Mehr als 100 Prüferinnen und Prüfer aus dem Regierungsbezirk, die dieser Tätigkeit vereinzelt schon Jahrzehnte ehrenamtlich nachgehen, hat die Industrie- und
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Einsatz für Wirtschaftsstandort Oberfranken
IHK würdigt Prüferinnen und Prüfer aus Stadt und Landkreis Bamberg
Mehr als 100 Prüferinnen und Prüfer aus dem Regierungsbezirk, die dieser Tätigkeit vereinzelt schon Jahrzehnte ehrenamtlich nachgehen, hat die Industrie- und Handelskammer für Oberfranken in Kloster Banz ausgezeichnet. IHK-Präsident Michael Waasner würdigte dabei vor allem das große Engagement der Geehrten um den Berufsstand.
Man könne die rein ehrenamtliche Tätigkeit der Prüferinnen und Prüfer gar nicht genug betonen, sagte Michael Waasner in Kloster Banz. Ohne sie gäbe es keine Aus- und Weiterbildung in der Region, keine Qualifizierung des Fachkräftenachwuchses der oberfränkischen Unternehmen und keine Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Oberfranken. Seinen Worten zufolge seien aktuell mehr als 3.000 Prüferinnen und Prüfer in rund 380 Ausschüssen bei der IHK für Oberfranken tätig.
„Ausbildung ist wichtiger denn je“, sagte Waasner. Die oberfränkische Wirtschaft benötige Fachkräfte, um die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsraums Oberfranken zu sichern. Aber das Ehrenamt bestehe nicht nur aus Pflichten, sondern habe auch Vorteile. Es fördere die persönliche und berufliche Entwicklung, unterstütze beim Knüpfen von Netzwerken und könne so zu Zufriedenheit führen.
Ausbildung im Mittelpunkt
Erstaunlich nannte Michael Waasner zudem die Entwicklung der Ausbildungs- und Studienzahlen. 1960 seien auf zehn Studierende noch 50 Auszubildende gekommen. Im Jahr 2000 rechnerisch 9,5 auf zehn und zuletzt seien es gerade mal 4,3 Auszubildende auf zehn Studierende gewesen. „Keine Frage, wir brauchen Hochschulabsolventen“, sagte der IHK-Präsident. „Noch viel mehr brauchen wir aber Fachkräfte.“
Waasner rief deshalb auch dazu auf, das Thema Ausbildung künftig noch mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Er forderte die Politik auf, dem Thema Ausbildung die gleiche Aufmerksamkeit wie dem Thema Studium zu widmen.
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
vfb: AfD schadet dem Wirtschaftsstandort Bayern
Die Lobbyorganisation „Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft“ (vbw) hat angesichts der aktuellen hohen Umfragewerte der AfD und jüngsten Enthüllungen über die Rechtspartei auf die negativen wirtschaftlichen Folgen eines stärkeren Einflusses der AfD hingewiesen. Das Denken der Partei schade dem Wirtschaftsstandort.
„Uns bereitet es sehr große Sorgen“, zitiert eine Mitteilung der vbw ihren Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt, „dass die AfD aus der gegenwärtigen Vertrauenskrise gegenüber der Bundesregierung zusätzliches Kapital schlagen kann. Wir müssen den Menschen ins Bewusstsein rufen, dass diese offenkundig rechtsradikale Partei keine Lösungen anzubieten hat. Als bayerische Wirtschaft setzen wir uns mit niemandem an den Tisch, der rechte Parolen propagiert und in Teilen vom Verfassungsschutz beobachtet wird.“
Bayern und Deutschland profitieren, so die vbw weiter, mit ihrer starken Exportorientierung von Weltoffenheit, internationaler Zusammenarbeit und globalem Handel. Das nationalistische und undemokratische Denken und die Propaganda der AfD gegen die EU und den Euro, partiell anti-amerikanisch, vor allem aber über weite Strecken pro-russisch, stellten außerdem das Wirtschaftsmodell, auf dem der deutsche Wohlstand beruht, in Frage. Es schade dem Standort Bayern und den Unternehmen in ganz Deutschland massiv. Je mehr die AfD das gesellschaftliche Klima vergifte, umso unattraktiver werde Deutschland für die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland, die zur Behebung des Fachkräftemangels dringend nötig seien.
„Wir müssen auch offenlegen“, sagte Brossardt weiter, „dass viele AfD-Funktionäre menschenfeindlich agieren. Die Deportationsphantasien, die kürzlich im Mittelpunkt eines Treffens von hochrangigen AfD-Vertretern mit rechtsextremen Ideengebern standen, haben uns erschüttert.“
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Pessimistische Unternehmen
IHK und vbw: Wirtschaftsstandort Oberfranken gefährdet
Der Wirtschaftsstandort Oberfranken ist laut den wirtschaftlichen Interessenvertretungen vbw und IHK in nichts weniger als Gefahr. Die Unternehmen der Region stünden nicht nur vor konjunkturellen, sondern auch vor strukturellen Herausforderungen.
„Immer mehr Betriebe stellen sich die Frage, ob sie hier noch eine wettbewerbsfähige Zukunft haben“, vermeldete Thomas Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Bezirksgruppe Oberfranken der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) am Mittwoch (25. Oktober). Mit einer Arbeitslosenquote von nur 3,8 Prozent und einem Bruttoinlandsprodukt von rund 38.500 Euro pro Kopf gehe es dem Wirtschaftsstandort Oberfranken im Moment zwar noch recht gut. Gleichzeitig hätten zuletzt aber mehr als die Hälfte der zum Beispiel oberfränkischen Metall- und Elektro-Betriebe angegeben, dass sich die Standortbedingungen für sie in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschlechtert haben. „Statt hierzulande investieren die Betriebe etwa in anderen mitteleuropäischen Ländern, in Osteuropa, Nordamerika und Asien“, sagte Kaeser und mutmaßte zusätzlich: „Wir erleben eine schleichende De-Industrialisierung. Denn wo heute Investitionen ausbleiben, fehlt es morgen an Wertschöpfung und übermorgen an Know-how.“
Damit Oberfranken ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort bleibt, braucht es aus Sicht der vbw eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. „Wenn wir das bayerische Klimaziel bis 2040 erreichen wollen, muss sich die installierte Leistung bei Wind- und Solarenergie in Oberfranken mehr als verfünffachen“,so Kaeser.
Auch der Mangel an Fach- und Arbeitskräften sei ein Standortnachteil für die Unternehmen in der Region. „In Oberfranken werden im Jahr 2035 rund 78.000 Arbeitskräfte fehlen.“ Deshalb müssten alle verfügbaren Arbeits- und Fachkräftepotenziale ausgeschöpft werden. Dazu gehöre es etwa, weiter in Bildung zu investieren und für Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland zu sorgen.
Zu den zentralen Standortfaktoren zählt laut vbw auch eine zukunftsfähige Mobilität. „Hier müssen wir kräftig investieren und insbesondere die Bedürfnisse im ländlichen Raum berücksichtigen. Gleichzeitig ist Oberfranken Transitregion. Darum haben wir im Bahnverkehr Nachholbedarf bei der Ost-Westverbindung“, sagte Kaeser.
Trendauswertung IHK
Auch die IHK für Oberfranken Bayreuth findet, dass der Wirtschaftsstandort Oberfranken gefährdet ist. Die Stimmung der Bamberger Wirtschaft sei laut einer Wirtschaftsumfrage der IHK zu Beginn des Winterhalbjahres eher verhalten, die Erwartungen negativ.
Allerdings beurteilten auch in der Umfrage der IHK die befragten Unternehmen aus der Stadt und dem Landkreis Bamberg ihre aktuelle Geschäftslage noch positiv. Für einen Rückgang beim Konjunkturklimaindex für die Region um 15 Punkte auf 97 Zähler sorgen laut IHK allerdings die deutlich pessimistischeren Einschätzungen für die weitere Geschäftsentwicklung. „Die Herausforderungen sind bereits jetzt immens. Dazu gesellt sich nun auch eine Abkühlung auf den internationalen Märkten. Da ist eine gedämpfte Stimmung gut nachvollziehbar”, sagte Herbert Grimmer, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Auf die anstehenden Wintermonate blicken die befragten Unternehmerinnen und Unternehmer zudem pessimistischer als noch in der Frühjahrsumfrage. Nur noch 20 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der eigenen Geschäftslage. Eine Verschlechterung prognostizieren hingegen 36 Prozent. Zwar räumt Grimmer auch ein, dass die Bamberger Wirtschaft seit mehr als einem Jahrzehnt einen Beschäftigtenzuwachs verzeichnet. „Geht man nach den Beschäftigtenerwartungen der Bamberger Unternehmen, scheint es mit dieser Entwicklung aber zunächst vorbei zu sein“, mutmaßt er.
Ob Energiepreise, Fachkräftemangel oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Unter den meistgenannten Risiken für die weitere Entwicklung im Wirtschaftsstandort Oberfranken befinden sich für die IHK viele, die vor allem von der Politik beeinflusst werden könnten. „EU, Bund und Land müssen endlich eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen angehen“, sagte Grimmer. Er nennt hier vor allem verlässliche und bezahlbare Energie, eine längst überfällige Digitalisierung der Verwaltung und einen klaren Fahrplan für die Energiewende.
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Grüne Visionen für die Bamberger City
Grüne Anträge wollen Innenstadt über reinen Konsum hinaus denken und mit E‑Commerce stärken
Bei der für Ende April anberaumten Sondersitzung des Stadtrats zum Wirtschaftsstandort Bamberg soll ein besonderer Fokus auf die Bamberger Innenstadt gelegt werden. Hierzu wurden von der Stadtratsfraktion Grünes Bamberg entsprechende Anträge eingebracht.
Besonders für die Zeit nach der Corona-Krise rechnet der wirtschaftspolitische Grünen-Sprecher Wolfgang Grader mit nachhaltigen Veränderungen für die Bamberger City, „die wir nicht einfach so geschehen lassen dürfen, sondern aktiv gestalten und begleiten müssen.“ Er will eine Task Force einsetzen, die alle relevanten Akteur*innen an einen Tisch bringt, dazu entsprechende Beauftragte in der Verwaltung und aus den Reihen der Stadtratsfraktionen.
Graders Vision ist auf lange Sicht angelegt und will Einzelhandel und Gastronomie nachhaltig unterstützen, aber er will auch darüber hinaus denken: „Es geht in der Innenstadt der Zukunft nicht nur um Konsum, sondern ebenso um Kommunikation, Kultur, Kulinarik, Komfort und Kreativität.“
Das Herz der Stadt und des Weltkulturerbes soll nach dem Willen von Stadträtin Vera Mamerow, Grüne Sprecherin für Weltkulturerbe, aus sich heraus attraktiv sein und viele Menschen zur Begegnung, zum Verweilen und natürlich auch zum Einkauf einladen. „Das ist natürlich ein Entwicklungsprozess, der nicht von heute auf morgen beendet ist“, so Mamerow, „aber viele kleine und große Ideen umgesetzt, ergeben ein neues großes Ganzes.“ So seien alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, an ihrer Innenstadt mitzugestalten, damit das Welterbe auch eine Weltzukunft habe.
E‑Commerce-Plattform Bamberger Geschäfte
Dass der klassische stationäre City-Einzelhandel nach Corona vor großen Herausforderungen steht, davon ist Christian Hader überzeugt, denn „für den konkurrierenden Online-Handel hat Corona den Boom noch angeheizt“. Er fordert: „Wir müssen es nun schaffen, lokalen Handel und Online-Potentiale zusammenzubringen und gezielt zu vernetzen.“ Sein Zauberwort und damit ein weiterer grüner Antrag lautet „E‑Commerce“.
Eine solche E‑Commerce-Plattform der Bamberger Geschäfte soll die Stadt in Kooperation mit den Beteiligten anstoßen und mit aufbauen. „Ziel muss eine Plattform sein, die einen möglichst großen Teil des Bamberger Handels abbildet und sich in Bekanntheit, Funktionalität, Warenverfügbarkeit, intuitiver Bedienung und Bezahlvorgang mit den bekannten, großen Plattformen messen kann.“ Das bereits vorhandene Angebot hierfür ist aus Haders Sicht ungenügend. Er stellt sich ein ausgefeiltes, ökologisch orientiertes, regionales Logistik-System vor, mit Mikro-Depot in der Innenstadt, eine leicht bedienbare App, eine shopping-map mit gutem Überblick über das gesamte Angebot, sowie Unterstützungsleistungen für Einzelhändler*innen, die bisher über kein Online-Angebot verfügen.