Der Wirtschaftsstandort Oberfranken ist laut den wirtschaftlichen Interessenvertretungen vbw und IHK in Gefahr. Die Unternehmen der Region stünden nicht nur vor konjunkturellen,
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3.810 Anträge an Unternehmen aus Stadt und Landkreis Bamberg bewilligt
Bamberg: Rund 106,5 Millionen Euro an Corona-Hilfen ausbezahlt
Rund 106,5 Millionen Euro an Corona-Hilfen wurden seit Juli 2020 an Unternehmen im IHK-Gremium Bamberg ausbezahlt, wie die IHK für Oberfranken Bayreuth meldet. Bisher wurden 3.810 Anträge bewilligt. Vor allem profitierten die Unternehmen der Region von der Überbrückungshilfe III.
Diese Summe von 106,5 Millionen umfasst die Zahlungen aus den Hilfsprogrammen Überbrückungshilfe I bis III, die November‑, Dezember- sowie die Neustarthilfe. „Zweifellos konnten die Hilfsprogramme die coronabedingten Kosten und Verluste nur zum Teil abdecken. Trotzdem waren sie für sehr viele Unternehmen überlebensnotwendig”, betont Sonja Weigand, IHK-Präsidentin und Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg. Die Höhe der ausbezahlten Mittel zeige aber auch, wie weitreichend die Auswirkungen der Pandemie waren und sind.
„Auch wenn die meisten Betriebe wieder ohne Einschränkungen arbeiten können, gibt es etliche Branchen, die nach wie vor von Einschränkungen oder sogar Schließungen betroffen sind”, so Weigand. Sie begrüßt deshalb ausdrücklich die Verlängerung der Überbrückungshilfe III plus und der Neustarthilfe bis zum 30. September. Weigand: “Hier ist nun der Bund gefordert, die erforderlichen Antrags- und Bearbeitungsplattformen zeitnah zur Verfügung zu stellen, damit die Corona-Mittel schnellstmöglich an die betreffenden Unternehmen ausbezahlt werden können.”
Insgesamt flossen 106,5 Millionen Euro an Bamberger Unternehmen
Insgesamt unterstützten Bund und Land die Unternehmen in Stadt und Landkreis Bamberg mit 106,5 Millionen Euro. 2,7 Millionen Euro entfielen auf die Überbrückungshilfe I (bis November 2020), 4,6 Millionen Euro auf die Überbrückungshilfe II (bis März 2021), 34,8 Millionen Euro auf die Überbrückungshilfe III (seit November 2020), 30,1 Millionen Euro auf die Novemberhilfe, 31,3 Millionen Euro auf die Dezemberhilfe und 2,8 Millionen Euro auf die Neustarthilfe (seit Januar 2021).
Bayernweit rund 8,4 Milliarden Euro ausbezahlt
Die IHK für München und Oberbayern ist im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung für die Abwicklung der Wirtschaftshilfen zuständig. Bayernweit wurden seit Juli 2020 rund 250.000 Anträge bewilligt und 6,2 Milliarden Euro an Corona-Wirtschaftshilfen ausbezahlt. Hinzu kommen noch 2,2 Milliarden Euro der Soforthilfe, mit der die Unternehmen zu Beginn der Pandemie unterstützt wurden.
Fast die Hälfte der Mittel kamen dabei dem Gastgewerbe zugute, also Hotels und Restaurants, aber auch Bars, Diskotheken und Catering-Unternehmen. Es folgen der Groß- und Einzelhandel sowie der Bereich “Kunst, Unterhaltung und Erholung”.
Weitere Informationen zur Überbrückungshilfe III Plus und Neustarthilfe auch unter http://ihkofr.de/coronahilfen
Insgesamt 17.145 Anträge aus Oberfranken bewilligt
Rund 334,8 Millionen Euro an Corona-Hilfen ausbezahlt
Rund 334,8 Millionen Euro an Corona-Hilfen wurden seit Juli 2020 an oberfränkische Unternehmen ausbezahlt, wie die IHK für Oberfranken Bayreuth meldet. Bisher wurden 17.145 Anträge bewilligt. Vor allem profitierten die Unternehmen der Region von der Überbrückungshilfe III.
Diese Summe von 334.8 Millionen umfasst die Zahlungen aus den Hilfsprogrammen Überbrückungshilfe I bis III, die November‑, Dezember- sowie die Neustarthilfe. Die IHK München und Oberbayern ist im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung für die Abwicklung der Wirtschaftshilfen zuständig. Bayernweit wurden seit Juli 2020 rund 250.000 Anträge bewilligt und 6,2 Milliarden Euro an Corona-Wirtschaftshilfen ausbezahlt. Hinzu kommen noch 2,2 Milliarden Euro aus der Soforthilfe, mit der die Unternehmen zu Beginn der Pandemie unterstützt wurden.
„Dieser Betrag zeigt, wie weitreichend die Folgen der Pandemie waren”, so Sonja Weigand, IHK-Präsidentin der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Fast die Hälfte der Mittel kamen dabei dem Gastgewerbe zugute, also Hotels und Restaurants, aber auch Bars, Diskotheken und Catering-Unternehmen. Es folgen der Groß- und Einzelhandel sowie der Bereich “Kunst, Unterhaltung und Erholung”.
Weiterhin Hilfen für einzelne Branchen benötigt
„Auch wenn die Corona-Hilfen nur einen Teil der durch die Pandemie verursachten Kosten und Verluste abdecken konnten, waren sie für viele Unternehmen überlebensnotwendig”, so Weigand. Zu erheblichen Verzögerungen kam es zum Programmstart, als die notwendigen Antrags- und Bearbeitungsplattformen des beauftragten IT-Dienstleisters der Bundesregierung nicht zur Verfügung standen und anfangs deshalb keine Corona-Hilfen ausbezahlt werden konnten.
„Zwar konnten inzwischen die meisten Unternehmen wieder vom Krisenmodus in den Zukunftsmodus umschalten, viele Branchen sind aber weiterhin erheblich von Einschränkungen und Schließungen betroffen”, so IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner. Die Vertreterinnen der IHK begrüßen deshalb ausdrücklich die Verlängerung der Überbrückungshilfe III plus und der Neustarthilfe bis zum 30. September. Weigand: „Hier ist nun der Bund gefordert, die erforderlichen Antrags- und Bearbeitungsplattformen zeitnah zur Verfügung zu stellen, damit die Corona-Mittel schnellstmöglich an die betreffenden Unternehmen ausbezahlt werden können.”
Insgesamt flossen 334,8 Millionen Euro nach Oberfranken
Insgesamt flossen 334,8 Millionen Euro an die oberfränkischen Unternehmen. 14,1 Millionen Euro entfielen auf die Überbrückungshilfe I (bis November 2020), 21,9 Millionen Euro auf die Überbrückungshilfe II (bis März 2021), 136,3 Millionen Euro auf die Überbrückungshilfe III (seit November 2020), 70,4 Millionen Euro auf die Novemberhilfe, 78,9 Millionen Euro auf die Dezemberhilfe und 13,1 Millionen Euro auf die Neustarthilfe (seit Januar 2021).
Weitere Informationen zur Überbrückungshilfe III Plus und Neustarthilfe auch unter http://ihkofr.de/coronahilfen
Familiengeführte Unternehmen, Innovationen und Flexibilität als Erfolgsrezept
Oberfränkische Industrie hat seit 2010 spürbar zugelegt
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Industrie in Deutschland und auch in Oberfranken weiterhin eine Schlüsselrolle spielt. Die Industrie muss sich dabei aber mehr denn je zahlreichen Herausforderungen und Transformationen stellen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wo steht die oberfränkische Industrie?
Eine Koalition von 17 starken Partnern hat sich deutschlandweit im “Bündnis Zukunft der Industrie” zusammengeschlossen. Neben der IHK-Organisation gehören auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, weitere Verbände wie der BDI und der BDA sowie die Gewerkschaften diesem Bündnis an.
Welche Rolle spielt die Industrie in Oberfranken?
Welche Rolle die Industrie in Oberfranken spielt, machen zwei Zahlen deutlich. Während gerade einmal 1,3 Prozent aller Einwohner Deutschlands in Oberfranken leben, arbeiten hier 2,5 Prozent aller Industriebeschäftigten. Auch ein Vergleich mit dem Saarland lohnt sich. Die Einwohnerzahl Oberfrankens liegt zwar nur knapp 8 Prozent über dem des Bundeslandes, allerdings arbeiten hier gut 60 Prozent mehr Menschen in der Industrie, als im Saarland.
Wenn man also über die “Zukunft der Industrie” spricht, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf Oberfranken. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Beschäftigtenzahl in den Unternehmen mit 50 und mehr Mitarbeitern trotz Corona um 7,3 Prozent, der Umsatz sogar um 22,9 Prozent.
Besonders die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten und optischen Erzeugnissen legten zu (+68 Prozent) aber auch die Hersteller von Kfz-Teilen. (+64 Prozent). Hier ist zu beachten, dass in dieser Sparte nur Kfz-Hersteller im engeren Sinne enthalten sind und es hier aufgrund statistischer Umstellung auch zu einer Überhöhung der Zuwachsrate kommt.
Was ist das Erfolgsrezept der oberfränkischen Wirtschaft?
Nach dem Erfolgsrezept der oberfränkischen Industrie befragt, muss Dr. Heinrich Strunz, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth und Geschäftsführer der LAMILUX Heinrich Strunz GmbH, nicht lange überlegen: „Unsere mittelständischen familiengeführten Unternehmen zeichnen sich durch ihre unglaubliche Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aus.” Dies sei, ist sich Dr. Michael Waasner, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer der Gebr. Waasner Elektrotechnischen Fabrik GmbH, sicher, nicht nur auf die schnellen Entscheidungswege zurückzuführen. „Die weit überdurchschnittliche Patentdichte zeigt, dass die Unternehmen dafür auch etwas tun. Sie versuchen, der Konkurrenz auch technologisch immer um mindestens zwei oder drei Schritte voraus zu sein.”
Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen als Tüpfelchen auf dem i
An dieser Stelle kommt auch den oberfränkischen Universitären, Hochschulen und Forschungseinrichtungen eine enorme Rolle zu, betont IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner. „Diese Einrichtungen und unsere Industrie befruchten sich gegenseitig. Herausragend die Praxisorientierung von Forschung und Lehre; zweifellos längst ein bedeutender Standortfaktor.”
IHK-Präsidentin und Geschäftsführerin der Denscheilmann + Wellein GmbH, Sonja Weigand, fasst zusammen: „Berücksichtigt man dann noch Engagement und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter, die bestens ausgebaute Infrastruktur und die zentrale Lage der Region, ist mir um die Zukunft der oberfränkischen Industrie nicht bange.”
Berufsorientierung auf Augenhöhe
Ganz nah dran: Azubis erzählen aus ihrem Ausbildungsalltag
„Die AusbildungsScouts sind eine entscheidende Säule für die Berufsorientierung junger Menschen“, erläutert Bernd Rehorz, Leiter Berufliche Bildung bei der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Hier erzählen ‚echte‘ Azubis aus regionalen Unternehmen über ihre ganz persönlichen Erfahrungen bei ihrer Ausbildung. Das ist Berufsorientierung auf Augenhöhe“, so Rehorz.
„Viele Schülerinnen und Schüler denken nicht an eine duale Ausbildung als Start ihrer beruflichen Karriere. Manche haben auch falsche Vorstellungen von bestimmten Ausbildungsberufen. Im direkten Gespräch mit Schülern können die AusbildungsScouts hier wertvolle Infos und Ausbildungserfahrungen aus erster Hand vermitteln“, so Rehorz weiter.
Wir sagen Ja zur Ausbildung
Um trotz Kontaktbeschränkungen auf die Vorteile einer beruflichen Ausbildung aufmerksam zu machen, haben sich die Scouts in den vergangenen Monaten in neuen, digitalen Formaten engagiert. „Es ist toll zu sehen, wie flexibel und engagiert unsere AusbildungsScouts sich der neuen Herausforderungen stellen“, so Rehorz.
Im Rahmen der Kampagne „Wir sagen Ja zur Ausbildung“ der IHK für Oberfranken Bayreuth waren einige der Scouts in die Funkkampagne und in digitale Veranstaltungen eingebunden.
„Die AusbildungsScouts bieten einen echten Mehrwert bei der Berufsorientierung und können den Berufseinstieg für viele junge Menschen erleichtern. Dieses praxisbezogene Projekt ist eine ideale Ergänzung der zahlreichen bestehenden Möglichkeiten zur Berufsorientierung“, so Bernd Rehorz. Die AusbildungsScouts leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit regionaler Unternehmen. „Unsere Unternehmen sind auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen, haben aber zunehmend das Problem, ihren Fachkräftebedarf nicht mehr decken zu können“, so der IHK-Experte. Dies sei auf den demografischen Wandel zurückzuführen, auf die steigende Akademisierung und aktuell auf die Auswirkungen der Pandemie. „Die AusbildungsScouts sind eine wichtige Säule für die Sicherung von qualifizierten Fachkräften und damit für die Stärkung der beruflichen Bildung.“
Über die AusbildungsScouts
Seit Februar 2016 haben fast 4.000 zu AusbildungsScouts geschulte Azubis aus bayerischen Betrieben die Vielfalt der Lehrberufe und die guten Karrierechancen durch eine Ausbildung in den Klassenzimmern vorgestellt. Sie haben damit rund 110.000 Schüler im Freistaat erreicht und im persönlichen Gespräch für die Ausbildung geworben.
Koordiniert werden die IHK-AusbildungsScouts von der jeweils regional zuständigen IHK. Die IHK für Oberfranken Bayreuth betreut aktuell rund 60 Scouts.
Das Projekt „AusbildungsScouts“ des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) zur besseren Berufsorientierung bayerischer Schüler wird zum zweiten Mal verlängert. Das haben Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (FW) und BIHK-Präsident Eberhard Sasse bei einer Veranstaltung mit AusbildungsScouts aus dem ganzen Freistaat bekannt gegeben.
Infos und Videos rund um die Vorteile einer beruflichen Ausbildung sind zu finden auf https://www.bayreuth.ihk.de/ausbildung
2020 hartes Jahr für oberfränkische Exporteure
Corona, Trump, Brexit, Pkw-Nachfrage– 2020 mit vielen Herausforderungen
Im April und Mai vergangenen Jahres waren von heute auf morgen alle Exportmärkte weggebrochen, die oberfränkische Industrie verkaufte rund ein Drittel weniger als sonst ins Ausland. Unerwartet schnell hat sich der Außenhandel aber wieder stabilisiert, im Dezember 2020 wurde sogar wieder mehr exportiert, als im Vorjahresmonat, so die IHK für Oberfranken Bayreuth in einer aktuellen Analyse.
Die Corona-Pandemie hat beim oberfränkischen Export 2020 eine deutliche Spur hinterlassen. Zwar hatte Oberfranken bereits vor der Corona-Krise einen leichten Rückgang beim Auslandsumsatz zu verzeichnen, allerdings folgte im 2. Quartal mit ‑24,4 Prozent der stärkste Einbruch seit der Finanzkrise 2009.
Oberfränkische Exportwirtschaft hat sich schnell wieder erholt
Die oberfränkische Exportwirtschaft hatte sich vergleichsweise schnell von der ausgeprägten Nachfrageflaute und dem Zusammenbruch der Lieferketten im April 2020 erholt. „Nach einem Minus von 28 Prozent im April und von 31 Prozent im Mai stabilisierte sich die Situation im Juni bereits wieder. Aber erst im November und Dezember haben die Exporte wieder das Vorjahresniveau erreicht”, so Sara Franke, Leiterin Bereich International.
Diesen Verlauf verzeichneten praktisch alle Branchen; mal stärker, mal schwächer ausgeprägt. Ganz anders die Entwicklung im Bereich Glas und Keramik: Diese Branche verzeichnete im ersten und dritten Quartal ein Exportplus von rund 40 Prozent und im zweiten Quartal ein Plus von 15 Prozent. Dafür brach der Umsatz im 4. Quartal um 27 Prozent ein.
Kfz-Zulieferer besonders betroffen
Über das ganze Jahr hinweg betrachtet ging der oberfränkische Auslandsumsatz um 10,5 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro zurück. Allen voran trugen die Kfz-Zulieferer und die Bekleidungshersteller mit einem deutlichen Exportrückgang von über 20 Prozent zu dieser Entwicklung bei. Knapp dahinter folgen die Möbelhersteller, die Hersteller chemischer Erzeugnisse und der Maschinenbau mit Exportrückgängen von über 15 Prozent über das ganze Jahr hinweg betrachtet. „Das Jahr 2020 war etwa für die Automobil- und die Bekleidungsindustrie weltweit ein schweres Jahr, da macht auch die oberfränkische Wirtschaft leider keine Ausnahme”, so Franke.
Allerdings verzeichneten nicht alle Branchen einen Exportrückgang. Die Hersteller von Glas und Keramik konnten im abgelaufenen Jahr 14,8 Prozent mehr exportieren als 2019. Auch die Hersteller von Textilien (+2,6 Prozent) und die Produzenten sonstiger Waren (+3,9 Prozent) konnten ihre Exporte steigern.
2021 mit schwachem Start
Franke: „Anfang 2021 fing der Exportmotor wieder zu stottern an, erst im März 2021 verzeichnet die oberfränkische Wirtschaft mit einem Plus von 14 Prozent wieder einen spürbaren Anstieg, getragen in erster Linie von den Kfz-Zulieferern.”
Bayerische Exporte 2020 auf breiter Front rückläufig
Der Exportrückgang im Jahr 2020 war nicht auf Oberfranken beschränkt, wie die IHK für Oberfranken in einer Analyse feststellt. In manchen Ländern konnte die bayerische Wirtschaft trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ihre Position ausbauen. Insgesamt ging das Exportvolumen allerdings um 11,3 Prozent zurück.
Die Exportentwicklung Bayerns hatte 2020 etwas von einer Achterbahnfahrt. Wurde das erste Quartal belastet von der Exportschwäche der Kfz-Industrie, stürzten die Exportzahlen im zweiten Quartal generell in den Keller, um sich dann wieder vergleichsweise schnell zu stabilisieren. Im Dezember 2020 verzeichnete die bayerische Industrie erstmals seit Dezember 2019 wieder einen Exportzuwachs. Insgesamt gingen die bayerischen Exporte gegenüber 2019 um 21,4 Milliarden Euro auf 168,2 Milliarden Euro zurück.
Mehr Exporte in die Türkei, nach Litauen oder Uganda
Zur Erholung trugen die Handelspartner in den verschiedenen Ländern in unterschiedlichem Maßstab bei. Während die Exporte nach China, Ungarn oder Polen bereits ab dem dritten Quartal wieder über dem Vorjahresniveau lagen, dauerte die Erholung der Handelsbeziehungen mit anderen Ländern länger, etwa bei Norwegen, den VAE oder Irland. “Die Exporte in die USA, nach Großbritannien, Italien oder Japan haben sich zwar in der zweiten Jahreshälfte ebenfalls stabilisiert, verzeichneten aber über das gesamte Jahr hinweg einen Negativtrend”, so Sara Franke, Leiterin International bei der IHK für Oberfranken Bayreuth. Ganz anders die Entwicklung der Exporte in die Türkei, nach Litauen oder Uganda: hier stiegen die Exporte selbst im zweiten Quartal, dem Höhepunkt der Exportkrise. Insgesamt sind die bayerischen Exporte auf das Niveau von 2013 zurückgefallen.
„2020 hat sich gezeigt, dass sich eine Resilienz bei den Lieferketten in beide Richtungen bezahlt machen kann, denn nicht alle Länder waren zur gleichen Zeit gleich stark von den Corona-Auswirkungen betroffen. Gerne unterstützen wir die Unternehmen, die sich international breiter aufstellen möchten”, so Franke.
USA bleibt als Abnehmerland führend
Trotz des großen Einbruchs der Exporte in die USA bleibt das Land weiterhin größter Abnehmer bayerischer Exporte mit 17,2 Milliarden Euro vor China (15,7) und Österreich (13,2). Großbritannien ist 2020 als Abnehmerland um einen Platz auf Rang 6 zurückgefallen, Japan von 14 auf 17, die Türkei kletterte von Rang 20 auf 18 und Taiwan von 28 auf 23. Tschechien bleibt unter den Abnehmerländern auf Rang 9.
Teils erhebliche Verschiebungen seit 2010
Seit 2010 gab es einige Verschiebungen bei der Bedeutung der Abnehmerländer, überraschenderweise fällt das Vereinigte Königreich nicht darunter. Zwar sanken die Exporte nach Großbritannien seit 2015 um 5,1 Milliarden auf 10,2 Milliarden Euro, diesem Bedeutungsverlust waren aber hohe Zuwächse um 5,9 Milliarden Euro seit 2010 vorangegangen.
Im vergangenen Jahrzehnt als Abnehmerland zurückgefallen sind vor allem Spanien (von Rang 8 auf 12), Brasilien (von 20 auf 28) Singapur (von 22 auf 31) und Iran (von 40 auf 71). Eingebrochen sind die Exporte vor allem nach Syrien, Afghanistan und Venezuela, nicht wirklich überraschend angesichts der Lage vor Ort.
Immer mehr an Bedeutung gewonnen haben dagegen China (von Rang 3 auf Rang 2 der wichtigsten Abnehmerländer), Polen (von 12 auf 7), Rumänien (von 25 auf 19), Malaysia (von 32 auf 24) und Mexiko (von 33 auf 22). Sogar 65 Plätze gut machen auf Rang 84 konnte Kambodscha.
Die Bamberger Wirtschaft wartet auf Erholung
Trendauswertung Konjunktur Bamberg
Unterschiedlicher könnte die Einschätzung der momentanen Lage der Unternehmen in Stadt und Landkreis Bamberg nicht sein. Während die einen gute Zahlen schreiben, sind die anderen in der Folge der Corona-Pandemie weiterhin von zum Teil heftigen Einbußen und Beschränkungen betroffen. Das geht aus den Ergebnissen der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth hervor.
Die Stimmung in der Wirtschaft bleibt verhalten. Der Konjunkturklimaindex steigt um einen Punkt leicht an und liegt jetzt bei 92 Zählern. „Bei den Bamberger Unternehmen ist der Aufwärtstrend noch nicht wirklich angekommen. Die Sorgen überwiegen momentan noch, doch es ist Zuversicht und die Hoffnung auf eine bessere Entwicklung im nächsten halben Jahr spürbar“, so Sonja Weigand, IHK-Präsidentin und Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg.
Im Frühjahr 2021 bezeichnen 63 Prozent der befragten Unternehmen aus Stadt und Landkreis Bamberg ihre aktuelle Geschäftslage als gut (24 Prozent) oder befriedigend (39 Prozent), 37 nennen sie schlecht. Bei 51 Prozent der befragten Unternehmen ist die Kapazität nicht ausreichend ausgelastet, bei ebenso vielen das Auftragsvolumen aus dem Inland gesunken. Der Blick in die Zukunft wird etwas optimistischer als zuletzt eingeschätzt, bleibt aber skeptisch. 71 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer sich verbessernden (26 Prozent) oder gleichbleibenden (45 Prozent) Geschäftslage, 29 Prozent befürchten eine Verschlechterung.
Die Investitionsneigung ist noch einmal zurückgegangen. Während viele Unternehmen weiter auf Öffnungsschritte hin zu einer normalen Geschäftstätigkeit hoffen, sehen vor allem Industriebetriebe inzwischen höhere Risiken in den Energie- und Rohstoffpreisen sowie gestörten Lieferketten. Leicht verbessert präsentieren sich die Erwartungen an die Beschäftigtenentwicklung. „Wir alle hoffen, dass sich die Ausnahmesituation durch immer mehr Impfungen endlich normalisiert. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer, vor allem aber viele Soloselbständige, sind am Rande ihrer finanziellen Belastbarkeit und brauchen dringend den so lange ersehnten Neustart“, so Weigand.
Die Stimmung in den regionalen Unternehmen ist höchst unterschiedlich und kann über die Kennzahlen der Konjunkturbefragung nur unzureichend abgebildet werden. Daher hier einige persönliche Statements von Unternehmern zur konjunkturellen Lage in ihrer Branche:
Statement Herr Herbert Grimmer, Geschäftsführer Grimmer GmbH, Lisberg:
„Der beginnende Transformationsprozess vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor und die danach folgende Pandemie haben auch in meinem Unternehmen für eine gewisse Unsicherheit gesorgt. Deshalb hatte es für mich erste Priorität, dieser Verunsicherung entgegenzuwirken und die Arbeitsplätze zu sichern.
Unsere Kunden haben sich schnell auf die Veränderungen eingestellt und uns mit neuen Entwicklungsprojekten beauftragt. Diese Projekte stellen uns vor große Herausforderungen, da unsere Kunden zum einen immer kürzere Durchlaufzeiten verlangen und wir zum anderen mit den täglich schwankenden Mitarbeiterkapazitäten zurechtkommen müssen.
Aktuell haben wir Vollauslastung im Unternehmen; unsere vier Auszubildenden konnten wir als Jungfacharbeiter übernehmen.“
Statement Herr Christian Klemenz, Geschäftsführer Bierothek GmbH, Bamberg:
„Wir hoffen für unsere stationären Einzelhandelsfilialen natürlich auf baldige Öffnungen, da die geringe Frequenz in den Innenstädten in den letzten 15 Monaten in diesem Geschäftsbereich zu Umsatzverlusten bei uns geführt hat, auch wenn wir als Lebensmittelhändler nicht unmittelbar von Schließungen betroffen waren. Unser Online-Handel ist hingegen im gleichen Zeitraum sehr stark gewachsen und es hat sich bewährt, hier breit aufgestellt zu sein und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.“
Statement Herr Horst Feulner, Geschäftsführer Bamberg Congress + Event GmbH, Bamberg:
„Seit Mitte März 2020 sind Veranstaltungen, vor allem Großveranstaltungen, nahezu durchgehend untersagt und dadurch kann auch keine Gastronomie in unseren Häusern stattfinden. Wir haben in der gesamten Zeit nahezu 100 % unseres Umsatzes verloren und das wird, aufgrund der langen Vorlaufzeiten für große Veranstaltungen, vermutlich auch noch bis Ende des Jahres so bleiben.“
„Investition in die Zukunft“
Bamberg: 274 erfolgreiche Prüflinge der IHK-Berufsausbildung
Lob und höchsten Respekt zollt IHK-Präsidentin Sonja Weigand den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der IHK-Ausbildungsabschlussprüfungen. Sie mussten nicht nur ein gesamtes Ausbildungsjahr, sondern auch ihre Abschlussprüfung unter erschwerten Corona-Bedingungen absolvieren.
„Die Herausforderungen der Pandemie haben Sie erfolgreich gemeistert. Sie haben nicht nur Ihr Fachwissen unter Beweis gestellt, sondern zugleich viel Engagement, Durchhaltevermögen und Motivation. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung. Wir sind stolz auf Sie!“ Im Prüfbezirk Bamberg haben vierzehn Prüflinge mit Bestnote abgeschlossen.
Sonja Weigand, die auch Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg ist, appelliert an die Absolventinnen und Absolventen, die Zukunft mit Optimismus anzugehen. „Aktuell erleben wir alle eine herausfordernde Zeit – Sie als Auszubildende, aber auch wir als Unternehmerinnen und Unternehmer. Aber wir wären nicht Unternehmer, wenn wir die Zukunft nicht mit Zuversicht und Optimismus angehen würden. Gerade jetzt brauchen wir engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die Herausforderungen zu bewältigen. Ein erfolgreicher Ausbildungsabschluss ist für die erfolgreiche berufliche Zukunft eine hervorragende Ausgangsposition. Alle Türen stehen Ihnen offen, egal ob Sie im erlernten Beruf bleiben, eine Weiterbildung absolvieren oder ein Studium anstreben. Es liegt an Ihnen, den für Sie richtigen Weg zu finden“, so die IHK-Präsidentin.
14 Prüfungsbeste im Raum Bamberg
Im Rahmen der Winterprüfung haben im Prüfbezirk des IHK-Gremiums Bamberg insgesamt 274 Prüflinge ihre Abschlussprüfung erfolgreich abgelegt. 148 erfolgreiche Abschlüsse gab es bei den kaufmännischen Berufen, 126 bei den gewerblich-technischen. Im IHK-Gremium Bamberg erzielten 14 Absolventinnen und Absolventen die Traumnote Eins.
Logistische Herausforderung
„Die logistische Organisation der Prüfungen war aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen erneut sehr herausfordernd“, so Bernd Rehorz, Leiter der Beruflichen Bildung bei der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Ohne die Flexibilität und das Engagement der ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer wären die Prüfungen in dieser Form nicht zu bewältigen gewesen.“ Da die Prüfungen in Bezug auf den Zeitpunkt und die Aufgaben bundesweit einheitlich sind, fanden alleine am Prüfungstag 25. November 2020 Prüfungen an rund 60 verschiedenen Standorten in ganz Oberfranken statt, um die vorgegebenen Abstandsregeln einhalten zu können.
Wir sagen Ja zur Ausbildung
Mit Blick auf die aktuell negative Entwicklung der Ausbildungszahlen weist IHK-Präsidentin Weigand auf die hohe Bedeutung der Ausbildung für die regionalen Unternehmen hin. „Coronabedingt gab es 2020 einen dramatischen Einbruch bei den Ausbildungszahlen. Dieser Trend setzt sich leider auch in diesem Jahr fort. Wenn wir diese Entwicklung nicht rechtzeitig aufhalten, droht eine Fachkräftelücke, die für unsere Unternehmen zu einem existenziellen Problem werden kann“, so Weigand. Die Sicherung qualifizierter Nachwuchskräfte müsse deshalb jetzt im Vordergrund stehen. Um der Entwicklung gegenzusteuern hat die IHK die Kampagne „Wir sagen Ja zur Ausbildung“ gestartet. „Wir bündeln mit dieser Aktion alle Aktivitäten rund um die Ausbildung und setzen auch in der Öffentlichkeit ein starkes Zeichen für berufliche Bildung. Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft – für Jugendliche, Unternehmen und die gesamte Wirtschaftsregion“, so IHK-Präsidentin Sonja Weigand.
IHK warnt vor drohender Fachkräftelücke
IHK startet Kampagne „Wir sagen Ja zur Ausbildung“
Mit einer Kampagne „Wir sagen Ja zur Ausbildung“ rückt die IHK für Oberfranken Bayreuth die Berufliche Bildung noch stärker in den Fokus.
„Unser Ziel ist es, möglichst viele junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen. Hoher Praxisbezug, gute Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen – die Vorteile einer Ausbildung sprechen für sich. Wir möchten den Schulabgehenden vermitteln, dass eine berufliche Ausbildung ein hervorragendes Fundament für ihren weiteren Berufsweg ist“, erklärt Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth. Berufliche Bildung sei das Mittel der Wahl um die drohende Fachkräftelücke abzufedern. „Die Fachkräfte von morgen müssen heute ausgebildet werden. Deshalb sind wir jetzt gemeinsam gefordert, die Vorteile einer Berufsausbildung in einer starken Kampagne deutlich zu machen“, so Hohenner.
„Noch nie war die berufliche Ausbildung so wichtig wie jetzt“, erläutert Bernd Rehorz, Leiter Berufliche Bildung bei der IHK, mit Blick auf die aktuellen Ausbildungszahlen. 2020 verzeichnete die IHK für Oberfranken Bayreuth einen Rückgang von fast 20 Prozent bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen. „Dies ist vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Die demografische Entwicklung, die wir in Oberfranken schon seit einigen Jahren spüren verschärft die Situation zusätzlich“, so Rehorz.
Investition in die Zukunft
„Wird der Rückgang der Ausbildungszahlen nicht gestoppt, droht unseren Unternehmen ein enormer Fachkräftemangel“, so Rehorz. Hinzu kommen die möglichen langfristigen Auswirkungen der Pandemie, die heute noch nicht abschätzbar sind. „Qualifizierte Fachkräfte sind der Schlüssel für Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen. Wir müssen jetzt in Ausbildung investieren, bevor die Fachkräftelücke zu groß wird und Unternehmen in die Knie zwingt“, so Rehorz. „Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft – für Jugendliche, Wirtschaft und unsere gesamte Region.“
Zielgruppenaffine Ansprache
Die IHK rückt daher die Berufliche Bildung noch stärker als bisher in den Fokus ihrer Kommunikation. „Wir sagen Ja zur Ausbildung“ ist das Motto, mit dem die IHK künftig alle Aktionen rund um die Berufliche Bildung bündeln und daher auch in der Öffentlichkeit verstärkt auftreten wird. Neben PR-Aktionen und Formaten in Funk und TV setzt die Kampagne einen starken Fokus auf Social Media Kanäle für eine zielgruppengerechte Ansprache der Jugendlichen. Dabei setzt die IHK vor allem auf Testimonials von Auszubildenden selbst, die Gleichaltrigen über ihre Erfahrungen berichten sollen. Zudem werden digitale Aktionen rund um die Berufsorientierung stattfinden. Den Startschuss hierfür gibt der Online-Beratungstag am 26. Mai 2021.
Zentraler Informationspunkt für Jugendliche, Unternehmen, Eltern, Lehrer und generell Ausbildungsinteressierte ist die IHK-Website, wo eine Fülle von Informationen, Tipps, weiterführenden Links zum Thema zu finden sind. Unter https://www.bayreuth.ihk.de/ausbildung werden alle Informationen, News, Angebote und aktuelle Veranstaltungen der IHK zur Ausbildung unter dem Motto „Wir sagen Ja zur Ausbildung“ gebündelt und laufend aktualisiert.
„Wir möchten informieren, beraten, überzeugen und gleichzeitig wachrütteln. Die drohende Fachkräftelücke kann sehr schnell zum Problem für Unternehmen werden. Deshalb müssen wir jetzt proaktiv sein, um die Lücke möglichst gut abzufedern“, so Rehorz. Mit der Rakete habe die IHK deshalb auch ein Kampagnenmotiv gewählt, das die Brisanz der Situation verdeutlichen soll. „Beim Thema Ausbildung müssen wir jetzt gemeinsam durchstarten.“
Zuversicht in den Unternehmen steigt
Die Oberfränkische Wirtschaft hofft auf wirtschaftlich bessere Zeiten
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – zwischen diesen Extremen schwankt die Stimmung in der oberfränkischen Wirtschaft nach über 14 Monaten der Corona-Pandemie. Während einzelne Wirtschaftsbereiche zum Teil hohe Zuwächse verbuchen, steht das Geschäft in anderen Branchen nach wie vor weitgehend still. Unter dem Strich steigt aber die Zuversicht, dass bessere Zeiten kommen und die Unternehmen bald wieder normal arbeiten können. Der Konjunkturklimaindex der IHK für Oberfranken Bayreuth steigt um zehn Zähler auf nun 102 Punkte.
Sowohl die Geschäftslage, wie auch die Erwartungen für 2021, werden in der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth besser als zuletzt bewertet und kehren in den positiven Bereich zurück. Auch die Einschätzungen zur Investitionsplanung und zur Beschäftigtenentwicklung der Unternehmen hellen sich weiter auf.
„Die Corona-Pandemie hat in vielen Unternehmen tiefe Spuren hinterlassen. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer leiden noch immer unter den staatlichen Beschränkungen”, so IHK-Präsidentin Sonja Weigand. 32 Prozent der befragten Betriebe berichten aktuell von einer guten Geschäftslage, 31 Prozent beurteilen sie negativ. Die Rückmeldungen sind dabei extrem unterschiedlich. Positiv wird die Lage vor allem im Baugewerbe, aber auch in Teilen der Industrie und bei den Dienstleistungen eingeschätzt. Überraschend vermeldet sogar der Einzelhandel im Saldo eine leicht positive Lageeinschätzung. Schlecht dagegen ist die aktuelle Situation im Tourismus, dem nach einem langen Lockdown nach wie vor echte Perspektiven für eine normale Geschäftstätigkeit fehlen.
Dank Impfschutz Silberstreif am Horizont
Grund für die Stimmungsaufhellung im Frühjahr 2021 sind vor allem die Erwartungen an die weitere Entwicklung 2021. Nach ihrer Prognose für das Jahr 2021 gefragt, schwenken mit Ausnahme der Tourismuswirtschaft alle Branchen in den positiven Bereich. Insgesamt gehen 25 Prozent der befragten Firmen aus dem Kammerbezirk von einer Verbesserung der eigenen Geschäftslage aus. Eine Verschlechterung befürchten nur noch 22 Prozent der Betriebe. Im Saldo besonders optimistisch äußern sich die Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe und Großhandel. Überwiegend pessimistisch bleiben die Reaktionen aus dem Tourismussektor. „Der Tourismus liegt am Boden. Auch bei vielen Einzelhändlern und Dienstleistern herrscht Niedergeschlagenheit, weil Geschäfte wegen des Lockdowns kaum möglich sind. Die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen kommen inzwischen weitgehend an. Sie ersetzen einen Teil der Fixkosten, helfen damit aber nur bei der Verwaltung des Mangels. Es fehlt eine echte Perspektive”, mahnt IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner.
Risiko Rohstoffpreise
Rückenwind kommt vom Baugewerbe und der exportorientierten Industrie. Sie profitiert von der steigenden Nachfrage aus Amerika und China. Als zunehmendes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung werden von der Industrie aktuell die Energie- und Rohstoffpreise eingeschätzt. Vielfach wird von erheblichen Problemen innerhalb der Lieferketten berichtet. Positiv entwickelt sich die Investitionsneigung. Insgesamt gehen 22 Prozent der Unternehmen von einem steigenden Investitionsvolumen aus, nur 16 Prozent von einem sinkenden. Der Trend zum Beschäftigtenabbau schwächt sich ab. Zwar rechnet eine Mehrheit der befragten Unternehmen mit einer sinkenden Beschäftigtenzahl (Saldo ‑3 Prozent), doch die Rückmeldungen fallen deutlich optimistischer aus als zum Jahreswechsel (Saldo ‑11 Prozent). Mit mehr Beschäftigten für 2021 planen das Baugewerbe, der Einzelhandel und die Dienstleister.
Die Konjunkturbefragung der IHK ermittelt Fakten, die nur Unternehmer kennen und fragt nach der unternehmerischen Einschätzung und Erwartung. „Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind zuversichtlich und sehnen den Tag herbei, an dem sie wieder vollumfänglich ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen, Projekte umsetzen und Investitionen tätigen können. Das Impfen, das Testen und vor allem der Sommer können dazu beitragen, dass die Inzidenzzahlen in Deutschland und weltweit sinken und all dies und noch viel mehr möglich ist”, so IHK-Präsidentin Sonja Weigand.
Prüfung mit Hygienekonzept
Für 2608 Azubis aus Oberfranken beginnen die IHK-Abschlussprüfungen
Am kommenden Dienstag beginnen für viele Auszubildende die IHK-Abschlussprüfungen. Insgesamt 2608 Auszubildende legen bei der IHK für Oberfranken Bayreuth ihre Prüfungen in insgesamt 146 Berufen ab. Erneut müssen die Auszubildenden ihre Prüfungen unter Corona-Bedingungen ablegen.
Zunächst stehen am 4. beziehungsweise 5. Mai für 1857 Prüflinge in 53 kaufmännischen und kaufmännisch verwandten Berufen die schriftlichen Abschlussprüfungen auf dem Programm. Dazu gehören Einzelhandels‑, Bank- und Bürokaufleute. Ab dem 18. Mai folgen die Prüfungen für 751 Prüflinge in 93 gewerblich-technischen und grafischen Berufen, darunter Industriemechaniker, Mechatroniker und Elektroniker.
„Ein Neustart kann nur mit gut qualifizierten Fachkräften gelingen“
Die Corona-Pandemie stellt auch in diesem Jahr die Prüflinge und die IHK vor Herausforderungen. „Wir hatten gehofft, diese Prüfungen wieder unter normalen Bedingungen durchführen zu können, doch der Gesundheits- und Infektionsschutz erfordert nach wie vor ein umfangreiches Hygienekonzept“, so Bernd Rehorz, Bereichsleiter Berufliche Bildung bei der IHK für Oberfranken Bayreuth. Auch in diesem Jahr mussten daher deutlich mehr Räumlichkeiten angemietet werden, um die erforderlichen Mindestabstände sicherstellen zu können. Zugleich lobt er das verantwortungsvolle Verhalten der Prüflinge. „Während der Prüfungen im vergangenen Jahr, die bereits unter Pandemiebedingungen stattfanden, haben die Prüflinge die Hygienemaßnahmen vorbildlich umgesetzt.“
Für die Prüflinge endet mit ihrer Abschlussprüfung eine mehrjährige berufliche Ausbildung, die bei erfolgreichem Abschluss einen hervorragenden Einstieg in das Berufsleben darstellt. „Die Wirtschaft braucht Fachkräfte, auch für die Zeit nach der Krise. Ein Neustart kann nur mit gut qualifizierten Fachkräften gelingen – und diese bekommt man nicht von heute auf morgen“, so Rehorz. „Ausbildung sichert Zukunft.“
Nach den schriftlichen Abschlussprüfungen folgen im Sommer noch mündliche und praktische Prüfungen. Über 2000 ehrenamtliche Prüfer aus oberfränkischen Unternehmen und zahlreiche Berufsschullehrer unterstützen die IHK bei den Prüfungen. Die schriftlichen IHK-Abschlussprüfungen werden bundesweit gleichzeitig organisiert. Die IHKs in Oberfranken stehen für knapp zwei Drittel aller Ausbildungsverhältnisse.