Am kommenden Freitag feiert Natalia Vorozhbyts „Zerstörte Straßen“ Premiere im Großen Haus des ETA Hoffmann Theaters. Das Theaterstück, das vor fünf Jahren
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Theaterstück über den Ukraine-Krieg
„Zerstörte Straßen“ im ETA Hoffmann Theater
Am kommenden Freitag feiert Natalia Vorozhbyts „Zerstörte Straßen“ Premiere im Großen Haus des ETA Hoffmann Theaters. Das Theaterstück, das vor fünf Jahren entstand, thematisiert den Ukraine-Krieg. Durch eine neue Szene wird das Stück bis in die Gegenwart hinein fortgesetzt.
Was macht der Krieg in der Ukraine mit den Menschen? Welche Beschädigungen hat er in den letzten acht Jahren bereits hinterlassen? Wie sieht der Alltag in einem vom Krieg zerrissenen Land aus? Diese Fragen sind zentral für die ukrainische Autorin und Filmemacherin Natalia Vorozhbyt. Ihr Stück „Zerstörte Straßen“ (Bad Roads; Deutsch von Lydia Nagel), das sie schon 2017 für das Royal Court Theatre in London geschrieben hat, zeigt Menschen, die eine nur noch Gesetzen des Krieges gehorchenden Welt zu bewältigen versuchen. Das ist mal absurd, mal bitter, mal bedrückend. Wie soll man auch klarkommen, wenn das eigene Land auf einmal geteilt ist in einen Teil, in dem Krieg herrscht, und einen Teil, der scheinbar normal funktioniert? Vorozhbyts Figuren suchen in einem Alltag zwischen Gewalt, Folter und Missbrauch nach einem Ausweg und Überlebensstrategien. Gibt es nicht doch noch einen Rest Menschlichkeit inmitten des unvorstellbaren Wahnsinns, der Krieg heißt?
Fortsetzung des Stücks um gegenwärtige Situation
Das Theaterstück über den Ukraine-Krieg feiert am kommenden Freitag, 21. Oktober, um 19:30 Uhr Premiere im Großen Haus, wie das ETA Hoffmann Theater mitteilt.
Für ihren Text hat Vorozhbyt eigene Recherchen und Geschichten von aus dem Donbas Geflüchteten genutzt. Für das ETA Hoffmann Theater wird die Autorin eine neue Szene schreiben und das Stück damit bis in die Gegenwart hinein fortsetzen.
Natalia Vorozhbyt ist Co-Gründerin des Theaters der Vertriebenen, in dem Geflüchtete aus dem Donbas ihre Geschichten erzählen können. „Bad Roads“, der Film nach dem Stück in der Regie der Autorin, kam 2020 in die Kinos und wurde 2021 als ukrainischer Oscar-Beitrag ausgewählt.
Regisseur Wojtek Klemm stellt sich mit seiner Inszenierung erstmals dem Bamberger Publikum vor.
Zuständig für Bühne und Kostüme ist Romy Rexheuser, für die Musik Ola Rzepka und für die Dramaturgie Armin Breidenbach. Das Stück wird von Marek Egert, Robert Knorr, Jeanne LeMoign, Alina Rank, Stephan Ullrich, Eric Wehlan gespielt.
Spendendosen in Geschäften
Sparkasse und Stadtmarketing sammeln für Bamberg:UA
Unter dem Motto „Jeder Cent hilft“ sammeln die Sparkasse Bamberg und das Stadtmarketing Bamberg in Geschäften der Bamberger Innenstadt, um den ehrenamtlich wirkenden Verein Bamberg:UA zu unterstützen.
2017 gründeten ukrainischen Studierenden der Universität Bamberg den gemeinnützigen Verein Bamberg:UA, um die ukrainisch-deutschen Beziehungen zu fördern. Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine kümmern sich die Mitglieder des Vereins um Flüchtlinge aus der Ukraine. Sie organisieren Transporte mit humanitärer Hilfe und kaufen medizinische Ausrüstung für die Menschen in und aus der Ukraine.
„Mit der Spendenaktion sollen insbesondere Maßnahmen für die vielen hundert Flüchtlinge im Raum Bamberg unterstützt werden“, sagte Andreas Jakob, Vorsitzender des Stadtmarketings Bamberg.
Dem Aufruf der Sparkasse Bamberg und des Stadtmarketing sind bereits viele Geschäfte in der Region gefolgt und stellten Spendendosen auf. „Die Spenden ermöglichen uns direkte und schnelle Hilfe für die Menschen in und aus der Ukraine. Außerdem können wir Autos organisieren, um Menschen aus den gefährlichsten Kriegsgebieten zu evakuieren sowie medizinische Ausrüstung zu erwerben“, sagte Khrystyna Pavliukh, vom Verein Bamberg:UA.
Insgesamt ist geplant, 150 Spendendosen aufzustellen, etwa 60 Dosen sind schon im Umlauf. Unter anderem in den Filialen der Sparkasse Bamberg, im GALERIA-Kaufhaus am Maxplatz, im Reisebüro Schiele und am Grillstand am Grünen Markt kann man sie finden.
Geschäfte, die sich an der Aktion „Jeder Cent hilft“ für den Verein Bamberg:UA mit einer Spendendose beteiligen möchten, können hier kostenfrei eine bestellen.
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Ostereier-Verkaufsaktion des Rotary-Club Bamberg-Schloss Geyerswörth
Osterbrunnen: Erlös geht an die Ukraine-Hilfe
Der Osterbrunnen am Gabelmann erstrahlt wieder. Dort verkauft der Rotary-Club Bamberg-Schloss Geyerswörth seit gestern Ostereier zugunsten der Ukraine-Hilfe des Vereins Bamberg:UA.
Der Ostereier-Verkauf des Rotary Club Bamberg-Schloss Geyerswörth hat in Bamberg Tradition. In diesem Jahr entschieden sich die Verantwortlichen des 2004 gegründeten Clubs, mit dem Erlös die Ukraine-Hilfe des Vereins Bamberg:UA zu unterstützen. Der Verein wurde vor fünf Jahren gegründet und hat die die Förderung der ukrainisch-deutschen Beziehungen zum Ziel, seit Kriegsbeginn setzt er sich für Hilfsaktionen ein. Oberbürgermeister Andreas Starke hat die Aktion gemeinsam mit Birgit Kastner, Präsidentin des Rotary-Clubs Bamberg-Schloss Geyerswörth, eröffnet. Starke ermuntert alle Bambergerinnen und Bamberger, in der kommenden Woche Ostereier zu kaufen. „Mit den Spenden werden Menschen aus der Ukraine unterstützt. Jeder Euro hilft“, betont Starke, der bei der Gelegenheit gleich selbst Ostereier kaufte und diese am Gabelmannbrunnen anbrachte.
Hilfstransporte und Unterstützung Geflüchteter in der Region
Die Eier kosten einen Euro pro Stück und können an den Gabelmannbrunnen gehängt oder mit nach Hause genommen werden. Khrystyna Pavliukh freut sich über die Unterstützung. „Das ist eine tolle Nachricht für uns“, so die Leiterin der Arbeitsgruppe „Betreuung der Flüchtlinge“ von Bamberg:UA, die auch beim Auftakt dabei war. Der Verein schickt Hilfstransporte in die Ukraine und unterstützt Geflüchtete in Bamberg und der Region.
„Wir wünschen uns, dass viele Bambergerinnen und Bamberger die Gelegenheit nutzen, um für die Ukrainehilfe zu spenden“, sagt Birgit Kastner. Sie dankt OB Starke, dass die Stadt Bamberg wieder den beliebten Standort zur Verfügung stellt.
Der Ostereier-Verkauf am Gabelmann startete am gestrigen Samstag. Der Verkaufsstand ist auch am 13., 14. und 16. April 2022 besetzt. Unterstützt werden die Rotarier von der Nachwuchsorganisation Rotaract Bamberg und Vertreterinnen der Ukraine-Hilfe.
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Unterkunft für ukrainische Geflüchtete
Bamberger Gastfamilien gesucht
Die Hilfsbereitschaft gegenüber den Geflüchteten aus der Ukraine in Bamberg ist groß. Das gilt insbesondere für die Familien, die Menschen aus dem Kriegsgebiet bei sich zu Hause aufgenommen haben. „Freund statt fremd“ und CariThek haben die Bettenbörse initiiert. Das Amt für Inklusion betreut die Anbieter, vermittelt Wohnraum und sucht nun nach weiteren Gastfamilien.
Kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine kamen in Bamberg die ersten Geflüchteten an. Unmittelbar darauf erklärten sich zahlreiche Menschen bereit, Schutzsuchende bei sich privat unterzubringen. Schnell war abzusehen, wie nötig das Angebot von Gastfamilien war. Denn so konnte für längere Zeit die unzumutbare Unterbringung in Sporthallen vermieden werden.
„Für diese gelebte Nächstenliebe sind wir der Bürgerschaft sehr dankbar“, sagte Oberbürgermeister Starke. „Sie ermöglicht den vom Krieg traumatisierten Menschen ein gutes Ankommen in unserer Stadt und vermittelt ihnen das beruhigende Gefühl, einen sicheren Hafen erreicht zu haben.“
Wie in anderen Bereichen der Ukraine-Hilfe griff auch hier eine schnelle Zusammenarbeit. In diesem Fall diejenige zwischen CariThek, „Freund statt fremd“ und dem ukrainischen Verein „Bamberg:UA“.
Angebot von CariThek, „Freund statt fremd“ und „Bamberg:UA“
„Bei den Bambergerinnen und Bambergern war eine große humanitäre Hilfsbereitschaft zu spüren, die wir nicht verpuffen lassen wollten“, sagt Simone Oswald vom Verein „Freund statt fremd“.
Die CariThek stellte ihre Freiwilligen-Plattform zur Verfügung und erweiterte diese um eine „Bettenbörse“. Darin können sich Bambergerinnen und Bamberger mit freiem Zimmer eintragen. Die CariThek bittet allerdings um Verständnis dafür, dass sie Couch-Lösungen oder kleinere Zimmer ohne Bad aktuell nicht vermittelt. Die beengende Wohnsituation kann geflüchtete Familien zusätzlich belastend sein, genau wie für die Gastfamilie.
Ehrenamtliche von „Freund statt fremd“ nahmen Kontakt zu Wohnungsgebenden auf und klärten Details. Bei der Vermittlung von in Hotels untergebrachten geflüchteten Familien traten auch Dolmetscherinnen und Dolmetscher von „Bamberg:UA“ in Aktion. Seit es an das konkrete Zusammenbringen zwischen Anbietenden und Suchenden geht, ist zudem das Amt für Inklusion eingebunden.
Inzwischen ist es gelungen, über 80 Personen in 26 Gastfamilien unterzubringen. „Es ist beeindruckend zu sehen“, sagt Bambergs zweiter Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp, „mit welcher Wärme und Leidenschaft sich die Bamberger Gastgeberinnen und Gastgeber hier engagieren und ihre Gäste aus der Ukraine trotz Sprachbarriere schon nach kurzer Zeit als Teil ihrer Familie betrachten.“
Die Stadt versorgt die Gastfamilien wöchentlich mit aktuellen Informationen. Außerdem stehen für sie auch telefonisch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Amt für Inklusion bereit.
Informationen für Gastfamilien
In der vergangenen Woche fand ein erstes Austauschtreffen der Gastfamilien in der „Blauen Frieda“ statt. Der erfolgreiche Start bestärkt die Stadt Bamberg, diesen Weg fortzusetzen und weitere Wohnungen zu vermitteln.
Potentielle Wohnraumanbieterinnen und ‑anbieter können ihr Angebot direkt online auf der Bettenbörse einstellen. Das Amt für Inklusion sucht nach passenden ukrainischen Familien und meldet sich telefonisch, wenn eine potentielle Übereinstimmung gelungen ist. Gastfamilien in Bamberg, die privat ukrainische Familien aufgenommen haben, können sich ebenfalls beim Amt für Inklusion melden und aktuelle Informationen erhalten.
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Unesco-Welterbe in der Ukraine
Sonderausstellung im Zentrum Welterbe
Von aktuell 1.154 Welterbestätten befinden sich sieben in der Ukraine. Sie sind durch Putins Angriffskrieg akut bedroht. Eine Sonderausstellung im Zentrum Welterbe Bamberg zeigt Fotografien der Stätten.
„Die Bilder zeigen, über welch kulturellen Reichtum die Ukraine verfügt“, so Oberbürgermeister Andreas Starke bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Unesco-Welterbestätten in der Ukraine“ im Zentrum Welterbe Bamberg.
Eigentlich hat sich Russland mit der Unterzeichnung der Haager Konvention 1957 zum Schutz von Kulturschätzen, auch im Krieg, verpflichtet. Doch der Schutz des kulturellen Erbes der Ukraine ist zu einem festen Bestandteil der Kriegshilfe geworden. Ein Teil des kulturellen Erbes wird derzeit evakuiert. Anderes versuchen Helferinnen und Helfer – so gut es geht – zu schützen: mit Sandsäcken, mit Luftpolsterfolien, mit Holzverschalungen.
Die sieben ukrainischen Welterbestätten sind: die Sophienkathedrale und das Höhlenkloster Lawra Petschersk in Kyiv, das historische Zentrum von Lwiw, der geodätische Bogen von Struve, die alten Buchenwälder der Karpaten, die Residenz der orthodoxen Metropoliten der Bukowina und Dalmatiens, die antike Stadt in der taurischen Chersones und ihre Chora sowie Holzkirchen der Karpaten.
Die Sonderausstellung im Zentrum Welterbe möchte Solidarität mit dem Erbe der Ukraine zeigen und sich vor ihm verneigen. Bei der Ausstellungseröffnung stellte Welterbereferentin Ulrike Siebenhaar zusammen mit Heidrun Piwernetz, Regierungspräsidentin Oberfrankens, die einzelnen Welterbestätten vor. „Einige dieser Stätten wie die alten Buchenurwälder der Karpaten sind transnational. Damit sind sie geradezu die Verkörperung des Gedankens eines gemeinsamen, schützenwerten Erbes der gesamten Menschheit“, so Siebenhaar.
Ermöglicht haben die Sonderausstellung die „Denk-Mal-Stiftung“ aus Bischberg, „srg_media“ aus Bamberg und die Agentur „h neun“ aus Berlin. Bei freiem Eintritt kann man die Bilder täglich zwischen 11 und 16 Uhr im Zentrum Welterbe besichtigen.
Wirtschaft zunehmend unter Druck
Erhebliche Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Oberfranken
Heimische Unternehmen schlagen Alarm: 89 Prozent haben mit gestiegenen Energiekosten zu kämpfen oder rechnen mit höheren Kosten, so die Ergebnisse einer Blitzumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zu den Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth, fordert kurzfristig spürbare Entlastungen von Unternehmen und Verbrauchern.
Obwohl die Zahl der bei der IHK für Oberfranken Bayreuth gemeldeten Unternehmen mit Wirtschaftskontakten nach Russland (circa 200), in die Ukraine (circa 100) und Weißrussland (circa 60) vergleichsweise überschaubar ist, sind die Auswirkungen von Krieg und Wirtschaftssanktionen längst flächendeckend und branchenübergreifend zu spüren, am stärksten in der Industrie, aber auch im Großhandel. Direkt betroffen vom Krieg mit der Ukraine oder den Sanktionen gegen Russland und Weißrussland sind laut IHK-Blitzumfrage 13 Prozent der befragten Unternehmen. Hinzu kommen aber weitere 68 Prozent, die indirekt betroffen sind, sei es wegen steigender Preise, Transportproblemen oder Lieferengpässen. „Die Auswirkungen des Krieges sind längst in Oberfranken angekommen”, macht IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner deutlich.
Kostensteigerungen und Lieferengpässe setzen Unternehmen unter Druck
Nicht nur die zuletzt stark gestiegenen Energiekosten machen den Unternehmen Kopfzerbrechen, sondern auch die Preisentwicklung für Rohstoffe und Vorleistungen (68 Prozent). 63 Prozent der Befragten geben außerdem Störungen in den Lieferketten und der Logistik an, 46 Prozent sogar das komplette Fehlen von Rohstoffen und Vorleistungen. Hinzu kommen 29 Prozent, die entweder schon Geschäftspartner verloren haben oder mit einem solchen Verlust rechnen. 36 Prozent der befragten Industrieunternehmen schließen nicht einmal mehr einen Produktionsstopp aus.
„Im Januar waren die oberfränkischen Unternehmen mit der aktuellen Geschäftslage noch vergleichsweise zufrieden und blickten vorsichtig optimistisch in die Zukunft”, so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann. „Das hat sich in den vergangenen Wochen aber spürbar zum Schlechteren verändert. Kopfzerbrechen macht unseren Mitgliedsunternehmen dabei vor allem die Parallelität der Herausforderungen.”
Drei von vier Unternehmen wollen ihre gestiegenen Kosten über Preissteigerungen auffangen, falls diese auf dem Markt durchsetzbar sind. Das ist ein spürbar höherer Anteil als im bundesweiten Vergleich. Auch will etwa jedes dritte Unternehmen in erneuerbare Energien investieren, deutlich mehr als im Bundesgebiet. Hohenner: „Das sind wichtige unternehmerische Entscheidungen, auch wenn sie erst mittel- bis langfristig zum Tragen kommen.”
36 Prozent der Unternehmen wollen die Lagerhaltung erhöhen, jedes Vierte der befragten Unternehmen ist auf der Suche nach neuen Lieferanten. „Leider wird aktuell in jedem vierten Unternehmen auch über Personalanpassungen nachgedacht. Wenn man sich vor Augen hält, dass unsere Mitgliedsunternehmen im Januar noch verzweifelt nach Fachkräften gesucht haben, verdeutlicht das die Dramatik der Lage wohl am besten”, so Hohenner. „Kurzfristige Entlastungen der Unternehmer und der Verbraucher sind deshalb das Gebot der Stunde”, mahnt Hohenner.
Zum Teil erhebliche Preissteigerungen, dazu lange Lieferzeiten und Materialmangel sind eine gefährliche Mischung. Das zeigen auch anonymisierte Aussagen einiger Unternehmerinnen und Unternehmer deutlich. „Als Verarbeiter von Papier und Pappe haben wir mit erheblichen Preiserhöhungen zu kämpfen. Ebenso haben wir Lieferengpässe oder sehr lange Materialvorlaufzeiten.” Ein Verleger wird noch deutlicher: „Wenn überhaupt Papier verfügbar ist, ist der Preis oft mehr als doppelt so hoch wie vor Corona und jetzt wird die Preissteigerung durch den Anstieg der Energiepreise bei Gas und Strom noch intensiviert. Teilweise ist gar kein Papier verfügbar.”
Ein anderes Unternehmen hat zuletzt die Lieferungen aus Russland eingestellt, was aber nicht ohne Konsequenzen auf die eigene Produktion bleibt. Beispielhaft kann zum Beispiel der europäische Bedarf an Elektroband – einem Material mit besonderen magnetischen Eigenschaften – ohne russische Einfuhren nicht gedeckt werden kann. „Ohne diesen Werkstoff keine Elektromobilität und stärkere Elektrifizierung industrieller Produktionsprozesse.” Einfuhren aus China, Japan und Korea sind derzeit mit hohen Zöllen belegt. Der einzige Ausweg sei hier die kurzfristige Erhöhung der zollfreien Einfuhrmengen aus diesen Ländern.
Konsumklima spürbar verschlechtert
Ein Unternehmer rechnet vor, dass die Transportkosten in den vergangenen sechs Monaten um 30 bis 40 Prozent gestiegen sind. Welche schwerwiegenden Folgen eine Störung der Lieferketten hat, macht folgende Aussage deutlich: „Die Abfalllogistik und damit die Entsorgungssicherheit ist teilweise gefährdet, weil Transporte einfach nicht mehr durchführbar sind und inzwischen auch Papierfabriken und Stahlwerke wegen der Energiepreise die Verwertungskapazitäten einschränken.” Hohenner ergänzt: „An diesem Beispiel zeigt sich, dass derzeit viele Zahnräder nicht mehr ineinandergreifen.”
Längst ist nicht nur die Industrie betroffen, sondern auch der Groß- und Einzelhandel. Auch hierzu ein Zitat: „Der Handel, etwa im Modesektor, ist fast zum Erliegen gekommen. Selbst online wird fast nichts umgesetzt. Alle Menschen sind verschreckt, was zunehmend auf die Kauflaune Auswirkungen hat. Relevante Ware kommt nicht ins Lager, da Vietnam einen harten Lockdown hinter sich hat und nun keine Container für die Verschiffung zur Verfügung stehen.”
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Russland und die Ukraine der Gottesmutter geweiht
„Jeder Krieg ist Bankrotterklärung der Menschlichkeit“
Als „Bankrotterklärung der Menschlichkeit“ hat Erzbischof Ludwig Schick den Krieg gegen die Ukraine und jeden Krieg in der Welt bezeichnet. Das Erzbistum Bamberg weihte heute mit Papst Franziskus Russland und die Ukraine der Gottesmutter.
„Das Unverzeihlichste bei jedem Krieg ist, dass er gar nicht nötig gewesen wäre. Denn mit Menschlichkeit kann jeder Krieg verhindert werden“, sagte Schick am Freitag in einer Friedens-Andacht im Bamberger Dom. Das Erzbistum Bamberg folgte dem Aufruf des Papstes, der in Rom „die Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine“ dem Unbefleckten Herzen Mariens weihte. Die Weihe wurde in der ganzen Welt mitvollzogen.
Musikalische Gestaltung durch Chor des Collegium Orientale
„Menschen und Regierungen können durch ihre Unmenschlichkeit die Menschlichkeit zum Bankrott führen, aber nicht zerstören“, sagte Schick. „Deshalb rufen wir heute mit Papst Franziskus und der ganzen Kirche zu Gott, dass die Menschlichkeit gegen die Unmenschlichkeit Putins und seiner Verbündeten siegen und alle sich bekehren mögen, dass sie vom Krieg zum Frieden, von Gewalt zum Dialog, von Missachtung der Menschenwürde und Menschenrechte zur Achtung der Menschen, ihrer Würde und Grundrechte auf Leben, Heimat und Frieden zurückkehren.“
Der Pfarrer der griechisch-katholischen Gemeinde in Bamberg, Andrii Khymchuk, wies in seiner Einführung auf die Not der ukrainischen Flüchtlinge hin. Auch der Pfarrer der rumänisch-orthodoxen Gemeinde, Ionut Paun, beteiligte sich an der Weihe. Am Gottesdienst im Dom nahmen auch ukrainische Mütter mit ihren Kindern teil, die derzeit im Bamberger Priesterseminar Zuflucht gefunden haben. Musikalisch wurde die Weihe vom Chor des Collegium Orientale in Eichstätt mitgestaltet.
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Äußeres Zeichen der Solidarität
Altes Rathaus in den Farben der Ukraine
Während aus der Ukraine ständig neue erschütternde Bilder um die Welt gehen, ist in Bamberg eine Vielzahl an Hilfsangeboten für Ukrainerinnen und Ukrainer gestartet worden. Als symbolischer Akt wird heute Abend Bambergs Altes Rathaus in den Farben der Ukraine beleuchtet – auch um ukrainischen Bürgerinnen und Bürgern Mut zu machen, die sich in Bamberg aufhalten.
Die jüngsten Ereignisse in der Ukraine sind schockierend. Die Not der Menschen in dem mit furchtbaren Krieg überzogenen Land wird mit jedem Tag größer. Viele Bürgerinnen und Bürger in Bamberg zeigen in diesen Tagen ihre volle Solidarität mit der Ukraine: sei es auf Kundgebungen, in den Sozialen Medien oder vor allem auch mit konkreter Hilfe in Form von Geld- oder Sachspenden. „Als Zeichen für die Verbundenheit unserer Stadt mit der Ukraine wird erstmals an diesem Freitag, 4. März, 18.30 Uhr – und dann an jedem Abend – das Alte Rathaus in den Landesfarben der Ukraine beleuchtet“, kündigte OB Andreas Starke an.
Auch Rathaus und Kongresshalle symbolisieren Unterstützung
„Die konkrete Hilfe für die Menschen, die um ihr Leben und das ihrer Familien fürchten müssen, steht natürlich an vorderster Stelle“, machte Oberbürgermeister Andreas Starke deutlich. „Aber auch Symbole sind in einer solchen Situation wichtig. Deshalb werden wir unser bedeutendstes Wahrzeichen in die Farben der Ukraine tauchen, nämlich das Alte Rathaus an der Oberen Brücke“, so der OB. Bereits seit Anfang der Woche weht vor dem Rathaus am Maxplatz die blau-gelbe Flagge. Auch die Konzert- und Kongresshalle wird abends angestrahlt. „Damit wollen wir auch den ukrainischen Bürgerinnen und Bürgern Mut machen, die sich schon in Bamberg aufhalten“, sagen OB Starke und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp.
Die breite Unterstützung der Bambergerinnen und Bamberger spiegelt sich auch in den vielen zivilgesellschaftlichen Aktivitäten und Hilfsangeboten wider, die von der Stadtverwaltung koordiniert und unterstützt werden.
#Bamberg hilft Ukraine
Geldspenden
Spendenkonto der Stadt Bamberg:
IBAN: DE71 7705 0000 0000 0057 77
BIC: BYLADEM1SKB
Verwendungszweck: Stichwort „Ukraine“
Spendenkonto des Ukrainischen Vereins Bamberg:UA e.V.
IBAN: DE05 7639 1000 0001 5183 13
BIC: GENODEFIFOH
Verwendungszweck: Hilfe für die Ukraine
Sachspenden
Eine aktuelle Liste, was dringend gebraucht wird, steht auf der Seite www.bamberghilftukraine.de zur Verfügung
Annahmestelle: Posthalle, Lagarde Kaserne
Montag bis Samstag 14:00 – 18:00 Uhr
Zurzeit wird keine Kleidung mehr angenommen!
Zweckgebundene Geldspenden
Geldspenden, um gezielt benötigte Sachgüter einzukaufen, Spritkosten zu begleichen, Spenden aller Art werden in der Posthalle, Lagarde Kaserne gesammelt.
Montag bis Samstag 14:00 – 18:00 Uhr
Wohnraum: Bettenbörse
Wenn mit Wohnraum geholfen werden kann, steht auf der Seite www.bamberghilftukraine.de ein Formular der „Bettenbörse“ zur Verfügung.
Freiwilligenkoordination
Für weitere Hilfe gibt es eine Freiwilligenkoordination:
Der Link findet sich ebenfalls auf der der Seite www.bamberghilftukraine.de.
Für Fragen zu Hilfemöglichkeiten ist das Bürgertelefon der Stadt Bamberg unter 0951 – 87–2626 montags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr sowie freitags von 10 bis 12 Uhr zu erreichen.
Gemeinnützige Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg
Spende an die Ukraine
Infolge des Krieges herrschen Notstände in der Ukraine. Stadt und Landkreis Bamberg zeigen bereits große Hilfsbereitschaft. Nun bringt sich auch die Gemeinnützige Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg mbH (GKG) mit einer medizinischen Spende ein.
Auf Initiative des ukrainischen Assistenzarztes Ievgenii Traidakalo haben die Kliniken der GKG Bamberg ihre Lager geöffnet und alle entbehrlichen Hilfsmittel als Spende für die Ukraine zur Verfügung gestellt. Darunter befinden sich medizinische Verbrauchsmaterialien, Beatmungsgeräten, Liegen, Schutzmaterialien und weitere medizinische Güter, die vor Ort dringend benötigt werden.
In Zusammenarbeit mit der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche Bamberg und Pfarrer Bogdan Puszkar fährt die GKG die Spende nun mit einem LKW über Polen in die Ukraine. Puszkar, der sich derzeit im Kriegsgebiet aufhält, koordiniert vor Ort die Verteilung der Hilfsmittel.
„Es ist überwältigend, welche enorme Hilfsbereitschaft sich in der Region ausbreitet. Auch für uns gilt in dieser grausamen Situation ein Zusammenstehen, ein Füreinandereinstehen und die Intention, den Menschen Hilfe anzubieten, die es aktuell dringend benötigen“, betont der ärztliche Direktor der GKG, Michael Zachert.
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„Gott kann Krieg und Angst zu Frieden und Versöhnung wenden“
Aschermittwoch der Künstler in Nürnberg
Unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine hat in Nürnberg der diesjährige Aschermittwoch der Künstler stattgefunden, diesmal unter dem Motto „Transparenz und Transzendenz“.
„Wir denken vor allem an die Menschen in der Ukraine, die um Leib und Leben, Existenz und Zukunft bangen“, sagte Erzbischof Ludwig Schick. Der von russischen Imperialisten angezettelte Krieg nehme immer grausamere und bedrohliche Ausmaße an.
Der Aschermittwoch und die Fastenzeit sollten die Menschen bekehren, die Krisen der Zeit so in den Griff zu bekommen: „Gott kann Krieg und Terror, Aggression und Gewalt zum Frieden und zur Versöhnung wenden. Er kann aus uns neue Menschen machen und die Welt befrieden.“ Schick fügte hinzu: „Die Fastenzeit soll uns bekehren, damit Gott unser Leben bestimmt.“ Der Erzbischof blickte auch auf die Corona-Krise, die insbesondere die Künstlerinnen und Künstler in finanzielle Nöte und Existenzängste geführt habe.
Jährliche Andacht in Nürnberg
Der Aschermittwoch der Künstler in Nürnberg stand dieses Jahr unter dem Motto „Transparenz und Transzendenz“. Nach einem Gottesdienst in St. Martha stellte der Künstler Christoph Brecht im Caritas-Pirckheimer-Haus seine Arbeit vor und tauschte sich aus im Gespräch mit Erzbischof Schick, der Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur im Ordinariat, Birgit Kastner, sowie dem Moderator Thomas Heyden.
Erzbischof Schick sagte in seiner Ansprache: „Wenn wir Menschen in der Transzendenz Gottes leben, dann erfahren wir, was Gott ist, wofür er steht und was er vermittelt: Freiheit und Güte, Friede, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe.“ Für die geistige und seelische Lebendigkeit sei die Transzendenz von größter Bedeutung.
Der Aschermittwoch der Künstler entstand nach dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative des Schriftstellers Paul Claudel in Paris. Das Erzbistum Bamberg führt diese Tradition fort und lädt Künstler und Kunstinteressierte jährlich in Nürnberg zu einer Andacht mit anschließendem Impulsreferat und Diskussion sowie Begegnung beim Fastenessen ein.