Mit einem Festgottesdienst im Dom hat das Erzbistum Bamberg am gestrigen Samstag den Kunigundentag als Diözesantag der Frauen gefeiert. Er stand in
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Spende aus dem Katastrophenfonds
Erzbistum stellt 25.000 Euro für Opfer der Erdbeben bereit
Das Erzbistum Bamberg stellt Caritas International 25.000 Euro Soforthilfe für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in der Türkei und in Syrien zur Verfügung. Dies teilte das Erzbistum heute mit.
„Die Folgen des verheerenden Bebens gehen uns alle an“, sagte der Bamberger Weihbischof und Diözesanadministrator Herwig Gössl am Samstag und rief die Gläubigen zum Gebet und zur Spende für die Opfer auf.
Mit Blick auf die Lage in Syrien betonte Gössl, dass das Erdbeben dort Menschen getroffen habe, „die bereits seit Jahren in katastrophalen Bedingungen leben und ohnehin auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.“ Auch für die Türkei sei der Zeitpunkt und das Ausmaß der Naturkatastrophe fatal. Die Helferinnen und Helfer von Caritas International und den lokalen Partnerorganisationen seien auf Solidarität und Spendengelder angewiesen, „um die Menschen vor Ort mit dem Nötigsten und Wichtigsten zu versorgen“, so der Weihbischof.
Ein starkes Erdbeben erschütterte in der Nacht zum 6. Februar Gebiete in dem Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Caritas International ist vor Ort und stellt obdachlos gewordenen Menschen Lebensmittel, Trinkwasser, warme Kleidung und Decken zur Verfügung. Spendeninformationen gibt es hier.
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„Kinder stärken. Kinder schützen.“
Dreikönigssingen im Erzbistum Bamberg eröffnet
Gemeinsam mit rund 350 Kindern und Jugendlichen im Königsgewand hat der Bamberger Weihbischof und Diözesanadministrator Herwig Gössl am Freitag feierlich die Aktion Dreikönigssingen eröffnet. Im Mittelpunkt der Sternsingeraktion stehen diesmal vor allem die Kinderrechte in Indonesien.
Nach dem Auftakt in der Bamberger Martinskirche zogen am Freitag die vielen Caspars, Melchiors und Balthasars durch die Innenstadt hinauf zum Dom. Bei der dortigen Wort-Gottes-Feier segnete Gössl die Sternsingerinnen und Sternsinger, die in der ersten Januarwoche von Haus zu Haus gehen werden, um den Menschen den Segen zu bringen und Spenden für Not leidende Kinder zu sammeln.
Mit ihrer Teilnahme an der Aktion Dreikönigssingen verbreiteten und lebten die Sternsingerinnen und Sternsinger die Frohe Botschaft der Weihnachtsgeschichte, so Weihbischof Gössl. Dass der eigentlich allmächtige Gott als Mensch – ja gar als kleines Kind – auf die Erde gekommen sei, verdeutliche seinen Worten nach, dass es auch für uns nicht zielführend sei, „immer größer sein und immer mehr haben zu wollen.“ Vielmehr hebe die Geburt Jesu Christi die Bedeutung von Tugenden wie Bescheidenheit, Genügsamkeit und Dankbarkeit hervor, die auch angesichts aktueller Ereignisse wie der Corona-Pandemie oder der globalen Klimakrise besonders wichtig seien.
Im Mittelpunkt der Sternsingeraktion stehen jedes Jahr ein anderes Land und ein anderes Thema. Die Sternsingerinnen und Sternsinger werden so altersgerecht für die Not von Kindern und Jugendlichen weltweit sowie für globale Zusammenhänge sensibilisiert. Unter dem Motto „Kinder stärken. Kinder schützen. In Indonesien und weltweit.“ richtet sich der Blick diesmal vor allem auf Kinderrechte in Indonesien. Mit dem Anliegen beschäftigten sich die Sternsingerinnen und Sternsinger bei verschiedenen Aktionen und Workshops im Vorlauf der Aussendung sowie bei der thematischen Einstimmung in der Bamberger Martinskirche.
Weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder
Bei der anschließenden Prozession zogen die rund 350 Mädchen und Jungen gemeinsam mit ihren Begleiterinnen und Begleitern sowie Weihbischof Herwig Gössl durch die Bamberger Innenstadt. Die jüngsten Könige waren 6 Jahre alt – die ältesten über 18. Viele von ihnen zeigten sich begeistert vom Aufeinandertreffen: „Auch mal Sternsingerinnen und Sternsinger aus anderen Orten kennenzulernen, das macht Spaß“, sagte Moritz aus der Pfarrei St. Michael Stadtsteinach.
Neben dem Segen von Weihbischof Gössl holten sich die Sternsingerinnen und Sternsinger im Bamberger Dom dann auch noch ein Lob von Diözesanjugendpfarrer Gerd-Richard Neumeier ab: Mit ihrer Teilnahme an der Aktion setzten sie sich für das Wohl ihrer Mitmenschen ein und übernähmen beim Dreikönigssingen „eines der ‚jüngsten‘ Ehrenämter in der Kirche“, so Neumeier.
BDKJ-Diözesanvorsitzende Eva Russwurm freut sich nach zwei Jahren mit Corona-Beschränkungen darüber, dass die Sternsingeraktion diesmal wieder weitestgehend im Normalzustand stattfinden kann. „Dass es nach zwei Jahren Zwangspause nach wie vor in allen Gemeinden engagierte Sternsingerinnen und Sternsinger gibt, ist keine Selbstverständlichkeit“, betont Russwurm und dankt im gleichen Atemzug den Betreuerinnen und Betreuern, Oragnisatorinnen und Organisatoren sowie den Eltern, die den Erfolg der Aktion tatkräftig unterstützten.
Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion Dreikönigssingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 1,23 Milliarden Euro wurden seither gesammelt, mehr als 76.500 Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 64. Aktion zum Jahresbeginn 2022 haben Mädchen und Jungen aus 8.423 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten rund 38,6 Millionen Euro gesammelt.
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Weihbischof Gössl und Prälat Kestel predigen über „Wokeness“ und „Zeitenwende“
„Friede kommt nicht allein durch das Schweigen der Waffen“
Weihbischof Herwig Gössl hat in seiner heutigen Weihnachtspredigt zur Wachsamkeit gegenüber allen Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung aufgerufen. Er halte Wachsamkeit für wichtig und ging auf umstrittenen Begriff „Wokeness“ ein. In der Christmette am Heiligen Abend ging Prälat Georg Kestel im Dom auf den Begriff „Zeitenwende“ ein, der das Wort des Jahres 2022 geworden ist.
„Ich halte Wachsamkeit für wichtig, damit sich bei uns nicht Verhaltensweisen einschleichen oder kultivieren, die Menschen ausgrenzen und bedrohen“, sagte Weihbischof Herwig Gössl in seiner heutigen Predigt im Bamberger Dom. „Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben, erst recht nicht unter Christen.“
Gössl ging dabei auf den umstrittenen Begriff „Wokeness“ ein. Es sei gut, dass die Sensibilität wachse, damit sich nicht Extremisten durchsetzen, weil die Mehrheit geschlafen habe. Die Wachsamkeit müsse sich auch noch ausweiten auf die weltweiten sozialen Ungerechtigkeiten wie die Folgen von Kriegen und Klimawandel. „Ich sehe aber auch die Probleme bei dem, was ich bei der gelebten Wokeness unserer Tage wahrnehme: Es ist die totale Fixiertheit auf das Negative, das es zu bekämpfen gilt.“ Es sei nicht vorstellbar, wie aus einer solch kämpferischen Grundhaltung eine gute, friedvolle Zukunft wachsen solle, mahnte Gössl.
Der weihnachtliche Glaube zeige eine andere Form der Wachsamkeit auf: „Die Menschen müssen wachsam sein, denn Gottes Kommen in diese Welt ist nicht offensichtlich. Es vollzieht sich im Verborgenen, aber es schenkt tiefe Zufriedenheit, den Anfang allen Friedens.“ Friede sei die große Sehnsucht dieser Tage. Friede komme jedoch nicht automatisch allein durch die Ächtung von Krieg, durch das Schweigen der Waffen oder einen Friedensschluss: „Friede wächst vielmehr aus der inneren Zufriedenheit der Menschen, aus einer Haltung der Dankbarkeit, der Genügsamkeit und der Demut. Wer immer mehr haben und sein will als die anderen, der wird nie zu einem friedlichen Menschen“, sagte Gössl.
Weihnachten zeigt Geduld als eine der wichtigsten Christentugenden
In der Christmette am Heiligen Abend ging Prälat Georg Kestel im Dom auf den Begriff „Zeitenwende“ ein, der das Wort des Jahres 2022 geworden ist. Die Geburt Jesu sei eine Zeitenwende für die Menschheit. In Betlehem sei der Frieden auf Erden als Verheißung und Hoffnung proklamiert worden, die in Jerusalem mit dem Tod Jesu am Kreuz und der Auferstehung vollendet wurde. Die Verkündigung durch die Jünger habe eine Zeitenwende in Gang gesetzt, die bis heute weltweit anhalte, bei allen Schwächen und Fehlern der nachfolgenden Christengenerationen, so der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators.
Die Engel hätten den Hirten eine Zeitenwende angesagt mit den Worten „Fürchtet euch nicht!“ Mit der Geburt Jesu und seinem späteren Handeln sei die Zeit vorbei, in der Religion auf Macht, Gewalt und Einschüchterung gesetzt habe. Gott sei nicht Eigentum der Konservativen oder der Progressiven, auch nicht der Atheisten, die meinen, dass es ihn gar nicht gebe. „Gott entzieht sich den allzu Selbstsicheren und Glaubenseifrigen und nähert sich denen, die gar nicht mehr mit ihm gerechnet haben“, so Kestel. „Er ist uns möglicherweise näher in unseren Fragen und Zweifeln als in stolzer Selbstgewissheit und im demonstrativen Glaubensstolz.“
Weihnachten zeige auch, dass Geduld eine der wichtigsten Christentugenden sei: „Der Messias wird angekündigt, dann finden die Hirten ein kleines Kind in der Krippe. Die versprochene Zeitenwende lässt noch auf sich warten. Aber genau so kommt Gott in die Welt. Er tritt uns entgegen im Kleinen und Unscheinbaren. Sein Wort ist leise im Lärm unserer Zeit.“
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Gewinn von 0,1 Millionen, Vermögen von 839 Millionen Euro
Erzbistum legt Haushalt 2023 und Finanzberichte 2021 vor
Das Erzbistum Bamberg hat die Finanzberichte für 2021 und den Haushalt für 2023 veröffentlicht. Dessen Jahresplanung liegt trotz sinkender Kirchensteuereinnahmen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Für das Haushaltsjahr 2023 plant das Erzbistum Bamberg laut einer Mitteilung mit Gesamterträgen in Höhe von 233,5 Millionen Euro. Diesen stünden Gesamtaufwendungen von 233,4 Millionen Euro gegenüber. Somit würden die Finanzberichte ein Jahresergebnis von 0,1 Millionen Euro kalkulieren. Für das Jahr 2023 seien zudem Investitionen von 4,4 Millionen Euro vorgesehen, unter anderem im Diözesanmuseum, in den diözesanen Schulen und bei der EDV-Ausstattung.
Die Erträge setzten sich zum größten Teil mit 177,5 Millionen Euro (76,0 Prozent) aus Kirchensteuerzahlungen zusammen. Zudem sind 11 Millionen Euro (4,7 Prozent) Staatsleistungen einkalkuliert.
Auf der Aufwandsseite würden 98 Millionen Euro (42,0 Prozent) zur Finanzierung der unmittelbar beim Erzbistum angestellten Beschäftigten verwendet. Gewährte Zuschüsse und Zuweisungen schlagen mit 81,8 Millionen Euro (35,0 Prozent) zu Buche. Aufgrund gestiegener Energiekosten ist auch im Jahr 2023 Sonderbudget für die Pfarreien in Höhe von 2 Millionen Euro geplant.
Nach Aufgabenbereichen sind 96,3 Millionen Euro (41,3 Prozent) für die allgemeine und besondere Seelsorge vorgesehen. Für den Bereich Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst sind 42,3 Millionen Euro (19,4 Prozent) geplant, für soziale Dienste 24,8 Millionen Euro (10,6 Prozent).
Finanzdirektor Mathias Vetter erwartet für das Jahr 2023, dass die aufgrund der demographischen Entwicklung und der hohen Austrittszahlen sinkenden Kirchensteuereinnahmen noch durch die aus Tarifsteigerungen resultierenden Mehreinnahmen kompensiert werden. Die steigenden Personalkosten würden durch den Rückgang im Bereich des Personals und der Religionslehrkräfte ausgeglichen.
Mit Blick auf die knapper werdenden finanziellen und personellen Ressourcen hat sich die Bistumsleitung zum Ziel gesetzt, den kirchlichen und karitativen Auftrag zielgerichtet und mit sparsamen Mitteleinsatz zu erfüllen. Dazu gehören die Entwicklung von zukunftsfähigen Gebäude- und Raumkonzepten sowie überdiözesane Kooperationen. Ein im Jahr 2020 gestarteter Strukturprozess hat bereits zu zahlreichen konkreten Maßnahmen geführt, die in den nächsten Jahren konzentriert umgesetzt werden müssen.
Finanzberichte 2021
Auch die Jahresabschlüsse 2021 hat das Erzbistum veröffentlicht. Das Vermögen des Erzbistums, zu dem Finanzanlagen sowie für kirchliche und karitative Aufgaben genutzte Grundstücke und Gebäude gehören, beläuft sich auf 839 Millionen Euro. Hierzu zählen beispielsweise die Bildungshäuser in Vierzehnheiligen und das Jugendbildungshaus Am Knock in Teuschnitz, die Gebäude der diözesanen Schulen oder auch der Stadtkirche Nürnberg. Nach Berücksichtigung aller Verpflichtungen verbleibt ein Eigenkapital in Höhe von 575 Millionen Euro.
Der Erzbischöfliche Stuhl umfasst unverändert ein Vermögen von rund fünf Millionen Euro, das aus Gebäuden und Finanzanlagen besteht. Es steht für die Dienste und Aufgaben des Erzbischofs zur Verfügung.
Das Metropolitankapitel, das vor allem für die Domkirche verantwortlich ist, hat ein Vermögen von rund 14 Millionen Euro. Der größte Teil besteht aus Kunstgegenständen und historischen Büchern.
Das Vermögen der Emeritenanstalt, das der Versorgung der Geistlichen im Ruhestand dient, liegt bei 215 Millionen Euro und sichert die anstehenden Pensions- und Beihilfeverpflichtungen. Das Vermögen der Erzbischöflichen Ernestinischen Seminarstiftung beträgt 46 Millionen Euro; der größte Einzelwert ist das Bistumshaus St. Otto am Heinrichsdamm in Bamberg.
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Erzbistum Bamberg
Neue Mitglieder der Frauenkommission im Amt
Das Erzbistum Bamberg hat seine Frauenkommission mit acht Frauen neu konstituiert. Die Frauen kündigten umgehend an, kritische Impulse zu liefern.
Erzbischof emeritus Ludwig Schick überreichte zusammen mit Diözesanadministrator Herwig Gössl die Urkunden für die nächste Amtszeit der Frauenkommission an acht Frauen aus dem gesamten Erzbistum. Das hat das Erzbischöfliche Ordinariat mitgeteilt.
„Die Frauenkommission ist für den Erzbischof und die Gesamtleitung der Erzdiözese sehr wichtig“, sagte der emeritierte Erzbischof. „Sie bringt die Perspektive von Frauen in die Debatten und Entscheidungen des Bistums ein.“
Das ehrenamtliche Gremium der Frauenkommission besteht aus Anja Pöhlmann, Elvira Werner, Sophia Tittel, Margot Burger, Beatrix Forster, Schwester Philippa Haase OFM, Carmen Brendel und Monika Meinke. Letztere war auch in der letzten Amtsperiode schon Mitglied der Kommission.
Bei der ersten Sitzung seien auch kontroverse Themen, wie die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen, die Einbeziehung von Frauen bei der Findung eines neuen Erzbischofs und die Einführung eines Synodalen Rates, besprochen worden.
Die Frauen kündigten unterdessen an, kritische Impulse zu liefern und ihre Standpunkte deutlich zu machen. „Wir sollten uns sichtbar machen als katholische Frauen und fordern, dass wir sichtbar werden“, sagte Beatrix Forster. Margot Burger ergänzte: „Ich wünsche mir, dass etwas vorwärtsgeht und habe auch den Eindruck, dass die Herren zumindest sehr aufmerksam zugehört haben.“
Die Frauenkommission existiert seit 2005
In der aktuellen Phase des unbesetzten Bischofsstuhls kann die Frauenkommission regulär weiterarbeiten. Der Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl wird die Kommission weiterführen und sie an den kommenden Bischof übergeben. Jährlich finden zwei Sitzungen der Frauenkommission statt, an denen der Erzbischof von Bamberg teilnimmt. Diesen geht jeweils
ein Klausurtag zur Vorbereitung voraus. Darüber hinaus finden bei aktuellem Anlass Sondersitzungen oder Arbeitsgruppen statt.
Das ehrenamtliche Gremium existiert seit 2005 und wird alle vier Jahre neu besetzt. Es besteht aus acht Frauen aus dem ganzen Erzbistum, die sich möglichst in unterschiedlichen Lebensphasen befinden und in unterschiedlichen Berufsfeldern arbeiten. Die kommende Amtszeit läuft von Herbst 2022 bis 2026. Die Frauenkommission arbeitet zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten der Erzdiözese Bamberg, Astrid Franssen.
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Rücktritt Erzbischof Schick
Weihbischof Herwig Gössl zum Administrator im Erzbistum gewählt
Nach dem Rücktritt des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick hat das Metropolitankapitel Weihbischof Herwig Gössl zum Diözesanadministrator gewählt. Er leitet das Erzbistum solange, bis Papst Franziskus einen neuen Erzbischof ernannt hat.
Am 1. November legte Erzbischof Ludwig Schick nach 20 Jahren sein Amt überraschend nieder. Mit seinem Rücktritt wolle Schick bevorstehenden wichtigen Entscheidungen im Erzbistum Bamberg einem jüngeren Nachfolger überlassen. Gestern gab das Erzbistum bekannt, Weihbischof Herwig Gössl zum Diözesanadministrator gewählt zu haben. Bis Papst Franziskus einen neuen Erzbischof ernennt, leitet Gössl das Erzbistum. Zu seinem ständigem Stellvertreter wurde der bisherige Generalvikar Prälat Georg Kestel ernannt. Dessen Vertreter ist ab sofort Domkapitular Heinrich Hohl.
Herwig Gössl übernimmt das Amt in für das Bamberger Erzbistum unangenehmen Zeiten. Er wurde 1967 in München geboren und wuchs in Nürnberg auf. 1993 erhielt er seine Priesterweihe. Nach vierjähriger Kaplanszeit in Bayreuth St. Hedwig wurde er Pfarrer in Hannberg und Weisendorf im Dekanat Erlangen.
2007 berief ihn Erzbischof Schick zum Subregens am Bamberger Priesterseminar. Seit 2014 ist er Weihbischof und Dompropst. 2022 übernahm er zudem die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Ordinariat.
Georg Kestel kam 1955 im Landkreis Kronach auf die Welt und ist seit 1983 Priester. Nach der Kaplanszeit in Bad Windsheim und Staffelstein und nach seiner Zeit als Dekanatsjugendseelsorger in Neustadt a. d. Aisch und Lichtenfels war er ab 1987 als Militärgeistlicher freigestellt. Zuletzt war er Militärdekan im Katholischen Militärbischofsamt in Berlin. 2006 berief ihn Erzbischof Schick zum Generalvikar. Dieses Amt verlor er automatisch mit dem Rücktritt des Erzbischofs.
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Papst Franziskus nimmt Amtsverzicht an
Ludwig Schick legt Amt als Erzbischof nieder
Bambergs Erzbischof Ludwig Schick legt nach 20 Jahren sein Amt nieder, wie das Erzbistum Bamberg heute bekanntgab. Papst Franziskus habe am Allerheiligentag der Bitte Ludwig Schicks entsprochen, ihn vom Amt zu entpflichten.
Ludwig Schick betonte, er lege „dankbar und zuversichtlich“ wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen in die Hände eines Nachfolgers.
Die Entscheidung wurde am Dienstag zeitgleich in Rom und in Bamberg verkündet. Mit seinem Rücktritt wolle Schick die bevorstehenden wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen im Erzbistum einem jüngeren Nachfolger überlassen. „Vernunft und Verantwortung“ hätten ihn bereits im ersten Quartal des Jahres zu dieser Überzeugung kommen lassen. In einer Privataudienz im April habe er deshalb dem Papst seinen Rücktritt angeboten, schreibt Schick, der im September 73 Jahre alt geworden ist, in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die Menschen im Erzbistum Bamberg.
Seine Aufgaben im Erzbistum habe er in seiner 20-jährigen Amtszeit erfüllt und abgeschlossen, schreibt Schick weiter und nennt die Beschlüsse des Bamberger Pastoralgesprächs, die Strukturreform mit der Bildung neuer Seelsorgebereiche sowie die Renovierung zahlreicher Gebäude wie das Bamberger Priesterseminar, das Jugendhaus Burg Feuerstein, die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg, die Bildungshäuser Vierzehnheiligen sowie alle Schulen in katholischer Trägerschaft und viele Kirchen, Kapellen, Kindergärten und Seniorenheime. Auch das Ordinariat sei neu strukturiert worden. „Vor allem konnte die tägliche Seelsorgearbeit in Verkündigung, Gottesdienst und karitativer Gemeinschaftbildung getan werden“, schreibt Schick weiter.
Administrator soll zeitnah Leitung interimsweise übernehmen
In seinem Brief weist Schick auf bevorstehende Personalentscheidungen im Erzbistum und auf die Umsetzung der Reformbeschlüsse des Synodalen Wegs und des weltweiten synodalen Prozesses hin. Papst Franziskus habe ihn zunächst gebeten, weiter im Amt zu bleiben. „Nach nochmaligem Vortragen meiner Gründe hat er meiner Bitte Ende September dann entsprochen“, erläutert Schick. Der Amtsverzicht ist damit am 1. November 2022 wirksam geworden.
Schick betont weiter, dass er alle übernommenen und zugesagten Verpflichtungen erfüllen werde, sofern dies von den Gläubigen und Gemeinden sowie dem künftigen Administrator des Erzbistums gewünscht werde. „Dankbar und zuversichtlich scheide ich aus dem Amt“, schreibt er. „Die Aufgaben der Kirche in Verkündigung der frohen Botschaft in den Gottesdiensten, der Seelsorge und Caritas können auf einem guten Fundament fruchtbar weitergeführt werden.“ Das Schreiben endet mit den Worten: „Ich bin dankbar, dass ich am Allerheiligentag ausscheiden darf und die Erzdiözese Bamberg sowie die ganze Kirche Jesus Christus und allen Heiligen für eine segensreiche Zukunft anvertrauen darf.“
Die katholische Kirche sieht Schick derzeit in einer Phase der Neuorientierung, wie das Erzbistum Bamberg mitteilt. „Reformen sind möglich und nötig“, betonte er und machte auch deutlich, dass die Gemeinschaft der Glaubenden wichtiger ist als die Institution Kirche.
In den letzten Monaten seiner Amtszeit musste Schick sich auch verstärkt mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen befassen. Jeder Fall habe ihn tief erschüttert, betonte er und räumte auch Kommunikationsfehler der Bistumsleitung in den vergangenen Jahrzehnten ein. Missbrauch sei Mord an Kinderseelen.
Ludwig Schick wurde am 22. September 1949 in Marburg geboren und 1975 in Fulda zum Priester geweiht. 1995 wurde er Generalvikar in Fulda, 1998 Weihbischof. Ab 1985 war er Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät in Fulda, bis er 2002 zum Erzbischof von Bamberg ernannt wurde. Von 2006 bis 2021 war er Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. In seine Amtszeit in Bamberg fielen das 1000. Bistumsjubiläum 2007 und das 1000. Domjubiläum 2012.
Das Domkapitel werde baldmöglichst einen Administrator wählen, der bis zur Ernennung eines Nachfolgers durch den Papst das Erzbistum leitet.
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Personalwechsel im Erzbistum
Gerd-Richard Neumeier neuer Domvikar am Bamberger Dom
Diözesanjugendpfarrer Gerd-Richard Neumeier ist neuer Domvikar am Bamberger Dom. Der frühere Krankenpfleger und Flugbegleiter ist jetzt außerdem Caritas-Aufsichtsratschef.
Am 25. Oktober hat Erzbischof Ludwig Schick Gerd-Richard Neumeier zum neuen Domvikar am Bamberger Dom ernannt. Nachdem das Erzbistum vor Kurzem Fälle sexuellen Missbrauchs einräumte, konnte es nun diese harmlose Mitteilung machen.
Bereits Anfang September hatte Neumeier als Diözesanjugendpfarrer die Leitung der Abteilung Jugendpastoral im Ordinariat übernommen. Dazu gehört neben dem Jugendhaus Burg Feuerstein auch das Jugendamt der Erzdiözese. Damit trat er die Nachfolge von Norbert Förster an, der fünf Jahre lang als Jugendpfarrer in der Erzdiözese wirkte. Zudem hat Neumeier seit 1. September den Vorsitz der Aufsichtsräte des Diözesan-Caritasverbandes und der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde inne.
Erzbischof Ludwig Schick betonte in einer Predigt, Caritas und Jugendarbeit gehörten zu den wesentlichen Aufgaben der Kirche und seien von großer Bedeutung. „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.“ So sollten Domvikare als Geistliche den Menschen dienen.
Gerd-Richard Neumeier ist 45 Jahre alt und war bisher Pfarrer in Uffenheim und Dekan des Dekanats Ansbach. Aufgewachsen ist er in Schlüsselfeld. Evangelisch getauft habe er sich nach eigenen Angaben immer katholisch gefühlt und sei schließlich mit 18 Jahren konvertiert. Er hat Krankenpfleger gelernt und später als Flugbegleiter gearbeitet. Mit Ende 20 hat er dann das Theologiestudium und die Priesterausbildung begonnen.
Als Ordinariatsrat nimmt Neumeier an der wöchentlich stattfindenden Ordinariatskonferenz teil. Diese stellt das oberste Entscheidungs- und Beratungsgremium im Erzbistum Bamberg dar.
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Ehemaliger Priester von Wallenfels
Missbrauchsvorwürfe gegen Dieter Scholz bereits 1963
Das Erzbistum Bamberg hat bekanntgegeben, dass es gegen Dieter Scholz, langjähriger Pfarrer von Wallenfels, bereits in den 1960er Jahren Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gab. Das habe man nach erneuter Durchsicht von im Archiv vorhandenen Personalunterlagen festgestellt. Bisher war das Erzbistum davon ausgegangen, dass Dieter Scholz sich lediglich in 1990er Jahren sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht hatte. Trotz der Missbrauchsvorwürfe durfte Dieter Scholz mehr als 25 Jahre als Pfarrer im Erzbistum Bamberg arbeiten.
Bei der Durchsicht von Nachlassakten aus dem Privatbesitz von Wallenfels’ ehemaligem Pfarrer Dieter Scholz ist das Erzbistum Bamberg im April auf Tagebuchaufzeichnungen gestoßen, aus denen sexueller Missbrauch von Jugendlichen im Jahr 1963 hervorgegangen sei. Das hat das Erzbistum am 26. September in einer Mitteilung eingestanden. Betroffene hatten dem damaligen Weihbischof Johannes Lenhardt von sexuellen Übergriffen des Priesters während seiner Kaplanszeit berichtet. Bisher waren nur Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Scholz aus dem Jahr 1999 bekannt gewesen.
Im Angesicht der Vorwürfe wurde Scholz 1963 aus dem Dienst genommen und zur Besinnung zuerst ins Kloster Niederalteich und dann in die Abtei Münsterschwarzach versetzt. Für seine Vergehen habe Scholz zudem zwei Entschuldigungsbriefe an Erzbischof Josef Schneider und Weihbischof Lenhardt geschrieben.
1964 entsprach die Erzdiözese der Bitte von Dieter Scholz, als Seelsorger nach Bolivien zu wechseln. Dort war er im Apostolischen Vikariat Ñuflo de Chávez tätig. 1969 erhielt er trotz der Vorwürfe tatsächlich die Erlaubnis, ins Erzbistum Bamberg zurückzukehren. Dort war er zuerst in den Pfarreien Weisendorf und Kirchehrenbach tätig, bevor er 1970 zum Kaplan in Wallenfels ernannt wurde. Anschließend war er dort von 1972 bis 1995 Pfarrer. 1995 wurde er zum Pfarrer in Uffenheim ernannt.
„Aus heutiger Sicht unvorstellbar“
Am 22. Oktober 1996 habe Scholz abrupt, ohne Mitteilung, die Pfarrei wegen Unstimmigkeiten mit dem Pfarrgemeinderat verlassen. Wenige Monate später meldete er sich aus Bolivien, wo er wieder im Vikariat Ñuflo de Chávez tätig war.
Im Jahr 1999 gab es einen weiteren Vorwurf des sexuellen Missbrauchs. Die Überprüfung desselben sei aber schwierig gewesen, weil er nicht von einem Opfer kam und sich Dieter Scholz immer noch in Bolivien aufhielt.
Zwischen 1964 und 1999 seien keine Missbrauchsvorwürfe in den Akten des Bistums dokumentiert. Im April 2022 wurden aus Privatbesitz Nachlassakten des Priesters dem Diözesanarchiv übergeben. In diesen finden sich Tagebuchaufzeichnungen, aus denen Missbrauch von Jugendlichen hervorgeht.
2003 versetzte Erzbischof Schick den damals 70-Jährigen Scholz regulär in den Ruhestand. Bis zu seinem Tod am 8. Mai 2005 hielt Scholz sich erneut in Wallenfels auf. Erzbischof Schick teilte mit, dass er erst nach dem Tod von Dieter Scholz von den Vorwürfen gehört habe.
Schick stellte zudem fest, dass es nach heutigen Richtlinien schwere Versäumnisse der Bistumsleitung gab. Auch wenn die Akten keine Hinweise auf strafrechtliche Schritte enthalten würden, sei es aus heutiger Sicht unvorstellbar – wobei die Richtigkeit dieses Wortes in der Mitteilung des Erzbistums angezweifelt werden kann –, dass ein Priester, der sich solcher Vorwürfe ausgesetzt sah, nicht aus dem Dienst genommen und zumindest kirchenrechtlich bestraft würde. Er hätte nach 1963 nicht mehr als Kaplan und Gemeindepfarrer eingesetzt werden dürfen, betonte Schick. Sein Mitgefühl gelte den Betroffenen. Er habe auch schon persönliche Gespräche geführt.
Das Erzbistum erneuerte zudem seinen Aufruf an Betroffene aus allen Einsatzorten von Pfarrer Scholz (Oberkotzau 1960, Hersbruck 1960⁄61, Nürnberg St. Georg 1962 bis 64, Mainroth 1964, Weisendorf 1969, Kirchehrenbach 1970, Wallenfels 1970 bis 1995, Uffenheim 1995 bis 1996), sich bei der Missbrauchsbeauftragten des Erzbistums Bamberg zu melden. Rechtsanwältin Eva Hastenteufel-Knörr ist unter 0951⁄40735525 oder eva.hastenteufel@kanzlei-hastenteufel.de erreichbar.
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Erzbischof Schick nimmt zum 20. Mal teil
Friedensprozession in Hollfeld
Bei seiner 20. Teilnahme an der Friedensprozession in Hollfeld hat Erzbischof Ludwig Schick den Krieg gegen die Ukraine verurteilt und dazu aufgerufen, „alles zu tun, damit der Friede wiederhergestellt wird.“ Der Krieg bedrohe auch die Nachbarländer und die ganze Weltgemeinschaft, sagte Schick am Fest Maria Himmelfahrt am Montagabend.
„Heute um den Frieden zu beten, ist notwendiger als in all den Jahren, in denen ich nach Hollfeld gekommen bin“, sagte der Erzbischof. Außerdem rief Schick dazu auf, die Flüchtlinge gut aufzunehmen. Es müsse zudem alles dafür getan werden, dass sie nach dem Wiederaufbau wieder zurückkehren können. „Wir müssen alles tun, dass Friede wiederhergestellt wird, damit auch die Wirtschaftsbeziehungen wieder normalisiert werden, dass wieder Energievorräte, die eine Gabe des Schöpfers für die ganze Menschheit sind, geteilt werden und auch die landwirtschaftlichen Produkte wieder in die Länder kommen, in denen sie dringend gebraucht werden“, so Schick. Denn durch den Lieferstopp von Getreide aus der Ukraine herrsche zum Beispiel in Afrika eine Hungersnot. Erzbischof Schick mahnte zugleich, den Frieden zu lieben und alles zu unterlassen, was den Frieden stört. „Wir müssen den Frieden lieben und entsprechend das Leben gestalten“, so Schick.
Die Friedensprozession von Hollfeld geht auf ein Gelübde des damaligen Pfarrers Kurt Weirather vom 2. April 1945 zurück: Wenn Hollfeld von der Zerstörung verschont bliebe, würde der Obere Markt in Marienplatz umbenannt und dort eine Marienstatue aufgestellt werden. Außerdem sollte jedes Jahr am 15. August eine Dankprozession stattfinden. Seit seinem Amtsantritt als Erzbischof von Bamberg nimmt Schick an der Prozession teil.