Im Februar hat die „CariThek“ Bamberg ein neues Projekt mit dem Namen „Stärkung geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Bamberg“ gestartet. Ziel ist
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„Das machen wir gemeinsam“
Deutscher Caritas-Sonntag in Bamberg zu 100 Jahren Diözesan-Caritasverband
„Die Caritas gehört zur Kirche wie das Amen zum Gebet.“ Das betonte Erzbischof Dr. Ludwig Schick gleich zu Anfang seiner Predigt. Mit einem Gottesdienst im Bamberger Dom wurde gestern der deutschlandweite Caritas-Sonntag gefeiert. Auf diesen Ort fiel die Wahl, weil der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg heuer sein 100jähriges Gründungsjubiläum begeht.
Erzbischof Dr. Ludwig Schick verwies auf den morgigen Gedenktag des heiligen Vincenz von Paul, der im 17. Jahrhundert die organisierte Caritas begründete: „Diese Zeugen der Caritas laden uns ein, unseren karitativen Auftrag ernst zu nehmen.“ Denn wie er selbst sich um die Menschen kümmerte, die „müde und erschöpft waren“, so habe Jesus alle Christen mit dieser Aufgabe betraut.
„Das machen wir gemeinsam“, das Jahresmotto der deutschen Caritas, beschreibe, wie dies am besten getan werden könne: indem niemand abgehängt und zurückgelassen werde. „Statt mit dem Ellenbogen sein Ding zu machen“, sorgten sich Christen um „die, die es allein nicht schaffen“.
Dies gelte, so Schick, weltweit. Corona habe gelehrt: „Entweder besiegen wir die Pandemie überall oder wir müssen alle weiter unter dem Virus leiden.“
Nach dem Gottesdienst eröffnete der Diözesan-Caritasverband im Bistumshaus St. Otto die Ausstellung „Der Caritas ein Gesicht geben“. 20 großformatige Schwarz-weiß-Aufnahmen des Fotografen Marcus Bauer zeigen Menschen aus Einrichtungen, Diensten und Tätigkeitsfeldern der Caritas. Die Porträtierten – von einer Hundertjährigen im Bayreuther Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Martin bis zur Einjährigen aus der Kreuzberg-Kindertagesstätte in Altenkunstadt – repräsentieren die 100 Jahre Caritas-Arbeit im Erzbistum Bamberg.
Zukunftsaufgaben: Wohnen, Pflege, Klimaschutz und Digitalisierung
Die Porträtierten hätten an der Auswahl mitgewirkt und drückten in den Fotos aus: „Das bin ich“, erläuterte Caritas-Mitarbeiter Horst Engelhardt, der die Schau mitkonzipiert hat. Kurze Interviews, die man mittels QR-Code auf den Bildtafeln aufrufen kann, ergänzen die Fotografien. Dadurch, so Engelhardt, erzählten diese auch etwas über die Mitarbeiter der Caritas, „ohne die das Leben der Porträtierten nicht möglich ist“.
Bei der Gründung des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg standen materielle Hilfen zur Bekämpfung wirtschaftlicher Not, die Verteilung von Säuglingsnahrung, Lebensmitteln und Kleidung, im Vordergrund. Daran erinnerte Heinz-Josef Kessmann, Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes, in seiner Ansprache bei der Ausstellungseröffnung. In den 1920er Jahren sei gleichzeitig die heutige Freie Wohlfahrtspflege begründet worden, deren besondere Rolle sich in vielen Einrichtungen wie Kindergärten, Altenheimen und Sozialstationen zeige.
Dass aber das Thema Armut und die materielle Hilfe stets aktuell geblieben seien, habe ganz aktuell die Flutkatastrophe im Ahrtal gezeigt, berichtete Kessmann, der auch Diözesan-Caritasdirektor in Münster ist. Gleichzeitig beschrieb er die Gegenwart als „Zeit der Veränderungen“. Zukunftsaufgaben seien Wohnen, Pflege, Klimaschutz und Digitalisierung.
Die Pandemie habe „auf drastische Art vor Augen geführt, wie wichtig eine funktionierende und erreichbare soziale Infrastruktur ist“. Im Lockdown seien Orte weggebrochen, an denen Kinder Teilhabe erfahren: Hort, Verein, Freundeskreis, Kindergarten und Schule. „Die soziale Infrastruktur entscheidet darüber, welche Entwicklungschancen Menschen haben“, betonte Kessmann.
Er bezeichnete die Online-Beratung der Caritas als „Glücksfall“, da sie „nicht nur ein Call-Center“ sei, sondern Hilfesuchende mit Beratungsstellen in Verbindung bringe. Er lobte das Spendenprojekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg als „genau das richtige Zeichen“. Es fördert Maßnahmen, die benachteiligte Menschen befähigt, trotz materieller und anderer Hürden an der zunehmend digitalisierten Welt teilzunehmen.
Der Caritas-Sonntag bildete zugleich den Auftakt zur Herbstsammlung der Caritas. Bis zum 3. Oktober bitten die Pfarreien um Spenden für die karitative und soziale Arbeit. Da wegen der Corona-Pandemie vielerorts keine Ehrenamtlichen von Tür zu Tür gehen, verteilen die Pfarreien Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte. Eine Gottesdienstkollekte schließt die Sammlungswoche ab. Von seinem Anteil am Erlös der Sammlung gibt der Diözesan-Caritasverband 80 % in das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“. Bei der diesjährigen Frühjahrssammlung waren dies rund 46.000 Euro. Mehr Informationen zum Projekt sind zu finden unter https://caritas100.de/
Gottesdienst zum bundesweiten Caritas-Sonntag
„Die Caritas gehört zur Kirche“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Caritas als Erbe und Auftrag der Kirche gewürdigt und dazu aufgerufen, diesen Auftrag zu erfüllen und zu erneuern.
Im Gottesdienst zum bundesweiten Caritas-Sonntag im Bamberger Dom sagte Schick: „Die Kirche hat diesen Auftrag immer als Auftrag für die Welt gesehen, damit sie heil und in Frieden sei.“ Die Caritas gehöre zur Kirche seit Anfang an: „Jesus hat sie uns aufgetragen. Wir sollen sie so üben, wie er es getan hat.“ Der jährliche Gottesdienst des Deutschen Caritas-Verbandes fand anlässlich des 100. Jubiläums des Bamberger Diözesanverbandes in Bamberg statt. Als Vertreter des Deutschen Caritasverbandes nahm dessen Vize-Präsident Heinz-Josef Kessmann an dem Gottesdienst teil.
„Caritas gelingt am besten, wenn Frauen und Männer, Jung und Alt, Katholiken, Evangelische und Orthodoxe, Kirche und Staat gemeinsam machen, was die Zivilisation der Liebe ausmacht und fordert“, so Schick in seiner Predigt. Immer wenn die Kirche in der Geschichte den karitativen Auftrag vernachlässigt habe, sei es ihr nicht gut gegangen, mahnte Schick und betonte: „Die Caritas gehört zur Kirche wie das Amen zum Gebet.“
Aufruf zur Unterstützung
Der Gottesdienst stand unter dem Caritas-Jahresthema „Das machen wir gemeinsam“ und eröffnete die Caritas-Sammlungswoche, die in Bayern vom 27. September bis 3. Oktober dauert. 80 Prozent seines Anteils am Ertrag der Sammlung wird der Diözesan-Caritasverband Bamberg in das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ geben. Es unterstützt gezielt Maßnahmen vor Ort in den Stadt- und Kreis-Caritasverbänden, den Pfarreien und den Fachverbänden. Die Maßnahmen sollen Menschen die Nutzung erleichtern, denen der Zugang zu digitalen Angeboten erschwert ist.
Erzbischof Schick erbat der Caritas ihren Segen und rief zur Unterstützung und zu Spenden auf. Wegen der Corona-Pandemie findet in vielen Pfarreien keine Haussammlung statt, bei der Ehrenamtliche von Tür zu Tür gehen und um Spenden bitten. An vielen Orten werden ausschließlich Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte verteilt. Weitere Informationen gibt es unter https://caritas100.de/spenden/jubilaeumsspende/
Ausbildung bei der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde
„Der Pflegenotstand zeichnet sich bereits ab“
Pflegeberufe werden in einer stetig älter werdenden Gesellschaft immer wichtiger. Friederike Müller, Geschäftsführerin der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde, stört das schlechte Image von Pflegeberufen. Sie kann eine Ausbildung in der Branche nur empfehlen.
In welchen Bereichen bietet die Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde Ausbildungsplätze an?
Friederike Müller: Die Caritas gGmbH bietet mit ihren Einrichtungen der Alten‑, Kinder‑, Jugend- sowie der Behindertenhilfe vielfältige Jobperspektiven an. Dazu gehört die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau oder Pflegefachmann in einer unserer 16 Einrichtungen der Altenpflege. Zudem bieten wir dort die verkürzte Ausbildung zur Pflegefachhelferin und zum Pflegefachhelfer an, um einen schnellen Einstieg in das Berufsfeld Pflege zu ermöglichen. In unserer Behindertenhilfe ist eine Ausbildung zum zur Heilerziehngspflegerin oder zum Heilerzieherungspfleger möglich, dabei unterstützen, pflegen und betreuen die Auszubildenden Menschen mit Behinderung, damit sie ihre Selbstständigkeit bewahren. Wir bilden auch Entwicklungscoaches aus, die Auszubildenden streben bei uns ihre Karriere als Erzieherin oder Erzieher an. In unserer Geschäftsstelle an der Kettenbrücke in Bamberg ist die Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann für Büromanagement oder im Gesundheitswesen möglich.
Warum ist eine Ausbildung bei der Caritas empfehlenswert?
Friederike Müller: Die Caritas bietet eine überdurchschnittliche Ausbildungsvergütung nach dem AVR. Das ist der Tarifvertrag der Caritas. Wir verfügen über ein breites Netz an Kooperationspartnern, sodass die Auszubildenen für alle Praxiseinsätze bestens ausgebildet werden. Zudem werden sie von geschulten Praxisanleitern sowie erfahrenen Fachkräften in unseren Einrichtungen begleitet. Wir sehen jeden Auszubildenden als Teil des Teams und individuellen Part unseres gemeinnützigen Unternehmens. Darüber hinaus bieten wir den Auszubildenden ein zahlreiches Angebot von Fort- und Weiterbildungen, sdass nach erfolgreichem Abschluss Aufstiegsmöglichkeiten bestehen. Wir achten darauf, dass sich jeder Auszubildende persönlich weiterentwickeln kann.
Welche persönliche Eigenschaften sollten Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung bei der Caritas mitbringen?
Friederike Müller: Jede Ausbildung setzt Aufnahmevoraussetzungen voraus, die wir nicht beeinflussen können, wie beispielsweise einen entsprechenden Bildungsabschluss.
Allerdings können wir gemeinsam passende Lösungen suchen. Mit ihrer Gründung hat sich die Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde ein gemeinsames Selbstverständnis erarbeitet als Vision und Leitlinie ihres Handelns. Uns ist wichtig, dass die Bewerberinnen und Bewerber sich diesem Leitbild anschließen und dieses verkörpern. Natürlich zählen dazu ebenfalls sogenannte Softskills, wie Zuverlässigkeit, Nächstenliebe und Empathie und auch das Übernehmen von Verantwortung.

Inwiefern spürt auch die Caritas den Fachkräftemangel? In welchen Bereichen brauchen Sie am dringendsten Nachwuchs?
Friederike Müller: Den Fachkräftemangel spüren wir am meisten in der Pflege. Es wird immer schwieriger, interessierte junge Mitarbeiter/innen zu finden. Zum Glück haben wir in unseren Einrichtungen eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und damit in den vergangenen Jahren sehr wenig Fluktuation. Viele Mitarbeiter/innen arbeiten seit vielen Jahren und Jahrzehnten bei der Caritas. Aufgrund der Demografie ist jedoch in den nächsten Jahren mit einem vermehrten altersbedingten Ausscheiden zu rechnen. Diese Stellen mit Berufsanfängern nachzubesetzen ist die größte Herausforderung. Wir veröffentlichen unsere freien Stellen auf der Karriereseite unserer Homepage.
Pflegeberufe, so ist zu lesen, haben ein Image-Problem. Woran liegt das?
Friederike Müller: Das Image-Problem ist durch einen langwierigen Prozess enstanden. An vielen Stellen hat ebenfalls die Politik zu lange weggesehen und die Pflegeberufe sich selbst überlassen. Während in anderen Berufszweigen, wie der Industrie, bereits die Ausbildung stetig an den demografischen und digitalen Wandel angepasst wurde, wurde die Pflege außenvorgelassen. Die Bedenken und Aufschreie aktueller Fachkräfte wurden lange nicht beachtet und gehört. So ist eine große Unzufriedenheit entstanden. Der Pflegeberuf wird leider in der Öffentlichkeit oftmals sehr negativ dargestellt, meist hört man nur von zu geringer Bezahlung und hoher Arbeitsbelastung – doch ein Beruf in der Pflege wird insbesondere bei der Caritas schon sehr gut bezahlt und es gibt viele attraktive Zusatzleistungen und Aufstiegsmöglichkeiten. Abgesehen von den Rahmenbedingungen ist jeder Beruf in der Pflege aber auch sehr sinnstiftend und durch den direkten Kontakt mit den Pflebedürftigen bereichernd. Dies ist vor Corona in der öffentlichen Darstellung stets zu kurz gekommen, erst mit Ausbruch der Pandemie ist die Systemrelevanz in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Wie hoch ist die Belastung in einem Pflegeberuf?
Friederike Müller: Jeder Beruf hat seine eigenen Herausforderungen. Der Pflegeberuf hat sehr viele schöne Seiten, die in der öffentlichen Diskussion leider immer zu kurz kommen oder ganz unerwähnt bleiben.
Was tut die Caritas, um mehr Schulabgängerinnen und ‑abgänger für diesen Berufszweig zu gewinnen?
Friederike Müller: Wir bieten eine hervorragende Ausbildung mit individueller Praxisanleitung und Förderung sowie eine überdurchschnittlich gute Ausbildungsvergütung und Übernahmemöglichkeiten an. Darüber hinaus ist die Caritas gGmbH dank Social Media näher an den einzelnen Menschen. Über Facebook, Instagram und unsere Karriereseite werden potenzielle und aktuelle Mitarbeiter/innen über die Vorteile der Caritas als Arbeitgeber informiert. Wer noch nicht sicher ist und sich für eine soziale Ausbildung mit Menschen interessiert, dem bieten wir unter www.caritas-ggmbh.de/traumjob-pflege einen Chatbot an. In zehn Minuten und 14 Fragen erfährt man, ob der Beruf als Pflegefachkraft der Traumjob ist.
In einer immer älter werdenden Bevölkerung steigt der Bedarf nach Pflegepersonal. Ist die Pflegebranche für die Zukunft gerüstet oder steht ein Pflegenotstand bevor?
Friederike Müller: Der Pflegenotstand zeichnet sich leider bereits ab, hier ist noch sehr viel zu tun, um die Attraktivität des Pflegeberufes auch in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.