Das Kesselhaus bleibt ein Ort für Kultur. Der Bamberger Verein Kunstraum JETZT! hat eine Nutzungsvertragsverlängerung über weitere fünf Jahre unterschrieben. Die erste
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Kunstraum JETZT!
Vertragsverlängerung Kesselhaus
Das Kesselhaus bleibt ein Ort für Kultur. Der Bamberger Verein Kunstraum JETZT! hat eine Nutzungsvertragsverlängerung über weitere fünf Jahre unterschrieben. Die erste Ausstellung ist bereits enthüllt und beschäftigt sich mit der Frage, wie das Kesselhaus ausgebaut werden könnte.
Das Kesselhaus kann damit für weitere fünf Jahre genutzt werden. Mitte März unterzeichnete der Vorstand die bereits vor zwei Jahren beantragte Vertrags-Verlängerung mit der Stadt. Zur gleichen Zeit eröffnete Vorstandssprecher Ulrich Kahle die erste Ausstellung im neuen Jahr: Acht Künstler*innen haben, in Plakatform, ihre Ideen zu Möglichkeiten der zukünftigen Gestaltung des Kesselhauses beigetragen. Die teilweise konkreten, teilweise abstrakten Ergebnisse hängen aneinandergereiht Richtung Leinritt an der Außenwand der Sheddach-Halle des Kesselhauses. Diese bisher ungenutzte Halle möchte der Kunstraum JETZT! zum weiteren zentralen Ausstellungsort im Kesselhaus umgestalten. Wir haben mit Ulrich Kahle gesprochen.
Herr Kahle, vor zwei Wochen haben Sie den Nutzungsvertrag des Kesselhauses bis 2026 verlängert. Wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Ulrich Kahle: Ich habe eine gewisse Genugtuung gespürt. Um Planungssicherheit zu haben, hatten wir die Vertragsverlängerung ja schon im Oktober 2019 beantragt. Da es seitdem aber keine entsprechenden Schritte gab, haben wir von Ausstellung zu Ausstellung, also in gewisser Weise von der Hand in Mund gelebt. Aber jetzt haben wir wieder Planungsluft für ein gutes Stück Zukunft.
Gab es Momente, in denen Sie nicht mehr an diese Verlängerung geglaubt haben?
Ulrich Kahle: Nee, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber es gab und gibt Stimmen oder Lager in dieser Stadt, die diese Vertragsverlängerung nicht so gerne sehen. Auf der anderen Seite hat der Oberbürgermeister sich über den Vertrag und die Plakatausstellung echt positiv geäußert.
Andere kulturelle Akteure, wie FRANZ KAfkA, konnten sich mit der Stadt nicht einigen. Trübt das die Freude über den Vertrag?
Ulrich Kahle: Ich interpretiere die Vorgänge zwischen FRANZ KAfkA und der Stadt nicht. Aber wenn KAfkA wieder etwas im Kesselhaus machen wollen, werden wir die Letzten sein, nein zu sagen. Wir sind für Kooperationen offen. So tritt etwa im Mai das Theater im Gärtnerviertel im Kesselhaus auf.
Welche Vertrags-Bedingungen muss der Verein Kunstraum JETZT! erfüllen?
Ulrich Kahle: Der Vertrag sieht eigentlich nur vor, dass nicht mehr als 99 Personen auf einmal im Kesselhaus sind. Das hat ausschließlich baurechtliche Gründe. Ausnahme-Genehmigungen für mehr Publikum wurden uns aber mündlich zugesichert. Ansonsten gibt es keine Vorgaben. Wie wir das Kesselhaus nutzen, ist unsere Sache.
Was hat sich die Stadt verpflichtet zu liefern?
Ulrich Kahle: Seitens der Stadt gibt es keine weiteren Zusicherungen. Das ist leicht erklärbar: Corona macht die Stadtkassen leer und wieweit sich die Kasse durch andere Aktionen selbst geleert hat, stelle ich dahin – das mögen andere klären. Kultur ist seit jeher eine freiwillige Leistung, die Geld kostet und bei der man am ehesten streichen kann.
Was soll das Kesselhaus in den kommenden fünf Jahren sein?
Ulrich Kahle: Wir möchten die Entwicklung weitertreiben, die wir schon immer vorhatten: Wir wollen das Kesselhaus als Kulturort verfestigen und verstetigen. Es gibt keinen mit diesem stillgelegten Industriebaukörper vergleichbaren alternativen Gegenwarts-Kunst-Raum in Bamberg. Daran wollen wir festhalten. Das Kesselhaus weiter zu betreiben, ist unser vordingliches Ziel. Und langfristig wollen wir die Eignung des Kesselhauses durch Umbaumaßnahmen verbessern, mehr Raum schaffen für verschiedenste Veranstaltungen neben der Kunst – Musik, Theater, Diskussionsplattformen.
Die Plakatausstellung zu Gestaltungsvarianten des Kesselhauses ist ein erstes neues Ausstellungsformat und markiert außerdem zehn Jahre Ausstellungsbetrieb im Kesselhaus. Wie hätte die Jubiläumsausstellung ohne Corona ausgesehen?
Ulrich Kahle: Wir hätten bestimmt zunächst ein Fest gemacht. Möglicherweise wäre dann vielleicht auch so eine Ausstellung zustande gekommen. Jetzt, in der Pandemiesituation, war es aber ein bewusstes Ziel, den eingeladenen Künstlern ein Honorar in der Pandemiedurststrecke verschaffen zu können, was wir dann mit dem Thema der Kesselhausaspekte kurzerhand verbinden konnten.
Die Ausstellung zeigt Zukunftsideen des Kesselhauses. Welche Vorgaben haben Sie für die Plakatgestaltung gemacht? Umsetzbarkeit scheint kein Kriterium gewesen zu sein.
Ulrich Kahle: Die einzige Vorgabe war: „Was fällt euch zur Zukunft des Kesselhauses ein?“ Mehr nicht.
Auch Ihr Verein hat zwei Plakate beigesteuert. Diese werden in der Zukunftsgestaltung des Kesselhaus konkreter.
Ulrich Kahle: Ja, das ist ein Fingerzeig, wo es mit dem Kesselhaus hingehen könnte – so realistisch wie möglich visualisiert, um den Leuten klarzumachen, welches Potenzial in diesem Gebäude steckt. Der Idealentwurf ist der Umbau der Shedhalle zu einer Kunsthalle.
Ist in diesen Entwürfen die mögliche Reaktion der Stadt – machbar oder zu teuer – schon miteingerechnet?
Ulrich Kahle: Nein, so weit sind wir noch nicht gekommen. Wobei die Stadt bislang eigentlich nicht bereit war, dazu etwas zu sagen. Aber wir versuchen schon unser Möglichstes, realistische Wege aufzuzeigen. Aber es ist eben ein bisschen problematisch in diesen Zeiten. Wenn der Bund 24 Millionen für die Renovierung von St. Michael bereitstellt, wird er nicht nochmal zwei Millionen fürs weit unscheinbarere Kesselhaus am Fuß des Michelsberg bereitstellen. Aber das sind Dinge, die man abwarten kann. Uns rennt ja die Zeit nicht davon, da wir in den nächsten fünf Jahren im Kesselhaus eine Menge machen können machen können, um ihm Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Glauben Sie, dass in diesen fünf Jahren schon Entscheidungen fallen, wie und ob das Kesselhaus umgebaut werden könnte?
Ulrich Kahle: (lacht) Schwierig, aber warum nicht? Ich sehe, abgesehen von den Finanzen, keine Gründe, warum das nicht möglich sein sollte.
Deutet sich bereits an, was nach Ablauf der fünf Jahre mit dem Kesselhaus passieren könnte?
Ulrich Kahle: Wir sind zuversichtlich, dann weiter zu sein und uns um die nächste Vertragsverlängerung zu bemühen. Denn wir sehen gemeinsam mit vielen Mitstreitern realistischerweise keinen anderen Standort, der die räumlichen Qualitäten des Kesselhauses bietet und eine bessere Lage hat.
Levi Strauss Museum
Buttenheim meets Pop Art
Bedingt durch die Pandemie geht die Buttenheimer Kunstreihe „ART in B – Kunst in Buttenheim“ im Levi Strauss Museum etwas leiser als gewohnt in die nächste Runde. Im Mittelpunkt stehen auch in diesem Jahr wieder international bekannte Künstler.
ART in B ist auch ein Forum für Ideen, zur Weiterentwicklung und Stärkung von Geist und Seele der Gemeinde, zur Stiftung von Identität und zur Ergänzung des gesellschaftlichen Lebens – weit über die Grenzen Buttenheims hinaus.
„Buttenheim meets Pop Art“ ist der Titel der diesjährigen Schau. Sie präsentiert einen bunten Mix an Werken verschiedener renommierter Künstler. Vertreten sind David Tollmann, Udo Lindenberg, Ulrike Langen, James Rizzi, Martin Sonnleitner, Herman Reichold und Patrik Preller.
Frisch und farbenfroh wird so zum Beispiel mit den Monstern von Patrik Preller, den detailreichen Bildern von James Rizzi, dem individuellen Stil von Udo Lindenberg, Martin Sonnleitners Portraits von berühmten Rock Stars, den intensiven und großformatigen Werken von David Tollmann, Ulrike Langens Siebdrucken auf Aluminiumplatten oder den humorvoll-hintersinnigen Werken von Herman Reichold einer derzeit für Kunst und Kultur schweren Zeit die Stirn geboten.
Die Werke sind bis zum 4. Juli 2021 im Levi Straus Museum ausgestellt. Abhängig von den Inzidenzwerten ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten im Levi Strauss Museum zu besichtigen, der Eintritt ist frei. Das Levi Strauss Museum bittet um Voranmeldung per Mail unter levi-strauss-museum@buttenheim.de oder telefonisch unter 09545–442602.
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Zehn Jahre Kesselhaus
Beliebter Ausstellungsort für die Kulturszene
In diesem Jahr feiert das Kesselhaus seinen zehnten Geburtstag als Ausstellungsort, den es mit einer Open-Air-Ausstellung begeht!
Zehn Jahre ist es her, als sich im Frühjahr 2011 ein kleines Häuflein Aktivisten vom Kunstverein, dem BBK Oberfranken, dem Architekturtreff Bamberg und dem damaligen Baureferenten der Stadt, Michael Ilk, mit eigener Hände Arbeit daranmachten, den brach liegenden Industrieraum im Kesselhaus aufzuräumen. Und beinahe 40 Ausstellungen und Events beweisen seither die Richtigkeit des ehrenamtlichen Engagements für diesen Ort mit seinen 225 Quadratmetern Fläche, sieben Metern Höhe, durchgängig originalen Oberflächen und seiner zentralen Lage am Leinritt als Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche. Denn: Das „Kesselhaus“ – bis 1984 genutzte ehemalige Energiezentrale des „Alten Krankenhauses“ mit Krankenhauswäscherei und Pathologie ¬–, am westlichen „Eingangstor“ zu Altstadt und Welterbe Bambergs gelegen, birgt ein außerordentliches Potenzial als lebendiger Kulturort. Es strahlt vor allem wegen der besonderen funktionalen Architektur der frühen 60er Jahre und dem in Bamberg seltenen industriellen Charakter einen außergewöhnlichen Charme aus.
„Was mir zum Kesselhaus einfällt“
In diesem Jahr feiert das Kesselhaus nun seinen zehnten Geburtstag als Ausstellungsort. Aber wie begeht man einen runden Geburtstag in Zeiten von Corona? Ganz einfach: mit einer Open-Air-Ausstellung!
Die Idee dazu ist bereits im ersten Lockdown und dem damit erzwungenen Stillstand für die Kultur entstanden. Bamberger Künstler:innen aus den Reihen des BBK Oberfranken haben zum Plakatwettbewerb eingeladen, um das Kesselhaus materiell zu unterstützen und damit für die Zukunft als Kulturstandort zu sichern. Die Aufgabe bestand in der Gestaltung eines Plakates zum Thema „Was mir zum Kesselhaus einfällt“, das als Banner an der EG-Fassade des Kesselhauses zum Leinritt open-air ausgestellt werden soll. Ein begleitender eigener QR-Code erlaubt es allen Interessenten, sich auf der Website des Vereins einzuklinken, um Näheres zu den Entwürfen zu erfahren. Herausgekommen ist eine kunterbunte Mischung utopischer Vorstellungen, augenzwinkernde bis ernsthafte Anstöße an die Stadt Bamberg bis hin zu ziemlich konkret formulierten Vorstellungen, die seit Anfang Februar 2021 nun am vorgesehenen Ort ausgestellt sind.
Im Einzelnen findet man nun eine Idee von Gerhard Hagen, in einer Quasi-Karikatur Bamberg darauf aufmerksam zu machen, dass die Realisierung einer Kunsthalle analog zur Landung auf dem Mond eigentlich nur einen „kleinen“ Schritt darstellen würde.
Peter Schoppel hat ein Modell entworfen, das zeigt, wie ein aufgewertetes Kesselhaus aussehen könnte. Höchst realistisch visualisiert Thomas Michel einen erfolgten Umbau des Kesselhauses unter Wahrung seiner prägnanten Gestalt und entwirft sehr reizvolle Aufenthaltsqualitäten im Außenbereich. Nina Gross folgt mit einer bunten Phantasieansicht eines veritablen Ausstellungshauses, die gleichfalls Wert auf Aufenthaltsqualitäten als Anziehungspunkt für Publikum legt: der Parkplatz ist einer Wiese gewichen und das Dach des Kesselhauses begrünt. Christiane Toewe wiederum schafft einen wuchtigen Architekturkörper, um ihn dann mit kräftigen rot-weißen Bänderungen zu versehen, ähnlich dem berühmten Leuchtturm „Roter Sand“ in der Wesermündung – ein Weltkulturerbe übrigens –, um dem unschwer erkennbaren Kesselhaus einen programmatischen Leuchtturmcharakter zu verleihen. Dagmar Ohrndorf nimmt in ihrem Banner Bezug auf die Aktivitäten der Vergangenheit und hat aus Fragmenten alter Ausstellungsplakate ein neues tänzerisches Gesamtbild komponiert. Gerhard Schlötzer, neben seinen fotografischen Fähigkeiten ein leidenschaftlicher und begabter Zeichner, präsentiert den Betrachter:innen mit peniblen Bleistiftsstrichen seine leicht nachvollziehbare Vision des Kesselhauses mit aufgesetztem Dachcafè und der zu einem Kiosk umfunktionierten Trafostation an der Nordspitze des Areals inmitten einer publikumsfreundlichen Freifläche. David Grimm schließlich sieht das Kesselhaus als Funkstation, als geerdete Basis für interplanetaren Austausch, als ein Labor für Relevanz, Funktion und Verantwortung von Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert.
Stadtwärts beenden die Open-Air-Ausstellung zwei architektenbasierte und computergrafisch aufbereitete Idealansichten eines umgebauten Kesselhauses, einmal das Innere des Sheddachbereichs als veritable Kunsthalle und zum anderen die Gesamtschau des Kesselhauses als Kunstort samt autofreiem Leinritt und Freitreppenanlage am Fluss mit zuvor ungeahnten Aufenthaltsqualitäten.
Allen ausgestellten Künstlern gemein ist ihre klar ausgedrückte Hoffnung auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Kesselhauses als Kulturort. Denn nirgends sonst findet sich in dieser Stadt ein anderer, besser geeigneter Ort als diese städtebaulich irgendwie verkannte Brache am äußersten Westende des Sandviertels – und dies nur den sprichwörtlichen Steinwurf von St. Michael entfernt!
Audiorundgang mit dem TiG
W:ORTE: Flanieren mit Literatur und Musik im Ohr
Das Theater im Gärtnerviertel (TiG) bietet ab dem heutigen Samstag den kulturellen Audiorundgang „W:ORTE“ durch das Gärtnerviertel an. Per App kann man sich unterwegs literarische Texte, Gedichte und Musik – eingesprochen und eingespielt von Mitgliedern des Ensembles – anhören. Die Straßen werden zum Kunstort. TiG-Chefin Nina Lorenz hat mit dem Webecho einen Ausblick unternommen.
Frau Lorenz, wie sind Sie auf die Idee zum literarischen Wortweg gekommen?
Nina Lorenz: Die erste Idee kam von Lena Kalt und Lina Hofmann, beide Kostüm- und Bühnenbildnerinnen beim TiG, und sah so aus, Schaufensterinstallationen anzubieten und dazu eine Führung oder einen Audioguide zu gestalten. Diese Idee hat mich fasziniert und darauf aufbauend haben wir sie gemeinsam weiter entwickelt. Als klar war, dass Olga Seehafer und Jakob Fischer die musikalische Gesamtkomposition übernehmen, ein Großteil des Schauspielensembles die Texte einspricht und wir diese gemeinsam mit Toningenieur Michel Spek aufnehmen können, war der Audioweg geboren. Den schönen Titel W:ORTE hat Werner Lorenz entwickelt.
Sie beschreiben “W:ORTE” als Kunstprojekt. Um was geht es genau?
Nina Lorenz: Es geht um das Öffnen der Sinne – Hören, Sehen, Riechen, Fühlen.
Um das Gehen – in Bewegung kommen, sich die eigene Stadt ergehen, sie wahrnehmen aus einer anderen Perspektive, die durch Worte und Töne, durch Literatur und Musik angereichert wird.
Es geht auch darum, sich einzulassen auf den Sound der Stadt – um vielleicht ein Teil der Stadt zu werden, geleitet von der Kunst. Mit dem TiG-Ensemble im Ohr entstehen die Bilder nicht nur auf den Straßen, sondern auch im Kopf.
Wodurch unterscheidet sich der Rundgang von touristischen Rundgängen?
Nina Lorenz: Wir bieten keine klassische Stadtführung zu den Sehenswürdigkeiten Bambergs an, sondern gehen eher unbekanntere Wege und beleben diese mit Wort und Musik. Wir bleiben dem TiG-Prinzip treu, das bedeutet, wir erschließen mit jedem neuen Projekt neue Orte, lassen uns von ihnen inspirieren und verwandeln alltägliche Orte in Theaterstätten. In diesem Fall wird das Gärtnerviertel insgesamt und werden die Wege darin zu einem Kunstort.
Wie viele und welche Stationen hat der Weg?
Nina Lorenz: Der Weg hat insgesamt 19 Stationen, umfasst etwa anderthalb Stunden oder 6000 Schritte durchs Gärtnerviertel. Die Texte werden entweder an den Stationen direkt gehört und man verweilt dabei vor Gebäuden, Geschäften, Spielplätzen, Brücken, oder werden während des Gehens erlebbar gemacht. Man kann jederzeit den Rundgang unterbrechen und wieder aufnehmen, wie es für den eigenen Gehrhythmus am besten ist. Startpunkt ist das TiG-Büro in der Josephstraße 7.
Bitte nennen Sie drei Beispiele, was es wo zu hören beziehungsweise zu sehen gibt?
Nina Lorenz: Zu sehen gibt es immer was – die Stadt bildet den Rahmen dazu. Ebenso gibt es von Lena Kalt und Linda Hofmann gestaltete Schaufensterinstallationen. Zu hören gibt es zum Beispiel auf der Luitpoldstraße einen Monolog aus „Anna Karenina“ von Leo Tolstoi, als sich Anna auf dem Weg zum Bahnhof befindet. An der Landesjustizkasse Bamberg ist Kafka zu erleben und an der Gärtnerei Niedermaier ein Erlebnisbericht von Michael Niedermaier über den Versuch der Stadt Bamberg, 1970 eine mehrspurige Schnellstraße durch das Gärtnerviertel zu bauen und wie die Gärtner dies seinerzeit verhindert haben. Zwischendrin gibt es einen Song von „Be an Animal“ von und mit Olga Seehafer und Jakob Fischer und vieles mehr.
Unterwegs gibt es auch Schaufenster-Installationen. Was erwartet das Publikum hierbei?
Nina Lorenz: Die Installationen unterstützen die Geschichten, die an dieser Stelle erzählt werden und können im besten Falle die Fantasie anregen.
Folgt “W:ORTE” wie ein Theaterstück einer Handlung oder einem Spannungsbogen?
Nina Lorenz: Der Spannungsbogen entsteht durch die Musik und durch die dramaturgische Durchmischung von literarischen Texten, Gedichten, O‑Tönen von Bamberger Bürgerinnen und Bürgern und Musik. Im klassischen Sinne eine durchgehende Handlung ist nicht vorhanden. Jeder literarischer Beitrag ist in sich abgeschlossen. Dennoch ergibt alles in allem in Kombination mit der Musik einen Spannungsbogen und eine Darstellung von Leben in seinen unterschiedlichen Facetten.
Vor der Teilnahme an “W:ORTE” muss man die App Hearonymus herunterladen. Sie ist genau wie die Teilnahme kostenfrei. Die Finanzierung soll durch Spenden gesichert werden. Wieso setzen Sie auf Freiwilligkeit anstatt auf festgelegte Preise?
Nina Lorenz: Da es zur Zeit keinen Vorverkauf bei den Vorverkaufsstellen gibt, uns die technischen Möglichkeiten eines online Kartenverkaufes nicht zur Verfügung stehen, haben wir uns für die Finanzierung auf Spendenbasis nach dem Pay-as-you-wish-Verfahren entschieden. Wir sind außerordentlich froh über die Unterstützung von „Hearonymus Audioguide“, die es uns ermöglicht hat, den Audioweg über eine professionelle App anzubieten.
Wann ist “W:ORTE” für Sie ein Erfolg?
Nina Lorenz: Sobald die ersten Zuhörer*innen mit dem TiG-Ensemble im Ohr durch die Straßen ziehen – schon ab da ist es ein Erfolg für uns. Die Zuschauer*innen können nicht zu uns ins Theater kommen, aber wir können zu ihnen kommen – und wenn wir es schaffen, mit diesem Audioweg den Kontakt zu halten und zu zeigen, dass wir auch in der Pandemie weiterhin für da sind, machen wir das Kunsterlebnis auch in diesen schwierigen Zeiten möglich. Unser Publikum kann trotz Krise unsere Schauspieler*innen hören und fühlen. Das allein ist ein Riesenerfolg.
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Haus Marteau
Interview mit dem Künstlerischen Leiter Prof. Christoph Adt
In Haus Marteau, der Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks Oberfranken, würde normalerweise jetzt das Kursjahr 20 //21 mit den Meisterkursen für verschiedene Instrumentengattungen und Gesang laufen. Pandemiebedingt sind die Kurse bis Ende Februar ausgesetzt. Prof. Christoph Adt, der Künstlerische Leiter des Hauses, äußert sich im Interview mit dem Bezirk Oberfranken zur europaweit einzigartigen Künstlervilla in Lichtenberg.
Was zeichnet Haus Marteau besonders aus?
Prof. Christoph Adt: Die Lage und die Prominenz des Hauses ermöglichen Kurse auf höchstem künstlerischen Niveau. Es ist ein wunderschöner Platz, ein optimal mit Klavieren ausgestattetes Haus, das intensive künstlerische Arbeit alleine schon durch seine äußeren Gegebenheiten unterstützt. Etwa 40 Meisterkurse mit international renommierten Künstlern laden junge Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt ein, wichtige Schritte auf ihrem Weg zu weiterer Exzellenz zu gehen.
Schon wenn ich hier aus dem Fenster schaue, schafft das eine beruhigende, konzentrierende Atmosphäre.
Unser großer Vorteil ist die Authentizität, die das vom Hausherrn Henri Marteau gestaltete und ausgestattete Haus mitbringt, gepaart mit einer großen Nähe zwischen Meister und Schüler. Was ich hier bei den relativ kleinen Kursen so gut finde, ist die ganz starke, ernste Zuwendung von erfahrenen Künstlern zu den Studierenden. Ich bin viel im Gespräch mit den Dozentinnen und Dozenten und höre immer wieder, wie wichtig ihnen ein enger Austausch ist, der eine große Nähe schafft.
Haus-Marteau-Konzerte sind ja oft so berührend, weil sie so intim sind, weil sie uns Augenblicke schenken, die in dieser Form nicht reproduzierbar sind.
Der Saal, der jetzt dazu kommt, gibt uns die Chance, dass sich das noch stärker festigen kann, dass wir entsprechend weiteres Publikum zu diesen Kursen und zu unseren Konzerten gewinnen.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in der künstlerischen Arbeit für Haus Marteau?
Prof. Christoph Adt: Der Schwerpunkt liegt in der Exzellenz der Meisterkurse. Dieser Schwerpunkt wird bleiben. Er wird aber ergänzt durch die neuen Möglichkeiten, die sich durch den Saalbau erschließen: eine stärkere Erkennbarkeit in der oberfränkischen Region wird möglich sein.
Wir könnten uns zum Beispiel vorstellen, dass die Konzertreihe Haus Marteau auf Reisen auch einmal eine ganz kurze Reise macht und im Sommer an dem lauschigen, wunderbar ruhig gelegenen Frankenwaldsee in Lichtenberg gastiert. Dort sind sowohl sehr kleine als auch größere Veranstaltungen denkbar.
Ich würde auch gerne neue Musikfarben ins Haus bringen.
Warum sollten eine junge Künstlerin oder ein junge Künstler ins Haus Marteau kommen?
Prof. Christoph Adt: Haus Marteau ermöglicht künstlerische Begegnung auf einem exzellenten, internationalen Niveau. Weltweit ist Haus Marteau eine Adresse. Man schreibt das als junger Künstler in seine Vita, wenn man in Haus Marteau war.
Wenn es nicht zusammenpassen würde, dass die Kurse gut sind und die Kursabsolventen Karriere machen, könnte man so etwas nicht machen.
Haus Marteau steht für Kontinuität der Qualität. Die international erfolgreiche Pianistin Alice Sarah Ott erwähnte jüngst in einem Gespräch, sie sei auch in Haus Marteau gewesen – als Elfjährige. Jetzt ist sie Anfang 30 und spielt auf der ganzen Welt.
Welche Neuerungen bringt der Neubau des Konzertsaals in Haus Marteau mit sich?
Prof. Christoph Adt: Haus Marteau ist seit 1982 eine glückliche Insel für jeweils kleine Gruppen, bisher durch die räumlichen Gegebenheiten sehr beschränkt. Viele Konzertbesucher mussten sich mit Hörplätzen zufriedengeben.
Unser neuer Konzertsaal bringt eine zusätzliche Komponente in das Geschehen in Haus Marteau, er hat eine große Ausstrahlung und Anziehungskraft. Ich finde ihn wirklich spektakulär. Die Granitspitzen schaffen eine tolle Raumatmosphäre, ich glaube, nur für die Akustik eines solchen Saals hätte es auch viele andere Möglichkeiten gegeben.
Dieser akustisch und gestalterisch außergewöhnliche Saal ermöglicht eine Vergrößerung der Primärarbeit.
Wir können zum Beispiel zwei Kurse gleichzeitig veranstalten, die sich ergänzen, miteinander korrespondieren und dadurch künstlerisch ganz neue Möglichkeiten erarbeiten. Denkbar wäre ein Klavierkurs in Zusammenarbeit mit einem Gesangskurs, die über die Woche immer wieder gemeinsame und eigene Kursabschnitte haben. Oder zwei Kurse, die sich dem gleichen Instrument widmen und bei denen die Dozentin beziehungsweise der Dozent mal den einen, mal den anderen Kurs betreut.
Was liegt Ihnen im Hinblick auf Haus Marteau besonders am Herzen?
Prof. Christoph Adt: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Dieser Satz von Martin Buber gilt ganz besonders für Kunst, für alle künstlerische Kommunikation, naturgemäß ganz besonders für Musik. Hier möchte ich – besonders und ausdrücklich in unserer Zeit, die durch Maßnahmen gegen die Corona-Infektionsgefahr Begegnungen erschwert und Einsamkeit verstärkt – nach Kräften unterstützen. Wir haben solang es irgend ging unsere Kurse weitergeführt.
Begegnungen durch Konzerte sind genauso wenig ersetzbar wie Begegnungen durch Gespräche. Ich denke, dass wir mit dem, was wir hier in Haus Marteau machen, etwas für die Menschlichkeit tun. Begegnung heißt, dass der Künstler tatsächlich mit dem Publikum kommuniziert und das Publikum kommuniziert zurück, und das geht nur in Präsenz.
Als Musiker sind wir ja darstellende Künstler. Wenn wir eine Brahms-Sonate spielen, dann ist das zunächst einfach ein Werk. Die Sonate wurde im 19. Jahrhundert komponiert, ist 170 Jahre alt – und trotzdem: Durch die Darstellung der Künstler, die in der Gegenwart leben, wird sie ins Heute transportiert und schafft Begegnung zwischen Spielenden und Personen, die zuhören. Die Personen, die zuhören, sind kaum weniger wichtig als die spielende Person. Die spielende Person spielt anders, wenn das Spiel anders reflektiert wird.
Umso bedeutsamer ist es, dass wir überhaupt Publikum haben und die Künstler nicht nur auf Kacheln zu sehen sind.
Nehmen wir als Beispiel den Henri Marteau-Violinwettbewerb. Auch hier setzen wir auf Präsenz und Authentizität. Alle Vorspiele sind live. Allein die Tatsache, dass für die erste Runde bis zu 120 Leute aus der ganzen Welt hierherkommen, ist für uns ein wunderbarer Multiplikator: Da ist diese Wahnsinns-Villa und dort habe ich diese Musik gemacht. Seit 2008 hat der Bezirk die Trägerschaft für den Wettbewerb übernommen, mit der Organisation und Durchführung durch die Hofer Symphoniker steht der Wettbewerb auf stabilen Füßen. Das ist mir wichtig.
Und die Tatsache, dass wir den Wettbewerb mit einem Galakonzert zusammen mit den Symphonikern beschließen, ist natürlich ein Gewinn: So tragen wir die Arbeit des Hauses noch stärker in die Region.
Wie werden junge Menschen zu exzellenten Künstlern?
Prof. Christoph Adt: Ich finde es wichtig für junge Instrumentalisten und Sänger, dass sie keine Scheuklappen aufhaben, sondern dass sie sich beschäftigen mit Kunst, mit Literatur, mit der Natur. Ich möchte den jungen Menschen sagen: Geht raus, geht in die Oper, geht ins Theater, setzt euch mit der Regie auseinander. Das gehört dazu, zum Künstlersein.
Welche drei Ratschläge geben Sie jungen Instrumentalisten und Sängern mit auf dem Weg?
Prof. Christoph Adt: Ganzheitlich leben – fleißig üben – sich empathisch für die Mitmenschen einsetzen.
Erzbischöfliches Ordinariat
Hauptabteilungsleiterin Dr. Birgit Kastner im Interview
Seit November ist Dr. Birgit Kastner die neue Ordinariatsrätin und Hauptabteilungsleiterin Kunst und Kultur des Erzbischöflichen Ordinariats Bamberg. Die Kunsthistorikerin kennt die Strukturen des Dombergs aus ihrer Zeit als Dombergkoordinatorin von 2013 bis 2016 bestens. Wir haben mit ihr über Kirche und Kunst gesprochen.
Dr. Kastner, worin bestehen Ihre Aufgaben als neue Ordinariatsrätin und Hauptabteilungsleiterin Kunst und Kultur?
Birgit Kastner: Als Hauptabteilungsleiterin Kunst und Kultur unterstehen mir das Diözesanmuseum, die Domtouristik, die Kunstdenkmalpflege und die Bibliothek des Metropolitankapitels, das heißt die wissenschaftliche Bibliothek. Als Ordinariatsrätin bin ich Mitglied der Ordinariatskonferenz, dem obersten Entscheidungsgremium des Erzbistums. Spektakulär ist, dass in diesem bisher nur mit Männern besetzten Gremium nun drei Frauen Mitglied sind. Das Erzbistum Bamberg folgt damit dem Anliegen des „Synodalen Wegs“, das heißt des Reformprozesses, der unter anderem die Stärkung der Position der Frau in der katholischen Kirche verfolgt. Das Hauptaugenmerk meiner Stelle liegt seinerseits darauf, die Rolle der katholischen Kirche und des Erzbistums Bamberg in der Gesellschaft präsent zu halten und unser kulturelles Erbe zu bewahren und zu vermitteln.
Was bereitet Ihnen mehr Freude: Die Verwaltungsaufgaben als Ordinariatsrätin oder die kulturelle Arbeit der Hauptabteilungsleiterin?
Birgit Kastner: Beides hat faszinierende Aspekte, die für die Gesamttätigkeit sehr wichtig sind. Der Bereich als Ordinariatsrätin, wo ich an großen Prozessen des Bistums teilhaben kann, ist faszinierend und hat eine große Verantwortung, denn in diesem Bereich habe ich die Möglichkeit, die Rolle von Kunst und Kultur im Erzbistum zu stärken und gestalterisch an Strukturprozessen oder Neuausrichtung mitwirken. Als studierte Kunsthistorikerin liegt mir der tägliche Umgang mit der Kunst und die Erhaltung und Vermittlung von Kulturerbe natürlich besonders am Herzen. Am meisten freue ich mich darauf, Akzente mit zeitgenössischer Kunst zu setzen, Kontakt mit zeitgenössischen Kulturschaffenden zu haben. Ich möchte, dass es einen Dialog gibt zwischen zeitgenössischer Kunst und dem, was wir im Bestand haben, also in Museum und Kirchen.
Sie haben die Stelle seit Anfang November 2020 inne. Wie sieht Ihr Fazit bisher aus?
Birgit Kastner: Als ich die Stelle antrat, war meine erste Amtshandlung, wegen der Corona-Pandemie das Diözesanmuseum schließen zu müssen. Unter Pandemiebedingungen kann man nicht mit herkömmlichen Erwartungen arbeiten, entsprechend schwer ist ein Fazit. Wie der gesamte Kulturbetrieb fahren auch wir auf Sicht.
Wird sich eine Handschrift in der kulturellen Ausrichtung des Erzbistums erkennen lassen? Welche Linien möchten Sie verfolgen?
Birgit Kastner: Mir ist es wesentlich, unser kulturelles Erbe zukunftsfähig zu machen. Das heißt, Kontextualisierung und Resonanzen zu schaffen zwischen dem, was die Kirche aus ihrer mehrere tausend Jahre alten Geschichte mitbringt und dem, was Kirche, Kunst und Kultur heute bedeutet.
Via Lewandowskys letztjährige Installation “Good/God” zwischen den Türmen des Doms hat im wahrsten Sinne des Wortes in die Stadt hineingestrahlt. Planen Sie Ausstellungen in ähnlicher Größenordnung?
Birgit Kastner: Ausstellungen, die mit einem so großen kuratorischen und finanziellen Aufwand einhergehen, sind Ausstellungen, die nicht jedes Jahr stattfinden können. Was ich wegweisend an dieser Ausstellung fand, war der Dialog mit zeitgenössischer Kunst und unserem Sammlungsbestand. Das soll auf alle Fälle wiederholt werden, das gehört zu meinen festen Vorsätzen. Kunst und Kultur des Erzbistums soll nicht nur im Bamberger Diözesanmuseum verortet und sichtbar sein, sondern die Hauptabteilung soll an vielen Stellen sichtbar werden. “Good/God” war ganz signifikant ein Zeichen, das in die Stadt hinaus gestrahlt hat. Wir werden auch in Zukunft den Austausch und den Dialog mit zeitgenössischen Künstlern suchen, auch um über das Erzbistum hinaus sichtbar zu sein.
Wie groß ist die Bereitschaft der zeitgenössischen Kunst, mit der Kirche, die nicht unbedingt für das Zeitgenössische steht, zu kooperieren?
Birgit Kastner: Das halte ich für eine Fehleinschätzung. Sehr viele zeitgenössische Künstler sind bekennende Christen oder arbeiten im sakralen Raum. Zahlreiche documenta-Künstler zum Beispiel oder hier in Bamberg Markus Lüpertz oder Rui Chafes.
Kunst zu erzeugen, ist sehr oft die Auseinandersetzung mit sich selbst und dem eigenen Schicksal – Fragen, die sich aufgrund ihres existenziellen Charakters sehr oft mit Glauben auseinandersetzen.
Gerade im Bereich der sakralen Kunst gibt es sehr viele zeitgenössische Themen wie Kirchenfenster, Kirchenausstattung oder viele prominente Beispiele moderner Kirchenarchitektur. Die Kirche hat eine große Tradition als Auftraggeber für Kunst. Die Verbindung zwischen Kunst und Kirche, die Rolle der Kirche für Kunst und Gesellschaft war für Europa über Jahrhunderte identitätsstiftend. An diese Rolle gilt es anzuknüpfen.
Was ist kulturell in der Hauptabteilung Kunst und Kultur für 2021 geplant?
Birgit Kastner: Wir werden 2021 keine neuen Ausstellungen haben. Wir werden die Zäsur der personellen Neuaufstellung und der Schließungen zur Neukonzeption nutzen. Ich stelle mich zusammen mit meinen Abteilungsleitungen neu auf. Wir arbeiten intensiv daran, alternative Möglichkeiten der Kunst- und Kulturbegegnung zu schaffen, das ist unser Hauptaugenmerk. Zum Beispiel entwickeln und erweitern wir unsere digitalen Angebote. Wir prüfen, was wir online umsetzen können. Als Hauptabteilungsleiterin Kunst und Kultur bin ich auch für das Heinrichsfest verantwortlich – dabei fragen wir uns, wie wir dieses Format in die Zukunft bringen oder es pandemietauglich machen können.
Extrameile für Kunst
Spendenempfänger des Benefizlaufs stehen fest
Mit dem Benefizlauf „#extrameilefuerkunst“ am 31. Dezember vergangenen Jahres organisierte der Stadtverband für Sport einen besonderen Jahresabschluss. Sportlerinnen und Sportler waren aufgerufen, die Laufschuhe zu schnüren und möglichst viele Kilometer zu laufen. Jetzt stehen die Kunst- und Kulturschaffenden, die sich auf Spenden aus dem Benefizlauf freuen können, fest.
Die unter der Leitung von Wolfgang Reichmann, erster Vorsitzender des Stadtverbandes für Sport, zusammengestellte Jury hat sich für folgende Kulturschaffende entschieden: Die Kulturfabrik (Kultur- und Kunstprogramme gemeinsam mit Menschen mit Handicap zur Integrations- und Kulturarbeit), Nevfel Cumart (Schriftsteller, Referent, Übersetzer, Journalist, Literaturlesungen unter anderem auch in Schulen), Stephan Bach (Schauspieler und Mitglied im Theater im Gärtnerviertel), Nina Lorenz (mit dem Theater im Gärtnerviertel bietet sie Kultur auf höchstem Niveau), Gerrit Zachrich (seit 20 Jahren Leitung des Odeon- und Lichtspielkinos mit Filmen auf hohem Niveau), Martin Neubauer (als Soloselbstständiger Leiter des Brentano-Theaters), Werner Kohn (Fotograf, in zahlreichen Bamberg-Büchern vertreten), Dirk Bayer (Theaterpädagoge, Erziehungsarbeit vor allem in Schulen), Michael Cleff III. (Maler, hat sich vor allem durch Portraits einen Namen gemacht). Jeder von ihnen darf sich über 1.000 Euro freuen.
Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen
Wolfgang Reichmann: „Mit dieser Summe soll den von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffenen Künstlern zumindest ein bisschen geholfen werden. Und das zu Recht, denn durch die Pandemie ist die Existenz vieler Selbstständiger in großer Gefahr. Zudem konnten wir den Sportsgeist wecken, vor allem nach den „gewichtsträchtigen“ Feiertagen um Weihnachten. Allerdings bitte ich – auch im Namen der gesamten Jury – um Nachsicht, dass nicht alle, die wir auf dem Zettel hatten und die durchaus eine Unterstützung benötigt hätten, zum Zuge kommen konnten.“ Der Jury gehörten neben dem ersten Vorsitzenden des Stadtverbandes folgende Personen an: der Dritte Bürgermeister der Stadt Bamberg Wolfgang Metzner, die städtische Referentin für Kultur und Welterbe Ulrike Siebenhaar, Carmen Eberhardt vom Hauptgeldgeber und Automobilzulieferer Brose sowie Wolfgang Heyder, Veranstaltungsmanager und Sportfunktionär. Nachdem Wolfgang Reichmann die frohe Kunde an die Empfänger der Spende übermittelte, wurde der ehemalige Lehrer von den liebevoll und zum Teil euphorisch verfassten Reaktionen förmlich überwältigt. „Wir haben mit dem Spendenlauf, das ist ganz deutlich geworden, voll ins Schwarze getroffen. So war es für die vielen Läuferinnen und Läufer, die Sponsoren und die Helfenden vom Stadtverband und von unserem Kooperationspartner FC Eintracht Bamberg eine Win-Win-Situation.“
Das große Ziel des Laufes war eine Gesamtlaufstrecke von 5.000 Kilometern gewesen. Es hatte vor dem Lauf geheißen, wenn diese Marke erreicht werde, spende der Automobilzulieferer Brose 5.000 Euro. Zudem stellte die Metzgerei Böhnlein aus Bamberg spontan am Lauftag 3.000 Euro und der Wirtschaftsclub Bamberg als Laufpate 1.000 Euro zur Verfügung. Das Endergebnis übertraf alle Erwartungen bei Weitem. Zum Zeitpunkt der finalen Ergebnisermittlung am Neujahrsabend notierten die Zähler 13.849,05 Kilometer mit 1.160 Teilnehmenden.
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Extrameile für Kunst
„Keine Spende geht verloren“
Nach dem Silvester-Benefizlauf wollten mehrere Privatpersonen zugunsten der Kunst spenden. Der Stadtverband für Sport teilte mit Verweis auf seine Satzung mit, dass diese Einzelspenden nicht angenommen werden könnten. Nun wurde eine Lösung gefunden.
Der vom Stadtverband für Sport am 31. Dezember vergangenen Jahres durchgeführte Benefizlauf „#extrameilefuerkunst“ geht in die Verlängerung. Mehrere Spendenangebote von Privatpersonen beziehungsweise entsprechende Anfragen liegen dem Stadtverband vor, „die Spendenbereitschaft lässt nicht nach und ist ungebrochen. Und noch heute, fünf Tage nach dem Lauf, erreichen uns Mitteilungen über Laufstrecke und Laufdistanz sowie Spendenzusagen“, zeigte sich Wolfgang Reichmann gestern überglücklich.
Bereits am Sonntag hatte der Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport betont, dass die Spendenbereitschaft zeige, dass der Verband mit dem Spendenlauf den Nerv der Sportlerinnen und Sportler getroffen habe. Zudem sei sie ein Beleg dafür, dass der Sport und die Kultur zusammengehören. „Sie sind gut gemeint. Und wir persönlich finden es toll, dass Menschen für die aufgrund Corona in Not geratenen Kunstschaffenden spenden wollen. Diese Bereitschaft schätzen wir sehr. Allerdings können wir die Einzelspenden nicht annehmen. Der Stadtverband muss sich an seine Satzung halten.”
Diese Satzung nennt die Aufgaben des Stadtverbandes, in denen die Verteilung von Spenden an Kulturschaffende nicht abgedeckt ist. Zudem dürfen Mittel des Stadtverbandes nur für die satzungsgemäßen Aufgaben verwendet werden. Eine Nichtbeachtung dieser Regel würde die Gemeinnützigkeit in Frage stellen. Als Ausnahme wird der Stadtverband für Sport nur die Spenden über den Stadtverband abwickeln, die als sportlicher Anreiz im Vorfeld vereinbart waren, die 5.000 Euro von der Firma Brose und die als Wettpate angekündigten 1.000 Euro vom Wirtschaftsclub Bamberg. Als einzige Ausnahme werden noch 3.000 Euro der Metzgerei Böhnlein hinzugenommen, die die Firma kurz nach dem Lauf ankündigte zu spenden. „Diese drei Spenden haben wir im Sinne des Sports und der Kultur als direkte Hilfe angenommen. Aber mehr geht leider beim besten Willen nicht, mehr können wir rechtlich nicht verantworten. Hierfür darf ich um Verständnis bitten”, so Reichmann.
Jetzt wurde jedoch eine Lösung gefunden, wie Einzelspenden der Kunst zugeführt werden können.
Der erste Vorsitzende des Stadtverbandes macht auf die Möglichkeit aufmerksam, die dem Stadtverband angebotenen Spenden der Stadt Bamberg zuzuleiten. „Diese hat im vergangenen Jahr das Projekt „Köpfe für die Kultur“ initiiert. Dort können Spendenwillige mit ihrem Gesicht zeigen, dass ihnen die Kultur am Herzen liegt. Wie es geht, ist einfach. Sie spenden Geld und lassen sich fotografieren. Mit ihrem Bild setzen die Spenderinnen und Spender ein Zeichen und unterstützen Künstlerinnen und Künstler für Projekte. Somit geht kein Euro verloren.“
Spendenkonto „Köpfe für Kultur“ steht zur Verfügung
Ulrike Siebenhaar, Referentin für Kultur und Welterbe der Stadt Bamberg: „Die Initiative des FC Eintracht Bamberg und des Stadtverbands Sport Bamberg, und vor allem der „Laufwille“ und die Begeisterung der vielen Sportlerinnen und Sportler in Bamberg, ist einfach großartig und ich danke sehr dafür. Auch wenn mittlerweile viele Förderprogramme von Bund und Land erfolgreich angelaufen sind, stehen nach wie vor viele Künstlerinnen und Künstler vor dem Nichts und wissen auch noch nicht wie es weitergeht. Ich danke auch den Spendern und Sponsoren, die den Benefizlauf so großzügig unterstützen. Die Stadt Bamberg hat im Frühsommer zur Unterstützung der lebendigen Kulturszene Bambergs das Spendenkonto „Köpfe für Kultur“ eingerichtet. Wer die Bamberger Kunst weiterhin direkt unterstützen möchte, kann gerne auch dort spenden.“ Mehr Informationen gibt es online unter https://www.koepfe-fuer-kultur.de
Die Bankverbindung für Spenden lautet: Sparkasse Bamberg, IBAN: DE71 7705 0000 0000 0057 77, Verwendungszweck: Köpfe für Kultur, extrameilefuerkultur. Der Stadtverband macht in diesem Zusammenhang auf den korrekten Verwendungszweck aufmerksam: Spender müssten unbedingt den Begriff ´extrameilefuerdiekunst‘ anfügen. Nur wenn dieser angegeben sei, könne das Kulturreferat die Spenden dem Benefizlauf vom 31. Dezember zuordnen. Und nur dann sei sichergestellt, dass die Kunstschaffenden, die von einer Jury ausgewählt werden, die im Zuge des Spendenlaufes eingegangenen Spendengelder auch erhalten. In den nächsten Tagen wird die Jury verbindlich feststehen und über die Vergabe der Spenden aus dem Benefizlauf entscheiden.
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Extrameile für Kunst
Spendenlauf brachte mehr als 13.000 Kilometer
Das Endergebnis des vom Stadtverband für Sport organisierten Spendenlaufs zugunsten der Kunst liegt vor. Alle Erwartungen wurden bei der gestrigen Veranstaltung bei Weitem übertroffen.
Das finale Ergebnis, das um 19:27 Uhr feststand, hatte eine Dimension, die niemand erwartet hatte: Insgesamt wurden 13.849,05 Kilometer gelaufen, dem Ruf des Stadtverbandes folgten 1.160 Teilnehmende. Stadtverbands-Vorstandschef Wolfgang Reichmann konnte es nicht fassen: „Wenn ich diese Zahlen sehe, dann bin ich einfach nur überglücklich und fassungslos, aber im positiven Sinne.” Unterstützt wurde der Stadtverband für Sport vom FC Eintracht Bamberg als Kooperationspartner. Dessen Vorstandsmitglied Sascha Dorsch zeigte sich sprachlos: „Was an Silvester und Neujahr passiert ist, hat mich verstummen lassen. Nie hätten wir mit dieser Resonanz gerechnet. Wir haben so viele Dankesmails bekommen, ich denke, wir haben da einen Nerv getroffen. Von daher bin ich wirklich berührt, wie stark sich die Stadt und die Region hier mit den Kunstschaffenden solidarisch zeigen. Ich habe im persönlichen Gespräch öfter gehört, dass es den Läufern/innen eine Herzensangelegenheit war, den Kunstschaffenden ein Zeichen zu geben, dass sie nicht alleine sind und viele Sportler und Bürger der Stadt hier helfen wollen.”
Beim „#extrameilefuerkunst“ rief der Stadtverband am 31. Dezember Sportlerinnen und Sportler auf, die Laufschuhe zu schnüren und zusammen mindestens 5.000 Kilometer zu laufen. Die Laufbereitschaft war kaum noch zu toppen, so dass der Stadtverband mit seinem Kooperationspartner FC Eintracht Bamberg am Lauftag um 15:38 Uhr in Jubelstürme ausbrach: „Da wurde die magische Zahl durch bockstarke 60 Kilometer von Daniel Hofstätter geknackt, der Kerl lief nämlich sage und schreibe 60 Kilometer. Unglaublich”, so ein völlig perplexer Wolfgang Reichmann. Jetzt sind vom Automobilzulieferer Brose 5.000 Euro fällig – diese hatte das Unternehmen in Aussicht gestellt, wenn 5.000 Kilometer gelaufen werden. „Mit dieser Summe soll den von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffenen Kunstschaffenden geholfen werden. Dass die Aktiven uns jedoch, um es locker zu formulieren, die Bude eingerannt haben, ist Wahnsinn. Viele aus unserem Team haben am Silvestertag noch nach 22 Uhr gezählt, und am Neujahrstag wurden bis kurz vor 19 Uhr die eingegangenen Meldungen ausgewertet. Man darf nicht vergessen, dass sogar noch am frühen Abend des 1. Januar gelaufene Kilometer gemeldet wurden.”
„Gefühlt ist ganz Bamberg und die Region auf den Beinen”
Um 9 Uhr am Silvestertag ging es los mit dem Erfassen der ersten eingegangenen Meldungen. Kurz nach 13 Uhr hieß es aus dem Zählzentrum: „Wahnsinn…! Gefühlt ist ganz Bamberg und die Region auf den Beinen. Mittlerweile stehen wir bei 2.800 Kilometer. Nur noch 2.200 km bis zum großen Ziel.” Gegen 15 Uhr meldete der Moderator der Facebookseite: „Fast 4.000 Kilometer schon. Leute, ihr seid wahnsinnig, wir arbeiten aktuell an vier Rechnern parallel und kommen nicht mehr hinterher. Danke an alle Läufer*innen.”
Eine Vielzahl von aufmunternden Dankesworten
Bis dahin waren nicht nur Bamberg und die Region beim Laufen, sondern auch Menschen außerhalb der Weltkulturerbestadt: Erlangen, Nürnberg, aus dem Allgäu, Lörrach, Karlsruhe, Berlin, Cottbus – die Meldungen der gelaufenen Kilometer zugunsten der Kunstschaffenden kannten keine Grenzen. Die Folge: die Vorstandsmitglieder des Stadtverbandes – Wolfgang Grader, Robert Hatzold, Heinz Kuntke, Wolfgang Reichmann und Mäx Zillibiller sowie die den Verband in Webangelegenheiten unterstützende Sibylle Kretzschmar – hatten beim Auszählen alle Hände voll zu tun. „Völlig klar ist auch, dass der Stadtverband ohne die Mitarbeit des FC Eintracht Bamberg das alles niemals hätte stemmen können. Nicht vergessen dürfen wir daher dessen Leute Abi Baskaran, Sascha Dorsch und Niklas Rajczyk”, dankt Vorsitzender Reichmann neben seinen Vorstandsmitgliedern auch den Helfern des FCE.
Alle, die mitgearbeitet haben, können Geschichten erzählen: Von Maximilian, der die ersten Kilometer zum Bäcker und zurückgelaufen ist, um dann noch gute acht Kilometer zusätzlich beizusteuern und – wohl auf den Hund gekommen – von diesem begleitet wurde, dessen vierbeinige Kilometer jedoch nicht angerechnet wurden. Vom kleinen Joschua, der einen Kilometer lief, was der Stadtverband kommentierte mit: „Was sagt Jack im Film Titanic? Weil jeder Tag zählt. In diesem Fall zählt jeder Kilometer”. Von Peter, der mit seinem Arbeitskollegen Robert vier Kilometer lief und dann alleine fast zehn weitere Kilometer folgen ließ. Von Thomas, der seine Leistung von gut 21 Kilometern selber als „kleinen Beitrag” bezeichnete. Von Ben aus der U12 des FC Eintracht Bamberg mit gut zehn Kilometern. Von Stefanie, die gegen 11 Uhr als 100. laufende Person erfasst wurde. Von Jasmin, die als gebürtige Bambergerin ihren Beitrag von gut acht Kilometern im Allgäu beisteuerte. Von Thomas, für den es aus dienstlichen Gründen eine Pflicht war, mitzulaufen und der gute 15 Kilometer auflegte. Von Sven, der einen Marathon mit 42 Kilometern beisteuerte. Von Natalie, die in der Datenbank als tausendste Teilnehmende erfasst wurde. Die Liste der unglaublich erbrachten Laufleistungen ließe sich schier endlos fortführen. „Aber nicht nur die gemeisterten Kilometer wurden gemeldet, uns erreichten auch eine Vielzahl von aufmunternden Dankesworten. Daher auf diesem Weg nochmals großes Kompliment an alle Läuferinnen und Läufer, verbunden mit der Zusicherung, dass wir sie tatsächlich alle gelesen haben”, lässt Reichmann wissen.
Hektischer Jahreswechsel
Der ehemalige Lehrer hat zudem noch eine Bitte an alle Laufenden: „Bei so einer extrem großen Resonanz und bei einem im Verhältnis betrachtet kleinen Team dauerte das Zählen und Erfassen deutlich länger als vorgesehen. Vielleicht ging auch mancher Post auf Facebook unter, vielleicht ist mancher Name nicht korrekt geschrieben worden, vielleicht wurde auch die eine oder andere Laufleistung der verkehrten Person zugeteilt. Das passiert nun mal, hierfür bitte ich im Namen des Stadtverbandes und unseres Partners FC Eintracht Bamberg um Nachsicht.“ Auch für Sascha Dorsch waren die letzten Tage arbeitsintensiv: „Das war der hektischste Jahreswechsel, den ich je erlebt habe. Ich war zwei Tage unter „Strom”. Danke auch mal an meine Familie, dass sie solche Aktionen immer mitträgt – es sind übrigens auch alle mitgelaufen. Sie wissen ja, dass der Papa da etwas spinnt”.
Triathlet Chris Dels generiert 1.000 Euro Prämie
Dem Ruf zu Laufen folgten auch viele bekannten Gesichter der Region. Triathlet Chris Dels gewann eine Wette gegen den Wirtschaftsclub Bamberg: Der 36-Jährige lief 20 Kilometer am Stück, dafür gibt es zu den 5.000 Euro der Firma Brose zusätzlich 1.000 Euro vom Wirtschaftsclub. Dessen Vorsitzender Wilfried Kämper zahlt das Geld gerne aus, denn „eines der Grundanliegen des Wirtschaftsclubs Bamberg ist die Unterstützung und die Zusammenarbeit aller Unternehmer in Bamberg. Dies gilt natürlich auch besonders in der aktuellen Situation.“ Seinen Beitrag zu den 5.000 Kilometern leistete unter anderem auch Wolfgang Metzner – Bambergs dritter Bürgermeister hatte Wochen vor dem Lauf seine Zusage gegeben und lief mit. „Alleine jedoch werde ich die 5.000 Kilometer nicht schaffen”, hieß es vor Weihnachten in der humorvoll verpackten Zusage. Metzners Amtskollege Jonas Glüsenkamp hatte sich ebenfalls in die Schar der Aktiven eingereiht. Stadtverbandsvorstandsmitglied Robert Hatzold augenzwinkernd: „Vielleicht ist der Lauf neben dem Dienen einer guten Sache für Jonas Glüsenkamp und Wolfgang Metzner auch eine Abwechslung zur bestimmt nicht immer vergnügungssteuerpflichtigen Kommunalpolitik”.
Fußball Bayernligist FC Eintracht Bamberg leistete seinen Beitrag und ließ seine Spieler Simon Kollmer, Tobias Linz, Marc Reischmann und Tobias Ulbricht Fußballschuhe mit Laufschuhen tauschen und schickte sie auf die Strecke. Damit jedoch nicht genug: Flügelflitzer Linz lief gut zehn Kilometer im Trikot des Drittligisten TSV 1860 München, was den ehemaligen FCE-Fußballer Alexander Deptalla zu einer weiteren Spende von 100 Euro veranlasste. Am Start waren zudem unter anderem die ehemalige Langstreckenläuferin Ingalena Heuck, Kabarettist Mäc Härder, Nachwuchsspieler und Mitarbeitende aus der Verwaltung von Basketball Bundesligist Brose Bamberg, Jonas Ochs von „Bambägga“, Landtagsabgeordnete Ursula Sowa und Stadträtin Daniela Reinfelder.
Fachjury entscheidet im Januar über die Verteilung der Gelder
Wie genau lief der Tag ab? Am Silvestertag konnten ab 5 Uhr am Morgen bis 21 Uhr am Abend alle Teilnehmenden ihr läuferisches Vorhaben in Angriff nehmen. Die Laufstrecke und die Uhrzeit konnte selbst bestimmt werden. Von der Strecke oder vom Ziel musste sozusagen ein Beweisfoto von dem Läufer mit den Angaben zu den zurückgelegten Kilometern an den Stadtverband für Sport gesendet werden, welches auf der Facebookseite veröffentlicht wurde. Neben der sportlichen Leistung galt es jedoch auch, die aufgrund der Corona-Pandemie verhängten staatlichen Regelungen zu beachten. Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Reichmann: „Wer gelaufen ist, hat sich völlig korrekt verhalten, denn Individualsport war und ist ja erlaubt. Nur an die Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und 5 Uhr musste sich gehalten werden.” Jetzt geht es darum, die Spendensumme von 6.000 Euro, die sich durch zusätzliche Spenden noch erhöht, zu verteilen. Hierfür wird derzeit eine mehrköpfige Jury zusammengestellt. Diese soll noch in diesem Monat entscheiden, wer aus dem Finanztopf in welcher Höhe unterstützt wird.
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Extrameile für Kunst an Silvester
Gesamtlaufleistung von 5.000 Kilometern als Ziel
Für übermorgen sind Läuferinnen und Läufer eingeladen, sich am Benefizlauf des Stadtverbandes für Sport zugunsten der Kunst zu beteiligen. Eine stattliche Anzahl Prominenter hat mittlerweile zugesagt dabei zu unterstützen, das große Ziel, eine Gesamtlaufstrecke von 5.000 Kilometern, zu erreichen.
Einen ganz besonderen Jahresabschluss organisiert der Bamberger Stadtverband für Sport: Er ruft alle Sportlerinnen und Sportler auf, am Silvestertag die Laufschuhe zu schnüren und möglichst viele Kilometer zu laufen. Das große Ziel ist eine Gesamtlaufstrecke von 5.000 Kilometern. „Wird diese magische Marke – wovon wir bei eurem sportlichen Ehrgeiz ausgehen – erreicht, dann spendet der Autozulieferer Brose sage und schreibe 5.000 Euro”, kündigt Wolfgang Reichmann an. Der erste Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport betont weiterhin, mit Blick auf das bekannte Engagement der Firma Brose für die Bamberger Kulturszene solle mit dieser Summe gerade den unter der Corona-Pandemie besonders leidenden Künstlerinnen und Künstlern geholfen werden. In der Hoffnung, dass die anvisierten 5.000 Kilometer tatsächlich zusammen kommen, „darf ich jetzt schon der Firma Brose für die großartige Unterstützung danken. Wir finden das eine tolle Idee am Ende eines turbulenten Jahres. Und wir glauben, dass damit auch wieder das Interesse am Sport, am Vereinsleben und überhaupt an der Bewegung vor allem nach den „gewichtsträchtigen“ Feiertagen geweckt wird”, so Wolfgang Reichmann weiter.
Organisatoren freuen sich über Läufer und Laufpaten
Hierfür sind die Sportlerinnen und Sportler Bambergs aufgerufen, am Silvestertag von früh um 5 Uhr bis abends um 21 Uhr im Freien zu laufen. Laufstrecke und Uhrzeit können selbst bestimmt werden. Von der Strecke oder vom Ziel muss „sozusagen ein Beweisfoto vom Laufenden mit den Angaben zu den zurückgelegten Kilometern an uns gesendet werden”, erläutert Wolfgang Reichmann. Das Foto posten die Aktiven selber über die Kommentarfunktion auf der Facebook-Seite des Stadtverbandes für Sport. Alternativ können die Bilder auch an presse@sportverband-bamberg.de gesendet werden. Ebenso freuen sich die Organisatoren über Laufpaten, die den Lauf finanziell unterstützen.
Bambergs zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp wird seinen Beitrag zu den 5.000 Kilometern leisten und animiert zum Mitmachen: „Laufen und dabei etwas Gutes tun. Bitte machen Sie mit und unterstützen Sie so diejenigen, die die Corona-Maßnahmen hart treffen.” Er dankt allen, die dabei sein werden – Vereinen, Sponsoren und insbesondere dem Stadtverband für Sport. Auch Glüsenkamps Kollege und dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner hat das Mitlaufen angekündigt: „Allerdings schaffe ich alleine die 5.000 Kilometer nicht”, hieß es humorvoll in dessen Zusage.
Mitlaufen wird am letzten Tag des Jahres auch Chris Dels. Der Triathlet geht dabei mit dem Wirtschaftsclub Bamberg eine Spendenpatenschaft in Form einer Wette ein: Schafft es Chris Dels am 31. Dezember, 20 Kilometer am Stück zu laufen, spendiert der Wirtschaftsclub 1.000 Euro.
Der Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport, Wolfgang Reichmann, hat gerade in diesen Zeiten auch die Pandemie im Blick: „Individualsport ist ja trotz großer Einschränkungen möglich, zudem von höchster Stelle sogar empfohlen. Insofern ist es für alle Beteiligten eine Art Win-Win-Situation, bei der dreifach Gutes getan wird: Brose stiftet 5000 €uro für den guten Zweck, die leidende Kunstszene erhält dringend notwendige Unterstützung, und jeder Läufer oder Läuferin kann sich am Jahresausklang an frischer Luft so richtig noch einmal beweisen.
Ich denke, neben der sportlichen Herausforderung soll diese gemeinschaftliche Anstrengung den Zusammenhalt stärken und Mut machen für ein hoffentlich sorgenfreieres Jahr 2021.” Der ehemalige Hörfunksportreporter des Bayerischen Rundfunks macht dennoch auf die Ausgangssperre aufmerksam: „Von 21 Uhr an bis zum Neujahrstag um 5 Uhr ist der Aufenthalt außerhalb der Wohnung nur bei triftigem Grund erlaubt. Da gehört unser Lauf nicht dazu, das ist klar. Aber das Zeitfenster von 5 Uhr bis 21 Uhr bietet wahrlich genug Alternativen, sich persönlich sportlich herauszufordern.”
Spieler des FC Eintracht Bamberg laufen für den guten Zweck
Weitere Unterstützung kommt von Seiten des FC Eintracht Bamberg. Dessen Bayernligafußballer Simon Kollmer, Tobias Linz, Marc Reischmann und Tobias Ulbricht werden übermorgen die Laufschuhe schnüren und ihren Beitrag leisten. Und nicht nur das, wie FCE-Abteilungsleiter und ‑Vorstandsmitglied Sascha Dorsch betont. „Wir unterstützen gerne den Spendenlauf und wollen diese Summe noch erhöhen. Hierfür bieten und organisieren wir eine Spendenpatenschaft. Jeder kann sich einen Freund, einen Bekannten oder Verwandten aussuchen und lässt diesen für sich laufen. Pro Kilometer, die er oder sie läuft, zahlt der Pate eine Summe. Die Höhe entscheidet der Pate, jeder Euro zählt.” Da sich die genannten Spieler zur Verfügung stellten, liefen sie „sozusagen im Auftrag unserer Fans oder eines jeden Gönners und generieren auf diesem Weg weitere Spendengelder.“ Dorsch weiter: „Vielleicht finden wir noch Paten, die für zusätzliche Motivation bei unseren Kickern sorgen und bei Erreichen einer bestimmten Distanz eine Spende geben. Auch dieses Geld fließt dann in den von Brose und Wirtschaftsclub gefüllten Spendentopf.”
Auch Jonas Ochs von der Rap-Combo „Bambägga“ hat zugesagt, am Silvesterlauf teilzunehmen. Der Musiker und Sänger trainiert gerade für einen Halbmarathon und vereint sozusagen „beide Welten“. Wolfgang Reichmann ist sehr angetan von der Resonanz: „Es ist unglaublich und einfach sensationell, dass viele bekannte Leute aus Stadt und Landkreis mitmachen und unseren in Kooperation mit dem FC Eintracht Bamberg vorbereiteten Benefizlauf unterstützen. Aber auch allen anderen Sportlerinnen und Sportlern, die sich fest vorgenommen haben, am letzten Tag des Jahres zu laufen, sage ich vielen Dank. Das steigert natürlich die Hoffnung, dass wir die anvisierte Marke von 5.000 Kilometern tatsächlich schaffen. Dass dieses Ziel erreicht wird, dafür ist Werbung notwendig. Viele Vereine werben bereits für den Lauf in den sozialen Medien. Es freut mich außerordentlich, dass die Bamberger Sportszene so zusammenhält. Das ist einfach spitze”, zeigt sich Wolfgang Reichmann angetan und dankbar für diese Hilfe.
„#extrameilefuerkunst“
am 31.12.2020
Zeitraum: zwischen 5 Uhr und 21 Uhr
Ort: In freier Natur
Kontakt:
Stadtverband für Sport in Bamberg e.V.
https://www.sportverband-bamberg.de
https://www.facebook.com/sportverband
presse@sportverband-bamberg.de