Nicolas, Sohn einer reichen Familie und Erbe des Familienunternehmens, weiß nicht genau, was er mit seinem Leben anfangen soll. Der Tod seines
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Buch-Rezension
Bas Kast: Das Buch eines Sommers
Nicolas, Sohn einer reichen Familie und Erbe des Familienunternehmens, weiß nicht genau, was er mit seinem Leben anfangen soll. Der Tod seines Onkels wird zu einem Wendepunkt in seinem Leben.
Bas Kast wird dem einen oder anderen als Autor des Bestsellers „Der Ernährungskompass“ bekannt sein. Jetzt hat Kast einen Roman geschrieben, der sich „Das Buch eines Sommers“ nennt. Darin geht es um Nicolas, Sohn einer reichen Familie, der ständig etwas erbt und nicht genau weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Der Untertitel des Buches („Werde, der du bist”) gibt bereits einen subtilen Hinweis, was nun kommt: Erbauungsliteratur. Nicolas ist gestresster Geschäftsführer einer eigenen Firma (geerbt), hadert mit sich, zieht sich dann auf sein Landgut (geerbt) zurück und wird dann irgendwie Schriftsteller. Dazu trinkt er Rosé. Das liest sich alles nett (man könnte auch sagen: glatt), es fehlt dem Roman aber an interessanten Konflikten und Substanz.
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Extrameile für Kunst
Spendenempfänger des Benefizlaufs stehen fest
Mit dem Benefizlauf „#extrameilefuerkunst“ am 31. Dezember vergangenen Jahres organisierte der Stadtverband für Sport einen besonderen Jahresabschluss. Sportlerinnen und Sportler waren aufgerufen, die Laufschuhe zu schnüren und möglichst viele Kilometer zu laufen. Jetzt stehen die Kunst- und Kulturschaffenden, die sich auf Spenden aus dem Benefizlauf freuen können, fest.
Die unter der Leitung von Wolfgang Reichmann, erster Vorsitzender des Stadtverbandes für Sport, zusammengestellte Jury hat sich für folgende Kulturschaffende entschieden: Die Kulturfabrik (Kultur- und Kunstprogramme gemeinsam mit Menschen mit Handicap zur Integrations- und Kulturarbeit), Nevfel Cumart (Schriftsteller, Referent, Übersetzer, Journalist, Literaturlesungen unter anderem auch in Schulen), Stephan Bach (Schauspieler und Mitglied im Theater im Gärtnerviertel), Nina Lorenz (mit dem Theater im Gärtnerviertel bietet sie Kultur auf höchstem Niveau), Gerrit Zachrich (seit 20 Jahren Leitung des Odeon- und Lichtspielkinos mit Filmen auf hohem Niveau), Martin Neubauer (als Soloselbstständiger Leiter des Brentano-Theaters), Werner Kohn (Fotograf, in zahlreichen Bamberg-Büchern vertreten), Dirk Bayer (Theaterpädagoge, Erziehungsarbeit vor allem in Schulen), Michael Cleff III. (Maler, hat sich vor allem durch Portraits einen Namen gemacht). Jeder von ihnen darf sich über 1.000 Euro freuen.
Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen
Wolfgang Reichmann: „Mit dieser Summe soll den von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffenen Künstlern zumindest ein bisschen geholfen werden. Und das zu Recht, denn durch die Pandemie ist die Existenz vieler Selbstständiger in großer Gefahr. Zudem konnten wir den Sportsgeist wecken, vor allem nach den „gewichtsträchtigen“ Feiertagen um Weihnachten. Allerdings bitte ich – auch im Namen der gesamten Jury – um Nachsicht, dass nicht alle, die wir auf dem Zettel hatten und die durchaus eine Unterstützung benötigt hätten, zum Zuge kommen konnten.“ Der Jury gehörten neben dem ersten Vorsitzenden des Stadtverbandes folgende Personen an: der Dritte Bürgermeister der Stadt Bamberg Wolfgang Metzner, die städtische Referentin für Kultur und Welterbe Ulrike Siebenhaar, Carmen Eberhardt vom Hauptgeldgeber und Automobilzulieferer Brose sowie Wolfgang Heyder, Veranstaltungsmanager und Sportfunktionär. Nachdem Wolfgang Reichmann die frohe Kunde an die Empfänger der Spende übermittelte, wurde der ehemalige Lehrer von den liebevoll und zum Teil euphorisch verfassten Reaktionen förmlich überwältigt. „Wir haben mit dem Spendenlauf, das ist ganz deutlich geworden, voll ins Schwarze getroffen. So war es für die vielen Läuferinnen und Läufer, die Sponsoren und die Helfenden vom Stadtverband und von unserem Kooperationspartner FC Eintracht Bamberg eine Win-Win-Situation.“
Das große Ziel des Laufes war eine Gesamtlaufstrecke von 5.000 Kilometern gewesen. Es hatte vor dem Lauf geheißen, wenn diese Marke erreicht werde, spende der Automobilzulieferer Brose 5.000 Euro. Zudem stellte die Metzgerei Böhnlein aus Bamberg spontan am Lauftag 3.000 Euro und der Wirtschaftsclub Bamberg als Laufpate 1.000 Euro zur Verfügung. Das Endergebnis übertraf alle Erwartungen bei Weitem. Zum Zeitpunkt der finalen Ergebnisermittlung am Neujahrsabend notierten die Zähler 13.849,05 Kilometer mit 1.160 Teilnehmenden.
Extrameile für Kunst
„Keine Spende geht verloren“
Nach dem Silvester-Benefizlauf wollten mehrere Privatpersonen zugunsten der Kunst spenden. Der Stadtverband für Sport teilte mit Verweis auf seine Satzung mit, dass diese Einzelspenden nicht angenommen werden könnten. Nun wurde eine Lösung gefunden.
Der vom Stadtverband für Sport am 31. Dezember vergangenen Jahres durchgeführte Benefizlauf „#extrameilefuerkunst“ geht in die Verlängerung. Mehrere Spendenangebote von Privatpersonen beziehungsweise entsprechende Anfragen liegen dem Stadtverband vor, „die Spendenbereitschaft lässt nicht nach und ist ungebrochen. Und noch heute, fünf Tage nach dem Lauf, erreichen uns Mitteilungen über Laufstrecke und Laufdistanz sowie Spendenzusagen“, zeigte sich Wolfgang Reichmann gestern überglücklich.
Bereits am Sonntag hatte der Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport betont, dass die Spendenbereitschaft zeige, dass der Verband mit dem Spendenlauf den Nerv der Sportlerinnen und Sportler getroffen habe. Zudem sei sie ein Beleg dafür, dass der Sport und die Kultur zusammengehören. „Sie sind gut gemeint. Und wir persönlich finden es toll, dass Menschen für die aufgrund Corona in Not geratenen Kunstschaffenden spenden wollen. Diese Bereitschaft schätzen wir sehr. Allerdings können wir die Einzelspenden nicht annehmen. Der Stadtverband muss sich an seine Satzung halten.”
Diese Satzung nennt die Aufgaben des Stadtverbandes, in denen die Verteilung von Spenden an Kulturschaffende nicht abgedeckt ist. Zudem dürfen Mittel des Stadtverbandes nur für die satzungsgemäßen Aufgaben verwendet werden. Eine Nichtbeachtung dieser Regel würde die Gemeinnützigkeit in Frage stellen. Als Ausnahme wird der Stadtverband für Sport nur die Spenden über den Stadtverband abwickeln, die als sportlicher Anreiz im Vorfeld vereinbart waren, die 5.000 Euro von der Firma Brose und die als Wettpate angekündigten 1.000 Euro vom Wirtschaftsclub Bamberg. Als einzige Ausnahme werden noch 3.000 Euro der Metzgerei Böhnlein hinzugenommen, die die Firma kurz nach dem Lauf ankündigte zu spenden. „Diese drei Spenden haben wir im Sinne des Sports und der Kultur als direkte Hilfe angenommen. Aber mehr geht leider beim besten Willen nicht, mehr können wir rechtlich nicht verantworten. Hierfür darf ich um Verständnis bitten”, so Reichmann.
Jetzt wurde jedoch eine Lösung gefunden, wie Einzelspenden der Kunst zugeführt werden können.
Der erste Vorsitzende des Stadtverbandes macht auf die Möglichkeit aufmerksam, die dem Stadtverband angebotenen Spenden der Stadt Bamberg zuzuleiten. „Diese hat im vergangenen Jahr das Projekt „Köpfe für die Kultur“ initiiert. Dort können Spendenwillige mit ihrem Gesicht zeigen, dass ihnen die Kultur am Herzen liegt. Wie es geht, ist einfach. Sie spenden Geld und lassen sich fotografieren. Mit ihrem Bild setzen die Spenderinnen und Spender ein Zeichen und unterstützen Künstlerinnen und Künstler für Projekte. Somit geht kein Euro verloren.“
Spendenkonto „Köpfe für Kultur“ steht zur Verfügung
Ulrike Siebenhaar, Referentin für Kultur und Welterbe der Stadt Bamberg: „Die Initiative des FC Eintracht Bamberg und des Stadtverbands Sport Bamberg, und vor allem der „Laufwille“ und die Begeisterung der vielen Sportlerinnen und Sportler in Bamberg, ist einfach großartig und ich danke sehr dafür. Auch wenn mittlerweile viele Förderprogramme von Bund und Land erfolgreich angelaufen sind, stehen nach wie vor viele Künstlerinnen und Künstler vor dem Nichts und wissen auch noch nicht wie es weitergeht. Ich danke auch den Spendern und Sponsoren, die den Benefizlauf so großzügig unterstützen. Die Stadt Bamberg hat im Frühsommer zur Unterstützung der lebendigen Kulturszene Bambergs das Spendenkonto „Köpfe für Kultur“ eingerichtet. Wer die Bamberger Kunst weiterhin direkt unterstützen möchte, kann gerne auch dort spenden.“ Mehr Informationen gibt es online unter https://www.koepfe-fuer-kultur.de
Die Bankverbindung für Spenden lautet: Sparkasse Bamberg, IBAN: DE71 7705 0000 0000 0057 77, Verwendungszweck: Köpfe für Kultur, extrameilefuerkultur. Der Stadtverband macht in diesem Zusammenhang auf den korrekten Verwendungszweck aufmerksam: Spender müssten unbedingt den Begriff ´extrameilefuerdiekunst‘ anfügen. Nur wenn dieser angegeben sei, könne das Kulturreferat die Spenden dem Benefizlauf vom 31. Dezember zuordnen. Und nur dann sei sichergestellt, dass die Kunstschaffenden, die von einer Jury ausgewählt werden, die im Zuge des Spendenlaufes eingegangenen Spendengelder auch erhalten. In den nächsten Tagen wird die Jury verbindlich feststehen und über die Vergabe der Spenden aus dem Benefizlauf entscheiden.
Buch-Rezension
Luca Rohleder: Die Suche nach Gott
Lucy ist Internetbloggerin, promovierte Biologin und Wissenschaftsjournalistin. Als moderne, unabhängige Frau träumt sie von der großen Freiheit, ihr Geld unter Sonne und Palmen am Meer zu verdienen. Es kommt jedoch ganz anders.
Die Protagonistin des Romans „Die Suche nach Gott“ ist in einer Lebenskrise. Mehrere Schicksalsschläge erschüttern ihr Leben in den Grundfesten. Da kann man schon einmal beginnen, nach „Gott“ zu suchen. Da sie die Inspiration für ihre Suche dem bekannten Heisenberg-Zitat entnimmt, ist klar, dass es sich bei „Gott“ hier nicht um die religiöse Gestalt handelt, sondern um die unbekannte Größe in Quantenphysik und Quantenphilosophie. Es wird viel philosophiert in diesem Buch und dem Autor gelingt es, die unterschiedlichen Theorien der Wissenschaft nachvollziehbar zu beschreiben. Leider bleibt die Protagonistin relativ blass und der Schreibstil des Autors lässt keine rechte Lesefreude aufkommen.
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Extrameile für Kunst
Spendenlauf brachte mehr als 13.000 Kilometer
Das Endergebnis des vom Stadtverband für Sport organisierten Spendenlaufs zugunsten der Kunst liegt vor. Alle Erwartungen wurden bei der gestrigen Veranstaltung bei Weitem übertroffen.
Das finale Ergebnis, das um 19:27 Uhr feststand, hatte eine Dimension, die niemand erwartet hatte: Insgesamt wurden 13.849,05 Kilometer gelaufen, dem Ruf des Stadtverbandes folgten 1.160 Teilnehmende. Stadtverbands-Vorstandschef Wolfgang Reichmann konnte es nicht fassen: „Wenn ich diese Zahlen sehe, dann bin ich einfach nur überglücklich und fassungslos, aber im positiven Sinne.” Unterstützt wurde der Stadtverband für Sport vom FC Eintracht Bamberg als Kooperationspartner. Dessen Vorstandsmitglied Sascha Dorsch zeigte sich sprachlos: „Was an Silvester und Neujahr passiert ist, hat mich verstummen lassen. Nie hätten wir mit dieser Resonanz gerechnet. Wir haben so viele Dankesmails bekommen, ich denke, wir haben da einen Nerv getroffen. Von daher bin ich wirklich berührt, wie stark sich die Stadt und die Region hier mit den Kunstschaffenden solidarisch zeigen. Ich habe im persönlichen Gespräch öfter gehört, dass es den Läufern/innen eine Herzensangelegenheit war, den Kunstschaffenden ein Zeichen zu geben, dass sie nicht alleine sind und viele Sportler und Bürger der Stadt hier helfen wollen.”
Beim „#extrameilefuerkunst“ rief der Stadtverband am 31. Dezember Sportlerinnen und Sportler auf, die Laufschuhe zu schnüren und zusammen mindestens 5.000 Kilometer zu laufen. Die Laufbereitschaft war kaum noch zu toppen, so dass der Stadtverband mit seinem Kooperationspartner FC Eintracht Bamberg am Lauftag um 15:38 Uhr in Jubelstürme ausbrach: „Da wurde die magische Zahl durch bockstarke 60 Kilometer von Daniel Hofstätter geknackt, der Kerl lief nämlich sage und schreibe 60 Kilometer. Unglaublich”, so ein völlig perplexer Wolfgang Reichmann. Jetzt sind vom Automobilzulieferer Brose 5.000 Euro fällig – diese hatte das Unternehmen in Aussicht gestellt, wenn 5.000 Kilometer gelaufen werden. „Mit dieser Summe soll den von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffenen Kunstschaffenden geholfen werden. Dass die Aktiven uns jedoch, um es locker zu formulieren, die Bude eingerannt haben, ist Wahnsinn. Viele aus unserem Team haben am Silvestertag noch nach 22 Uhr gezählt, und am Neujahrstag wurden bis kurz vor 19 Uhr die eingegangenen Meldungen ausgewertet. Man darf nicht vergessen, dass sogar noch am frühen Abend des 1. Januar gelaufene Kilometer gemeldet wurden.”
„Gefühlt ist ganz Bamberg und die Region auf den Beinen”
Um 9 Uhr am Silvestertag ging es los mit dem Erfassen der ersten eingegangenen Meldungen. Kurz nach 13 Uhr hieß es aus dem Zählzentrum: „Wahnsinn…! Gefühlt ist ganz Bamberg und die Region auf den Beinen. Mittlerweile stehen wir bei 2.800 Kilometer. Nur noch 2.200 km bis zum großen Ziel.” Gegen 15 Uhr meldete der Moderator der Facebookseite: „Fast 4.000 Kilometer schon. Leute, ihr seid wahnsinnig, wir arbeiten aktuell an vier Rechnern parallel und kommen nicht mehr hinterher. Danke an alle Läufer*innen.”
Eine Vielzahl von aufmunternden Dankesworten
Bis dahin waren nicht nur Bamberg und die Region beim Laufen, sondern auch Menschen außerhalb der Weltkulturerbestadt: Erlangen, Nürnberg, aus dem Allgäu, Lörrach, Karlsruhe, Berlin, Cottbus – die Meldungen der gelaufenen Kilometer zugunsten der Kunstschaffenden kannten keine Grenzen. Die Folge: die Vorstandsmitglieder des Stadtverbandes – Wolfgang Grader, Robert Hatzold, Heinz Kuntke, Wolfgang Reichmann und Mäx Zillibiller sowie die den Verband in Webangelegenheiten unterstützende Sibylle Kretzschmar – hatten beim Auszählen alle Hände voll zu tun. „Völlig klar ist auch, dass der Stadtverband ohne die Mitarbeit des FC Eintracht Bamberg das alles niemals hätte stemmen können. Nicht vergessen dürfen wir daher dessen Leute Abi Baskaran, Sascha Dorsch und Niklas Rajczyk”, dankt Vorsitzender Reichmann neben seinen Vorstandsmitgliedern auch den Helfern des FCE.
Alle, die mitgearbeitet haben, können Geschichten erzählen: Von Maximilian, der die ersten Kilometer zum Bäcker und zurückgelaufen ist, um dann noch gute acht Kilometer zusätzlich beizusteuern und – wohl auf den Hund gekommen – von diesem begleitet wurde, dessen vierbeinige Kilometer jedoch nicht angerechnet wurden. Vom kleinen Joschua, der einen Kilometer lief, was der Stadtverband kommentierte mit: „Was sagt Jack im Film Titanic? Weil jeder Tag zählt. In diesem Fall zählt jeder Kilometer”. Von Peter, der mit seinem Arbeitskollegen Robert vier Kilometer lief und dann alleine fast zehn weitere Kilometer folgen ließ. Von Thomas, der seine Leistung von gut 21 Kilometern selber als „kleinen Beitrag” bezeichnete. Von Ben aus der U12 des FC Eintracht Bamberg mit gut zehn Kilometern. Von Stefanie, die gegen 11 Uhr als 100. laufende Person erfasst wurde. Von Jasmin, die als gebürtige Bambergerin ihren Beitrag von gut acht Kilometern im Allgäu beisteuerte. Von Thomas, für den es aus dienstlichen Gründen eine Pflicht war, mitzulaufen und der gute 15 Kilometer auflegte. Von Sven, der einen Marathon mit 42 Kilometern beisteuerte. Von Natalie, die in der Datenbank als tausendste Teilnehmende erfasst wurde. Die Liste der unglaublich erbrachten Laufleistungen ließe sich schier endlos fortführen. „Aber nicht nur die gemeisterten Kilometer wurden gemeldet, uns erreichten auch eine Vielzahl von aufmunternden Dankesworten. Daher auf diesem Weg nochmals großes Kompliment an alle Läuferinnen und Läufer, verbunden mit der Zusicherung, dass wir sie tatsächlich alle gelesen haben”, lässt Reichmann wissen.
Hektischer Jahreswechsel
Der ehemalige Lehrer hat zudem noch eine Bitte an alle Laufenden: „Bei so einer extrem großen Resonanz und bei einem im Verhältnis betrachtet kleinen Team dauerte das Zählen und Erfassen deutlich länger als vorgesehen. Vielleicht ging auch mancher Post auf Facebook unter, vielleicht ist mancher Name nicht korrekt geschrieben worden, vielleicht wurde auch die eine oder andere Laufleistung der verkehrten Person zugeteilt. Das passiert nun mal, hierfür bitte ich im Namen des Stadtverbandes und unseres Partners FC Eintracht Bamberg um Nachsicht.“ Auch für Sascha Dorsch waren die letzten Tage arbeitsintensiv: „Das war der hektischste Jahreswechsel, den ich je erlebt habe. Ich war zwei Tage unter „Strom”. Danke auch mal an meine Familie, dass sie solche Aktionen immer mitträgt – es sind übrigens auch alle mitgelaufen. Sie wissen ja, dass der Papa da etwas spinnt”.
Triathlet Chris Dels generiert 1.000 Euro Prämie
Dem Ruf zu Laufen folgten auch viele bekannten Gesichter der Region. Triathlet Chris Dels gewann eine Wette gegen den Wirtschaftsclub Bamberg: Der 36-Jährige lief 20 Kilometer am Stück, dafür gibt es zu den 5.000 Euro der Firma Brose zusätzlich 1.000 Euro vom Wirtschaftsclub. Dessen Vorsitzender Wilfried Kämper zahlt das Geld gerne aus, denn „eines der Grundanliegen des Wirtschaftsclubs Bamberg ist die Unterstützung und die Zusammenarbeit aller Unternehmer in Bamberg. Dies gilt natürlich auch besonders in der aktuellen Situation.“ Seinen Beitrag zu den 5.000 Kilometern leistete unter anderem auch Wolfgang Metzner – Bambergs dritter Bürgermeister hatte Wochen vor dem Lauf seine Zusage gegeben und lief mit. „Alleine jedoch werde ich die 5.000 Kilometer nicht schaffen”, hieß es vor Weihnachten in der humorvoll verpackten Zusage. Metzners Amtskollege Jonas Glüsenkamp hatte sich ebenfalls in die Schar der Aktiven eingereiht. Stadtverbandsvorstandsmitglied Robert Hatzold augenzwinkernd: „Vielleicht ist der Lauf neben dem Dienen einer guten Sache für Jonas Glüsenkamp und Wolfgang Metzner auch eine Abwechslung zur bestimmt nicht immer vergnügungssteuerpflichtigen Kommunalpolitik”.
Fußball Bayernligist FC Eintracht Bamberg leistete seinen Beitrag und ließ seine Spieler Simon Kollmer, Tobias Linz, Marc Reischmann und Tobias Ulbricht Fußballschuhe mit Laufschuhen tauschen und schickte sie auf die Strecke. Damit jedoch nicht genug: Flügelflitzer Linz lief gut zehn Kilometer im Trikot des Drittligisten TSV 1860 München, was den ehemaligen FCE-Fußballer Alexander Deptalla zu einer weiteren Spende von 100 Euro veranlasste. Am Start waren zudem unter anderem die ehemalige Langstreckenläuferin Ingalena Heuck, Kabarettist Mäc Härder, Nachwuchsspieler und Mitarbeitende aus der Verwaltung von Basketball Bundesligist Brose Bamberg, Jonas Ochs von „Bambägga“, Landtagsabgeordnete Ursula Sowa und Stadträtin Daniela Reinfelder.
Fachjury entscheidet im Januar über die Verteilung der Gelder
Wie genau lief der Tag ab? Am Silvestertag konnten ab 5 Uhr am Morgen bis 21 Uhr am Abend alle Teilnehmenden ihr läuferisches Vorhaben in Angriff nehmen. Die Laufstrecke und die Uhrzeit konnte selbst bestimmt werden. Von der Strecke oder vom Ziel musste sozusagen ein Beweisfoto von dem Läufer mit den Angaben zu den zurückgelegten Kilometern an den Stadtverband für Sport gesendet werden, welches auf der Facebookseite veröffentlicht wurde. Neben der sportlichen Leistung galt es jedoch auch, die aufgrund der Corona-Pandemie verhängten staatlichen Regelungen zu beachten. Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Reichmann: „Wer gelaufen ist, hat sich völlig korrekt verhalten, denn Individualsport war und ist ja erlaubt. Nur an die Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und 5 Uhr musste sich gehalten werden.” Jetzt geht es darum, die Spendensumme von 6.000 Euro, die sich durch zusätzliche Spenden noch erhöht, zu verteilen. Hierfür wird derzeit eine mehrköpfige Jury zusammengestellt. Diese soll noch in diesem Monat entscheiden, wer aus dem Finanztopf in welcher Höhe unterstützt wird.
Buch-Rezension
Bernd Deschauer: Laufen macht glücklich
Kurz vor dem morgigen Benefizlauf präsentieren wir Ihnen die Buch-Rezension „Laufen macht glücklich” des in Bamberg lebenden Bernd Deschauer.
Der in Bamberg lebende Bernd Deschauer hat schon mit zwei Büchern („Familientouren in Ober- und Unterfranken“, „Kinderwagentouren Fränkische Schweiz“) bewiesen, dass er sich im Bamberger Umland bestens auskennt. Nun hat der Marathon- und Ultraläufer ein Buch über, wie es scheint, sein Herzensthema geschrieben. Es heißt „Laufen macht glücklich“ und schlägt 35 Laufstrecken in Bamberg und Umgebung vor. Des Weiteren werden Wettläufe in Franken vorgestellt, welche zeitlich nach dem Jahresverlauf geordnet sind und so einen Laufkalender ergeben. Das Alles ist schön mit Fotos präsentiert, informativ aufgearbeitet und für Anfänger (Lauftipps, Ausrüstung und so weiter) und Routiniers gleichermaßen geeignet.
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Extrameile für Kunst an Silvester
Gesamtlaufleistung von 5.000 Kilometern als Ziel
Für übermorgen sind Läuferinnen und Läufer eingeladen, sich am Benefizlauf des Stadtverbandes für Sport zugunsten der Kunst zu beteiligen. Eine stattliche Anzahl Prominenter hat mittlerweile zugesagt dabei zu unterstützen, das große Ziel, eine Gesamtlaufstrecke von 5.000 Kilometern, zu erreichen.
Einen ganz besonderen Jahresabschluss organisiert der Bamberger Stadtverband für Sport: Er ruft alle Sportlerinnen und Sportler auf, am Silvestertag die Laufschuhe zu schnüren und möglichst viele Kilometer zu laufen. Das große Ziel ist eine Gesamtlaufstrecke von 5.000 Kilometern. „Wird diese magische Marke – wovon wir bei eurem sportlichen Ehrgeiz ausgehen – erreicht, dann spendet der Autozulieferer Brose sage und schreibe 5.000 Euro”, kündigt Wolfgang Reichmann an. Der erste Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport betont weiterhin, mit Blick auf das bekannte Engagement der Firma Brose für die Bamberger Kulturszene solle mit dieser Summe gerade den unter der Corona-Pandemie besonders leidenden Künstlerinnen und Künstlern geholfen werden. In der Hoffnung, dass die anvisierten 5.000 Kilometer tatsächlich zusammen kommen, „darf ich jetzt schon der Firma Brose für die großartige Unterstützung danken. Wir finden das eine tolle Idee am Ende eines turbulenten Jahres. Und wir glauben, dass damit auch wieder das Interesse am Sport, am Vereinsleben und überhaupt an der Bewegung vor allem nach den „gewichtsträchtigen“ Feiertagen geweckt wird”, so Wolfgang Reichmann weiter.
Organisatoren freuen sich über Läufer und Laufpaten
Hierfür sind die Sportlerinnen und Sportler Bambergs aufgerufen, am Silvestertag von früh um 5 Uhr bis abends um 21 Uhr im Freien zu laufen. Laufstrecke und Uhrzeit können selbst bestimmt werden. Von der Strecke oder vom Ziel muss „sozusagen ein Beweisfoto vom Laufenden mit den Angaben zu den zurückgelegten Kilometern an uns gesendet werden”, erläutert Wolfgang Reichmann. Das Foto posten die Aktiven selber über die Kommentarfunktion auf der Facebook-Seite des Stadtverbandes für Sport. Alternativ können die Bilder auch an presse@sportverband-bamberg.de gesendet werden. Ebenso freuen sich die Organisatoren über Laufpaten, die den Lauf finanziell unterstützen.
Bambergs zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp wird seinen Beitrag zu den 5.000 Kilometern leisten und animiert zum Mitmachen: „Laufen und dabei etwas Gutes tun. Bitte machen Sie mit und unterstützen Sie so diejenigen, die die Corona-Maßnahmen hart treffen.” Er dankt allen, die dabei sein werden – Vereinen, Sponsoren und insbesondere dem Stadtverband für Sport. Auch Glüsenkamps Kollege und dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner hat das Mitlaufen angekündigt: „Allerdings schaffe ich alleine die 5.000 Kilometer nicht”, hieß es humorvoll in dessen Zusage.
Mitlaufen wird am letzten Tag des Jahres auch Chris Dels. Der Triathlet geht dabei mit dem Wirtschaftsclub Bamberg eine Spendenpatenschaft in Form einer Wette ein: Schafft es Chris Dels am 31. Dezember, 20 Kilometer am Stück zu laufen, spendiert der Wirtschaftsclub 1.000 Euro.
Der Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport, Wolfgang Reichmann, hat gerade in diesen Zeiten auch die Pandemie im Blick: „Individualsport ist ja trotz großer Einschränkungen möglich, zudem von höchster Stelle sogar empfohlen. Insofern ist es für alle Beteiligten eine Art Win-Win-Situation, bei der dreifach Gutes getan wird: Brose stiftet 5000 €uro für den guten Zweck, die leidende Kunstszene erhält dringend notwendige Unterstützung, und jeder Läufer oder Läuferin kann sich am Jahresausklang an frischer Luft so richtig noch einmal beweisen.

Ich denke, neben der sportlichen Herausforderung soll diese gemeinschaftliche Anstrengung den Zusammenhalt stärken und Mut machen für ein hoffentlich sorgenfreieres Jahr 2021.” Der ehemalige Hörfunksportreporter des Bayerischen Rundfunks macht dennoch auf die Ausgangssperre aufmerksam: „Von 21 Uhr an bis zum Neujahrstag um 5 Uhr ist der Aufenthalt außerhalb der Wohnung nur bei triftigem Grund erlaubt. Da gehört unser Lauf nicht dazu, das ist klar. Aber das Zeitfenster von 5 Uhr bis 21 Uhr bietet wahrlich genug Alternativen, sich persönlich sportlich herauszufordern.”
Spieler des FC Eintracht Bamberg laufen für den guten Zweck
Weitere Unterstützung kommt von Seiten des FC Eintracht Bamberg. Dessen Bayernligafußballer Simon Kollmer, Tobias Linz, Marc Reischmann und Tobias Ulbricht werden übermorgen die Laufschuhe schnüren und ihren Beitrag leisten. Und nicht nur das, wie FCE-Abteilungsleiter und ‑Vorstandsmitglied Sascha Dorsch betont. „Wir unterstützen gerne den Spendenlauf und wollen diese Summe noch erhöhen. Hierfür bieten und organisieren wir eine Spendenpatenschaft. Jeder kann sich einen Freund, einen Bekannten oder Verwandten aussuchen und lässt diesen für sich laufen. Pro Kilometer, die er oder sie läuft, zahlt der Pate eine Summe. Die Höhe entscheidet der Pate, jeder Euro zählt.” Da sich die genannten Spieler zur Verfügung stellten, liefen sie „sozusagen im Auftrag unserer Fans oder eines jeden Gönners und generieren auf diesem Weg weitere Spendengelder.“ Dorsch weiter: „Vielleicht finden wir noch Paten, die für zusätzliche Motivation bei unseren Kickern sorgen und bei Erreichen einer bestimmten Distanz eine Spende geben. Auch dieses Geld fließt dann in den von Brose und Wirtschaftsclub gefüllten Spendentopf.”
Auch Jonas Ochs von der Rap-Combo „Bambägga“ hat zugesagt, am Silvesterlauf teilzunehmen. Der Musiker und Sänger trainiert gerade für einen Halbmarathon und vereint sozusagen „beide Welten“. Wolfgang Reichmann ist sehr angetan von der Resonanz: „Es ist unglaublich und einfach sensationell, dass viele bekannte Leute aus Stadt und Landkreis mitmachen und unseren in Kooperation mit dem FC Eintracht Bamberg vorbereiteten Benefizlauf unterstützen. Aber auch allen anderen Sportlerinnen und Sportlern, die sich fest vorgenommen haben, am letzten Tag des Jahres zu laufen, sage ich vielen Dank. Das steigert natürlich die Hoffnung, dass wir die anvisierte Marke von 5.000 Kilometern tatsächlich schaffen. Dass dieses Ziel erreicht wird, dafür ist Werbung notwendig. Viele Vereine werben bereits für den Lauf in den sozialen Medien. Es freut mich außerordentlich, dass die Bamberger Sportszene so zusammenhält. Das ist einfach spitze”, zeigt sich Wolfgang Reichmann angetan und dankbar für diese Hilfe.
„#extrameilefuerkunst“
am 31.12.2020
Zeitraum: zwischen 5 Uhr und 21 Uhr
Ort: In freier Natur
Kontakt:
Stadtverband für Sport in Bamberg e.V.
https://www.sportverband-bamberg.de
https://www.facebook.com/sportverband
presse@sportverband-bamberg.de
Im Porträt
Heribert Hofmann: Sich gesund laufen aus Leidenschaft
„Ich bin gewissermaßen dazu verpflichtet, zu laufen. Denn seitdem ich das tue, ist mein Asthma immer weniger geworden. Die Ärzte haben mir unlängst einmal wieder bestätigt, dass das Laufen meiner Gesundheit guttut. ‚Unbedingt weitermachen!‘ hieß die Diagnose.“ – Das ist Heribert Hofmanns Ansporn, aber nicht sein einziger. Denn die Laufleidenschaft hat ihn irgendwann einfach gepackt. Sie begleitet ihn nunmehr seit 42 Jahren.
Läufer und Lauftrainer
Heribert ist Läufer und Lauftrainer. Er war Coach von Joey Kelly und Sigrid Eichner. Ersterer, auch bekannt aus der Folkband The Kelly Family, ist Extremsportler und Unternehmer US-amerikanisch-irischer Abstammung. Sigrid Eichner, die erst mit 40 Jahren anfing zu joggen, ist die Weltrekordhalterin im Marathon und läuft jetzt, mit stolzen 80 Jahren, noch immer.
Obwohl Heribert solch berühmte Größen protegiert hat, ist ihm eine ganz andere Sache wichtig: Er möchte durch sein Beispiel Mut machen, auch mit einem Handicap – das kann eine Krankheit oder ‚einfach nur‘ Übergewicht sein – Sport zu treiben.

Und er bricht für alle Menschen eine Lanze, die neben ihrem Sport mitten im Berufsleben stehen und sich trotzdem die Zeit nehmen, zu trainieren. „Manchmal werde ich etwas angefeindet“, berichtet der Elektrotechniker, der eine kleine Firma in Frensdorf leitet. „Leicht provozierend sagt manch einer zu mir: ‚Du musst aber Zeit haben!‘ Dabei hat doch jeder gleichviel Zeit. Der eine verbringt sie im Biergarten, der andere nutzt sie zum Laufen. Beides ist aber genau dieselbe Zeit. Trainieren zu können und zu wollen, ist nie eine Frage der Zeit, sondern der Prioritätensetzung“, philosophiert Heribert.
Die Hemmschwelle überwinden
Wenn man dem durchtrainierten Heribert gegenübersitzt, glaubt man es ihm kaum. Er, der Asthmatiker, hatte als Kind eine schwächliche Gestalt. Er durfte in der Grundschule nicht am Sportunterricht teilnehmen, wurde auf Kuren geschickt und eher geschont. Als er dann irgendwann doch beim Fach Sport mitmachen konnte, wurde er bei Gruppenaktivitäten immer als Letzter gewählt, besaß er doch wenige Muskeln, keine Ausdauer und hatte einfach kein Sportpotenzial.
Es waren die unterschiedlichen Menschen, die Heribert während seines Lebens kennenlernte und die ihn scheinbar zufällig dazu brachten, sportive Wege einzuschlagen. Und natürlich sein Wille samt seiner Fähigkeit, die Weichen für sich selbst zu stellen. So kam er zunächst zum Fußball, stand hier aber als Ersatzspieler meist außerhalb des Feldes. Trotzdem – der erste Schritt war getan!
Da ihm das Fußball-Nicht-Spielen nicht so sehr taugte, wandte der gebürtige Aschaffenburger sich dem Ringen zu. Aschaffenburg war damals eine Hochburg des Ringens. Angespornt durch seinen Bruder, testete sich Heribert in dieser Disziplin und fuhr, mit mäßigem Erfolg, zu Wettkämpfen. Beim Training während eines Zeltlagers entdeckte er etwas Besonderes an sich: Nicht die schnellen Sportarten, in denen es auf eine Höchstleistung in möglichst kurzer Zeit ankommt, lagen ihm, sondern der Ausdauersport war es, bei dem er sich wohlfühlte und Leistung erbrachte. Also widmete sich der 1961 geborene Unterfranke dieser Disziplin und kämpfte sich – seinem Asthma zum Trotze – vorwärts. Im Alter von 18 Jahren nahm er schließlich an seinem ersten öffentlichen Lauf teil, dem Sandkerwa-Lauf. Auch hier waren es wieder Mitstreiter, die ihn weiterbringen sollten. Er lernte Teilnehmer kennen, die im Laufverein DJK SC Vorra aktiv waren. Sie inspirierten ihn dazu, für einen Wettkampf in Erlangen zu trainieren. Dem Verein in Vorra ist Heribert bis heute treu geblieben.
Erst 25 Kilometer, dann Marathon und schließlich Ultra-Läufe
„Wettkämpfe und ich…?“ So recht konnte er sich das mit seiner eingeschränkten Lungenfunktion zunächst nicht vorstellen. Und dann, drüber nachgedacht und schließlich Feuer gefangen, wurde es zu seinem Ziel: „Einmal 25 Kilometer laufen… Mensch! Das ist ein Traum“, dachte er plötzlich.
Die Strecke schaffte er schließlich ganz passabel. Heribert merkte schnell, dass das Konzept ‚Trainieren – Laufen – hochkarätige Laufziele ansteuern und damit sein Handicap ausgleichen‘ funktionierte. Dieses sportive Lebenskonzept tat ihm einfach gut. Also auf zu neuen Zielen! Ein Marathon musste her. Und zwar, noch bevor er seinen dreißigsten Geburtstag feiern sollte. Und so realisierte er seinen nächsten Traum. Er absolvierte am letzten Tag seiner 29er Jahre die 42,2 Kilometer in drei Stunden und 15 Minuten.

„Wenn du das Ziel vor Augen siehst und nach dieser langen Strecke in das Münchener Olympia-stadion einläufst, ist das ein äußerst emotionales Erlebnis. Da fließen schon einmal ein paar Tränen“, erinnert sich Heribert an seinen ersten Marathon-Zieleinlauf. Seitdem er die Marathon-Luft geschnuppert hatte, nahm er jedes Jahr an einem solchen teil. Im Laufe der Zeit steigerte er sich auf vier bis fünfzehn Marathon-Läufe im Jahr. Nur dieses Jahr hat es aufgrund der Verbote durch die Corona-Pandemie nicht geklappt.
Doch auch die Marathons waren ihm eines Tages zu wenig. Parallel zu ihnen trainierte er also für Ultra-Läufe. In diese Disziplin stieg er 2004 mit dem Rennsteiglauf ein. Er erkannte bald seine Stärke, hervorragend gleichmäßig lange Strecken laufen zu können. Generell verbesserte er im Laufe der Jahre immer wieder seine Technik. So wurde er in der Schweiz beim Bieler Nachtlauf 89. von 2.500 Teilnehmern. Beim Europacup der Ultraläufer errang er den vierten Platz, ebenso bei den Deutschen Meisterschaften im 24 Stunden-Lauf mit 190 gelaufenen Kilometern. Schließlich sicherte er sich bei den Bayerischen Marathon Meisterschaften 2016 in der Altersklasse M55 den ersten Platz.
Als ein besonderes Erlebnis hat Heribert den Transalpin Run 2014 in Erinnerung. Wie der Name schon sagt, geht es bei diesem Event quer über die Alpen von Nord nach Süd. Acht Tage laufen Sportler aus der ganzen Welt etwa 50 Kilometer und 2.000 Höhenmeter pro Tag von Ruhpolding nach Sexten in Südtirol. „Man macht nichts anderes: laufen, essen, schlafen und wieder laufen, essen, schlafen. Insbesondere auf den Höhen gibt es Regen, Schnee und alle Widrigkeiten, die durchkämpft werden müssen. Auch dem Asthma ist das unwirtliche Klima nicht sehr zuträglich. Aber spätestens am vierten Tag ist man im Flow.“ Heribert hat mit seinem Tandemkollegen den 22. Platz von 89 Teams belegt. „So eine tolle Platzierung ist ungewöhnlich für uns Flachländler, denn normalerweise nehmen an diesem Lauf eher Sportler teil, die ohnehin schon im Gebirge aufgewachsen sind und hier dann auch gut trainiert sind.“
Die Lauftechnik macht‘s
Wie eingangs erwähnt, coachte Heribert unter anderem Sigrid Eichner für Badwater, den härtesten Ultramarathon der Welt. Eigentlich wollte er selbst bei diesem 218 Kilometer langen Ultramarathon mitmachen, ist aber von der Jury abgelehnt worden. Er erfuhr, dass Sigrid Eichner, damals 65 Jahre, einen Betreuer für diesen Lauf suchte. Tatsächlich entschied sie sich für Heribert. „Das war ein wirkliches Abenteuer“, rekapituliert er. Sigrid Eichner hat den Ultra-Lauf schließlich in 52 Stunden geschafft. Und ihn, Heribert, hat diese Tätigkeit beflügelt.
Seine Mission, Menschen zu zeigen, wie man mit der richtigen Technik effektiver läuft, ist über die Jahre immer mehr gewachsen. Heribert findet es schade, dass viele Teilnehmer ihre Energie verschwenden, weil sie falsch laufen. „Ich bin Anhänger des guten Laufstils. Und: Ich möchte Menschen motivieren“, sagt der 59-Jährige lächelnd. Für ihn sind es keine Werte, ob man 200 Meter oder 10 Kilometer läuft. Hauptsache, man tut es und tut sich damit etwas Gutes. Aus diesem Erlebnis ist der Funke entsprungen, Läufer anleiten zu wollen. Zweimal jährlich gibt er deshalb Lauftechnik-Kurse im Bamberger Hain.
„Der Mensch ist zum Laufen ausgelegt“
Heribert Hofmann hat, um nur einige wenige Stationen zu nennen, Berlin, Hamburg, Wien und Frankfurt, New York und London, die Alpen und die Fränkische Schweiz laufend erlebt. Seit zehn Jahren bevorzugt er eher die Landschaftsläufe. Er hat 130 Marathons und 35 Ultras gelaufen. Sein Ziel ist es, die Marke von 150 Marathons zu schaffen. Er hält Vorträge und leitet Menschen an. Seine Devise dabei ist: „Der Mensch ist zum Laufen ausgelegt.“ Was er in seinen über vierzig Lauf-Dekaden erlebt hat, möchte er nicht missen: Die Menschen, die ihn begleitet und angespornt haben, die Krankheit, die er eindämmen konnte, und die Welt, die er bereist hat. Neben der Aufrundung seiner Marathon-Anzahl hat er ein weiteres Ziel: Er hat die Alpen wandernd überquert, er hat sie im Laufschritt überwunden. „Jetzt fehlt nur noch das Fahrrad.“ So dynamisch, wie der Leistungssportler wirkt, wird dieser Traum nicht lange auf seine Erfüllung warten müssen.