Mehr als 100 Prüferinnen und Prüfer aus dem Regierungsbezirk, die dieser Tätigkeit vereinzelt schon Jahrzehnte ehrenamtlich nachgehen, hat die Industrie- und
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Einsatz für Wirtschaftsstandort Oberfranken
IHK würdigt Prüferinnen und Prüfer aus Stadt und Landkreis Bamberg
Mehr als 100 Prüferinnen und Prüfer aus dem Regierungsbezirk, die dieser Tätigkeit vereinzelt schon Jahrzehnte ehrenamtlich nachgehen, hat die Industrie- und Handelskammer für Oberfranken in Kloster Banz ausgezeichnet. IHK-Präsident Michael Waasner würdigte dabei vor allem das große Engagement der Geehrten um den Berufsstand.
Man könne die rein ehrenamtliche Tätigkeit der Prüferinnen und Prüfer gar nicht genug betonen, sagte Michael Waasner in Kloster Banz. Ohne sie gäbe es keine Aus- und Weiterbildung in der Region, keine Qualifizierung des Fachkräftenachwuchses der oberfränkischen Unternehmen und keine Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Oberfranken. Seinen Worten zufolge seien aktuell mehr als 3.000 Prüferinnen und Prüfer in rund 380 Ausschüssen bei der IHK für Oberfranken tätig.
„Ausbildung ist wichtiger denn je“, sagte Waasner. Die oberfränkische Wirtschaft benötige Fachkräfte, um die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsraums Oberfranken zu sichern. Aber das Ehrenamt bestehe nicht nur aus Pflichten, sondern habe auch Vorteile. Es fördere die persönliche und berufliche Entwicklung, unterstütze beim Knüpfen von Netzwerken und könne so zu Zufriedenheit führen.
Ausbildung im Mittelpunkt
Erstaunlich nannte Michael Waasner zudem die Entwicklung der Ausbildungs- und Studienzahlen. 1960 seien auf zehn Studierende noch 50 Auszubildende gekommen. Im Jahr 2000 rechnerisch 9,5 auf zehn und zuletzt seien es gerade mal 4,3 Auszubildende auf zehn Studierende gewesen. „Keine Frage, wir brauchen Hochschulabsolventen“, sagte der IHK-Präsident. „Noch viel mehr brauchen wir aber Fachkräfte.“
Waasner rief deshalb auch dazu auf, das Thema Ausbildung künftig noch mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Er forderte die Politik auf, dem Thema Ausbildung die gleiche Aufmerksamkeit wie dem Thema Studium zu widmen.
Pessimistische Unternehmen
IHK und vbw: Wirtschaftsstandort Oberfranken gefährdet
Der Wirtschaftsstandort Oberfranken ist laut den wirtschaftlichen Interessenvertretungen vbw und IHK in nichts weniger als Gefahr. Die Unternehmen der Region stünden nicht nur vor konjunkturellen, sondern auch vor strukturellen Herausforderungen.
„Immer mehr Betriebe stellen sich die Frage, ob sie hier noch eine wettbewerbsfähige Zukunft haben“, vermeldete Thomas Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Bezirksgruppe Oberfranken der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) am Mittwoch (25. Oktober). Mit einer Arbeitslosenquote von nur 3,8 Prozent und einem Bruttoinlandsprodukt von rund 38.500 Euro pro Kopf gehe es dem Wirtschaftsstandort Oberfranken im Moment zwar noch recht gut. Gleichzeitig hätten zuletzt aber mehr als die Hälfte der zum Beispiel oberfränkischen Metall- und Elektro-Betriebe angegeben, dass sich die Standortbedingungen für sie in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschlechtert haben. „Statt hierzulande investieren die Betriebe etwa in anderen mitteleuropäischen Ländern, in Osteuropa, Nordamerika und Asien“, sagte Kaeser und mutmaßte zusätzlich: „Wir erleben eine schleichende De-Industrialisierung. Denn wo heute Investitionen ausbleiben, fehlt es morgen an Wertschöpfung und übermorgen an Know-how.“
Damit Oberfranken ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort bleibt, braucht es aus Sicht der vbw eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. „Wenn wir das bayerische Klimaziel bis 2040 erreichen wollen, muss sich die installierte Leistung bei Wind- und Solarenergie in Oberfranken mehr als verfünffachen“,so Kaeser.
Auch der Mangel an Fach- und Arbeitskräften sei ein Standortnachteil für die Unternehmen in der Region. „In Oberfranken werden im Jahr 2035 rund 78.000 Arbeitskräfte fehlen.“ Deshalb müssten alle verfügbaren Arbeits- und Fachkräftepotenziale ausgeschöpft werden. Dazu gehöre es etwa, weiter in Bildung zu investieren und für Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland zu sorgen.
Zu den zentralen Standortfaktoren zählt laut vbw auch eine zukunftsfähige Mobilität. „Hier müssen wir kräftig investieren und insbesondere die Bedürfnisse im ländlichen Raum berücksichtigen. Gleichzeitig ist Oberfranken Transitregion. Darum haben wir im Bahnverkehr Nachholbedarf bei der Ost-Westverbindung“, sagte Kaeser.
Trendauswertung IHK
Auch die IHK für Oberfranken Bayreuth findet, dass der Wirtschaftsstandort Oberfranken gefährdet ist. Die Stimmung der Bamberger Wirtschaft sei laut einer Wirtschaftsumfrage der IHK zu Beginn des Winterhalbjahres eher verhalten, die Erwartungen negativ.
Allerdings beurteilten auch in der Umfrage der IHK die befragten Unternehmen aus der Stadt und dem Landkreis Bamberg ihre aktuelle Geschäftslage noch positiv. Für einen Rückgang beim Konjunkturklimaindex für die Region um 15 Punkte auf 97 Zähler sorgen laut IHK allerdings die deutlich pessimistischeren Einschätzungen für die weitere Geschäftsentwicklung. „Die Herausforderungen sind bereits jetzt immens. Dazu gesellt sich nun auch eine Abkühlung auf den internationalen Märkten. Da ist eine gedämpfte Stimmung gut nachvollziehbar”, sagte Herbert Grimmer, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Auf die anstehenden Wintermonate blicken die befragten Unternehmerinnen und Unternehmer zudem pessimistischer als noch in der Frühjahrsumfrage. Nur noch 20 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der eigenen Geschäftslage. Eine Verschlechterung prognostizieren hingegen 36 Prozent. Zwar räumt Grimmer auch ein, dass die Bamberger Wirtschaft seit mehr als einem Jahrzehnt einen Beschäftigtenzuwachs verzeichnet. „Geht man nach den Beschäftigtenerwartungen der Bamberger Unternehmen, scheint es mit dieser Entwicklung aber zunächst vorbei zu sein“, mutmaßt er.
Ob Energiepreise, Fachkräftemangel oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Unter den meistgenannten Risiken für die weitere Entwicklung im Wirtschaftsstandort Oberfranken befinden sich für die IHK viele, die vor allem von der Politik beeinflusst werden könnten. „EU, Bund und Land müssen endlich eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen angehen“, sagte Grimmer. Er nennt hier vor allem verlässliche und bezahlbare Energie, eine längst überfällige Digitalisierung der Verwaltung und einen klaren Fahrplan für die Energiewende.
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Zwei Azubis von Bamberger Unternehmen dabei
Ausbildung: IHK ehrt die Bundes- und Bayernbesten
Am 19. Oktober zeichnete IHK-Präsident Dr. Michael Waasner auf Kloster Banz 15 junge Menschen aus, die auf Bundes- und Bayernebene die besten Abschlüsse in ihrer jeweiligen Berufsausbildung im Jahr 2021 gemacht hatten. Zwei der Bundes- und Bayernbesten wurden dabei von Bamberger Unternehmen ausgebildet.
Franziska Stieg ist deutschlandweit die beste Absolventin des Jahres 2021 im Ausbildungsberuf „Verfahrensmechanikerin für Brillenoptik“. Damit belegt sie auch den ersten Platz als beste Absolventin Bayerns in diesem Beruf. Ihre Ausbildung absolvierte sie bei einem Bamberger Optiker. Die beste bayerische Fachkraft für „Kurier‑, Express- und Postdienstleistungen“ in Bayern 2021 ist Maria Weitzenfelder, ebenfalls aus Bamberg.
„Das ist eine außergewöhnliche Leistung, auf die Sie sehr stolz sein können und für die Sie heute zu Recht geehrt werden“, sagte Michael Waasner. „Ich ziehe meinen Hut vor dem, was Sie in Ihren jungen Jahren vollbracht haben.“
Coronabedingt konnte die Ehrung der Bundes- und Bayernbesten im vergangenen Jahr nicht unternommen werden, weshalb sie nun nachgeholt wurde. „Wenn junge Menschen eine mehrjährige berufliche Ausbildung erfolgreich absolvieren, ist dies allein schon ein Grund zum Feiern“, sagte Dr. Waasner. „Wenn sie dies auch noch als Beste ihres Ausbildungsberufs in ganz Bayern beziehungsweise in ganz Deutschland schaffen – kann man zu Recht jubeln.”
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Blitzumfrage der IHK
Oberfränkische Wirtschaft erheblich unter Druck
Alles blickt gebannt auf die Gaslieferungen aus Russland. Aber welche Auswirkungen haben eigentlich Corona, Lieferengpässe und drastische Preissteigerungen auf die oberfränkische Wirtschaft? Enorme, wie eine aktuelle Blitzumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt.
„Aktuell hat man in der öffentlichen Wahrnehmung den Eindruck, dass Corona ein Thema ist, das nur nebenher läuft”, so Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Tatsächlich ist Corona aber mitten unter uns, wie die meisten Unternehmen an den Personalausfällen spürbar merken.” Bei nicht weniger als 74 Prozent der befragten Unternehmen seien aktuell die Betriebsabläufe von coronabedingten Personalausfällen beeinträchtigt. Bei der Industrie liege, wie die IHK für Oberfranken mitteilte, der Anteil sogar bei 80 Prozent, gefolgt vom Bereich Handel/Tourismus (72 Prozent) und den Dienstleistungen (69 Prozent).
Teilweise erhebliche coronabedingte Ausfälle in Unternehmen
Die Auswirkungen von Corona reichen so weit, dass ein Viertel aller Unternehmen aktuell gezwungen sei, sogar organisatorische Einheiten stillzulegen. Hier sind Dienstleistungsbetriebe leicht überproportional betroffen. „Diese Ausfälle machen unseren Unternehmen schwer zu schaffen”, betont der IHK-Präsident. „Produkte, die nicht hergestellt werden, Filialen oder inhabergeführte Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe, die geschlossen bleiben, Lkw und Busse, die auf dem Hof stehen bleiben, sind die Konsequenz.”
Gerade einmal 13 Prozent der Befragten verzeichneten nach Ermittlung der Kammer keine nennenswerten coronabedingten Ausfälle. 20 Prozent der Unternehmen beklagen eine Ausfallquote von bis zu 5 Prozent, weitere 46 Prozent eine Ausfallquote von bis zu 15 Prozent. Bei 16 Prozent der Befragten liege die Ausfallquote sogar zwischen 15 und 25 Prozent, bei weiteren fünf Prozent der Unternehmen falle aktuell mehr als ein Viertel der Beschäftigten aus.
„Für den kommenden Herbst erwarten wir wieder stärkere Einschränkungen durch Maßnahmen der Politik”, so Dr. Waasner. „Diese sollten aber nicht nach dem inzwischen bekannten Schema erfolgen, dass dienstags Verordnungen angekündigt, in der Nacht von Freitag auf Samstag in Kraft treten und bereits Montagfrüh von den Unternehmen umzusetzen sind.”
Viele Unternehmen beklagen unterbrochene Lieferketten
Immer mehr Unternehmen sind erheblich von unterbrochenen Lieferketten oder Rohstoffmangel betroffen. Dies betrifft längst praktisch alle Branchen, vor allem die Industrie, aber auch Handel und Tourismus. Dr. Waasner: „Immer häufiger stehen deswegen Bänder still, bleiben Regale leer oder ist die Speisekarte ausgedünnt.”
In sehr vielen Fällen muss für Rohstoffe und Vorprodukte auch mehr bezahlt werden. Dr. Waasner: „Oft sogar spürbar mehr. Für Volumenartikel im Stahlbereich das Zwei- bis Dreifache, für Halbleiterchips auch mal weit darüber.” 62 Prozent aller Unternehmen seien von Preissteigerungen erheblich betroffen, weitere 31 Prozent zumindest teilweise. Besonders in der Industrie, aber auch im Handel und Tourismus, haben Unternehmen mit Preissteigerungen erheblich zu kämpfen, hier liege der Anteil bei 78 und 70 Prozent.
Nicht überraschend, dass sich vier von fünf Unternehmen nach Alternativen bei Lieferketten und Bezugsquellen umschauen. Allerdings sehe die Hälfte davon keine realistische Möglichkeit, kurzfristig neue Lieferketten aufzubauen.
Gasknappheit: Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit befürchtet
Zu coronabedingten Ausfällen, unterbrochenen Lieferketten und drastisch steigenden Preisen komme noch eine drohende Gasknappheit dazu. 67 Prozent der Unternehmen rechneten hier mit Beeinträchtigungen, darunter 27 Prozent mit erheblichen Beeinträchtigungen. Weitere sieben Prozent befürchteten sogar, ihre Geschäftstätigkeit in den kommenden Monaten komplett einstellen zu müssen. In der Industrie liege der Anteil der Unternehmen, die mit erheblichen Einschnitten rechnet, sogar bei 40 Prozent. Hier seien es außerdem sieben Prozent, die einen vollständigen Produktionsstopp nicht ausschließen.
Viele Unternehmen arbeiten an Absicherungsstrategien für den Fall einer Gasknappheit, etwa einem “fuel switch”, also der Nutzung von Kohle oder Öl als Gasersatz, und prüfen Energieeinsparungen oder andere Maßnahmen. 40 Prozent der Befragten erarbeiten bereits Absicherungsstrategien. Weitere 35 Prozent haben nach Angaben der IHK ihre Optionen geprüft, sehen aber keine realistischen Umsetzungsmöglichkeiten.
Hier sei die Politik gefordert, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Energiespeicher zu füllen sowie Gas zur Stromproduktion bis auf weiteres durch Kohle oder Atomkraft zu ersetzen. „Wenn Unternehmen in dieser Krisensituation Gas kurzfristig durch Öl oder Kohle ersetzen wollen, dürfen ihnen außerdem keine Steine in den Weg gelegt werden. Bei Erteilung nötiger immissionsschutzrechtlicher Genehmigungen muss die aktuelle Notlage berücksichtigt werden. Wir verteidigen uns in einem Wirtschaftskrieg.” fordert Dr. Waasner.
Aktuell gebe es extrem viele Herausforderungen für die Unternehmen. „Lassen Sie uns diese lösen, indem wir unsere Chancen unbürokratisch nutzen” appelliert Dr. Waasner an Politik und Verwaltung.
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Energie- und Rohstoffpreise unkalkulierbares Risiko für oberfränkische Wirtschaft
Konjunktur: Ungewissheit zum Jahresstart
Die Konjunkturerwartungen für 2022 bleiben im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth verhalten optimistisch, legen gegenüber dem Vorjahr sogar leicht zu, wie die IHK für Oberfranken mitteilt. Allerdings wird die aktuelle Geschäftslage spürbar negativer beurteilt, wozu auch die Ungewissheit im Markt beiträgt.
Der Konjunkturklimaindex der IHK für Oberfranken Bayreuth verliert acht Zähler und liegt nun bei 112 Punkten. „Das vierte Quartal war für die oberfränkische Wirtschaft ein Quartal der Herausforderungen: Omikron, steigende Energie- und Rohstoffpreise, Materialknappheit sowie mangelnde Planungssicherheit. Diese drücken die aktuelle Geschäftslage der oberfränkischen Unternehmen”, macht Sonja Weigand, Präsidentin der IHK für Oberfranken Bayreuth, die Ungewissheit für das begonnene Jahr in einem ersten Statement deutlich.
Aktuelle Wirtschaftslage: Saldo gibt um 20 Zähler nach
Die aktuelle Geschäftslage im Kammerbezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth wird von den befragten Unternehmen im Saldo positiv beurteilt. 38 Prozent der Befragten melden eine positive, 23 Prozent eine negative Geschäftslage. Damit sinkt der Saldo um 20 Zähler, was vor allem dem Status Quo im Tourismus geschuldet ist. Preissteigerungen, nicht verfügbare Waren, die verhaltene Konsumlaune und der Fachkräftemangel bringen den Konjunkturmotor zum Stottern.
Tourismussektor: 82 Prozent mit Geschäftslage unzufrieden
Blickt man im Detail auf die Lagebeurteilung, so ergibt sich ein zweigeteiltes Bild. Vor allem das Baugewerbe und der Dienstleistungssektor sind mit der Geschäftslage zufrieden, aber auch Industrie und Großhandel sowie – etwas überraschend – der Einzelhandel. Ganz anders die Situation im Tourismus, wo gerade einmal 3 Prozent mit ihrer Geschäftslage zufrieden sind, aber 82 Prozent unzufrieden. Es sind die Maßnahmen und Beschränkungen zur Pandemiebewältigung, die dem Tourismussektor extrem zusetzen. „Die Einschätzung der Tourismusbranche verschlechtert das Gesamtergebnis spürbar”; so IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner.
Oberfränkische Produkte wieder verstärkt weltweit nachgefragt
Erfreulich sei, betont Hohenner, ist, dass wieder vermehrt Impulse aus dem Ausland kämen. Vor allem aus Europa und Nordamerika steigt die Nachfrage nach oberfränkischen Produkten und Dienstleistungen wieder spürbar an. Das Inlandsgeschäft verzeichnet einzig im Dienstleistungssektor nennenswerte Zuwächse.
Preisentwicklung und Materialverfügbarkeit bereiten immer mehr Sorgen
„Die Liste der aktuellen Einschränkungen und Hemmnisse für die Wirtschaft in Oberfranken ist lang. Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer haben mit den Auswirkungen zu kämpfen”, so Weigand. Unangefochtene Nummer eins der aktuellen Herausforderungen ist die Entwicklung der Energie‑, Rohstoff- und Warenpreise. Hohenner ergänzt: „Preiszuwächse von bis zu mehreren hundert Prozent in einzelnen Sparten sind keine Seltenheit, heben jede langfristige und solide Wirtschaftsplanung aus ihren Angeln und gefährden ganze Branchen.” Über 80 Prozent der befragten Betriebe berichten von einer erheblichen oder teilweisen Einschränkung durch die jüngsten Preisentwicklungen.
Zudem haben über zwei Drittel aller Unternehmen – und zwar branchenübergreifend – mit einer Material- und Rohstoffknappheit zu kämpfen. Hohenner: „Stornierungen, Strafzahlungen und ein überhitzter Markt sind die Folge.” Mit einer Entlastung der Lieferketten rechnen 28 Prozent der Befragten erst in der zweiten Jahreshälfte, 24 Prozent nicht vor 2023. Weitere 28 Prozent der befragten Unternehmen wagen hierzu überhaupt keine Einschätzung.
Ein weiteres großes Hemmnis ist und bleibt die Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen. Das Spektrum reicht von Einschränkungen und Verboten, den Coronaschutzauflagen bis hin zum Ausfall von Mitarbeitern wegen Quarantäne. Immerhin gut 40 Prozent der Unternehmen sehen letzteres als reale Gefahr.
Erwartungen für 2022 legen leicht zu
Die Prognose für das Jahr 2022 fällt trotz der aktuell angespannten Lage verhalten optimistisch aus. Im Saldo rechnen 28 Prozent in den kommenden zwölf Monaten mit einer Verbesserung, 20 Prozent mit einer Verschlechterung. Damit hellt sich die Prognose der oberfränkischen Wirtschaft zum fünften Mal in Folge seit dem Tiefstwert im Mai 2020 auf, wenn auch nur leicht. Das Wachstum wird gleichermaßen von den Inlands- als auch von den Auslandsmärkten getragen.
Bis auf den Einzelhandel, wo vor allem der stationäre innerstädtische Einzelhandel unter Druck steht, sind alle Branchen optimistisch gestimmt. Dieser steht vor der enormen Herausforderung, Boden gut zu machen, der während der Pandemie verloren gegangen ist.
Mehr Investitionen, mehr Einstellungen
In diesem trotz allem optimistisch gestimmten Umfeld bewegen sich auch die Investitionsplanungen der Unternehmen. „Gerade die Industrie will wieder vermehrt im Inland investieren”, kommentiert Weigand die aktuellen Zahlen. Und auch die Beschäftigtenentwicklung wird von der oberfränkischen Wirtschaft im Saldo leicht positiv eingestuft. Größeren Bedarf melden vornehmlich Betriebe aus dem Groß- und Einzelhandel sowie dem Baugewerbe an. Die größte Herausforderung wird es sein, auf dem leergefegten Arbeitsmarkt die benötigten Fachkräfte zu finden.
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IHK-Forderung nach Gerichtsurteil
“Beschränkungen im Einzelhandel aufheben!”
Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat die 2G-Regelung im stationären Einzelhandel Niedersachsens außer Vollzug gesetzt. Dieses höchstrichterliche Urteil aus Niedersachsen hat Signalwirkung bis nach Bayern, betonen die Bayerischen Industrie- und Handelskammern in einem Statement.
„Aus vielen persönlichen Gesprächen und Telefonaten mit Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern wissen wir, dass bei vielen das Weihnachtsgeschäft nicht zufriedenstellend verläuft”, so Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth. Die derzeitige 2G-Regelung hält viele Kunden vom Einkauf in Ladengeschäften ab. Rückmeldungen berichten von bis zu zwei Drittel Umsatzverlust. Allein die Prüfungen sind ein Kostenfaktor, der sich unmittelbar auswirkt. Für viele Händler ist ein wirtschaftlicher Betrieb im Handel derzeit nicht umsetzbar. Die Hauptgeschäftsführerin fordert daher, die Beschränkungen im Einzelhandel aufzuheben.
„Aus unserer Sicht sollten schnellstmöglich wieder alle Ladengeschäfte uneingeschränkt öffnen dürfen, natürlich mit Masken, Abstand und Hygienekonzept. Es ist unseren Mitgliedern nicht vermittelbar, warum in einem Geschäft die 2G-Regelung gilt und in einem anderem mit ähnlichem Sortiment nicht.” Die Sicherheit von Kunden und Personal müsse natürlich auch weiterhin gegeben sein.
Die Richter am Oberverwaltungsgericht im niedersächsischen Lüneburg hatten am Donnerstag die angeordnete 2G-Regelung im Einzelhandel für Niedersachsen mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Das Gericht erklärte es für unzulässig, dass nur Geimpfte und Genesene in Geschäften des nichttäglichen Bedarfs einkaufen durften. Die Maßnahme sei nicht mit dem allgemeinen Gleichheitsgrundsatz vereinbar, urteilten die Richter. „Die 2G-Regelung sorgt für unverhältnismäßige Wettbewerbsverzerrungen im stationären Einzelhandel”, kritisiert auch BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz. Hohenner ergänzt: „Während Grundversorger allen Kunden offenstehen, dürfen Sortimentsanbieter nur unter 2G und mit höchstem Kontrollaufwand öffnen. Und das, obwohl der gesamte Einzelhandel kein Infektionstreiber ist.” Hier gehe es um Chancengleichheit für die einzelnen Ladengeschäfte.
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“Eine enorme logistische Herausforderung”
2G-Regel in Ladengeschäften
Ab kommendem Donnerstag gilt im bayerischen Einzelhandel die 2G-Regel, das heißt, nur noch geimpfte oder genesene Personen bekommen Zutritt in die Ladengeschäfte. Ausgenommen ist lediglich der Handel des täglichen Bedarfs.
Die per Kabinettsbeschluss in Bayern umgesetzten Maßnahmen gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie, unter anderem die 2G-Regel im Einzelhandel, bewertet der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) als notwendiges Übel, um einen neuerlichen generellen Lockdown zu verhindern. „Die Politik muss handeln, um das dramatische Infektionsgeschehen einzudämmen und eine dauerhafte Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden”, so BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz auch mit Blick auf die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz.
„Als IHK-Organisation haben wir immer darauf hingewirkt, einen kompletten Lockdown der Wirtschaft zu verhindern”, ergänzt Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Dazu beigetragen haben zweifellos auch die Impfappelle und die Impfaktionen in unseren Unternehmen sowie das konsequente Testen und Einhalten der Infektionsschutzregeln, was in vielen Betrieben wirklich vorbildlich gemeistert wird.“
Auch andere Branchen erheblich betroffen
Die neuen bundesweiten Beschränkungen wie die 2G-Regel im Einzelhandel mit Gütern des nicht-täglichen Bedarfs seien ein weiterer Einschnitt. „Dies wird im Weihnachtgeschäft zweifellos zu Umsatzverlusten führen bei erheblichem Kontrollaufwand”, ist sich Hohenner sicher. „Natürlich hält sich die Begeisterung in den Unternehmen in Grenzen, aber die Rückmeldung vieler Einzelhändler zeigt, dass diese Lösung allemal besser ist als vollständige Schließungen.” Der Handel musste seine Waren, darunter auch sehr viel Saisonware, schließlich bereits im Sommer ordern.
Von Schließungen betroffen sind in Bayern durch die “Rote Krankenhausampel” auch Weihnachtsmärkte. Umsatzeinbußen durch Zugangsbeschränkungen ergeben sich darüber hinaus etwa für Fitnessstudios, körpernahe Dienstleistungen, Freizeiteinrichtungen, Messebetreiber und Kulturveranstalter.
Um die betroffenen Branchen zu stützen, sehen die bayerischen IHKs die nahtlose Verlängerung aller Corona-Kreditprogramme und Überbrückungsfinanzierungen der Förderbanken als dringend notwendig an. „Die Betriebe dürfen in der Pandemie keinesfalls alleine gelassen werden”, macht Hohenner klar.
Verlängerung der Corona-Überbrückungshilfen
Ihnen stehen auch Hilfsgelder aus der bereits vom Bund zugesagten Verlängerung der Corona-Überbrückungshilfen bis Ende März 2022 zu. „Hier fließen zumeist direkt nach Antragstellung Abschlagszahlungen. Zusätzlich setzt sich der BIHK derzeit für einfache Zwischenfinanzierungslösungen über die Hausbanken ein”, so der BIHK-Präsident. In Bayern werden die Überbrückungshilfen weiter von der IHK für München und Oberbayern im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung abgewickelt.
Antigen-Schnelltests werden zur Mangelware
Die Bayreuther IHK-Hauptgeschäftsführerin unterstreicht die großen Anstrengungen der Betriebe in der Pandemie-Bekämpfung: „Die 3G-Regelungen zum betriebsinternen Testen stellen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen vor enorme Herausforderungen.” Inzwischen mehren sich aus den Unternehmen die Rückmeldungen, dass Antigen-Schnelltests mitunter nur noch schwer und oft nur mit erheblichem Preisaufschlag zu bekommen sind.
„Es muss uns unbedingt gelingen, das Land aus der Pandemie heraus zu impfen und eine fünfte Welle im Herbst nächsten Jahres mit erneuten Grundrechtseingriffen und Herunterfahren des öffentlichen Lebens zu verhindern”, fordert der BIHK-Präsident. Ein “Weiter so” sei jedenfalls keine Option weder für die bayerische noch die deutsche Wirtschaft.
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„Ausdruck höchster Qualität“
Virtuelle Abschlussfeier der Beruflichen Weiterbildung
Im Rahmen einer digitalen Abschlussfeier hat die IHK für Oberfranken Bayreuth die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der beruflichen Weiterbildung geehrt, darunter 84 Trägerinnen und Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung.
Aufgrund der nach wie vor geltenden Infektionsschutzmaßnahmenverordnung konnte die Abschlussfeier leider nicht in Präsenz stattfinden. Bernd Rehorz, Leiter Berufliche Bildung bei der IHK für Oberfranken Bayreuth, gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zum erfolgreichen Anschluss und zollte Respekt für die hervorragenden Leistungen. „Ihr Weiterbildungsabschluss ist Ausdruck von höchster Qualität. Darauf können Sie zu Recht stolz sein“, so Rehorz. Die Berufliche Bildung sei das, was unseren Wirtschaftsstandort auszeichne und uns von anderen Ländern unterscheide.
In seiner Begrüßung betonte Bernd Rehorz die hohe Bedeutung der Beruflichen Bildung für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft. Nahezu jedes Berufsfeld setze mittlerweile voraus, dass sich jeder Einzelne kontinuierlich weiterentwickle und sich unabhängig des eigenen Alters oder Arbeitsfeldes stetig selbst fordere. Er appellierte an die Absolventinnen und Absolventen, sich ihre Bereitschaft zum lebenslangen Lernen zu bewahren. „Hervorragende Qualität im betrieblichen Alltag fängt bei der eigenen Qualifizierung und Weiterqualifizierung an“, so Rehorz. Jeder sei gefordert, sich neue Arbeitstechniken, Technologien oder modernes Wissensmanagement anzueignen.
Aktiver Beitrag zur Fachkräftesicherung
Alexandra Prüfer, Leiterin Referat Prüfungswesen Weiterbildung der IHK für Oberfranken Bayreuth lobte den Einsatz und das große Engagement, das die Absolventinnen und Absolventen in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt hätten. Insgesamt 540 Absolventinnen und Absolventen durfte die IHK für Oberfranken Bayreuth im laufenden Jahr in 20 verschiedenen Abschlüssen bereits ein Zeugnis ausstellen. Am häufigsten für Geprüfte Wirtschaftsfachwirtinnen und –wirte (162) und Geprüfte Industriemeisterinnen und –meister Metall (71). Die große Bereitschaft der Oberfranken, sich beruflich weiter zu qualifizieren, belegte Prüfer anhand der beeindruckenden Zahl des Meisterbonus, mit dem der Freistaat Bayern weiterbildungswillige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch finanziell unterstützt. Allein im Jahr 2021 wurden über 1,4 Millionen Euro Meisterbonus an Absolventinnen und Absolventen der kaufmännischen und gewerblich-technischen IHK-Weiterbildung im Bezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth ausgezahlt. „Mit Ihrer beruflichen Weiterbildung tragen Sie alle zur Sicherung des Fachkräftebedarfs und damit auch der Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts Oberfranken bei“, so Prüfer.
„Im Team zum Erfolg“
Mit einem kurzweiligen Impulsvortrag richtete sich Alexander Herrmann, Sternekoch, Gastronom, Fernsehkoch und Autor aus Oberfranken, an die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen. Unter dem Motto „Im Team zum Erfolg“ erläuterte er am Beispiel seines Unternehmens Herrmann’s Posthotel GmbH & Co. KG in Wirsberg, dass ein großartiger Erfolg nur mit einem großartigen Team möglich sei. Aus seiner Sicht sei es elementar, sein Team stark und sicher zu machen, um es für den Berufsalltag zu wappnen. Dazu müsse den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stets vermittelt werden, warum sie sich engagieren sollen. „Das ‚Warum‘ ist elementar wichtig“, so Herrmann. „Jeder ist stolz auf sich und leistet für das Ganze etwas!“
Lob und Glückwünsche übermittelte auch Heidrun Piwernetz, Präsidentin der Regierung von Oberfranken. Sie zollte den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen Respekt für ihren jahrelangen Fleiß und Einsatz. Mit ihrem erfolgreichen Abschluss hätten sich die Absolventinnen und Absolventen die beste Garantie für einen sicheren und zugleich erfüllenden Arbeitsplatz geschaffen. Die Regierungspräsidentin betonte, dass berufliche Qualifikation gleichwertig mit einem Hochschulabschluss sei und verwies auf die Berufliche Bildung als zentralem Thema der Fachkräftesicherung. Die Absolventinnen und Absolventen ermutigte sie, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen.
Mit der oberfränkischen Band Barfly und dem Song „Ein Hoch auf Euch“ endete die virtuelle Abschlussfeier.
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Trendauswertung IHK-Gremium Bamberg
Bamberger Wirtschaft zeigt sich deutlich erholt
Die Unternehmen aus Stadt und Landkreis Bamberg scheinen sich auf breiter Basis zu erholen. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth, bei der wieder mehr befragte Unternehmen von einer guten Geschäftslage berichten.
Der Saldo schwenkt wieder in den positiven Bereich und auch die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung der nächsten zwölf Monate sind positiver als zuletzt. „Die Geschäftslage in der Bamberger Wirtschaft hat sich über den Sommer deutlich verbessert. Es bleibt zu hoffen, dass die vielschichtigen Herausforderungen, die vor uns liegen, nicht zur Wachstumsbremse werden“, so IHK-Präsidentin Sonja Weigand, die auch Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg ist. Vor allem aufgrund der deutlich besseren Lagebeurteilung macht der Konjunkturklimaindex für den Raum Bamberg einen Sprung um 30 Zähler und liegt nun bei 122 Punkten.
Zum Start in den Herbst könnten in der Wirtschaftsregion Bamberg Frühlingsgefühle herrschen. Die Geschäftslage jedenfalls wird deutlich besser bewertet. Über den Sommer konnte der Geschäftsbetrieb weitestgehend ohne Corona-Einschränkungen durchgeführt werden. Nahezu die Hälfte aller Befragten (49 Prozent) bewertet ihre aktuelle Situation gut. 38 Prozent stufen ihre Lage als befriedigend ein, nur 13 Prozent der befragten Firmen nennen die aktuelle Geschäftslage schlecht. Basis dieser guten Bewertung sind die Umsatzzuwächse, die viele Betriebe im Inland wie im internationalen Geschäftsverkehr erzielen konnten. Und so steigt auch die Kapazitätsauslastung bei vielen Firmen wieder in den befriedigenden bzw. guten Bereich. „Über die Sommermonate hat sich die Lage bei vielen von Corona-Beschränkungen betroffenen Unternehmen in Stadt und Landkreis Bamberg verbessert. Zudem läuft der internationale Handel wieder an. Wir sind ein Stückweit zur Normalität zurückgekehrt“, freut sich Weigand.
Verhaltener Optimismus in der Bamberger Wirtschaft
Der Blick in die Zukunft indes hellt sich zwar etwas auf, bleibt aber verhalten. 32 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer rechnen in den kommenden 12 Monaten mit einer weiteren Verbesserung der Geschäftslage. Eine Verschlechterung der aktuellen Lage erwarten 22 Prozent, 46 Prozent rechnen nicht mit nennenswerten Veränderungen. Damit verlässt die Prognose im Saldo den negativen Bereich. Hoffnung setzt man vor allem auf eine positive Umsatzentwicklung im Inlandsgeschäft, doch auch auf den internationalen Märkten erwarten die Unternehmen im Saldo leichte Umsatzzuwächse. „Die Stimmung in den Unternehmen ist gut. Man hofft auf das Ende der Pandemie und stabile Geschäfte. Allerdings können ganz unterschiedliche Risiken diese Aufwärtsentwicklung bremsen, wie fehlende Fachkräfte, Probleme in den Lieferketten oder steigende Energiepreise“, so Weigand.
Wirtschaft will weiter wachsen
Lässt man die letzten Monate der Corona Pandemie unberücksichtigt, so ist die Wirtschaft am Standort Bamberg in den letzten Jahren stetig gewachsen. Unternehmen haben in ihre Standorte investiert und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Geht es nach den befragten Betrieben, soll diese positive Entwicklung in den kommenden Monaten wieder aufgenommen werden. Sowohl bei den Investitionen als auch bei der Beschäftigtenentwicklung sind Zuwächse geplant. „Die Herausforderung für viele Firmen in der Region ist, die dringend benötigten Arbeits- und Fachkräfte zu finden und zu gewinnen. Dabei kommt neben der Aus- und Weiterbildung der eigenen Belegschaft auch der Anwerbung von neuen Fachkräften aus dem In- und Ausland eine zunehmende Bedeutung zu“, so die IHK-Präsidentin.
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Der Druck nimmt zu
Fachkräftemangel wird für immer mehr Unternehmen zum echten Problem
Der wachsende Fachkräftemangel ist in Oberfranken längst angekommen. Ein Blick auf die Detailergebnisse der jüngsten Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt, dass das Problem immer drängender wird, in manchen Branchen sogar mit dramatischen Folgen.
„Nur jedes fünfte Unternehmen, das derzeit offene Stellen anbietet, kann diese auch tatsächlich besetzen”, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner.
Der Fachkräftemangel hat viele Gründe. So sorgt die demografische Entwicklung dafür, dass in Oberfranken immer weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Verfügung stehen. Außerdem hat bei jungen Menschen der Wunsch nach einer akademischen Ausbildung häufig Vorrang vor einem beruflichen Bildungsweg. Auch Potenziale aus Nachbarregionen, die in den letzten Jahrzehnten als Fachkräftequelle genutzt werden konnten, etwa die neuen Bundesländer oder die Tschechische Republik, sind weitgehend ausgeschöpft, da gut ausgebildete Fachkräfte längst auch dort Arbeit finden.
Fachkräftemangel als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung
In der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage stufen 61 Prozent aller befragten Unternehmen den Fachkräftemangel als unternehmerisches Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ein. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als noch im Januar 2021, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie. 49 Prozent der Befragten berichten aktuell, dass sie derzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen können, 12 Prozent sehen keine Probleme, 39 Prozent haben derzeit keinen Personalbedarf, suchen also auch nicht.
80 Prozent der Unternehmen mit freien Stellen können diese nicht besetzen
„Betrachtet man nur die Unternehmen, die derzeit tatsächlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt suchen, dann können unter dem Strich derzeit 80 Prozent der Unternehmen mit offenen Stellen diese längerfristig nicht besetzen. Der Fachkräftemangel wird immer mehr zum Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung”, so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann. Besonders betroffen sind das Baugewerbe, die Logistik- und die Tourismuswirtschaft. „Die Frustration der Unternehmerinnen und Unternehmer nimmt zu. Viele fühlen sich der Situation machtlos ausgeliefert, weil sie Aufträge wegen Personalmangels ablehnen müssen”, so Hohenner.
Droht ein Szenario wie in Großbritannien?
Die Corona-Pandemie hat das Problem verschärft. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den von Corona besonders betroffenen Branchen haben während der Pandemie neue Arbeitsplätze in anderen Branchen gefunden. Der Aufschwung nach der Krise verstärkt den Druck auf den Arbeitsmarkt. Die Folge sind lange Wartezeiten auf dem Bau, mehr Ruhetage oder Besucherbegrenzungen in der Gastronomie oder der Kapazitätsanpassungen in Speditionen. Selbst Betriebsaufgaben gibt es inzwischen aufgrund des Fachkräftemangels. Hohenner: „Zustände wie in Großbritannien, wo wegen fehlender Lkw-Fahrer die Versorgung zum Teil zusammengebrochen ist, können auf Dauer auch bei uns nicht mehr völlig ausgeschlossen werden.”
Unternehmen setzen auf Ausbildung
Auf die Schnelle wird sich das Strukturproblem fehlender Fachkräfte nicht lösen lassen. Die Mitgliedsunternehmen der IHK für Oberfranken Bayreuth setzen vor allem auf die verstärkte Ausbildung des eigenen Nachwuchses (55 Prozent) und eine Steigerung der Arbeitgeberattraktivität (49 Prozent). Für 35 Prozent könnte die Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland (35 Prozent) Teil der Lösung sein. „Hier brauchen unsere Unternehmen aber bessere Hilfestellung, um ausländische Fachkräfte zielgenau ansprechen und gewinnen zu können. Auch ist es dringend erforderlich, den bürokratischen Aufwand bei der Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland zu reduzieren”, so Hohenner.