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Pes­si­mis­ti­sche Unternehmen

IHK und vbw: Wirt­schafts­stand­ort Ober­fran­ken gefährdet

Der Wirt­schafts­stand­ort Ober­fran­ken ist laut den wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen vbw und IHK in nichts weni­ger als Gefahr. Die Unter­neh­men der Regi­on stün­den nicht nur vor kon­junk­tu­rel­len, son­dern auch vor struk­tu­rel­len Herausforderungen.

„Immer mehr Betrie­be stel­len sich die Fra­ge, ob sie hier noch eine wett­be­werbs­fä­hi­ge Zukunft haben“, ver­mel­de­te Tho­mas Kae­ser, Vor­stands­vor­sit­zen­der der Bezirks­grup­pe Ober­fran­ken der vbw (Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft) am Mitt­woch (25. Okto­ber). Mit einer Arbeits­lo­sen­quo­te von nur 3,8 Pro­zent und einem Brut­to­in­lands­pro­dukt von rund 38.500 Euro pro Kopf gehe es dem Wirt­schafts­stand­ort Ober­fran­ken im Moment zwar noch recht gut. Gleich­zei­tig hät­ten zuletzt aber mehr als die Hälf­te der zum Bei­spiel ober­frän­ki­schen Metall- und Elek­tro-Betrie­be ange­ge­ben, dass sich die Stand­ort­be­din­gun­gen für sie in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren deut­lich ver­schlech­tert haben. „Statt hier­zu­lan­de inves­tie­ren die Betrie­be etwa in ande­ren mit­tel­eu­ro­päi­schen Län­dern, in Ost­eu­ro­pa, Nord­ame­ri­ka und Asi­en“, sag­te Kae­ser und mut­maß­te zusätz­lich: „Wir erle­ben eine schlei­chen­de De-Indus­tria­li­sie­rung. Denn wo heu­te Inves­ti­tio­nen aus­blei­ben, fehlt es mor­gen an Wert­schöp­fung und über­mor­gen an Know-how.“

Damit Ober­fran­ken ein zukunfts­fä­hi­ger Wirt­schafts­stand­ort bleibt, braucht es aus Sicht der vbw eine siche­re und bezahl­ba­re Ener­gie­ver­sor­gung. „Wenn wir das baye­ri­sche Kli­ma­ziel bis 2040 errei­chen wol­len, muss sich die instal­lier­te Leis­tung bei Wind- und Solar­ener­gie in Ober­fran­ken mehr als verfünffachen“,so Kaeser.

Auch der Man­gel an Fach- und Arbeits­kräf­ten sei ein Stand­ort­nach­teil für die Unter­neh­men in der Regi­on. „In Ober­fran­ken wer­den im Jahr 2035 rund 78.000 Arbeits­kräf­te feh­len.“ Des­halb müss­ten alle ver­füg­ba­ren Arbeits- und Fach­kräf­te­po­ten­zia­le aus­ge­schöpft wer­den. Dazu gehö­re es etwa, wei­ter in Bil­dung zu inves­tie­ren und für Zuwan­de­rung von Fach- und Arbeits­kräf­ten aus dem Aus­land zu sorgen.

Zu den zen­tra­len Stand­ort­fak­to­ren zählt laut vbw auch eine zukunfts­fä­hi­ge Mobi­li­tät. „Hier müs­sen wir kräf­tig inves­tie­ren und ins­be­son­de­re die Bedürf­nis­se im länd­li­chen Raum berück­sich­ti­gen. Gleich­zei­tig ist Ober­fran­ken Tran­sit­re­gi­on. Dar­um haben wir im Bahn­ver­kehr Nach­hol­be­darf bei der Ost-West­ver­bin­dung“, sag­te Kaeser.

Trend­aus­wer­tung IHK

Auch die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth fin­det, dass der Wirt­schafts­stand­ort Ober­fran­ken gefähr­det ist. Die Stim­mung der Bam­ber­ger Wirt­schaft sei laut einer Wirt­schafts­um­fra­ge der IHK zu Beginn des Win­ter­halb­jah­res eher ver­hal­ten, die Erwar­tun­gen negativ.

Aller­dings beur­teil­ten auch in der Umfra­ge der IHK die befrag­ten Unter­neh­men aus der Stadt und dem Land­kreis Bam­berg ihre aktu­el­le Geschäfts­la­ge noch posi­tiv. Für einen Rück­gang beim Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex für die Regi­on um 15 Punk­te auf 97 Zäh­ler sor­gen laut IHK aller­dings die deut­lich pes­si­mis­ti­sche­ren Ein­schät­zun­gen für die wei­te­re Geschäfts­ent­wick­lung. „Die Her­aus­for­de­run­gen sind bereits jetzt immens. Dazu gesellt sich nun auch eine Abküh­lung auf den inter­na­tio­na­len Märk­ten. Da ist eine gedämpf­te Stim­mung gut nach­voll­zieh­bar”, sag­te Her­bert Grim­mer, Vize­prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

Auf die anste­hen­den Win­ter­mo­na­te bli­cken die befrag­ten Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer zudem pes­si­mis­ti­scher als noch in der Früh­jahrs­um­fra­ge. Nur noch 20 Pro­zent rech­nen mit einer Ver­bes­se­rung der eige­nen Geschäfts­la­ge. Eine Ver­schlech­te­rung pro­gnos­ti­zie­ren hin­ge­gen 36 Pro­zent. Zwar räumt Grim­mer auch ein, dass die Bam­ber­ger Wirt­schaft seit mehr als einem Jahr­zehnt einen Beschäf­tig­ten­zu­wachs ver­zeich­net. „Geht man nach den Beschäf­tig­te­n­er­war­tun­gen der Bam­ber­ger Unter­neh­men, scheint es mit die­ser Ent­wick­lung aber zunächst vor­bei zu sein“, mut­maßt er.

Ob Ener­gie­prei­se, Fach­kräf­te­man­gel oder wirt­schaft­li­che Rah­men­be­din­gun­gen: Unter den meist­ge­nann­ten Risi­ken für die wei­te­re Ent­wick­lung im Wirt­schafts­stand­ort Ober­fran­ken befin­den sich für die IHK vie­le, die vor allem von der Poli­tik beein­flusst wer­den könn­ten. „EU, Bund und Land müs­sen end­lich eine Ver­bes­se­rung der wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen ange­hen“, sag­te Grim­mer. Er nennt hier vor allem ver­läss­li­che und bezahl­ba­re Ener­gie, eine längst über­fäl­li­ge Digi­ta­li­sie­rung der Ver­wal­tung und einen kla­ren Fahr­plan für die Energiewende.

Zwei Azu­bis von Bam­ber­ger Unter­neh­men dabei

Aus­bil­dung: IHK ehrt die Bun­des- und Bayernbesten

Am 19. Okto­ber zeich­ne­te IHK-Prä­si­dent Dr. Micha­el Waas­ner auf Klos­ter Banz 15 jun­ge Men­schen aus, die auf Bun­des- und Bay­ern­e­be­ne die bes­ten Abschlüs­se in ihrer jewei­li­gen Berufs­aus­bil­dung im Jahr 2021 gemacht hat­ten. Zwei der Bun­des- und Bay­ern­bes­ten wur­den dabei von Bam­ber­ger Unter­neh­men ausgebildet.

Fran­zis­ka Stieg ist deutsch­land­weit die bes­te Absol­ven­tin des Jah­res 2021 im Aus­bil­dungs­be­ruf „Ver­fah­rens­me­cha­ni­ke­rin für Bril­len­op­tik“. Damit belegt sie auch den ers­ten Platz als bes­te Absol­ven­tin Bay­erns in die­sem Beruf. Ihre Aus­bil­dung absol­vier­te sie bei einem Bam­ber­ger Opti­ker. Die bes­te baye­ri­sche Fach­kraft für „Kurier‑, Express- und Post­dienst­leis­tun­gen“ in Bay­ern 2021 ist Maria Weit­zen­fel­der, eben­falls aus Bamberg.

„Das ist eine außer­ge­wöhn­li­che Leis­tung, auf die Sie sehr stolz sein kön­nen und für die Sie heu­te zu Recht geehrt wer­den“, sag­te Micha­el Waas­ner. „Ich zie­he mei­nen Hut vor dem, was Sie in Ihren jun­gen Jah­ren voll­bracht haben.“

Coro­nabe­dingt konn­te die Ehrung der Bun­des- und Bay­ern­bes­ten im ver­gan­ge­nen Jahr nicht unter­nom­men wer­den, wes­halb sie nun nach­ge­holt wur­de. „Wenn jun­ge Men­schen eine mehr­jäh­ri­ge beruf­li­che Aus­bil­dung erfolg­reich absol­vie­ren, ist dies allein schon ein Grund zum Fei­ern“, sag­te Dr. Waas­ner. „Wenn sie dies auch noch als Bes­te ihres Aus­bil­dungs­be­rufs in ganz Bay­ern bezie­hungs­wei­se in ganz Deutsch­land schaf­fen – kann man zu Recht jubeln.”

Blitz­um­fra­ge der IHK 

Ober­frän­ki­sche Wirt­schaft erheb­lich unter Druck

Alles blickt gebannt auf die Gas­lie­fe­run­gen aus Russ­land. Aber wel­che Aus­wir­kun­gen haben eigent­lich Coro­na, Lie­fer­eng­päs­se und dras­ti­sche Preis­stei­ge­run­gen auf die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft? Enor­me, wie eine aktu­el­le Blitz­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zeigt.

„Aktu­ell hat man in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung den Ein­druck, dass Coro­na ein The­ma ist, das nur neben­her läuft”, so Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Tat­säch­lich ist Coro­na aber mit­ten unter uns, wie die meis­ten Unter­neh­men an den Per­so­nal­aus­fäl­len spür­bar mer­ken.” Bei nicht weni­ger als 74 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men sei­en aktu­ell die Betriebs­ab­läu­fe von coro­nabe­ding­ten Per­so­nal­aus­fäl­len beein­träch­tigt. Bei der Indus­trie lie­ge, wie die IHK für Ober­fran­ken mit­teil­te, der Anteil sogar bei 80 Pro­zent, gefolgt vom Bereich Handel/​Tourismus (72 Pro­zent) und den Dienst­leis­tun­gen (69 Prozent).

Teil­wei­se erheb­li­che coro­nabe­ding­te Aus­fäl­le in Unternehmen

Die Aus­wir­kun­gen von Coro­na rei­chen so weit, dass ein Vier­tel aller Unter­neh­men aktu­ell gezwun­gen sei, sogar orga­ni­sa­to­ri­sche Ein­hei­ten still­zu­le­gen. Hier sind Dienst­leis­tungs­be­trie­be leicht über­pro­por­tio­nal betrof­fen. „Die­se Aus­fäl­le machen unse­ren Unter­neh­men schwer zu schaf­fen”, betont der IHK-Prä­si­dent. „Pro­duk­te, die nicht her­ge­stellt wer­den, Filia­len oder inha­ber­ge­führ­te Geschäf­te und Dienst­leis­tungs­be­trie­be, die geschlos­sen blei­ben, Lkw und Bus­se, die auf dem Hof ste­hen blei­ben, sind die Konsequenz.”

Gera­de ein­mal 13 Pro­zent der Befrag­ten ver­zeich­ne­ten nach Ermitt­lung der Kam­mer kei­ne nen­nens­wer­ten coro­nabe­ding­ten Aus­fäl­le. 20 Pro­zent der Unter­neh­men bekla­gen eine Aus­fall­quo­te von bis zu 5 Pro­zent, wei­te­re 46 Pro­zent eine Aus­fall­quo­te von bis zu 15 Pro­zent. Bei 16 Pro­zent der Befrag­ten lie­ge die Aus­fall­quo­te sogar zwi­schen 15 und 25 Pro­zent, bei wei­te­ren fünf Pro­zent der Unter­neh­men fal­le aktu­ell mehr als ein Vier­tel der Beschäf­tig­ten aus.

„Für den kom­men­den Herbst erwar­ten wir wie­der stär­ke­re Ein­schrän­kun­gen durch Maß­nah­men der Poli­tik”, so Dr. Waas­ner. „Die­se soll­ten aber nicht nach dem inzwi­schen bekann­ten Sche­ma erfol­gen, dass diens­tags Ver­ord­nun­gen ange­kün­digt, in der Nacht von Frei­tag auf Sams­tag in Kraft tre­ten und bereits Mon­tag­früh von den Unter­neh­men umzu­set­zen sind.”

Vie­le Unter­neh­men bekla­gen unter­bro­che­ne Lieferketten

Immer mehr Unter­neh­men sind erheb­lich von unter­bro­che­nen Lie­fer­ket­ten oder Roh­stoff­man­gel betrof­fen. Dies betrifft längst prak­tisch alle Bran­chen, vor allem die Indus­trie, aber auch Han­del und Tou­ris­mus. Dr. Waas­ner: „Immer häu­fi­ger ste­hen des­we­gen Bän­der still, blei­ben Rega­le leer oder ist die Spei­se­kar­te ausgedünnt.”

In sehr vie­len Fäl­len muss für Roh­stof­fe und Vor­pro­duk­te auch mehr bezahlt wer­den. Dr. Waas­ner: „Oft sogar spür­bar mehr. Für Volu­men­ar­ti­kel im Stahl­be­reich das Zwei- bis Drei­fa­che, für Halb­lei­ter­chips auch mal weit dar­über.” 62 Pro­zent aller Unter­neh­men sei­en von Preis­stei­ge­run­gen erheb­lich betrof­fen, wei­te­re 31 Pro­zent zumin­dest teil­wei­se. Beson­ders in der Indus­trie, aber auch im Han­del und Tou­ris­mus, haben Unter­neh­men mit Preis­stei­ge­run­gen erheb­lich zu kämp­fen, hier lie­ge der Anteil bei 78 und 70 Prozent.

Nicht über­ra­schend, dass sich vier von fünf Unter­neh­men nach Alter­na­ti­ven bei Lie­fer­ket­ten und Bezugs­quel­len umschau­en. Aller­dings sehe die Hälf­te davon kei­ne rea­lis­ti­sche Mög­lich­keit, kurz­fris­tig neue Lie­fer­ket­ten aufzubauen.

Gas­knapp­heit: Aus­wir­kun­gen auf Geschäfts­tä­tig­keit befürchtet

Zu coro­nabe­ding­ten Aus­fäl­len, unter­bro­che­nen Lie­fer­ket­ten und dras­tisch stei­gen­den Prei­sen kom­me noch eine dro­hen­de Gas­knapp­heit dazu. 67 Pro­zent der Unter­neh­men rech­ne­ten hier mit Beein­träch­ti­gun­gen, dar­un­ter 27 Pro­zent mit erheb­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen. Wei­te­re sie­ben Pro­zent befürch­te­ten sogar, ihre Geschäfts­tä­tig­keit in den kom­men­den Mona­ten kom­plett ein­stel­len zu müs­sen. In der Indus­trie lie­ge der Anteil der Unter­neh­men, die mit erheb­li­chen Ein­schnit­ten rech­net, sogar bei 40 Pro­zent. Hier sei­en es außer­dem sie­ben Pro­zent, die einen voll­stän­di­gen Pro­duk­ti­ons­stopp nicht ausschließen.

Vie­le Unter­neh­men arbei­ten an Absi­che­rungs­stra­te­gien für den Fall einer Gas­knapp­heit, etwa einem “fuel switch”, also der Nut­zung von Koh­le oder Öl als Gas­er­satz, und prü­fen Ener­gie­ein­spa­run­gen oder ande­re Maß­nah­men. 40 Pro­zent der Befrag­ten erar­bei­ten bereits Absi­che­rungs­stra­te­gien. Wei­te­re 35 Pro­zent haben nach Anga­ben der IHK ihre Optio­nen geprüft, sehen aber kei­ne rea­lis­ti­schen Umsetzungsmöglichkeiten.

Hier sei die Poli­tik gefor­dert, alle Mög­lich­kei­ten zu nut­zen, um die Ener­gie­spei­cher zu fül­len sowie Gas zur Strom­pro­duk­ti­on bis auf wei­te­res durch Koh­le oder Atom­kraft zu erset­zen. „Wenn Unter­neh­men in die­ser Kri­sen­si­tua­ti­on Gas kurz­fris­tig durch Öl oder Koh­le erset­zen wol­len, dür­fen ihnen außer­dem kei­ne Stei­ne in den Weg gelegt wer­den. Bei Ertei­lung nöti­ger immis­si­ons­schutz­recht­li­cher Geneh­mi­gun­gen muss die aktu­el­le Not­la­ge berück­sich­tigt wer­den. Wir ver­tei­di­gen uns in einem Wirt­schafts­krieg.” for­dert Dr. Waasner.

Aktu­ell gebe es extrem vie­le Her­aus­for­de­run­gen für die Unter­neh­men. „Las­sen Sie uns die­se lösen, indem wir unse­re Chan­cen unbü­ro­kra­tisch nut­zen” appel­liert Dr. Waas­ner an Poli­tik und Verwaltung.

Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se unkal­ku­lier­ba­res Risi­ko für ober­frän­ki­sche Wirtschaft

Kon­junk­tur: Unge­wiss­heit zum Jahresstart

Die Kon­junk­tur­er­war­tun­gen für 2022 blei­ben im Ein­zugs­ge­biet der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth ver­hal­ten opti­mis­tisch, legen gegen­über dem Vor­jahr sogar leicht zu, wie die IHK für Ober­fran­ken mit­teilt. Aller­dings wird die aktu­el­le Geschäfts­la­ge spür­bar nega­ti­ver beur­teilt, wozu auch die Unge­wiss­heit im Markt beiträgt.

Der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth ver­liert acht Zäh­ler und liegt nun bei 112 Punk­ten. „Das vier­te Quar­tal war für die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft ein Quar­tal der Her­aus­for­de­run­gen: Omi­kron, stei­gen­de Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se, Mate­ri­al­knapp­heit sowie man­geln­de Pla­nungs­si­cher­heit. Die­se drü­cken die aktu­el­le Geschäfts­la­ge der ober­frän­ki­schen Unter­neh­men”, macht Son­ja Weig­and, Prä­si­den­tin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, die Unge­wiss­heit für das begon­ne­ne Jahr in einem ers­ten State­ment deutlich.

Aktu­el­le Wirt­schafts­la­ge: Sal­do gibt um 20 Zäh­ler nach

Die aktu­el­le Geschäfts­la­ge im Kam­mer­be­zirk der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth wird von den befrag­ten Unter­neh­men im Sal­do posi­tiv beur­teilt. 38 Pro­zent der Befrag­ten mel­den eine posi­ti­ve, 23 Pro­zent eine nega­ti­ve Geschäfts­la­ge. Damit sinkt der Sal­do um 20 Zäh­ler, was vor allem dem Sta­tus Quo im Tou­ris­mus geschul­det ist. Preis­stei­ge­run­gen, nicht ver­füg­ba­re Waren, die ver­hal­te­ne Kon­sum­lau­ne und der Fach­kräf­te­man­gel brin­gen den Kon­junk­tur­mo­tor zum Stottern.

Tou­ris­mus­sek­tor: 82 Pro­zent mit Geschäfts­la­ge unzufrieden

Blickt man im Detail auf die Lage­be­ur­tei­lung, so ergibt sich ein zwei­ge­teil­tes Bild. Vor allem das Bau­ge­wer­be und der Dienst­leis­tungs­sek­tor sind mit der Geschäfts­la­ge zufrie­den, aber auch Indus­trie und Groß­han­del sowie – etwas über­ra­schend – der Ein­zel­han­del. Ganz anders die Situa­ti­on im Tou­ris­mus, wo gera­de ein­mal 3 Pro­zent mit ihrer Geschäfts­la­ge zufrie­den sind, aber 82 Pro­zent unzu­frie­den. Es sind die Maß­nah­men und Beschrän­kun­gen zur Pan­de­mie­be­wäl­ti­gung, die dem Tou­ris­mus­sek­tor extrem zuset­zen. „Die Ein­schät­zung der Tou­ris­mus­bran­che ver­schlech­tert das Gesamt­ergeb­nis spür­bar”; so IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohenner.

Ober­frän­ki­sche Pro­duk­te wie­der ver­stärkt welt­weit nachgefragt

Erfreu­lich sei, betont Hohen­ner, ist, dass wie­der ver­mehrt Impul­se aus dem Aus­land kämen. Vor allem aus Euro­pa und Nord­ame­ri­ka steigt die Nach­fra­ge nach ober­frän­ki­schen Pro­duk­ten und Dienst­leis­tun­gen wie­der spür­bar an. Das Inlands­ge­schäft ver­zeich­net ein­zig im Dienst­leis­tungs­sek­tor nen­nens­wer­te Zuwächse.

Preis­ent­wick­lung und Mate­ri­al­ver­füg­bar­keit berei­ten immer mehr Sorgen

„Die Lis­te der aktu­el­len Ein­schrän­kun­gen und Hemm­nis­se für die Wirt­schaft in Ober­fran­ken ist lang. Immer mehr Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer haben mit den Aus­wir­kun­gen zu kämp­fen”, so Weig­and. Unan­ge­foch­te­ne Num­mer eins der aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen ist die Ent­wick­lung der Energie‑, Roh­stoff- und Waren­prei­se. Hohen­ner ergänzt: „Preis­zu­wäch­se von bis zu meh­re­ren hun­dert Pro­zent in ein­zel­nen Spar­ten sind kei­ne Sel­ten­heit, heben jede lang­fris­ti­ge und soli­de Wirt­schafts­pla­nung aus ihren Angeln und gefähr­den gan­ze Bran­chen.” Über 80 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be berich­ten von einer erheb­li­chen oder teil­wei­sen Ein­schrän­kung durch die jüngs­ten Preisentwicklungen.

Zudem haben über zwei Drit­tel aller Unter­neh­men – und zwar bran­chen­über­grei­fend – mit einer Mate­ri­al- und Roh­stoff­knapp­heit zu kämp­fen. Hohen­ner: „Stor­nie­run­gen, Straf­zah­lun­gen und ein über­hitz­ter Markt sind die Fol­ge.” Mit einer Ent­las­tung der Lie­fer­ket­ten rech­nen 28 Pro­zent der Befrag­ten erst in der zwei­ten Jah­res­hälf­te, 24 Pro­zent nicht vor 2023. Wei­te­re 28 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men wagen hier­zu über­haupt kei­ne Einschätzung.

Ein wei­te­res gro­ßes Hemm­nis ist und bleibt die Coro­na-Pan­de­mie mit ihren Aus­wir­kun­gen. Das Spek­trum reicht von Ein­schrän­kun­gen und Ver­bo­ten, den Coro­naschutz­auf­la­gen bis hin zum Aus­fall von Mit­ar­bei­tern wegen Qua­ran­tä­ne. Immer­hin gut 40 Pro­zent der Unter­neh­men sehen letz­te­res als rea­le Gefahr.

Erwar­tun­gen für 2022 legen leicht zu

Die Pro­gno­se für das Jahr 2022 fällt trotz der aktu­ell ange­spann­ten Lage ver­hal­ten opti­mis­tisch aus. Im Sal­do rech­nen 28 Pro­zent in den kom­men­den zwölf Mona­ten mit einer Ver­bes­se­rung, 20 Pro­zent mit einer Ver­schlech­te­rung. Damit hellt sich die Pro­gno­se der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft zum fünf­ten Mal in Fol­ge seit dem Tiefst­wert im Mai 2020 auf, wenn auch nur leicht. Das Wachs­tum wird glei­cher­ma­ßen von den Inlands- als auch von den Aus­lands­märk­ten getragen.

Bis auf den Ein­zel­han­del, wo vor allem der sta­tio­nä­re inner­städ­ti­sche Ein­zel­han­del unter Druck steht, sind alle Bran­chen opti­mis­tisch gestimmt. Die­ser steht vor der enor­men Her­aus­for­de­rung, Boden gut zu machen, der wäh­rend der Pan­de­mie ver­lo­ren gegan­gen ist.

Mehr Inves­ti­tio­nen, mehr Einstellungen

In die­sem trotz allem opti­mis­tisch gestimm­ten Umfeld bewe­gen sich auch die Inves­ti­ti­ons­pla­nun­gen der Unter­neh­men. „Gera­de die Indus­trie will wie­der ver­mehrt im Inland inves­tie­ren”, kom­men­tiert Weig­and die aktu­el­len Zah­len. Und auch die Beschäf­tig­ten­ent­wick­lung wird von der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft im Sal­do leicht posi­tiv ein­ge­stuft. Grö­ße­ren Bedarf mel­den vor­nehm­lich Betrie­be aus dem Groß- und Ein­zel­han­del sowie dem Bau­ge­wer­be an. Die größ­te Her­aus­for­de­rung wird es sein, auf dem leer­ge­feg­ten Arbeits­markt die benö­tig­ten Fach­kräf­te zu finden.

IHK-For­de­rung nach Gerichtsurteil

“Beschrän­kun­gen im Ein­zel­han­del aufheben!”

Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt in Lüne­burg hat die 2G-Rege­lung im sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­del Nie­der­sach­sens außer Voll­zug gesetzt. Die­ses höchst­rich­ter­li­che Urteil aus Nie­der­sach­sen hat Signal­wir­kung bis nach Bay­ern, beto­nen die Baye­ri­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mern in einem Statement.

„Aus vie­len per­sön­li­chen Gesprä­chen und Tele­fo­na­ten mit Ein­zel­händ­le­rin­nen und Ein­zel­händ­lern wis­sen wir, dass bei vie­len das Weih­nachts­ge­schäft nicht zufrie­den­stel­lend ver­läuft”, so Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Die der­zei­ti­ge 2G-Rege­lung hält vie­le Kun­den vom Ein­kauf in Laden­ge­schäf­ten ab. Rück­mel­dun­gen berich­ten von bis zu zwei Drit­tel Umsatz­ver­lust. Allein die Prü­fun­gen sind ein Kos­ten­fak­tor, der sich unmit­tel­bar aus­wirkt. Für vie­le Händ­ler ist ein wirt­schaft­li­cher Betrieb im Han­del der­zeit nicht umsetz­bar. Die Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin for­dert daher, die Beschrän­kun­gen im Ein­zel­han­del aufzuheben.

„Aus unse­rer Sicht soll­ten schnellst­mög­lich wie­der alle Laden­ge­schäf­te unein­ge­schränkt öff­nen dür­fen, natür­lich mit Mas­ken, Abstand und Hygie­ne­kon­zept. Es ist unse­ren Mit­glie­dern nicht ver­mit­tel­bar, war­um in einem Geschäft die 2G-Rege­lung gilt und in einem ande­rem mit ähn­li­chem Sor­ti­ment nicht.” Die Sicher­heit von Kun­den und Per­so­nal müs­se natür­lich auch wei­ter­hin gege­ben sein.

Die Rich­ter am Ober­ver­wal­tungs­ge­richt im nie­der­säch­si­schen Lüne­burg hat­ten am Don­ners­tag die ange­ord­ne­te 2G-Rege­lung im Ein­zel­han­del für Nie­der­sach­sen mit sofor­ti­ger Wir­kung auf­ge­ho­ben. Das Gericht erklär­te es für unzu­läs­sig, dass nur Geimpf­te und Gene­se­ne in Geschäf­ten des nicht­täg­li­chen Bedarfs ein­kau­fen durf­ten. Die Maß­nah­me sei nicht mit dem all­ge­mei­nen Gleich­heits­grund­satz ver­ein­bar, urteil­ten die Rich­ter. „Die 2G-Rege­lung sorgt für unver­hält­nis­mä­ßi­ge Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen im sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­del”, kri­ti­siert auch BIHK-Prä­si­dent Klaus Josef Lutz. Hohen­ner ergänzt: „Wäh­rend Grund­ver­sor­ger allen Kun­den offen­ste­hen, dür­fen Sor­ti­ments­an­bie­ter nur unter 2G und mit höchs­tem Kon­troll­auf­wand öff­nen. Und das, obwohl der gesam­te Ein­zel­han­del kein Infek­ti­ons­trei­ber ist.” Hier gehe es um Chan­cen­gleich­heit für die ein­zel­nen Ladengeschäfte.

“Eine enor­me logis­ti­sche Herausforderung”

2G-Regel in Ladengeschäften

Ab kom­men­dem Don­ners­tag gilt im baye­ri­schen Ein­zel­han­del die 2G-Regel, das heißt, nur noch geimpf­te oder gene­se­ne Per­so­nen bekom­men Zutritt in die Laden­ge­schäf­te. Aus­ge­nom­men ist ledig­lich der Han­del des täg­li­chen Bedarfs.

Die per Kabi­netts­be­schluss in Bay­ern umge­setz­ten Maß­nah­men gegen die vier­te Wel­le der Coro­na-Pan­de­mie, unter ande­rem die 2G-Regel im Ein­zel­han­del, bewer­tet der Baye­ri­sche Indus­trie- und Han­dels­kam­mer­tag (BIHK) als not­wen­di­ges Übel, um einen neu­er­li­chen gene­rel­len Lock­down zu ver­hin­dern. „Die Poli­tik muss han­deln, um das dra­ma­ti­sche Infek­ti­ons­ge­sche­hen ein­zu­däm­men und eine dau­er­haf­te Über­las­tung des Gesund­heits­we­sens zu ver­mei­den”, so BIHK-Prä­si­dent Klaus Josef Lutz auch mit Blick auf die Beschlüs­se der Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz.
„Als IHK-Orga­ni­sa­ti­on haben wir immer dar­auf hin­ge­wirkt, einen kom­plet­ten Lock­down der Wirt­schaft zu ver­hin­dern”, ergänzt Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Dazu bei­getra­gen haben zwei­fel­los auch die Impf­ap­pel­le und die Impf­ak­tio­nen in unse­ren Unter­neh­men sowie das kon­se­quen­te Tes­ten und Ein­hal­ten der Infek­ti­ons­schutz­re­geln, was in vie­len Betrie­ben wirk­lich vor­bild­lich gemeis­tert wird.“


Auch ande­re Bran­chen erheb­lich betroffen

Die neu­en bun­des­wei­ten Beschrän­kun­gen wie die 2G-Regel im Ein­zel­han­del mit Gütern des nicht-täg­li­chen Bedarfs sei­en ein wei­te­rer Ein­schnitt. „Dies wird im Weih­nacht­ge­schäft zwei­fel­los zu Umsatz­ver­lus­ten füh­ren bei erheb­li­chem Kon­troll­auf­wand”, ist sich Hohen­ner sicher. „Natür­lich hält sich die Begeis­te­rung in den Unter­neh­men in Gren­zen, aber die Rück­mel­dung vie­ler Ein­zel­händ­ler zeigt, dass die­se Lösung alle­mal bes­ser ist als voll­stän­di­ge Schlie­ßun­gen.” Der Han­del muss­te sei­ne Waren, dar­un­ter auch sehr viel Sai­son­wa­re, schließ­lich bereits im Som­mer ordern.
Von Schlie­ßun­gen betrof­fen sind in Bay­ern durch die “Rote Kran­ken­hausam­pel” auch Weih­nachts­märk­te. Umsatz­ein­bu­ßen durch Zugangs­be­schrän­kun­gen erge­ben sich dar­über hin­aus etwa für Fit­ness­stu­di­os, kör­per­na­he Dienst­leis­tun­gen, Frei­zeit­ein­rich­tun­gen, Mes­se­be­trei­ber und Kul­tur­ver­an­stal­ter.
Um die betrof­fe­nen Bran­chen zu stüt­zen, sehen die baye­ri­schen IHKs die naht­lo­se Ver­län­ge­rung aller Coro­na-Kre­dit­pro­gram­me und Über­brü­ckungs­fi­nan­zie­run­gen der För­der­ban­ken als drin­gend not­wen­dig an. „Die Betrie­be dür­fen in der Pan­de­mie kei­nes­falls allei­ne gelas­sen wer­den”, macht Hohen­ner klar.


Ver­län­ge­rung der Corona-Überbrückungshilfen

Ihnen ste­hen auch Hilfs­gel­der aus der bereits vom Bund zuge­sag­ten Ver­län­ge­rung der Coro­na-Über­brü­ckungs­hil­fen bis Ende März 2022 zu. „Hier flie­ßen zumeist direkt nach Antrag­stel­lung Abschlags­zah­lun­gen. Zusätz­lich setzt sich der BIHK der­zeit für ein­fa­che Zwi­schen­fi­nan­zie­rungs­lö­sun­gen über die Haus­ban­ken ein”, so der BIHK-Prä­si­dent. In Bay­ern wer­den die Über­brü­ckungs­hil­fen wei­ter von der IHK für Mün­chen und Ober­bay­ern im Auf­trag der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung abgewickelt.


Anti­gen-Schnell­tests wer­den zur Mangelware

Die Bay­reu­ther IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin unter­streicht die gro­ßen Anstren­gun­gen der Betrie­be in der Pan­de­mie-Bekämp­fung: „Die 3G-Rege­lun­gen zum betriebs­in­ter­nen Tes­ten stel­len vor allem klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men vor enor­me Her­aus­for­de­run­gen.” Inzwi­schen meh­ren sich aus den Unter­neh­men die Rück­mel­dun­gen, dass Anti­gen-Schnell­tests mit­un­ter nur noch schwer und oft nur mit erheb­li­chem Preis­auf­schlag zu bekom­men sind.
„Es muss uns unbe­dingt gelin­gen, das Land aus der Pan­de­mie her­aus zu imp­fen und eine fünf­te Wel­le im Herbst nächs­ten Jah­res mit erneu­ten Grund­rechts­ein­grif­fen und Her­un­ter­fah­ren des öffent­li­chen Lebens zu ver­hin­dern”, for­dert der BIHK-Prä­si­dent. Ein “Wei­ter so” sei jeden­falls kei­ne Opti­on weder für die baye­ri­sche noch die deut­sche Wirtschaft.

„Aus­druck höchs­ter Qualität“

Vir­tu­el­le Abschluss­fei­er der Beruf­li­chen Weiterbildung

Im Rah­men einer digi­ta­len Abschluss­fei­er hat die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth die erfolg­rei­chen Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten der beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung geehrt, dar­un­ter 84 Trä­ge­rin­nen und Trä­ger des Meis­ter­prei­ses der Baye­ri­schen Staatsregierung.

Auf­grund der nach wie vor gel­ten­den Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men­ver­ord­nung konn­te die Abschluss­fei­er lei­der nicht in Prä­senz statt­fin­den. Bernd Reh­orz, Lei­ter Beruf­li­che Bil­dung bei der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, gra­tu­lier­te den Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten zum erfolg­rei­chen Anschluss und zoll­te Respekt für die her­vor­ra­gen­den Leis­tun­gen. „Ihr Wei­ter­bil­dungs­ab­schluss ist Aus­druck von höchs­ter Qua­li­tät. Dar­auf kön­nen Sie zu Recht stolz sein“, so Reh­orz. Die Beruf­li­che Bil­dung sei das, was unse­ren Wirt­schafts­stand­ort aus­zeich­ne und uns von ande­ren Län­dern unterscheide. 

In sei­ner Begrü­ßung beton­te Bernd Reh­orz die hohe Bedeu­tung der Beruf­li­chen Bil­dung für die Zukunfts­fä­hig­keit unse­rer Wirt­schaft. Nahe­zu jedes Berufs­feld set­ze mitt­ler­wei­le vor­aus, dass sich jeder Ein­zel­ne kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wick­le und sich unab­hän­gig des eige­nen Alters oder Arbeits­fel­des ste­tig selbst for­de­re. Er appel­lier­te an die Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten, sich ihre Bereit­schaft zum lebens­lan­gen Ler­nen zu bewah­ren. „Her­vor­ra­gen­de Qua­li­tät im betrieb­li­chen All­tag fängt bei der eige­nen Qua­li­fi­zie­rung und Wei­ter­qua­li­fi­zie­rung an“, so Reh­orz. Jeder sei gefor­dert, sich neue Arbeits­tech­ni­ken, Tech­no­lo­gien oder moder­nes Wis­sens­ma­nage­ment anzueignen.


Akti­ver Bei­trag zur Fachkräftesicherung

Alex­an­dra Prü­fer, Lei­te­rin Refe­rat Prü­fungs­we­sen Wei­ter­bil­dung der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth lob­te den Ein­satz und das gro­ße Enga­ge­ment, das die Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten in den ver­gan­ge­nen Jah­ren unter Beweis gestellt hät­ten. Ins­ge­samt 540 Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten durf­te die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth im lau­fen­den Jahr in 20 ver­schie­de­nen Abschlüs­sen bereits ein Zeug­nis aus­stel­len. Am häu­figs­ten für Geprüf­te Wirt­schafts­fach­wir­tin­nen und –wir­te (162) und Geprüf­te Indus­trie­meis­te­rin­nen und –meis­ter Metall (71). Die gro­ße Bereit­schaft der Ober­fran­ken, sich beruf­lich wei­ter zu qua­li­fi­zie­ren, beleg­te Prü­fer anhand der beein­dru­cken­den Zahl des Meis­ter­bo­nus, mit dem der Frei­staat Bay­ern wei­ter­bil­dungs­wil­li­ge Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer auch finan­zi­ell unter­stützt. Allein im Jahr 2021 wur­den über 1,4 Mil­lio­nen Euro Meis­ter­bo­nus an Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten der kauf­män­ni­schen und gewerb­lich-tech­ni­schen IHK-Wei­ter­bil­dung im Bezirk der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth aus­ge­zahlt. „Mit Ihrer beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung tra­gen Sie alle zur Siche­rung des Fach­kräf­te­be­darfs und damit auch der Zukunft unse­res Wirt­schafts­stand­orts Ober­fran­ken bei“, so Prüfer.


„Im Team zum Erfolg“

Mit einem kurz­wei­li­gen Impuls­vor­trag rich­te­te sich Alex­an­der Herr­mann, Ster­ne­koch, Gas­tro­nom, Fern­seh­koch und Autor aus Ober­fran­ken, an die erfolg­rei­chen Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten. Unter dem Mot­to „Im Team zum Erfolg“ erläu­ter­te er am Bei­spiel sei­nes Unter­neh­mens Herrmann’s Post­ho­tel GmbH & Co. KG in Wirs­berg, dass ein groß­ar­ti­ger Erfolg nur mit einem groß­ar­ti­gen Team mög­lich sei. Aus sei­ner Sicht sei es ele­men­tar, sein Team stark und sicher zu machen, um es für den Berufs­all­tag zu wapp­nen. Dazu müs­se den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern stets ver­mit­telt wer­den, war­um sie sich enga­gie­ren sol­len. „Das ‚War­um‘ ist ele­men­tar wich­tig“, so Herr­mann. „Jeder ist stolz auf sich und leis­tet für das Gan­ze etwas!“

Lob und Glück­wün­sche über­mit­tel­te auch Heid­run Piwer­netz, Prä­si­den­tin der Regie­rung von Ober­fran­ken. Sie zoll­te den erfolg­rei­chen Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten Respekt für ihren jah­re­lan­gen Fleiß und Ein­satz. Mit ihrem erfolg­rei­chen Abschluss hät­ten sich die Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten die bes­te Garan­tie für einen siche­ren und zugleich erfül­len­den Arbeits­platz geschaf­fen. Die Regie­rungs­prä­si­den­tin beton­te, dass beruf­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on gleich­wer­tig mit einem Hoch­schul­ab­schluss sei und ver­wies auf die Beruf­li­che Bil­dung als zen­tra­lem The­ma der Fach­kräf­te­si­che­rung. Die Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten ermu­tig­te sie, die Chan­cen auf dem Arbeits­markt zu nutzen.

Mit der ober­frän­ki­schen Band Bar­fly und dem Song „Ein Hoch auf Euch“ ende­te die vir­tu­el­le Abschlussfeier.

Trend­aus­wer­tung IHK-Gre­mi­um Bamberg

Bam­ber­ger Wirt­schaft zeigt sich deut­lich erholt

Die Unter­neh­men aus Stadt und Land­kreis Bam­berg schei­nen sich auf brei­ter Basis zu erho­len. Das zeigt die Kon­junk­tur­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, bei der wie­der mehr befrag­te Unter­neh­men von einer guten Geschäfts­la­ge berichten.

Der Sal­do schwenkt wie­der in den posi­ti­ven Bereich und auch die Erwar­tun­gen an die Geschäfts­ent­wick­lung der nächs­ten zwölf Mona­te sind posi­ti­ver als zuletzt. „Die Geschäfts­la­ge in der Bam­ber­ger Wirt­schaft hat sich über den Som­mer deut­lich ver­bes­sert. Es bleibt zu hof­fen, dass die viel­schich­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen, die vor uns lie­gen, nicht zur Wachs­tums­brem­se wer­den“, so IHK-Prä­si­den­tin Son­ja Weig­and, die auch Vor­sit­zen­de des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg ist. Vor allem auf­grund der deut­lich bes­se­ren Lage­be­ur­tei­lung macht der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex für den Raum Bam­berg einen Sprung um 30 Zäh­ler und liegt nun bei 122 Punkten.

Zum Start in den Herbst könn­ten in der Wirt­schafts­re­gi­on Bam­berg Früh­lings­ge­füh­le herr­schen. Die Geschäfts­la­ge jeden­falls wird deut­lich bes­ser bewer­tet. Über den Som­mer konn­te der Geschäfts­be­trieb wei­test­ge­hend ohne Coro­na-Ein­schrän­kun­gen durch­ge­führt wer­den. Nahe­zu die Hälf­te aller Befrag­ten (49 Pro­zent) bewer­tet ihre aktu­el­le Situa­ti­on gut. 38 Pro­zent stu­fen ihre Lage als befrie­di­gend ein, nur 13 Pro­zent der befrag­ten Fir­men nen­nen die aktu­el­le Geschäfts­la­ge schlecht. Basis die­ser guten Bewer­tung sind die Umsatz­zu­wäch­se, die vie­le Betrie­be im Inland wie im inter­na­tio­na­len Geschäfts­ver­kehr erzie­len konn­ten. Und so steigt auch die Kapa­zi­täts­aus­las­tung bei vie­len Fir­men wie­der in den befrie­di­gen­den bzw. guten Bereich. „Über die Som­mer­mo­na­te hat sich die Lage bei vie­len von Coro­na-Beschrän­kun­gen betrof­fe­nen Unter­neh­men in Stadt und Land­kreis Bam­berg ver­bes­sert. Zudem läuft der inter­na­tio­na­le Han­del wie­der an. Wir sind ein Stück­weit zur Nor­ma­li­tät zurück­ge­kehrt“, freut sich Weigand.


Ver­hal­te­ner Opti­mis­mus in der Bam­ber­ger Wirtschaft

Der Blick in die Zukunft indes hellt sich zwar etwas auf, bleibt aber ver­hal­ten. 32 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer rech­nen in den kom­men­den 12 Mona­ten mit einer wei­te­ren Ver­bes­se­rung der Geschäfts­la­ge. Eine Ver­schlech­te­rung der aktu­el­len Lage erwar­ten 22 Pro­zent, 46 Pro­zent rech­nen nicht mit nen­nens­wer­ten Ver­än­de­run­gen. Damit ver­lässt die Pro­gno­se im Sal­do den nega­ti­ven Bereich. Hoff­nung setzt man vor allem auf eine posi­ti­ve Umsatz­ent­wick­lung im Inlands­ge­schäft, doch auch auf den inter­na­tio­na­len Märk­ten erwar­ten die Unter­neh­men im Sal­do leich­te Umsatz­zu­wäch­se. „Die Stim­mung in den Unter­neh­men ist gut. Man hofft auf das Ende der Pan­de­mie und sta­bi­le Geschäf­te. Aller­dings kön­nen ganz unter­schied­li­che Risi­ken die­se Auf­wärts­ent­wick­lung brem­sen, wie feh­len­de Fach­kräf­te, Pro­ble­me in den Lie­fer­ket­ten oder stei­gen­de Ener­gie­prei­se“, so Weigand.


Wirt­schaft will wei­ter wachsen

Lässt man die letz­ten Mona­te der Coro­na Pan­de­mie unbe­rück­sich­tigt, so ist die Wirt­schaft am Stand­ort Bam­berg in den letz­ten Jah­ren ste­tig gewach­sen. Unter­neh­men haben in ihre Stand­or­te inves­tiert und neue Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ein­ge­stellt. Geht es nach den befrag­ten Betrie­ben, soll die­se posi­ti­ve Ent­wick­lung in den kom­men­den Mona­ten wie­der auf­ge­nom­men wer­den. Sowohl bei den Inves­ti­tio­nen als auch bei der Beschäf­tig­ten­ent­wick­lung sind Zuwäch­se geplant. „Die Her­aus­for­de­rung für vie­le Fir­men in der Regi­on ist, die drin­gend benö­tig­ten Arbeits- und Fach­kräf­te zu fin­den und zu gewin­nen. Dabei kommt neben der Aus- und Wei­ter­bil­dung der eige­nen Beleg­schaft auch der Anwer­bung von neu­en Fach­kräf­ten aus dem In- und Aus­land eine zuneh­men­de Bedeu­tung zu“, so die IHK-Präsidentin.

Der Druck nimmt zu

Fach­kräf­te­man­gel wird für immer mehr Unter­neh­men zum ech­ten Problem

Der wach­sen­de Fach­kräf­te­man­gel ist in Ober­fran­ken längst ange­kom­men. Ein Blick auf die Detail­ergeb­nis­se der jüngs­ten Kon­junk­tur­be­fra­gung der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zeigt, dass das Pro­blem immer drän­gen­der wird, in man­chen Bran­chen sogar mit dra­ma­ti­schen Folgen.

„Nur jedes fünf­te Unter­neh­men, das der­zeit offe­ne Stel­len anbie­tet, kann die­se auch tat­säch­lich beset­zen”, erläu­tert IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohenner.

Der Fach­kräf­te­man­gel hat vie­le Grün­de. So sorgt die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung dafür, dass in Ober­fran­ken immer weni­ger Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer zur Ver­fü­gung ste­hen. Außer­dem hat bei jun­gen Men­schen der Wunsch nach einer aka­de­mi­schen Aus­bil­dung häu­fig Vor­rang vor einem beruf­li­chen Bil­dungs­weg. Auch Poten­zia­le aus Nach­bar­re­gio­nen, die in den letz­ten Jahr­zehn­ten als Fach­kräf­te­quel­le genutzt wer­den konn­ten, etwa die neu­en Bun­des­län­der oder die Tsche­chi­sche Repu­blik, sind weit­ge­hend aus­ge­schöpft, da gut aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te längst auch dort Arbeit finden.


Fach­kräf­te­man­gel als Risi­ko für die wirt­schaft­li­che Entwicklung

In der aktu­el­len IHK-Kon­junk­tur­um­fra­ge stu­fen 61 Pro­zent aller befrag­ten Unter­neh­men den Fach­kräf­te­man­gel als unter­neh­me­ri­sches Risi­ko für die wei­te­re wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung ein. Das sind 13 Pro­zent­punk­te mehr als noch im Janu­ar 2021, also vor Aus­bruch der Coro­na-Pan­de­mie. 49 Pro­zent der Befrag­ten berich­ten aktu­ell, dass sie der­zeit offe­ne Stel­len län­ger­fris­tig nicht beset­zen kön­nen, 12 Pro­zent sehen kei­ne Pro­ble­me, 39 Pro­zent haben der­zeit kei­nen Per­so­nal­be­darf, suchen also auch nicht.


80 Pro­zent der Unter­neh­men mit frei­en Stel­len kön­nen die­se nicht besetzen

„Betrach­tet man nur die Unter­neh­men, die der­zeit tat­säch­lich Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter auf dem Arbeits­markt suchen, dann kön­nen unter dem Strich der­zeit 80 Pro­zent der Unter­neh­men mit offe­nen Stel­len die­se län­ger­fris­tig nicht beset­zen. Der Fach­kräf­te­man­gel wird immer mehr zum Hemm­schuh für die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung”, so IHK-Kon­junk­tur­re­fe­rent Mal­te Tie­de­mann. Beson­ders betrof­fen sind das Bau­ge­wer­be, die Logis­tik- und die Tou­ris­mus­wirt­schaft. „Die Frus­tra­ti­on der Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer nimmt zu. Vie­le füh­len sich der Situa­ti­on macht­los aus­ge­lie­fert, weil sie Auf­trä­ge wegen Per­so­nal­man­gels ableh­nen müs­sen”, so Hohenner.


Droht ein Sze­na­rio wie in Großbritannien?

Die Coro­na-Pan­de­mie hat das Pro­blem ver­schärft. Vie­le Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in den von Coro­na beson­ders betrof­fe­nen Bran­chen haben wäh­rend der Pan­de­mie neue Arbeits­plät­ze in ande­ren Bran­chen gefun­den. Der Auf­schwung nach der Kri­se ver­stärkt den Druck auf den Arbeits­markt. Die Fol­ge sind lan­ge War­te­zei­ten auf dem Bau, mehr Ruhe­ta­ge oder Besu­cher­be­gren­zun­gen in der Gas­tro­no­mie oder der Kapa­zi­täts­an­pas­sun­gen in Spe­di­tio­nen. Selbst Betriebs­auf­ga­ben gibt es inzwi­schen auf­grund des Fach­kräf­te­man­gels. Hohen­ner: „Zustän­de wie in Groß­bri­tan­ni­en, wo wegen feh­len­der Lkw-Fah­rer die Ver­sor­gung zum Teil zusam­men­ge­bro­chen ist, kön­nen auf Dau­er auch bei uns nicht mehr völ­lig aus­ge­schlos­sen werden.”


Unter­neh­men set­zen auf Ausbildung

Auf die Schnel­le wird sich das Struk­tur­pro­blem feh­len­der Fach­kräf­te nicht lösen las­sen. Die Mit­glieds­un­ter­neh­men der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth set­zen vor allem auf die ver­stärk­te Aus­bil­dung des eige­nen Nach­wuch­ses (55 Pro­zent) und eine Stei­ge­rung der Arbeit­ge­ber­at­trak­ti­vi­tät (49 Pro­zent). Für 35 Pro­zent könn­te die Ein­stel­lung von Fach­kräf­ten aus dem Aus­land (35 Pro­zent) Teil der Lösung sein. „Hier brau­chen unse­re Unter­neh­men aber bes­se­re Hil­fe­stel­lung, um aus­län­di­sche Fach­kräf­te ziel­ge­nau anspre­chen und gewin­nen zu kön­nen. Auch ist es drin­gend erfor­der­lich, den büro­kra­ti­schen Auf­wand bei der Gewin­nung von Fach­kräf­ten aus dem Aus­land zu redu­zie­ren”, so Hohenner.

Wirt­schaft­li­che Lage in Ober­fran­ken deut­lich erholt

Lie­fer­eng­päs­se und ver­hal­te­ner Kon­sum dämp­fen Erwartungen

Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft konn­te über den Som­mer viel Boden gut machen, teilt die IHK für Ober­fran­ken mit. Aller­dings drü­cken zuse­hends Lie­fer­eng­päs­se, stei­gen­de Roh­stoff- und Ein­kaufs­prei­se, eine nur schlei­chen­de Kon­sum­er­ho­lung und Unsi­cher­hei­ten über den wei­te­ren Ver­lauf der Coro­na-Pan­de­mie auf die Erwartungen.

Der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex kann aber trotz die­ser Unsi­cher­hei­ten dank der aktu­ell guten Geschäfts­la­ge deut­lich zule­gen und notiert bei 120 Zählern.

Nach­hol­ef­fek­te und ein wei­test­ge­hend rei­bungs­lo­ser Wirt­schafts­be­trieb über die Som­mer­mo­na­te wir­ken sich posi­tiv auf die Geschäfts­la­ge vie­ler ober­frän­ki­scher Unter­neh­men aus, so dass die Wirt­schaft gestärkt in den Herbst star­ten kann. Rund die Hälf­te der Unter­neh­men ist mit ihrer aktu­el­len Geschäfts­la­ge zufrie­den, im Mai war es nur ein knap­pes Drit­tel. Ledig­lich 14 Pro­zent berich­ten von einer schlech­ten Geschäfts­la­ge und damit 17 Pro­zent­punk­te weni­ger als noch im Früh­jahr. Die­se posi­ti­ve Ent­wick­lung zieht sich in unter­schied­lich star­ker Aus­prä­gung durch alle Bran­chen. „Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft lässt die Pan­de­mie nach und nach hin­ter sich”, kon­sta­tiert Son­ja Weig­and, Prä­si­den­tin der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.


Durch die Bank weg eine gute Geschäftslage

In allen Bran­chen fällt der Sal­do wie­der spür­bar posi­ti­ver aus. Auf­fal­lend opti­mis­tisch gestimmt sind wei­ter­hin der Bau und der Dienst­leis­tungs­sek­tor; nach schwe­ren Mona­ten und star­ken Beschrän­kun­gen auch der Tou­ris­mus­sek­tor. Aber auch im Ein­zel- und Groß­han­del sowie in der Indus­trie wird die der­zei­ti­ge Geschäfts­la­ge mehr­heit­lich posi­tiv ein­ge­schätzt. Sowohl inner­halb Deutsch­lands als auch auf dem inter­na­tio­na­len Par­kett konn­ten Umsatz und Auf­trags­vo­lu­men gestei­gert wer­den. Damit schaf­fen bei­de Indi­ka­to­ren die Trendwende.


Hemm­schuh Fachkräftemangel

So erfreu­lich der wirt­schaft­li­che Auf­schwung auf brei­ter Basis ist, so jäh wird er in etli­chen Bran­chen und Unter­neh­men durch feh­len­de Arbeits- und Fach­kräf­te aus­ge­bremst. Über 60 Pro­zent der Befrag­ten stu­fen den Fach­kräf­te­man­gel als erheb­li­ches wirt­schaft­li­ches Risi­ko für das eige­ne Unter­neh­men ein. Kon­kret kön­nen aktu­ell 49 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be offe­ne Stel­len nicht nach­be­set­zen. Beson­ders dra­ma­tisch ist die Situa­ti­on dabei im Tou­ris­mus­sek­tor und im Bau­ge­wer­be. Damit bleibt der Fach­kräf­te­man­gel zusam­men mit der Ent­wick­lung der Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se für vie­le Betrie­be das größ­te Wachstumshemmnis.


Risi­ken und wach­sen­de Her­aus­for­de­run­gen drü­cken die Erwartungen

Vie­le Unter­neh­men kön­nen auf­grund von Lie­fer­eng­päs­sen und mas­siv gestie­ge­ner Roh­stoff­prei­se ihre Pro­duk­ti­on nicht hoch­fah­ren, obwohl die Auf­trags­bü­cher gut gefüllt sind. „Nicht die Nach­fra­ge hemmt der­zeit das Wachs­tum, son­dern das Ange­bot. Eine äußerst unge­wöhn­li­che Situa­ti­on”, so IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohen­ner. „Vor die­sem Hin­ter­grund ist es nicht wirk­lich über­ra­schend, dass die Prei­se stei­gen und die Lie­fer­fris­ten immer län­ger wer­den. Das trübt die Erwar­tun­gen für die kom­men­den zwölf Mona­te ein.” Rund ein Vier­tel der befrag­ten Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer rech­net vor die­sem Hin­ter­grund mit einer Ver­bes­se­rung der Geschäfts­la­ge, 19 Pro­zent gehen von einer Ver­schlech­te­rung aus.

Opti­mis­mus herr­schen vor allem in der Indus­trie, im Groß­han­del und im Dienst­leis­tungs­sek­tor, wäh­rend im Ein­zel­han­del und im Tou­ris­mus wei­ter­hin die nega­ti­ven Erwar­tun­gen über­wie­gen. Weig­and: „Bele­bun­gen erwar­ten die Unter­neh­men in ers­ter Linie durch die Auslandsnachfrage.”


Mehr Inves­ti­tio­nen geplant

Hohen­ner: „Die Inves­ti­ti­ons­nei­gung hellt sich wei­ter auf. Vor allem in der Indus­trie und im Groß­han­del pla­nen vie­le Unter­neh­men mit stei­gen­den Investitionen.”

Ein ähn­li­ches Bild ergibt sich bei den Beschäf­tig­ten­pla­nun­gen der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft. 19 Pro­zent der Befrag­ten wol­len Per­so­nal ein­stel­len, einen Abbau der Mit­ar­bei­ter­zah­len erwar­ten hin­ge­gen 13 Pro­zent. Grö­ße­re Zuwäch­se pro­gnos­ti­zie­ren der Dienst­leis­tungs­sek­tor und wie­der­um die Indus­trie. Weig­and: „Aller­dings, das Per­so­nal muss erst ein­mal ver­füg­bar sein.”


Was nun aus Ber­lin erwar­tet wird

Von der Poli­tik erwar­ten sich die Unter­neh­men vor allem eine rasche Regie­rungs­bil­dung und Pla­nungs­si­cher­heit. „Zu wich­tig ist eine hand­lungs­fä­hi­ge Regie­rung ange­sichts der anste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen”, betont Weig­and. Dabei ste­hen bei den ober­frän­ki­schen Betrie­ben neben der Pan­de­mie­be­wäl­ti­gung das Vor­an­trei­ben der Digi­ta­li­sie­rung, wett­be­werbs­fä­hi­ge Unter­neh­mens­steu­ern und tages­ak­tu­ell das Ein­wir­ken auf die Ent­wick­lung der Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se ganz oben auf der Lis­te. Weig­and: „Es geht um nichts Gerin­ge­res als um die Siche­rung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­or­tes Deutschland!”

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