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Klaus Holetschek - Page 3

Prag­ma­ti­sche Umset­zung mit Augenmaß

Ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht in Bayern

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat in der Debat­te über die bun­des­wei­te ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht ein prag­ma­ti­sches Umset­zungs-Kon­zept für Bay­ern vor­ge­legt. Die Impf­pflicht wird in einem gestuf­ten Ver­wal­tungs­ver­fah­ren in ähn­li­cher Form wie in Nord­rhein-West­fa­len umgesetzt.

Holet­schek beton­te am Diens­tag in Mün­chen, es sei unab­ding­bar und rich­tig gewe­sen, dass Bay­ern in den ver­gan­ge­nen Wochen auf dem Weg zur ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht den Fin­ger in eini­ge offe­ne Wun­den gelegt habe. Zwar habe das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um mitt­ler­wei­le sei­ne Hand­rei­chung zur ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht mehr­fach über­ar­bei­tet. Aber meh­re­re, dabei auch zen­tra­le Fra­gen blie­ben den­noch offen. Bay­ern fül­le nach Anga­ben des Gesund­heits­mi­nis­ters die­se Lücken nun selbst und voll­zie­he das Gesetz mit Augen­maß. „Wir haben die Kom­mu­nen und die Ver­bän­de im Gesund­heits­we­sen ent­spre­chend infor­miert“, so Holetschek.

Mög­lich­keit einer Impfberatung

Kon­kret wird Bay­ern die Impf­pflicht in einem gestuf­ten Ver­wal­tungs­ver­fah­ren umset­zen, für das sich in ähn­li­cher Form auch Nord­rhein-West­fa­len ent­schie­den hat. Für Bay­ern bedeu­tet dies: Die Ein­rich­tun­gen mel­den ab dem 16. März zunächst die noch unge­impf­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter und sol­che, die kei­nen gül­ti­gen Gene­se­nen­sta­tus oder ein ärzt­li­ches Attest bezüg­lich einer medi­zi­ni­schen Kon­tra­in­di­ka­ti­on vor­ge­legt haben. Das Gesund­heits­amt gibt die­sen Per­so­nen dann die Mög­lich­keit, eine Impf­be­ra­tung wahr­zu­neh­men und die Ent­schei­dung zu überdenken.

Holet­schek erläu­ter­te, das Ziel sei es, noch mög­lichst vie­le unge­impf­te Mit­ar­bei­ten­de in den betrof­fe­nen Berei­chen von einer Imp­fung zu über­zeu­gen. „Hier setzt die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung auch auf den neu­en, pro­te­in­ba­sier­ten Nova­vax-Impf­stoff. Wir haben Rück­mel­dun­gen der Ver­bän­de, dass die­ser Impf­stoff bei Men­schen auf Akzep­tanz sto­ßen kann, die sich mit den bis­lang vor­han­de­nen und erprob­ten Impf­stof­fen nicht imp­fen las­sen möchten.“

Auf das Bera­tungs­an­ge­bot folgt eine förm­li­che Auf­for­de­rung zur Vor­la­ge der gesetz­lich fest­ge­leg­ten Nach­wei­se beim Gesund­heits­amt. Bleibt die­se wei­ter­hin aus, wird ein Buß­geld­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. In letz­ter Kon­se­quenz – aber nur als Ulti­ma Ratio – kann dann ein Betre­tungs­ver­bot aus­ge­spro­chen werden.

„Hier­bei wer­de im Ein­zel­fall jeweils auch die Ein­rich­tung ange­hört wer­den, um bei der Ent­schei­dung den Aspekt der Ver­sor­gungs­si­cher­heit ange­mes­sen berück­sich­ti­gen zu kön­nen. Denn eine plan­ba­re Ver­sor­gung von Pati­en­ten und Bewoh­nern von Ein­rich­tun­gen müs­se stets gewähr­leis­tet bleiben.

„Wir rech­nen damit, dass auf­grund die­ses gestuf­ten Ver­fah­rens even­tu­el­le Betre­tungs­ver­bo­te erst ab dem Som­mer aus­ge­spro­chen wer­den kön­nen. Klar ist, dass das Ver­fah­ren nur für Bestands­kräf­te grei­fen wird. Für Neu­ein­stel­lun­gen ergibt sich die Pflicht zur Vor­la­ge eines Immu­ni­täts­nach­wei­ses direkt aus dem Gesetz, sodass die­se vor Beginn ihrer Tätig­keit im Gesund­heits­sek­tor ab dem 16. März einen ent­spre­chen­den Nach­weis vor­le­gen müs­sen“, beton­te Holetschek.

Er füg­te hin­zu, beim The­ma eines rechts- und daten­schutz­si­che­ren, ein­heit­li­chen digi­ta­len Mel­de­we­ges wer­de Bay­ern eben­falls selbst eine Lösung ent­wi­ckeln, da der Bund inzwi­schen klar­ge­macht habe, dass er kei­ne Kapa­zi­tä­ten hat, die­se zu gewähr­leis­ten. Bay­ern habe des­halb bereits alles in die Wege gelei­tet, um für sei­ne Gesund­heits­äm­ter und die betrof­fe­nen Ein­rich­tun­gen ein ent­spre­chen­des Ange­bot zu schaf­fen. Die­ses sol­le die Mel­dung ver­ein­fa­chen und das Ver­fah­ren beschleunigen.

Kri­tik an feh­len­dem Fort­schrit­te bei der all­ge­mei­nen Impfpflicht

„Auch beim The­ma der all­ge­mei­nen Impf­pflicht ist der Bund lei­der kei­nen Mil­li­me­ter vor­an­ge­kom­men“, so Holet­schek wei­ter. „Bei einem erneu­ten Gespräch haben die Ver­bän­de im Gesund­heits­we­sen klar­ge­macht, dass dies ein fata­les Signal an die Beschäf­tig­ten ist, das den Ein­rich­tun­gen die Über­zeu­gungs­ar­beit mas­siv erschwert. Der Schutz der vul­ner­ablen Per­so­nen ist nur sicher zu gewähr­leis­ten, wenn die­se selbst und deren Ange­hö­ri­ge sich auch imp­fen las­sen müss­ten. Es war stets klar, dass die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht der all­ge­mei­nen Impf­pflicht nur vor­aus­ge­hen soll­te. Jetzt ist nicht ein­mal mehr klar, ob und wenn ja in wel­cher Form die all­ge­mei­ne Impf­pflicht über­haupt kommt. In Ber­lin blei­ben Plan­lo­sig­keit und Füh­rungs­va­ku­um in Bezug auf die all­ge­mei­ne und die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­plicht ein Armuts­zeug­nis für die Bundesregierung.“

Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter von Ver­bän­den im baye­ri­schen Gesund­heits­we­sen sowie kom­mu­na­ler Spit­zen­ver­bän­de zeig­ten sich mit dem von Bay­ern gewähl­ten Weg zufrie­den, kri­ti­sier­ten zugleich aber eben­falls deut­lich die feh­len­den Fort­schrit­te bei der all­ge­mei­nen Impfpflicht.

Bar­ba­ra Stamm, Vor­sit­zen­de der Lebens­hil­fe Bay­ern, unter­strich: „Es war und ist gut, dass Bay­ern eine Dis­kus­si­on um die Umset­zung der Impf­pflicht ange­sto­ßen hat. Die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht ist nun, so hof­fen wir, auf einem guten Weg. Die Voll­zugs­hin­wei­se erschei­nen prak­ti­ka­bel und kön­nen den Ein­rich­tun­gen die nöti­ge Pla­nungs­si­cher­heit geben. Wir begrü­ßen sehr, dass es in einem ers­ten Schritt Bera­tungs­an­ge­bo­te für alle unent­schlos­se­nen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter geben soll. Die Lebens­hil­fe Bay­ern spricht sich aber wei­ter­hin mit Nach­druck dafür aus, dass nach der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht auch rasch eine all­ge­mei­ne fol­gen muss.“

Georg Sigl-Leh­ner, Vor­sit­zen­der der Ver­ei­ni­gung der Pfle­gen­den in Bay­ern, beton­te: „Wir sind erleich­tert, dass die Ein­rich­tun­gen nun Pla­nungs­si­cher­heit haben, und wer­den alle Mög­lich­kei­ten nut­zen, wei­te­re Mit­ar­bei­ter von einer Imp­fung zu über­zeu­gen. Dass die Signa­le aus Ber­lin, eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht jetzt rasch zu ver­ab­schie­den, wei­ter­hin aus­blei­ben, ist fatal und erschwert die­se Bemü­hun­gen mas­siv. Wir brau­chen die­se all­ge­mei­ne Impf­pflicht aber vor allem auch, um uns gegen mög­li­che neue Wel­len im Herbst zu wappnen.“

Tho­mas Kar­ma­sin, 1. Vize­prä­si­dent des Baye­ri­schen Land­kreis­tags, füg­te hier­zu: „Wir hof­fen, dass wir mit dem vor­ge­se­he­nen Ver­fah­ren auch für die Kom­mu­nen eine prak­ti­ka­ble Lösung an der Hand haben. Bezüg­lich unse­rer For­de­rung nach einem mög­lichst zeit­na­hen Inein­an­der­grei­fen von ein­rich­tungs­be­zo­ge­ner und all­ge­mei­ner Impf­pflicht sind wir aber lei­der kei­nen Schritt wei­ter. Damit bleibt der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht eine ent­schei­den­de Geschäfts­grund­la­ge entzogen.“

Leon­hard Stärk, Lan­des­ge­schäfts­füh­rer des Baye­ri­sches Rotes Kreu­zes, sag­te: „Ein­heit­li­che digi­ta­le Mel­de­we­ge sind wich­tig und kön­nen zur Umsetz­bar­keit der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht posi­tiv bei­tra­gen. Das nun beschlos­se­ne Ver­fah­ren gibt uns auch ins­ge­samt mehr Sicher­heit. Es ist drin­gend gebo­ten, die offe­nen Voll­zugs­fra­gen rasch zu klä­ren. Außer­dem ist nun Trans­pa­renz in der Fra­ge not­wen­dig, ob die Bun­des­re­gie­rung zu ihrem Wort steht, einer ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht rasch eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht fol­gen zu lassen.“

Exper­ten­ge­spräch Ende März

Bes­se­rer Schutz in Pflegeheimen

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek treibt sei­ne Offen­si­ve zu ver­bes­ser­tem Schutz der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in Pfle­ge­hei­men vor­an. Ein vir­tu­el­les Exper­ten­ge­spräch wie auch ein Gut­ach­ten, um Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­le her­aus­zu­ar­bei­ten, sind in Planung.

Holet­schek beton­te, dass bereits am 25. März das vir­tu­el­le Exper­ten­ge­spräch statt­fin­den wer­de, mit dem die Baye­ri­sche Regie­rung auch Kon­se­quen­zen aus den Vor­wür­fen gegen­über einem Augs­bur­ger Pfle­ge­heim zie­hen wol­le. Dazu ein­ge­la­den habe er zen­tra­le Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen, Prüf­in­stan­zen, aber auch Ver­bän­de, dar­un­ter die Fach­stel­len für Pfle­ge- und Behin­der­ten­ein­rich­tun­gen – Qua­li­täts­ent­wick­lung und Auf­sicht (FQA), der Medi­zi­ni­sche Dienst Bay­ern oder die Ver­ei­ni­gung der Pfle­gen­den in Bayern.

„Auch Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter aller Land­tags-Frak­tio­nen haben wir zu dem Exper­ten­ge­spräch ein­ge­la­den. Denn für mich ist klar: Hier geht es nicht um Par­tei­po­li­tik“, so Holet­schek. Hier gehe es um das Wohl und den best­mög­li­chen Schutz der pfle­ge­be­dürf­ti­gen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die in Hei­men leben. Die Betrof­fe­nen und ihre Ange­hö­ri­gen müss­ten dar­auf ver­trau­en kön­nen, dass die Pfle­ge und Betreu­ung in allen baye­ri­schen Pfle­ge­hei­men gut und ange­mes­sen gewähr­leis­tet werde.

„Pfle­ge SOS“ – Bay­ern­weit gül­ti­ge Tele­fon­num­mer ab 7. März 

Holet­schek unter­strich, er möch­te das Exper­ten­ge­spräch auch nut­zen, um eine Novel­lie­rung des Pfle­ge- und Wohn­qua­li­täts­ge­set­zes zu dis­ku­tie­ren. Es gehe um die Fra­ge, wo Hand­lungs­be­darf zu sehen sei, dabei gehe es ihm nicht nur um die recht­li­che Aus­ge­stal­tung des Geset­zes, son­dern auch um die Strukturen.

„Mit dem Exper­ten­ge­spräch wol­len wir aber auch die Aus­schrei­bung eines exter­nen Orga­ni­sa­ti­ons­gut­ach­tens vor­be­rei­ten, das beleuch­ten soll, wo wir in den Struk­tu­ren der lan­des­recht­li­chen Kon­trol­len bes­ser wer­den kön­nen“, füg­te der Minis­ter hin­zu. Ziel des Gut­ach­tens ist es, Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­le unter Betei­li­gung der FQA sowie der Regie­run­gen herauszuarbeiten.

Sowohl das Exper­ten­ge­spräch als auch das Orga­ni­sa­ti­ons­gut­ach­ten sind Teil des Fünf-Punk­te-Plans, den Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter vor einer Woche vor­ge­legt hat­te. Holet­schek erläu­ter­te: „Wir set­zen zur Ver­bes­se­rung des Schut­zes der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner zudem auf eine ‚Pfle­ge-SOS-Anlauf­stel­le‘ bei Miss­stän­den, eine stär­ke­re Ein­bin­dung der Task-Force Infek­tio­lo­gie – Steue­rungs­stel­le Pfle­ge beim Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (LGL) sowie schnel­le Sofort­maß­nah­men bei Mängeln.“

Bereits ab dem 7. März wer­de eine bay­ern­weit gül­ti­ge Tele­fon­num­mer und Kon­takt­stel­le unter dem Mot­to ‚Pfle­ge SOS‘ beim Lan­des­amt für Pfle­ge ein­ge­rich­tet. „Klar ist: Das geht nicht über Nacht. Dafür brau­chen wir mehr als nur eine Tele­fon­num­mer. Wir brau­chen Men­schen, die die Anlie­gen auf­neh­men und dann an die rich­ti­ge Stel­le wei­ter­ge­ben können.“

Bei den Maß­nah­men zum Erhalt und Aus­bau der guten Pfle­ge in Bay­ern wer­de auch die beim LGL ange­sie­del­te Steue­rungs­stel­le Pfle­ge der Task-Force Infek­tio­lo­gie zeit­nah noch stär­ker ein­ge­bun­den. Dabei setzt das Minis­te­ri­um auf die beson­de­re fach­li­che Exper­ti­se der Task-Force.

Holet­schek ver­wies zudem erneut dar­auf, dass die ört­li­chen Behör­den bereits ange­wie­sen wur­den, bei bestimm­ten Män­geln sofort Maß­nah­men anzu­ord­nen und nicht erneut zu bera­ten. Er unter­strich, es brau­che effi­zi­en­te Kon­trol­len – und das bedeu­te, kei­ne über­bor­den­de Büro­kra­tie, son­dern einen Fokus auf das, was zum Wohl der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner wirk­lich zähle.

„Gute Pfle­ge in Bay­ern ist mir eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit. Wir müs­sen alles dafür tun, dass bei der Pfle­ge der Mensch mit sei­ner Wür­de und sei­nen Bedürf­nis­sen im Mit­tel­punkt steht“, bekräf­tig­te der Minis­ter. „Ich bin über­zeugt: Dafür müs­sen wir auch den Pfle­ge­be­ruf attrak­ti­ver gestal­ten. Wir brau­chen mehr gut qua­li­fi­zier­te Pfle­ge­kräf­te. Denn klar ist auch: Letzt­lich kommt es auf die Men­schen an, die in den Ein­rich­tun­gen arbei­ten. Sie sind unser Garant für gute Pfle­ge – und so müs­sen auch wir für sie sorgen.“

For­schung am Uni-Kli­ni­kum Erlangen

Pro­jekt über Lang­zeit­fol­gen von COVID-19 wird gefördert

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek treibt die For­schung über die Spät­fol­gen von Coro­na-Erkran­kun­gen wei­ter vor­an. Für ein inno­va­ti­ves Pro­jekt in Erlan­gen, das mit mehr als einer Mil­li­on Euro geför­dert wird, erhielt das Uni-Kli­ni­kum Erlan­gen ges­tern den Förderbescheid.

Anläss­lich der Über­ga­be des För­der­be­scheids an das Uni-Kli­ni­kum Erlan­gen sag­te Holet­schek am Frei­tag: „Etwa zehn Pro­zent aller an COVID-19-erkrank­ten Erwach­se­nen kämp­fen mit den Spät­fol­gen. Zu den Sym­pto­men gehö­ren unter ande­rem Kopf­schmer­zen, Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen und Erschöp­fung. Es feh­len bis­lang noch dia­gnos­ti­sche Mög­lich­kei­ten, die Behand­lung erfolgt anhand der Sym­pto­me.“ Hier set­ze das viel­ver­spre­chen­de Pro­jekt des Uni-Kli­ni­kums Erlan­gen an, das Long-COVID dia­gnos­ti­zie­ren und erfolg­reich the­ra­pie­ren will, und das mit mehr als einer Mil­li­on Euro geför­dert wer­de. Dar­über infor­mier­te das Baye­ri­sche Gesundheitsministerium.

„Ein­zig­ar­tig in ganz Deutschland“

Ziel des Modell­pro­jekts „dis­CO­Ver“ (dia­gno­sis Long-COVID Erlan­gen) ist es, mit Hil­fe einer Ana­mne­se und inno­va­ti­ver medi­zi­ni­scher Dia­gnos­tik drei Long-COVID-Sub­ty­pen zu dia­gnos­ti­zie­ren. Anschlie­ßend soll aus ins­ge­samt drei The­ra­pie­for­men jeweils die­je­ni­ge aus­ge­wählt wer­den, die für die Long-COVID-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten indi­vi­du­ell am bes­ten passt und den größt­mög­li­chen The­ra­pie­er­folg verspricht.

Holet­schek erläu­ter­te: „Das Pro­jekt kann als ein­zig­ar­tig in ganz Deutsch­land betrach­tet wer­den, da zum ers­ten Mal eine objek­ti­ve Dia­gno­se von Long-COVID erfol­gen soll. Wenn das Pro­jekt erfolg­reich ist, wird es einen Mei­len­stein in der Behand­lung des Long-COVID- und Post-COVID-Syn­droms dar­stel­len. Zudem sol­len die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten spe­zi­fisch und – erst­ma­lig in Deutsch­land – aus­ge­hend von der Krank­heits­ur­sa­che behan­delt wer­den, nicht mehr nur symptomorientiert.“

Dazu wer­den expe­ri­men­tel­le und eta­blier­te Ansät­ze kom­bi­niert. Eben­so kom­men moderns­te Gerät­schaf­ten zum Ein­satz, etwa bei der Bestim­mung phy­si­ka­li­scher Eigen­schaf­ten von Blut­zel­len. Und bei­spiels­wei­se bei der Iden­ti­fi­ka­ti­on von Mus­tern und sys­te­ma­ti­schen Auf­fäl­lig­kei­ten hilft Künst­li­che Intel­li­genz (KI).

Bei der Ent­wick­lung inno­va­ti­ver Ver­fah­ren zur Dia­gno­se von Long-COVID spielt die Abtei­lung Bio­lo­gi­sche Opto­me­cha­nik des Erlan­ger Max-Planck-Insti­tuts für die Phy­sik des Lichts (MPL) inner­halb des dis­CO­Ver-Pro­jekts eine Schlüs­sel­rol­le. Die For­schen­den um Direk­tor Jochen Guck und Post­doc Mar­tin Krä­ter haben eine Metho­de namens Echt­zeit-Ver­for­mungs­zy­to­me­trie ent­wi­ckelt, mit deren Hil­fe sich die phy­si­ka­li­schen Eigen­schaf­ten von bis zu tau­send Blut­zel­len pro Sekun­de mes­sen las­sen. Anschlie­ßend erfolgt dann die Ana­ly­se der Mess­da­ten durch Metho­den des maschi­nel­len Ler­nens. Die­se KI-Algo­rith­men sol­len es ermög­li­chen, die drei pos­tu­lier­ten Long-COVID-Sub­ty­pen zu unterscheiden.

„Unse­re ers­ten Stu­di­en­ergeb­nis­se sind sehr viel­ver­spre­chend. Die Zusam­men­ar­beit mit den Ver­sor­gungs­zen­tren in ganz Bay­ern hilft uns, die Echt­zeit-Ver­for­mungs­zy­to­me­trie zu einem Rou­tin­ever­fah­ren in der Dia­gnos­tik wei­ter­zu­ent­wi­ckeln“, erklär­te Guck. Par­al­lel arbei­ten die Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler zusam­men mit Part­nern dar­an, Mess- und Aus­wer­te­ver­fah­ren zu ver­klei­nern. Das Ziel: Ein Gerät, das eines Tages in jeder Arzt­pra­xis ste­hen kann und erlaubt, die Dia­gno­se von Long-COVID zuver­läs­sig zu unterstützen.

Pri­vat­do­zen­tin Dr. Dr. Bet­ti­na Hoh­ber­ger aus dem Uni-Kli­ni­kum Erlan­gen sag­te: „Wir sind sehr dank­bar für die­se groß­zü­gi­ge För­de­rung, damit wir eine Modell­ver­sor­gung zur Dia­gno­se- und The­ra­pie von Long-COVID-Pati­en­ten auf wis­sen­schaft­li­cher Grund­la­ge auf­bau­en kön­nen, die vie­len Long-COVID-Pati­en­ten direkt zu Gute kommt.“

Die Dia­gno­se­stel­lung soll in Erlan­gen und bay­ern­weit an fünf dezen­tra­len Stand­or­ten erfol­gen. Die Daten wer­den anschlie­ßend zen­tral am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Erlan­gen aus­ge­wer­tet. Im drit­ten Schritt wer­den die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten einem von drei defi­nier­ten The­ra­pie­we­gen zugewiesen.

The­ra­pie­we­ge

1. Reha­bi­li­ta­ti­on in einer von zwei spe­zia­li­sier­ten Reha­kli­ni­ken (Kli­nik Bad Wöris­ho­fen, Fach­kli­nik für Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen und Ortho­pä­die und die m&i‑Fachklinik Her­zo­gen­au­rach, Fach­kli­nik für Spe­zia­li­sier­te Akut­me­di­zin und Medi­zi­ni­sche Rehabilitation)

2. Auf­fri­schungs­imp­fung mit einem der aktu­ell ver­füg­ba­ren mRNA-Impfstoffe

3. Neu­tra­li­sie­rung von Auto­an­ti­kör­pern durch zum Bei­spiel BC 007

„Das Wis­sen aus dem Pro­jekt soll den Grund­stein für eine flä­chen­de­cken­de Ver­sor­gung der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten legen“, unter­strich Minis­ter Holetschek.

Am Pro­jekt sind neben der Pro­jekt­lei­tung durch das Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Erlan­gen auch das Max-Planck-Insti­tut für die Phy­sik des Lichts, das Max-Planck-Zen­trum für Phy­sik und Medi­zin, das Helm­holtz Zen­trum Mün­chen, fünf wei­te­re dezen­tra­le Stand­or­te in Bay­ern sowie Reha­bi­li­ta­ti­ons­ein­rich­tun­gen beteiligt.

Geför­dert wird das Pro­jekt im Rah­men der Initia­ti­ve „Ver­sor­gungs­for­schung zum Post-COVID-Syn­drom“, die die Staats­re­gie­rung im Juni 2021 mit einem Volu­men von fünf Mil­lio­nen Euro auf­ge­legt hat, um die Ver­sor­gung von Post-COVID-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten zu ver­bes­sern. Das Pro­jekt läuft vom 01.12.2021 bis 31.12.2022. Die För­der­initia­ti­ve des Frei­staats Bay­ern schließt eine Lücke in der bis­he­ri­gen bun­des­wei­ten For­schung und ergänzt ein För­der­pro­gramm des Bun­des zur all­ge­mei­nen wis­sen­schaft­li­chen Unter­su­chung des Post-COVID-Syndroms.

Eines der vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung geför­der­ten Pro­jek­te ist eine Pilot­stu­die des Uni-Kli­ni­kums Erlan­gen. Es unter­sucht das Vor­kom­men von Auto­an­ti­kör­pern im Blut von Long-COVID-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten und ihre Wir­kung auf die Blut­zir­ku­la­ti­on in den feins­ten Gefä­ßen. Ein mög­li­cher the­ra­peu­ti­scher Ansatz ist die Sub­stanz BC 007, wel­che Auto­an­ti­kör­per bin­det und neu­tra­li­siert. Ers­te Heil­ver­su­che mit BC 007 bei Long-COVID wur­den bereits erfolg­reich durchgeführt.

Minis­ter Holet­schek beton­te: „Das von uns geför­der­te Pro­jekt ‚dis­CO­Ver‘ ist die idea­le Ergän­zung zum Pro­jekt, das vom Bund geför­dert wird. Es schlägt die Brü­cke zwi­schen der Grund­la­gen­for­schung und der direk­ten Anwen­dung: Bei einer der drei The­ra­pien kommt der Wirk­stoff BC 007 zum Einsatz.“

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt sind hier zu finden.

Gesund­heits­mi­nis­ter Holet­schek sieht Bund in der Pflicht, Fra­gen zum Voll­zug zu klären 

Ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht noch nicht praxistauglich

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat am Frei­tag bei einer Pres­se­kon­fe­renz in Mün­chen dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Bund end­lich die offe­nen Fra­gen zum Voll­zug der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht klä­ren müs­se. In der der­zei­ti­gen Form sei die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht noch nicht pra­xis­taug­lich, es fehl­ten noch klar Vorgaben.

Der Minis­ter beton­te, dass Bay­ern natür­lich zur ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht ste­he, die – immer nur als ers­ter Schritt gedacht – in eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht mün­den müs­se. „Klar ist aber: Im Voll­zug und beson­ders bei der Kon­trol­le, selbst bei der Fra­ge der betrof­fe­nen Ein­rich­tun­gen und Per­so­nen – hier hat der Bund ver­sagt, uns genaue, nach­voll­zieh­ba­re und vor allem ein­fa­che Vor­ga­ben zu machen. In die­ser dif­fu­sen Form ist die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht nicht pra­xis­taug­lich. Schon in der Gesund­heits­mi­nis­ter­kon­fe­renz im Janu­ar waren sich alle Län­der einig, dass es sowohl Umset­zungs­zei­ten als auch kla­re Ant­wor­ten des Bun­des braucht.“

Der Minis­ter ergänz­te, das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt habe einen Eil­an­trag zum vor­läu­fi­gen Aus­set­zen des Voll­zugs der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht abge­lehnt. Es habe aber aus­drück­lich auf ver­fas­sungs­recht­li­che Zwei­fel an der Ver­fas­sungs­mä­ßig­keit des § 20a Infek­ti­ons­schutz­ge­setz (IfSG) hin­ge­wie­sen und klar gesagt, dass § 20a IfSG ver­fas­sungs­recht­li­che Schwach­stel­len auf­weist. „Dies betrifft vor allem die Fra­ge, ab wann jemand gene­sen oder voll­stän­dig geimpft ist und der Impf­pflicht nach § 20a IfSG unter­liegt und ab wann er sei­nen Impf­schutz wie­der ver­liert. Das sind zen­tra­le Fra­gen der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht! Damit bestä­tigt das Gericht, dass es Män­gel bezie­hungs­wei­se Zwei­fels­fra­gen an dem Gesetz gibt. Die Ent­schei­dung zeigt deut­lich, was wir in Bay­ern nun­mehr seit Wochen anmah­nen: Wir müs­sen auf ganz fes­tem Grund ste­hen bei der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht und vor allem auch bei der Umset­zung des Geset­zes. Der Gesetz­ge­ber ist gut bera­ten, die Zwei­fel des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts aus­zu­räu­men und die hand­werk­li­chen Feh­ler zu besei­ti­gen. Und das ist, wie der Minis­ter­prä­si­dent ange­spro­chen hat, nun gemein­sa­me Auf­ga­be aller. Unse­re Auf­ga­be ist es, die Zeit zu nut­zen, offe­ne Fra­gen zu adres­sie­ren, um das Gesetz was­ser­dicht und umset­zungs­stark zu machen. Ich wer­de das am kom­men­den Mon­tag bei der GMK wie­der ansprechen.“

Chris­ti­an Bern­rei­ter, der Prä­si­dent des Baye­ri­schen Land­kreis­tags sag­te, seit zwei Jah­ren arbei­te­ten die Gesund­heits­äm­ter am Limit! Mit der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht kom­me eine wei­te­re mas­si­ve Belas­tung auf sie zu. „Die Ver­fah­ren dürf­ten sich über Wochen bis in den Som­mer hin­zie­hen, zumal es an zusätz­li­chem qua­li­fi­zier­ten Per­so­nal für die not­wen­di­gen Ein­zel­fall­ent­schei­dun­gen fehlt. Gleich­zei­tig lässt der Bund die Gesund­heits­äm­ter mit den Voll­zugs­fra­gen völ­lig allein. Die­se haben die Wahl zwi­schen Pest und Cho­le­ra. Ist es bes­ser, eine unge­impf­te Pfle­ge­kraft arbei­ten zu las­sen oder zu ris­kie­ren, dass hil­fe­be­dürf­ti­ge Men­schen nicht mehr aus­rei­chend ver­sorgt wer­den? Wir haben unse­ren Minis­ter­prä­si­den­ten ein­dring­lich um Hil­fe gebe­ten, damit der unge­re­gel­te Voll­zug die­ses Geset­zes nicht zu Cha­os führt.“ Der Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter müs­se Far­be beken­nen und über Voll­zugs­hin­wei­se schleu­nigst für eine ein­heit­li­che Hand­ha­bung sor­gen. Der allei­ni­ge Ver­weis auf gel­ten­des Recht löse die mas­si­ven Pro­ble­me vor Ort nicht! „Wir erwar­ten von der Bun­des­re­gie­rung umge­hend eine Lösung“, so Bernreiter.

Holet­schek pocht auf kon­kre­te Vor­ga­ben des Bundes

„Im schlimms­ten Fall könn­ten auf die Ämter 100.000 Ein­zel­fall­prü­fun­gen in Bay­ern zukom­men. Natür­lich hof­fen wir, dass sich noch eini­ge über­zeu­gen las­sen oder auf die Impf­an­ge­bo­te mit Nova­vax set­zen. Aber klar ist: Wir brau­chen einen ein­fa­chen und struk­tu­rier­ten Pro­zess, den der Bund ver­bind­lich vor­ge­ben muss und einen digi­ta­len, ein­heit­li­chen Mel­de­weg an die Gesund­heits­äm­ter. Sonst droht den Gesund­heits­äm­tern eine nicht zu bewäl­ti­gen­de Flut unstruk­tu­rier­ter Benach­rich­ti­gun­gen“, so Klaus Holetschek.

Der Minis­ter ergänz­te, wenn zu den nor­ma­len Krank­heits­aus­fäl­len noch Beschäf­ti­gungs­ver­bo­te kämen, droh­ten mas­si­ve Ver­sor­gungs­eng­päs­se. „Der Bund hat aber nicht klar­ge­stellt: Anhand wel­cher Kri­te­ri­en sol­len die Gesund­heits­äm­ter ent­schei­den, ob und wenn ja, wel­ches unge­impf­te Per­so­nal wei­ter­ar­bei­ten darf? Wie sol­len sie bewer­ten, ob die Ver­sor­gung wei­ter­hin sicher­ge­stellt ist? Man muss sich das ganz plas­tisch vor Augen füh­ren: Wenn eine frei­be­ruf­li­che Heb­am­me aus­fällt, wer betreut die Schwan­ge­ren und Gebä­ren­den an ihrer Stel­le? Wie sol­len Gesund­heits­äm­ter beur­tei­len, ob bei der dro­hen­den Schlie­ßung einer Arzt­pra­xis durch ein Beschäf­ti­gungs­ver­bot für unge­impf­te Medi­zi­ni­sche Fach­an­ge­stell­te die Ver­sor­gungs­si­cher­heit vor Ort gefähr­det ist? Und ab wel­chem Grad an Aus­fäl­len sind die Ret­tungs­diens­te in ihrer Ein­satz­fä­hig­keit gefähr­det? All das ist unklar: Daher pochen wir auf ganz kon­kre­te Vor­ga­ben des Bundes.“

Bar­ba­ra Stamm, Vor­sit­zen­de des Lan­des­ver­bands Bay­ern der Lebens­hil­fe für Men­schen mit geis­ti­ger Behin­de­rung, beton­te: „Es sind noch viel zu vie­le Fra­gen unge­klärt. Das schafft gro­ße Unru­he in den Lebens­hil­fe-Ein­rich­tun­gen vor Ort und ver­un­si­chert die Mit­ar­bei­ten­den eben­so wie die Lei­tungs­ebe­ne enorm. Klar ist: Imp­fen ist der ent­schei­den­de Weg aus der Pan­de­mie. Des­we­gen muss, wie schon von Beginn an von der Lebens­hil­fe gefor­dert, auf eine ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne auch rasch eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht folgen.“

„Neben ernst­zu­neh­men­den juris­ti­schen Beden­ken stel­len wir auch die Wir­kungs­kraft einer ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht – jeden­falls für Ein­rich­tun­gen des Baye­ri­schen Roten Kreu­zes – in Fra­ge, wenn nicht eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht dar­auf­folgt“, äußer­te sich Leon­hard Stärk, Lan­des­ge­schäfts­füh­rer Baye­ri­sches Rotes Kreuz (BRK). „Wir haben in unse­ren Ein­rich­tun­gen der Pfle­ge eine Impf­quo­te von knapp unter 90 Pro­zent. Im Ret­tungs­dienst wie­der­um eine Impf­quo­te von über 95 Pro­zent. Selbst dann, wenn wir eine Impf­quo­te von bei­spiels­wei­se 100 Pro­zent beim Per­so­nal in den Ein­rich­tun­gen errei­chen wür­den, behan­deln die­sel­ben Mit­ar­bei­ten­den wie­der­um Bewoh­ner und Pati­en­ten, die in nicht uner­heb­li­cher Anzahl noch unge­impft sind. Wir wol­len den Schutz aller Betei­lig­ten erhö­hen. Pfle­ge­hei­me sind kei­ne in sich geschlos­se­nen Ein­rich­tun­gen – viel­mehr ver­keh­ren in ihnen vie­le Men­schen und das ist auch gut so, denn unse­re Ein­rich­tun­gen sind kein Orte der Vereinsamung.“

Georg Sigl-Leh­ner, der Prä­si­dent der Ver­ei­ni­gung der Pfle­gen­den in Bay­ern, ergänz­te: „Schon im Novem­ber haben wir ein­dring­lich eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht gefor­dert. Es wäre jetzt aber deut­lich bes­ser, die prak­ti­schen Pro­ble­me der Umset­zung in den Fokus zu neh­men und dafür Lösun­gen zu prä­sen­tie­ren, als eine par­tei­po­li­tisch gepräg­te Debat­te zu füh­ren. Einem Gesetz mit so ein­schnei­den­den arbeits­recht­li­chen Kon­se­quen­zen müss­ten vor Inkraft­tre­ten ein­deu­ti­ge Voll­zugs­re­ge­lun­gen des Gesetz­ge­bers fol­gen. Ich sehe selbst­ver­ständ­lich die Gesund­heits­be­ru­fe durch­aus in einer mora­li­schen Ver­pflich­tung, sich imp­fen zu las­sen. Wir gehen aber davon aus, dass allein eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht den viel­fach beschwo­re­nen Schutz der vul­ner­ablen Grup­pen effi­zi­ent gewähr­leis­ten könn­te, ohne die Ver­sor­gung in den Ein­rich­tun­gen und ambu­lan­ten Diens­ten zu gefährden.“

Coro­na-Stra­te­gie in Bayern

Kurs der Vor­sicht mit Augenmaß

Nach Ansicht des baye­ri­schen Gesund­heits­mi­nis­ters Klaus Holet­schek müss­ten die Schutz­maß­nah­men im Frei­staat kon­trol­liert an die aktu­el­le Lage ange­passt wer­den. Bay­ern blei­be wei­ter­hin vor­sich­tig – aber mit Augen­maß und mit der Ent­wick­lung der Hos­pi­ta­li­sie­rung von COVID-19-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten fest im Blick.

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat am Diens­tag vir­tu­ell an der Sit­zung des Aus­schus­ses für Gesund­heit und Pfle­ge des Baye­ri­schen Land­tags teil­ge­nom­men. Der Minis­ter berich­te­te dabei aus­führ­lich über die aktu­el­le Coro­na-Lage und die wei­te­re Stra­te­gie im Kampf gegen die Pan­de­mie, die mit Augen­maß erfol­gen soll.

Holet­schek beton­te: „Wir ste­hen heu­te vor einer ande­ren Situa­ti­on als in den letz­ten Wel­len der Pan­de­mie. Die Infek­ti­ons­zah­len stei­gen zwar rasant, aber: Men­schen, die sich mit der Omi­kron-Vari­an­te infi­ziert haben, müs­sen sel­te­ner sta­tio­när und vor allem weni­ger oft auf der Inten­siv­sta­ti­on ver­sorgt werden.“

„Die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht darf kein zahn­lo­ser Tiger sein“

Der Minis­ter erläu­ter­te, die 7‑Ta­ge-Inzi­denz in Bay­ern lie­ge am heu­ti­gen Diens­tag bei 1.819,1, gleich­zei­tig sei­en in Bay­ern nur 332 Inten­siv­bet­ten mit COVID-19-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten belegt. „In der Spit­ze der Pan­de­mie waren das schon deut­lich mehr. Wir hat­ten zeit­wei­se über 1.000 COVID-19-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten in Inten­siv­bet­ten am sel­ben Tag.“

An die­se Lage müss­ten auch die Schutz­maß­nah­men vor­sich­tig und kon­trol­liert ange­passt wer­den. „Wir waren uns von Anfang an einig: Die Ein­schrän­kun­gen für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sol­len nur so lan­ge fort­dau­ern, wie unbe­dingt erfor­der­lich. Der Minis­ter­rat hat daher wei­te­re Anpas­sun­gen unter ande­rem in den Berei­chen Gas­tro­no­mie, Kul­tur- und Sport­ver­an­stal­tun­gen, Mes­sen sowie kör­per­na­he Dienst­leis­tun­gen beschlossen.“

In vie­len Berei­chen blei­be 2G wich­tig, auch die Mas­ken­pflicht bleibt. „Wir haben den Land­tag zudem gebe­ten, in sei­ner Sit­zung am 15. Febru­ar nächs­te Woche das wei­te­re Bestehen der epi­de­mi­schen Lage fest­zu­stel­len. Wir blei­ben wei­ter­hin vor­sich­tig – aber mit Augen­maß und mit der Ent­wick­lung der Hos­pi­ta­li­sie­rung von COVID-19-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten fest im Blick. Vor­aus­set­zung ist eine sta­bi­le Lage in den Kran­ken­häu­sern. Wir set­zen gemein­sam mit dem Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (LGL) auf ein enges Moni­to­ring einer Viel­zahl an Para­me­tern. Wir pas­sen auf und pas­sen an.“

Im Fokus aller Ent­schei­dun­gen ste­he, die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger best­mög­lich zu schüt­zen und das Gesund­heits­sys­tem und die kri­ti­sche Infra­struk­tur vor einer Über­las­tung zu bewah­ren. Dabei spie­le auch die Per­so­nal­si­tua­ti­on eine zen­tra­le Rol­le. Nicht nur beim Kli­nik­per­so­nal kom­me es durch die Iso­la­ti­ons- und Qua­ran­tä­ne­maß­nah­men inzwi­schen ver­mehrt zu kurz­fris­ti­gen Aus­fäl­len. Und auch unse­re Gesund­heits­äm­ter gerie­ten viel­fach an ihre Grenzen.

Bay­ern wird daher bei der Umset­zung der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht mit gro­ßem Augen­maß vor­ge­hen und der Gewähr­leis­tung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit größt­mög­li­che Prio­ri­tät ein­räu­men. Durch ange­mes­se­ne Umset­zungs­zei­ten soll dem Bestands­per­so­nal der betrof­fe­nen Ein­rich­tun­gen und Unter­neh­men noch­mals die Gele­gen­heit gege­ben wer­den, sich inten­siv fach­lich bera­ten zu las­sen – auch was den neu­en pro­te­in­ba­sier­ten Impf­stoff Nova­vax anbe­langt. Gleich­zei­tig sol­len bei­spiels­wei­se auch die Arbeit­ge­ber von medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen nicht uner­war­tet mit kurz­fris­tig ange­ord­ne­ten Betre­tungs- oder Tätig­keits­ver­bo­ten ihrer unge­impf­ten Beschäf­tig­ten kon­fron­tiert werden.

Holet­schek beton­te: „Klar ist: Die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht darf kein zahn­lo­ser Tiger sein. Klar ist aber auch: Die Ver­sor­gung der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten sowie der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner darf nicht gefähr­det werden.“

Der Gesund­heits­mi­nis­ter bekräf­tig­te sei­ne For­de­rung an den Bund, für den Voll­zug der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht rasch kla­re, bun­des­weit ein­heit­li­che Vor­ga­ben zu machen: „Nur mit kla­ren Vor­ga­ben kön­nen sich unse­re Gesund­heits­äm­ter ange­mes­sen auf den Voll­zug der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht vor­be­rei­ten. Wir brau­chen ein­deu­ti­ge Leit­li­ni­en zur Gewich­tung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit. Und wir brau­chen eine digi­ta­le Mel­de­platt­form. Der Bund hat mit der Digi­ta­len Ein­rei­se­an­mel­dung (DEA) schon vor­ge­macht, wie so etwas gehen kann. Wir dür­fen die Gesund­heits­äm­ter hier nicht allei­ne lassen.“

Damit es nicht zu ver­meid­ba­ren Infek­tio­nen bei vul­ner­ablen Per­so­nen kommt, müs­sen sich unge­impf­te Beschäf­tig­te in den betrof­fe­nen Ver­sor­gungs­be­rei­chen auf mög­li­che wei­te­re Hygie­ne­auf­la­gen ein­stel­len. Für den Gesund­heits­mi­nis­ter ist auch klar, dass die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht nur ein ers­ter Schritt sein kann: „War­um müs­sen sich nur die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der betrof­fe­nen Ein­rich­tun­gen und Unter­neh­men imp­fen? Nur eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht, die auch die von ihnen betreu­ten und ver­sorg­ten Per­so­nen, deren Ange­hö­ri­ge und Besu­che­rin­nen und Besu­cher erreicht, ist eine fai­re Impfpflicht.“

Holet­schek unter­strich dass auch die Impf­quo­te ent­schei­dend blei­be. „Die Imp­fung ist auch heu­te noch der ein­zi­ge Weg aus der Pan­de­mie. Und sie schützt. Für die mil­de­ren Ver­läu­fe bei Omi­kron spielt eine wich­ti­ge Rol­le, dass inzwi­schen vie­le – wenn auch noch zu weni­ge – Men­schen voll­stän­dig geimpft und sogar geboos­tert sind. Mehr als 9,6 Mil­lio­nen – und damit mehr als 83 Pro­zent der voll­jäh­ri­gen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in Bay­ern sind voll­stän­dig geimpft. Ins­ge­samt sind mehr als 73 Pro­zent grund­im­mu­ni­siert und mehr als die Hälf­te der Bevöl­ke­rung ist bereits geboos­tert. Klar ist: Ins­be­son­de­re die Auf­fri­schungs­imp­fung schützt vor schwe­ren Verläufen.“

„Wir müs­sen imp­fen, imp­fen, impfen“

Um die Imp­fun­gen wei­ter vor­an­zu­trei­ben, hat der Minis­ter­rat am heu­ti­gen Diens­tag beschlos­sen, die staat­li­chen Impf­zen­tren noch bis Ende des Jah­res 2022 fort­zu­füh­ren. Der Minis­ter sag­te: „Die Ärz­tin­nen und Ärz­te aber auch die Betriebs­ärz­tin­nen und ‑ärz­ten blei­ben eine tra­gen­de Rol­le in der Impf­kam­pa­gne. Auch die Apo­the­ken imp­fen jetzt. Unser ergän­zen­des staat­li­ches Ange­bot bleibt aber unver­än­dert erfor­der­lich. Mit einem Kapa­zi­täts­kor­ri­dor von 1.500 bis 3.000 Imp­fun­gen pro Woche pro 100.000 Ein­woh­ner kön­nen unse­re Impf­zen­tren – ange­passt an den Bedarf vor Ort – maß­geb­lich bei der Stei­ge­rung der Impf­quo­ten unterstützen.“

Holet­schek unter­strich: „Wir berei­ten uns damit vor­aus­schau­end und früh­zei­tig auf die Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Mona­te vor – sei­en es wei­te­re Impf­stof­fe wie Vari­an­ten-ange­pass­te Impf­stof­fe oder Impf­stof­fe für jun­ge Kin­der unter 5 Jah­ren. Wir müs­sen imp­fen, imp­fen, imp­fen. Ich wer­de nicht müde, vor allem an die unge­impf­ten Erwach­se­nen zu appel­lie­ren: Las­sen Sie sich imp­fen! Imp­fen ist auch ein Akt der Solidarität.“

Ver­sor­gung von Krebserkrankungen

Bay­ern will Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung nutzen

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat anläss­lich des Welt­krebs­ta­ges am 4. Febru­ar dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Kampf gegen Krebs auch wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie nicht ver­nach­läs­sigt wer­den darf. Holet­schek beton­te um noch bes­ser in der For­schung zu wer­den, wol­le der Frei­staat die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung stär­ker nutzen.

For­schung sei das wirk­sams­te Mit­tel gegen Krebs, so der Gesund­heits­mi­nis­ter. „Wir sind hier schon gut auf­ge­stellt, aber mein Anspruch ist es, noch bes­ser zu wer­den. Dabei müs­sen wir auch die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung stär­ker nut­zen – und das tun wir: Wir unter­stüt­zen Pro­jek­te wie das Bay­ern­wei­te-Onko­lo­gi­sche-Radio­lo­gie-Netz­werk – kurz ‚BORN‘ –, von dem ich mir viel ver­spre­che. Gemein­sam mit dem Baye­ri­schen Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um för­dern wir das Pro­jekt mit 850.000 Euro.“

Der Baye­ri­sche Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Bernd Sibler erklär­te: „Mit dem Koope­ra­ti­ons­pro­jekt ‚BORN‘ gehen unse­re baye­ri­schen Uni­ver­si­täts­kli­ni­ka einen wei­te­ren inno­va­ti­ven Schritt, mit dem sie die Dia­gnos­tik und The­ra­pie von Krebs ver­bes­sern und dank moderns­ter digi­ta­ler Tech­no­lo­gien auf ein neu­es Level heben. Gera­de im medi­zi­ni­schen Bereich sehen wir immer wie­der, wie Men­schen von tech­ni­schem Fort­schritt und For­schung pro­fi­tie­ren kön­nen. Ich bin sehr zuver­sicht­lich, dass auch die in ‚BORN‘ gewon­nen Erkennt­nis­se lang­fris­tig Leben ret­ten werden.“

Bei BORN koope­rie­ren die sechs baye­ri­schen Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken, die im Baye­ri­schen Zen­trum für Krebs­for­schung (BZKF) zusam­men­ge­schlos­sen sind, und die Brain­lab AG mit deren Toch­ter­ge­sell­schaft Mint Medi­cal GmbH. Gemein­sam erar­bei­ten und eta­blie­ren sie ein­heit­li­che, struk­tu­rier­te und stan­dar­di­sier­te Befund­be­rich­te in der onko­lo­gi­schen Bild­ge­bung in den Kliniken.

Holet­schek beton­te, BORN soll die Behand­lung von Krebs­pa­ti­en­ten zunächst in den baye­ri­schen Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken erheb­lich ver­bes­sern. In einem wei­te­ren Schritt könn­ten die im BORN Pro­jekt ent­wi­ckel­ten Unter­su­chungs­stra­te­gien dann auf ande­re Kran­ken­häu­ser und Radio­lo­gi­sche Pra­xen über­tra­gen wer­den – sodass Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in ganz Bay­ern davon pro­fi­tie­ren. „Im BORN Pro­jekt wird eine welt­weit ein­ma­li­ge Daten­grund­la­ge zur Ent­wick­lung bild­ba­sier­ter Bio­mar­ker und KI-Ver­fah­ren ent­ste­hen, die für wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen, aber auch für die Phar­ma­zeu­ti­sche Indus­trie und Medi­zin­pro­dukte­her­stel­ler genutzt wer­den kann“, so Holetschek.

Krebs ist in Deutsch­land die zweit­häu­figs­te Todesursache

Prof. Dr. Andre­as Macken­sen, Direk­tor des BZKF, bekräf­tig­te: „Das BORN Pro­jekt ergänzt das BZKF um eine ver­net­zen­de Kom­po­nen­te, wel­che die gemein­sa­me Stan­dar­di­sie­rung, Aus­wer­tung und Eta­blie­rung quan­ti­ta­ti­ver, bild­ba­sier­ter Bio­mar­ker unter­stützt. Der Bild­ge­bung kommt bei der Dia­gno­se und Ver­laufs­kon­trol­le von Tumor­er­kran­kun­gen eine Schlüs­sel­rol­le zu. Eine Har­mo­ni­sie­rung bei der Erfas­sung und Aus­wer­tung der Bild­ge­bung soll zu einer ein­heit­li­chen Befund­er­he­bung bei Tumor­er­kran­kun­gen füh­ren. Wir freu­en uns, die­ses wich­ti­ge kli­ni­sche Pro­jekt zur Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gung von Krebs­pa­ti­en­tin­nen und Krebs­pa­ti­en­ten in Bay­ern mit der Unter­stüt­zung des Frei­staat Bay­erns voranzutreiben.“

Minis­ter Holet­schek sag­te: „Ein wei­te­res Pro­jekt, das wir för­dern und das nun bereits viel­ver­spre­chen­de ers­te Ergeb­nis­se erzielt hat, ist ‚digi­On­ko‘. Ziel des Pro­jek­tes ist es, mit­hil­fe digi­ta­ler Medi­zin Brust­krebs bes­ser vor­zu­beu­gen und zu behan­deln. Wir för­dern das Pro­jekt mit rund 5,4 Mil­lio­nen Euro. Es läuft noch bis ins Jahr 2024.“ Bei digi­On­ko arbei­ten das Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Erlan­gen, die Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg, das Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Würz­burg, das Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Regens­burg, der Medi­cal Val­ley EMN e.V., die Sie­mens Health­ca­re GmbH und die Nov­ar­tis Phar­ma GmbH zusammen.

Krebs ist in Deutsch­land die zweit­häu­figs­te Todes­ur­sa­che nach Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen. Der Minis­ter erklär­te: „Vie­le Krebs­ar­ten sind heil­bar, wenn sie recht­zei­tig erkannt wer­den. Des­we­gen ist die Vor­sor­ge so wich­tig und nie­mand soll­te sich von der Coro­na-Pan­de­mie davon abbrin­gen las­sen, Vor­sor­ge­an­ge­bo­te wahr­zu­neh­men. Krebs ist in der Coro­na-Pan­de­mie nicht weni­ger aggres­siv. Die Ärz­tin­nen und Ärz­te haben in ihren Pra­xen höchs­te Hygie­ne-Stan­dards eta­bliert und Schutz­maß­nah­men getroffen.“

Das BZKF bie­tet mit dem Bür­ger­Te­le­fon­Krebs einen kos­ten­frei­en Tele­fon­ser­vice für Fra­gen zum The­ma Krebs und die Ver­mitt­lung von Anlauf­stel­len für Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen an. Die­ser ist unter der Tele­fon­num­mer 0800–85 100 80 zu erreichen.

Holet­schek unter­strich, das Inno­va­ti­ons­bünd­nis gegen Krebs bün­de­le die Kräf­te von Poli­tik, Wirt­schaft, Ärz­te­schaft, Kran­ken­kas­sen sowie Pati­en­ten­ver­tre­te­rin­nen und ‑ver­tre­tern und wol­le Bay­ern zum Impuls­ge­ber der Natio­na­len Deka­de gegen den Krebs machen. „Wir wol­len gemein­sam den Wett­lauf gegen den Krebs gewin­nen. Und wir wol­len, dass alle Betrof­fe­nen so schnell wie mög­lich von der For­schung und von Inno­va­tio­nen pro­fi­tie­ren. Des­halb bin ich sehr ger­ne Schirm­herr des Bündnisses.“