Mit einem Requiem im Bamberger Dom ist der jahrzehntelange Einsatz des verstorbenen Priesters Anton Otte für die deutsch-tschechische Aussöhnung gewürdigt worden. Die
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Gastgeschenk bei Abschiedsbesuch in Rom
Angela Merkel überreicht Papst die Bibel in Leichter Sprache
Ein Zeichen dafür, wie die Bibel heute für alle Menschen verständlich gemacht wird: Zu den Gastgeschenken, die Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Abschiedsbesuch in Rom in der vergangenen Woche Papst Franziskus überreichte, gehörten auch die drei Bände von „Bibel in Leichter Sprache“, die im Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH erschienen sind.
Das gleichnamige Projekt wurde von Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus, Katholischem Bibelwerk e.V. und den Franziskanerinnen von Thuine entwickelt.
Wie Oliver Lahl, Geistlicher Botschaftsrat an der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl, berichtete, habe die Kanzlerin die inzwischen in zweiter Auflage erschienenen Bände als Symbol dafür überreicht, wie auch 500 Jahre nach der ersten Übersetzung der Bibel durch Martin Luther in Deutschland erfolgreich daran gearbeitet werde, die Heilige Schrift heute und für alle Menschen verständlich zu machen. Papst Franziskus habe sich sehr erfreut über dieses Geschenk gezeigt, so Lahl weiter.
„Diese Geste ist nicht nur eine Anerkennung für unser Team“, so Sr. Paulis Mels (Thuiner Franziskanerinnen), Dieter Bauer (Katholisches Bibelwerk e.V.) und Claudio Ettl (Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus), die drei Initiatorinnen und Initiatoren des Projekts „Evangelium in Leichter Sprache“ in einer Stellungnahme. Es sei vor allem „eine Wertschätzung für all die Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, die sich jeden Tag an unzähligen Orten darum bemühen, die Botschaft der Bibel in die Sprachen der Menschen von heute zu übertragen“, so die Verantwortlichen weiter.
Schwer verständliche Texte für möglichst alle Menschen verständlich machen
Das Projekt „Evangelium in Leichter Sprache“ wurde 2013 von der katholischen Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus Nürnberg, dem Katholischen Bibelwerk e.V. in Stuttgart und den Franziskanerinnen von Thuine gestartet, um die Sonntagsevangelien der drei Lesejahre in Leichte Sprache zu übersetzen. Inzwischen überträgt das über ganz Deutschland verteilte Team auch die Evangelientexte der Katholikentage, des Ökumenischen Kirchentags und des jährlichen Weltgebetstages in Leichte Sprache.
Leichte Sprache richtet sich an Menschen mit Lernschwierigkeiten und Personen mit eingeschränkten Deutschkenntnissen. Ihr Ziel ist es, schwer verständliche Texte für möglichst alle Menschen verständlich zu machen. Um dies zu erreichen, werden die Texte von Menschen mit und ohne Behinderungen in einem längeren Prozess gemeinsam erarbeitet.
Die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) ist die Jugend- und Erwachsenenbildungsstätte des Erzbistums Bamberg und der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten. In ihrem breit gefächerten Veranstaltungs- und Fortbildungsprogramm greift sie grundlegende und aktuelle Fragen zu Gesellschaft, Religion, Geschichte, Politik, Ethik und Kultur auf. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Bereich von Inklusion und Teilhabe.
Das Katholische Bibelwerk e.V. fördert seit über 80 Jahren das Verständnis der Bibel und die persönliche Beziehung zur Heiligen Schrift. Ziel des Vereins mit derzeit rund 15.000 Mitgliedern ist es, das „Buch der Bücher“ auf jede Weise zu erschließen. Durch Zeitschriften, Kurse und bibelpastorale Materialien wirkt der Verein in die Breite der Kirche. Das Katholische Bibelwerk e. V. übernimmt auch Aufgaben als bibelpastorale Arbeitsstelle der deutschen Bischofskonferenz und ist in jeder Diözese durch einen Diözesanleitern beziehungsweise einen Diözesanleiter präsent.
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Erzbischof Schick: „Eine synodale Kirche wünscht Papst Franziskus“
Hirtenbrief zum Start des von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten synodalen Prozesses
Erzbischof Ludwig Schick ruft die Gläubigen im Erzbistum Bamberg auf, den von Papst Franziskus gewünschten synodalen Prozess für die ganze Weltkirche mitzumachen. Der Papst bremse den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland nicht aus, sondern fördere ihn, schreibt Schick in einem Hirtenwort, das am Sonntag in den Pfarrgemeinden verlesen wird.
Ziel sei es, dass die Kirche wieder mehr Vertrauen in der Gesellschaft und unter den Menschen gewinne und den Dienst Jesu zum Wohl und Heil der Menschen ausüben könne.
Erzbischof Schick verweist auf die Entwicklung der Kirche insbesondere im 19. Jahrhundert, als in Folge einer Hierarchisierung vorwiegend Bischöfe und Priester das Sagen hatten und das Volk Gottes gehorchen musste. „Diese Abkehr von einer synodalen Kirche hat in Sackgassen geführt und auch den Machtmissbrauch im sexuellen, im geistlichen und materiellen Bereich begünstigt“, schreibt Schick und betont: „Wir sollen und müssen verstärkt synodale Kirche werden, in der möglichst alle Christinnen und Christen sich begegnen und einander zuhören, miteinander auf Gottes Wort hören und Gottesdienst feiern, mitreden, mitentscheiden und mitanpacken.“
Mehr Gemeinschaft untereinander pflegen
Papst Franziskus wolle mehr Gemeinschaft in der Kirche, mehr Teilhabe aller am Leben und Wirken der Kirche und mehr Mission der Kirche in der Welt heute erreichen. Dieses Ziel verfolgten bereits der Synodale Weg der Kirche in Deutschland und ebenso das Erzbistum Bamberg seit fünf Jahren mit dem Prozess „Erzbistum mitgestalten“. Der Papst verlange daher nichts Neues, sondern Vertiefung dessen, was bereits geschehe.
Schick ruft auch die Pfarrgemeinderäte, Seelsorgebereichsräte und Kirchenverwaltungen auf, noch mehr Gemeinschaft untereinander zu pflegen und noch mehr teilzunehmen am Leben und Wirken der ganzen Erzdiözese. Ebenso sollten der Diözesanrat und der Diözesansteuerausschuss mit der Diözesanleitung synodaler werden, damit das ganze Erzbistum synodaler werde. Alle Pastoralteams in den 35 Seelsorgebereichen arbeiteten zurzeit zusammen mit engagierten Ehrenamtlichen an einem Pastoralkonzept. „Bei der pastoralen Neuausrichtung geht es um nichts weniger als um die Zukunft von Seelsorge und Kirche in einer Epoche starker Veränderungen und Herausforderungen“, so Schick.
Es gelte, Wege zu finden und zu beschreiten, um am Leben der Kirche und ihrer Sendung aktiv teilzunehmen: „die Frohe Botschaft zu verkünden, die Sakramente und Gottesdienste zu feiern sowie Gemeinschaft im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu bilden.“
Der Erzbischof dankte auch allen, die jetzt schon am Leben und der Sendung der Kirche teilnehmen: „Wir sind schon synodale Kirche im Erzbistum – mit Luft nach oben!“ Er sei froh und dankbar für das, was er in bald 20 Jahren als Erzbischof in Bamberg erlebt habe. „Die guten Erfahrungen in der Vergangenheit machen mich zuversichtlich für die Zukunft.“
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„Ein Jahrhundert segensreiches Wirken“
Erzbischof Schick gratuliert zu 100 Jahren Comboni-Mission in Deutschland
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat den Comboni-Missionaren zu ihrem 100-jährigen Bestehen im deutschsprachigen Raum gratuliert.
Am Sonntag, dem Gedenktag des heiligen Daniel Comboni, feiert der Orden die Eröffnung der ersten deutschen Niederlassung der Comboni-Missionare in Ellwangen. Damit dürfe die Ordensgemeinschaft auf ein Jahrhundert segensreiches Wirken in Deutschland zurückschauen, so Schick in einem Brief.
Die Comboni-Missionare hielten nach den Worten des Erzbischofs in Deutschland den Missionsauftrag und das Evangelisationsverständnis lebendig. Sie brächten die Frohe Botschaft und letztlich Jesus Christus zu den Menschen, betonte Schick. „Dafür spreche ich Ihnen und allen verstorbenen Mitglieder der Gemeinschaft große Anerkennung aus und sage: Vergelt’s Gott!“
Die Comboni-Missionare vom Herzen Jesu (MCCJ) wurden 1867 vom heiligen Daniel Comboni gegründet. Sie leben nach dem Vorbild ihres Gründers, der zu den großen Missionaren Afrikas zählt, und widmen sich besonders der Mission. Die Nähe zu den Menschen, besonders den Armen, ist eine wichtige Quelle ihrer Spiritualität. Die erste deutsche Niederlassung wurde 1920 in Ellwangen eröffnet. Das Provinzialat der Comboni-Missionare für den deutschsprachigen Raum befindet sich in Nürnberg.
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Schick zur Bedeutung von katholischen Schulen und Religionsunterricht
„Christliche Kultur soll erhalten und weitergegeben werden“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat im Gottesdienst mit 27 Schulleitungen im Bamberger Dom die Bedeutung von katholischen Schulen in der deutschen Schullandschaft hervorgehoben.
„Ich sehe mich als Verteidiger und Promoter von katholischen Schulen und des konfessionellen Religionsunterrichts“, sagte Schick. Für ein gutes Leben in der Gegenwart und in der Zukunft sei es unerlässlich, die christliche Kultur zu erhalten und weiterzutragen. „Dabei leisten katholische Schulen und der Religionsunterricht einen unverzichtbaren Dienst.“
Jede Kultur müsse ihre Identität bewahren, führte Schick aus. „Wenn wir christliche Kultur bewahren möchten, dann sollten wir uns immer wieder aufs Neue von Jesus Christus inspirieren lassen. Er hält seine Kultur lebendig und wirksam durch uns.“ Katholische Schulen und Religionsunterricht spielten dabei eine große Rolle, denn sie hätten die Aufgabe vorzustellen, woher die christliche Kultur komme – von Jesus Christus selbst – und welche Auswirkungen sie auf Schriften und Kunst, Lebensart und Moral in der Gesellschaft habe.
Aufgabe sei es zuerst, Wissen wertschätzend und einladend zu vermitteln, sodass die Schülerinnen und Schüler selbst anfangen, christliche Kultur zu leben und zu praktizieren. „Dabei ist die Freiheit ein wichtiger Faktor der christlichen Kultur“, erläuterte der Bamberger Erzbischof. Die christliche Kultur sei in ihrem Ursprung und Wesen eine menschenfreundliche, humane Kultur der Lebensbejahung, der Hoffnung und der Zuversicht. „Sie steht für Gerechtigkeit und Frieden, setzt sich für die Bewahrung der Schöpfung ein und ist durch Solidarität und Freude gekennzeichnet.“ Auch die kritische Auseinandersetzung mit Beispielen aus der Kirchengeschichte, die nicht dem Geiste Jesu entsprochen hätten, dürfte keinesfalls außer Acht gelassen werden. Immer dann, wenn Kirchen oder Christen herrschen und die Macht an sich ziehen wollten, ging christliche Kultur verloren und wurde zerstört. Schick betonte im Gegenzug: „Dann, wenn christliche Kultur im Geist Jesu und im Geist Mariens eine helfende, eine dienende und inspirierende Kultur sein wollte, war und ist sie dienlich, lebensfördernd und zukunftsträchtig.“
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In einer digitalisierten Welt Teilhabe fördern
Am 3. Oktober findet Caritas-Kollekte im Erzbistum Bamberg statt
An diesem Sonntag findet im Erzbistum Bamberg in den katholischen Gottesdiensten die Caritas-Kollekte statt. Die Gläubigen werden um Spenden für die karitative und soziale Arbeit gebeten.
Der Gottesdienstkollekte kommt eine besondere Bedeutung zu, da wegen der Corona-Pandemie bei der seit Montag laufenden Caritas-Sammlung vielerorts keine Ehrenamtlichen an die Haustüren gingen. Stattdessen verteilen die Pfarreien Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte.
Besondere Aufmerksamkeit widmet die Caritas-Sammlung in diesem Jahr dem Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“. Es will Menschen, denen der Zugang zu digitalen Angeboten erschwert ist, die Nutzung erleichtern. Dazu fördert das Projekt Maßnahmen vor Ort, die Kreis-Caritasverbände, Fachverbände der Caritas oder Pfarreien entwickelt haben. 80 Prozent seines Anteils am Ertrag der beiden Sammlungen 2021 wird der Diözesan-Caritasverband Bamberg in das Projekt geben.
Zwölf Maßnahmen wurden bereits mit einem Gesamtbetrag von rund 42.000 Euro gefördert. Sie sind in Bamberg, Cadolzburg, Coburg, Erlangen, Fürth, Kronach, Lisberg und Veitsbronn sowie im Landkreis Nürnberger Land angesiedelt; zwei Maßnahmen beziehen sich auf Oberfranken. Die Maßnahmen bieten Schulungen im Umgang mit PC und Internet, stellen Geräte zur Verfügung oder vernetzen Berater und Klienten oder Ehrenamtliche untereinander.
Im November wird eine Jury in einer zweiten Antragsrunde weitere Maßnahmen auswählen.
Mehr Informationen zum Projekt finden sich auf https://caritas100.de/spenden/jubilaeumsspende/
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Gottesdienst zum bundesweiten Caritas-Sonntag
„Die Caritas gehört zur Kirche“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Caritas als Erbe und Auftrag der Kirche gewürdigt und dazu aufgerufen, diesen Auftrag zu erfüllen und zu erneuern.
Im Gottesdienst zum bundesweiten Caritas-Sonntag im Bamberger Dom sagte Schick: „Die Kirche hat diesen Auftrag immer als Auftrag für die Welt gesehen, damit sie heil und in Frieden sei.“ Die Caritas gehöre zur Kirche seit Anfang an: „Jesus hat sie uns aufgetragen. Wir sollen sie so üben, wie er es getan hat.“ Der jährliche Gottesdienst des Deutschen Caritas-Verbandes fand anlässlich des 100. Jubiläums des Bamberger Diözesanverbandes in Bamberg statt. Als Vertreter des Deutschen Caritasverbandes nahm dessen Vize-Präsident Heinz-Josef Kessmann an dem Gottesdienst teil.
„Caritas gelingt am besten, wenn Frauen und Männer, Jung und Alt, Katholiken, Evangelische und Orthodoxe, Kirche und Staat gemeinsam machen, was die Zivilisation der Liebe ausmacht und fordert“, so Schick in seiner Predigt. Immer wenn die Kirche in der Geschichte den karitativen Auftrag vernachlässigt habe, sei es ihr nicht gut gegangen, mahnte Schick und betonte: „Die Caritas gehört zur Kirche wie das Amen zum Gebet.“
Aufruf zur Unterstützung
Der Gottesdienst stand unter dem Caritas-Jahresthema „Das machen wir gemeinsam“ und eröffnete die Caritas-Sammlungswoche, die in Bayern vom 27. September bis 3. Oktober dauert. 80 Prozent seines Anteils am Ertrag der Sammlung wird der Diözesan-Caritasverband Bamberg in das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ geben. Es unterstützt gezielt Maßnahmen vor Ort in den Stadt- und Kreis-Caritasverbänden, den Pfarreien und den Fachverbänden. Die Maßnahmen sollen Menschen die Nutzung erleichtern, denen der Zugang zu digitalen Angeboten erschwert ist.
Erzbischof Schick erbat der Caritas ihren Segen und rief zur Unterstützung und zu Spenden auf. Wegen der Corona-Pandemie findet in vielen Pfarreien keine Haussammlung statt, bei der Ehrenamtliche von Tür zu Tür gehen und um Spenden bitten. An vielen Orten werden ausschließlich Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte verteilt. Weitere Informationen gibt es unter https://caritas100.de/spenden/jubilaeumsspende/
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Ottoprozession im Zeichen der Bundestagswahl
Erzbischof Schick fordert Werte-Fundament für die Politik
Zwei Tage vor der Bundestagswahl hat Erzbischof Ludwig Schick für die Politik ein gemeinsames Fundament an Werten und Tugenden gefordert. Bei allen nötigen und angekündigten Veränderungen müsse auch die Frage gestellt werden: „Was muss bleiben und was soll Bestand haben, damit der anstehende Wandel gelingt und nicht ins Chaos führt?“, sagte Schick am Freitagabend bei der Ottoprozession in Bamberg.
„Seit Jahren erleben wir in der Politik auch Sprunghaftigkeit, Unüberlegtheit und Verunsicherung der Bevölkerung“, so der Erzbischof. Im vergangenen Bundestagswahlkampf seien Werte und ein Wertekanon kaum vorgekommen. „Wir lösen aber die konkreten Probleme nicht ohne ein gemeinsames Fundament an Werten und Tugenden. Die Frage: ‚Was muss bleiben?‘ sollte auch in der Politik öfter diskutiert werden.“
Zum notwendigen Wertekanon gehörten Versöhnungsbereitschaft und Frieden, Gewaltlosigkeit und Toleranz. Die Gewalttat von Idar-Oberstein habe gezeigt, was geschehe, wenn Rechthaberei, Wut und Zorn das Gespräch in Geduld und gegenseitiger Akzeptanz im christlichen Geist verdrängten. „Jesus Christus muss bleiben und sein Evangelium der Versöhnung und des Friedens, des Respekts und der Wertschätzung, der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit sowie der Einheit, die Vielfalt zulässt.“
Der heilige Otto, einer der drei Bamberger Bistumspatrone, hat sich als Bischof von Bamberg und Missionar der Pommern für Versöhnung, Friede und Einheit in Kirche und Welt eingesetzt. Die Ottoprozession vom Ottoplatz zur Jakobskirche soll jedes Jahr ein Zeichen sein gegen Gewalt, Krieg und Terror und für Versöhnung und Frieden.
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Die Menschen mit Christus verbinden
Christopher Helbig im Dom zum Diakon geweiht
Erzbischof Ludwig Schick hat heute den 32-jährigen Christopher Helbig im Bamberger Dom zum Diakon geweiht. In seiner Predigt bezeichnete Schick den Dienst des Diakons als „Auszeichnung und Auftrag“.
Dem Evangelium zu dienen bedeute nicht, Gesetze und Vorschriften, Verheißungen und Anweisungen zu verbreiten, sondern Jesus Christus, dem Bruder und Freund der Menschen zu dienen. „Er ist unsere Kraft, unser Trost, unser Mut“, fügte Schick hinzu. „Wir sollen mit dem Evangelium den Menschen dienen, indem wir sie mit Jesus Christus verbinden.“
Tätig im Seelsorgebereich Nürnberg Nord-Ost
Das Leben im geistlichen Dienst des Evangeliums sei Auszeichnung und Gnade. Es bringe viel Freude, aber auch Rückschläge, Enttäuschungen, Zweifel und Phasen der Resignation. Da sei es hilfreich, daran zu denken, dass das Reich Gottes langsam wächst, aber stetig entsprechend dem Plan Gottes. „Diese Sicht bewahrt uns vor Hektik, aber auch vor Erschlaffung und Nichtstun. Es macht uns geduldig und langmütig, schenkt uns Mut und Trost“, so Erzbischof Schick.
Christopher Helbig wurde 1989 in Schweinfurt geboren. Nach dem Abitur trat er ins Priesterseminar ein und studierte in Würzburg Theologie. Nach dem Magister-Abschluss setzte er seine Studien in Würzburg und Rom fort. Seit 2019 ist er im pastoralen Dienst im Seelsorgebereich Nürnberg Nord-Ost mit Dienstsitz in der Pfarrei Allerheiligen Nürnberg tätig. Nach der Weihe wird er weiter in Nürnberg in der Seelsorge eingesetzt.
Diakone helfen dem Priester bei der Eucharistie, sie dürfen die Taufe spenden sowie bei der Trauung assistieren und Begräbnisfeiern leiten, Wortgottesdienste feiern, die Kommunion austeilen und den Segen spenden. Die Feier der heiligen Messe sowie das Spenden der Krankensalbung und des Bußsakramentes bleiben den Priestern vorbehalten. Nach einem Jahr Diakonat steht gewöhnlich die Priesterweihe an. Es gibt in der katholischen Kirche auch ständige Diakone, die größtenteils verheiratet sind und einen Zivilberuf ausüben.
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Seligsprechung in Warschau
Erzbischof Schick: „Kardinal Wyszynski hat die Freiheit des Glaubens verteidigt“
Am Sonntag wird Kardinal Stefan Wyszynski in Warschau seliggesprochen. Als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Kontakte zur Polnischen Bischofskonferenz und zur Katholischen Kirche Polens nimmt auch der Bamberger Erzbischof Schick an der Zeremonie teil.
Schick bezeichnete Kardinal Wyszynski als „Widerstandskämpfer gegen Totalitarismus und Gottlosigkeit.“ Neben dem Kardinal wird auch Schwester Elzbieta Czacka, die 1908 eine franziskanische Ordensgemeinschaft für Blinde gründete, seliggesprochen.
Kardinal Wyszynski (1901−1981) werde in Polen der „Primas des (20.) Jahrhunderts“ genannt, so Schick. Er wurde von den Nazis verfolgt, konnte sich aber an verschiedenen Orten ihrem Zugriff entziehen. 1946 zum Bischof von Lublin geweiht und 1948 zum Erzbischof von Gnesen und Warschau sowie zum Primas von Polen bestellt, habe er gegen das kommunistisch-atheistische Sowjetsystem gekämpft. Dafür wurde er mehrere Jahre gefangengesetzt. Er habe den christlichen Glauben, der zur Identität des polnischen Volkes gehört, mit allen Möglichkeiten gegen verschiedene totalitäre Systeme verteidigt. Soli Deo – allein Gott war sein Wahlspruch. Er sei sich bewusst gewesen, dass „ohne Gott die Klammer fehlt, die das Ganze zusammenhält und die innere Kraft, die das Ganze trägt“, sagte Schick. Die Geschichte Polens und Europas im 20. Jahrhundert hätte ihm Recht gegeben.
„Wir vergeben und bitten um Vergebung“
Schick betonte auch, dass wir Deutsche ihm zu großem Dank verpflichtet sind, weil er zu den polnischen Bischöfen des Zweiten Vatikanischen Konzils gehörte, die 1965 eine Versöhnungsinitiative starteten und an die deutschen Bischöfe einen Brief schrieben mit dem berühmten Satz: „Wir vergeben und bitten um Vergebung.“ Gegen die Angriffe der kommunistischen Machthaber und ihrer Verbündeten in Polen habe er diese Initiative bei einer Wallfahrt vor über einer Million Menschen in Jasna Góra/Częstochowa verteidigt.
„Er leitete auch die Delegation der Polnischen Bischofskonferenz im Jahr 1978, drei Wochen vor der Wahl von Karol Woityla zum Papst Johannes Paul II., in Deutschland, die viel zur Versöhnung und Verständigung zwischen Deutschen und Polen beigetragen hat“, sagte Schick und fügte hinzu: „Mit unseren polnischen Nachbarn freuen wir uns über die Seligsprechung von Kardinal Wyszynski und bitten, dass er vom Himmel her die christlichen Wurzeln und das Evangelium der Versöhnung und des Friedens in und für Europa stärkt, zusammen mit dem heiligen Papst Johannes Paul II.“
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Friedenswallfahrt in Neuengrün erinnert an die Schrecken des Krieges
„Friede braucht Gleichheit und Freiheit, Verzicht auf Rache und Versöhnung“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat es als großes Glück bezeichnet, dass in Deutschland seit 76 Jahren Frieden herrscht. Bei der Friedenswallfahrt in Neuengrün erinnerte er am Samstag an den Zweiten Weltkrieg, den „furchtbarsten aller Kriege“, und an die Mammutaufgabe, die dessen Ende 1945 mit sich gebracht habe.
Dass es in der Nachkriegszeit gelang, in Westeuropa ein friedliches Miteinander aufzubauen, sei Politikern zu verdanken, „die vom christlichen Geist beseelt waren“ und die in den Worten des Evangeliums erkannten, dass Ausgleich, Verzicht auf Rache und Versöhnung wichtige Voraussetzungen für den Frieden seien, sagte der Erzbischof.
Es sei erfreulich, dass es nach dem Ende des Krieges keine Racheakte gegeben habe, weder auf Seiten der Siegermächte noch auf Seiten der Unterlegenen, betonte der Oberhirte, denn: „Friede braucht Verzicht auf Rache!“ Akteure wie Robert Schumann, Konrad Adenauer und Alcide de Gasperi hätten das erkannt und praktiziert. „Es herrschte der Geist des Evangeliums, der verkündet, dass Rache bei Gott ist, und der verbietet, dass Menschen sich einander rächen“, so Schick.
„Friede braucht Gleichheit und Freiheit!“
Das stellte nach den Worten des Erzbischofs die Weichen für den zweiten Schritt zum friedlichen Miteinander: „Friede braucht Versöhnung!“ Wahrhaftige Versöhnung sei jedoch nur möglich, wo der Realität ins Auge geblickt werde. Deswegen sei es nach dem Zweiten Weltkrieg wichtig gewesen, die Schuld des Hitlersystems wahrzunehmen, „die Genozide an Juden, Polen, Sintis und Romas, den blinden Nationalismus, der andere Völker und Nationen verdrängen wollte, aber auch die Schuld der Staaten und Nationen, die sich zunächst mit Hitler verbündeten“, so Schick. Die Anerkennung dieser Fakten sei nötig gewesen, um sich trotz allen geschehenen Grauens verzeihen und versöhnen zu können.
Als weitere Voraussetzung für den Frieden nannte der Erzbischof: „Friede braucht Gleichheit und Freiheit!“ Gleichheit solle in diesem Zusammenhang jedoch als Ausgleich verstanden werden und nicht als Gleichmacherei. Gleichheit unter Nationen und Völkern meine, dass diese sich gegenseitig als gleichwürdig und gleichwertig anerkennen, trotz der Verschiedenheit der Menschen, Kulturen, Sprachen, Religionen oder auch ihrer Geschichte, so Schick. Es sei nicht gemeint, dass alle nach der gleichen Fasson selig werden müssen. Vielmehr fordere das Christentum „Gleichheit in der Verschiedenheit“, die in Freiheit akzeptiert würde.
Die Erinnerung an diese Tugenden, welche nach 1945 zu Frieden geführt hätten, sei heutzutage wichtiger denn je, betonte der Oberhirte: „Wir sind im Augenblick in einer geschichtlichen Situation, in der wir manches zu vergessen scheinen. Wir vergessen, was zum Krieg geführt hat, nämlich Nationalismen, Populismen und Rassismus.“ Es sei auch Aufgabe eines jeden Gläubigen, sich für die Weitergabe des christlichen Glaubens und der Werte des Evangeliums einzusetzen, so Schick. Einen Beitrag dazu leiste die Wallfahrt in Neuengrün.
Die Friedenswallfahrt in Neuengrün fand dieses Jahr zum 76. Mal statt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie von Kriegsheimkehrern ins Leben gerufen und erstmals am 8. September 1946 begangen. Seitdem erinnert die Wallfahrt immer am ersten Samstag im September an die Schrecken des Krieges und den Wert des Friedens. Der Festgottesdienst zur Friedenswallfahrt wurde auf dem YouTube-Kanal „Katholischer Seelsorgebereich Frankenwald“ übertragen und kann dort auch im Nachhinein angesehen werden.