Brand­brief von IHK und HWK

Wirt­schaft warnt vor fak­ti­scher Grenzschließung

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Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken. Foto: IHK für Oberfranken
Die baye­ri­schen Indus­trie-und Han­dels­kam­mern aus Bay­reuth, Pas­sau und Regens­burg sowie die Hand­werks­kam­mern für Ober­fran­ken und für Nie­der­bay­ern-Ober­pfalz haben einen Brand­brief an Minis­ter­prä­si­dent Söder geschrie­ben, in dem sie die Ein­stu­fung Tsche­chi­ens als Virus­mu­ta­ti­ons­ge­biet aus Sicht der regio­na­len Wirt­schaft als fol­ge­rich­tig ein­stu­fen, aller­dings eine pra­xis­taug­li­che Rege­lung an der baye­risch-tsche­chi­schen Gren­ze fordern.

Appell, von fünf­tä­gi­ger Qua­ran­tä­ne­pflicht abzusehen

Der Brand­brief wur­de von Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, Dr. Jür­gen Hel­mes, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK Regens­burg für Ober­pfalz /​Kel­heim, Alex­an­der Schrei­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK für Nie­der­bay­ern in Pas­sau, Jür­gen Kil­ger, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer Nie­der­bay­ern-Ober­pfalz, und Rai­ner Beck, Geschäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, unterschrieben.

Die Ein­stu­fung Tsche­chi­ens als Virus­mu­ta­ti­ons­ge­biet sei aus Sicht der regio­na­len Wirt­schaft fol­ge­rich­tig und unter­strei­che die Risi­ko-Beur­tei­lung gegen­über dem Infek­ti­ons­ge­sche­hen bei den tsche­chi­schen Nach­barn. Die an Tsche­chi­en gren­zen­den baye­ri­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mern sowie Hand­werks­kam­mern unter­stütz­ten die geplan­ten sta­tio­nä­ren Grenz­kon­trol­len, die Aus­wei­tung des Test­an­ge­bots auf baye­ri­scher und tsche­chi­scher Sei­te sowie eine siche­re Umset­zung der Ein­rei­se­ver­ord­nun­gen. „Gleich­zei­tig appel­lie­ren wir in einem heu­te ver­sand­ten Brand­brief an Minis­ter­prä­si­dent Dr. Mar­kus Söder, von einer fak­ti­schen Grenz­schlie­ßung in Form einer Qua­ran­tä­ne­pflicht von fünf Tagen nach Ein­rei­se mit nega­ti­vem Coro­na-Test abzu­se­hen”, so der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK Regens­burg für Ober­pfalz /​Kel­heim, Dr. Jür­gen Hel­mes.
Eine sol­che Rege­lung kön­ne weder von den Betrie­ben, noch von den bay­ern­weit ins­ge­samt 23.000 tsche­chi­schen Pend­lern umge­setzt wer­den. In Fol­ge wür­den ab kom­men­der Woche in erheb­li­chem Umfang drin­gend benö­tig­te Fach­kräf­te in der Indus­trie, im Hand­werk, in der Logis­tik bei indus­tri­el­len Lie­fer­ket­ten, der Lebens­mit­tel­ver­sor­gung, der Ent­sor­gung und beim ÖPNV sowie in wei­te­ren Dienst­leis­tungs­be­rei­chen fehlen.


Euro­pa­weit ein­zig­ar­ti­ge Teststrategie

„Die Wirt­schaft in den Grenz­re­gio­nen hat seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie alle nöti­gen Maß­nah­men zum Infek­ti­ons­schutz kon­struk­tiv beglei­tet”, betont Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Durch vor­bild­li­che Infek­ti­ons­schutz­kon­zep­te haben die Unter­neh­men einen wich­ti­gen Bei­trag zum Schutz der Mit­ar­bei­ter und der Bevöl­ke­rung geleis­tet.” Die Wirt­schaft lobt die aktu­el­le Test­stra­te­gie, bei der die Berufs­pend­ler in einem 48-Stun­den-Tur­nus auf COVID19 getes­tet wer­den. „Dank der vor­bild­li­chen Arbeit der grenz­na­hen Land­rats­äm­ter und die Unter­stüt­zung des Frei­staats Bay­ern für umfang­rei­che Test­ka­pa­zi­tä­ten an den Gren­zen zu Tsche­chi­en konn­te ein in Euro­pa bei­spiel­lo­ses und wirk­sa­mes Test­sys­tem eta­bliert wer­den”, dan­ken Dr. Hel­mes und Hohen­ner den poli­ti­schen Verantwortlichen.

Die Wirt­schafts­ver­tre­ter sind über­zeugt, dass der grenz­über­schrei­ten­de Arbeits­markt an der baye­risch-tsche­chi­schen Gren­ze auch mit vor­über­ge­hen­den Grenz­kon­trol­len wei­ter bestehen kann, sofern die Rege­lun­gen in der Pra­xis umsetz­bar seien.

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