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Handwerkskammer

Hand­werks­kam­mer und Bro­se Bam­berg kooperieren

Club der Handwerker

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken und Bro­se Bam­berg gehen eine Koope­ra­ti­on ein. Die HWK ver­spricht sich eine Ver­bes­se­rung ihrer Jugend­an­spra­che. Bro­se möch­te sei­ne Nach­wuchs­för­de­rung aus­bau­en. Geplant sind gemein­sa­me Ver­an­stal­tun­gen und ein „Bro­se Club der Handwerker“.

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken bin­det in ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on und Jugend­an­spra­che zusätz­li­che Bau­stei­ne ein. So wird das Hand­werk ab der Sai­son 2022/​/​23 eine Koope­ra­ti­on mit Bro­se Bam­berg ein­ge­hen. Einen ent­spre­chen­den Ver­trag unter­zeich­ne­ten HWK-Prä­si­dent Mat­thi­as Graß­mann, Rein­hard Bau­er, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK, und Phil­ipp Galew­ski, Geschäfts­füh­rer der Bam­ber­ger Bas­ket­ball GmbH.

„Wir freu­en uns sehr, dass wir die­se Koope­ra­ti­on in tro­cke­nen Tüchern haben“, sag­te Graß­mann. „Gemein­sam mit Bro­se Bam­berg wol­len wir eine neue Wahr­neh­mung für das Hand­werk in Ober­fran­ken-West errei­chen. Wir sind uns sicher, dass wir dabei von der Strahl­kraft und dem Image von Bro­se pro­fi­tie­ren können.“

Geplant ist, unter ande­rem gemein­sa­me Ver­an­stal­tungs­for­ma­te zu ent­wi­ckeln, bei denen die Jugend­an­spra­che und Nach­wuchs­ar­beit im Vor­der­grund stehen.

Auch Bro­se Bam­berg freut sich über die Part­ner­schaft mit dem Hand­werk, die die Hand­werks­kam­mer, aber auch ein­zel­ne Betrie­be mit ein­be­zieht. „Das Hand­werk, der Bas­ket­ball und wir als Ver­ein haben in vie­len Punk­ten die glei­chen Zie­le und die glei­chen Wer­te. Das ist eine her­vor­ra­gen­de Basis, um mit­ein­an­der etwas vor­an­zu­brin­gen und von­ein­an­der zu pro­fi­tie­ren“, sag­te Phil­ipp Galew­ski. „So haben wir zum Bei­spiel in einem ers­ten Gespräch fest­ge­stellt, dass unse­re der­zei­ti­ge Nach­wuchs­för­de­rung nicht die Opti­on einer Hand­werks­aus­bil­dung vor­sieht. Mit die­ser Koope­ra­ti­on wer­den wir die­se Lücke schnell schlie­ßen können.“

Ande­re emo­tio­na­le Wahrnehmung

Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen dem Hand­werk und Bro­se Bam­berg hat zwei Ebe­nen. In gemein­sa­men Ver­an­stal­tun­gen möch­ten die Koope­ra­ti­ons­part­ner gemein­sa­me Wer­te des Bas­ket­ball­sports und des Hand­werks ver­knüp­fen. So möch­ten sie eine gute Anspra­che von Jugend­li­chen und Eltern erreichen.

„Damit schaf­fen wir es, das Hand­werk in einem ande­ren Umfeld und einer ande­ren emo­tio­na­len Wahr­neh­mung zu plat­zie­ren“, beton­te HWK-Prä­si­dent Graß­mann. Denn das sei ein Ziel der Koope­ra­ti­on: Das Hand­werk dort prä­sent zu machen, wo es nicht unmit­tel­bar erwar­tet wird, und in einer Art und Wei­se, die neu ist.

Als zwei­te Säu­le soll es einen „Bro­se Club der Hand­wer­ker“ geben, bei dem sich Hand­werks­be­trie­be direkt enga­gie­ren kön­nen. „Dabei geht es einer­seits dar­um, dass Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker neue Mög­lich­kei­ten zum Bei­spiel in der Mit­ar­bei­ter­bin­dung wahr­neh­men“, erklär­te Dr. Bernd Sau­er, der als für die Kom­mu­ni­ka­ti­on zustän­di­ger Geschäfts­füh­rer der HWK die Koope­ra­ti­on mit sei­ner Abtei­lung feder­füh­rend initi­iert hat. „Zudem tre­ten wir mit unse­rem „Club der Hand­wer­ker“ mit einem eige­nen Logo gemein­sam auf und wer­den so zusätz­lich sicht­bar werden“.

Außer­dem möch­ten die Betei­lig­ten, dass die Mit­glie­der im „Club der Hand­wer­ker“ vom kom­plet­ten Netz­werk­an­ge­bot von Bro­se Bam­berg pro­fi­tiert. „Das fängt an bei Tickets für unse­re Spie­le, geht wei­ter über die werb­li­che Prä­senz in der Hal­le oder in unse­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­di­en und endet bei exklu­si­ven Netz­wer­ke­vents nur für Club-Mit­glie­der“, sag­te Fabi­an Ahl­mer, zustän­di­ger Mit­ar­bei­ter für den „Club der Hand­wer­ker“ bei Bro­se Bamberg.

Neue Nach­barn

Die Hand­werks­kam­mer, das Hand­werk in Ober­fran­ken-West und Bro­se Bam­berg freu­en sich auf
die­se neu­en Wege der Zusam­men­ar­beit. „Wir hof­fen“, so Haupt­ge­schäfts­füh­rer Rein­hard Bau­er, „dass die­se Koope­ra­ti­on unter Nach­barn – an der Forch­hei­mer Stra­ße neben der Bro­se-Are­na bau­en wir das neue Bil­dungs­zen­trum der HWK in Bam­berg – das Hand­werk in der Regi­on Ober­fran­ken-West einen wei­te­ren Schritt nach vor­ne bringt.“

Da es der HWK aber um ganz Ober­fran­ken gehe, pla­ne sie auch für die ande­ren Regio­nen Ober­fran­kens ähn­li­che Koope­ra­tio­nen und neue Akti­vi­tä­ten. Bau­er: „Wir sam­meln hier ers­te Erfah­run­gen und pro­bie­ren Neu­es aus, um dann auch an unse­ren wei­te­ren Stand­or­ten tätig zu werden.“

Der Schritt zur „Eli­te des Handwerks“

Hand­werks­meis­te­rin­nen und Hand­werks­meis­ter haben Meis­ter­schu­len erfolg­reich absolviert

Heu­te star­te­te der per­sön­li­che Ver­sand der Meis­ter­brie­fe an alle erfolg­rei­chen Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. Die Kam­mer hat­te sich dazu ent­schie­den, die Ehrung und vor allem Wür­di­gung in die­sem Jahr anders aus­zu­drü­cken, nach­dem die Meis­ter­fei­er 2021 der Coro­na-Lage zum Opfer fiel. Zudem ist für das nächs­te Jahr eine nach­träg­li­che Fei­er geplant.

Die Meis­ter­fei­er blieb erneut ver­sagt, die Ehrung und vor allem Wür­di­gung von 371 neu­en Hand­werks­meis­te­rin­nen und Hand­werks­meis­tern lässt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken aller­dings nicht aus­fal­len. „Wir sind wahn­sin­nig stolz auf unse­re erfolg­rei­chen Absol­ven­ten der Meis­ter­schu­len der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, und wahn­sin­nig ent­täuscht, dass wir die­se 2021 wie­der nicht mit einer tol­len Fei­er ehren kön­nen“, sagt der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­ti­as Graß­mann. Doch habe die pan­de­mi­sche Lage kei­nen Spiel­raum für eine Durch­füh­rung der in Prä­senz geplan­ten Meis­ter­fei­er 2021 gelas­sen. „Den­noch erhal­ten alle Meis­te­rin­nen und Meis­ter natür­lich ihren Meis­ter­brief – und ein Über­ra­schungs­pa­ket dazu, mit dem wir sie wür­di­gen wol­len.“ Die Pake­te wer­den seit dem heu­ti­gen Frei­tag per Post an die erfolg­rei­chen Absol­ven­ten verschickt.

Die Meis­ter­schu­len der Hand­werks­kam­mer sind sehr rege nach­ge­fragt. Mehr als 420 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer haben sich im Jahr­gang 2020/​/​21 der Qua­li­fi­zie­rung gestellt, 291 jun­ge Hand­wer­ker und 80 jun­ge Hand­wer­ke­rin­nen haben die Meis­ter­prü­fung erfolg­reich absol­viert – dar­un­ter auch Meis­te­rin­nen und Meis­ter aus der Regi­on Bam­berg (die Lis­te mit den neu­en Meis­te­rin­nen und Meis­te­rin­nen aus Stadt und Land­kreis Bam­berg fin­den Sie am Ende der Pres­se­mit­tei­lung). „Die­se Zah­len sagen eini­ges: Zum einen, dass es nach wie vor attrak­tiv ist, sich zum Meis­ter wei­ter­zu­bil­den. Zum ande­ren aber auch, dass die­ser Schritt kein Zucker­schle­cken ist“, erklärt Rein­hard Bau­er, der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK für Ober­fran­ken ist. Erfreu­lich ist aus Sicht der Kam­mer, dass auch vie­le Meis­ter­schü­ler und spä­te­ren Meis­te­rin­nen und Meis­ter nicht nur aus Ober­fran­ken kom­men. Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer: „Das zeigt, dass unse­re Meis­ter­schu­len einen sehr guten Ruf genie­ßen. Die Teil­neh­men­den stam­men aus ins­ge­samt acht Bundesländern.“

Die in Ober­fran­ken aus­ge­bil­de­ten, jun­gen Meis­te­rin­nen und Meis­ter gehö­ren jetzt zur Eli­te des Hand­werks – „das ist Ehre und Ver­pflich­tung zugleich“, betont der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer. Schließ­lich sei­en es vor allem die Meis­ter, die zum einen erfolg­reich wirt­schaf­ten­de Betrie­be über­neh­men und wei­ter­füh­ren und zum ande­ren die Aus­bil­dung des hand­werk­li­chen Nach­wuch­ses sicher­stel­len. „Damit sind unse­re Absol­ven­ten auch Aus­hän­ge­schil­der und Vor­bil­der für die Jugend­li­chen, die am Start ihres Berufs­wegs ste­hen und auch über­le­gen, ins Hand­werk zu gehen.“

Aus­hän­ge­schil­der sind auch die 20 Nach­wuchs­meis­te­rin­nen und ‑meis­ter, die ihre Meis­ter­schu­le mit her­vor­ra­gen­den (sie­ben Absol­ven­ten) oder beson­ders guten Leis­tun­gen abge­schlos­sen haben. Der Prä­si­dent: „Wir sind sehr stolz auf die­se Ergeb­nis­se. Sie zeu­gen von moti­vier­ten, tol­len Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­kern und eben­so guten Aus­bil­dungs­meis­tern und Dozen­ten bei uns in den Meisterschulen.“


Kraft­fahr­zeug­tech­ni­ker ohne Fehl und Tadel

Mit 102 Teil­neh­men­den ist das Fri­seur­hand­werk wie­der das Gewerk, das bei der Qua­li­fi­zie­rung zum Meis­ter am stärks­ten ver­tre­ten ist, gefolgt von dem Kraft­fahr­zeug­tech­ni­ker­hand­werk (77 Teil­neh­men­de) und dem Elek­tro­tech­ni­ker­hand­werk (42). In der Kraft­fahr­zeug­tech­nik schaff­ten alle Meis­ter­schü­le­rin­nen und Meis­ter­schü­ler die Meis­ter­prü­fung. Der Anteil an jun­gen Frau­en an den erfolg­rei­chen Absol­ven­ten beträgt rund 21,5 Prozent.

Nach­dem die Meis­ter­fei­er 2021 der Coro­na-Lage zum Opfer fiel, hat sich die Hand­werks­kam­mer dafür ent­schie­den, die Meis­ter­brie­fe und Meis­ter­pa­ke­te an die jun­gen Män­ner und Frau­en per Post zu ver­schi­cken. Der Ver­sand star­tet heu­te. Eine Fei­er ist für das nächs­te Jahr geplant.

Acht Lan­des­sie­ge­rin­nen und ‑sie­ger kom­men aus Oberfranken

Gro­ßer Bahn­hof für die baye­ri­schen Lan­des­sie­ger im Handwerk

In Augs­burg wur­den am Frei­tag die bes­ten baye­ri­schen Gesel­lin­nen und Gesel­len ihrer Gewer­ke aus­ge­zeich­net – unter ihnen acht ober­frän­ki­sche Nach­wuchs­hand­wer­ke­rin­nen und ‑hand­wer­ker. Mit dem Sieg im Lan­des­ent­scheid haben sie sich für die Teil­nah­me am Bun­des­wett­be­werb qualifiziert.

Mit einer gro­ßen Fei­er wur­den in Augs­burg die 110 Lan­des­sie­ge­rin­nen und ‑sie­ger des Leis­tungs­wett­be­werbs des Deut­schen Hand­werks (PLW) geehrt. Die jun­gen Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker hat­ten sich auf der baye­ri­schen Ebe­ne des PLW in ihren Beru­fen durch­ge­setzt und mit ihren ers­ten Plät­zen zudem für den jewei­li­gen Bun­des­ent­scheid qua­li­fi­ziert. Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder ließ es sich nicht neh­men, beim Fest­akt anwe­send zu sein und selbst einen Teil der Urkun­den zu über­rei­chen. „Ein­satz, Bereit­schaft und eine super Aus­bil­dung zah­len sich aus“, sag­te Söder in sei­ner Anspra­che. „Herz­li­chen Glück­wunsch an Bay­erns 100 Bes­te! Wir sind stolz auf Sie!“
Der Minis­ter­prä­si­dent beton­te, dass Bay­ern sich zu sei­nem Hand­werk beken­ne. Es ste­he für Inno­va­ti­on und Fort­schritt. Im Talk mit dem Mode­ra­tor der Fei­er, Mar­kus Oth­mar, beton­te der Minis­ter­prä­si­dent: „Ob Meis­ter oder Pro­fes­sor, bei­de sind Spit­zen unse­rer Wirt­schaft. High­tech geht nicht ohne das Hand­werk und es braucht die Wert­schät­zung für die­sen Wirtschaftszweig.“

Aus Ober­fran­ken stam­men acht die­ser Spit­zen­nach­wuchs­kräf­te des Hand­werks. Mat­thi­as Graß­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer (HWK) für Ober­fran­ken, ist ein Fan die­ser jun­gen Hand­wer­ker und stolz auf „sei­ne Ober­fran­ken“. Der Prä­si­dent des Baye­ri­schen Hand­werks­ta­ges (BHT), Franz Xaver Peteran­derl, beglück­wünsch­te die erfolg­rei­chen Nach­wuchs­hand­wer­ke­rin­nen und ‑hand­wer­ker eben­falls und beton­te vor den rund 300 Gäs­ten den beson­de­ren Auf­trag der Lan­des­sie­ge­rin­nen und Lan­des­sie­ger. „Das Hand­werk ist modern und inno­va­tiv, wir bie­ten Chan­cen und Kar­rie­ren, wir sind die sym­pa­thi­sche Wirt­schafts­macht „von neben­an“. Dafür ste­hen Sie ab heu­te in ganz beson­de­rer Wei­se. Tra­gen Sie das nach außen und blei­ben Sie unse­rem Wirt­schafts­zweig treu“.

Der Leis­tungs­wett­be­werb des Deut­schen Hand­werks wird in vier Stu­fen durch­ge­führt. Der Weg zum Lan­des­sieg, bei dem das hand­werk­li­che Kön­nen bewer­tet wird, basiert ent­we­der auf dem Able­gen einer Arbeits­pro­be oder der Bewer­tung des Gesel­len­stücks. Eine Fach­ju­ry beur­teilt die Leis­tun­gen. Die HWK für Ober­fran­ken ist beson­ders stolz auf die acht sieg­rei­chen Gesel­len und Gesel­lin­nen. „Wir hal­ten unse­ren ober­frän­ki­schen Lan­des­sie­gern nun für den Bun­des­wett­be­werb fest die Dau­men. Die­se jun­gen Fach­kräf­te haben die Fähig­keit ganz vor­ne mit­zu­mi­schen“, zeig­te sich HWK-Prä­si­dent Graß­mann sicher.


Tol­les Rah­men­pro­gramm – trotz Corona

Für die Lan­des­sie­ger­fei­er leg­te sich die gast­ge­ben­de HWK Schwa­ben rich­tig ins Zeug. Der fest­li­che Rah­men für die Geehr­ten, ihre Aus­bil­der und Fami­li­en im Kon­gress am Park, wur­de durch Ein­la­gen des A‑Ca­pel­la-Chors „Cash-n-go“ unter­malt. Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK für Ober­fran­ken, Rein­hard Bau­er, zeig­te sich sehr froh dar­über, dass wie­der eine Ver­an­stal­tung in der Art und Grö­ße durch­ge­führt wer­den konn­te. „Es ist ein­fach enorm wich­tig, dass die Erfol­ge des Nach­wuch­ses im Hand­werk wie­der bes­ser sicht­bar wer­den“ Daher dan­ke er den aus­rich­ten­den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus Schwa­ben für die Aus­ge­stal­tung einer sol­chen wür­de­vol­len Lan­des­sie­ger­fei­er unter Corona-Bedingungen.


Die Lan­des­sie­ge­rin­nen und Lan­des­sie­ger aus Oberfranken

▪ Anna Dries­sen, Kera­mi­ke­rin, Betrieb: Edith Mem­mel Töp­fe­rei, Mitwitz

▪ Pas­cal Schramm, Klemp­ner, Betrieb: Geh­ring GmbH, Stadtsteinach

▪ Maren Look, Kon­di­to­rin, Betrieb: Kon­di­to­rei Café am Dom, Bamberg

▪ Mar­kus Schwarz­mann, Land- und Bau­ma­schi­nen­me­cha­tro­ni­ker, Betrieb: Land­tech­nik Steng­lein GmbH, Waischenfeld

▪ Anne­ma­rie Bach­mann, Male­rin und Lackie­re­rin (Fach­rich­tung Kir­chen­ma­le­rei und Denk­mal­pfle­ge), Betrieb: Hof­mann Erhal­ten & Gestal­ten GmbH, Königsfeld

▪ Mar­tha Bücker, Maß­schnei­de­rin (Schwer­punkt Damen), Betrieb: Thea­ter Hof GmbH, Hof

▪ Niels Kas­pe­rek, Sei­ler, Betrieb: LIROS GmbH, Berg

▪ Felix Zeit­ler, Ver­fah­rens­tech­no­lo­ge in der Müh­len- und Getrei­de­wirt­schaft (Fach­rich­tung Agrar­la­ger), Betrieb: Bay­Wa AG, Leupoldsgrün

Infor­mie­ren über Aus­bil­dungs- und Kar­rie­re­we­ge im Handwerk 

Hand­werks­kam­mer und Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten orga­ni­sie­ren die Berufs­mes­se Handwerk

Am mor­gi­gen Sams­tag, dem 23. Okto­ber, orga­ni­siert die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken gemein­sam mit den Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten Bam­berg und Forch­heim im Berufs­bil­dungs- und Tech­no­lo­gie­zen­trum (BTZ) Bam­berg eine Berufs­mes­se des Handwerks.

Mit Betriebs­in­ha­bern, Aus­bil­dungs­meis­te­rin­nen und Aus­bil­dungs­meis­tern direkt spre­chen, in Beru­fe hin­ein­schnup­pern, ers­te Prak­ti­ka ver­ein­ba­ren – bei der Berufs­mes­se des Hand­werks am mor­gi­gen Sams­tag in Bam­berg haben Jugend­li­che die Mög­lich­keit, sich gemein­sam mit ihren Eltern über die Aus­bil­dungs- und Kar­rie­re­we­ge im Hand­werk zu infor­mie­ren und direkt mit Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­kern in Kon­takt zu kommen.

Das Team der Aus­bil­dungs­be­ra­tung der Hand­werks­kam­mer und das U 25-Bera­tungs­team der Agen­tur für Arbeit run­den das Infor­ma­ti­ons­an­ge­bot bei der Berufs­mes­se des Hand­werks ab.


Jetzt noch die Chan­ce, eine Aus­bil­dung regu­lär zu beginnen


„Unse­re Berufs­mes­sen des Hand­werks kom­men zur rech­ten Zeit“, sagt Dr. Bernd Sau­er, Geschäfts­füh­rer der HWK für Ober­fran­ken, die die Berufs­mes­se in Bam­berg gemein­sam mit den Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten Bam­berg und Forch­heim orga­ni­siert. „Es ist wich­tig, dass Schü­le­rin­nen und Schü­ler und vor allem die Eltern zusam­men mit ihren Kin­dern die Mög­lich­keit haben, direkt mit Betrie­ben in Kon­takt zu kom­men. So wer­den Berüh­rungs­ängs­te abge­baut und auch das eine oder ande­re Vor­ur­teil gegen­über dem Handwerk.“

Dass das Kon­zept gro­ßen Zuspruch fin­de und der Zeit­punkt gut sei, habe das ver­gan­ge­ne Wochen­en­de gezeigt. „Bei der Berufs­mes­se in Bay­reuth hat­ten wir deut­lich mehr als 300 Besu­che­rin­nen und Besu­cher, die sich teils stun­den­lang inten­siv infor­miert haben. Die Betrie­be und die Gäs­te waren mehr als zufrie­den.“ Der Zeit­punkt sei auch daher ide­al, da Jugend­li­che, die aktu­ell noch eine Aus­bil­dungs­stel­le suchen, jetzt noch die Chan­ce haben, ihre Aus­bil­dung regu­lär zu beginnen.

Um von den gut 130 Beru­fen des Hand­werks ein mög­lichst brei­tes Spek­trum abzu­de­cken, enga­gie­ren sich gut 40 Betrie­be aus der Regi­on Bam­berg-Forch­heim bei der Berufs­mes­se des Hand­werks. Sie ver­tre­ten ihre Innun­gen und damit auch vie­le ande­re Hand­werks­be­trie­be der Regi­on. So kön­nen Eltern und ihre Kin­dern vie­le der belieb­tes­ten Beru­fe der ver­gan­ge­nen Jah­re – etwa Kfz-Mecha­tro­ni­ke­rin, Anla­gen­me­cha­ni­ke­rin Sanitär‑, Hei­zung und Kli­ma­tech­nik (SHK), Elek­tro­ni­ke­rin in ver­schie­de­nen Fach­rich­tun­gen, aber auch Mau­re­rin, Stahl­be­ton­baue­rin, Fri­seur, Bäcker, Auto­mo­bil­kauf­mann­frau und vie­le wei­te­re Aus­bil­dungs­be­ru­fe vor Ort kennenlernen

Die Besu­cher wer­den dort zur Coro­na-Doku­men­ta­ti­on regis­triert – ana­log oder mit der Luca-App -, ansons­ten gilt das vor Ort kom­mu­ni­zier­te Hygie­ne­kon­zept. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu den Beru­fen und der Mes­se sind zu fin­den unter https://www.hwk-oberfranken.de/deinsamstag.


Berufs­mes­se des Handwerks

Sams­tag, 23. Okto­ber, 9 bis 15 Uhr

Berufs­bil­dungs- und Tech­no­lo­gie­zen­trum (BTZ) Bam­berg, Hertz­stra­ße 24a

3. Quar­tal 2021

Hand­werks­kon­junk­tur in Ober­fran­ken bleibt stabil

Nach der Auf­hel­lung der Kon­junk­tur in den letz­ten Mona­ten zeigt sich die wirt­schaft­li­che Lage im ober­frän­ki­schen Hand­werk auch im drit­ten Quar­tal sta­bil. Das teilt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken nach einer Umfra­ge unter 415 Betrie­ben mit.

„Wir sind zwar noch nicht ganz beim Vor­kri­sen­ni­veau ange­kom­men, aller­dings sind unse­re Mit­glie­der mit der aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on recht zufrie­den“, sagt der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann. So beur­tei­len der­zeit knapp die Hälf­te der befrag­ten Betrie­be die aktu­el­le Kon­junk­tur als gut, wei­te­re 38 Pro­zent als befrie­di­gend. Mat­thi­as Graß­mann: „Die sta­bi­le Lage der letz­ten sechs Mona­te zeigt uns, dass die direk­ten Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie weit­ge­hend über­wun­den sind.“ Der Geschäfts­kli­ma­in­dex befän­de sich wie im Vor­quar­tal bei 114 Punk­ten und läge damit deut­lich über dem Durschnitt des Jah­res 2020, so der Präsident.

Trotz der guten wirt­schaft­li­chen Lage warnt Graß­mann aber auch vor Her­aus­for­de­run­gen: „Die Erho­lung nach Coro­na in den letz­ten Mona­ten ist alles ande­re als ein Selbst­läu­fer!“ Der Auf­schwung könn­te näm­lich auch deut­lich stär­ker sein. „Gestör­te Lie­fer­ket­ten, Mate­ri­al­man­gel und hohe Ein­kaufs­prei­se set­zen einer wei­te­ren Erho­lung der­zeit Gren­zen und ver­pas­sen uns einen Dämp­fer.“ Hin­zu kom­me, dass auch Fach­kräf­te feh­len. Das wer­de auch an der hohen Aus­las­tung und den weit rei­chen­den Auf­trags­be­stän­den deut­lich. Prä­si­dent Graß­mann: „Die Auf­trags­bü­cher vie­ler Betrie­be sind voll. Trotz­dem haben sie bei der Fach­kräf­te­ge­win­nung Probleme.“

Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK, Rein­hard Bau­er, beur­teilt die aktu­el­le Lage ähn­lich. „Die Indi­ka­to­ren wie Umsatz­ent­wick­lung, Auf­trags­ein­gän­ge und Beschäf­tig­te zei­gen deut­lich, dass das ober­frän­ki­sche Hand­werk in wirt­schaft­lich guter Ver­fas­sung ist.“ Doch ob die Ent­wick­lung auch lang­fris­tig sta­bil blei­be, hän­ge eben wesent­lich davon ab, wie schnell Preis­explo­sio­nen und Mate­ri­al­eng­päs­se in den Griff zu bekom­men sei­en. Vor die­sem Hin­ter­grund stellt der Haupt­ge­schäfts­füh­rer auch For­de­run­gen an die neue Regie­rungs­ko­ali­ti­on „Bei allen anste­hen­den, poli­ti­schen Wei­chen­stel­lun­gen darf die mit­tel­stän­di­sche Wirt­schaft auf kei­nen Fall aus dem Blick ver­lo­ren wer­den.“ Die Hand­werks­be­trie­be sei­en ohne­hin wirt­schaft­lich stark gefor­dert, ihre Unter­neh­men durch die­se her­aus­for­dern­den Zei­ten zu füh­ren. Rein­hard Bau­er „Wei­te­re Belas­tun­gen unse­rer Mit­glieds­be­trie­be müs­sen zwin­gend ver­mie­den wer­den. Die Leis­tungs­fä­hig­keit klei­ner und mitt­le­rer Betrie­be darf nicht durch poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen aufs Spiel gesetzt werden.“


Ein­schät­zung aus ein­zel­nen Handwerkszweigen

▪ Trotz der Mate­ri­al­eng­päs­se brummt die Kon­junk­tur in den Bau- und Aus­bau­hand­wer­ken wei­ter­hin und die Betrie­be ver­mel­den eine her­vor­ra­gen­de Geschäfts­la­ge. 95 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 94 Pro­zent sind mit den Geschäf­ten zufrie­den, bei jeweils knapp zwei Drit­teln ist die Lage gut.

▪ Die Erho­lung der Zulie­fe­rer und der Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs setzt sich wei­ter fort. Ins­be­son­de­re im Ver­gleich zum Vor­jahr stellt sich die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on wesent­lich bes­ser dar. 82,5 Pro­zent wei­sen eine min­des­tens befrie­di­gen­de Geschäfts­la­ge aus.

▪ Das Kfz-Hand­werk muss leich­te Ein­bu­ßen zum Vor­jahr hin­neh­men. Die Werk­stät­ten sind gut aus­ge­las­tet, aller­dings hat die Bran­che mit einem Rück­gang an Neu­zu­las­sun­gen zu kämp­fen. Knapp 70 Pro­zent sind mit der Geschäfts­la­ge zufrieden.

▪ Die Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ke sind gut aus­ge­las­tet und konn­ten die Umsatz­ent­wick­lung der letz­ten Mona­te kon­stant hal­ten. Aller­dings macht sich der Fach­kräf­te­man­gel bei Bäckern, Metz­gern und Kon­di­to­ren beson­ders stark bemerk­bar. Den­noch ist die aktu­el­le Geschäfts­la­ge (88 Pro­zent gut/​befriedigend) gut.

▪ Die Gesund­heits­hand­wer­ke haben im Vor­jah­res­ver­gleich deut­lich auf­ge­holt und sind mit der aktu­el­len Lage größ­ten­teils zufrie­den (82,5 Pro­zent gut/​befriedigend).

▪ Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker zei­gen eine ähn­li­che Geschäfts­ent­wick­lung wie im Vor­jahr. Die Geschäfts­la­ge ist zudem etwas bes­ser als im letz­ten Quar­tal. Im Bran­chen­ver­gleich ste­hen sie aller­dings schlech­ter da als die übri­gen Zwei­ge. 67,5 Pro­zent mel­den eine gute oder befrie­di­gen­de Geschäftslage

„Hand­werk macht Zukunft”

Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken kürt Trä­ger des Zukunfts­prei­ses 2020/​2021

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ver­leiht zum zwei­ten Mal den „Zukunfts­preis der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken“ und hat sechs Betrie­be ausgezeichnet.

Die Preis­trä­ger

Kate­go­rie „Mar­ke­ting“

Zahn von Hand GmbH, Hirschaid: „Ganz­heit­lich digi­ta­le Pro­zess­in­no­va­ti­on und Mar­ke­ting im Zahntechnikerhandwerk“


Kate­go­rie „Gestaltung/​Design“

Ate­lier Förs­ter-Oet­ter, Bay­reuth, „Zukunfts­ge­stal­tung – Per­spek­ti­ve für das Goldschmiedehandwerk“


Kate­go­rie „Umwelt/​Technik“

Schwen­der Ener­gie- und Gebäu­de­tech­nik GmbH & Co. KG, Thur­n­au: „Future Living“


Kate­go­rie „Umwelt/​Technik“

Stein­häu­ser GmbH & Co. KG, Bisch­berg: „Ober­flä­chen­na­hes­te Groß­kol­lek­tor­an­la­gen zur Ver­sor­gung Kal­ter Nahwärmenetze“


Kate­go­rie „Her­aus­ra­gen­de Handwerksleistung“

dechant hoch- und inge­nieur­bau gmbh, Weis­main: „Hand­werks­kunst in Sicht­be­ton – Die Nie­mey­er Sphere“


Kate­go­rie „Per­so­nal­ent­wick­lung“

Raab Bau­ge­sell­schaft mbH & Co KG, Ebens­feld: „Für­ein­an­der Zukunft bauen“


„Wah­re Innovationstreiber”

„Wir haben in die­sem Jahr sechs grund­sätz­lich ver­schie­de­ne Preis­trä­ger aus­ge­zeich­net“, so der Prä­si­dent der HWK für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann. „Aber die­se Unter­neh­men haben alle eines gemein­sam: Sie sind inno­va­tiv, rich­ten den Blick nach vor­ne und zei­gen, was das ober­frän­ki­sche Hand­werk aus­macht, näm­lich die Leis­tungs­fä­hig­keit unse­rer Hand­werks­be­trie­be in der Region!“

Eine Beson­der­heit in die­sem Jahr ist, dass Staats­se­kre­tär Roland Wei­gert vom Baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um die Ver­lei­hung des Zukunfts­prei­ses über­nom­men hat. „Der Zukunfts­preis zeigt ein­drück­lich, dass baye­ri­sche Hand­wer­ker nicht nur Meis­ter ihres Fachs sind, son­dern als wah­re Inno­va­ti­ons­trei­ber auch zukunfts­wei­sen­de Lösun­gen ent­wi­ckeln. Es ist wich­tig, dass wir die Inno­va­ti­ons­kraft des Hand­werks sicht­bar machen und in die Öffent­lich­keit tra­gen. Damit schaf­fen wir gera­de bei den jun­gen Men­schen ein stär­ke­res Bewusst­sein, wie span­nend, viel­fäl­tig und abwechs­lungs­reich hand­werk­li­che Beru­fe sind“, so der Wirtschaftsstaatssekretär.

Der Zukunfts­preis der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ist eine Wei­ter­ent­wick­lung des ehe­ma­li­gen Design­prei­ses und wur­de 2018 erst­ma­lig ver­ge­ben. „Es geht uns bei dem Preis nicht aus­schließ­lich dar­um, her­aus­ra­gen­de Unter­neh­men zu wür­di­gen“, sagt der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer, Rein­hard Bau­er. „Der Zukunfts­preis soll auch auf­zei­gen, was das Hand­werk für Ober­fran­ken leis­tet. Das Hand­werk ist näm­lich mehr als ‚nur‘ Dienst­leis­ter der Kun­din­nen und Kun­den in Ober­fran­ken. Das Hand­werk ist Inno­va­tor, Impuls­ge­ber und oft­mals auch Best-Prac­ti­ce für ande­re Wirt­schafts­be­rei­che.“ Dies sei auch der Grund, war­um der Zukunfts­preis in sehr ver­schie­de­nen Kate­go­rien ver­ge­ben wer­de. Mat­thi­as Graß­mann: „Die Viel­zahl der Kate­go­rien, macht deut­lich, wie breit das Hand­werk auf­ge­stellt ist. Und vor allem aber zeigt der Preis: Dem Hand­werk sind nach oben kei­ne Gren­zen gesetzt! Wir als Hand­werk machen Zukunft mög­lich.“
Dank der Unter­stüt­zung der Volks­ban­ken und Raiff­ei­sen­ban­ken in Ober­fran­ken ist der Zukunfts­preis erst­ma­lig mit einem Preis­geld dotiert.

So viel­fäl­tig wie die ein­ge­reich­ten Pro­jek­te und The­men waren, so mul­ti­dis­zi­pli­när war auch die exter­ne Exper­ten­run­de besetzt, die alle Bewer­bun­gen begut­ach­tet und schließ­lich sechs Preis­trä­ger gekürt hat.

Die Mit­glie­der der Jury

  • Karl-Lud­wig Holl, Dipl.-Designer, dekon­form /​büro für gestal­tung, Bamberg
  • Tama­ra Här­ty, Dipl,-Ing. M.A. Archi­tec­tur, Chef­de­sign /​head of pro­duct and mar­ke­ting, Himol­la Pols­ter­mö­bel, Taufkirchen
  • Diet­mar Rieß, Prä­si­dent Mar­ke­ting-Club Ober­fran­ken e.V., Bayreuth
  • Manu­el Wolz, Geschäfts­füh­rer Per­so­net e.V., Bayreuth
  • Prof. Dr.-Ing. Tobi­as Ples­sing, Fakul­tät für Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten der Hoch­schu­le Hof /​Wis­sen­schaft­li­cher Lei­ter des Insti­tuts für Was­ser- und Ener­gie­ma­nage­ment (iwe)
  • Prof. Dr.-Ing. Andre­as Jess, Fakul­tät für Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten /​Lehr­stuhl für Che­mi­sche Ver­fah­rens­tech­nik, Uni­ver­si­tät Bayreuth,
  • Prof. Dr.-Ing. Frank Döp­per, Fakul­tät für Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten /​Lehr­stuhl für Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik, Uni­ver­si­tät Bayreuth

Ober­frän­ki­sches Handwerk

Gerin­ger Zuwachs bei den Auszubildendenzahlen

Zum 1. Sep­tem­ber 2021 star­ten 1.703 Aus­zu­bil­den­de ihren Berufs­weg im ober­frän­ki­schen Hand­werk, teilt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken mit. Das bedeu­tet einen gerin­gen Zuwachs im Ver­gleich zu 2020.

„Wir sind froh, dass wir zum Aus­bil­dungs­start unse­re Aus­bil­dungs­zah­len im Ver­gleich zu 2020 wie­der mini­mal stei­gern konn­ten“, sagt dazu der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Rein­hard Bau­er. „Aller­dings muss man auch klar sagen Die Coro­na-Del­le ist noch lan­ge nicht über­wun­den, ein Nor­mal­zu­stand ist noch nicht wie­der erreicht.“ So rela­ti­vie­re sich der Zuwachs von einem hal­ben Pro­zent im Ver­gleich der Jah­re 2019 und 2021. „Hier lie­gen wir noch über zehn Pro­zent hin­ter den Aus­bil­dungs­zah­len von der Vor-Coro­na-Zeit zurück.“


„In klei­ne­ren Betrie­ben muss die Che­mie ein­fach stimmen“


Der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann, sieht eine Viel­zahl von Ursa­chen in der noch immer redu­zier­ten Nach­fra­ge nach Aus­bil­dungs­plät­zen. „Sicher hat das Hand­werk mehr als die ande­ren Wirt­schafts­be­rei­che dar­un­ter gelit­ten, dass nun­mehr zwei Früh­jah­re und Som­mer lang kaum Schul­be­su­che oder Aus­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen in Prä­senz waren und auch die Prak­ti­ka weg­ge­fal­len sind.“ Schließ­lich lebe das Hand­werk zum einen vom Aus­pro­bie­ren und Anfas­sen. Zum ande­ren sei in der klein­tei­li­gen Struk­tur der Betrie­be der per­sön­li­che Kon­takt ent­schei­den­der. „Im Hand­werk ist es essen­zi­ell, ob Meis­ter und Aus­zu­bil­den­de oder Aus­zu­bil­den­der mit­ein­an­der kön­nen, sich ver­ste­hen“, erklärt der Prä­si­dent. „In klei­ne­ren Betrie­ben muss die Che­mie ein­fach stim­men und dies wird eben­falls in den Prak­ti­ka getes­tet.“ Außer­dem sei­en die Schul­ab­gän­ge­rin­nen und Schul­ab­gän­ger wegen der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung wei­ter­hin vor­sich­tig und wür­den lie­ber abwar­ten bezie­hungs­wei­se sich anders ori­en­tie­ren. „Die Schlag­zei­len zu Kurz­ar­beit und Ent­las­sun­gen“, so Graß­mann, „wer­den zwar gar nicht vom Hand­werk pro­du­ziert, aber auch auf uns übertragen.“

Ins­ge­samt befürch­tet das Hand­werk, dass Coro­na die Ten­denz zur schu­li­schen oder aka­de­mi­schen Aus­bil­dung noch wei­ter ver­stärkt hat und die­se nur müh­sam umzu­keh­ren sei. „Wir inves­tie­ren viel in die Anspra­che jun­ger Men­schen und deren Eltern. Die Erkennt­nis aber, dass die beruf­li­chen Per­spek­ti­ven und Kar­rie­re­we­ge in der beruf­li­chen Bil­dung inzwi­schen min­des­tens genau­so gut sind wie in der aka­de­mi­schen Welt, sickert nur lang­sam durch“, sagt Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bau­er. Dabei spiel­ten bei der Berufs­wahl nach wie vor die Eltern eine ent­schei­den­de Rol­le. „Die Jugend­li­chen haben häu­fig Inter­es­se, das Hand­werk kommt ihren Wer­ten sehr nahe.“ Lei­der aber wüss­ten vie­le Müt­ter und Väter noch immer nicht, dass etwa ein Hand­werks­meis­ter so viel ver­dient wie der Absol­vent eines Bache­lor­stu­di­ums. Dass bei­de Kar­rie­re­we­ge zwar anders, aber von den Kar­rie­re- und Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten her gleich­wer­tig seien.


Türen zu einer Aus­bil­dung blei­ben offen

Der offi­zi­el­le Start für das Aus­bil­dungs­jahr fällt auf den 1. Sep­tem­ber. Doch für Jugend­li­che, die noch eine Aus­bil­dung begin­nen möch­ten, blei­ben im Hand­werk die Türen offen. „Unse­re Betrie­be ermög­li­chen auch einen spä­te­ren Start“, betont HWK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bau­er. So sind aktu­ell zum Bei­spiel in der Lehr­stel­len­bör­se der Hand­werks­kam­mer 488 freie Aus­bil­dungs­stel­len ein­ge­tra­gen. „Daher ist unse­re Bot­schaft an alle, die in die Berufs­welt star­ten wol­len Im Hand­werk fin­det Ihr aus­ge­zeich­ne­te Per­spek­ti­ven. Für den Start in das Berufs­le­ben und auch für die wei­te­re Karriere.“

Umfra­ge der Handwerkskammer 

Ober­frän­ki­sches Hand­werk atmet auf

Nach der Locke­rung der Coro­na-Maß­nah­men set­zen sich die Erho­lungs­ten­den­zen in der Hand­werks­kon­junk­tur fort und die ober­frän­ki­schen Betrie­be beur­tei­len ihre Geschäfts­la­ge wie­der deut­lich posi­ti­ver als noch vor drei Monaten.

„Es ist erfreu­lich, dass unse­re Mit­glie­der an die kon­junk­tu­rel­le Früh­jah­res­be­le­bung anknüp­fen kön­nen und eine deut­li­che Ver­bes­se­rung ihrer Geschäfts­la­ge im Ver­gleich zum Vor­jahr ver­mel­den“, sagt der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann. So berich­ten in der aktu­el­len Kon­junk­tur­um­fra­ge über die Hälf­te der befrag­ten Betrie­be von einer guten Geschäfts­la­ge, wei­te­re 35 Pro­zent wei­sen zumin­dest eine befrie­di­gen­de Lage auf. „Damit bewe­gen wir uns kon­junk­tu­rell zwar nicht auf Vor­kri­sen­ni­veau, machen aber einen gro­ßen Schritt nach vor­ne“, so der Prä­si­dent weiter.

Im zwei­ten Quar­tal klet­tert der Geschäfts­kli­ma­in­dex von 111 auf 114 Punk­te. Einen stär­ke­ren Anstieg ver­hin­dert der noch zöger­lich opti­mis­ti­sche Blick in die Zukunft. „Trotz der guten Geschäfts­la­ge sind die Erwar­tun­gen der Betrie­be für die kom­men­den Mona­te noch vor­sich­tig“, erklärt der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK, Rein­hard Bau­er. „Die Sor­ge vor erneu­ten Beschrän­kun­gen auf­grund der Pan­de­mie ist nicht ver­flo­gen.“ Zwar wür­den 12,5 Pro­zent der Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker mit einer Ver­bes­se­rung der Kon­junk­tur rech­nen, ein eben­so gro­ßer Anteil befürch­tet aller­dings rück­läu­fi­ge Zah­len. „Aber“, so Bau­er wei­ter, „die wich­tigs­ten Indi­ka­to­ren zei­gen nach oben. Ins­be­son­de­re bei Umsät­zen und Auf­trags­ein­gän­gen konn­ten die Betrie­be deut­lich zule­gen.“ Erfreu­lich sei außer­dem, dass sich die gute Ein­schät­zung der Lage dies­mal über die gan­ze Brei­te des ober­frän­ki­schen Hand­werks erstre­cke und sich nicht auf das Bau­haupt- und Aus­bau­ge­wer­be beschrän­ke. Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer: „Zwar blei­ben die­se Gewer­ke wei­ter­hin das Zug­pferd der Hand­werks­kon­junk­tur, der Auf­schwung kommt aber die­ses Quar­tal in allen Hand­werks­zwei­gen an.“


Preis­stei­ge­run­gen und Materialengpässe

Trotz der guten Zah­len aus der aktu­el­len Umfra­ge warnt HWK-Prä­si­dent Graß­mann, der selbst als Unter­neh­mer in der Grup­pe der Bau- und Aus­bau­ge­wer­be tätig ist, vor vor­ei­li­ger Eupho­rie. Denn nicht nur erneu­te Coro­na-Beschrän­kun­gen, son­dern auch die aktu­el­le Situa­ti­on auf den Roh­stoff­märk­ten kön­ne zur erns­ten Kon­junk­tur­brem­se wer­den. „Die aktu­ell vor­han­de­ne Mate­ri­al­knapp­heit zieht sich durch alle Berei­che – von Holz über Metall bis zu Kunst­stoff­pro­duk­ten. Die beschränk­ten Res­sour­cen füh­ren einer­seits zu extre­men Preis­er­hö­hun­gen, aber vor allem auch zu enor­men Ver­zö­ge­run­gen. Hält die­ser Trend an, kann er zu einer ech­ten Brem­se wer­den, obwohl die Auf­trags­bü­cher, vor allem im Bau und Aus­bau, gut gefüllt sind.“ Die Ergeb­nis­se der Kon­junk­tur­um­fra­ge bestä­ti­gen die Ein­schät­zung des Prä­si­den­ten: 80 Pro­zent der Befrag­ten kla­gen über gestie­ge­ne Prei­se im Ein­kauf. Graß­mann: „Die Poli­tik muss all ihre ver­füg­ba­ren Hebel in Bewe­gung set­zen, um die­ser kom­ple­xen Ent­wick­lung auf den Roh­stoff­märk­ten zu begegnen.“


Ein­schät­zung aus ein­zel­nen Handwerkszweigen

▪ Die Kon­junk­tur der Bau- und Aus­bau­hand­wer­ke ließ sich auch im II. Quar­tal nicht brem­sen. Die Geschäfts­la­ge in die­sen Gewer­ken ist wei­ter­hin her­vor­ra­gend (92 % bezie­hungs­wei­se 96,5% gut/​befriedigend). Mate­ri­al­eng­päs­se könn­ten aller­dings zum Kon­junk­tur­dämp­fer werden.

▪ Zulie­fe­rer und Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs haben auf­grund stei­gen­der Auf­trä­ge in der Indus­trie ihre wirt­schaft­li­che Situa­ti­on deut­lich ver­bes­sern kön­nen. Über 80 % sind mit der Geschäfts­la­ge zufrieden.

▪ Die Locke­run­gen der Coro­na-Beschrän­kun­gen haben dem Kfz-Hand­werk wie­der etwas Auf­trieb ver­schafft. Mit 43,5 % ist der Anteil der Betrie­be, die gestie­ge­ne Umsät­ze im II. Quar­tal ver­mel­de­ten, in die­ser Grup­pe am größten.

▪ Auch bei den Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ken hat sich die Geschäfts­la­ge wei­ter etwas ver­bes­sert. Aller­dings klagt ein Vier­tel immer noch über gesun­ke­ne Umsät­ze ver­gli­chen zum Vor­quar­tal. Die Erwar­tun­gen für das kom­men­de Quar­tal sind aber über­wie­gend posi­tiv: 88 % rech­nen mit einer guten oder befrie­di­gen­den Geschäftsentwicklung.

▪ Deut­lich erholt hat sich die Kon­junk­tur in den Gesund­heits­hand­wer­ken. 88 % bewer­ten die Geschäfts­la­ge als gut oder befriedigend.

▪ Im Ver­gleich zum Jah­res­be­ginn hat sich die Lage der Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker auf­grund der Öff­nun­gen wie­der ent­schärft. Die Umsatz­aus­fäl­le sind aber nicht rück­gän­gig zu machen. Dem­entspre­chend zeigt sich die Geschäfts­ent­wick­lung ähn­lich wie im Vor­jahr. Immer­hin wei­sen fast zwei Drit­tel eine zumin­dest befrie­di­gen­de Geschäfts­la­ge auf (62,5 %)

Modell­pro­jekt BOGY: Wis­sen und Hori­zont erweitert

HWK für Ober­fran­ken setzt Modell­pro­jekt zur Berufs­ori­en­tie­rung an Gym­na­si­en um

Unter dem Titel „BOGY“ sucht das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) nach inno­va­ti­ven Ansät­zen, um die Zusam­men­ar­beit mit Gym­na­si­en im bereits vor­han­de­nen Berufs­ori­en­tie­rungs­pro­gramm (BOP) aus­zu­bau­en. Ein mög­li­ches Kon­zept tes­te­ten die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken und das Gym­na­si­um WWG in Bayreuth.

24 Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Klas­se 9b des WWG befass­ten sich in meh­re­ren Etap­pen mit dem Hand­werk und sei­nen Per­spek­ti­ven und bau­ten als Abschluss in Werk­statt­ta­gen ihre eige­ne Soundbox.

„Vor dem Hin­ter­grund des stei­gen­den Fach­kräf­te­be­darfs auf der einen Sei­te und der stei­gen­den Anzahl von Jugend­li­chen, die ein Gym­na­si­um besu­chen, auf der ande­ren, möch­ten wir den ange­hen­den Abitu­ri­en­ten und Abitu­ri­en­tin­nen im Rah­men einer gut gemach­ten Berufs­ori­en­tie­rung die Mög­lich­keit geben, auch das Hand­werk ken­nen­zu­ler­nen“, beschreibt HWK-Geschäfts­füh­rer Rai­ner Beck die Moti­va­ti­on der Kam­mer, an die­sem Modell­pro­jekt teil­zu­neh­men. Ziel sei, den jun­gen Män­nern und Frau­en ein authen­ti­sches Bild vor allem der Viel­falt und der Moder­ni­tät des Hand­werks und der guten Kar­rie­re­per­spek­ti­ven zu vermitteln.

„Die­se Zie­le haben wir erreicht“, sagt Uwe Han­ne­mann, der mit sei­nem Team Berufs­ori­en­tie­rung das Pro­jekt sei­tens der HWK ent­wi­ckel­te und lei­te­te. Die Jugend­li­chen hät­ten dank der indi­vi­du­el­len Stand­ort­be­stim­mung und der Poten­zi­al­ana­ly­se zum einen eine fun­dier­te Betrach­tung ihrer Kom­pe­ten­zen und Fähig­kei­ten bekom­men. Zum ande­ren pra­xis­na­he Ein­bli­cke in unter­schied­li­che Tätig­keits­fel­der des Hand­werks, die spä­ter die Berufs­ori­en­tie­rung erleich­tern sol­len. „Das ist bei den Schü­le­rin­nen und Schü­lern sehr gut ange­kom­men“, so das Fazit von Han­ne­mann. „Vor allem, dass sie im prak­ti­schen Teil ihre Eig­nun­gen und Fähig­kei­ten selbst aus­tes­ten und unter Beweis stel­len konn­ten, indem sie unter fach­li­cher Anlei­tung ihre eige­ne, per­sön­lich gestal­te­te Sound­box herstellten.“

Das Modell­pro­jekt BOGY an der Hand­werks­kam­mer erstreck­te sich Coro­na-bedingt in meh­re­ren Etap­pen über ins­ge­samt drei Mona­te, in denen sich die ange­hen­den Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten erst mit sich und ihren Fähig­kei­ten und dann mit dem Hand­werk und der Pra­xis beschäf­ti­gen. „Am Ende haben die Jugend­li­chen zu einem Zeit­punkt, an dem eine mög­li­che Berufs­ori­en­tie­rung erst­mals näher rückt, eine fun­dier­te Ana­ly­se ihrer Poten­zia­le. Und par­al­lel dazu Wis­sen über das Hand­werk erlangt, über die vie­len Tätig­keits­fel­der und tech­no­lo­gi­schen Her­aus­for­de­run­gen aber auch über die Arbeits­or­ga­ni­sa­ti­on, wie zum Bei­spiel unter­schied­li­che Gewer­ke mit­ein­an­der koope­rie­ren.“ Den Abschluss von BOGY an der Hand­werks­kam­mer bil­de­ten eine Feed­back­run­de und eine Dis­kus­si­on mit jun­gen Aus­zu­bil­den­den und einer jun­gen Hand­werks­meis­te­rin in lei­ten­der Funktion.


Mit viel Enga­ge­ment dabei

HWK-Geschäfts­füh­rer Rai­ner Beck zog für die Hand­werks­kam­mer ein posi­ti­ves Fazit des Modell­pro­jekts BOGY. „Die Form der Anspra­che war sehr gut, die Gym­na­si­as­ten haben viel Inter­es­se gezeigt und waren tat­säch­lich mit gro­ßem Enga­ge­ment dabei.“ Auch Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten müss­ten vom Hand­werk als Fach­kräf­te der Zukunft ange­spro­chen wer­den. Gesche­he dies, gebe es gute Chan­cen auch die Absol­vie­ren­den von Gym­na­si­en für das Hand­werk zu gewin­nen. Der Geschäfts­füh­rer freu­te sich auch über einen Zusatz­nut­zen, den BOGY bewirkt hat: „Wir konn­ten in die­sem Pro­jekt auch ein­mal alt­her­ge­brach­te Vor­ur­tei­le gegen­über dem Hand­werk aus dem Weg räu­men und die Moder­ni­tät und Indi­vi­dua­li­tät des Hand­werks aufzeigen.“

Für Bar­ba­ra Oltar­jow, Ver­tre­te­rin der Schul­lei­tung des WWG, war es eben­so erfreu­lich, wie ihre Schü­le­rin­nen und Schü­ler in die­sem Pro­jekt auf­ge­tre­ten sind. „Ins­be­son­de­re die Wis­sens- und Hori­zont­er­wei­te­rung bewer­te ich als etwas sehr Positives.“


BOGY

BOGY steht für Beruf­li­che Ori­en­tie­rung an all­ge­mein­bil­den­den Gym­na­si­en und lehnt sich an das Berufs­ori­en­tie­rungs­pro­gramm (BOP) des Bun­des an, das seit Jah­ren für Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die einen Schul­ab­schluss an Förder‑, Haupt‑, Real- und Gesamt­schu­len anstre­ben, durch­ge­führt wird. Details dazu sind auch zu fin­den unter https://www.berufsorientierungsprogramm.de/

Arbei­ten an Hochvolt-Systemen

Hand­werk schult Wissenschaft

Die Lehr­stüh­le Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik und Elek­tri­sche Ener­gie­sys­te­me der Uni Bay­reuth for­schen gemein­sam zur „Grü­nen Bat­te­rie“. Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken sorgt für die Wei­ter­bil­dung und qua­li­fi­ziert die wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­ter für Arbei­ten an Hochvolt-Systemen.

Ent­wick­lung bis zum Ende gedacht: Die Uni Bay­reuth forscht mit ihren Lehr­stüh­len Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik sowie Elek­tri­sche Ener­gie­sys­te­me dar­an, wie man zukünf­tig Bat­te­rie­sys­te­me so gestal­ten und kon­stru­ie­ren kann, dass sie in hohem Maße nicht nur stoff­lich recy­celt wer­den kön­nen, son­dern ins­be­son­de­re auch in mobi­len als auch sta­tio­nä­ren Anwen­dun­gen wie­der- und wei­ter­ver­wen­det wer­den kön­nen. Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken sorgt dabei für die pas­sen­de Wei­ter­bil­dung der Lehr­stuhl-Mit­ar­bei­ten­den. Denn um an den soge­nann­ten Hoch­volt-Ener­gie­spei­chern und an nicht eigen­ge­si­cher­ten Fahr­zeu­gen auch unter Span­nung arbei­ten zu dür­fen, müs­sen sie ent­spre­chen­de Qua­li­fi­ka­tio­nen nach­wei­sen. Die­se erwar­ben sie jetzt an der Handwerkskammer.

Wolf­gang Wich, Fach­be­reichs­lei­ter Kfz-Tech­nik Ober­fran­ken an der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, zeigt sich stolz über die Koope­ra­ti­on zwi­schen Wis­sen­schaft und Hand­werk: „Es ist toll, dass die Uni Bay­reuth die­sen For­schungs­auf­trag erhal­ten hat. Umso mehr freut es uns, dass wir mit der Qua­li­fi­ka­ti­on der betei­lig­ten Mit­ar­bei­ter einen Bei­trag zum Gelin­gen die­ses Pro­jek­tes leis­ten kön­nen.“ Denn für die For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten an der Uni gel­ten beim Umgang mit Hoch­volt-Sys­te­men die glei­chen Sicher­heits­vor­keh­run­gen, Unfall­ver­hü­tungs­vor­schrif­ten und Arbeits­platz­vor­ga­ben wie in Kfz-Betrie­ben. Ein Qua­li­fi­ka­ti­ons­nach­weis sei, laut Wolf­gang Wich, hier für alle Betei­lig­ten gesetz­lich vor­ge­schrie­ben und die­ne als Berech­ti­gung, unter Span­nung an Hoch­volt­bat­te­rie­sys­te­men arbei­ten zu dürfen.

Neben den theo­re­ti­schen Grund­la­gen ging es in der drei­tä­gi­gen Wei­ter­bil­dung ins­be­son­de­re um die Pra­xis. „Die Kfz-Bran­che ist eine der wich­tigs­ten, was die Elek­tri­fi­zie­rung betrifft. Des­halb ist es auch für die For­schung wich­tig, genau hier tie­fer in die Mate­rie ein­zu­stei­gen“, ist Dr.-Ing. Bernd Rose­mann, Pro­jekt­lei­ter am Lehr­stuhl Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik, über­zeugt. Dies taten die Uni-Mit­ar­bei­ter unter Anlei­tung der bei­den Kfz-Aus­bil­dungs­meis­ter Ger­hard Schmö­kel und Ste­fan Löff­ler, die den Teil­neh­mern detail­lier­te Ein­bli­cke in das „Herz“ der unter­schied­li­chen Vari­an­ten von Bat­te­rie­sys­te­men gewähr­ten – bis hin­ein in die ein­zel­ne Batteriezelle.


„Refa­bri­ka­ti­on“ spart Kos­ten und schont Ressourcen

Was moti­viert die For­schen­den der bei­den Lehr­stüh­le? Aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht sind Lithi­um-Ionen-Bat­te­rie­sys­te­me ein Schlüs­sel für nach­hal­ti­ge Elek­tro­mo­bi­li­tät, die zur Redu­zie­rung der Treib­haus­ga­se des Ver­kehrs­sek­tors bei­tra­gen sol­len. Die dar­aus zu erwar­ten­de star­ke Zunah­me sol­cher Bat­te­rie­sys­te­me begrün­det in der Fol­ge auch den Bedarf an einem effi­zi­en­ten Recy­cling, das Lösun­gen anbie­tet, wenn in ein paar Jah­ren Bat­te­rie­sys­te­me aus­ge­tauscht oder ent­sorgt wer­den müssen.

Hier setzt die For­schungs­ar­beit der Uni Bay­reuth an. Es wird unter­sucht, inwie­weit Lithi­um-Ionen-Bat­te­rien sich für eine „Refa­bri­ka­ti­on“, also eine indus­tri­el­le Auf­ar­bei­tung eig­nen. „Die Refa­bri­ka­ti­on ist eine viel­ver­spre­chen­de Mög­lich­keit, um sowohl Kos­ten als auch die Res­sour­cen zu scho­nen“, sagt Dr. Rose­mann. So lie­ßen sich bis zu 90 Pro­zent der Roh­stof­fe und bis zu 85 Pro­zent der Ener­gie im Ver­gleich zu einer Neu­pro­duk­ti­on ein­spa­ren, wenn es gelän­ge einen Teil aus­ge­dien­ter Ener­gie­spei­cher wei­ter zu ver­wen­den. „Die­ses Pro­dukt­re­cy­cling ist aber nur das eine“, so Dr.

Rose­mann wei­ter, „wir stei­gen mit unse­rer For­schung schon eine Stu­fe vor­her ein.“ Dazu gehö­re es, Bat­te­rie­sys­te­me bei der Kon­struk­ti­on und dem Bau so zu gestal­ten, dass eine spä­te­re Auf­ar­bei­tung in gro­ßem Umfang und mit mög­lichst gerin­gem Auf­wand mög­lich sei. Ziel des For­schungs­pro­jek­tes, das bis zum 30. Novem­ber 2023 läuft, ist es daher, Lösungs­an­sät­ze für ein zukünf­ti­ges Bat­te­rie­sys­tem­de­sign zu ent­wi­ckeln. Schu­lun­gen zu Hoch­volt­sys­te­men führt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken bereits seit 2013 durch. Ohne die­se Wei­ter­bil­dung dür­fen Kfz-Werk­stät­ten nicht an E- oder Hybrid­fahr­zeu­gen arbei­ten. Die Qua­li­fi­ka­ti­on glie­dert sich in drei Stu­fen auf. Wäh­rend die bei­den Ein­stiegs­stu­fen mitt­ler­wei­le schon fes­ter Bestand­teil der Berufs­aus­bil­dung im Kfz-Bereich sind, erwirbt man sich in der Wei­ter­bil­dung der Stu­fe 3, die jetzt auch die wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­ter der Uni absol­viert haben, die Kom­pe­tenz an nicht eigen­ge­si­cher­ten Fahr­zeu­gen sowie unter Span­nung und in Hoch­volt-Ener­gie­spei­chern arbei­ten zu dürfen.

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