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Migrantinnen- und Migrantenbeirat

Inter­na­tio­na­le Wochen gegen Rassismus

Über 200 Schü­le­rin­nen und Schü­ler beim Projekttag

Ver­gan­ge­nen Mitt­woch fand an der Uni­ver­si­tät Bam­berg der Pro­jekt­tag für Schu­len im Rah­men der Inter­na­tio­na­len Wochen gegen Ras­sis­mus statt. Orga­ni­siert wur­de die Ver­an­stal­tung vom Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg (MiB) und dem Stadt­ju­gend­ring Bam­berg (SJR) in Koope­ra­ti­on mit der Uni­ver­si­tät Bam­berg sowie wei­te­ren Partnerorganisationen.

Über 200 Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus Stadt und Land­kreis Bam­berg nah­men an inter­ak­ti­ven Work­shops teil. The­men wie Anti­zi­ga­nis­mus, inter­kul­tu­rel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, Vor­ur­tei­le gegen­über Geflüch­te­ten, Que­er­feind­lich­keit sowie „Alt und Jung gegen Rechts“ stan­den im Mit­tel­punkt. Ziel war es, Ras­sis­mus sicht­bar zu machen, das Bewusst­sein zu schär­fen und Betrof­fe­ne zu empowern – im Sin­ne des Mot­tos „Men­schen­wür­de schüt­zen – aber von allen“.

Auch mehr als 20 Lehr­kräf­te nah­men an einem eige­nen Work­shop teil, der sich mit Diver­si­ty und Dis­kri­mi­nie­rung im Schul­all­tag beschäf­tig­te. „Der Aus­tausch mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen sowie die pra­xis­na­hen Impul­se haben mir wert­vol­le neue Ansät­ze für mei­nen Unter­richt gege­ben“, so eine teil­neh­men­de Lehrkraft.

Die Orga­ni­sa­to­rin­nen und Orga­ni­sa­to­ren zeig­ten sich zufrie­den mit der gro­ßen Reso­nanz. „Die hohe Betei­li­gung zeigt, dass das The­ma Ras­sis­mus vie­le bewegt. Gera­de für jun­ge Men­schen ist es wich­tig, Dis­kri­mi­nie­rung zu erken­nen und sich aktiv für eine offe­ne Gesell­schaft ein­zu­set­zen“, beto­nen Maxi­mi­li­an Man­lig von SJR und Samer Rahhal von der Stadt Bamberg.

Der Pro­jekt­tag mach­te deut­lich, wie wich­tig es ist, Ras­sis­mus nicht nur zu erken­nen, son­dern auch aktiv dage­gen ein­zu­tre­ten. Die vie­len enga­gier­ten Dis­kus­sio­nen und neu­en Per­spek­ti­ven zei­gen, dass gemein­sa­mes Ler­nen und Han­deln der Schlüs­sel zu einer offe­nen und respekt­vol­len Gesell­schaft sind.

Fami­li­en mit Migra­ti­ons­ge­schich­te kön­nen sich über Bil­dungs­we­ge informieren

Mehr­spra­chi­ge Info-Ver­an­stal­tung erleich­tert die Schulwahl

Wel­che Schu­le ist die rich­ti­ge für mein Kind? Die­se Fra­ge beschäf­tigt vie­le Eltern, beson­ders nach der 4. Klas­se. Für Fami­li­en mit Migra­ti­ons­ge­schich­te kann das deut­sche Bil­dungs­sys­tem eine Her­aus­for­de­rung sein. Um ihnen die Schul­wahl zu erleich­tern, orga­ni­siert der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg in Koope­ra­ti­on mit der Bil­dungs­re­gi­on Bam­berg und der Schul­be­ra­tung eine mehr­spra­chi­ge Info-Veranstaltung.

Das Erfolgs­pro­jekt wur­de 2021 ins Leben geru­fen und wächst seit­her ste­tig. Was als digi­ta­les Ange­bot in zwei Spra­chen begann, fin­det heu­te in Prä­senz statt – mit Infor­ma­tio­nen in acht Spra­chen. Im ver­gan­ge­nen Jahr nutz­ten rund 60 Fami­li­en die Gele­gen­heit, sich gezielt über Bil­dungs­we­ge zu informieren.

Dank der engen Zusam­men­ar­beit mit Car­men Scholz, Koor­di­na­to­rin der Bera­tungs­lehr­kräf­te an Grund- und Mit­tel­schu­len im Schul­amts­be­zirk Bam­berg und Forch­heim, sowie dem Ein­satz qua­li­fi­zier­ter Sprach- und Kul­tur­ver­mitt­le­rin­nen und ‑ver­mitt­ler wer­den kom­ple­xe Inhal­te ver­ständ­lich auf­be­rei­tet. „Jetzt habe ich mehr Klar­heit über die Schul­we­ge mei­nes Kin­des und kann es sicher auf sei­nem Weg beglei­ten“, sagt eine Mut­ter nach der Veranstaltung.

„Die stei­gen­de Teil­neh­mer­zahl zeigt, wie wich­tig mehr­spra­chi­ge Ange­bo­te sind. Gemein­sam leis­ten wir einen wert­vol­len Bei­trag zur Bil­dungs­ge­rech­tig­keit“, betont Nuray Fidan­gül Bünül, Vor­stands­mit­glied des Migran­tin­nen- und Migrantenbeirats.

Ein beson­de­rer Dank gel­te der Hugo-von-Trim­berg-Schu­le und ihrem Schul­lei­ter Chris­ti­an Schar­ting für die Bereit­stel­lung der Räum­lich­kei­ten, dem Schul­amt, dem Bil­dungs­bü­ro sowie allen Mit­wir­ken­den, die die­ses Pro­jekt Jahr für Jahr mög­lich machen. Die nächs­te Ver­an­stal­tung ist bereits in Pla­nung – denn jedes Kind ver­dient die bes­ten Bildungschancen.

Für­spre­cher zwi­schen Bür­gern und Rathaus

Jubi­lä­en von Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat, Bei­rat für Men­schen mit Behin­de­rung und Familienbeirat

Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg wur­de 1994 ins Leben geru­fen, der Bei­rat für Men­schen mit Behin­de­rung vor 20 Jah­ren, die Initia­ti­ve „kom­mu­na­ler Fami­li­en­tisch“ des Bay­ri­schen Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums, an der sich unter ande­rem die Stadt Bam­berg 2003 betei­lig­te, war der Start­schuss für die Grün­dung des Fami­li­en­bei­rats. Bei einem Emp­fang wur­den die drei Jubi­lä­en begangen.

„Seit 30 und 20 Jah­ren exis­tie­ren die drei ganz wich­ti­gen Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen in der Stadt Bam­berg“, stell­te Bam­bergs Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke bei einem Dan­ke­schön-Emp­fang im Rat­haus fest und war voll des Lobes. „Unse­re akti­ven Bei­rä­te leben vom außer­or­dent­li­chen Enga­ge­ment ihrer Mit­glie­der. Mit ihrer Hil­fe ist es gelun­gen, vie­le Initia­ti­ven aus der Bür­ger­schaft in geleb­te Kom­mu­nal­po­li­tik zu übersetzen.“

Neben Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke war auch Zwei­ter Bür­ger­meis­ter und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glüsen­kamp zum Emp­fang gekom­men, um sei­ner Wert­schät­zung Aus­druck zu verleihen.

Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat wur­de vor 30 Jah­ren, im Jahr 1994, ins Leben geru­fen. Er ver­trat damals die Inter­es­sen von rund neun Pro­zent der Bam­ber­ger Bevöl­ke­rung, die noch kei­ne poli­ti­sche Lob­by hat­te. Heu­te reprä­sen­tiert er etwa 30 Pro­zent der Stadt­be­völ­ke­rung. Von Beginn an ver­folg­te der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat das Ziel, Migran­tin­nen und Migran­ten eine Stim­me zu geben und ihre Lebens­si­tua­ti­on in Bam­berg zu ver­bes­sern Zudem setz­te sich der Bei­rat aktiv für die Bekämp­fung von Ras­sis­mus ein und för­der­te den inter­kul­tu­rel­len Dia­log, um ein gleich­be­rech­tig­tes und fried­li­ches Zusam­men­le­ben in der Stadt zu stär­ken. Die­se Leit­zie­le sind bis heu­te unver­än­dert und prä­gen wei­ter­hin die Arbeit des Beirates.

Die Initia­ti­ve „kom­mu­na­ler Fami­li­en­tisch“ des Bay­ri­schen Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums war der Start­schuss für die Grün­dung des Fami­li­en­bei­rats. Als eine von sie­ben Kom­mu­nen betei­lig­te sich die Stadt Bam­berg 2003 an dem Pilot­pro­jekt. Ziel war es, die Rah­men­be­din­gun­gen für Fami­li­en in einer Kom­mu­ne nach­hal­tig zu ver­bes­sern. Der Fami­li­en­bei­rat wur­de schließ­lich im Mai 2004 gegrün­det. Von Anfang an war es obers­tes Ziel, die unter­schied­li­chen Inter­es­sen von Fami­li­en zu bün­deln und kon­kre­te Pro­jek­te zur Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on umzu­set­zen. Ver­schie­de­ne Arbeits­krei­se wie z.B. „Familien& Beruf“, „Kin­der­be­treu­ung“ oder die „Initia­ti­ve für bezahl­ba­ren Wohn­raum“ zeig­ten bereits vor 20 Jah­ren die Bri­sanz die­ser The­men. Seit sei­ner Grün­dung ver­steht sich der Fami­li­en­bei­rat als Impuls­ge­ber für die kom­mu­na­le Fami­li­en­po­li­tik. Auf Initia­ti­ve des Fami­li­en­bei­ra­tes wur­de zum Bei­spiel das „Bam­ber­ger Feri­en­aben­teu­er“ orga­ni­siert, die „Fami­li­en­re­gi­on Bam­berg“ gegrün­det sowie der Fami­li­en­pass „Däum­ling“ ins Leben gerufen.

Selbst­be­stimm­te und geach­te­te Mit­glie­der der Gesellschaft

Dem Bei­rat für Men­schen mit Behin­de­rung gehör­ten bei sei­ner Grün­dung vor 20 Jah­ren als stimm­be­rech­tig­te Mit­glie­der zehn Ver­tre­tun­gen der ARGE Bam­ber­ger Selbst­hil­fe­grup­pen chro­nisch kran­ker und behin­der­ter Men­schen e. V. und jeweils eine Ver­tre­tung psy­chisch behin­der­ter Men­schen, der Lebens­hil­fe Bam­berg e. V., des VdK, der Wohl­fahrts­ver­bän­de sowie je ein Mit­glied jeder Frak­ti­on an. Als Ziel­set­zung hat der Bei­rat nach wie vor, struk­tu­rel­le Vor­aus­set­zun­gen zu schaf­fen, die es allen Men­schen ermög­li­chen, selbst­be­stimm­te und geach­te­te Glie­der der Gesell­schaft zu sein. So kam es, dass man bereits in der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung 16 Hand­lungs­auf­trä­ge gesam­melt hat: Dar­un­ter fal­len die Ein­be­zie­hung des Bei­ra­tes bei der Pla­nung von Bau­vor­ha­ben, der Aus­bau des Net­zes der behin­der­ten­ge­rech­ten öffent­li­chen Toi­let­ten sowie das grund­sätz­li­che Frei­las­sen des fuß­gän­ger­freund­li­chen Strei­fens in der Fußgängerzone.

„Alle Bei­rä­te sind zen­tra­le Inter­es­sen­grup­pen, die sich für die Belan­ge der jewei­li­gen Bevöl­ke­rungs­grup­pe ein­set­zen. Sie sind daher ein wich­ti­ges Instru­ment der poli­ti­schen Mei­nungs- und Ent­schei­dungs­fin­dung. Unser gemein­sa­mes Ziel ist es, dass Bam­berg eine lebens­wer­te Stadt und Hei­mat ist, für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke in sei­ner Dank-Ansprache.

21. Sep­tem­ber bis 9. November

Mot­to „Bam­berg wählt Viel­falt“: 30. Inter­kul­tu­rel­le Wochen

Vom 21. Sep­tem­ber bis zum 9. Novem­ber fin­den die 30. Inter­kul­tu­rel­len Wochen in Bam­berg statt. In die­sem Jahr steht die Ver­an­stal­tungs­rei­he unter dem Mot­to „Bam­berg wählt Viel­falt“. Außer­dem wählt der orga­ni­sie­ren­de Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat sei­ne Zusam­men­set­zung neu.

„Viel­falt wäh­len“ bedeu­tet, so das Rat­haus in einer Mit­tei­lung, sich bewusst für eine Gesell­schaft zu ent­schei­den, in der ver­schie­de­ne Kul­tu­ren, Reli­gio­nen und Lebens­wei­sen fried­lich zusam­men­le­ben. Die­se Viel­falt berei­che­re das Mit­ein­an­der, för­de­re Respekt und Wert­schät­zung und brin­ge neue Ideen und Krea­ti­vi­tät her­vor. Sie hilft, von­ein­an­der zu ler­nen und gemein­sam zu wach­sen, so die Mit­tei­lung wei­ter. Wäh­rend der 30. Inter­kul­tu­rel­len Wochen soll die­ser Ansatz in mehr als 45 Ver­an­stal­tun­gen die Viel­falt Bam­bergs in Sze­ne gesetzt werden.

Orga­ni­siert wer­den die Wochen vom Bam­ber­ger Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat (MiB). Die Orga­ni­sa­ti­on begeht in die­sem Jahr ihr 30-jäh­ri­ges Bestehen. Jeher setzt sie sich seit für ein fried­li­ches Zusam­men­le­ben in Bam­berg ein.

Vom 8. bis 28. Okto­ber 2024 fin­den zudem die Neu­wah­len des Bei­rats statt. Alle Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger mit Migra­ti­ons­ge­schich­te sind auf­ge­ru­fen, dabei ihre Stim­me abzu­ge­ben. Ihre Teil­nah­me sei wich­tig, um die Demo­kra­tie zu för­dern und das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment des Bei­rats zu unterstützen.

Zum Auf­takt der dies­jäh­ri­gen Inter­kul­tu­rel­len Wochen infor­miert der MIB am 21. Sep­tem­ber von 10 bis 13 Uhr am Max­platz über die anste­hen­den Neu­wah­len und beglei­tet anschlie­ßend mit Musik in das Wochen­en­de. Außer­dem lädt der Bei­rat alle Bamberger:innen, unab­hän­gig von ihrer Reli­gi­on, Her­kunft, Geschlecht oder sexu­el­len Ori­en­tie­rung, herz­lich zu die­ser Ver­an­stal­tungs­rei­he ein.

Migran­tin­nen- und Migrantenbeirat

30 Jah­re MiB: „Fest der Viel­falt“ und Neuwahlen

Am Wochen­en­de fand nach eini­gen Jah­ren Pau­se erneut das „Fest der Viel­falt“ auf dem Max­platz statt. Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg freut sich über den guten Zuspruch beim Fest der kul­tu­rel­len Begeg­nun­gen und infor­mier­te über sei­ne bevor­ste­hen­den Neuwahlen.

Am Sams­tag (23. Juni) wur­de der Max­platz zu einer Büh­ne kul­tu­rel­ler Begeg­nun­gen. Das „Fest der Viel­falt“ kehr­te nach sechs Jah­ren Pau­se zurück und zog hun­der­te Besucher:innen an, die ein Pro­gramm mit kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tun­gen und Kuli­na­rik in Anspruch neh­men konn­ten. Orga­ni­siert vom Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat (MiB) der Stadt Bam­berg anläss­lich sei­nes 30-jäh­ri­gen Bestehens wur­de das Fest laut einer Mit­tei­lung des Rat­hau­ses zu einem ein­drucks­vol­len Zei­chen für ein fried­li­ches Mit­ein­an­der in der Stadt.

Mit ins­ge­samt zehn Büh­nen­auf­trit­ten spie­gel­te das Pro­gramm die kul­tu­rel­le Viel­falt Bam­bergs wider. Von tür­ki­scher, ita­lie­ni­scher, ukrai­ni­scher und alba­ni­scher Musik bis hin zu Tän­zen aus dem Ori­ent, Mit­tel­asi­en, Süd­ame­ri­ka und dem Bal­kan – die Dar­bie­tun­gen sorg­ten für Stim­mung und setz­ten ein Zei­chen für Gemein­schaft und Zusammenhalt.

Rund um den Max­platz prä­sen­tier­ten sich zudem mehr als 30 Insti­tu­tio­nen und Ver­ei­ne an ihren Stän­den. Hier konn­te das Publi­kum tra­di­tio­nel­le Spei­sen und Geträn­ke pro­bie­ren und sich über die Arbeit der Ver­ei­ne informieren.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke beton­te in sei­ner Anspra­che die Bedeu­tung des kul­tu­rel­len Aus­tauschs und der Inte­gra­ti­on. „Bam­berg ist eine Stadt der Viel­falt und des Mit­ein­an­ders“, sag­te Star­ke. „Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat leis­tet seit drei Jahr­zehn­ten einen unschätz­ba­ren Bei­trag zur För­de­rung des inter­kul­tu­rel­len Dia­logs und des Zusam­men­halts in unse­rer Gesell­schaft. Die­ses Fest ist ein star­kes Zei­chen dafür, wie wich­tig es ist, Brü­cken zwi­schen den Kul­tu­ren zu bau­en und gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis zu fördern.“

MiB-Wahl steht bevor

Auch die Haupt­or­ga­ni­sa­to­ren Mar­co Depiet­ri, Co-Vor­sit­zen­der des MiB, und Samer Rahhal, Koor­di­na­tor des MiB, zeig­ten sich begeis­tert über den Zuspruch und die posi­ti­ve Reso­nanz. „Das Fest der Viel­falt zeigt, dass wir gemein­sam viel errei­chen kön­nen. Unse­re Stadt lebt von der Viel­falt ihrer Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner. Wir sind stolz dar­auf, die­ses Jubi­lä­um mit so vie­len Men­schen aus ver­schie­de­nen Kul­tu­ren fei­ern zu kön­nen. Gemein­sam kön­nen wir Vor­ur­tei­le abbau­en und ein star­kes Zei­chen für ein fried­li­ches und respekt­vol­les Mit­ein­an­der setzen.“

Wie der MiB auf dem „Fest der Viel­falt“ infor­mier­te, steht im 30. Jahr sei­nes Bestehens die Neu­wahl sei­ner Zusam­men­set­zung an. So haben vom 8. bis zum 28. Okto­ber alle Bam­ber­ger Bürger:innen mit Migra­ti­ons­ge­schich­te die Gele­gen­heit, ihre Stim­me abzu­ge­ben bezie­hungs­wei­se sich selbst zur Wahl um einen Pos­ten im Bei­rat zu stel­len.

Musik, Kuli­na­rik, Informationen

30 Jah­re MiB: „Fest der Viel­falt“ auf dem Maxplatz

Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg setzt sich seit 30 Jah­ren für die För­de­rung des kul­tu­rel­len Aus­tauschs in Bam­berg ein. Aus die­sem Anlass ver­an­stal­tet er am 15. Juni ein „Fest der Viel­falt“ auf dem Max­platz. Spä­ter im Jahr ste­hen im Bei­rat außer­dem Neu­wah­len an.

Das „Fest der Viel­falt“ sei eine her­vor­ra­gen­de Gele­gen­heit, so eine Mit­tei­lung aus dem Rat­haus, die ver­schie­de­nen Facet­ten der mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft zu erle­ben. Ein Pro­gramm mit Musik und Tanz, kuli­na­ri­schen Spe­zia­li­tä­ten, Infor­ma­ti­ons­stän­den und Kin­der­ak­tio­nen erwar­tet das Publi­kum am 15. Juni, ab 10 Uhr, auf dem Maxplatz.

Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat (MiB) beton­te im Vor­feld die Bedeu­tung sol­cher Ver­an­stal­tun­gen. Das „Fest der Viel­falt“ sei ein Fest der Begeg­nung und des Aus­tauschs, das die Gemein­schaft stärkt und den Zusam­men­halt för­dert, so die bei­den MiB-Vor­sit­zen­den Mitra Sha­ri­fi und Mar­co Depiet­ri sowie Samer Rahhal, MiB-Koordinator.

Zu sei­nem 30. Geburts­tag wird sich der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat außer­dem neu kon­sti­tu­ie­ren. So haben vom 8. bis zum 28. Okto­ber alle Bam­ber­ger Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mit Migra­ti­ons­ge­schich­te die Gele­gen­heit, für die Zusam­men­set­zung des Bei­rats ihre Stim­me abzu­ge­ben bezie­hungs­wei­se sich selbst zur Wahl zu stel­len.

Mot­to „Men­schen­rech­te für ALLE“

Inter­na­tio­na­ler Tag gegen Ras­sis­mus: Kund­ge­bung am 21. März

Für kom­men­den Don­ners­tag, dem Inter­na­tio­na­len Tag gegen Ras­sis­mus, lädt der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg unter dem Mot­to „Men­schen­rech­te für ALLE“ zu einer Kund­ge­bung auf dem Max­platz ein. Mit der Ver­an­stal­tung soll ein Zei­chen gegen Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung gesetzt werden.

In einer Zeit, in der extre­mis­ti­sche Strö­mun­gen laut von Aus­gren­zung und Depor­ta­ti­on träu­men und ras­sis­ti­sche Ein­stel­lun­gen weit ver­brei­tet sind, ist es dem Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat Bam­berg laut einer Mit­tei­lung der Stadt­ver­wal­tung wich­tig, dass die Gesell­schaft zusam­men­steht und öffent­lich für die demo­kra­ti­schen Wer­te ein­tritt. Dar­um ver­an­stal­ten der Bei­rat und sei­ne Koope­ra­ti­ons­part­ne­rin­nen und ‑part­ner am Don­ners­tag (21. März), dem Inter­na­tio­na­len Tag gegen Ras­sis­mus, auf dem Max­platz eine Kund­ge­bung für die Aner­ken­nung glei­cher Rech­te aller Men­schen unab­hän­gig von Her­kunft, Reli­gi­on, Haut­far­be, Geschlecht und Sprache.

Dabei geht es dem Bei­rat dar­um, so die Mit­tei­lung wei­ter, die Viel­falt in der Gesell­schaft als eine Stär­ke zu begrei­fen. Die­se müs­se geschützt wer­den. Ent­spre­chend sind alle auf­ge­ru­fen, ein deut­lich ver­nehm­ba­res Signal gegen Hass, Aus­gren­zung und Into­le­ranz zu sen­den. Demons­triert wer­den soll für eine offe­ne, tole­ran­te und inklu­si­ve Gesell­schaft, in der alle respek­tiert und akzep­tiert werden.

Die Kund­ge­bung beginnt um 16:30 Uhr auf dem Max­platz. Im Vor­feld, von 13 bis 16 Uhr, fin­det am Gabel­mann der „Markt der Mög­lich­kei­ten“ statt. Die­ser bie­tet vie­le Infor­ma­tio­nen zum The­ma Ras­sis­mus und Mitmachaktionen.

Bam­ber­ger (T)Räume für Vielfalt

MIB ver­an­stal­tet erneut die Inter­kul­tu­rel­len Wochen in Bamberg

Unter dem Mot­to „Bam­ber­ger (T)Räume für Viel­falt“ fin­den vom 23. Sep­tem­ber bis zum 9. Novem­ber die inter­kul­tu­rel­len Wochen in Bam­berg statt. Ver­schie­de­ne Pro­gramm­punk­te sol­len die Mög­lich­keit schaf­fen, neue Orte und Men­schen ken­nen­zu­ler­nen und auch neue, inter­kul­tu­rel­le Erfah­run­gen und Per­spek­ti­ven zu gewinnen.

Auch 2023 ver­an­stal­tet der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat (MIB) der Stadt Bam­berg die Inter­kul­tu­rel­len Wochen. Zwi­schen 23. Sep­tem­ber und 9. Novem­ber fin­den sie bereits zum 28. Mal statt. In die­sem Jahr ste­hen die Akti­ons­wo­chen unter dem Mot­to „Bam­ber­ger (T)Räume für Viel­falt“ und sol­len Begeg­nun­gen von Men­schen unter­schied­li­cher Alters­grup­pen, Kul­tu­ren und Reli­gio­nen ermög­li­chen, um Offen­heit, Tole­ranz und inter­kul­tu­rel­les Ver­ständ­nis zu fördern.

Auf­grund des Enga­ge­ments vie­ler Bam­ber­ger Ver­ei­ne, Initia­ti­ven und Insti­tu­tio­nen konn­te der MIB ein viel­tei­li­ges Pro­gramm mit fast 50 ver­schie­de­nen Ver­an­stal­tun­gen zum Zuhö­ren, Zuschau­en und Mit­ma­chen schaf­fen. Lesun­gen, Work­shops und Vor­trä­ge sind genau­so Teil des Pro­gramms wie Musik und Theater.

Den Auf­takt der Inter­kul­tu­rel­len Wochen bil­det eine tra­di­tio­nel­le Fahr­rad­fahrt, die die­ses Jahr „Radeln gegen Ras­sis­mus und für Viel­falt“ heißt. Die inter­kul­tu­rel­le Rad­tour durch Bam­berg star­tet am Sams­tag (23. Sep­tem­ber) um 14 Uhr am Maxi­mi­li­an­platz. Am dar­auf­fol­gen­den Mon­tag bie­tet der MIB Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­gern mit und ohne Migra­ti­ons­ge­schich­te Infos, Aus­tausch und Begeg­nung im Bür­ger­la­bor (Haupt­wach­stra­ße 3).

Zum The­ma „Gleich­be­rech­tigt zusam­men­le­ben in Bay­ern“ fin­det am 38. Sep­tem­ber anläss­lich der Land­tags­wahl eine Podi­ums­dis­kus­si­on mit Land­tags­kan­di­da­tin­nen und ‑kan­di­da­ten des Stimm­krei­ses Bam­berg statt. Das voll­stän­di­ge Pro­gramm der Inter­kul­tu­rel­len Wochen hat die Stadt Bam­berg auf ihrer Home­page hin­ter­legt.

Inter­na­tio­na­le Wochen gegen Rassismus

Pro­jekt­tag: Schü­le­rIn­nen set­zen sich mit Ras­sis­mus auseinander

Im Rah­men der „Inter­na­tio­na­len Wochen gegen Ras­sis­mus“ ver­an­stal­te­ten der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat und ja:ba (Jugend­ar­beit Bam­berg) einen anti-ras­sis­ti­schen Pro­jekt­tag. 12 Work­shops infor­mier­ten zu unter­schied­li­chen Aspek­ten des The­mas an der Uni­ver­si­tät Bam­berg. „Hin­schau­en, Bewusst­ma­chen und Empowern“ waren Zie­le des Tages, „Misch dich ein!“ das Motto.

Die Reso­nanz auf den Pro­jekt­tag Anfang der Woche des Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rats (MiB) war groß, wie der MIB mit­teil­te. Mehr als 300 Schü­le­rin­nen und Schü­ler, Lehr­kräf­te sowie das Publi­kum konn­ten sich auf ver­schie­de­nen Wegen mit ver­schie­de­nen Facet­ten der The­ma­tik aus­ein­an­der­set­zen. Die The­men reich­ten vom Erken­nen extre­mis­ti­scher Online-Posts und Rap-Songs bis zu anti­mus­li­mi­schen Ein­stel­lun­gen, Anti­se­mi­tis­mus und Vor­ur­tei­len gegen Geflüchtete.

Im öffent­li­chen Teil der Ver­an­stal­tung prä­sen­tier­ten sie­ben Teil­neh­men­de ver­schie­de­ner Alters­grup­pen und Her­kunft unter dem Titel „Misch dich ein! War­um enga­gierst DU dich?“ ihr Enga­ge­ment gegen Ras­sis­mus und für Viel­falt und Tole­ranz. Am Ende über­reich­ten Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, der stell­ver­tre­ten­de Land­rat Herr Bru­no Kell­ner und die Vor­sit­zen­de des Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­ra­tes, Mitra Sha­ri­fi, den Gewin­ne­rin­nen und Gewin­nern eines Pla­kat- und Film­wett­be­werbs Preise.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, der Schirm­herr der Wochen, bedank­te sich zudem bei den Ver­an­stal­ten­den, den Refe­ren­tin­nen und Refe­ren­ten und Schu­len für ihr Enga­ge­ment und beton­te, dass Bam­berg eine welt­of­fe­ne Stadt blei­ben will, in der Ras­sis­mus kei­nen Platz habe.

Der Pro­jekt­tag wur­de geför­dert von der „Part­ner­schaft für Demo­kra­tie in der Stadt Bam­berg“ im Rah­men des Bun­des­pro­gramms „Demo­kra­tie leben!“ des BMFSFJ.

Neu­er Vor­stand des MIB

“Die Her­aus­for­de­run­gen der Inte­gra­ti­on wer­den nicht kleiner”

Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg (MIB) hat sei­nen neu­en Vor­stand gewählt. Seit Anfang März lei­ten, wie sie es im zurück­lie­gen­den Jahr bereits kom­mis­sa­risch taten, Mitra Sha­ri­fi und Mar­co Depiet­ri als Dop­pel­spit­ze den MIB. Wir haben mit den bei­den über die kom­men­den Auf­ga­ben, die Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie auf Inte­gra­ti­on und Iden­ti­täts­po­li­tik gesprochen.

Frau Sha­ri­fi, Herr Depiet­ri, wie­so sind Sie zur Wahl als Dop­pel­spit­ze angetreten?

Mitra Sha­ri­fi: Als unser ehe­ma­li­ger Vor­sit­zen­der Moha­med Adda­la 2018 zurück­ge­tre­ten ist, habe ich den Vor­schlag gemacht, mit einer Dop­pel­spit­ze wei­ter­zu­ma­chen. Ers­tens weil ich fin­de, dass der Vor­sitz des MIB eine Auf­ga­be ist, die sich auch gut von zwei Leu­ten machen lässt und zwei­tens, weil wir auch im Vor­stand, und in unse­ren Struk­tu­ren, Diver­si­tät haben möch­ten. Und in der Zeit, in der Herr Depiet­ri und ich als Dop­pel gear­bei­tet haben, haben wir fest­ge­stellt, dass die­se Kon­stel­la­ti­on sehr gut funk­tio­niert. Wir ergän­zen uns und kön­nen gut mit­ein­an­der. Des­halb wur­de die Sat­zung des MIB dahin­ge­hend geän­dert, dass auch zwei Leu­te den Vor­stand inne­ha­ben kön­nen, und wir haben uns gemein­sam zur Wahl gestellt.

Mar­co Depiet­ri: Ich muss sagen, dass ich am Anfang ein biss­chen skep­tisch gegen­über der Sat­zungs­än­de­rung war, weil wenn immer zwei Leu­te zur Wahl antre­ten müs­sen, aber der Fall ein­tritt, dass sie sich nicht ver­ste­hen, müss­te man die Sat­zung wie­der zurück­än­dern. Eine Dop­pel­spit­ze kann nur funk­tio­nie­ren, wenn man sich gut ver­steht. Dar­um sieht die Sat­zung jetzt vor, dass auch ande­re Sze­na­ri­en ohne Dop­pel mög­lich sind und bei Bedarf eine Per­son Vorsitzende*r wer­den kann.


Wer hat wel­che Aufgaben?

Mitra Sha­ri­fi: Ganz genau haben wir die Auf­ga­ben noch nicht fest­ge­legt. Aber Herr Depiet­ri über­nimmt zum Bei­spiel schon jetzt sehr viel unse­re Online-Arbeit. Gera­de in der Pan­de­mie hat er uns damit sehr gehol­fen. Auch im Bereich Stadt­teil­ar­beit, in dem wir noch mehr machen wol­len, ist stär­ker Mar­cos Auf­ga­be. Die Orga­ni­sa­ti­on der Inter­na­tio­na­len Wochen gegen Ras­sis­mus, die gera­de zu Ende gegan­gen sind, habe hin­ge­gen ich über­nom­men. Abge­se­hen von uns zwei haben wir im Vor­stand sehr kom­pe­ten­te und enga­gier­te Kolleg*innen, mit denen wir die Auf­ga­ben tei­len werden.


Bei der Wahl gab es kei­ne Gegenkandidat*innen. Trotz­dem gin­gen, bei einer ungül­ti­gen Stim­me, nur 13 von 20 Stim­men an Sie. Sechs Per­so­nen haben also gegen Sie gewählt. Wie gehen Sie mit die­ser Ableh­nung um?

Mitra Sha­ri­fi: Ich glau­be, dass die­se sechs Leu­te im MIB immer noch star­ke Pro­ble­me mit dem Wahl­brief der SPD von 2019 haben, der mög­li­cher­wei­se gegen den Daten­schutz ver­sto­ßen hat. Die­ser mög­li­che Ver­stoß hat aber nichts mit dem MIB zu tun. Der Bei­rat hat­te nichts falsch gemacht, son­dern die Stadt­ver­wal­tung hat­te die Daten an die SPD gege­ben. Das ist nach dem Wahl­ge­setz erlaubt, aller­dings nur nach Alter und Adres­se sor­tiert. Ver­wal­tung und Ober­bür­ger­meis­ter hat­ten ange­nom­men, dass die Sor­tie­rung von Adres­sen auch nach dem Merk­mal der Natio­na­li­tät erlaubt sei, was nun von einem Gericht anders gese­hen wur­de. Aber der MIB hat­te mit dem Gan­zen gar nichts zu tun. Im Übri­gen war Herr Adda­la auch mit 13 Stim­men gewählt worden.


Wer­den Sie ver­su­chen, die­se sechs Leu­te umzustimmen?

Mar­co Depiet­ri: Das ist auf jeden Fall unser Wunsch. Ob wir das hin­krie­gen, wird sich zei­gen. Aber das Ver­trau­en wie­der her­zu­stel­len, ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße – es muss auch etwas von die­sen Leu­ten kom­men. Wir wer­den aber nicht ver­su­chen, die kri­ti­schen Stim­men zu iso­lie­ren. Es gibt viel zu tun und wir kön­nen unse­re Auf­ga­be nur gemein­sam bewältigen.

Mitra Sha­ri­fi: Wir haben uns dar­um bemüht, die Beden­ken die­ser Kolleg*innen aus­zu­räu­men. Lei­der haben wir das noch nicht geschafft. Mir scheint, dass sich die Ver­hält­nis­se bei die­sem The­ma ein biss­chen fest­ge­fah­ren haben. Es gab auch For­de­run­gen, Mar­co sol­le nicht zur Wahl antre­ten oder die Wahl zu ver­schie­ben, bis der Pro­zess gegen den OB geklärt ist. Aber eine gro­ße Mehr­heit im Bei­rat hat dies abge­lehnt und will nach vor­ne schau­en. Wir arbei­ten dar­an, dass Ver­trau­en wie­der ent­steht. Ich hof­fe, dass Mar­co an sei­nen Taten beur­teilt wird und Stadt­rat, Par­tei­en und Medi­en uns die Chan­ce geben, unse­re Arbeit zu machen.


Aber fin­den Sie die Beden­ken bezie­hungs­wei­se Anschul­di­gun­gen an sich falsch?

Mar­co Depiet­ri: Ich habe die Sache schon in der öffent­li­chen Sit­zung vom April 2020 erläu­tert und geklärt und mich für die Irri­ta­tio­nen ent­schul­digt. Das habe ich dann auch in ande­ren Sit­zun­gen sowie zuletzt in der Wahl­sit­zung wie­der­holt. Man konn­te im Vor­feld nicht wis­sen, wel­che Aus­wir­kun­gen der Wahl­brief hat. Es gibt im MIB zwar auch Mit­glie­der, die den Brief nicht für einen Feh­ler hal­ten, aber ich habe auch gesagt, dass jede Irri­ta­ti­on eine Irri­ta­ti­on zuviel ist. Es ist natür­lich berech­tigt, dass ande­re anders den­ken. Aber ich habe in lan­gen Son­der­sit­zun­gen jede Fra­ge zum The­ma beant­wor­tet und wir möch­ten es been­den und im MIB ein neu­es Kapi­tel aufschlagen.


Vor­her haben Sie die Dop­pel­spit­ze des MIB kom­mis­sa­risch aus­ge­füllt, jetzt sind Sie wirk­lich an der Macht. Was hat sich seit der Wahl geändert?

Mitra Sha­ri­fi: Eigent­lich nicht viel. Aber man wird vom MIB mehr hören – auch in der Kom­mu­nal­po­li­tik. Wir haben uns vor­ge­nom­men, weil wir ja auch unse­re Aus­schüs­se neu gewählt haben, mehr The­men gründ­li­cher zu bear­bei­ten und auch mehr Anträ­ge in der Poli­tik ein­zu­brin­gen, um die Inter­es­sen von Migrant*innen noch deut­li­cher zu artikulieren.

Mar­co Depiet­ri: Mitra hat es schon erwähnt – die Stadt­teil­ar­beit wird in den nächs­ten Jah­ren grund­le­gend für uns. Wir wol­len nicht, dass die Migrant*innen zu uns kom­men müs­sen, son­dern wir kom­men zu ihnen.


Was sind die drän­gends­ten Pro­ble­me, die der MIB ange­hen will?

Mitra Sha­ri­fi: Wir stel­len fest, dass poli­ti­sche Ent­wick­lun­gen, und auch Coro­na, die gesell­schaft­li­che Spal­tung zwi­schen migran­ti­schen und nicht-migran­ti­schen Bevöl­ke­rungs­tei­len ver­tie­fen. Zum Bei­spiel im Bil­dungs­be­reich. Das ist zwar kein rein kom­mu­na­les Pro­blem, son­dern ein struk­tu­rel­les, aber hier wer­den wir aktiv wer­den. Kin­der mit Migra­ti­ons­ge­schich­te ste­hen noch zu oft vor struk­tu­rel­len Bar­rie­ren, die ihnen den Zugang zu Bil­dung erschwe­ren. Wir wol­len den Zusam­men­halt stär­ken und auf kom­mu­na­ler Ebe­ne die Mög­lich­kei­ten aus­schöp­fen, damit Kin­der mehr Chan­cen­gleich­heit haben. Ein ande­rer wich­ti­ger Bereich, ist der Ein­satz für eine Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­le, damit Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung erns­ter genom­men wer­den. Wir möch­ten Betrof­fe­ne stär­ken, ihnen mehr Sicht­bar­keit und Selbst­be­wusst­sein in der Stadt­ge­sell­schaft ermög­li­chen und grund­le­gend mehr prä­ven­ti­ve Arbeit machen. Die Stadt­teil­ar­beit wäre wie­der ein gutes Bei­spiel. Gera­de in der Begeg­nung zwi­schen Kul­tu­ren kann man Vor­ur­tei­le abbau­en und Men­schen errei­chen, die sonst viel­leicht von Rechts­po­pu­lis­ten erreicht wer­den wür­den. Wir wol­len auch die Mehr­heits­ge­sell­schaft anspre­chen und gera­de in den Stadt­tei­len ist es nicht so wich­tig, woher man kommt, son­dern was ein Stadt­vier­tel braucht, um das Leben dort bes­ser zu machen.


Aber wie sind Begeg­nun­gen in der begeg­nungs­lo­sen Pan­de­mie­zeit möglich?

Mitra Sha­ri­fi: Unmög­lich ist es nicht. Wir haben uns fast ohne Pau­se in der gan­zen Pan­de­mie­zeit digi­tal getrof­fen und Ver­an­stal­tun­gen durch­ge­führt. Aber natür­lich haben wir die Hoff­nung, dass es bald wie­der bes­ser wird. Aller­dings habe ich die Sor­ge, dass das ohne­hin begrenz­te Bud­get für Anti-Dis­kri­mi­ni­nie­rungs-Pro­jek­te oder im sozia­len Bereich durch Coro­na noch klei­ner wird. Inte­gra­ti­on ist eine frei­wil­li­ge Auf­ga­be und sol­che Din­ge sind immer die ers­ten, die gestri­chen wer­den, wenn gespart wer­den muss.


Macht die Pan­de­mie Inte­gra­ti­on schwieriger?

Mitra Sha­ri­fi: Die Her­aus­for­de­run­gen der Inte­gra­ti­on wer­den nicht klei­ner. Wir wis­sen, dass Migrant*innen von Coro­na und den wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Pan­de­mie­be­kämp­fung stär­ker betrof­fen sind, weil sie viel öfter in beeng­ten Wohn- und pre­kä­ren Arbeits-Ver­hält­nis­sen leben und kei­ne Reser­ven haben. Auch Schüler*innen mit Migra­ti­ons­ge­schich­te, die noch Sprach­för­de­rung brau­chen, aber kaum Zugang zu digi­ta­len Unter­richts­mög­lich­kei­ten haben, haben ein ver­lo­re­nes Jahr hin­ter sich. Wir machen uns gro­ße Sor­gen, wie die­se Lücken geschlos­sen wer­den können.


Das zuletzt rat­los wir­ken­de und nur wenig wir­kungs­vol­le Vor­ge­hen der Bun­des­re­gie­rung in der Pan­de­mie­be­kämp­fung wird auch noch beglei­tet von einem Hin und Her der kon­kre­ten Maß­nah­men und der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Wie kommt das poli­ti­sche Vor­ge­hen in migran­ti­schen Krei­sen an?

Mitra Sha­ri­fi: Am Anfang der Pan­de­mie waren die Leu­te sehr dank­bar, dass es hier kla­re­re und bes­se­re Rege­lun­gen gab als in ihren Hei­mat­län­dern. Aber man hat auch in migran­ti­schen Krei­sen begon­nen, die deut­schen Maß­nah­men mit denen ande­rer Län­der zu ver­glei­chen und sieht, wie lang­sam zum Bei­spiel die Impf­kam­pa­gne vor­an­kommt. All­ge­mei­ne Regeln wie das Tra­gen von Mas­ken oder Abstand­hal­ten zu kom­mu­ni­zie­ren ist kein Pro­blem. Wenn wir aber spe­zi­fi­sche Rege­lun­gen wei­ter­ge­ben wol­len, die an loka­len Zustän­den oder Inzi­den­zen fest­ge­macht und alle paar Tage ange­passt wer­den müs­sen, wird es schwe­rer. Wir haben beim baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um ver­sucht, schnell Infor­ma­tio­nen in ver­schie­de­nen Spra­chen über Regeln, die sich schnell ändern, zu bekom­men. Da gibt es zum Teil immer noch Probleme.


Ein The­ma, das in den letz­ten Wochen einen gro­ßen Teil der Bericht­erstat­tung aus­mach­te, ist die soge­nann­te Iden­ti­täts­po­li­tik. Die einen loben sie als eman­zi­pa­to­ri­sche Bewe­gung dis­kri­mi­nier­ter Grup­pen, die Men­schen eine Stim­me und Ein­fluss ver­leiht, die geschicht­lich unter­drückt waren und ihre Bedürf­nis­se und For­de­run­gen bis­her poli­tisch-gesell­schaft­lich nicht ein­brin­gen konn­ten. Ande­re kri­ti­sie­ren sie als debat­ten­feind­lich, weil sie die Gül­tig­keit von Argu­men­ten zu oft an Betrof­fen­heit von Dis­kri­mi­nie­rung und/​oder Haut­far­be anstatt am Inhalt der Argu­men­te fest­macht. Wie ste­hen Sie zur Identitätspolitik?

Mitra Sha­ri­fi: Ich freue mich dar­über, dass Ras­sis­mus seit eini­gen Mona­ten viel mehr öffent­li­che Auf­merk­sam­keit bekommt und viel deut­li­cher ange­pran­gert wird – dass auch mar­gi­na­li­sier­te und von Dis­kri­mi­nie­rung betrof­fe­ne Grup­pen ihre Stim­me erhe­ben kön­nen. Es gibt gesell­schaft­li­che Macht-Struk­tu­ren, die Benach­tei­li­gung ver­ur­sa­chen. Die­se Struk­tu­ren muss eine Gesell­schaft sehen und aner­ken­nen, um sie ändern zu kön­nen. Wenn Men­schen aller­dings nur über ihre Merk­ma­le, sei­en es Geschlecht, Haut­far­be oder Sexua­li­tät, defi­niert wer­den und der­art extrem getrennt wird, dass über, zum Bei­spiel, Dis­kri­mi­nie­rung auf­grund der Haut­far­be nur mit­re­den darf, wer davon betrof­fen ist, fin­de ich das nicht gut. Ich fin­de es gut, wenn man, wie aktu­ell beim Bei­spiel der Über­set­zung des Tex­tes von Aman­da Gor­man, zuerst schaut, ob es für die Auf­ga­be nicht eine schwar­ze Über­set­ze­rin gibt. Schlecht ist aber, wenn Haut­far­be oder Geschlecht die Iden­ti­tät allei­ne bestim­men. Wir befin­den uns noch in einer sol­chen gesell­schaft­li­chen Ungleich­heit, dass wir noch eine gan­ze Zeit lang Gleich­stel­lungs­po­li­tik machen müs­sen. Die­se Poli­tik bedeu­tet unter ande­rem, ein gesell­schaft­li­ches Bewusst­sein der struk­tu­rel­len Ungleich­heit zu ent­wi­ckeln und struk­tu­rell benach­tei­lig­te Grup­pen zu för­dern. Dafür müs­sen dis­kri­mi­nier­te Grup­pen ihre Stim­me erhe­ben und ihre Iden­ti­tät behaup­ten, wäh­rend gesell­schaft­lich pri­vi­le­gier­te Grup­pen die­se Bestre­bun­gen aus­hal­ten und akzep­tie­ren müs­sen, einen Teil ihrer Pri­vi­le­gi­en abzu­ge­ben. So, hof­fe ich, kann man eine Gesell­schaft dahin­ge­hend ändern, dass alle Men­schen gleich sein können.

Mar­co Depiet­ri: Men­schen mit bestimm­ten Merk­ma­len, wie nicht-wei­ßer Haut­far­be, machen ande­re Erfah­run­gen im Leben als Wei­ße. Wir müs­sen ihnen zuhö­ren und offen für ihre Sicht sein. Des­halb fin­de ich es gut, wenn die­se Leu­te ihre Rech­te ver­lan­gen. Aber nicht alle gegen alle, son­dern gemeinsam.

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