Inter­na­tio­na­ler Muse­ums­tag auf dem Domberg

Muse­en mit Freu­de entdecken

10 Min. zu lesen
Museen
Die Kulturinstitiutionen rund um den Dom laden zum Museumstag, Foto: Christiane Wendenburg
Am 18. Mai wird der Inter­na­tio­na­le Muse­ums­tag zum 48. Mal gefei­ert. Die­ser ver­folgt das Ziel, auf die gesell­schaft­li­che Bedeu­tung der Muse­en welt­weit auf­merk­sam zu machen und Besu­che­rin­nen und Besu­cher ein­zu­la­den, deren Viel­falt zu ent­de­cken. Auch die Kul­tur­in­sti­tu­tio­nen rund um den Bam­ber­ger Dom betei­li­gen sich mit einem anspre­chen­den Pro­gramm für Jung und Alt am Inter­na­tio­na­len Museumstag.

„Die gan­ze Fami­lie erwar­tet ein bun­tes und abwechs­lungs­rei­ches Pro­gramm. Von Ein­bli­cken in inno­va­ti­ve For­schungs­an­sät­ze über Kurz­füh­run­gen durch aktu­el­le Aus­stel­lun­gen und fas­zi­nie­ren­de Bli­cke hin­ter die Kulis­sen bis hin zu krea­ti­ven Mit­mach­ak­tio­nen und akus­ti­schen High­lights“, wie Chris­tia­ne Wen­den­burg berich­tet, die Geschäfts­füh­re­rin des Freun­des­krei­ses der Muse­en um den Bam­berg Dom und Dombergkoordinatorin.

Der Inter­na­tio­na­le Muse­ums­tag wur­de 1978 vom Inter­na­tio­na­len Muse­ums­rat ICOM – Inter­na­tio­nal Coun­cil of Muse­ums – ins Leben geru­fen, um die Öffent­lich­keit auf die Viel­falt und die Bedeu­tung der Muse­en für die Gesell­schaft auf­merk­sam zu machen. Für 2025 hat der Inter­na­tio­na­le Muse­ums­rat das Mot­to „The Future of Muse­ums in Rapidly Chan­ging Com­mu­ni­ties“, im Deut­schen „Die Zukunft der Muse­en in sich schnell ver­än­dern­den Gesell­schaf­ten“ aus­ge­wählt, um sich mit der Fra­ge zu befas­sen, wie Muse­en in einer von tief­grei­fen­den Ver­än­de­run­gen gepräg­ten Welt agie­ren und ihren Bei­trag leis­ten können.


Kin­der spie­le­risch an Muse­en heranführen

Geöff­net sind rund um den Dom das Diö­ze­san­mu­se­um, das His­to­ri­sche Muse­um, die Neue Resi­denz mit ihren Prunk­räu­men und der Staats­ga­le­rie sowie die Staats­bi­blio­thek Bam­berg.
Alle Ein­trit­te und Pro­gramm­an­ge­bo­te sind am Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag kostenlos!

An sehr gute Reso­nanz beim Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag im ver­gan­ge­nen Jahr erin­nert sich Frau Wen­den­burg, die Kul­tur­in­sti­tu­tio­nen konn­ten an die Besuchs­zah­len in Vor-Coro­na-Zei­ten anknüp­fen. „Vie­le der Muse­ums­tag-Gäs­te haben auch betont, in Zukunft öfter oder sogar regel­mä­ßig Muse­en und Aus­stel­lun­gen besu­chen zu wollen.“

Grund­sätz­lich sei das Ver­hält­nis Bam­ber­ger zu Tou­ris­ten bei den Besu­chen­den aus­ge­wo­gen, auch was die Alters­struk­tur betrifft, sei­en grund­sätz­lich alle Alters­grup­pen ver­tre­ten.
Dem­zu­fol­ge wird auch das Ange­bot am Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag so aus­ge­rich­tet, dass für die gesam­te Fami­lie ein inter­es­san­tes Pro­gramm gebo­ten ist. Die Vor­be­rei­tun­gen lau­fen seit Jah­res­be­ginn und Frau Wen­den­burg freut sich auch schon auf die inter­es­san­ten Gesprä­che mit den Besu­che­rin­nen und Besu­chern. „Die Füh­run­gen in den ein­zel­nen Häu­sern und die Info­stän­de sind für Erwach­se­ne oder inter­es­sier­te Jugend­li­che kon­zi­piert, für die Jün­ge­ren bie­ten die Ver­ant­wort­li­chen Mit­mach­sta­tio­nen, Rät­sel­bö­gen sowie Bas­tel- und Krea­tiv­work­shops an.“
Eltern oder Groß­el­tern, die ihre Kin­der bezie­hungs­wei­se Enkel­kin­der an die­sem Tag erst­mals an die The­ma­tik Muse­en her­an­füh­ren möch­ten, emp­fiehlt Frau Wen­den­burg, sich dabei nicht zu viel Pro­gramm vor­zu­neh­men, son­dern auf die Bedürf­nis­se und Wün­sche der Kin­der ein­zu­ge­hen. „Viel­leicht auch mal zwi­schen­durch eine Pau­se machen und etwas essen, auch dafür ist hier gesorgt“, rät die Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin. „Der Muse­ums­be­such soll schließ­lich Spaß machen und ent­spre­chend in Erin­ne­rung bleiben.“

Für die Jüngs­ten wird es in allen Häu­sern Mit­mach­sta­tio­nen geben. „Bas­tel- und Krea­tiv­an­ge­bo­te wer­den bes­tens ange­nom­men und man sieht wäh­rend des Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tags auf dem Dom­berg vie­le Kin­der, die stolz ihre “Krea­tio­nen” aus den Work­shops in den Hän­den und/​oder gebas­tel­te Kro­nen auf dem Kopf tra­gen. Die­se nie­der­schwel­li­gen Ange­bo­te sol­len Spaß machen und die­nen nicht zuletzt auch dazu, eine viel­leicht teil­wei­se noch vor­han­de­ne Scheu vor der Insti­tu­ti­on Muse­um zu neh­men“, berich­tet Frau Wen­den­burg. Im Zuge des Muse­ums­ta­ges kön­nen Inter­es­sier­te auch Ein­bli­cke in die Arbei­ten im Hin­ter­grund erhal­ten, die für Aus­stel­lun­gen und ins­ge­samt das Gelin­gen der Muse­en von­nö­ten sind. 

Die Aus­stel­lungs­in­ter­ven­ti­on “RE-CALL“ ist im His­to­ri­schen Muse­um zu sehen, Col­la­ge: Simo­na Sac­coc­cia, Foto: Muse­en der Stadt Bamberg

Die­se gibt es in der Staats­bi­blio­thek und an Info­sta­tio­nen des Kom­pe­tenz­zen­trums für Denk­mal­wis­sen­schaf­ten und Denk­mal­tech­no­lo­gien (KDWT) im Diö­ze­san­mu­se­um, in der Aus­stel­lung RE-CALL des His­to­ri­schen Muse­ums gewäh­ren die anwe­sen­den Künstler*innen Ein­bli­cke in die Muse­ums­ar­beit hin­ter den Kulissen.

Jede Kul­tur­in­sti­tu­ti­on hat mit ihrem Team ein­zel­ne Pro­gramm­punk­te für den Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag erar­bei­tet. Im His­to­ri­schen Muse­um ist dabei zum Bei­spiel Frau Eleo­no­ra Cagol feder­füh­rend, da sie in die­sem Muse­um die Kura­to­rin für die Kul­tu­rel­le Bil­dung ist. Ein­ge­bun­den sind immer auch die Muse­ums­lei­tung, die Ver­wal­tung und nicht zu ver­ges­sen die Mit­ar­bei­ten­den der Werk­statt, die zum Bei­spiel zusätz­li­che Stell­wän­de und Tische für Info­stän­de bereit­stel­len. „Für die Muse­ums­auf­sich­ten ist der Inter­na­tio­na­le Muse­ums­tag eben­falls ein beson­de­rer Tag – zum einen, weil das Besu­cher­auf­kom­men an sich viel höher ist als an ande­ren Tagen, zum ande­ren, weil mehr Besucher*innen ohne Muse­ums­er­fah­rung kom­men, die auf bestimm­te Regeln hin­ge­wie­sen wer­den müs­sen“, weiß Frau Wen­den­burg. „Außer­dem sind die Auf­sich­ten Anlauf­stel­le für vie­le Fra­gen, sei es die nach der nächs­ten Füh­rung oder die nach einem bestimm­ten Kunstwerk.“


Aus­stel­lungs­in­ter­ven­ti­on „RE-CALL“ im His­to­ri­schen Museum

Die erwähn­te Aus­stel­lungs­in­ter­ven­ti­on “RE-CALL“ im His­to­ri­schen Muse­um ist eine Koope­ra­ti­on der Muse­en der Stadt Bam­berg, des “Freun­des­kreis der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom“ sowie der Ver­ei­ne “Freund statt Fremd“ und “Open­art“. 

Jugend­li­che und Erwach­se­ne kön­nen am Muse­ums­tag die inter­es­san­te Erfah­rung machen, mit jun­gen Künst­le­rin­nen und Künst­lern ins Gespräch zu kom­men. Sechs Kunst­schaf­fen­de aus fünf unter­schied­li­chen Her­kunfts­län­dern haben Kunst­wer­ke aus den Aus­stel­lun­gen des His­to­ri­schen Muse­ums aus­ge­wählt, sich mit den his­to­ri­schen Wer­ken aus­ein­an­der­ge­setzt und dar­auf mit eige­nen künst­le­ri­schen Arbei­ten reagiert. Bei­de, his­to­ri­sche und zeit­ge­nös­si­sche Wer­ke, wer­den im His­to­ri­schen Muse­um gemein­sam prä­sen­tiert. Zu sehen sind Male­rei, Gra­fik, Zeich­nung, Tex­til­kunst und Skulp­tur. Am Muse­ums­tag sind Donatel­lo Gior­gi (Ita­li­en), Evge­nia Mek­ho­va (Russ­land), Giu­sep­pe Peter­li­ni (Ita­li­en), Judith Sie­ders­ber­ger (Deutsch­land), Simo­na Sac­coc­cia (Ita­li­en), Zara Degan (Iran) vor Ort anwe­send und geben Aus­kunft zu ihren Werken.

Die ers­te Idee zu “RE-CALL“ ent­stand bei einem Tref­fen zwi­schen den Künst­le­rin­nen und Künst­lern der Grup­pe Open­Art, der Kura­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg Eleo­no­ra Cagol und der Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin. „Die ursprüng­li­che Idee war, eine Son­der­aus­stel­lung in der Vil­la Des­sau­er mit zeit­ge­nös­si­schen Kunst­wer­ken und Wer­ken aus dem Muse­ums­de­pot zu orga­ni­sie­ren, aber wir haben uns schnell ent­schlos­sen, in das His­to­ri­sche Muse­um umzu­zie­hen und einen Dia­log zwi­schen his­to­ri­schen und neu­en Kunst­wer­ken zu schaf­fen“, berich­tet Eleo­no­ra Cagol.

Die Inter­ven­ti­on hat zum Ziel, Raum für Dis­kur­se zur Gestal­tung einer demo­kra­ti­schen, par­ti­zi­pa­ti­ven und inklu­si­ven Gesell­schaft zu schaf­fen. „Daher war wich­tig, den Künst­le­rin­nen und Künst­lern so viel Frei­heit wie mög­lich zu las­sen: Nach­dem wir uns auf das The­ma des Dia­logs zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart geei­nigt hat­ten, konn­ten sie das Werk bezie­hungs­wei­se die Wer­ke aus­wäh­len, mit dem bezie­hungs­wei­se denen sie in den Dia­log tre­ten woll­ten.“ Auch die Tech­ni­ken und The­men der neu­en Wer­ke, die für die Inter­ven­ti­on geschaf­fen wur­den, wur­den von den Künst­le­rin­nen und Künst­lern selbst gewählt.

Alle Künst­le­rin­nen und Künst­ler leben und arbei­ten in oder bei Bam­berg. Die Idee der Ver­ant­wort­li­chen war es, den hier leben­den Künst­le­rin­nen und Künst­lern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund einen Dia­log mit den Wer­ken in den Samm­lun­gen der Stadt zu ermög­li­chen und ihre Visi­on zu präsentieren.

Und gera­de weil ein par­ti­zi­pa­ti­ves Pro­jekt geschaf­fen wer­den soll­te, sind die Kunst­schaf­fen­den auch in das Rah­men­pro­gramm der Inter­ven­ti­on ein­ge­bun­den, zum Bei­spiel beim Muse­ums­tag. Nicht nur die Inter­ven­ti­on, son­dern das gesam­te Rah­men- und Bil­dungs­pro­gramm, greift aktu­el­le The­men wie Migra­ti­on, LGBTQIA+, Kli­ma­kri­se und Inklu­si­on auf. „Als Orte des Aus­tauschs, des Dia­logs, der Kon­tro­ver­se und der Iden­ti­tät haben Muse­en gera­de in Kri­sen­zei­ten eine hohe gesell­schaft­li­che Bedeu­tung. Die Muse­en der Stadt Bam­berg set­zen sich ein für Welt­of­fen­heit, für einen respekt­vol­len und dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Umgang mit­ein­an­der, für kon­se­quen­te Gleich­be­rech­ti­gung von Men­schen in allen Dimen­sio­nen der Viel­falt“, betont Frau Cagol und knüpft an das dies­jäh­ri­ge Mot­to des Muse­ums­tags „Die Zukunft der Muse­en in sich schnell ver­än­dern­den Gesell­schaf­ten“ an.

Gedrech­sel­ter Pokal aus dem 18. Jahr­hun­dert, Foto: Klaus Tenschert

Am Muse­ums­tag wer­den zwei der Künst­le­rin­nen einen Work­shop zum The­ma “Demo­kra­tie braucht Kunst” durch­füh­ren, ande­re Künst­le­rin­nen und Künst­ler sowie die Kura­to­rin wer­den in den Räu­men der Inter­ven­ti­on anwe­send sein, um mit dem Publi­kum ins Gespräch zu kom­men, und der Muse­ums­tag wird mit einem von der Grup­pe orga­ni­sier­ten Kon­zert enden.


Samm­lung des His­to­ri­schen Ver­eins Bam­berg:
Aktu­el­les The­ma „Zunft und Handwerk“

Im His­to­ri­schen Muse­um, das am Muse­um­tag von 10 bis 17 Uhr geöff­net hat, wird es in die­sem Zeit­raum außer­dem Kurz­füh­run­gen von etwa 20 bis 30 Minu­ten Dau­er in drei Aus­stel­lun­gen geben. Die Aus­stel­lung „Eine neue Zeit bricht an. Bam­bergs Bür­ger­tum zwi­schen Roman­tik und Grün­der­zeit“ erzählt vom Enga­ge­ment der Bam­ber­ger Bür­ger­schaft für das Wohl­erge­hen ihrer Stadt, von neu­en Ideen und dem Wan­del des Geschmacks in der Kunst. Por­träts zei­gen bedeu­ten­de Per­sön­lich­kei­ten aus dem Bam­ber­ger Bür­ger­tum. Von über­re­gio­na­ler Bedeu­tung sind die Zeug­nis­se aus dem Schmidt’schen Por­zel­lan­mal­in­sti­tut in Bamberg.

Der His­to­ri­sche Ver­ein besitzt unter ande­rem eine gro­ße Samm­lung kunst- und kul­tur­ge­schicht­li­cher Objek­te. Beson­ders wäh­rend der ers­ten 40 Jah­re der Ver­eins­ge­schich­te gin­gen zahl­rei­che Schen­kun­gen vor allem aus dem begü­ter­ten Kreis der Bevöl­ke­rung ein: prä­his­to­ri­sche Fun­de, Mün­zen und Medail­len, Hand­schrif­ten und Bücher, Gra­fi­ken, Gemäl­de und Kunst­ge­gen­stän­de. In sei­ner Stu­dio­aus­stel­lung „Der His­to­ri­sche Ver­ein Bam­berg und sei­ne Samm­lung“ im His­to­ri­schen Muse­um stellt der His­to­ri­sche Ver­ein Bam­berg High­lights die­ser umfang­rei­chen Samm­lun­gen aus.
Das dies­jäh­ri­ge The­ma der Stu­dio­aus­stel­lung lau­tet „Zunft und Hand­werk“. Seit dem Mit­tel­al­ter schlos­sen sich selb­stän­di­ge Hand­wer­ker und Gewer­be­trei­ben­de in eine meist berufs­spe­zi­fi­sche Inter­es­sens­ge­mein­schaft zusam­men, die mit ver­bind­li­chen Regeln und Geset­zen den Umgang inner­halb der soge­nann­ten Zunft regel­ten. Erst mit der Ein­füh­rung der aka­de­mi­schen Aus­bil­dun­gen bei künst­le­ri­schen Beru­fen und spä­ter der Gewer­be­frei­heit im 19. Jahr­hun­dert wur­de das stren­ge Zunft­we­sen schließ­lich auf­ge­ge­ben. In den Samm­lun­gen des His­to­ri­schen Ver­eins sind zahl­rei­che Zeug­nis­se mit Bezug zu unter­schied­li­chen Zünf­ten erhal­ten. Im All­ge­mein sind hier­zu nur die reprä­sen­ta­ti­ven und daher begehr­ten Zunft­la­den bekannt. In der dies­jäh­ri­gen Stu­dio­aus­stel­lung wer­den Expo­na­te gezeigt, die zum Teil zu den Inhal­ten der Zunft­la­den zäh­len könn­ten, aber iso­liert zu die­sen Bezug unbe­kannt und fast ver­ges­sen erschei­nen dürften.

Die Aus­stel­lung „Jüdi­sches in Bam­berg“ zeigt Spu­ren auf, die seit dem Mit­tel­al­ter in Fran­ken leben­de Jüdin­nen und Juden hin­ter­las­sen haben. Anhand his­to­ri­scher Quel­len, zahl­rei­cher Kunst- und All­tags­ge­gen­stän­de und von Zeit­zeu­gen­be­rich­ten berich­tet die Aus­stel­lung von der wech­sel­vol­len Geschich­te, dem Ende und Neu­be­ginn jüdi­schen Lebens in Bamberg.


Ein­bli­cke in For­schungs­in­itia­ti­ven am Diözesanmuseum

Im Diö­ze­san­mu­se­um kann man am Muse­ums­tag von 13 bis 17 Uhr in die Welt der For­schung anhand von Tex­ti­li­en, Gemäl­den, und Stein­skulp­tu­ren ein­tau­chen. Das Diö­ze­san­mu­se­um Bam­berg und das Kom­pe­tenz­zen­trum für Denk­mal­wis­sen­schaf­ten und Denk­mal­tech­no­lo­gien (KDWT) bie­ten span­nen­de Ein­bli­cke in ihre gemein­sa­men Pro­jek­te. An ver­schie­de­nen Sta­tio­nen im Muse­um kön­nen Besu­cher die Koope­ra­ti­on die­ser Insti­tu­tio­nen ent­de­cken und mehr über ihre For­schungs­in­itia­ti­ven erfahren.

Die For­schung an Tex­ti­li­en wird am Bei­spiel der Kai­ser­ge­wän­der sicht­bar gemacht. Die Kai­ser­ge­wän­der aus dem ers­ten Vier­tel des 11. Jahr­hun­derts zäh­len zu den ältes­ten erhal­te­nen Gewän­dern euro­päi­scher Herr­scher. Hier kön­nen Inter­es­sier­te erfah­ren, wie moderns­te For­schungs­me­tho­den – wie zum Bei­spiel Licht- und Faser­mi­kro­sko­pie sowie ana­ly­ti­sche Ras­ter­elek­tro­nen­mi­kro­sko­pie mit ener­gie­di­sper­si­ver Spek­tral­ana­ly­se – neue Ein­bli­cke in die Her­stel­lung und Erhal­tung die­ser his­to­ri­schen Schät­ze ermöglichen.

Im Diö­ze­san­mu­se­um bie­tet das KDWT Ein­bli­cke in die For­schung an Stein­skulp­tu­ren. Foto: KDWT

Die For­schung an Tafel­ge­mäl­den kom­bi­niert ver­schie­de­ne kunst­tech­no­lo­gi­sche, natur­wis­sen­schaft­li­che und kon­ser­va­to­ri­sche Metho­den, um wert­vol­le Ein­bli­cke in die Ent­ste­hung, Ver­än­de­run­gen und den Zustand von Tafel­ge­mäl­den zu gewin­nen. Mit­tels Infra­rot­re­flek­to­gra­fie kön­nen zum Bei­spiel ver­bor­ge­ne Unter­zeich­nun­gen durch Infra­rot­strah­lung sicht­bar gemacht werden.

Die Unter­su­chung von Stein­ober­flä­chen mit­tel­al­ter­li­cher Bau­plas­tik eröff­net Ein­bli­cke in die Geschich­te und Ent­wick­lung die­ser Kunst­wer­ke. Durch den Ein­satz moder­ner, zer­stö­rungs­frei­er High­tech-Metho­den kön­nen For­schen­de wert­vol­le Infor­ma­tio­nen über die Ent­ste­hung, Ver­än­de­run­gen und den Zustand der Skulp­tu­ren gewinnen.

Außer­dem kann die aktu­el­le Son­der­aus­stel­lung “2x Pom­mern und zurück – Hei­li­ger Otto von Bam­berg” besucht wer­den, die einen Ein­blick in das Leben und Wir­ken von Bischof Otto bie­tet.
Auf­hän­ger für die Aus­stel­lung ist die 900. Wie­der­kehr der ers­ten Mis­si­ons­rei­se Ottos in den Jah­ren 1124 bis 1125 nach Pom­mern, 1128 erfolg­te die zwei­te. Die Rei­sen des ein­zi­gen hei­lig­ge­spro­che­nen Bam­ber­ger Bischofs Otto ver­än­der­ten nicht nur die reli­giö­se Land­schaft, son­dern beein­fluss­ten auch die poli­ti­schen Macht­ver­hält­nis­se in Pom­mern. Die­se Aus­stel­lung lädt ein, den span­nen­den Lebens­weg des Bischofs zu ent­de­cken, der vor 900 Jah­ren zu Fuß, zu Pferd und mit dem Schiff mit dem Ziel der Chris­tia­ni­sie­rung an die Küs­ten Pom­merns reis­te.
Beein­dru­cken­de Leih­ga­ben des Pol­ni­schen Natio­nal­mu­se­ums in Stet­tin geben einen fas­zi­nie­ren­den Ein­blick in das Leben der Bevöl­ke­rung und die dama­li­ge Kul­tur. Doch auch in Bam­berg selbst hin­ter­ließ Otto blei­ben­de Spu­ren: Vom Reli­qui­en­kult bis zu Kunst­wer­ken und Kir­chen­aus­stat­tun­gen zeigt die Aus­stel­lung, wie sein Wir­ken bis heu­te nachhallt.

Auch Biblio­phi­le kom­men am Muse­ums­tag auf ihre Kos­ten: Im Diö­ze­san­mu­se­um fin­det ein Dublet­ten­ver­kauf der Biblio­thek des Metro­po­li­tan­ka­pi­tels statt. Durch Geschen­ke und Nach­läs­se kom­men immer wie­der Bücher in die­se Biblio­thek, die hier schon vor­han­den sind. Die­se Bücher sind je nach Inter­es­sens­ge­biet des Nach­las­sen­den oder Schen­ken­den aus ganz ver­schie­de­nen Sach­ge­bie­ten, mit einem Schwer­punkt auf Kunst, Reli­gi­on und Regio­nal­li­te­ra­tur. Sie sind durch­wegs sehr gut erhal­ten und es wert einen neu­en Besit­zer zu finden.


Freun­des­kreis bie­tet ideell und mate­ri­ell Unter­stüt­zung der Muse­en am Domberg

Wie an den Info­sta­tio­nen des KDWT im Diö­ze­san­mu­se­um wird es auch in der Staats­bi­blio­thek Ein­bli­cke in die Muse­ums­ar­beit hin­ter den Kulis­sen geben. „Ein inter­es­san­tes und span­nen­des Ange­bot sind sicher die Werk­statt­ge­sprä­che zur Buch­re­stau­rie­rung mit Jes­si­ca Leit­ner“, ist Chris­tia­ne Wen­den­burg über­zeugt. Denn die Buch­re­stau­ra­to­rin prä­sen­tiert nicht nur Buch­ein­bän­de und alte Hef­tun­gen aus­ge­wähl­ter Bei­spie­le aus den Samm­lun­gen der Biblio­thek, son­dern erläu­tert auch, wel­che Arbei­ten anste­hen, bevor wert­vol­le Bücher als Leih­ga­ben außer Haus gehen.

Die Staats­bi­blio­thek Bam­berg in der Neu­en Resi­denz öff­net von 11 bis 15 Uhr ihre Türen und ab Beginn bis um 14.15 Uhr gibt es im drei­vier­tel­stün­di­gen Tur­nus halb­stün­di­ge Werk­statt­ge­sprä­che.
Wei­ter­hin las­sen Füh­run­gen durch die einst fürst­bi­schöf­li­chen Schau­räu­me mit his­to­ri­schem Inven­tar und Bücher­be­stän­den aus dem Zeit­raum vom 16. bis zum 19. Jahr­hun­dert in die Geschich­te der Neu­en Resi­denz und der Staats­bi­blio­thek ein­tau­chen. Biblio­theks­di­rek­to­rin Prof. Dr. Bet­ti­na Wag­ner per­sön­lich führt durch die Aus­stel­lung “Schö­ner Schein“.
Die­se zeigt Fak­si­mi­le-Aus­ga­ben eini­ger berühm­ter Hand­schrif­ten, dar­un­ter mit­tel­al­ter­li­che Pracht­co­di­ces, eines der ältes­ten Bücher, das in Bam­berg erschien, und ein erschüt­tern­des Doku­ment aus der Zeit der Hexen­ver­fol­gung.
Im Lese­saal wer­den aus­ge­wähl­te Zeich­nun­gen aus der 80.000 Blät­ter umfas­sen­den Gra­fik­samm­lung der Staats­bi­blio­thek prä­sen­tiert und fach­kun­dig erläutert.

Kin­der haben in der Bas­tel­werk­statt die Mög­lich­keit, sich Lese­zei­chen aus schö­nen Papie­ren zu bas­teln. Unter pro­fes­sio­nel­ler Anlei­tung kön­nen lus­ti­ge Ecken­mons­ter gestal­tet oder Lese­zei­chen in Ori­ga­mi­tech­nik gefal­tet wer­den – um künf­tig nie wie­der zu ver­ges­sen, auf wel­cher Sei­te man am Tag zuvor sein Buch zuge­klappt hat.

Die Neue Resi­denz mit Prunk­räu­men und Staats­ga­le­rie hat von 9 bis 18 Uhr geöff­net und bie­tet Füh­run­gen durch das Fürst­bi­schöf­li­che Appar­te­ment im Halbstundentakt.

Auch der Freun­des­kreis der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom wird sich vor Ort mit einem Info­stand prä­sen­tie­ren.
Der Freun­des­kreis der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom ist ein gemein­nüt­zi­ger Ver­ein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Muse­en auf dem Dom­berg zu beglei­ten und ihre Arbeit ideell, aber auch mate­ri­ell zu unter­stüt­zen. „Der Ver­ein ver­steht sich als Bin­de­glied zwi­schen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern und den jewei­li­gen Muse­en“, erläu­tert die 1. Vor­sit­zen­de des Ver­eins und Kunst­his­to­ri­ke­rin Vera Mamerow.

Die Staats­bi­blio­thek prä­sen­tiert Fak­si­mi­le-Aus­ga­ben berühm­ter mit­tel­al­ter­li­cher Hand­schrif­ten. Foto: Staats­bi­blio­thek Bam­berg, Gerald Raab

„Sei­ne Mit­glie­der­schaft ist sehr viel­fäl­tig und von bekann­ten Bam­ber­ger Fir­men bis zu Per­sön­lich­kei­ten des öffent­li­chen Lebens der Stadt spre­chen wir alle an, denen die Kul­tur unse­rer Welt­erbe­stadt und deren ein­zig­ar­ti­ge Muse­ums­land­schaft am Her­zen lie­gen.“ Nach einer Neu­auf­stel­lung des Vor­stands im Dezem­ber 2024 mit der neu­en Vor­sit­zen­den Vera Mame­row und der Stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den Dr. Bir­git Kast­ner möch­te der Ver­ein den Fokus wie­der mehr auf die kul­tu­rel­le Bil­dung und Ver­an­stal­tun­gen zur Öff­nung der Muse­en in die Stadt­ge­sell­schaft legen. Daher ist der kom­men­de Muse­ums­tag eine Chan­ce für den Ver­ein, um für enga­gier­te Part­ner zu wer­ben. „Um das Ange­bot an kul­tu­rel­ler Bil­dung in den Muse­en und somit die Par­ti­zi­pa­ti­on beson­ders jun­ger Muse­ums­be­su­che­rin­nen und ‑besu­cher zu beför­dern, braucht es finan­zi­el­le Unter­stüt­zung, die der Ver­ein durch das Ein­wer­ben von Spen­den ger­ne ergänzt“, bekräf­tigt Eleo­no­ra Cagol, Mit­glied des Vor­stands und Mit­ar­bei­te­rin des His­to­ri­schen Museums.

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen zum Pro­gramm­ab­lauf sind auf der Home­page zu finden.

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