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Paul Maar

Belieb­te Kinderfigur

Paul Maar im Inter­view: 50 Jah­re Sams

Seit 50 Jah­ren ist das Sams, das ger­ne fre­che Bemer­kun­gen macht, Teil des Lebens des schüch­ter­nen Herrn Taschen­bier. Und genau­so lan­ge ist die Buch­rei­he von Paul Maar Teil der Fan­ta­sie­welt und der Rega­le von Kin­dern und auch eini­ger Erwach­se­ner. Im Inter­view haben wir mit Paul Maar auf die Anfän­ge zurück­ge­blickt und mit ihm über die Zukunft des Sams gesprochen.

Das Sams hat eine Rüs­sel­na­se, rote Sta­chel­haa­re und geheim­nis­vol­le blaue Wunsch­punk­te im Gesicht. Durch sein lus­ti­ges Äuße­res und sei­ne fre­che und gewitz­te Art sowie durch die Tat­sa­che, dass es sich von nie­man­dem ein­schüch­tern lässt, ist es bei vie­len Kin­dern beliebt.

In den Geschich­ten stellt das Sams aber nicht nur die Welt von Herrn Taschen­bier auf den Kopf, dem es eines Tages begeg­net und ein­fach bei ihm bleibt. 1973 erfand der Kin­der­buch­au­tor und Illus­tra­tor Paul Maar die ers­te Sams-Geschich­te, kurz dar­auf erschien das ers­te Buch der Rei­he. Seit­her ist das Sams aus der Kin­der­buch­welt kaum mehr weg­zu­den­ken und in sei­ner Beliebt­heit im Lau­fe der Jah­re immer wei­ter gestiegen.

Elf Bän­de hat Paul Maar mitt­ler­wei­le geschrie­ben. Band 12 mit dem „Mini-Sams“ ist der­zeit in Arbeit, wie der Autor ver­rät. Dazu gibt es das Sams, das inzwi­schen eben­so mul­ti­me­di­al unter­wegs ist, auch in Hör­spie­len, Thea­ter­stü­cken, Musi­cals, Fil­men und Computerspielen.

Allein im deutsch­spra­chi­gen Raum haben sich die Sams-Bücher mitt­ler­wei­le mehr als sechs Mil­lio­nen Mal ver­kauft und wur­den inzwi­schen in 30 Spra­chen, wie unter ande­rem Chi­ne­sisch, Ara­bisch oder Per­sisch, über­setzt. Auf­grund der vie­len Wort­wit­ze, die der Autor dem Sams immer wie­der in den Mund legt, kei­ne leich­te Aufgabe.

Die Lebens­weis­hei­ten, die das Sams aber eben­so parat hat, funk­tio­nie­ren jedoch in jeder Spra­che. In den Büchern kön­nen Kin­der Din­ge ler­nen, wie: „Ande­re kön­nen dich nicht ändern, ändern musst du dich allein. Du wirst nie die andern ändern, aber du kannst anders sein“, oder „will man etwas ganz stark und fest, geht’s auch ohne Wunsch­ma­schi­ne. Selbst ein Schwein lernt Vio­li­ne, wenn es nur nicht locker lässt.“

Wir haben mit dem Autor Paul Maar zum Jubi­lä­um über die Anfän­ge der Geschich­te, die Ent­wick­lung des Sams und sei­ne Zukunfts­plä­ne für die Figur gesprochen.

Sams
Paul Maar in sei­nem Arbeits­zim­mer, 2018, Foto: Son­ja Och
Herr Maar, das Sams fei­ert die­ses Jahr 50-jäh­ri­ges Jubi­lä­um. Wie kam Ihnen die Idee zu die­ser Figur?

Paul Maar: Mei­ne Haupt­fi­gur war gar nicht das Sams, son­dern der schüch­ter­ne, ange­pass­te Herr Taschen­bier, dem ich eine Fan­ta­sie­fi­gur gegen­über­stel­len woll­te, die genau das Gegen­teil von ihm ist. So kam ich auf den Cha­rak­ter der Figur Sams. Das Äuße­re muss­te ich mir erst nach vie­len Pro­be­zeich­nun­gen erarbeiten.

Das Sams ist frech und vor­laut – wie kam es ent­spre­chend bei den kind­li­chen Lesern bezie­hungs­wei­se bei der erwach­se­nen Kri­tik anfangs an?

Paul Maar: Die Kin­der lieb­ten das Sams gera­de des­we­gen. Die Erwach­se­nen sahen die­se Figur etwas distan­zier­ter, skep­ti­scher. Als in den acht­zi­ger Jah­ren die Schü­ler eines ober­frän­ki­schen Gym­na­si­ums das Sams-Thea­ter­stück in der Aula auf­füh­ren woll­ten, ver­bot die Schul­lei­tung die­ses „auf­müp­fi­ge Stück“, und sie muss­ten in den Saal einer Gast­wirt­schaft ausweichen.

Gab es Kri­ti­ken, die ver­such­ten, das Sams in Rich­tung „fal­sche Vor­bil­der für Kin­der“ zu rücken?

Paul Maar: Das kann sein. Aber mir ist kei­ne in Erin­ne­rung geblieben.

Inwie­weit war das auf­säs­si­ge Sams Pro­dukt sei­ner Ent­ste­hungs­zeit der frü­hen 1970er Jah­re, in denen sich eine rebel­lie­ren­de Jugend­kul­tur immer wei­ter verbreitete?

Paul Maar: Der Zeit­geist fin­det immer Ein­gang in einen Text. Oft ohne dass es dem Autor oder der Autorin bewusst wird.

Was hat das Sams, dass es seit 50 Jah­ren Kin­der anspricht und fasziniert?

Paul Maar: Ganz genau kann ich das auch nicht sagen. Ich ver­mu­te: Der Humor der Geschich­ten, die Rei­me, die das Sams schein­bar aus dem Steg­reif dich­tet, und der heim­li­che Wunsch der Kin­der, auch mal mit den Wunsch­punk­ten alles wün­schen zu dürfen.

Hat­ten Sie schon zu Beginn Geschich­ten für meh­re­re Bän­de im Kopf oder haben sich die inzwi­schen elf Bän­de erst nach und nach entwickelt?

Paul Maar: Geplant war nur der ers­te Band. Dann kamen Dut­zen­de Brie­fe, in denen die Kin­der nach einer Fort­set­zung ver­lang­ten, und ich schrieb den zwei­ten Band. Dar­auf kamen Hun­der­te von Kin­der­brie­fen mit der glei­chen Bit­te. So sind nach und nach immer mehr Bän­de entstanden.

Wie funk­tio­niert es, Geschich­ten immer wei­ter fort­zu­schrei­ben? Woher holen Sie sich die Inspi­ra­ti­on? Steht man mor­gens auf und denkt: „Heu­te ist ein guter Tag für einen neu­en Band?“

Paul Maar: Manch­mal kommt die Inspi­ra­ti­on von außen. Etwa, wenn mei­ne Toch­ter Anne, Inten­dan­tin des Frän­ki­schen Lan­des­thea­ters Schloss Maß­bach, nach einem neu­en Stück für die Weih­nachts­zeit fragt. Dann ent­steht par­al­lel zum Buch „Das Sams und die gro­ße Weih­nachts­su­che“ das gleich­na­mi­ge Stück, das ich zusam­men mit dem Regis­seur Chris­ti­an Schid­low­sky geschrie­ben habe. Die Urauf­füh­rung ist übri­gens im November.

Wann war Ihnen klar, dass das Sams ein Erfolg ist?

Paul Maar: Als mir der Ver­lag das „Gol­de­ne Sams­buch“ über­reich­te, war ich mäch­tig stolz. Anlass war, dass sich die Sams­bü­cher fünf Mil­lio­nen Mal ver­kauft hatten.

Trotz der teils als unüber­setz­bar gel­ten­den Wort­spie­le in den Sams-Büchern wur­den sie mitt­ler­wei­le in 30 Spra­chen über­setzt. In wel­che Spra­che wür­den Sie die Bücher ger­ne noch über­set­zen lassen?

Paul Maar: Ins Eng­li­sche oder Ame­ri­ka­ni­sche. Kei­nes mei­ner Bücher wur­de in die­se Spra­che über­setzt. Nur zwei mei­ner Thea­ter­stü­cke. Auf die­se Wei­se bekom­me ich Tan­tie­men-Dol­lars aus New York überwiesen.

Wel­cher Band ist Ihr Lieblingsband?

Paul Maar: Der erste.

Die Geschich­ten des Sams wur­den auch als Musi­cals insze­niert, im Thea­ter auf­ge­führt und ver­filmt. Inwie­fern heben sich die­se Insze­nie­run­gen und Fil­me von den Büchern ab?

Paul Maar: Ich habe die Bear­bei­tun­gen immer selbst geschrie­ben und mich den Gege­ben­hei­ten ange­passt. Ein Bei­spiel: Im drit­ten Sams­band springt Taschen­bier auf Grund eines Sams-Wun­sches vom Drei­me­ter­brett ins Becken. Als Büh­nen-Ent­spre­chung habe ich erfun­den, dass Taschen­bier auf dem Tisch tan­zen muss.

Wie waren Sie in die Auf­füh­run­gen und Drehs eingebunden?

Paul Maar: Ich habe zusam­men mit dem Pro­du­zen­ten Uli Lim­mer die Dreh­bü­cher für drei Sams-Fil­me ver­fasst und habe gele­gent­lich bei den Dreh­ar­bei­ten zuge­se­hen. Beson­ders beim ers­ten Sams-Film, der qua­si vor mei­ner Haus­tü­re gedreht wurde.

Mit E‑Books, Hör­bü­chern und Com­pu­ter­spie­len geht das Sams heu­te mul­ti­me­dia­le Wege. Sie haben an der Gestal­tung des Com­pu­ter­spiels selbst mit­ge­wirkt. Wie unter­schei­det sich das Sams der Bücher­welt vom mul­ti­me­dia­len Sams?

Paul Maar: Eigent­lich nur, dass es sich bewegt. Sein Cha­rak­ter und sein Aus­se­hen sind gleich geblieben.

Womit soll­ten Kin­der in die Sams-Welt ein­stei­gen und wor­auf Eltern beim Medi­en­kon­sum ihrer Kin­der achten?

Paul Maar: Sie soll­ten mit den Erst­le­se-Büchern anfan­gen. Ansons­ten liegt es mir fern, den Eltern Rat­schlä­ge oder gar Vor­schrif­ten zu machen.

Gab es Zei­ten, in denen das Sams und Sie nicht mit­ein­an­der klar­ka­men? Waren Sie ein­mal kurz davor, die Rei­he zu beenden?

Paul Maar: Eigent­lich nie.

Was unter­schei­det das Sams von den Anfän­gen zum Sams von heute?

Paul Maar: Wie alle Fan­ta­sie­fi­gu­ren, sei­en es Feen, Was­ser­jung­frau­en oder ein Sams, altern die­se Wesen nie und blei­ben immer so, wie sie im Moment agieren.

Wel­che Sams-Geschich­ten und ‑Prot­ago­nis­ten möch­ten Sie noch schreiben?

Paul Maar: Nach­dem ich mal ver­kün­det hat­te, dass es kein neu­es Sams­buch mehr geben wird, zie­he ich mich aus der Schlin­ge, indem ich das Mini-Sams erfun­den habe. Es trägt eine gepunk­te­te Stram­pel­ho­se, hat den Dau­men im Mund, den es nur her­aus­nimmt, um zu sagen: „Ich hät­te da mal eine Fra­ge!“ Das Mini­sams ist die Haupt­fi­gur des Buches, an dem ich gera­de schreibe.

Es heißt, das Sams stam­me aus der Sams-Welt, einem Par­al­lel­uni­ver­sum. Hal­ten Sie so ein Uni­ver­sum in der gedank­li­chen Welt von Kin­dern für wichtig?

Paul Maar: Ich hal­te es nicht nur für Kin­der wich­tig, sich klar zu machen, dass es im All noch ande­re Pla­ne­ten gibt, auf denen Leben mög­lich ist. Das Par­al­lel­uni­ver­sum ist nicht mei­ne Erfin­dung. Davon schrei­ben Wissenschaftler.

Wie schät­zen Sie als Autor die Zukunft in Bezug auf das Hilfs­mit­tel der künst­li­chen Intel­li­genz ein?

Paul Maar: Ich habe eine App der KI auf mei­nem Com­pu­ter und fin­de es inter­es­sant, wenn ich zum Bei­spiel die ers­ten 30 Sei­ten eines neu­en Buches ein­ge­be, und die KI beauf­tra­ge: Schrei­be die Geschich­te wei­ter! Was dabei ent­steht, ent­hält zwar vie­le Kli­schees, ent­hält aber durch­aus brauch­ba­re Anregungen.

Bam­ber­ger Persönlichkeiten

Ehren­me­dail­le des Regie­rungs­be­zirks: Huml und Maar ausgezeichnet

Zwei Bam­ber­ger Per­sön­lich­kei­ten haben die Ehren­me­dail­le in Sil­ber des Bezirks Ober­fran­ken erhal­ten. Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml und Autor Paul Maar wur­den für ihre Ver­diens­te um den Regie­rungs­be­zirk ausgezeichnet.

Im Roko­ko-Saal des Alten Brü­cken­rat­hau­ses ver­lieh Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm am Mon­tag (17. Juli) die Ehren­me­dail­le des Regie­rungs­be­zirks an Mela­nie Huml und Paul Maar. „Mela­nie Huml steht wie kaum eine zwei­te für die Stär­kung und poli­ti­sche Ver­tre­tung unse­rer Hei­mat auf höchs­ter baye­ri­scher Ebe­ne“, so Schramm in einer Mit­tei­lung des Bezirks.

Die gebür­ti­ge Bam­ber­ge­rin ist seit 2007 Mit­glied des baye­ri­schen Kabi­netts, zunächst als Staats­se­kre­tä­rin, dann ab 2013 als Staats­mi­nis­te­rin für Gesund­heit und Pfle­ge und seit 2021 als Staats­mi­nis­te­rin für Euro­pa­an­ge­le­gen­hei­ten und Internationales.

Neben der Poli­tik enga­giert sich Mela­nie Huml auch in ehren­amt­li­chen Funk­tio­nen, unter ande­rem als lang­jäh­ri­ge Vor­sit­zen­de der PR-Agen­tur des Bezirks, „Ober­fran­ken Offen­siv e.V.“, sowie als Vor­sit­zen­de des Kura­to­ri­ums der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg.

Paul Maar hin­ge­gen zählt zu den bekann­tes­ten deutsch­spra­chi­gen Autoren für Kin­der­bü­cher und Kin­der­thea­ter. Sei­ne Wer­ke wie die „Sams“-Reihe, „Der täto­wier­te Hund“ oder „Kike­ri­kis­te“ und deren Ver­fil­mun­gen haben seit Jahr­zehn­ten Publi­kum in aller Welt.
Der gebür­ti­ge Unter­fran­ke Maar hat bereits vor vie­len Jah­ren Bam­berg zu sei­ner Wahl­hei­mat erko­ren und ist auch im Alter von bald 86 Jah­ren lite­ra­risch aktiv.

„Mit Ihren Kin­der­bü­chern haben Sie die deutsch­spra­chi­ge Lite­ra­tur rei­cher gemacht“, sag­te Schramm in sei­ner Lau­da­tio. In sei­nem lite­ra­ri­schen Schaf­fen und sei­ner ein­neh­men­den Per­sön­lich­keit sei Paul Maar zudem ein wun­der­ba­rer Bot­schaf­ter sei­ner Wahl­hei­mat Oberfranken.

Mit der Ehren­me­dail­le in Sil­ber ehrt der Bezirk Ober­fran­ken Per­sön­lich­kei­ten, die sich in beson­de­rer Wei­se um Ober­fran­ken ver­dient gemacht haben. Hier­zu zählt beson­de­res Wir­ken im poli­ti­schen, wirt­schaft­li­chen, sozia­len und kul­tu­rel­len Bereich, von dem Ober­fran­ken als Regi­on pro­fi­tiert hat.

Sams und Co.

Baum­wip­fel­pfad Stei­ger­wald: Lesung Paul Maar

Paul Maar kommt zum Baum­wip­fel­pfad in den Stei­ger­wald nach Ebrach. Mit musi­ka­li­scher Beglei­tung liest er aus sei­nen Werken.

„Gera­de in unse­rer Zeit ist Fan­ta­sie so wich­tig, denn alle not­wen­di­gen Ver­än­de­run­gen müs­sen erst ein­mal gedacht, erst ein­mal in der Fan­ta­sie durch­ge­spielt wer­den,“ sag­te Paul Maar einst. Am 23. Juli liest Maar auf dem Baum­wip­fel­pfad Stei­ger­wald. Das heißt, er liest auf einer Platt­form kurz nach dem Ein­gang in den spi­ral­för­mi­gen Wipfelweg.

Ab 14:30 Uhr prä­sen­tiert der bekann­te Bam­ber­ger Kin­der­buch­au­tor Aus­zü­ge aus ver­schie­de­nen sei­ner Tex­te, aus ver­schie­de­nen Pha­sen sei­nes Lebens. Die Geschich­ten und Gedich­te zie­len dabei vor allem auf ein kind­li­ches Publi­kum ab. Des­halb wer­den in der Lese­lis­te an die­sem Tag auch Aus­schnit­te aus den Geschich­ten des Sams nicht feh­len. Beglei­tet wird der Autor von den bei­den Musi­kern Wolf­gang Stu­te und Kon­rad Haas, die für den musi­ka­li­schen Rah­men sorgen.

„Wir freu­en uns auf einen erfri­schen­den Nach­mit­tag mit Paul Maar“, sagt San­dra Fischer, Lei­te­rin des Baum­wip­fel­pfads in Ebrach, „der aus sei­ner Wahl­hei­mat Bam­berg zu uns reist. Mit ihm kön­nen wir einen groß­ar­ti­gen Schrift­stel­ler bei uns will­kom­men hei­ßen, der nicht nur unweit von uns lebt und arbei­tet, son­dern unse­re Regi­on genau­so schätzt wie wir.“ Im Anschluss an die Lesung steht Maar für eine Signier­stun­de bereit.

Preis­ver­lei­hung in der Stadtbücherei

Aka­de­mie für Kin­der- und Jugend­li­te­ra­tur: Paul-Maar-Gedichtwettbewerb

Zum 85. Geburts­tag von Kin­der­buch­au­tor und Sams-Erfin­der Paul Maar hat die Deut­sche Aka­de­mie für Kin­der- und Jugend­li­te­ra­tur einen Gedicht­wett­be­werb für ober­frän­ki­sche Schü­le­rIn­nen aus­ge­lobt. Am 7. Juli wur­den in der Stadt­bü­che­rei die Prei­se übergeben.

Die Teil­nah­me am ers­ten Paul-Maar- Gedicht­wett­be­werb war beacht­lich. Wie das Rat­haus mit­teil­te, haben ober­frän­ki­sche Schü­le­rIn­nen 130 Gedich­te ein­ge­reicht. Nun wur­den die bes­ten in der Bam­ber­ger Stadt­bü­che­rei ausgezeichnet.

Der ers­te Preis ging an Chris­ti­na Urban vom Chris­ti­an-Ernes­ti­num Gym­na­si­um in Bay­reuth für ihr „Mein ver­wursch­tel­tes Gedicht“. Den zwei­ten Preis teil­ten sich Lot­te Betz (Grund­schu­le Treb­gast) mit ihrem Gedicht „März bis Mai“ und die Klas­se 6 b des Cla­vi­us-Gym­na­si­ums Bam­berg mit ihrem „Wör­ter inspi­rie­ren die Welt“.

„Sich in Zei­ten von Kurz­nach­rich­ten mit Gedich­ten aus­ein­an­der­zu­set­zen“, sag­te Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp bei der Ver­lei­hung, „mag vie­len nicht gege­ben sein. Kin­der haben es da etwas leich­ter. Sie sind erfin­de­risch und sind außer­dem mit Sams, Herrn Taschen­bier und Frau Rot­kohl groß geworden.“

Bei der Preis­ver­lei­hung prä­sen­tier­te die Deut­sche Aka­de­mie für Kin­der- und Jugend­li­te­ra­tur gemein­sam mit der Stadt­bü­che­rei die bes­ten Tex­te und ihre jugend­li­chen Ver­fas­se­rin­nen und Ver­fas­ser und stell­te sie Paul Maar vor. Die Prei­se – ein Gut­schein über einen Schreib­work­shop mit Rolf-Bern­hard Essig, Judith Allert oder Suza Kolb, Urkun­den und Buch­pa­ke­te – über­ga­ben Jonas Glüsen­kamp und die Jury­mit­glie­der Maren Bona­cker und Paul Maar.

Und was sag­te Paul Maar, zu des­sen 85. Geburts­tag der Gedicht­wett­be­werb aus­ge­tra­gen wor­den war? „Nicht nur das Sams ist ein gro­ßer Reim-Meis­ter. Ich bin es selbst und lege dem Sams mit gro­ßer Freu­de mei­ne Gedich­te in den Mund. Inso­fern freut es mich, dass es die­sen Gedicht­wett­be­werb gibt, denn man kann die Men­schen nicht früh genug an die Poe­sie heranführen.“

18. Janu­ar

„Wie alles kam“: Paul Maar liest an der Uni­ver­si­tät Bamberg

Paul Maar, der Erfin­der des Sams, liest an der Uni­ver­si­tät Bam­berg aus sei­nem auto­bio­gra­fi­schen Roman „Wie alles kam“ und gibt Ein­bli­cke in sein Leben.

Er ist der Schöp­fer des Sams und mach­te das Wesen mit Rüs­sel­na­se, roter Sta­chel­fri­sur und run­dem Bauch welt­be­rühmt. Im Dezem­ber wur­de Kin­der­buch­au­tor Paul Maar 85 Jah­re alt. Am 18. Janu­ar liest der Fran­ke und Wahl-Bam­ber­ger an der Uni­ver­si­tät Bam­berg aus sei­nem auto­bio­gra­fi­schen Roman „Wie alles kam“. Die Lesung beginnt, bei frei­em Ein­tritt, um 20 Uhr in Raum 00.25, An der Uni­ver­si­tät 2.

In „Wie alles kam. Roman mei­ner Kind­heit“ denkt Paul Maar an den frü­hen Tod sei­ner Mut­ter und an das Ver­hält­nis zu sei­nem Vater, einem Kriegs­ve­te­ra­nen, der offen­bar nicht viel vom Lesen hielt. Erst über den Kon­takt zu sei­ner spä­te­ren Frau Nele tauch­te Maar in die Welt der Lite­ra­tur ein. Der Roman ist eine Aben­teu­er- und Freund­schafts­ge­schich­te, ein Vater-Sohn-Roman und nicht zuletzt eine Lie­bes­er­klä­rung an sei­ne Frau Nele.

„Paul Maar erzählt auf unver­gleich­lich sanf­te, selbst­iro­ni­sche und nun auch selbst­re­fle­xi­ve Wei­se von allen Schat­tie­run­gen sei­nes Lebens als Kind und Jugend­li­cher“, heißt es in einem Bei­trag des Deutsch­land­funks. „Eine Medi­ta­ti­on über das Erin­nern“, schreibt eine Autorin der Süd­deut­schen Zeitung.

Erfin­der des Sams

Bam­berg und Ode­on gra­tu­lie­ren Paul Maar zum 85. Geburtstag

Viel Geki­cher und Geläch­ter, strah­len­de Kin­der­au­gen, Gebäck und ein Kino, das unter Anlei­tung von Bam­bergs Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Metz­ner ein Geburts­tags­ständ­chen singt. Am ver­gan­ge­nen Mitt­woch gab es zu Paul Maars 85. Geburts­tag gro­ßes Kino im Ode­on.

In sei­nem bis auf den letz­ten Platz gefüll­ten Saal zeig­te das Ode­on-Kino die Sams-Ver­fil­mung „Das Sams“. Anlass war der 85. Geburts­tag des Schöp­fers des Sams – Paul Maar. Der Film ist die ein­zi­ge Buch-Ver­fil­mung, zu der der Autor selbst das Dreh­buch schrieb und des­sen Film­mu­sik der oscar­prä­mier­te Musi­ker Nico­la Pio­va­ni komponierte.

Vor allem in Bam­berg ist man stolz auf den berühm­ten Schrift­stel­ler und dass das Sams Bam­ber­ger ist. Er wün­sche Paul Maar alles Gute zum 85. Geburts­tag „und wei­ter­hin vie­le krea­ti­ve Ein­fäl­le“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke. „Denn: Jedes Kind kennt das Sams, nicht nur bei uns, son­dern überall.“

Gene­ra­tio­nen von Kin­dern sind welt­weit mit den Geschich­ten vom Sams und Herrn Taschen­bier groß gewor­den. Das Sams, ein schlau­es und respekt­lo­ses klei­nes Wesen mit Rüs­sel­na­se und Wunsch­punk­ten im Gesicht, hält der erwach­se­nen Welt einen Spie­gel vor. Paul Maar hat­te sich die­se Geschich­ten bereits in den 1970-er Jah­ren aus­ge­dacht, als sei­ne eige­nen drei Kin­der noch klein waren.

Aber ins­be­son­de­re wegen sei­ner Ver­fil­mun­gen hat das Sams einen beson­de­ren Stel­len­wert in Paul Maars Hei­mat­stadt. Sowohl Hand­lungs- als auch Dreh­ort aller drei Sams-Kino­fil­me ist Bam­berg. Die Außen­ku­lis­se für Herrn Taschen­biers Haus fin­det man in der Juden­stra­ße 16. Es han­delt sich hier um das „Haus zum Ein­horn”, das bereits 1747 errich­tet wur­de. Wobei die Bam­ber­ge­rIn­nen oft den Namen „Taschen­bier-Haus“ ver­wen­den. Vie­le Innen­sze­nen, wie bei­spiels­wei­se die in der Woh­nung von Frau Rot­kohl, ent­stan­den in einer still­ge­leg­ten Fens­ter­fa­brik in Unter­haid. Und die Papier­fa­brik Elt­mann im Land­kreis Haß­ber­ge dien­te als Kulis­se für die Büro­räu­me der Schirm­fa­brik, in der Herr Taschen­bier arbeitet.

Eigent­lich hat­te Paul Maar nach dem ers­ten Sams-Buch ange­kün­digt, dass er kei­nen zwei­ten Band schrei­ben wür­de. Das war 1973. Nun hat er zu sei­nem 85. Geburts­tag den elf­ten Band, „Das Sams und die gro­ße Weih­nachts­su­che“, veröffentlicht.

Aus­stel­lung „Paul Maar. Mehr als das Sams“

Paul Maar im Interview

Seit Mit­te Dezem­ber 2021 zeigt die Vil­la Des­sau­er die Aus­stel­lung „Paul Maar. Mehr als das Sams“. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher erwar­ten vie­le bis dato unver­öf­fent­lich­te Zeich­nun­gen, Illus­tra­tio­nen und Fotos des Autors, Illus­tra­tors und Foto­gra­fen. Wir haben ihn zum Inter­view getroffen.
In Ihrer Aus­stel­lung „Paul Maar. Mehr als das Sams“ zei­gen vie­le bis dato unver­öf­fent­lich­te­Wer­ke. War­um haben Sie mit der Ver­öf­fent­li­chung die­ser Wer­ke so lan­ge gewartet?

Paul Maar: Nicht ich habe damit so lan­ge gewar­tet – eher die Vil­la Des­sau­er. Im Lauf der letz­ten Jah­re gab es schon vie­le Aus­stel­lun­gen mei­ner Illus­tra­tio­nen, etwa in Olden­burg, Stutt­gart, Bad Hom­burg, Spey­er, Bonn oder Hamm.

Kurz vor der Aus­stel­lungs­er­öff­nung haben Sie Ihren 84. Geburts­tag gefei­ert. Wie fühlt es sich an, auf ein der­art gro­ßes Lebens­werk zu blicken?

Paul Maar: Ich bin durch­aus stolz auf das, was sich da in Jahr­zehn­ten ange­sam­melt hat.

Wel­che Ihrer Lebens­sta­tio­nen, die in der Aus­stel­lung zu sehen sind, sind Ihnen beson­ders wich­tig und was möch­ten Sie neben dem Sams vor allem zeigen?

Paul Maar: Zei­gen möch­te ich ger­ne den unbe­kann­ten Foto­gra­fen. Ich habe jah­re­lang Büh­nen­fo­tos gemacht, zusam­men mit Micha­el Ball­haus einen Film über R.W. Fass­bin­der gedreht, dabei eine Foto­do­ku­men­ta­ti­on erstellt, und für das Label ECM die berühm­tes­ten Jazz­mu­si­ker der 1980-er Jah­re auf­ge­nom­men. Auch bei den Ver­fil­mun­gen mei­ner Bücher war ich dabei und habe fotografiert.

Wie sehen Sie sich selbst ger­ne – als Autor, als Illus­tra­tor oder als Fotograf?

Paul Maar: Letzt­lich doch als Autor.

In Ihrer Auto­bio­gra­fie „Wie alles kam“, die Sie 2020 ver­öf­fent­licht haben, erzäh­len Sie Ihre eige­ne Geschich­te. Fin­det man Sie als heim­li­chen Prot­ago­nis­ten auch in ande­ren Ihrer Bücher?

Paul Maar: Ja, etwa in „Kar­tof­fel­kä­fer­zei­ten“ oder in „Ande­re Kin­der woh­nen auch bei ihren Eltern“. Selbst in „Lip­pels Traum“ steckt der klei­ne Paul, der Tagträumer.

In einem ande­ren Inter­view haben Sie ein­mal gesagt, die Inspi­ra­ti­on zu Ihrem ers­ten Kin­der­buch Ende der 1960-er Jah­re sei gewe­sen, dass es aus Ihrer Sicht damals kei­ne guten Kin­der­bü­cher gab. Dar­auf­hin haben Sie Ihr ers­tes Kin­der­buch „Der täto­wier­te Hund“ ver­öf­fent­licht. Wie sehen Sie das heu­te und wor­auf soll­ten Eltern bei der Aus­wahl eines Kin­der­bu­ches für Ihren Nach­wuchs achten?

Paul Maar: Das habe ich irgend­wann mal so dahin­ge­sagt. In Wirk­lich­keit war die Inspi­ra­ti­on eher mei­ne Lust am Erzäh­len von Geschich­ten. Eltern kann ich nur den Tipp geben, auf die Lese­vor­lie­be ihres Kin­des zu ach­ten und die Lese­lust durch die ent­spre­chen­de Aus­wahl zu för­dern. Man­ches Kind liebt humor­vol­le Bücher, ein ande­res eher span­nen­de oder fan­tas­ti­sche, wie­der ande­re bevor­zu­gen Sachbücher.

Sind Mär­chen heu­te noch zeitgemäß?

Paul Maar: Ja. Sie sind nicht nur zeit­ge­mäß, sie sind zeitlos.

Neben und zu Ihren Büchern haben Sie auch vie­le Thea­ter­stü­cke für Kin­der geschrie­ben. Was unter­schei­det für Sie als Autor ein Thea­ter­stück von einem bel­le­tris­ti­schen Werk?

Paul Maar: Im Thea­ter­stück muss alles Beschrei­ben­de weg­fal­len. Nur durch die Dia­lo­ge kann ich die Prot­ago­nis­ten cha­rak­te­ri­sie­ren, sie kennt­lich machen und die Hand­lung voranbringen.

Mit dem Sams, von dem inzwi­schen zehn Bücher erschie­nen sind sowie Thea­ter­stü­cke, das Musi­cal (1990) und die Fil­me „Das Sams“ (2001), „Sams in Gefahr“ (2003) und „Sams im Glück“ (2012) ist Ihnen Ihr bis­lang größ­ter Erfolg gelun­gen. Wün­schen Sie sich die­sen auch für ande­re Ihrer Wer­ke, etwa für „Herr Bel­lo“ oder „Lip­pels Traum“?

Paul Maar: Den inter­na­tio­na­len Erfolg der Sams-Bücher, die in mehr als 30 Spra­chen über­setzt wur­den, wer­den die bei­den erwähn­ten nie­mals errei­chen. Da gebe ich mich kei­nen Illu­sio­nen hin.

Mit Ihren Büchern haben Sie Gene­ra­tio­nen von Kin­dern geprägt. Bei­spiels­wei­se in den 1980-er Jah­ren mit dem Erst­le­ser­buch „Die Eisen­bahn-Oma“. Wie schwie­rig ist es, für Gene­ra­tio­nen zu schreiben?

Paul Maar: Das kann ich schlecht beant­wor­ten, denn ich habe beim Schrei­ben nicht das Ziel, Gene­ra­tio­nen zu errei­chen. Wenn sich das ergibt, bin ich dankbar.

Ihre Auto­bio­gra­fie haben Sie Ihren Kin­dern gewid­met. Haben Sie sich gewünscht, dass eines von Ihnen eben­falls Ihren Berufs­weg einschlägt?

Paul Maar: Es hat sich so erge­ben, ohne dass es mein aus­drück­li­cher Wunsch war. Frü­her hat mein schrei­ben­der Sohn die Erfah­rung machen müs­sen, dass er immer gefragt wur­de: „Sind Sie etwa der Sohn von Paul Maar?“ Heu­te geht es mir so, beson­ders in Ber­lin, dass man mich fragt: „Sie hei­ßen Maar. Sind sie etwa der Vater von Micha­el Maar?“

Was raten Sie jun­gen Illus­tra­to­ren und Autoren im Kin­der- und Jugend­buch­sek­tor?

Paul Maar: Nicht irgend­wel­chen Moden hin­ter­her­zu­lau­fen, die sich geän­dert haben könn­ten, bevor das Buch gedruckt und aus­ge­lie­fert ist, son­dern an sich selbst glau­ben und die Geschich­te schrei­ben, die sie bewegt.

Arbei­ten Sie der­zeit an einer neu­en Erzäh­lung bezie­hungs­wei­se Figur, die wir noch nicht kennen?

Paul Maar: Ja! Sowohl für den S. Fischer Ver­lag für erwach­se­ne Leser als auch für den Oeting­er-Ver­lag. Arbeits­ti­tel „Tan­te Polly“.

Aus­stel­lung „Paul Maar. Mehr als das Sams“

Rund­gang durch die Vil­la Dessauer

Die Aus­stel­lung „Paul Maar. Mehr als das Sams“, die seit dem 19. Dezem­ber 2021 in der Stadt­ga­le­rie Vil­la Des­sau­er zu sehen ist, zeigt rund 470 Zeich­nun­gen, Illus­tra­tio­nen, Aqua­rel­le, Druck­gra­fi­ken und Foto­gra­fien des Bam­ber­ger Kin­der­buch­au­tors Paul Maar. Vie­le davon sind bis­her unbe­kann­te Wer­ke, deren Zusam­men­stel­lung dem Publi­kum einen neu­en Blick­win­kel auf Paul Maar eröffnen.

„In den Aus­stel­lungs­räu­men sind immer meh­re­re Illus­tra­tio­nen in einem Rah­men zu sehen, mit denen jeweils eine Geschich­te erzählt wird“, sagt die Kura­to­rin der Aus­stel­lung Danie­la Gäbisch in der Vil­la Des­sau­er. Jeder Raum umfasst mit zehn bis 18 Rah­men dabei ein eige­nes The­ma – egin­nend mit „Paul Maar“ frei nach sei­nem Buch „Wie alles kam“, einer der ers­ten Räu­me im Erdgeschoss.

In ihm wer­den mit eini­gen Zeich­nun­gen Sta­tio­nen aus Maars Leben wie­der­ge­ge­ben. In „Wald und Wie­se“ begeg­nen den Besu­chern bekann­te Figu­ren aus Paul Maars Büchern wie den Opo­del­doks und den Wald­leu­ten oder dem klei­nen Troll Tojok und den Kobol­den Wupps und Wan­da. Im Raum „Tie­re“ sind die Tie­re aus Maars Illus­tra­tio­nen ver­sam­melt, die er oft als Freun­de, wich­ti­ge Weg­be­glei­ter oder lus­ti­ge Gefähr­ten darstellt.

Zwei Räu­me für das Sams

Dann kommt das Sams, Paul Maars bekann­tes­te Figur, eben­falls im Erd­ge­schoss. Das Sams führt heim­lich selbst durch sei­ne Räu­me. Mit sie­ben Haupt- und drei Zusatz­bän­den sowie fünf Erst­le­se­bü­chern gibt es hier jede Men­ge Illus­tra­tio­nen zu sehen, die nicht nur für Sams-Fans inter­es­sant sein dürf­ten. Da das Sams mitt­ler­wei­le aus Bam­berg kaum mehr weg­zu­den­ken ist, wur­de auch dem The­ma „Das Sams und Bam­berg“ ein eige­ner Raum gewidmet.

Fer­ne Län­der, Mär­chen und Träume

Im Ober­ge­schoss der Vil­la Des­sau­er sind die Bil­der unter­ge­bracht, die doku­men­tie­ren und reflek­tie­ren, wie viel­fäl­tig Paul Maars künst­le­ri­sches Schaf­fen ist. So führt die Aus­stel­lung mit ori­en­ta­lisch anmu­ten­den Illus­tra­tio­nen aus Maars Geschich­ten „Lip­pels Traum“ und „Tür­me“ in „Fer­ne Län­der“. „Der ver­hex­te Knö­del­topf“, den der Autor gleich drei­mal illus­trier­te, zeigt er im Raum „Mär­chen und Sagen“. Ob rea­le Welt oder Traum­welt wie in „Lip­pels Traum“ oder auch Meta­mor­pho­sen von Men­schen, Tie­ren und Gegen­stän­den – mit „Traum und Meta­mor­pho­se“ ist die­sem The­ma in Paul Maars Büchern eben­falls ein eige­ner Raum gewidmet.

In „Mehr als das Sams“ gibt es tat­säch­lich mehr zu sehen. „Die Feder­zeich­nun­gen sind künst­le­risch sehr wert­voll, wie sie der Künst­ler dem Lauf der Zeit ange­passt hat“, sagt Kura­to­rin Danie­la Gäbisch. Paul Maar muss­te immer wie­der nach­il­lus­trie­ren, so haben sich sei­ne Wer­ke und Figu­ren wei­ter­ent­wi­ckelt. Ein­mal sogar das Sams.

13 bespiel­te Räume

Ins­ge­samt 13 bespiel­te Räu­me sind es, die jeweils ein The­ma auf­zei­gen, das in Paul Maars Leben oder in sei­nen Büchern eine Rol­le spielt. Dass er ein beken­nen­der Hun­de­freund ist, zeigt nicht zuletzt sein neu­es­tes Buch „Möp­se, Dackel, Hüte­hun­de: Das fabel­haf­te Hun­de­buch“ im Raum „Hun­de“, bevor sein Wer­de­gang bei „Musik, Thea­ter, Film“ noch­mals zeich­ne­risch und foto­gra­fisch ver­an­schau­licht wird. So ent­warf er in sei­ner Zeit am Thea­ter auch Büh­nen­bil­der und Kos­tü­me am Frän­ki­schen Thea­ter Schloss Maß­bach, das der Fami­lie sei­ner Ehe­frau Nele gehört und heu­te von Toch­ter Anne geführt wird. Bereits in den 1970er Jah­ren pro­du­zier­te er zusam­men mit sei­nem Schwa­ger, dem Kame­ra­mann Micha­el Ball­haus, den Doku­men­tar­film „Fass­bin­der pro­du­ziert: Film Nr. 8“ und wirk­te als Kame­ra- und Ton­as­sis­tent bei diver­sen Film­pro­jek­ten mit. Berühm­te Jazz­mu­si­ker wie Keith Jar­rett, Jan Gar­ba­rek oder Dave Hol­land hat er zudem getrof­fen und foto­gra­fiert. Die so ent­stan­de­nen Kos­tüm­ent­wür­fe und Foto­gra­fien sind kaum bekannt.

Humor und Rät­sel am Ende

Bekann­ter ist hin­ge­gen Paul Maars Umgang mit Illu­si­on und Wort­witz. Im Raum „Gra­phi­sche Spie­le“ wer­den Illus­tra­tio­nen mit gra­phi­schen Ele­men­ten, unter ande­rem aus dem Buch „Lau­ter Strei­fen“ aus­ge­stellt, die für die eine oder ande­re Augen­täu­schung sor­gen. In „Humor“ sind Wort und Bild aus aus­ge­wähl­ten Illus­tra­tio­nen von Paul Maar in beson­de­rer Wei­se verbunden.

Im letz­ten Raum mit dem The­ma „Rät­sel“ ler­nen die Besu­che­rin­nen und Besu­cher – inzwi­schen am Ende der Bil­der­rei­se ange­kom­men – den Autor ein­mal mehr auch als einen Erfin­der kniff­li­ger Denk­sport­auf­ga­ben kennen.

Die Aus­stel­lung „Paul Maar. Mehr als das Sams“ ver­sam­melt in den Räu­men der Vil­la Des­sau­er tie­ri­sche, samsi­ge, mär­chen­haf­te, wit­zi­ge und rät­sel­haf­te Wer­ke des Bam­ber­ger Künst­lers. Vor allem auch für Sams-Fans eine gute Gele­gen­heit, noch mehr über den Autor und eine sei­ner und ihre Lieb­lings­fi­gur zu erfahren.

Im Unter­schied zu der Aus­stel­lung über das Sams in der Stadt­bü­che­rei im Jahr 2017 gibt es zudem Neue­run­gen: „Das Sams fei­ert Weih­nach­ten war bei­spiels­wei­se noch nicht aus­ge­stellt“, sagt Gäbisch, selbst beken­nen­der Sams-Fan, „ich bin mit den Sams-Büchern auf­ge­wach­sen, von daher ist es für mich schon beson­ders, die­se Aus­stel­lung zu kuratieren.“

Online­auf­füh­rung im ETA Hoff­mann Theater

Weih­nachts­mär­chen: „Herr Bel­lo und das blaue Wunder“

Ab 20. Dezem­ber zeigt das ETA Hoff­mann Thea­ter auf sei­ner Home­page sie­ben Tage lang einen Auf­füh­rungs-Mit­schnitt von Paul Maars Weih­nachts­mär­chen „Herr Bel­lo und das blaue Wunder“.

In „Herr Bel­lo und das blaue Wun­der“ geht es um Herrn Stern­heim, der eine klei­ne Apo­the­ke auf dem Land besitzt. Dort wohnt er ger­ne, weil er Ruhe und viel Zeit für sei­nen Sohn Max hat, den er allei­ne erzieht. Vor Kur­zem zog Frau Licht­blau in den obe­ren Stock des Hau­ses ein. Sofort emp­fin­den Herr Stern­heim und Frau Licht­blau eine gewis­se Zunei­gung für­ein­an­der. Doch Herr Stern­heim möch­te eigent­lich nicht, dass sein Sohn eine neue Mut­ter bekommt, und Max selbst behagt die­se Vor­stel­lung eben­falls über­haupt nicht.

Als eine geheim­nis­vol­le alte Frau eines Tages einen blau­en Saft in die Apo­the­ke von Max Stern­heim und sei­nem Vater bringt, nimmt das Unheil in „Herr Bel­lo und das Blaue Wun­der“ sei­nen Lauf. Hund Bel­lo ist näm­lich dum­mer­wei­se so unvor­sich­tig und schlab­bert die gan­ze Fla­sche des blau­en Tranks aus – wodurch er sich blitz­schnell in den Men­schen „Herr Bel­lo“ ver­wan­delt. Auch Herr Bel­lo ist ver­liebt in Frau Licht­blau und Max sieht dar­in eine gro­ße Chan­ce, sei­nen Herrn Bel­lo und Frau Licht­blau zu ver­kup­peln, damit er sei­nen Vater wei­ter­hin ganz für sich allei­ne hat.

Doch der Trank führt in „Herr Bel­lo und das Blaue Wun­der“ zu einer lan­gen Ket­te von Ver­wick­lun­gen, denn nicht nur Hund Bel­lo hat davon gekos­tet. Und außer­dem ist es für Herrn Bel­lo gar nicht so leicht, als Hund im Kör­per eines Men­schen zu leben.

Schwie­rig­kei­ten des mensch­li­chen Zusammenlebens

Der Bam­ber­ger Kin­der­buch­au­tor Paul Maar hat mit den Geschich­ten von „Herr Bel­lo“ eine eben­so magi­sche wie ver­spiel­te Welt erschaf­fen, in der die Schwie­rig­kei­ten des mensch­li­chen Zusam­men­le­bens und ganz all­täg­li­che Kin­der­pro­ble­me auf amü­san­te und tie­ri­sche Wei­se ver­han­delt wer­den. Zusam­men mit Ulrich Lim­mer, der „Herr Bel­lo“ 2007 ver­film­te, schrieb er das Thea­ter­stück „Herr Bel­lo und das Blaue Wunder“.

Das Stück ist als Mit­schnitt ab dem 20. Dezem­ber für sie­ben Tage kos­ten­frei online auf www.theater.bamberg.de ver­füg­bar. Die Pre­mie­re vor Publi­kum wird nach Wie­der­auf­nah­me des Vor­stel­lungs­be­triebs nach­ge­holt. Regie führt Jana Vet­ten, für Büh­ne und Kos­tü­me zeich­net Euge­nia Leis ver­ant­wort­lich, die Musik stammt von Öğünç Kar­de­len und Peter Krauch besorgt in „Herr Bel­lo und das Blaue Wun­der“ die Dra­ma­tur­gie. Die Beset­zung machen Ste­fan Herr­mann, Eric Wehlan, Dani­el Seni­uk, Anne Wei­se und Dani­el Diet­rich aus.