Die Betreuung von Schülerinnen und Schülern in Offenen Ganztagesschulen (OGTS) ist eine Aufgabe, für die motiviertes und qualifiziertes Personal nötig ist. Zehn
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„Dass es in der Pflege nicht mehr fünf vor, sondern fünf nach zwölf ist, ist keine Frage“
Neustrukturierung Pflege in Caritas-Altenhilfeeinrichtungen
Neue Zeiten sollen in der Pflege anbrechen. Die Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde hat ein Konzept entwickelt, das Pflege individueller und attraktiver machen soll – für BewohnerInnen und Mitarbeitende. In einem Pilotprojekt plant der Träger, das neue Konzept schrittweise in seinen 15 Altenheimen umzusetzen. Kern der neuen Arbeitsweise soll sein, BewohnerInnen und ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche mehr in den Mittelpunkt der Pflege zu stellen.
„Wenn die Politik uns keine Lösungen gibt, schauen wir selber, was wir tun können“, sagt Barbara Blecha, Leiterin der Caritas-Altenhilfeeinrichtung St. Otto. Zusammen mit Projektleiter Sascha Reichel und Joachim Gebhardt vom Caritas-Marketing ist sie Teil eines Teams, das die neue Organisation in den Heimen der Caritas gGmbH umsetzt. Demografischer Wandel, Personalmangel in der Pflege und die gleichzeitige hohe Nachfrage nach Pflegeplätzen waren Anlass, diesen Schritt zu unternehmen. Wir haben Barbara Blecha, Sascha Reichel und Joachim Gebhardt zum Interview getroffen.

Warum haben Sie sich entschieden, die Arbeitsweise in Ihren Einrichtungen neu zu organisieren?
Sascha Reichel: Die Organisationskonzepte von Altenheimen mit ihren Wohnbereichen und Schichtsystemen funktionieren nicht mehr. Die Pandemie hat verstärkt gezeigt, welche Schwachstellen es gibt: Zu wenig Personal, zu viele Ausfälle und gesetzliche Auflagen. Die Pflege ist ein sehr regulierter Bereich. Zum Beispiel muss jede zweite Pflegekraft eine Fachkraft sein. Das lässt sich aufgrund des Personalmangels nicht immer sicherstellen und darum können wir Pflegeplätze, die frei sind, manchmal nicht belegen.
Barbara Blecha: Außerdem hat unsere Klientel sich verändert. Vor zehn oder 15 Jahren sind unsere BewohnerInnen beim Einzug teilweise noch mit dem Auto vorgefahren, mit der Tasche unter dem Arm hereinspaziert. Heute ziehen immer mehr Menschen bei uns ein, die extrem pflegebedürftig sind.
Joachim Gebhardt: Der Politik ist klar, dass das Pflegesystem so nicht mehr funktioniert und sucht nach Lösungen. Eine Erleichterung wird es ab Juli 2023 geben. Dann können wir deutlich mehr Pflegehelfer einsetzen, die die Fachkräfte entlasten.
Was macht das neue Pflegekonzept der Caritas in Bamberg aus?
Barbara Blecha: Mit unserem Konzept betrachten wir die BewohnerInnen ganz in ihrer Individualität und richten die Pflege daran aus. Jeder bringt seine eigene Geschichte mit. Wenn wir die Biografien der BewohnerInnen kennen und wissen, was die individuellen Bedürfnisse und Wünsche sind, können wir besser auf die Personen eingehen. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Bewohner um 6 Uhr aufstehen möchte, weil er es schon immer so gemacht hat, ein anderer aber bis 10 Uhr schlafen will. Auch beim Essen und bei den Freizeit-Aktivitäten können so ganz unterschiedliche Tagesabläufe entstehen.
Und wie wird das in der Organisation abgebildet?
Sascha Reichel: Kleine Teams, die aus Mitarbeitenden der Pflege, der Hauswirtschaft und der Betreuung bestehen, formieren sich um die BewohnerInnen. Sie kennen die Person genau und wissen, was sie braucht. Jeder Mitarbeitende kommt mit seinen Kompetenzen an die Stelle, an der sie oder er gebraucht wird. Es wird für jede Bewohnerin und jeden Bewohner eine zugeordnete Pflegefachkraft geben, die Ansprechperson für alle persönlichen und pflegerischen Belange ist. Dies organisatorisch abzubilden, ist ein langer Prozess, den alle Mitarbeitenden selbst gestalten sollen. Natürlich werden sie dafür in vielen Schulungen und Workshops umfassend qualifiziert. Dazu geben wir uns drei Jahre Zeit.
Wieso fangen Sie mit der neuen Organisation erst jetzt an, wenn der Pflegenotstand schon länger bekannt ist?
Barbara Blecha: Weil wir aufgrund einer neuen Personalsituation jetzt die Chance dazu haben. Im Juli 2023 wird es eine neue Personalbemessungsgrundlage geben, durch die Pflegefachhelfer vermehrt eingesetzt werden können. Dass es in der Pflege aber nicht mehr fünf vor, sondern fünf nach zwölf ist, ist keine Frage. Jetzt müssen wir es angehen.
Würden Sie es derzeit empfehlen, sich, wenn man pflegebedürftig wird, in eine Pflegeeinrichtung zu begeben oder sollte man sich, wenn es geht, besser zuhause pflegen lassen?
Barbara Blecha: Manche alten Menschen sind zuhause, sitzen aber im zehnten Stock eines Hochhauses, den ganzen Tag alleine. Ist das Lebensqualität? Was ist das Schwierige daran, in eine Pflegeeinrichtung zu gehen, wo es eine Rundum-Versorgung gibt und die Angehörigen wissen, dass es den Pflegebedürftigen gut geht? Ich denke also, dass eine Pflegeeinrichtung eine sehr gute Alternative zur häuslichen Pflege ist.
Joachim Gebhardt: Die Politik propagiert zwar „ambulant vor stationär“, aber das passt nicht für alle pflegebedürftigen Menschen. Wenn jemand zuhause von einem ambulanten Dienst gepflegt werden kann, ist es natürlich in Ordnung. Aber oft geht das irgendwann nicht mehr und dann ist man froh, wenn es stationäre Einrichtungen gibt, die ein neues Zuhause bieten. Manche Leute blühen in einer Einrichtung nochmal richtig auf.
Wie hängt die Neustrukturierung mit den Umbauarbeiten, die Sie derzeit an St. Otto unternehmen, zusammen?
Barbara Blecha: Grundsätzlich hat der Umbau nichts mit der neuen Organisation zu tun. Die baulichen Änderungen und Erweiterungen, die wir zurzeit an St. Otto vornehmen, fallen aber zeitlich mit der Neuorganisation zusammen. Das Projekt geht über drei Jahre und ungefähr genauso lange dauert die Bauzeit am Ottoheim noch an. Dass wir durch den Umbau mehr Einzelzimmer haben werden, passt sehr gut zu unserer neuen Organisation. Es trifft sich einfach.
Wie kann man die Attraktivität des Pflegeberufs steigern?
Barbara Blecha: Wenn es Spaß macht, bei uns zu arbeiten, weil wir ein neuartiges Arbeitsumfeld und ‑klima schaffen, mit kleineren Gruppen, in denen die Mitarbeiter ihre Kompetenzen besser einbringen können, kann das ein Grund sein, zu uns zu kommen. Außerdem bilden wir auch aus. Allein in St. Otto haben wir derzeit 16 Azubis. Unser Ziel dabei ist, die nach der Ausbildung zu behalten und an uns zu binden. Der Pflegeberuf ist viel mehr als den ganzen Tag alte Leute zu waschen. Er hat viel mit Kommunikation und Mitdenken zu tun, mit Fachwissen und Kompetenzen. Der Pflegeberuf bringt viel mehr mit als das, was nach außen hin wahrgenommen wird.
Sascha Reichel: Ich bin seit 20 Jahren in der Pflege. In dieser Zeit haben wir einen Imagewechsel leider nicht geschafft. Aber auch das versuchen wir jetzt, mit unserer neuen Organisation zu ändern.
- November 10, 2022
- Autor: Sebastian Quenzer
Betreuung in Ganztagesschulen
OGTS-Qualifizierung der Caritas
Die Betreuung von Schülerinnen und Schülern in Offenen Ganztagesschulen (OGTS) ist eine Aufgabe, für die motiviertes und qualifiziertes Personal nötig ist. Zehn Mitarbeitende aus offenen Ganztagsklassen haben Ende Mai eine Qualifizierung zur OGTS-Koordinatorin beziehungsweise zum ‑Koordinator abgeschlossen.
Am 25. Mai erhielten die Absolventinnen und Absolventen ihre Urkunden zur Qualifizierung als „OGTS-Koordinator*in in offenen Ganztagsangeboten“ in Wallenfels. Die Qualifizierung unternahm der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg in Kooperation mit dem Caritasverband Kronach.
Bei der Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen verdeutlichte Stephan Seeger, Abteilungsleiter im Bereich Personalpolitik beim Diözesan-Caritasverband Bamberg, die Wichtigkeit einer solchen Qualifizierung.
„Im Gegensatz zur Betreuung von Schulkindern in Kinderhorten sind offene Ganztagsschulangebote finanziell und organisatorisch deutlich schlechter gestellt. Umso wichtiger ist es, dass das Personal in diesem Bereich eine gute Qualifizierung erhält, um die vielfältigen Aufgaben meistern zu können. Zu hoffen bleibt, dass das baldige Recht auf Ganztagsbetreuung auch für Schulkinder mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für offene Ganztagsklassen einhergeht.“
Cornelia Thron, geschäftsführender Vorstand beim Caritasverband Kronach, dankte allen Beteiligten, dass mit der Qualifizierung bereits der dritte OGTS-Kurs durchgeführt werden konnte.
Das Dozententeam Tanja Sippel und Ralf Knöchel hob bei der Ausgabe der Zertifikate die hohe Motivation und den teilweise sehr großen Erfahrungsschatz der Teilnehmenden hervor. Die Fortbildungstage konnten größtenteils in Präsenz, teilweise wegen Corona auch in digitaler Form stattfinden.
- Mai 31, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Neue Anlaufstelle „Lernen durch Engagement“
CariThek stärkt Zusammenarbeit von Schulen und Zivilgesellschaft
Seit März ist das Bamberger Freiwilligenzentrum CariThek Teil des Netzwerks „Anlaufstellen für Bildung und Bürgerschaftliches Engagement (BE)“ in Bayern. Das Programm „AUF!leben“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Bund ermöglichen dies durch eine Förderung. Im Rahmen des Programms möchte die CariThek ihre Angebote für Schülerinnen und Schüler deutlich ausbauen. Dadurch will es das Freiwilligenzentrum Kindern und Jugendlichen auch erleichtern, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen und Alltagsstrukturen zurückzugewinnen.
Neben Lernhilfen für den Schulalltag organisiert die CariThek im Rahmen von „AUF!leben“ Schul- und Universitätsprojekte mit dem Schwerpunkt „Lernen durch Engagement“. Diese sind auch als Service Learning bekannt. Die Projekte sollen soziales Lernen und Erfahrungen außerhalb des Unterrichts stärken. Das Besondere am „Lernen durch Engagement“ ist, dass Schülerinnen, Schüler oder Studierende direkt mit einer lokalen Initiative oder einem Verein in Berührung kommen und ganz praktisch in der Zivilgesellschaft tätig werden.
„AUF!leben“ freut sich daher über Lehrerinnen und Lehrer, die in thematischer Anbindung an den Lehrplan mit ihren Klassen in Stadt und Landkreis aktiv werden wollen. Gesucht werden zudem neue ehrenamtliche „Schulbegleiter“, die Service Learning-Projekte für Schulklassen organisieren und veranstalten.
Als Ansprechpartner für das Service Learning im Raum Bamberg steht ab sofort David Klanke in der CariThek zur Verfügung. Regelmäßige Austauschtreffen der möglichen Akteure im Bereich des Service Learnings sind bereits in Planung.
Mit „Fridays for Facts“ hat das Kaiser Heinrich Gymnasium in Bamberg bereits ein Service Learning Projekt etabliert. Dabei führt der Mathematikunterricht zu Engagement für den Umweltschutz. Mit eigens erstellten Filmen und Präsentationen bereiten Schülerinnen und Schüler ihr neu erworbenes Wissen über den Klimawandel auf. Anschließend geben sie es multimedial an Kinder und Jugendliche anderer Schulen weiter.
Ende März ist außerdem das Projekt #rucksackchallenge angelaufen. Dabei helfen Bamberger Schülerinnen und Schüler bei der Flüchtlingshilfe für die Ukraine, indem sie Schulsachen für die neuen Schülerinnen und Schüler sammeln und sortieren.
Bereits etablierte Angebote
Seit mehr als 15 Jahren organisiert die CariThek in Bamberg bereits ehrenamtliche Unterstützung für Kinder und Jugendliche. So helfen die Schülerpaten anderen Jugendlichen nicht nur beim Lernen, sondern sind ihnen auch im Alltag und beim Übergang in den Beruf eine Stütze. Das Jugend-Engagement-Förderprojekt Freiwilliges Soziales Schuljahr (FSSJ) ermöglicht es Schülerinnen und Schülern aller Schularten ab der 8. Klasse, sich ein Schuljahr lang ehrenamtlich zu betätigen. Dabei wird in Zusammenarbeit mit lokal tätigen sozialen und gemeinnützigen Einrichtungen, Verbänden und Vereinen eine breite Palette von sozialen, kulturellen und ökologischen Einsatzmöglichkeiten angeboten.
- April 20, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Ehrung mit Brotteller und Verdienstmedaille
Diözesan-Caritasdirektor Helmar Fexer geht in Ruhestand
Diözesan-Caritasdirektor Helmar Fexer geht nach 40-jährigem Wirken für Kirche und Caritas in den Ruhestand. Zum Abschied erhielt er die Verdienstmedaille des Erzbistums Bamberg und die höchsten Auszeichnung der Caritas, den Brotteller.
Bei der offiziellen Verabschiedung am Dienstag, 22. März, im Bistumshaus St. Otto würdigte Erzbischof Dr. Ludwig Schick Fexers Verbundenheit mit den Menschen, die ohne die Hilfe anderer nicht zurechtkommen. Er habe für die Zukunft der Caritasverbände notwendige strukturelle Änderungen vorgenommen und dabei stets die ethischen Grundlagen hochgehalten.
Eva Maria Welskop-Deffaa. Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, erinnerte an die Zusammenarbeit in der Kommission Digitale Transformation der Caritas. Sie hob Zuversicht als ein Wesensmerkmal Fexers hervor.
Als Sprecher der Vorstände der 14 Caritasverbände im Erzbistum Bamberg lobte Michael Groß die „hohe persönliche Integrität“ von Helmar Fexer. Seine Amtsführung sei transparent und gerecht gewesen. Er habe die Gemeinsamkeit unter den Caritasverbänden gefördert und jeder davon habe seine Interessen einbringen können. Helmar Fexer habe sich Probleme erklären lassen, statt die eigene fertige Lösung „schon in der Tasche zu haben“.
Auch Weihbischof Herwig Gössl hatte bereits am Freitag bei der Verabschiedung durch die Aufsichtsräte des Diözesan-Caritasverbandes und der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde das gute Miteinander betont. Nicht als Gegner, sondern gemeinsam mit den Kontrollorganen habe Fexer auf die Arbeit des Verbandes geschaut. Das Verbindende zu finden, sei sein Anliegen gewesen.
Mahnende Worte zum Abschied
In seinen Abschiedsworten betonte Helmar Fexer die vielen Freiheits- und Gestaltungsmöglichkeiten, die er beim Arbeitgeber Kirche gehabt habe. Dem eigenen Gewissen verpflichtet, sei Raum für strittige Debatten gewesen – über Sexualmoral, Rüstung, Ökologie oder Frömmigkeitsformen. „Es beschämt mich, dass andere Menschen in der Kirche Gewalt und Leid erfahren haben.“ Seine eigenen Enttäuschungen hätten aber nie mit der Kirche an sich zu tun gehabt. Sie galten ihm selbst und anderen als fehlbare Menschen.
Fexer dankte Kolleginnen und Kollegen, seinem Team, den Bischöfen, den Verantwortlichen in den Kreis-Caritasverbänden, den Aufsichtsräten und den früheren Diözesan-Caritasdirektoren für gutes Zusammenwirken, Unterstützung und menschliche Begegnungen. Für die Zukunft wünschte er den Mut, den sozialpolitischen Auftrag der Caritas wahrzunehmen.
Helmar Fexer begann seine berufliche Laufbahn 1982 im Erzbischöflichen Jugendamt. 1989 wechselte er zum Diözesan-Caritasverband. 1994 wurde der Sozialpädagoge Leiter der Abteilung Eingliederungs- und Gefährdetenhilfe, 1997 Stabsstellenleiter Hauptberufliche Sozialarbeit. 2001 übernahm er die Leitung des Bereichs Soziales. 2007 wurde er zugleich stellvertretender Diözesan-Caritasdirektor, nach der Satzungsreform 2016 stellvertretender Vorstandsvorsitzender. 2018 folgte er Gerhard Öhlein als Diözesan-Caritasdirektor und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg.
Helmar Fexers Nachfolger steht bereits fest. Zum 1. April übernimmt der frühere Passauer Caritas-Direktor Michael Endres die Stelle Direktor des Caritasverbands für die Erzdiözese Bamberg.
- März 24, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Gegen Fachkräftemangel
Diözesan-Caritasverband fordert Bundesqualitätsgesetz für Kitas
Ein Bundesqualitätsgesetz für Kindertageseinrichtungen fordert der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg im Einklang mit zahlreichen anderen Organisationen. Das Gesetz soll länderübergreifend Standards festlegen. Die Unterstützer der Forderung sehen darin eine wichtige Maßnahme gegen den Fachkräftemangel in den Erziehungsberufen.
„Wie wichtig Kindertagesstätten sind, wurde in der Corona-Pandemie deutlich. Ohne Kinderbetreuung können Eltern ihrem Beruf nicht nachgehen“, sagt Hildegard Thoma, Referentin für Kindertagesbetreuung beim Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg. „Eltern benötigen daher dringend eine verlässliche, qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung mit ausreichendem und gut qualifiziertem Personal.“
Ein Problem besteht freilich darin, dass die Qualität der Betreuung regional schwankt. „In einem Bundesqualitätsgesetz würden für alle Länder Standards verbindlich geregelt, die wissenschaftlich begründet und unabhängig von der Haushaltslage definiert sind“, erläutert Thoma. „Qualität braucht einen fixen Rahmen und kostet Geld. Hier sind wir auf eine verlässliche und dauerhafte Unterstützung des Bundes angewiesen.“
Verbessertes Fachkraft-Kind-Verhältnis
Hildegard Thoma weist darauf hin, dass die Bürokratisierung und damit die Leitungsaufgaben in der Kindertagesbetreuung zugenommen haben: „Die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, das Managen von Krisen, die Entwicklung, Fortschreibung und Implementierung pädagogischer Konzepte, die Entwicklung der Qualität im Team, das Personalmanagement – all dies benötigt zunehmend mehr Zeit. Daher muss ein ausreichendes Zeitkontingent gesetzlich festgeschrieben werden.“ Daher fordert ein Positionspapier 20 Stunden pro Woche ausschließlich für Leitungsaufgaben und ein verbessertes Fachkraft-Kind-Verhältnis. Dieser Schlüssel soll 1:2 für unter Einjährige, 1:3 für Ein- bis Dreijährige, 1:8 für Dreijährige bis Kinder zum Schuleintritt und 1:10 für Kinder ab sechs Jahren betragen.
Das Positionspapier verfasst haben der Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder, die Arbeiterwohlfahrt und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg sieht in einem Kita-Bundesqualitätsgesetz auch ein Mittel, dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen. „Auch in unserer Diözese gibt es mittlerweile Kindertagesstätten, die die täglichen Öffnungszeiten reduzieren müssen, weil Personal fehlt“, sagt Hildegard Thoma. Der Zeitbedarf für Personalgewinnung habe enorm zugenommen. „Der Markt ist zu einem Markt der Bewerber geworden.“
Als Gründe sieht sie zu einem, dass die Fachkräfte der geburtenstarken Jahrgänge jetzt in Rente gehen. Davor habe die Politik die Augen verschlossen. Ein anderer wesentlicher Faktor sei, dass die Fachkräfte zu wenig Zeit für mittelbare Aufgaben haben: um die pädagogische Arbeit vor- und nachzubereiten, die Entwicklung der Kinder zu beobachten, die Arbeit zu dokumentieren, mit den Eltern zu sprechen und zusammenzuarbeiten, Kinder mit besonderen Bedürfnissen wie Sprachbarrieren oder drohender Behinderung zu betreuen. Auch für Fortbildung bleibe zu wenig Raum. „Das führt dazu, dass junge Beschäftigte die Kitas bald wieder verlassen und Fachkräfte in einen anderen Beruf wechseln oder deutlich vor Eintritt des Rentenalters aus dem Beruf ausscheiden“, hält Hildegard Thoma fest.
Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg fordert daher in Einklang mit den Verfassern des Positionspapiers, dass die Verabschiedung eines Bundesqualitätsgesetzes in der Koalitionsvereinbarung der neuen Bundesregierung verabredet wird.
Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg vertritt die Interessen von 240 Kindertagesstätten in Ober- und Mittelfranken.
- November 2, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e.V.
- Foto: Pixabay
„Der Caritas ein Gesicht geben“
Fotoausstellung im Domkreuzgang zu 100 Jahren Diözesan-Caritasverband Bamberg
Die Fotoausstellung „Der Caritas ein Gesicht geben“ ist ab kommendem Dienstag, dem 19. Oktober, im Domkreuzgang im Diözesanmuseum in Bamberg zu sehen. Sie ist ein Beitrag zum 100jährigen Jubiläum des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg e.V.
Im Jahr 2021 feiert der Caritasverband Bamberg sein 100jähriges Gründungsjubiläum. Aus diesem Anlass haben der Fotograf Marcus Bauer und Horst Engelhardt, Referent für Caritas & Pastoral im Diözesan-Caritasverbandes Bamberg, die Idee einer Ausstellung entwickelt, die ab Dienstag im Domkreuzgang zu sehen ist.
Der Domkreuzgang ist Teil des Diözesanmuseums. Daher ist die Ausstellung zu dessen Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr zugänglich. Es ist der Eintritt für den Besuch des Diözesanmuseums zu entrichten.
Mit ihrem Lebensalter repräsentieren die Porträtierten 100 Jahre Caritas
Unter dem Motto „Der Caritas in der Erzdiözese Bamberg ein Gesicht geben” porträtieren 20 großformatige schwarz-weiß-Aufnahmen des Fotografen Marcus Bauer Mitarbeiter, Bewohner, Klienten, Ehrenamtliche und Schüler aus Einrichtungen und Diensten der Caritas aus dem gesamten Erzbistum Bamberg.
Mit ihrem Lebensalter repräsentieren die dargestellten Personen 100 Jahre Caritas. Die100- jährige Ella P. aus dem St. Martin-Caritas-Altenheim in Bayreuth und die 1‑jährige Julia, Krippenkind in der Caritas-Kindertagesstätte „Kreuzberg“ in Altenkunstadt, bilden den Rahmen für 18 weitere Porträts von Menschen, die stellvertretend stehen für die Vielfalt und das Engagement christlicher Nächstenliebe.
In Kurz-Interviews erzählen die Porträtierten „ihre Geschichte“ mit der Caritas. Diese Interviews sind als Tonaufnahmen ins Internet gestellt; mit Hilfe von QR-Codes auf den Bildtafeln können sie mit dem Smartphone aufgerufen werden. Auf diese Weise geben die Menschen der Caritas ein Gesicht und die Caritas gibt den Menschen Gesicht und damit Unterstützung, Wert und Würde.
Die Fotoausstellung „Der Caritas ein Gesicht geben“ ist bis 14. November im Domkreuzgang zu besichtigen. Danach wandert sie an weitere Orte in Ober- und Mittelfranken.
- Oktober 16, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e.V.
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In einer digitalisierten Welt Teilhabe fördern
Am 3. Oktober findet Caritas-Kollekte im Erzbistum Bamberg statt
An diesem Sonntag findet im Erzbistum Bamberg in den katholischen Gottesdiensten die Caritas-Kollekte statt. Die Gläubigen werden um Spenden für die karitative und soziale Arbeit gebeten.
Der Gottesdienstkollekte kommt eine besondere Bedeutung zu, da wegen der Corona-Pandemie bei der seit Montag laufenden Caritas-Sammlung vielerorts keine Ehrenamtlichen an die Haustüren gingen. Stattdessen verteilen die Pfarreien Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte.
Besondere Aufmerksamkeit widmet die Caritas-Sammlung in diesem Jahr dem Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“. Es will Menschen, denen der Zugang zu digitalen Angeboten erschwert ist, die Nutzung erleichtern. Dazu fördert das Projekt Maßnahmen vor Ort, die Kreis-Caritasverbände, Fachverbände der Caritas oder Pfarreien entwickelt haben. 80 Prozent seines Anteils am Ertrag der beiden Sammlungen 2021 wird der Diözesan-Caritasverband Bamberg in das Projekt geben.
Zwölf Maßnahmen wurden bereits mit einem Gesamtbetrag von rund 42.000 Euro gefördert. Sie sind in Bamberg, Cadolzburg, Coburg, Erlangen, Fürth, Kronach, Lisberg und Veitsbronn sowie im Landkreis Nürnberger Land angesiedelt; zwei Maßnahmen beziehen sich auf Oberfranken. Die Maßnahmen bieten Schulungen im Umgang mit PC und Internet, stellen Geräte zur Verfügung oder vernetzen Berater und Klienten oder Ehrenamtliche untereinander.
Im November wird eine Jury in einer zweiten Antragsrunde weitere Maßnahmen auswählen.
Mehr Informationen zum Projekt finden sich auf https://caritas100.de/spenden/jubilaeumsspende/
- Oktober 2, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e.V.
- Foto: Pixabay
„Das machen wir gemeinsam“
Deutscher Caritas-Sonntag in Bamberg zu 100 Jahren Diözesan-Caritasverband
„Die Caritas gehört zur Kirche wie das Amen zum Gebet.“ Das betonte Erzbischof Dr. Ludwig Schick gleich zu Anfang seiner Predigt. Mit einem Gottesdienst im Bamberger Dom wurde gestern der deutschlandweite Caritas-Sonntag gefeiert. Auf diesen Ort fiel die Wahl, weil der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg heuer sein 100jähriges Gründungsjubiläum begeht.
Erzbischof Dr. Ludwig Schick verwies auf den morgigen Gedenktag des heiligen Vincenz von Paul, der im 17. Jahrhundert die organisierte Caritas begründete: „Diese Zeugen der Caritas laden uns ein, unseren karitativen Auftrag ernst zu nehmen.“ Denn wie er selbst sich um die Menschen kümmerte, die „müde und erschöpft waren“, so habe Jesus alle Christen mit dieser Aufgabe betraut.
„Das machen wir gemeinsam“, das Jahresmotto der deutschen Caritas, beschreibe, wie dies am besten getan werden könne: indem niemand abgehängt und zurückgelassen werde. „Statt mit dem Ellenbogen sein Ding zu machen“, sorgten sich Christen um „die, die es allein nicht schaffen“.
Dies gelte, so Schick, weltweit. Corona habe gelehrt: „Entweder besiegen wir die Pandemie überall oder wir müssen alle weiter unter dem Virus leiden.“
Nach dem Gottesdienst eröffnete der Diözesan-Caritasverband im Bistumshaus St. Otto die Ausstellung „Der Caritas ein Gesicht geben“. 20 großformatige Schwarz-weiß-Aufnahmen des Fotografen Marcus Bauer zeigen Menschen aus Einrichtungen, Diensten und Tätigkeitsfeldern der Caritas. Die Porträtierten – von einer Hundertjährigen im Bayreuther Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Martin bis zur Einjährigen aus der Kreuzberg-Kindertagesstätte in Altenkunstadt – repräsentieren die 100 Jahre Caritas-Arbeit im Erzbistum Bamberg.
Zukunftsaufgaben: Wohnen, Pflege, Klimaschutz und Digitalisierung
Die Porträtierten hätten an der Auswahl mitgewirkt und drückten in den Fotos aus: „Das bin ich“, erläuterte Caritas-Mitarbeiter Horst Engelhardt, der die Schau mitkonzipiert hat. Kurze Interviews, die man mittels QR-Code auf den Bildtafeln aufrufen kann, ergänzen die Fotografien. Dadurch, so Engelhardt, erzählten diese auch etwas über die Mitarbeiter der Caritas, „ohne die das Leben der Porträtierten nicht möglich ist“.
Bei der Gründung des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg standen materielle Hilfen zur Bekämpfung wirtschaftlicher Not, die Verteilung von Säuglingsnahrung, Lebensmitteln und Kleidung, im Vordergrund. Daran erinnerte Heinz-Josef Kessmann, Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes, in seiner Ansprache bei der Ausstellungseröffnung. In den 1920er Jahren sei gleichzeitig die heutige Freie Wohlfahrtspflege begründet worden, deren besondere Rolle sich in vielen Einrichtungen wie Kindergärten, Altenheimen und Sozialstationen zeige.
Dass aber das Thema Armut und die materielle Hilfe stets aktuell geblieben seien, habe ganz aktuell die Flutkatastrophe im Ahrtal gezeigt, berichtete Kessmann, der auch Diözesan-Caritasdirektor in Münster ist. Gleichzeitig beschrieb er die Gegenwart als „Zeit der Veränderungen“. Zukunftsaufgaben seien Wohnen, Pflege, Klimaschutz und Digitalisierung.
Die Pandemie habe „auf drastische Art vor Augen geführt, wie wichtig eine funktionierende und erreichbare soziale Infrastruktur ist“. Im Lockdown seien Orte weggebrochen, an denen Kinder Teilhabe erfahren: Hort, Verein, Freundeskreis, Kindergarten und Schule. „Die soziale Infrastruktur entscheidet darüber, welche Entwicklungschancen Menschen haben“, betonte Kessmann.
Er bezeichnete die Online-Beratung der Caritas als „Glücksfall“, da sie „nicht nur ein Call-Center“ sei, sondern Hilfesuchende mit Beratungsstellen in Verbindung bringe. Er lobte das Spendenprojekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg als „genau das richtige Zeichen“. Es fördert Maßnahmen, die benachteiligte Menschen befähigt, trotz materieller und anderer Hürden an der zunehmend digitalisierten Welt teilzunehmen.
Der Caritas-Sonntag bildete zugleich den Auftakt zur Herbstsammlung der Caritas. Bis zum 3. Oktober bitten die Pfarreien um Spenden für die karitative und soziale Arbeit. Da wegen der Corona-Pandemie vielerorts keine Ehrenamtlichen von Tür zu Tür gehen, verteilen die Pfarreien Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte. Eine Gottesdienstkollekte schließt die Sammlungswoche ab. Von seinem Anteil am Erlös der Sammlung gibt der Diözesan-Caritasverband 80 % in das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“. Bei der diesjährigen Frühjahrssammlung waren dies rund 46.000 Euro. Mehr Informationen zum Projekt sind zu finden unter https://caritas100.de/
- September 27, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e.V.
Gottesdienst zum bundesweiten Caritas-Sonntag
„Die Caritas gehört zur Kirche“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Caritas als Erbe und Auftrag der Kirche gewürdigt und dazu aufgerufen, diesen Auftrag zu erfüllen und zu erneuern.
Im Gottesdienst zum bundesweiten Caritas-Sonntag im Bamberger Dom sagte Schick: „Die Kirche hat diesen Auftrag immer als Auftrag für die Welt gesehen, damit sie heil und in Frieden sei.“ Die Caritas gehöre zur Kirche seit Anfang an: „Jesus hat sie uns aufgetragen. Wir sollen sie so üben, wie er es getan hat.“ Der jährliche Gottesdienst des Deutschen Caritas-Verbandes fand anlässlich des 100. Jubiläums des Bamberger Diözesanverbandes in Bamberg statt. Als Vertreter des Deutschen Caritasverbandes nahm dessen Vize-Präsident Heinz-Josef Kessmann an dem Gottesdienst teil.
„Caritas gelingt am besten, wenn Frauen und Männer, Jung und Alt, Katholiken, Evangelische und Orthodoxe, Kirche und Staat gemeinsam machen, was die Zivilisation der Liebe ausmacht und fordert“, so Schick in seiner Predigt. Immer wenn die Kirche in der Geschichte den karitativen Auftrag vernachlässigt habe, sei es ihr nicht gut gegangen, mahnte Schick und betonte: „Die Caritas gehört zur Kirche wie das Amen zum Gebet.“
Aufruf zur Unterstützung
Der Gottesdienst stand unter dem Caritas-Jahresthema „Das machen wir gemeinsam“ und eröffnete die Caritas-Sammlungswoche, die in Bayern vom 27. September bis 3. Oktober dauert. 80 Prozent seines Anteils am Ertrag der Sammlung wird der Diözesan-Caritasverband Bamberg in das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ geben. Es unterstützt gezielt Maßnahmen vor Ort in den Stadt- und Kreis-Caritasverbänden, den Pfarreien und den Fachverbänden. Die Maßnahmen sollen Menschen die Nutzung erleichtern, denen der Zugang zu digitalen Angeboten erschwert ist.
Erzbischof Schick erbat der Caritas ihren Segen und rief zur Unterstützung und zu Spenden auf. Wegen der Corona-Pandemie findet in vielen Pfarreien keine Haussammlung statt, bei der Ehrenamtliche von Tür zu Tür gehen und um Spenden bitten. An vielen Orten werden ausschließlich Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte verteilt. Weitere Informationen gibt es unter https://caritas100.de/spenden/jubilaeumsspende/
- September 26, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Erzbistum Bamberg
Ausbildung bei der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde
„Der Pflegenotstand zeichnet sich bereits ab“
Pflegeberufe werden in einer stetig älter werdenden Gesellschaft immer wichtiger. Friederike Müller, Geschäftsführerin der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde, stört das schlechte Image von Pflegeberufen. Sie kann eine Ausbildung in der Branche nur empfehlen.
In welchen Bereichen bietet die Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde Ausbildungsplätze an?
Friederike Müller: Die Caritas gGmbH bietet mit ihren Einrichtungen der Alten‑, Kinder‑, Jugend- sowie der Behindertenhilfe vielfältige Jobperspektiven an. Dazu gehört die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau oder Pflegefachmann in einer unserer 16 Einrichtungen der Altenpflege. Zudem bieten wir dort die verkürzte Ausbildung zur Pflegefachhelferin und zum Pflegefachhelfer an, um einen schnellen Einstieg in das Berufsfeld Pflege zu ermöglichen. In unserer Behindertenhilfe ist eine Ausbildung zum zur Heilerziehngspflegerin oder zum Heilerzieherungspfleger möglich, dabei unterstützen, pflegen und betreuen die Auszubildenden Menschen mit Behinderung, damit sie ihre Selbstständigkeit bewahren. Wir bilden auch Entwicklungscoaches aus, die Auszubildenden streben bei uns ihre Karriere als Erzieherin oder Erzieher an. In unserer Geschäftsstelle an der Kettenbrücke in Bamberg ist die Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann für Büromanagement oder im Gesundheitswesen möglich.
Warum ist eine Ausbildung bei der Caritas empfehlenswert?
Friederike Müller: Die Caritas bietet eine überdurchschnittliche Ausbildungsvergütung nach dem AVR. Das ist der Tarifvertrag der Caritas. Wir verfügen über ein breites Netz an Kooperationspartnern, sodass die Auszubildenen für alle Praxiseinsätze bestens ausgebildet werden. Zudem werden sie von geschulten Praxisanleitern sowie erfahrenen Fachkräften in unseren Einrichtungen begleitet. Wir sehen jeden Auszubildenden als Teil des Teams und individuellen Part unseres gemeinnützigen Unternehmens. Darüber hinaus bieten wir den Auszubildenden ein zahlreiches Angebot von Fort- und Weiterbildungen, sdass nach erfolgreichem Abschluss Aufstiegsmöglichkeiten bestehen. Wir achten darauf, dass sich jeder Auszubildende persönlich weiterentwickeln kann.
Welche persönliche Eigenschaften sollten Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung bei der Caritas mitbringen?
Friederike Müller: Jede Ausbildung setzt Aufnahmevoraussetzungen voraus, die wir nicht beeinflussen können, wie beispielsweise einen entsprechenden Bildungsabschluss.
Allerdings können wir gemeinsam passende Lösungen suchen. Mit ihrer Gründung hat sich die Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde ein gemeinsames Selbstverständnis erarbeitet als Vision und Leitlinie ihres Handelns. Uns ist wichtig, dass die Bewerberinnen und Bewerber sich diesem Leitbild anschließen und dieses verkörpern. Natürlich zählen dazu ebenfalls sogenannte Softskills, wie Zuverlässigkeit, Nächstenliebe und Empathie und auch das Übernehmen von Verantwortung.

Inwiefern spürt auch die Caritas den Fachkräftemangel? In welchen Bereichen brauchen Sie am dringendsten Nachwuchs?
Friederike Müller: Den Fachkräftemangel spüren wir am meisten in der Pflege. Es wird immer schwieriger, interessierte junge Mitarbeiter/innen zu finden. Zum Glück haben wir in unseren Einrichtungen eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und damit in den vergangenen Jahren sehr wenig Fluktuation. Viele Mitarbeiter/innen arbeiten seit vielen Jahren und Jahrzehnten bei der Caritas. Aufgrund der Demografie ist jedoch in den nächsten Jahren mit einem vermehrten altersbedingten Ausscheiden zu rechnen. Diese Stellen mit Berufsanfängern nachzubesetzen ist die größte Herausforderung. Wir veröffentlichen unsere freien Stellen auf der Karriereseite unserer Homepage.
Pflegeberufe, so ist zu lesen, haben ein Image-Problem. Woran liegt das?
Friederike Müller: Das Image-Problem ist durch einen langwierigen Prozess enstanden. An vielen Stellen hat ebenfalls die Politik zu lange weggesehen und die Pflegeberufe sich selbst überlassen. Während in anderen Berufszweigen, wie der Industrie, bereits die Ausbildung stetig an den demografischen und digitalen Wandel angepasst wurde, wurde die Pflege außenvorgelassen. Die Bedenken und Aufschreie aktueller Fachkräfte wurden lange nicht beachtet und gehört. So ist eine große Unzufriedenheit entstanden. Der Pflegeberuf wird leider in der Öffentlichkeit oftmals sehr negativ dargestellt, meist hört man nur von zu geringer Bezahlung und hoher Arbeitsbelastung – doch ein Beruf in der Pflege wird insbesondere bei der Caritas schon sehr gut bezahlt und es gibt viele attraktive Zusatzleistungen und Aufstiegsmöglichkeiten. Abgesehen von den Rahmenbedingungen ist jeder Beruf in der Pflege aber auch sehr sinnstiftend und durch den direkten Kontakt mit den Pflebedürftigen bereichernd. Dies ist vor Corona in der öffentlichen Darstellung stets zu kurz gekommen, erst mit Ausbruch der Pandemie ist die Systemrelevanz in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Wie hoch ist die Belastung in einem Pflegeberuf?
Friederike Müller: Jeder Beruf hat seine eigenen Herausforderungen. Der Pflegeberuf hat sehr viele schöne Seiten, die in der öffentlichen Diskussion leider immer zu kurz kommen oder ganz unerwähnt bleiben.
Was tut die Caritas, um mehr Schulabgängerinnen und ‑abgänger für diesen Berufszweig zu gewinnen?
Friederike Müller: Wir bieten eine hervorragende Ausbildung mit individueller Praxisanleitung und Förderung sowie eine überdurchschnittlich gute Ausbildungsvergütung und Übernahmemöglichkeiten an. Darüber hinaus ist die Caritas gGmbH dank Social Media näher an den einzelnen Menschen. Über Facebook, Instagram und unsere Karriereseite werden potenzielle und aktuelle Mitarbeiter/innen über die Vorteile der Caritas als Arbeitgeber informiert. Wer noch nicht sicher ist und sich für eine soziale Ausbildung mit Menschen interessiert, dem bieten wir unter www.caritas-ggmbh.de/traumjob-pflege einen Chatbot an. In zehn Minuten und 14 Fragen erfährt man, ob der Beruf als Pflegefachkraft der Traumjob ist.
In einer immer älter werdenden Bevölkerung steigt der Bedarf nach Pflegepersonal. Ist die Pflegebranche für die Zukunft gerüstet oder steht ein Pflegenotstand bevor?
Friederike Müller: Der Pflegenotstand zeichnet sich leider bereits ab, hier ist noch sehr viel zu tun, um die Attraktivität des Pflegeberufes auch in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Weitere Informationen
- Juni 11, 2021
- Sebastian Quenzer