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Caritas Bamberg

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Pro­jekt „Wild­fang“: Stär­kung für Kin­der aus sucht­be­las­te­ten Familien

Das kos­ten­freie Grup­pen­an­ge­bot „Wild­fang“ der Cari­tas Bam­berg geht im März im Bru­der­wald in die vier­te Run­de. Das Pro­jekt rich­tet sich an Kin­der im Alter von 8 bis 12 Jah­ren, deren Eltern oder nahe Ange­hö­ri­ge von Sucht­er­kran­kun­gen betrof­fen sind. Der Ansatz von „Wild­fang“ kom­bi­niert stär­ken­de Natur­er­fah­run­gen mit einem siche­ren Rah­men fach­lich beglei­te­ter ruppeneinheiten.

Schät­zun­gen des NACOA Deutsch­lands (Natio­nal Asso­cia­ti­on for Child­ren of Addicts) zufol­ge leben in Deutsch­land min­des­tens drei Mil­lio­nen Kin­der in sucht­be­las­te­ten Fami­li­en. Alko­hol ist dabei die Haupt­sub­stanz, etwa 2,6 Mil­lio­nen Kin­der haben es mit einer Alko­hol­sucht ihrer Eltern zu tun. 40.000 bis 60.000 Kin­der leben außer­dem in Fami­li­en mit Eltern­tei­len, die Dro­gen kon­su­mie­ren. Ein wei­te­rer Anteil (40.000 bis 150.000) sind Kin­der von Eltern­tei­len mit patho­lo­gi­scher Glücks­spiel­sucht. Damit ist unge­fähr jedes sechs­te Kind in Deutsch­land von einer Sucht­be­las­tung im fami­liä­ren Umfeld betrof­fen. Wei­te­re Sucht­for­men wie Kauf­sucht oder Medi­en­sucht sind in den Erhe­bun­gen nicht berücksichtigt.

Um Bam­ber­ger Kin­dern aus sol­chen Fami­li­en Hil­fe zu bie­ten, ent­stand im Jahr 2016 das Natur­er­leb­nis-Pro­jekt „Wild­fang“ im Rah­men des Cari­tas-Arbeits­krei­ses „Schul­ter­schluss“. Die­ser soll­te auch der bes­se­ren Ver­net­zung von Sucht­be­ra­tungs-Stel­len die­nen und setz­te sich aus Fach­kräf­ten der Gesund­heits­hil­fe sowie der Jugend- und Sucht­hil­fe von Stadt und Land­kreis Bam­berg zusammen.

Wir haben mit den „Wildfang“-Projektverantwortlichen Tan­ja Mei­er vom HaLT Zen­trum Bam­berg, das ange­glie­dert an das Land­rats­amts Bam­berg Alko­hol­prä­ven­ti­on bei Kin­dern und Jugend­li­chen betreibt, und den bei­den „Wildfang“-Gruppenleiter:innen, der Psy­cho­lo­gin Astrid Heyl von der Cari­tas Erzie­hungs­be­ra­tungs­stel­le Bam­berg sowie dem Wild­kräu­ter- und Wild­nis­päd­ago­gen Robert Scheu­ring, über die Hin­ter­grün­de des Pro­jek­tes, sei­nen Ablauf und sei­ne Ziel­set­zung gesprochen.

Wildfang
Von links: Astrid Heyl, Robert Scheu­ring, Tan­ja Mei­er, Foto: Karo­li­ne Rübsam
Wie ent­stand „Wild­fang“ mit sei­nem Natur-Schwer­punkt? Han­delt es sich um ein Novum oder gibt es ähn­li­che Präventionsprojekte?

Astrid Heyl: Es gibt an ver­schie­de­nen deut­schen Stand­or­ten das unter ande­rem vom Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um geför­der­te und mit­ent­wi­ckel­te Prä­ven­ti­ons­pro­gramm „Tram­po­lin“, wel­ches sich eben­falls an Kin­der zwi­schen acht und 12 Jah­ren rich­tet. Wir haben uns bei der Ent­wick­lung von „Wild­fang“ an den Modu­len des Tram­po­lin-Pro­gramms ori­en­tiert, aller­dings unser eige­nes Kon­zept vor allem durch die Ver­knüp­fung von Natur­er­le­ben und Indoor-Arbeit ent­wi­ckelt. Erleb­nis­se in der Natur unter­stüt­zen das Grup­pen­ge­fühl und die Selbst­wirk­sam­keit der Kin­der. Erkennt­nis­se aus der medi­zi­ni­schen For­schung zu Natur­er­leb­nis­sen unter­strei­chen die Bedeu­tung von Natur­er­fah­run­gen zum Bei­spiel für Ent­span­nung, Krea­ti­vi­tät, psy­chi­sches Wohlbefinden.

Robert Scheu­ring: Der Ansatz von Wild­fang ist inno­va­tiv und basiert auf dem geziel­ten Wech­sel zwi­schen stär­ken­den Natur­er­fah­run­gen und einem siche­ren Rah­men beglei­te­ter Grup­pen­ein­hei­ten. Die­ser Ansatz ermög­licht es den Teilnehmer:innen, sich in einem ande­ren Rah­men zu bewe­gen, umfas­sen­de Sin­nes­er­fah­run­gen zu machen und sozia­le Kom­pe­ten­zen zu ent­wi­ckeln. Der Ein­satz der Natur­päd­ago­gik unter frei­em Him­mel ermög­licht einen qua­li­ta­tiv ande­ren Zugang zu den Kin­dern. Im Wald kön­nen sich die Kin­der aus­to­ben, sich erden, zur Ruhe kom­men. Wir erle­ben auch, dass der Zugang zu belas­ten­den Gefüh­len und Gedan­ken leich­ter mög­lich wird.

Wie kann man sich das vorstellen?

Robert Scheu­ring: Ein schö­nes Bei­spiel ist das Wald­bild. In einer unse­rer Wald­stun­den haben die Kin­der die Mög­lich­keit, mit Natur­ma­te­ria­li­en wie Kie­fern­na­deln, Tan­nen­zap­fen, Stö­cken oder Blät­tern ein Bild ihrer Fami­lie oder eine Sze­ne ihres All­tags zu legen. Da kom­men manch­mal sehr inten­si­ve Ein­bli­cke in ihre Welt zu Tage, die geteilt und bespro­chen wer­den kön­nen. Ein Kind leg­te etwa mal einen Stock als Sym­bol für sich selbst ganz weit abseits sei­nes Bil­des, in dem sich der Rest sei­ner Fami­lie befand. Es fühl­te sich aus sei­nem Fami­li­en­sys­tem aus­ge­schlos­sen, als nicht dazu­ge­hö­rig. Bei einem ande­ren Kind tauch­ten unglaub­lich vie­le Natur­ele­men­te als Fami­li­en­mit­glie­der auf. Über die Sym­bo­le­be­ne fin­den wir Zugang zum sub­jek­ti­ven Erle­ben der Kin­der und kön­nen uns aus­tau­schen und Hil­fen und Lösungs­ideen auf­zei­gen. Durch das bewuss­te Ange­bot von Natur­er­fah­run­gen erhal­ten die Kin­der nicht nur die Mög­lich­keit, sich aus­zu­to­ben oder sich zu ent­span­nen und zu rege­ne­rie­ren, son­dern auch, sich selbst und ande­re bes­ser wahr­zu­neh­men. Die natür­li­che Umge­bung dient dabei als för­der­li­cher Rah­men für indi­vi­du­el­le Ent­wick­lungs­pro­zes­se. Damit ver­bun­den ist auch das The­ma Resilienzförderung.

Wie vie­le Wald­tref­fen gibt es und wie sind die Grup­pen­ein­hei­ten konzipiert?

Astrid Heyl: Vor Beginn der Grup­pen­ein­hei­ten gibt es zunächst ein Vor­ge­spräch mit Kind und Eltern­teil. Wenn mög­lich, bie­ten wir eine Schnup­per­stun­de im Wald vor dem Start an. Aktu­ell star­tet „Wild­fang“ im März mit einer neu­en Grup­pe. Das Pro­jekt umfasst sechs Ein­hei­ten mit einer Dau­er von jeweils zwei bis drei Stun­den. Start ist immer im Wald, wo wir in den ers­ten Stun­den begin­nen, ein Wald­la­ger zu errich­ten. Unser Lager sym­bo­li­siert Schutz und Sicher­heit und die Mög­lich­keit, selbst dar­an zu bau­en und gemein­sam dar­an mit­zu­wir­ken. Wir berat­schla­gen zusam­men, wie und aus wel­chem Mate­ri­al wir bau­en. Die­se Par­ti­zi­pa­ti­on als grund­le­gen­de Hal­tung beglei­tet die gesam­te Grup­pen­zeit. Und dann geht’s an Sam­meln, Tot­holz suchen, Äste, Zwei­ge. Dabei fin­det ein gegen­sei­ti­ges spie­le­ri­sches Ken­nen­ler­nen statt und wir wach­sen als Grup­pe zusam­men und pro­fi­tie­ren von den krea­ti­ven Ideen aller. Meis­tens wird dann auch schon das The­ma Sucht gestreift. Nicht alle Tref­fen fin­den im Wald statt, wir nut­zen auch die Bera­tungs- und The­ra­pie­räu­me im Bera­tungs­haus der Cari­tas. Hier kön­nen wir ande­re Medi­en nut­zen, erar­bei­ten Pla­ka­te, infor­mie­ren zum The­ma Sucht, ana­ly­sie­ren Situa­tio­nen aus den eige­nen Erleb­nis­sen oder Fil­men und Büchern.

Wie unter­stützt das Pro­jekt den Aus­tausch zwi­schen den betrof­fe­nen Kindern?

Robert Scheu­ring: „Wild­fang“ ist in ers­ter Linie ein erleb­nis­päd­ago­gi­sches Ange­bot, bei dem es um Bezie­hungs­ar­beit geht, um Ver­trau­ens­auf­bau, die Kin­der ler­nen sich beim Bau­en oder sogar schon beim Ideen­sam­meln über den Lager­auf­bau unter­ein­an­der ken­nen. Im Lau­fe der Grup­pen­stun­den kommt mal frü­her, mal spä­ter von jeder und jedem ein­zel­nen die Geschich­te zu Tage. Bei man­chen Kin­dern haben wir beob­ach­tet, dass es aus ihnen her­aus­spru­delt, man­che erzäh­len erst spät oder nur ganz wenig von ihrem Hin­ter­grund. Aber es kommt immer von ganz allei­ne. Uns ist ganz wich­tig, dass es nicht wie viel­leicht in einer Selbst­hil­fe­grup­pe abläuft, wo sich alle mit Vor­na­men vor­stel­len und gleich von ihrer Geschich­te berich­ten. Die Kin­der mer­ken: Ich bin nicht allei­ne, der oder die neben mir ist genau­so alt und hat auch so eine ähn­li­che Erfah­rung gemacht wie ich. Das ist äußerst wich­tig, da das The­ma Sucht sehr tabui­siert ist und Kin­der oft kei­ne Mög­lich­keit haben, sich anzuvertrauen.

Haben Sie dafür ein Beispiel?

Astrid Heyl: Wir hat­ten ein Mäd­chen, die mit zu den Ältes­ten der Grup­pen zähl­te und sich schwer­ge­tan hat­te, sich mit die­sem The­ma zu beschäf­ti­gen. Sie hat lan­ge gebraucht und erst durch die Erfah­rungs­be­rich­te der ande­ren kam es dazu, dass sie sich ganz am Schluss öff­ne­te und sag­te, wie doof es ist, dass die Mut­ter stark alko­ho­li­siert und schla­fend auf dem Sofa lie­ge, wäh­rend sie selbst dann allei­ne im Wohn­zim­mer spie­le. Durch die Unter­stüt­zung der ande­ren und die Nor­ma­li­tät schwie­ri­ger Erfah­run­gen als Kind in einer von Sucht­er­kran­kung belas­te­ten Fami­lie trau­te sich das Mäd­chen erst­mals von ihren Erleb­nis­sen zu berich­ten und wir ent­wi­ckel­ten Hilfs­mög­lich­kei­ten. Dazu zäh­len nicht nur die Ideen aus der Grup­pe, die Kin­der haben auch immer die Mög­lich­keit, auch nach Ende der Grup­pe in der Bera­tungs­stel­le für Kin­der, Jugend­li­che und Eltern wei­ter unter­stützt zu wer­den. Im Fall die­ses Mäd­chens kann ich berich­ten, dass die Mut­ter mitt­ler­wei­le eine erfolg­rei­che sta­tio­nä­re Sucht­be­hand­lung abge­schlos­sen hat.

Wie vie­le Kin­der haben ins­ge­samt an dem Pro­jekt teil­ge­nom­men und was sind die Zie­le des Pro­jekts? Inwie­fern trägt das Grup­pen­an­ge­bot „Wild­fang“ dazu bei, das Bewusst­sein für die Her­aus­for­de­run­gen von Kin­dern aus sucht­be­las­te­ten Fami­li­en zu schärfen?

Astrid Heyl: Ins­ge­samt haben bis­her etwa 40 Kin­der teil­ge­nom­men, der Mäd­chen- und Jungs-Anteil hält sich die Waa­ge. Wich­tig ist uns zu ver­deut­li­chen, dass Wild­fang kein The­ra­pie­er­satz für Kin­der mit erheb­li­chen Belas­tun­gen oder krank­heits­wer­ti­gen Stö­run­gen ist. Es geht dar­um, Kin­dern einen siche­ren Rah­men zu geben sich zu öff­nen. Es geht um Erfah­rungs­aus­tausch und gene­rell dar­um, die Krank­heit Sucht zu ver­ste­hen: Was macht Sucht mit dem mensch­li­chen Kör­per, was pas­siert im Kör­per, was sind Grün­de für eine Sucht?

(Astrid Heyl deu­tet auf Pla­ka­te an der Wand, die die Kin­der des letz­ten Kur­ses gezeich­net haben. Dar­auf sind Han­dys abge­bil­det und die Kin­der haben Sym­bo­le gefun­den zum The­ma „Alles was den eige­nen Akku auf­lädt“, zum Bei­spiel Freun­de tref­fen, ein Bild malen, Musik hören.)

Astrid Heyl: Über Res­sour­cen­ar­beit erwei­tern wir den Blick­win­kel und ermu­ti­gen die Kin­der ihre Fähig­kei­ten zu nut­zen und auszubauen.

Robert Scheu­ring: Wir the­ma­ti­sie­ren auch eige­ne pro­ble­ma­ti­sche Ver­hal­tens­wei­sen. Fast alle Kin­der ant­wor­ten auf unse­re Nach­fra­ge, ob sie viel­leicht auch Pro­ble­me damit haben, auf etwas zu ver­zich­ten, mit „Han­dy, Inter­net und Süßig­kei­ten.“ Ver­hal­ten zu regu­lie­ren und gesun­des Ver­hal­ten zu stär­ken, ist Anlie­gen unse­rer Prä­ven­ti­ons­ar­beit. Wir klä­ren auf, arbei­ten zu Sucht­the­men und haben dabei die indi­vi­du­el­le Situa­ti­on der Kin­der im Blick. Prä­ven­ti­on ist ein sehr wich­ti­ger Fak­tor im Umgang mit Sucht­er­kran­kun­gen. Nach Erhe­bun­gen von NACOA Deutsch­land haben 30 Pro­zent der Kin­der aus sucht­be­las­te­ten Fami­li­en im Erwach­se­nen­al­ter selbst Sucht­pro­ble­me mit Alko­hol, Dro­gen oder Medi­ka­men­ten oder ent­wi­ckeln eine psy­chi­sche Stö­rung. „Wild­fang“ ver­sucht, durch psy­cho­edu­ka­ti­ve, erleb­nis­ori­en­tier­te und Resi­li­enz för­dern­de Ange­bo­te die­ses Risi­ko zu minimieren.

Wie wol­len Sie die Ziel­grup­pe erreichen?

Tan­ja Mei­er: Obwohl wir das Pro­jekt ziem­lich offen­siv bewer­ben, an vie­len Schu­len, Bera­tungs­stel­len, Jugend­ein­rich­tun­gen und so wei­ter Fly­er aus­lie­gen und wir regel­mä­ßi­ge Mai­lings machen, ist es nicht ein­fach, Teilnehmer:innen für unse­re Grup­pe zu gewinnen.

Astrid Heyl: Es gibt im Prin­zip drei Hür­den: Da ist zum einen die soge­nann­te Com­pli­ance, also die Erkennt­nis oder Ein­sicht des Eltern­teils, eine Sucht­pro­ble­ma­tik zu haben. Außer­dem sind psy­chi­sche Erkran­kun­gen und ins­be­son­de­re Sucht­er­kran­kun­gen immer noch mit Schuld- und Scham­ge­füh­len ver­bun­den und Eltern haben gro­ße Sor­gen, stig­ma­ti­siert und von ande­ren erkannt zu wer­den. Nach­barn könn­ten sie ja sehen, oder Arbeitskolleg:innen. Die drit­te Hür­de ist die Scham vor dem eige­nen Kind selbst. Vie­le Betrof­fe­ne ver­su­chen, ihren Selbst­wert zu schüt­zen, indem sie dar­an fest­hal­ten, dass ihr Kind nichts von der Sucht mit­be­kom­me. Es fal­len Sät­ze wie: „Ich trin­ke nur, wenn die Kin­der im Bett sind“ oder „die sind zu jung und mer­ken das nicht“.

Robert Scheu­ring: In unse­ren Vor­ge­sprä­chen und auch bei der Schnup­per­stun­de bedeu­tet das viel Über­zeu­gungs­ar­beit und Ver­ständ­nis. Bei gemein­sa­mem Sor­ge­recht müs­sen bei­de Eltern der Teil­nah­me ihres Kin­des an „Wild­fang“ zustim­men, wor­an eine Teil­nah­me häu­fig scheitert.

„Wild­fang“ 2024

Die dies­jäh­ri­ge Wild­fang-Grup­pe star­tet im März 2024. Die Anmel­dung ist über die Cari­tas Bera­tungs­stel­le für Kin­der, Jugend­li­che und Eltern mög­lich. Im Rah­men einer Prä­ven­ti­ons­wo­che für Kin­der aus sucht­be­las­te­ten Fami­li­en, die jähr­lich im Febru­ar statt­fin­det, hat der Arbeits­kreis „Schul­ter­schluss“ zusam­men mit Cha­peau Claque außer­dem ein Thea­ter­stück ent­wi­ckelt. Die­ses wur­de am 19. Febru­ar urauf­ge­führt und kann von Schu­len und ande­ren Ein­rich­tun­gen gebucht wer­den, um einen mög­lichst brei­ten, päd­ago­gisch fun­dier­ten Zugang mit der Tabu­the­ma­tik der Sucht­er­kran­kung zu schaffen.

Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt Ebrach

Cari­tas hilft Gefan­ge­nen bei der Schuldenregulierung

Die Bam­ber­ger Cari­tas hat im ver­gan­ge­nen Jahr meh­re­ren Gefan­ge­nen der Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt (JVA) Ebrach bei ihrer Schul­den­re­gu­lie­rung gehol­fen. Oft geht es dabei um Stun­dun­gen der For­de­run­gen oder Ratenzahlungs-Lösungen.

Bera­tun­gen zu Rech­nun­gen, Mah­nun­gen oder Voll­stre­ckungs­an­kün­di­gun­gen: 48 jun­ge Gefan­ge­ne der JVA Ebrach haben bei ihrer Schul­den­re­gu­lie­rung im Jahr 2023 Hil­fe von der Cari­tas Bam­berg erhal­ten, so die Sozi­al­or­ga­ni­sa­ti­on in einer Mit­tei­lung. Häu­fig sei­en gericht­li­che Schrei­ben wie Mahn- oder Voll­stre­ckungs­be­schei­de Anlass zur Kon­takt­auf­nah­me mit der Schuldnerberatung.

In der Bera­tungs­si­tua­ti­on in der JVA sei dann vor allem die beson­de­re Lebens­si­tua­ti­on der Rat­su­chen­den zu berück­sich­ti­gen. Einer­seits sei­en die Kli­en­ten sehr jung und haben oft­mals kei­ne Schul- oder Berufs­aus­bil­dung, was die Ver­dienst­mög­lich­kei­ten und die damit ver­bun­de­nen Til­gungs­mög­lich­kei­ten nach der Haft­ent­las­sung ein­schränkt. Zum ande­ren kön­ne auch inner­halb der Haft­zeit in der Regel kei­ne Til­gung der Schul­den statt­fin­den. Auch müs­se berück­sich­tigt wer­den, dass Schul­den häu­fig aus Straf­ta­ten ent­stan­den sind. Hier­bei sei zu vor allem beach­ten, dass bei die­ser Art Schul­den bestimm­te Regu­lie­rungs­mög­lich­kei­ten wie Ver­brau­cher­insol­venz­ver­fah­ren nicht in Fra­ge kommen.

Der Groß­teil der Gefan­ge­nen, die die Bera­tung in Anspruch neh­men, so die Cari­tas wei­ter, haben indes Zah­lungs­ver­pflich­tun­gen, wel­che sie wegen der Inhaf­tie­rung und dem damit ver­bun­de­nen Ein­kom­mens­ver­lust nicht mehr nach­kom­men kön­nen. Die­se Zah­lungs­ver­pflich­tun­gen sind meist nicht regu­liert. Ent­spre­chend erhal­ten die Gefan­ge­nen Infor­ma­tio­nen, wie eine Regu­lie­rung bis zur Haft­ent­las­sung gestal­tet wer­den kann. Dies ist im Groß­teil der Fäl­le eine Stun­dung der For­de­run­gen bezie­hungs­wei­se eine Raten­zah­lungs-Lösung. In vie­len Fäl­len haben die Rat­su­chen­den laut Cari­tas aller­dings kei­nen Über­blick über die Höhe der Gesamt­ver­schul­dung. Eben­so wer­de häu­fig auf lau­fen­de Ver­trä­ge hin­ge­wie­sen, wel­che wei­ter Kos­ten ver­ur­sa­chen. Hier ist das Ziel der Bera­tung, die Ver­schul­dungs­hö­he zu begren­zen und kei­ne wei­te­ren Kos­ten auf­lau­fen zu lassen.

Bewer­bung noch bis 18. Febru­ar möglich

Cari­tas: Frei­wil­li­ges Sozia­les Jahr für Kurzentschlossene

Wer sich kurz­ent­schlos­sen für ein Frei­wil­li­ges Sozia­les Jahr oder einen Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst im Diö­ze­san-Cari­tas­ver­band bewer­ben will, hat dazu noch bis zum 18. Febru­ar die Mög­lich­keit. Der Frei­wil­li­gen­dienst beginnt am 1. März.

Auch in die­sem Jahr bie­tet der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg die Mög­lich­keit, ein Frei­wil­li­ges Sozia­les Jahr (FSJ) oder einen Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst (BFD) zu absol­vie­ren. Bewer­bungs­schluss ist am 18. Febru­ar. „In der Kin­der-und Jugend­ar­beit, in Reha­kli­ni­ken, Kran­ken­häu­sern, Sozi­al­sta­tio­nen und Behin­der­ten­ein­rich­tun­gen sind noch Stel­len unbe­setzt“, zitiert eine Mit­tei­lung des Ver­bands Lui­sa Karp, Refe­ren­tin für die Frei­wil­li­gen­diens­te. „Der spä­tes­te Dienst­be­ginn für den aktu­el­len Jahr­gang ist 1. März, damit die Min­dest­an­for­de­rung von sechs Mona­ten erfüllt wird.“

FSJ und BFD bie­ten laut Cari­tas die Chan­ce, sich in die Gesell­schaft ein­zu­brin­gen und ande­ren Men­schen etwas Gutes zu tun. Dabei ler­nen die Dienst­leis­ten­den ein sozia­les Arbeits­feld wie Pfle­ge oder Erzie­hung ken­nen. Daher kön­nen die Frei­wil­li­gen­diens­te auch der Berufs­ori­en­tie­rung die­nen. Wäh­rend das FSJ auf jun­ge Men­schen zwi­schen 16 und 27 Jah­ren beschränkt ist, steht der BFD auch Älte­ren offen.

Die Dienst­leis­ten­den erhal­ten zudem ein Taschen­geld von 195 Euro monat­lich, Unter­kunft und Ver­pfle­gung (oder einen finan­zi­el­len Zuschuss) sowie die bei­trags­freie Ver­si­che­rung in der gesetz­li­chen Kranken‑, Renten‑, Unfall‑, Arbeits­lo­sen- und Pfle­ge­ver­si­che­rung. Bei den Frei­wil­li­gen bis zum Alter von 27 Jah­ren haben die Eltern Anspruch auf Kindergeld.

Lui­sa Karp weist zusätz­lich dar­auf hin, dass Inter­es­sier­te sich auch schon für den Jahr­gang 2024 /​/​2025 bewer­ben kön­nen. Der Dienst beginnt dann am 1. Sep­tem­ber 2024 und dau­ert bis 31. August 2025. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen hat die Cari­tas online hin­ter­legt.

Cari­tas Bamberg

Senio­ren­zen­trum St. Josef: 25 Jah­re Assisi-Schwestern

Zwei Jubi­lä­en konn­te die Bam­ber­ger Cari­tas am Mon­tag bege­hen. Vor 20 Jah­ren fand die Grund­stein­le­gung des Senio­ren­zen­trums St. Josef in Gau­stadt statt. Und seit 25 Jah­ren arbei­ten Schwes­tern des Assi­si-Ordens als Alten­pfle­ge­rin­nen im Erzbistum.

Der gute Geist des Hau­ses, so die Bam­ber­ger Cari­tas in einer Mit­tei­lung, war das Leit­the­ma bei den Fest­lich­kei­ten im Cari­tas-Senio­ren­zen­trum St. Josef in Gau­stadt am Mon­tag (6. Novem­ber). Gefei­ert wur­den das 25-jäh­ri­ge alten­pfle­ge­ri­sche Wir­ken der Assi­si Sis­ters of Mary Imma­cu­la­te im Erz­bis­tum Bam­berg und das 20-jäh­ri­ge Jubi­lä­um der Grund­stein­le­gung für das Seniorenzentrum.

Auf die gute Atmo­sphä­re des Hau­ses, vor allem wäh­rend der Pan­de­mie, ging unter ande­rem Bam­bergs Zwei­ter Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp in sei­nem Gruß­wort ein. „Obwohl man sich nicht die Hän­de geben und sich nicht umar­men durf­te, konn­te man hier im Senio­ren­zen­trum Gebor­gen­heit erle­ben.“ Die Stadt­ge­sell­schaft sei den Schwes­tern und allen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern zu Dank ver­pflich­tet, zumal die Her­aus­for­de­run­gen in der Pfle­ge immer grö­ßer würden.

Als „beson­de­res Zei­chen der Cari­tas“ wür­dig­te zudem Diö­ze­san-Cari­tas­di­rek­tor Micha­el End­res die indi­schen Schwes­tern. Für die Ange­hö­ri­gen, die sich stets sorg­ten, wem sie ihre Alten anver­trau­ten, sei es beru­hi­gend, sie in die Hän­de der Ordens­ge­mein­schaft zu geben.

1989 waren die ers­ten Schwes­tern der Ordens­ge­mein­schaft aus Indi­en ins Erz­bis­tum Bam­berg gekom­men. Unter ihnen befand sich auch Schwes­ter Tel­ma Fran­cis James, die heu­ti­ge Lei­te­rin von St. Josef. Nach einer Aus­bil­dungs­zeit wirk­ten die Assi­si-Schwes­tern zunächst im Cari­tas-Alten- und Pfle­ge­heim Schloss Jägers­burg bei Forch­heim. 1997 über­trug ihnen der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg zusätz­lich das kurz zuvor über­nom­me­ne Alten- und Pfle­ge­heim St. Josef in Gau­stadt. Die bis­her dort täti­gen Kar­me­li­te­rin­nen hat­ten sich zurück­ge­zo­gen. Kurz dar­auf began­nen die Pla­nun­gen für einen Neu­bau des Hau­ses. 2003 war Grund­stein­le­gung, 2005 öff­ne­te das neue Cari­tas-Senio­ren­zen­trum St. Josef.

Beglei­tung von pfle­ge­be­dürf­ti­gen Menschen

Cari­tas: Kurs für ehren­amt­li­che Seelsorge

Der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg ver­an­stal­tet einen Kurs zur Aus­bil­dung für ehren­amt­li­che Seel­sor­ge in Alten­hei­men. Am 20. Okto­ber kön­nen sich Inter­es­sier­te Aus­künf­te zu dem Ange­bot bei einer Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung abholen.

Das Alten­heim ist ein Ort, an dem Men­schen am Lebens­abend nicht nur pfle­ge­ri­sche Hil­fe benö­ti­gen, son­dern oft auch exis­ten­ti­el­le Fra­gen stel­len. Des­halb ist Seel­sor­ge, so die Cari­tas Bam­berg in einer Mit­tei­lung, ein Ange­bot, das in Alten- und Pfle­ge­hei­men der Cari­tas selbst­ver­ständ­lich sein sollte.

Aller­dings muss sich Seel­sor­ge heu­te – ange­sichts von kirch­li­chem Per­so­nal­man­gel – anders auf­stel­len. Eine Mög­lich­keit ist, Ehren­amt­li­che Seel­sor­ge leis­ten zu las­sen. Daher haben der Cari­tas­ver­band und das Seel­sor­ge­amt der Erz­diö­ze­se Bam­berg ein Kon­zept ent­wi­ckelt, um Ehren­amt­li­che für die Seel­sor­ge in Alten- und Pfle­ge­hei­men auszubilden.

Hana von Bent­zel gehört zu dem Team, das die Aus­bil­dung ver­an­stal­tet. Sie will die Ehren­amt­li­chen dafür qua­li­fi­zie­ren, Gesprä­che sou­ve­rän füh­ren zu kön­nen – auch über schwie­ri­ge The­men. Die ehren­amt­li­chen Seel­sor­ge­rIn­nen sol­len zudem die Kom­pe­tenz erwer­ben, reli­giö­se Ritua­le wie Gebet oder Segen zu ent­wi­ckeln und die­se in der Seel­sor­ge im Alten­heim ein­zu­brin­gen. Die Teil­neh­men­den der Aus­bil­dung beschäf­ti­gen sich außer­dem mit dem The­ma Alter und Altern und ler­nen die Struk­tur und Orga­ni­sa­ti­on von Pfle­ge­hei­men ken­nen. Auch geht es nicht nur um Besuchs­diens­te, bei denen schon jetzt Ehren­amt­li­che viel Wert­vol­les leis­ten, wie Hana von Bent­zel sagt. „Wir zie­len auf eine ganz­heit­li­che Beglei­tung von alten und pfle­ge­be­dürf­ti­gen Menschen.“

Der Kurs besteht aus zwei zwei­tä­gi­gen Semi­na­ren und fünf ein­tä­gi­gen Modu­len. Die Aus­bil­dung schließt ein Got­tes­dienst ab, der die Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten mit einer Sen­dungs­ur­kun­de für ihren Dienst als ehren­amt­li­che Seel­sor­ge­rIn­nen in Alten- und Pfle­ge­hei­men beauf­tragt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen stellt die Cari­tas auf ihrer Home­page bereit. Die Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung fin­det am 20. Okto­ber, um 17 Uhr, in der Cari­tas-Zen­tra­le in der Obe­ren König­stra­ße 4b statt.

Bun­des­haus­halt 2024

Cari­tas Bam­berg: „Geplan­te Haus­halts­kür­zun­gen gefähr­den Integration“

Micha­el End­res, Direk­tor der Cari­tas Bam­berg, hat die Plä­ne der Bun­des­re­gie­rung, Mit­tel für Migra­ti­ons- und Flücht­lings­be­ra­tung zu strei­chen, kri­ti­siert. Ein flä­chen­de­cken­des Ange­bot von Bera­tung wer­de es so kaum geben können.

Der Spar­kurs des Finanz­mi­nis­te­ri­ums trifft auch Sozi­al­ver­bän­de. So sieht der Bun­des­haus­halt 2024 unter ande­rem vor, Leis­tun­gen für die Wohl­fahrts­pfle­ge um etwa ein Vier­tel zu redu­zie­ren. „Ange­sichts der größ­ten Flucht­be­we­gung seit der Nach­kriegs­zeit benö­ti­gen wir aber einen Aus­bau der Migra­ti­ons- und der Asyl­be­ra­tung, kei­nen Abbau“, kri­ti­sier­te Micha­el End­res, Direk­tor der Cari­tas Bam­berg, ent­spre­chend die Kürzungspläne.

Beson­ders hart wür­den die Spar­plä­ne, laut einer Mit­tei­lung der Cari­tas, die Migra­ti­ons­be­ra­tung für erwach­se­ne Zuge­wan­der­te tref­fen. „Im Erz­bis­tum Bam­berg wür­de dies bedeu­ten, dass die gegen­wär­tig sie­ben Voll­zeit-Stel­len min­des­tens hal­biert wer­den müss­ten“, sagt End­res. Da die zehn Bera­te­rIn­nen in Coburg, Kulm­bach, Nürn­berg und Nürn­ber­ger Land alle Teil­zeit arbei­ten, wären Stun­den­re­du­zie­run­gen kaum mög­lich. Ein Teil von ihnen müs­se ent­las­sen wer­den, was wie­der­um den Inte­gra­ti­ons- und Teil­ha­be­pro­zess von Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund gefähr­de. Auch das Bera­tungs­an­ge­bot für geflüch­te­te Men­schen gerie­te unter Druck, weil die aus Lan­des­mit­teln bezu­schuss­ten Flücht­lings­be­ra­ter noch mehr belas­tet würden.

End­res fürch­tet im Ange­sicht all des­sen einen Qua­li­täts­ver­lust im Bera­tungs­an­ge­bot der Cari­tas. „Vie­le Rat­su­chen­de kön­nen kei­ne Hil­fe mehr erfah­ren. Das gefähr­det die Inte­gra­ti­on der zuge­wan­der­ten Men­schen und man­gel­haf­te Inte­gra­ti­on spielt der Pro­pa­gan­da der Rechts­po­pu­lis­ten in die Karten.“

Völ­lig wider­sin­ni­ger­wei­se sol­le zudem die bun­des­weit geför­der­te Asyl­ver­fah­rens­be­ra­tung, die ab Mit­te des Jah­res auf­ge­baut wird, im nächs­ten Jahr wie­der zurück­ge­fah­ren wer­den. „Die erhoff­te Ent­las­tung der Flücht­lings­be­ra­tung, die mit ihren Kapa­zi­tä­ten am Limit ist, wird es also nicht geben“, so End­res. Damit bre­che die Bun­des­re­gie­rung außer­dem mit ihrem Koali­ti­ons­ver­trag, der eine gute finan­zi­el­le Aus­stat­tung der Migra­ti­ons­diens­te ver­spro­chen habe. „Ein flä­chen­de­cken­des Ange­bot von Migra­ti­ons- und Asyl­be­ra­tung wird es unter die­sen Bedin­gun­gen nicht geben. Im Gegen­teil wer­den vie­le wei­ße Fle­cken auf der Land­kar­te entstehen.“

Pfle­ge­ein­rich­tung der Caritas

Ers­ter Bau­ab­schnitt am Pfle­ge­zen­trum St. Otto beendet

Am 23. März wur­de die Fer­tig­stel­lung des Roh­baus beim ers­ten Bau­ab­schnitt am Alten­pfle­ge­zen­trum St. Otto der Cari­tas began­gen. Bis Ende 2025 soll ent­lang der Otto­stra­ße in zwei Bau­ab­schnit­ten ein Ersatz­neu­bau für den an die­ser Stra­ße gele­ge­nen Gebäu­de­flü­gel entstehen.

Um dem Pfle­ge­not­stand und sei­nen man­geln­den Pfle­ge­plät­zen etwas ent­ge­gen­set­zen zu kön­nen, erwei­tert der Cari­tas­ver­band der Erz­diö­ze­se der­zeit die Pfle­ge­ein­rich­tung St. Otto bau­lich. Der ers­te Bau­ab­schnitt des Roh­baus wur­de nun beendet.

„Es ist toll, dass wir heu­te Richt­fest fei­ern konn­ten“, zitiert eine Mit­tei­lung der Cari­tas Bam­bergs Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp aus einem Gruß­wort zum Richt­fest. Unter Ver­weis auf die Infla­ti­on dank­te er „dem Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg für die Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten. Es freut mich sehr, dass es hier so gut vor­an­geht und wir in nähe­rer Zukunft die Eröff­nung fei­ern können.“

Ein­rich­tungs­lei­te­rin Bar­ba­ra Blecha lob­te zudem, dass die Bau­ar­bei­ten weit weni­ger stö­rend als befürch­tend ver­lau­fen sei­en. Im Gegen­teil sei es für Bewoh­ner und Mit­ar­bei­ter inter­es­sant gewe­sen, den Abbau des alten und das Ent­ste­hen des neu­en Gebäu­des zu verfolgen.

Der ers­te Bau­ab­schnitt umfasst im Erd­ge­schoss neue Räu­me für die Ver­wal­tung und in den zwei dar­über lie­gen­den Stock­wer­ken vier Ein­zel­zim­mer und vier Dop­pel­zim­mer mit ins­ge­samt 12 Pfle­ge­plät­zen. Die­ser Bau­ab­schnitt soll bis Novem­ber 2023 fer­tig sein. Anschlie­ßend soll der Rest des alten Gebäu­des ent­lang der Otto­stra­ße abge­bro­chen und der zwei­te Bau­ab­schnitt beginnen.

Nach der end­gül­ti­gen Fer­tig­stel­lung vor­aus­sicht­lich Ende 2025 soll das Cari­tas-Pfle­ge­zen­trum St. Otto ins­ge­samt 105 Pfle­ge­plät­ze haben. Davon wer­den sich 66 Plät­ze in Ein­zel­zim­mern und 40 Plät­ze in Dop­pel­zim­mern befin­den. Hin­zu soll eine Tages­pfle­ge mit 16 Plät­zen kommen.

Als zusätz­li­ches Ange­bo­te soll das Pfle­ge­zen­trum dann auch einen Pfle­ge­be­reich für geron­to­psych­ia­trisch erkrank­te Men­schen und einen Pfle­ge­be­reich für jün­ge­re Men­schen bereit­hal­ten. Der Diö­ze­san-Cari­tas­ver­band gab an, 15,6 Mil­lio­nen Euro in die Bau­maß­nah­me zu investieren.

Noch bis 12. März

Erz­bis­tum Bam­berg beginnt Frühjahrssammlung

Der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg hat sei­ne all­jähr­li­che Früh­jahrs­samm­lung begon­nen. Der Spen­den­er­lös soll unter ande­rem dem Kli­ma­schutz zugu­te kommen.

„Armut ist nichts, für das man sich schä­men muss“, zitiert eine Mit­tei­lung des Erz­bis­tums Dom­vi­kar Gerd-Richard Neu­mei­er aus einer Pre­digt. 13 Mil­lio­nen Men­schen sei­en in Deutsch­land armuts­ge­fähr­det. Als Pfar­rer sei Neu­mann im Ange­sicht des­sen immer froh gewe­sen, Spen­den aus der Cari­tas-Samm­lung für Bedürf­ti­ge vor Ort ver­wen­den zu kön­nen. So lau­tet das Mot­to der Früh­jahrs­samm­lung des Erz­bis­tums: „Wenn jeder gibt, was er zu viel hat“.

Micha­el Groß, Geschäfts­füh­rer der Cari­tas im Nürn­ber­ger Land, sag­te, dass Spen­den und Kir­chen­steu­er­mit­tel benö­tigt wer­den, „um dort­hin zu gehen, wo kei­ner hin­geht“. Als durch die Cari­tas sel­ber finan­ziert nann­te er den Hos­piz­dienst, die Quar­tiers­ar­beit und die Flücht­lings­hil­fe. Vor kur­zem neu gegrün­det habe sein Cari­tas­ver­band zudem eine Bera­tungs­stel­le für Obdach­lo­se und von Woh­nungs­not bedroh­te Menschen.

Auch stell­te Groß den Bezug zwi­schen der Cari­tas-Samm­lung und der Cari­tas-Kam­pa­gne „Für Kli­ma­schutz, der allen nutzt“ her. Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men feh­len oft die Mit­tel, so Groß, um Ener­gie zu spa­ren. Sie leb­ten oft in schlecht gedämm­ten Woh­nun­gen und müss­ten bil­li­ge und wenig ener­gie­ef­fi­zi­en­te Haus­halts­ge­rä­te kaufen.

Die­sen Men­schen will der Diö­ze­san-Cari­tas­ver­band aus sei­nem Anteil am Erlös der Früh­jahrs­samm­lung 83 Pro­zent zur Ver­fü­gung zu stel­len. So sol­len Haus­hal­te mit gerin­gem Ein­kom­men beim Ener­gie­spa­ren bera­ten und ihnen Zuschüs­se zur Anschaf­fung strom­spa­ren­der Haus­halts­ge­rä­te ermög­licht werden.

Bis 12. März bit­ten im Erz­bis­tum Pfar­rei­en und die Cari­tas bei der dies­jäh­ri­gen Früh­jahrs­samm­lung um Spen­den für die kari­ta­ti­ve und sozia­le Arbeit. Bei der Samm­lung 2022 wur­den knapp 433.000 Euro gespen­det, davon 70.000 Euro bei der Kirchenkollekte.

Cari­tas-Tages­pfle­ge in Ebermannstadt

„Der Gute Hir­te“ fei­ert zehn­jäh­ri­ges Bestehen

Letz­te Woche hat die Tages­pfle­ge­ein­rich­tung der „Der Gute Hir­te“ in Eber­mann­stadt ihr zehn­jäh­ri­ges Bestehen began­gen. Aktu­ell nut­zen mehr als 50 Per­so­nen das Ange­bot der Einrichtung.

Seit ihrer Grün­dung 2012 haben bereits etwa 1.000 Men­schen die Diens­te der Eber­mann­städ­ter Tages­pfle­ge „Der Gute Hir­te“ in Anspruch genom­men. Wie die Cari­tas Bam­berg bekannt­gab, fei­er­ten am 6. Sep­tem­ber nun Pfle­ge­be­dürf­ti­ge, Ange­hö­ri­ge, Tages­gäs­te und Ehren­amt­li­che das zehn­jäh­ri­ge Jubi­lä­um der Einrichtung.

Mit Got­tes­dienst und Blas­ka­pel­le begann der Fest­tag. Dann begrüß­te Anni­ka Sau­er, Lei­te­rin der Cari­tas-Tages­pfle­ge, die Gäs­te und bedank­te sich bei ihrem Team. Die­ses habe trotz gro­ßer Bean­spru­chung durch Pfle­ge­kräf­te­man­gel und Pan­de­mie das Jubi­lä­um mit Begeis­te­rung vorbereitete.

Cari­tas­vor­stand Peter Ehmann ging in sei­ner anschlie­ßen­den Rede auf die Ent­ste­hung der Tages­pfle­ge ein. Zudem hob er die Ver­diens­te des lang­jäh­ri­gen Vor­sit­zen­den Dr. Ger­hard Haber­mann, der vor fünf Jah­ren starb, her­vor. Des­sen Geschick und Weit­sicht sei­en maß­geb­lich für die Grün­dung der Tages­pfle­ge gewesen.

Auch bei Anni­ka Sau­er bedank­te sich Ehmann. Als Lei­te­rin der Tages­pfle­ge tra­ge sie die Ver­ant­wor­tung für die Ver­sor­gung von etwa 400 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit Ruhe, Umsicht und Wertschätzung.

Die Tages­pfle­ge, so Ehmann wei­ter, sei vor allem eine Fami­li­en­ein­rich­tung. Sie ermög­li­che es Tages­gäs­ten, trotz kör­per­li­cher und psy­chi­schen Ein­schrän­kun­gen im hei­mat­li­chen und fami­liä­ren Umfeld zu blei­ben. Aktu­ell wür­den auf­grund eines fle­xi­blen Buchungs­sys­tem mehr als 50 Per­so­nen aus Eber­mann­stadt und umlie­gen­den Gemein­den die 20 Tages­plät­ze, die „Der Gute Hir­te“ bie­tet, nutzen.

Spa­ten­stich zum Teilneubau

Pfle­ge­zen­trum St. Otto wird erweitert

Die Bam­ber­ger Cari­tas plant, ihr Pfle­ge­zen­trum St. Otto in der Otto­stra­ße um einen Teil­neu­bau zu erwei­tern. Im neu­en Gebäu­de­teil sol­len auch psy­chisch kran­ke und jün­ge­re Pfle­ge­be­dürf­ti­ge unterkommen.

„Wir wol­len einen Bei­trag zur Behei­ma­tung der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner leis­ten, die zum Teil seit vie­len Jah­ren in unse­rer Ein­rich­tung leben“, zitiert eine Mit­tei­lung den Diö­ze­san-Cari­tas­di­rek­tor Micha­el End­res beim Spa­ten­stich des Teil­neu­baus des Dr.-Robert-Pfleger-Rehabilitations- und Alten­pfle­ge­zen­trums St. Otto. Moder­ne Gebäu­de, fuhr End­res fort, unter­stütz­ten zusätz­lich die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter bei ihrer anspruchs­vol­len Tätig­keit in der Pflege.

Nach­dem im ver­gan­ge­nen Jahr der rech­te Teil des Gebäu­de­trakts in der Otto­stra­ße abge­ris­sen wur­de, beginnt dort nun der Roh­bau des ers­ten Bau­ab­schnitts des neu­en teil­baus. Dabei soll ein Ersatz­neu­bau für den Gebäu­de­flü­gel ent­lang der Otto­stra­ße ent­ste­hen. Die­se Maß­nah­me sei, so End­res, auch des­halb not­wen­dig, weil der Gebäu­de­teil den gesetz­li­chen Anfor­de­run­gen nicht mehr genüge.

Micha­el End­res sprach in sei­ner Rede auch sozi­al­po­li­ti­sche Anlie­gen an. Pfle­ge in Anspruch zu neh­men, dür­fe kei­ne Fra­ge des Geld­beu­tels sein. Die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner bräuch­ten eine stär­ke­re finan­zi­el­le Unter­stüt­zung. Hier müs­se die Gesell­schaft mehr inves­tie­ren. Dies gel­te auch für den Bedarf an qua­li­fi­zier­tem Pfle­ge­per­so­nal. Die Coro­na-Pan­de­mie habe gezeigt, dass die Rah­men­be­din­gun­gen nicht aus­reich­ten und der Markt nicht alles regeln kön­ne. Man müs­se Arbeits­be­din­gun­gen schaf­fen, „die mensch­li­che Zuwen­dung mög­lich machen.“

Ende 2025 soll der Bau an St. Otto abge­schlos­sen sein, und 105 Plät­ze im Pfle­ge­heim und 16 Plät­ze in der Tages­pfle­ge zur Ver­fü­gung ste­hen. Als zusätz­li­che Ange­bo­te des künf­ti­gen Pfle­ge­zen­trums soll es einen Bereich für geron­to­psych­ia­trisch ver­än­der­te Men­schen, also für Men­schen über 60 mit psy­chi­schen Erkran­kun­gen, mit 18 Plät­zen und einen klei­nen Bereich eigens für jün­ge­re Pfle­ge­be­dürf­ti­ge geben. Die­se sechs Plät­ze umfas­sen­de Abtei­lung soll den Cha­rak­ter einer Wohn­ge­mein­schaft haben.

Der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg inves­tiert als Bau­herr und Eigen­tü­mer der Immo­bi­lie 15,6 Mil­lio­nen Euro. Davon über­nimmt das Erz­bis­tum 5,5 Mil­lio­nen im Rah­men einer Förderung.

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