme hörbar zu bleiben und das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen.
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Osterpredigt von Weihbischof Gössl
„An Ostern feiern wir das Leben – mitten im Tod“
Das Osterfest ist nach Worten des Bamberger Weihbischofs Herwig Gössl keine Beruhigungspille oder Vertröstung auf das Jenseits. Vielmehr gebe die Auferstehung Jesu den Menschen Kraft, sich für das Leben einzusetzen, auch wenn es anstrengend sei, betonte er in seiner heutigen Osterpredigt.
„Die Auferstehung Jesu von den Toten ist eine Energiegabe, die uns Mut macht und die Kraft gibt, sich immer wieder für das Leben einzusetzen, auch wenn es anstrengend ist und manchen auf die Nerven geht“, sagte Gössl am Ostersonntag in seiner Predigt im Bamberger Dom. „Vom Grab Jesu ging keine Erstarrung aus, sondern eine Bewegung, als die Jüngerinnen und Jünger dem auferstandenen Herrn begegnet sind und die Kraft seiner Auferstehung erfahren haben.“
Die Auferstehung Jesu gebe Energie und Mut, sich für das Leben und gegen Gewalt und Unterdrückung einzusetzen. „Christen müssen immer auf der Seite des Lebens stehen, und das bedeutet zunächst einmal ganz klar gegen die Ausbeutung und Zerstörung der Schöpfung, die unsere gemeinsame, natürliche Lebensgrundlage ist.“
„Nicht Gewalt, Krieg und Vernichtung haben das letzte Wort“
Christen müssten sich auch für den Lebensschutz einsetzen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod: „Wir müssen klar und entschieden eintreten für das Leben: von Mutter und Kind, von Menschen mit und ohne Behinderung, von Alt und Jung.“ Der Einsatz für das Leben bedeute auch, Krieg und Bürgerkrieg und alle Gewalt zu bekämpfen: „Wenn möglich, mit friedlichen Mitteln. Aber wo dies nicht gelingt, dann auch mit den Mitteln legitimer Selbstverteidigung“, so der Diözesanadministrator.
„An Ostern feiern wir das Leben – mitten im Tod“, sagte Gössl und erläuterte: „Unser Leben ist vom Tod umgeben und durchzogen. Die Begegnungen mit dem Tod erschüttern unsere Seele. Denn sie machen bewusst, wie nah der Tod unserem Leben immer ist und wie hauchdünn die Wand ist, die uns von ihm trennt.“ Ostern bringe Hoffnung und Zuversicht und sprenge die Vorstellung, dass mit dem Tod alles aus und besiegelt ist. „Nicht Gewalt, Krieg und Vernichtung haben das letzte Wort, nicht die Macht des Stärkeren, der sich und seine Interessen durchsetzt auf Kosten des Schwächeren, sondern Gott hat das letzte Wort, und dieses Wort heißt: Leben!“
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Noch bis 12. März
Erzbistum Bamberg beginnt Frühjahrssammlung
Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg hat seine alljährliche Frühjahrssammlung begonnen. Der Spendenerlös soll unter anderem dem Klimaschutz zugute kommen.
„Armut ist nichts, für das man sich schämen muss“, zitiert eine Mitteilung des Erzbistums Domvikar Gerd-Richard Neumeier aus einer Predigt. 13 Millionen Menschen seien in Deutschland armutsgefährdet. Als Pfarrer sei Neumann im Angesicht dessen immer froh gewesen, Spenden aus der Caritas-Sammlung für Bedürftige vor Ort verwenden zu können. So lautet das Motto der Frühjahrssammlung des Erzbistums: „Wenn jeder gibt, was er zu viel hat“.
Michael Groß, Geschäftsführer der Caritas im Nürnberger Land, sagte, dass Spenden und Kirchensteuermittel benötigt werden, „um dorthin zu gehen, wo keiner hingeht“. Als durch die Caritas selber finanziert nannte er den Hospizdienst, die Quartiersarbeit und die Flüchtlingshilfe. Vor kurzem neu gegründet habe sein Caritasverband zudem eine Beratungsstelle für Obdachlose und von Wohnungsnot bedrohte Menschen.
Auch stellte Groß den Bezug zwischen der Caritas-Sammlung und der Caritas-Kampagne „Für Klimaschutz, der allen nutzt“ her. Menschen mit geringem Einkommen fehlen oft die Mittel, so Groß, um Energie zu sparen. Sie lebten oft in schlecht gedämmten Wohnungen und müssten billige und wenig energieeffiziente Haushaltsgeräte kaufen.
Diesen Menschen will der Diözesan-Caritasverband aus seinem Anteil am Erlös der Frühjahrssammlung 83 Prozent zur Verfügung zu stellen. So sollen Haushalte mit geringem Einkommen beim Energiesparen beraten und ihnen Zuschüsse zur Anschaffung stromsparender Haushaltsgeräte ermöglicht werden.
Bis 12. März bitten im Erzbistum Pfarreien und die Caritas bei der diesjährigen Frühjahrssammlung um Spenden für die karitative und soziale Arbeit. Bei der Sammlung 2022 wurden knapp 433.000 Euro gespendet, davon 70.000 Euro bei der Kirchenkollekte.
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Spende aus dem Katastrophenfonds
Erzbistum stellt 25.000 Euro für Opfer der Erdbeben bereit
Das Erzbistum Bamberg stellt Caritas International 25.000 Euro Soforthilfe für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in der Türkei und in Syrien zur Verfügung. Dies teilte das Erzbistum heute mit.
„Die Folgen des verheerenden Bebens gehen uns alle an“, sagte der Bamberger Weihbischof und Diözesanadministrator Herwig Gössl am Samstag und rief die Gläubigen zum Gebet und zur Spende für die Opfer auf.
Mit Blick auf die Lage in Syrien betonte Gössl, dass das Erdbeben dort Menschen getroffen habe, „die bereits seit Jahren in katastrophalen Bedingungen leben und ohnehin auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.“ Auch für die Türkei sei der Zeitpunkt und das Ausmaß der Naturkatastrophe fatal. Die Helferinnen und Helfer von Caritas International und den lokalen Partnerorganisationen seien auf Solidarität und Spendengelder angewiesen, „um die Menschen vor Ort mit dem Nötigsten und Wichtigsten zu versorgen“, so der Weihbischof.
Ein starkes Erdbeben erschütterte in der Nacht zum 6. Februar Gebiete in dem Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Caritas International ist vor Ort und stellt obdachlos gewordenen Menschen Lebensmittel, Trinkwasser, warme Kleidung und Decken zur Verfügung. Spendeninformationen gibt es hier.
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„Kinder stärken. Kinder schützen.“
Dreikönigssingen im Erzbistum Bamberg eröffnet
Gemeinsam mit rund 350 Kindern und Jugendlichen im Königsgewand hat der Bamberger Weihbischof und Diözesanadministrator Herwig Gössl am Freitag feierlich die Aktion Dreikönigssingen eröffnet. Im Mittelpunkt der Sternsingeraktion stehen diesmal vor allem die Kinderrechte in Indonesien.
Nach dem Auftakt in der Bamberger Martinskirche zogen am Freitag die vielen Caspars, Melchiors und Balthasars durch die Innenstadt hinauf zum Dom. Bei der dortigen Wort-Gottes-Feier segnete Gössl die Sternsingerinnen und Sternsinger, die in der ersten Januarwoche von Haus zu Haus gehen werden, um den Menschen den Segen zu bringen und Spenden für Not leidende Kinder zu sammeln.
Mit ihrer Teilnahme an der Aktion Dreikönigssingen verbreiteten und lebten die Sternsingerinnen und Sternsinger die Frohe Botschaft der Weihnachtsgeschichte, so Weihbischof Gössl. Dass der eigentlich allmächtige Gott als Mensch – ja gar als kleines Kind – auf die Erde gekommen sei, verdeutliche seinen Worten nach, dass es auch für uns nicht zielführend sei, „immer größer sein und immer mehr haben zu wollen.“ Vielmehr hebe die Geburt Jesu Christi die Bedeutung von Tugenden wie Bescheidenheit, Genügsamkeit und Dankbarkeit hervor, die auch angesichts aktueller Ereignisse wie der Corona-Pandemie oder der globalen Klimakrise besonders wichtig seien.
Im Mittelpunkt der Sternsingeraktion stehen jedes Jahr ein anderes Land und ein anderes Thema. Die Sternsingerinnen und Sternsinger werden so altersgerecht für die Not von Kindern und Jugendlichen weltweit sowie für globale Zusammenhänge sensibilisiert. Unter dem Motto „Kinder stärken. Kinder schützen. In Indonesien und weltweit.“ richtet sich der Blick diesmal vor allem auf Kinderrechte in Indonesien. Mit dem Anliegen beschäftigten sich die Sternsingerinnen und Sternsinger bei verschiedenen Aktionen und Workshops im Vorlauf der Aussendung sowie bei der thematischen Einstimmung in der Bamberger Martinskirche.
Weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder
Bei der anschließenden Prozession zogen die rund 350 Mädchen und Jungen gemeinsam mit ihren Begleiterinnen und Begleitern sowie Weihbischof Herwig Gössl durch die Bamberger Innenstadt. Die jüngsten Könige waren 6 Jahre alt – die ältesten über 18. Viele von ihnen zeigten sich begeistert vom Aufeinandertreffen: „Auch mal Sternsingerinnen und Sternsinger aus anderen Orten kennenzulernen, das macht Spaß“, sagte Moritz aus der Pfarrei St. Michael Stadtsteinach.
Neben dem Segen von Weihbischof Gössl holten sich die Sternsingerinnen und Sternsinger im Bamberger Dom dann auch noch ein Lob von Diözesanjugendpfarrer Gerd-Richard Neumeier ab: Mit ihrer Teilnahme an der Aktion setzten sie sich für das Wohl ihrer Mitmenschen ein und übernähmen beim Dreikönigssingen „eines der ‚jüngsten‘ Ehrenämter in der Kirche“, so Neumeier.
BDKJ-Diözesanvorsitzende Eva Russwurm freut sich nach zwei Jahren mit Corona-Beschränkungen darüber, dass die Sternsingeraktion diesmal wieder weitestgehend im Normalzustand stattfinden kann. „Dass es nach zwei Jahren Zwangspause nach wie vor in allen Gemeinden engagierte Sternsingerinnen und Sternsinger gibt, ist keine Selbstverständlichkeit“, betont Russwurm und dankt im gleichen Atemzug den Betreuerinnen und Betreuern, Oragnisatorinnen und Organisatoren sowie den Eltern, die den Erfolg der Aktion tatkräftig unterstützten.
Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion Dreikönigssingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 1,23 Milliarden Euro wurden seither gesammelt, mehr als 76.500 Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 64. Aktion zum Jahresbeginn 2022 haben Mädchen und Jungen aus 8.423 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten rund 38,6 Millionen Euro gesammelt.
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Weihbischof Gössl und Prälat Kestel predigen über „Wokeness“ und „Zeitenwende“
„Friede kommt nicht allein durch das Schweigen der Waffen“
Weihbischof Herwig Gössl hat in seiner heutigen Weihnachtspredigt zur Wachsamkeit gegenüber allen Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung aufgerufen. Er halte Wachsamkeit für wichtig und ging auf umstrittenen Begriff „Wokeness“ ein. In der Christmette am Heiligen Abend ging Prälat Georg Kestel im Dom auf den Begriff „Zeitenwende“ ein, der das Wort des Jahres 2022 geworden ist.
„Ich halte Wachsamkeit für wichtig, damit sich bei uns nicht Verhaltensweisen einschleichen oder kultivieren, die Menschen ausgrenzen und bedrohen“, sagte Weihbischof Herwig Gössl in seiner heutigen Predigt im Bamberger Dom. „Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben, erst recht nicht unter Christen.“
Gössl ging dabei auf den umstrittenen Begriff „Wokeness“ ein. Es sei gut, dass die Sensibilität wachse, damit sich nicht Extremisten durchsetzen, weil die Mehrheit geschlafen habe. Die Wachsamkeit müsse sich auch noch ausweiten auf die weltweiten sozialen Ungerechtigkeiten wie die Folgen von Kriegen und Klimawandel. „Ich sehe aber auch die Probleme bei dem, was ich bei der gelebten Wokeness unserer Tage wahrnehme: Es ist die totale Fixiertheit auf das Negative, das es zu bekämpfen gilt.“ Es sei nicht vorstellbar, wie aus einer solch kämpferischen Grundhaltung eine gute, friedvolle Zukunft wachsen solle, mahnte Gössl.
Der weihnachtliche Glaube zeige eine andere Form der Wachsamkeit auf: „Die Menschen müssen wachsam sein, denn Gottes Kommen in diese Welt ist nicht offensichtlich. Es vollzieht sich im Verborgenen, aber es schenkt tiefe Zufriedenheit, den Anfang allen Friedens.“ Friede sei die große Sehnsucht dieser Tage. Friede komme jedoch nicht automatisch allein durch die Ächtung von Krieg, durch das Schweigen der Waffen oder einen Friedensschluss: „Friede wächst vielmehr aus der inneren Zufriedenheit der Menschen, aus einer Haltung der Dankbarkeit, der Genügsamkeit und der Demut. Wer immer mehr haben und sein will als die anderen, der wird nie zu einem friedlichen Menschen“, sagte Gössl.
Weihnachten zeigt Geduld als eine der wichtigsten Christentugenden
In der Christmette am Heiligen Abend ging Prälat Georg Kestel im Dom auf den Begriff „Zeitenwende“ ein, der das Wort des Jahres 2022 geworden ist. Die Geburt Jesu sei eine Zeitenwende für die Menschheit. In Betlehem sei der Frieden auf Erden als Verheißung und Hoffnung proklamiert worden, die in Jerusalem mit dem Tod Jesu am Kreuz und der Auferstehung vollendet wurde. Die Verkündigung durch die Jünger habe eine Zeitenwende in Gang gesetzt, die bis heute weltweit anhalte, bei allen Schwächen und Fehlern der nachfolgenden Christengenerationen, so der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators.
Die Engel hätten den Hirten eine Zeitenwende angesagt mit den Worten „Fürchtet euch nicht!“ Mit der Geburt Jesu und seinem späteren Handeln sei die Zeit vorbei, in der Religion auf Macht, Gewalt und Einschüchterung gesetzt habe. Gott sei nicht Eigentum der Konservativen oder der Progressiven, auch nicht der Atheisten, die meinen, dass es ihn gar nicht gebe. „Gott entzieht sich den allzu Selbstsicheren und Glaubenseifrigen und nähert sich denen, die gar nicht mehr mit ihm gerechnet haben“, so Kestel. „Er ist uns möglicherweise näher in unseren Fragen und Zweifeln als in stolzer Selbstgewissheit und im demonstrativen Glaubensstolz.“
Weihnachten zeige auch, dass Geduld eine der wichtigsten Christentugenden sei: „Der Messias wird angekündigt, dann finden die Hirten ein kleines Kind in der Krippe. Die versprochene Zeitenwende lässt noch auf sich warten. Aber genau so kommt Gott in die Welt. Er tritt uns entgegen im Kleinen und Unscheinbaren. Sein Wort ist leise im Lärm unserer Zeit.“
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Gewinn von 0,1 Millionen, Vermögen von 839 Millionen Euro
Erzbistum legt Haushalt 2023 und Finanzberichte 2021 vor
Das Erzbistum Bamberg hat die Finanzberichte für 2021 und den Haushalt für 2023 veröffentlicht. Dessen Jahresplanung liegt trotz sinkender Kirchensteuereinnahmen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Für das Haushaltsjahr 2023 plant das Erzbistum Bamberg laut einer Mitteilung mit Gesamterträgen in Höhe von 233,5 Millionen Euro. Diesen stünden Gesamtaufwendungen von 233,4 Millionen Euro gegenüber. Somit würden die Finanzberichte ein Jahresergebnis von 0,1 Millionen Euro kalkulieren. Für das Jahr 2023 seien zudem Investitionen von 4,4 Millionen Euro vorgesehen, unter anderem im Diözesanmuseum, in den diözesanen Schulen und bei der EDV-Ausstattung.
Die Erträge setzten sich zum größten Teil mit 177,5 Millionen Euro (76,0 Prozent) aus Kirchensteuerzahlungen zusammen. Zudem sind 11 Millionen Euro (4,7 Prozent) Staatsleistungen einkalkuliert.
Auf der Aufwandsseite würden 98 Millionen Euro (42,0 Prozent) zur Finanzierung der unmittelbar beim Erzbistum angestellten Beschäftigten verwendet. Gewährte Zuschüsse und Zuweisungen schlagen mit 81,8 Millionen Euro (35,0 Prozent) zu Buche. Aufgrund gestiegener Energiekosten ist auch im Jahr 2023 Sonderbudget für die Pfarreien in Höhe von 2 Millionen Euro geplant.
Nach Aufgabenbereichen sind 96,3 Millionen Euro (41,3 Prozent) für die allgemeine und besondere Seelsorge vorgesehen. Für den Bereich Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst sind 42,3 Millionen Euro (19,4 Prozent) geplant, für soziale Dienste 24,8 Millionen Euro (10,6 Prozent).
Finanzdirektor Mathias Vetter erwartet für das Jahr 2023, dass die aufgrund der demographischen Entwicklung und der hohen Austrittszahlen sinkenden Kirchensteuereinnahmen noch durch die aus Tarifsteigerungen resultierenden Mehreinnahmen kompensiert werden. Die steigenden Personalkosten würden durch den Rückgang im Bereich des Personals und der Religionslehrkräfte ausgeglichen.
Mit Blick auf die knapper werdenden finanziellen und personellen Ressourcen hat sich die Bistumsleitung zum Ziel gesetzt, den kirchlichen und karitativen Auftrag zielgerichtet und mit sparsamen Mitteleinsatz zu erfüllen. Dazu gehören die Entwicklung von zukunftsfähigen Gebäude- und Raumkonzepten sowie überdiözesane Kooperationen. Ein im Jahr 2020 gestarteter Strukturprozess hat bereits zu zahlreichen konkreten Maßnahmen geführt, die in den nächsten Jahren konzentriert umgesetzt werden müssen.
Finanzberichte 2021
Auch die Jahresabschlüsse 2021 hat das Erzbistum veröffentlicht. Das Vermögen des Erzbistums, zu dem Finanzanlagen sowie für kirchliche und karitative Aufgaben genutzte Grundstücke und Gebäude gehören, beläuft sich auf 839 Millionen Euro. Hierzu zählen beispielsweise die Bildungshäuser in Vierzehnheiligen und das Jugendbildungshaus Am Knock in Teuschnitz, die Gebäude der diözesanen Schulen oder auch der Stadtkirche Nürnberg. Nach Berücksichtigung aller Verpflichtungen verbleibt ein Eigenkapital in Höhe von 575 Millionen Euro.
Der Erzbischöfliche Stuhl umfasst unverändert ein Vermögen von rund fünf Millionen Euro, das aus Gebäuden und Finanzanlagen besteht. Es steht für die Dienste und Aufgaben des Erzbischofs zur Verfügung.
Das Metropolitankapitel, das vor allem für die Domkirche verantwortlich ist, hat ein Vermögen von rund 14 Millionen Euro. Der größte Teil besteht aus Kunstgegenständen und historischen Büchern.
Das Vermögen der Emeritenanstalt, das der Versorgung der Geistlichen im Ruhestand dient, liegt bei 215 Millionen Euro und sichert die anstehenden Pensions- und Beihilfeverpflichtungen. Das Vermögen der Erzbischöflichen Ernestinischen Seminarstiftung beträgt 46 Millionen Euro; der größte Einzelwert ist das Bistumshaus St. Otto am Heinrichsdamm in Bamberg.
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Erzbistum Bamberg
Neue Mitglieder der Frauenkommission im Amt
Das Erzbistum Bamberg hat seine Frauenkommission mit acht Frauen neu konstituiert. Die Frauen kündigten umgehend an, kritische Impulse zu liefern.
Erzbischof emeritus Ludwig Schick überreichte zusammen mit Diözesanadministrator Herwig Gössl die Urkunden für die nächste Amtszeit der Frauenkommission an acht Frauen aus dem gesamten Erzbistum. Das hat das Erzbischöfliche Ordinariat mitgeteilt.
„Die Frauenkommission ist für den Erzbischof und die Gesamtleitung der Erzdiözese sehr wichtig“, sagte der emeritierte Erzbischof. „Sie bringt die Perspektive von Frauen in die Debatten und Entscheidungen des Bistums ein.“
Das ehrenamtliche Gremium der Frauenkommission besteht aus Anja Pöhlmann, Elvira Werner, Sophia Tittel, Margot Burger, Beatrix Forster, Schwester Philippa Haase OFM, Carmen Brendel und Monika Meinke. Letztere war auch in der letzten Amtsperiode schon Mitglied der Kommission.
Bei der ersten Sitzung seien auch kontroverse Themen, wie die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen, die Einbeziehung von Frauen bei der Findung eines neuen Erzbischofs und die Einführung eines Synodalen Rates, besprochen worden.
Die Frauen kündigten unterdessen an, kritische Impulse zu liefern und ihre Standpunkte deutlich zu machen. „Wir sollten uns sichtbar machen als katholische Frauen und fordern, dass wir sichtbar werden“, sagte Beatrix Forster. Margot Burger ergänzte: „Ich wünsche mir, dass etwas vorwärtsgeht und habe auch den Eindruck, dass die Herren zumindest sehr aufmerksam zugehört haben.“
Die Frauenkommission existiert seit 2005
In der aktuellen Phase des unbesetzten Bischofsstuhls kann die Frauenkommission regulär weiterarbeiten. Der Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl wird die Kommission weiterführen und sie an den kommenden Bischof übergeben. Jährlich finden zwei Sitzungen der Frauenkommission statt, an denen der Erzbischof von Bamberg teilnimmt. Diesen geht jeweils
ein Klausurtag zur Vorbereitung voraus. Darüber hinaus finden bei aktuellem Anlass Sondersitzungen oder Arbeitsgruppen statt.
Das ehrenamtliche Gremium existiert seit 2005 und wird alle vier Jahre neu besetzt. Es besteht aus acht Frauen aus dem ganzen Erzbistum, die sich möglichst in unterschiedlichen Lebensphasen befinden und in unterschiedlichen Berufsfeldern arbeiten. Die kommende Amtszeit läuft von Herbst 2022 bis 2026. Die Frauenkommission arbeitet zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten der Erzdiözese Bamberg, Astrid Franssen.