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Markus Söder

For­de­run­gen zu mehr Klimaschutz

Bam­ber­ger und Baye­ri­sche Grü­ne: Zu wenig Kli­ma­schutz durch Kom­mu­ne und Staatsregierung

Die Bam­ber­ger Grü­nen und die grü­ne Frak­ti­on des Baye­ri­schen Land­tags haben den hie­si­gen Stadt­rat bezie­hungs­wei­se die Staats­re­gie­rung auf­ge­for­dert, mehr für den Kli­ma­schutz, vor allem in der ober­frän­ki­schen Regi­on, zu tun. Beson­ders schlecht kommt dabei Minis­ter­prä­si­dent Söder weg.

Die Stadt­rats­frak­ti­on der Bam­ber­ger Grü­nen hat mehr Kli­ma­schutz auf der kom­mu­na­len Bam­ber­ger Ebe­ne gefor­dert. „Plä­ne und Maß­nah­men­bün­del lie­gen umset­zungs­be­reit vor“, zitiert eine Mit­tei­lung der Par­tei den Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Chris­ti­an Hader. Der Stadt­rat müs­se nur end­lich den Mut und den poli­ti­schen Wil­len haben, die­se auch umzusetzen.

Bestä­tigt sieht sich das Grü­ne Bam­berg in ihrem Appell dabei durch die Tat­sa­che, dass der Juni 2023 der welt­weit hei­ßes­te Monat seit Beginn der Wet­ter­auf­zeich­nun­gen gewe­sen sei.

Anlass der For­de­run­gen waren jüngs­te Kle­be-Aktio­nen der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ am Mar­kus­platz. „Wir ste­hen sol­chen Pro­test­mit­teln kri­tisch gegen­über“, sag­te Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ulri­ke Sän­ger. „Aber inhalt­lich tei­len wir voll und ganz die For­de­rung der Akti­vis­tIn­nen. Es muss schnel­ler, kon­se­quen­ter und umfas­sen­der gehan­delt wer­den, wenn wir nicht auf eine Kli­ma­ka­ta­stro­phe zusteu­ern wollen.“

Mög­lich­kei­ten, Kli­ma­schutz auf kom­mu­na­ler Ebe­ne umzu­set­zen sehen die Grü­nen zum Bei­spiel in Pho­to­vol­ta­ik-Anla­gen „als Beda­chung auf mög­lichst vie­len groß­flä­chi­gen Park­plät­zen, bei städ­ti­schen Ein­rich­tun­gen, Fir­men oder Supermärkten.“

Mehr Bäu­me zur Ver­bes­se­rung des Mikro­kli­mas im Stadt­ge­biet zu pflan­zen oder die Fried­rich­stra­ße zur Ein­bahn­stra­ße zu machen, um dort wei­te­ren Platz für Bäu­me zu schaf­fen, nennt die Par­tei als wei­te­re Ansät­ze. Auch Flä­chen­ver­sie­ge­lung zu mini­mie­ren und höhe­re Ener­gie­stan­dards bei der Sanie­rung städ­ti­scher Gebäu­de und beim Aus­bau der Fern­wär­me ein­zu­füh­ren, sei­en Möglichkeiten.

Aller­dings beob­ach­te man, so die Mit­tei­lung der Par­tei wei­ter, man­geln­de Kon­se­quenz bei der Umset­zung von Kli­ma­schutz. Eine Stadt­rats­mehr­heit sei bereits von Beschlüs­sen einer Kli­ma­son­der­sit­zung abge­wi­chen und habe auf Fest­set­zun­gen für Pho­to­vol­ta­ik-Anla­gen im Neu­bau ver­zich­tet, wenn Inves­to­ren dies nicht woll­ten. All dies sei­en The­men, gegen die jun­ge Men­schen zu Recht auf die Stra­ße gingen.

„Es gibt eine Viel­zahl von Hand­lungs­fel­dern für die Kom­mu­ne“, sagt der kli­ma­po­li­ti­sche Spre­cher Andre­as Eichen­se­her. „Wir müs­sen nur bereit sein, neue Prio­ri­tä­ten zu set­zen und für den Kli­ma­schutz sowohl Geld als auch Per­so­nal bereit­zu­stel­len. Lei­der feh­len uns Grü­nen oft die Mehr­hei­ten im Stadtrat.“

„Söder lässt Ober­fran­ken im Stich“

Ähn­lich sehen es die grü­ne Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Ursu­la Sowa und Tim Par­gent. Aller­dings machen sie die CSU-Staats­re­gie­rung für man­geln­den Kli­ma­schutz in Bay­ern und Ober­fran­ken ver­ant­wort­lich. Sie for­dern laut einer Mit­tei­lung der grü­nen Land­tags­frak­ti­on ein Sofort­pro­gramm „Kli­ma­an­pas­sung für Oberfranken“.

„Seit 2018 haben wir bereits den fünf­ten Som­mer mit Hit­ze, Dür­re und gele­gent­li­chen Stark­re­gen in Ober­fran­ken“, sagt Ursu­la Sowa. „Außer lee­ren Ver­spre­chun­gen und halb­ga­ren Ankün­di­gun­gen hat die Staats­re­gie­rung aber nichts für uns übrig. Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder lässt Ober­fran­ken im Stich.“

Eine Initia­ti­ve für ein Zen­trum für Ange­wand­te Kli­ma­for­schung in Bay­ern inter­es­sie­re den Minis­ter­prä­si­den­ten nicht und für einen wach­sen­den Was­ser­not­stand bie­te er auch kei­ne Lösun­gen. „Er igno­riert die Vor­schlä­ge, der von ihm selbst ein­ge­setz­ten Exper­ten­kom­mis­si­on. Eine Auf­wei­chung des Schut­zes des Tie­fen­grund­was­sers konn­te in letz­ter Minu­te nur durch mas­si­ven öffent­li­chen Druck abge­wen­det wer­den“, sagt Sowa, um dann fort­zu­fah­ren: „Die Blo­cka­de der Ver­öf­fent­li­chung von Stark­re­gen­hin­weis­kar­ten durch sei­nen Umwelt­mi­nis­ter ist ihm gleich­gül­tig. Für die Umset­zung von Sturz­flut­ma­nage­ment-Kon­zep­ten und Hit­ze­ak­ti­ons-Plä­nen gibt es kei­nen zusätz­li­chen Cent.“

Ein ähn­li­ches Fazit des Regie­rungs­han­delns zieht Tim Par­gents. „Söder lässt uns im Stark­re­gen ste­hen. Die Kli­ma­ka­ta­stro­phe rollt auf uns zu und die CSU-Staats­re­gie­rung duckt sich weg.“

Nun for­dern Sowa und Par­gent eine kon­se­quen­te Unter­stüt­zung der Kom­mu­nen bei Kli­ma­an­pas­sung und Kli­ma­schutz. Dies könn­ten Son­der­för­der­pro­gram­me sein, die sofor­ti­ge Ver­öf­fent­li­chung einer seit zwei Jah­ren vor­lie­gen­den Sturz­flut-Hin­weis­kar­ten und die Erar­bei­tung aus­sa­ge­kräf­ti­ge­rer Stark­re­gen­ge­fah­ren­kar­ten. Und neben einem Hit­ze­ak­ti­ons­plan auch für Ober­fran­ken set­zen die Abge­ord­ne­ten eine Anschub­fi­nan­zie­rung für ein Zen­trum für Ange­wand­te Kli­ma­for­schung in Bay­ern auf die poli­ti­sche Agenda.

Söder in dubio­ses Immo­bi­li­en­ge­schäft verwickelt?

Ursu­la Sowa im Unter­su­chungs­aus­schuss zum Deut­schen Muse­um Nürnberg

Die grü­ne Bam­ber­ger Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ursu­la Sowa wur­de in einen Unter­su­chungs­aus­schuss zum Deut­schen Muse­um Nürn­berg beru­fen. Laut einer Mit­tei­lung ihres Büros wird sie sich dort in den nächs­ten Mona­ten mit einem „Immo­bi­li­en­skan­dal der Extra­klas­se“ beschäf­ti­gen, in des­sen Zen­trum mög­li­cher­wei­se Mar­kus Söder steht.

Was war pas­siert? Im Sep­tem­ber 2021 eröff­ne­te das Deut­sche Muse­um Mün­chen eine Zweig­stel­le in Nürn­berg. Den Miet­ver­trag im dazu­ge­hö­ri­gen, teil­wei­se neu­ge­bau­ten Gebäu­de bezeich­nen seit­dem nicht nur Ursu­la Sowa und die grü­ne Land­tags­frak­ti­on als „den wohl teu­ers­ten Miet­ver­trag in der Geschich­te Bay­erns“. Zudem wur­den auch in ande­ren Oppo­si­ti­ons-Frak­tio­nen Stim­men laut, der Frei­staat habe sich auch beim Bau und der Anmie­tung des neu­en Muse­ums über­vor­tei­len lassen.

Zu Beginn des Pro­jekts im Jahr 2014, so eine Mit­tei­lung Sowas, habe die CSU-Staats­re­gie­rung noch von einer Anschub­fi­nan­zie­rung von acht Mil­lio­nen Euro gespro­chen. Weni­ge Jah­re spä­ter sei dar­aus eine Voll­fi­nan­zie­rung durch den Frei­staat und ein Gesamt­vo­lu­men von 100 Mil­lio­nen Euro gewor­den. „Und nach einem Zwi­schen­be­richt des Obers­ten Rech­nungs­hofs rech­net man inzwi­schen bereits mit 200 Mil­lio­nen Euro“, sagt Ursu­la Sowa.

Jener Zwi­schen­be­richt habe dazu geführt, dass die Land­tags­op­po­si­ti­on kei­ne Mög­lich­keit mehr sah, mit par­la­men­ta­ri­schen Mit­teln Licht ins Dun­kel der Finan­zie­rung zu brin­gen. Des­halb habe man zu einem här­te­ren Instru­ment gegrif­fen und letz­tes Jahr einen Unter­su­chungs­aus­schuss bean­tragt. In die­sem ver­tritt nun Ursu­la Sowa ihre Frak­ti­on. Denn der Rech­nungs­hof zei­ge auch, dass bei wesent­li­chen Ent­schei­dun­gen die Geschäfts­ord­nung der Staats­re­gie­rung umgan­gen und die­se damals ein­fach im Finanz­mi­nis­te­ri­um gefällt wurden.

„Damit steht im Zen­trum der Affä­re der dama­li­ge Finanz­mi­nis­ter und heu­ti­ge Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder“, sagt Sowa. Frag­wür­dig ist aus Sicht der Grü­nen-Poli­ti­ke­rin vor allem, dass bei einem solch gro­ßen Pro­jekt das Ver­ga­be­recht über­haupt nicht beach­tet wurde.

Denn neben der dubio­sen bau­li­chen Flä­chen­er­wei­te­rung und der Stand­ort­aus­wahl des Deut­schen Muse­ums Nürn­berg wür­den dar­über hin­aus vor allem die Ver­trags­be­din­gun­gen irri­tie­ren, die über die Maßen ein­sei­tig den Ver­mie­ter begüns­ti­gen. Dabei han­delt es sich um Gerd Schmel­zer, ein lang­jäh­ri­ger Unter­stüt­zer der CSU in Mar­kus Söders Hei­mat­stadt Nürnberg.

Bil­dungs­zen­tren und Tag des Handwerks

Bay­ern inten­si­viert Unter­stüt­zung des Handwerks

Das Baye­ri­sche Kabi­nett hat ges­tern in einer Sit­zung eine „Inves­ti­ti­ons­of­fen­si­ve“ zuguns­ten des baye­ri­schen Hand­werks beschlos­sen. So soll es zum Bei­spiel eine umfas­sen­de finan­zi­el­le Unter­stüt­zung für den Neu­bau von Bil­dungs­zen­tren und einen ver­pflich­ten­den Tag des Hand­werks an Schu­len und geben.

Am Mon­tag hielt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken im Spie­gel­saal der Har­mo­nie­sä­le in Bam­berg ihre Früh­jahrs-Voll­ver­samm­lung ab. Neben dem Prä­si­den­ten der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann, und Hans Peter Wolls­ei­fer, Prä­si­dent des Zen­tral­ver­bands des deut­schen Hand­werks, war auch Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent Dr. Mar­kus Söder anwe­send. Das teil­te die HWK mit.

Im Mit­tel­punkt der Sit­zung stan­den die For­de­run­gen des ober­frän­ki­schen Hand­werks an die Poli­tik. Die­se sol­le vor allem in die Rich­tung einer Bil­dungs­re­form gehen. So wünscht sich das Hand­werk eine gleich­wer­ti­ge Behand­lung beruf­li­cher und aka­de­mi­scher Bil­dung und die gesetz­li­che Ver­an­ke­rung die­ser Gleich­wer­tig­keit. Wei­ter­hin sol­len Aus­bil­dungs­be­trie­be ent­las­tet und, damit ein­her­ge­hend, Berufs­bil­dungs­stät­ten gestärkt wer­den. Eine bun­des­wei­te Stu­di­en- und Berufs­ori­en­tie­rung soll zudem über alle Schul­for­men hin­weg über bei­de Bil­dungs­pfa­de informieren.

Um sol­che Pro­jek­te ange­hen zu kön­nen und ent­spre­chen­de finan­zi­el­le und ideel­le Unter­stüt­zung zu bekom­men, hat die Hand­werks­kam­mer nach eige­nen Aus­sa­gen ihre Lob­by­ar­beit inten­si­viert. „Wir glau­ben schon sagen zu kön­nen“, sag­te HWK-Prä­si­dent Mat­thi­as Graß­mann im Spie­gel­saal, „dass sich lang­sam ein ech­ter Bewusst­seins­wan­del pro Hand­werk bemerk­bar macht. Ehr­li­cher­wei­se wird die­ser aber auch Zeit brauchen.“

Bei Mar­kus Söder scheint sich die­ser Wan­del aller­dings bereits voll­zo­gen zu haben. So prä­sen­tier­te sich Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent im Spie­gel­saal als eif­ri­ger Unter­stüt­zer der Hand­werks­kam­mern. In sei­nem Gruß­wort an die Voll­ver­samm­lung in Bam­berg sprach er dem­ge­mäß die Wich­tig­keit des Hand­werks für Bay­ern an. „Daher wer­den wir uns bei der Kabi­netts­sit­zung am 12. Juli aus­schließ­lich dem Hand­werk wid­men.“ Dort wol­le man einen „Pakt für das Hand­werk“ beschlie­ßen. Teil davon soll die von den baye­ri­schen Hand­werks­kam­mern gefor­der­te Auf­sto­ckung der Mit­tel für Inves­ti­tio­nen in beruf­li­che Bil­dungs­zen­tren in Höhe von 40 Mil­lio­nen Euro sein.

Bay­ern will Bil­dungs­zen­trum fördern

Ein sol­ches Bil­dungs­zen­trum soll in Bam­berg gebaut wer­den. Dafür hat die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken bereits ein Grund­stück an der Forch­hei­mer Stra­ße gekauft.

Am Mit­tag des 12. Juli, nach der erwähn­ten Kabi­netts­sit­zung, ver­mel­de­te die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Mela­nie Huml den Voll­zug des­sen, was Mar­kus Söder tags zuvor in Bam­berg ange­kün­digt hat­te. „Wir haben im Kabi­nett eine Inves­ti­ti­ons­of­fen­si­ve für die beruf­li­che Bil­dung im Hand­werk beschlos­sen“, sag­te Mela­nie Huml.

Mit etwa 30 Pro­zent wol­le sich der Frei­staat an den Kos­ten neu­er Berufs­bil­dungs­zen­tren der Hand­werks­kam­mern betei­li­gen. Dazu gehö­re „defi­ni­tiv“ auch das geplan­te HWK-Bil­dungs­zen­trum neben der Bro­se Are­na in Bam­berg. Die Inves­ti­ti­ons­plä­ne stün­den aller­dings noch unter dem Vor­be­halt der Haushaltsberatungen.

Tag des Handwerks

Die von HWK-Prä­si­dent Mat­thi­as Graß­mann erwähn­te Inten­si­vie­rung der Lob­by­ar­beit scheint sich für die Hand­werks­kam­mern aber nicht nur finan­zi­ell zu loh­nen. Auch die ange­dach­te ideel­le Unter­stüt­zung wur­de in der Sit­zung des baye­ri­schen Kabi­netts nicht vergessen.

So soll an sämt­li­chen wei­ter­füh­ren­den Schu­len in Bay­ern ab dem Schul­jahr 2022 /​/​2023 bei­spiels­wei­se ein ver­pflich­ten­der „Tag des Hand­werks“ ein­ge­führt wer­den. Dabei han­delt es sich um einen Pro­jekt­tag, bei dem Schü­le­rin­nen und Schü­ler einen umfas­sen­den Ein­blick in Hand­werks­be­ru­fe bekommen.

Ziel des Tages soll sein, Schü­le­rin­nen und Schü­lern hand­werk­li­che Tätig­kei­ten näher zu brin­gen und ent­spre­chen­de Berufs­fel­der beglei­tend zum Unter­richt pra­xis­nah vor­zu­stel­len. Dies soll zum Bei­spiel durch Betriebs­be­sich­ti­gun­gen, Pro­jekt­ar­bei­ten in den Betrie­ben oder die pra­xis­na­he Vor­stel­lung der Aus­bil­dungs­be­ru­fe gesche­hen. Dabei sol­len ins­be­son­de­re auch die dua­le Aus­bil­dung und dar­an anschlie­ßen­de Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten dar­ge­stellt werden.

Der „Tag des Hand­werks“ soll für all­ge­mein­bil­den­de, wei­ter­füh­ren­de Schu­len, also Haupt­schu­len, Real­schu­len und Gym­na­si­en, ver­bind­lich sein. In ers­ter Linie gilt er für die Jahr­gangs­stu­fen, in denen ein beson­de­rer Fokus auf der Berufs­ori­en­tie­rung liegt.