Zum Ende des Jahres hat der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg einen Schritt Richtung seiner Digitalisierung unternommen. Nach einer Einführungszeit von zweieinhalb
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Digitalisierung und Pflege
Caritasverband Bamberg schließt Digitalisierung in Pflegeeinrichtungen ab
Zum Ende des Jahres hat der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg einen Schritt Richtung seiner Digitalisierung unternommen. Nach einer Einführungszeit von zweieinhalb Jahren hat der Verband nun die Implementation einer Software abgeschlossen, mit der er die Pflegeprozesse in mehr als 40 Pflegeeinrichtungen fast vollständig digitalisiert wurden.
Anhand der Digitalisierung durch diese Software ist es laut einer Mitteilung der Caritas möglich, den Pflegeprozess von der Anamnese über den Beginn von Maßnahmen bis hin zum Berichtswesen und der Evaluation digital zu steuern. Die Lösung mit der Bezeichnung „pps“ (Pflegeprozesssteuerung) kommt damit ab sofort in den derzeit 43 Pflegeeinrichtungen auf dem Gebiet der Erzdiözese Bamberg zum Einsatz. Dazu zählen Caritas-Sozialstationen, ambulante Pflegedienste und Tagespflegeeinrichtungen.
Im Rahmen des Projektabschlusses am 12. November würdigte der Caritasverband Bamberg diesen Schritt. „Gerade in der Pflege kommt es immer noch auf Sie als Mensch an.“ Mit diesen Worten wandte sich der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg, Michael Endres, an die zahlreichen Leitungskräfte, die in der Bamberger Caritas-Zentrale erschienen waren.
Aber das heiße nicht, fuhr Endres fort, dass in der häuslichen Pflege nicht auch moderne Technik eingesetzt werden könne. Denn digitale Werkzeuge würden die Abläufe, die Verwaltungsarbeit, die Dokumentation und nicht zuletzt die Steuerung des jeweils einzelnen Pflegefalls sowie die Pflege am Menschen verbessern und für die jeweiligen Pflegekräfte erleichtern. Das zeige dieses Projekt sehr deutlich. Dafür bedankte sich Endres bei den Leitungen der Sozialstationen und ihren Mitarbeitenden. Außerdem sprach der Vorstandsvorsitzende den Projektleitenden des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg, Eva Linke und Klemens Kestel sowie Silvia Besold einen großen Dank aus und beglückwünschte das Team für den erfolgreichen Projektabschluss.
Digitalisierung in 1.700 Köpfe bringen
Stand heute arbeiten etwa 1.700 Mitarbeitende unmittelbar an Patient:innen mit dem neuen System. „Die Kolleginnen und Kollegen sind von dem neuen System so begeistert, die wollen das gar nicht mehr hergeben“, sagt Eva Linke, die beim Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg gemeinsam mit Klemens Kestel für das Projekt zuständig ist.
Dieser Erfolg ist laut Caritas auch dem Projektmanagement der beiden Verantwortlichen geschuldet, die sich vor allem auch dem Thema Schulung in großem Umfang widmeten. Dabei qualifizierten Linke und Kestel zunächst insgesamt 109 Pflegefachpersonen aus den Einrichtungen zu sogenannten Multiplikatoren. Diese wurden anschließend damit beauftragt, diesen letzten Schritt in der Digitalisierung der Pflege zu begleiten und in die Köpfe der Kolleginnen und Kollegen zu bringen.
Die eingesetzten Software-Module sind sie in der Lage, auch mit der neuesten Entwicklung pps zu kommunizieren und sich untereinander zu vernetzen. Somit erhalten alle an der Pflege Beteiligten sofort einen vollständigen Überblick über alle für sie relevanten Daten. Zeitaufwändige und komplizierte Papier- und Schreibarbeit gehört laut Mitteilung durch die Digitalisierung der Vergangenheit an. Stattdessen erfassen Pflegekräfte Informationen heute per mobilem Endgerät oder Desktoprechner binnen kürzester Zeit und können Patientendaten zeit- und ortsunabhängig sofort abrufen, analysieren und auswerten.
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Für innovatives Pflege-Konzept
Erster Social Impact-Preis geht an Bamberger Caritas
Die Bamberger Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde hat in Nürnberg den zum ersten Mal vergebenen Social Impact-Preis des bayerischen Sozialministeriums erhalten. Ausgezeichnet wurde das Caritas-Projekt „Leading Nurse“.
Es war ein besonderer Moment für die Geschäftsführerin der Bamberger Caritas gGmbH, Friederike Müller und ihr Team, wie die Organsition mitteilt. Am Mittwoch (16. Oktober) nahm sie bei der Eröffnung der Sozialmesse „ConSozial“ in Nürnberg den ersten Social Impact-Preis des Bayerischen Sozialministeriums entgegen. Ausgezeichnet wurde damit das Projekt „Leading Nurse“ und dessen Einführung eines neuen Pflegeorganisationssystems in 16 stationären Pflegeeinrichtungen des Bamberger Trägers. Den mit 5.000 Euro dotierten Preis erhielt Müller bei der Fach- und Kongressmesse für Sozialwirtschaft von Bayerns Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf.
Mit ihrer Bewerbung hatte die Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde eine Fachjury aus Vertreterinnen der Wissenschaft vom neuen Pflegeorganisationssystem „Leading Nurse“ überzeugt. Auch die Ministerin zeigte sich bei der Vergabe des Preises vom Projekt beeindruckt. „Die Bewohnerinnen und Bewohner haben mit den Leading Nurses feste Ansprechpersonen rund um die Uhr“, sagte Scharf, „werden intensiver am Versorgungsprozess beteiligt und es erfolgt eine ganzheitliche und bedürfnisgerechte Pflege.“
Das Team aus Bamberg und seine externen Partner freuten sich, ihre Ideen und Erfolge mit Interessierten auf der „ConSozial“ teilen zu können. In einem Vortrag stellte der Träger sein Projekt und das neue Pflegekonzept vor. „Wir haben mit großer Bereitschaft zur Veränderung und neuen internen Strukturen einen Weg gefunden, dem Fachkräftemangel zu begegnen“, sagte Friederike Müller bei der Preisverleihung. Sie freue sich nun auf das letzte Projektjahr, das jedoch nicht den Abschluss der Entwicklung darstelle. „Wir werden uns auch nach dem Projektzeitraum stetig reflektieren, Mitarbeiter:innen qualifizieren und das Konzept weiterentwickeln.“
Leading Nurses
In dem dreijährigen, vom bayerischen Staatsministerium für Pflege, Gesundheit und Prävention geförderten Pilotprojekt führt die Caritas gGmbH in 16 stationären Pflegeeinrichtungen ein Pflegeorganisationssystem nach dem Konzept „Leading Nurse“ ein. Ziel ist es, eine hochwertige Pflegequalität trotz Personalmangels sicherzustellen und die Arbeitsweise sowie Kultur in den Einrichtungen zu transformieren.
Dabei geht es um eine neue Aufgaben- und Verantwortungsübernahme und ‑verteilung sowie die Entlastung der Fachkräfte. Damit verbunden ist eine Neudefinition der Rolle der Pflegefachkräfte und die Veränderung der internen Abläufe, etwa bei Personalstruktur und Organisationsentwicklung.
Der Social Impact-Preis des bayerischen Sozialministeriums kürt in diesem Jahr erstmals Projekte mit einem Schwerpunkt auf einem besonderen Einschlag (Impact). Ob Unternehmen, Wohlfahrtsorganisation oder Einrichtung – wichtig ist ein Projekt mit innovativem Charakter und überzeugenden Ergebnissen.
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Tag der Wohnungslosen
Caritas Bamberg kritisiert Wohnraumsituation in Oberfranken
Gestern (11. September) war der Tag der Wohnungslosen. Zu diesem Anlass mahnt die Bamberger Caritas die wachsenden Probleme der Wohnraumsituation in Oberfranken an. Wohnungsnot sei soziale Realität.
Der Aktionstag „Tag der Wohnungslosen“ soll Aufmerksamkeit auf eines der großen Probleme des Landes lenken – die sich ständig verschlechternde Wohnraumsituation. Diese stellt, wie die Caritas Bamberg mitteilt, eine akute soziale Herausforderung dar, die dringendes Handeln erfordert. Denn immer mehr Menschen seien von akuter Wohnungsnot betroffen – auch in Ober- und Mittelfranken.
Deshalb appelliert Michael Endres, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg, an die Politik, die Wirtschaft, an Städte, Kommunen und Gemeinden, die Landratsämter sowie die Gesellschaft insgesamt, sich dieser Herausforderung anzunehmen und konstruktive Lösungen zu entwickeln, „um schließlich gemeinsam die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen nachhaltig zu verbessern.“
Denn auch in der Erzdiözese Bamberg, die sich über Oberfranken und Teile Mittelfrankens erstreckt, wirken sich steigende Mieten und die unzureichende Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum negativ auf die Wohnraumsituation von Familien, Alleinerziehenden und Menschen mit niedrigem Einkommen aus. Die Folge: Ein kontinuierlich wachsender Anteil der Bevölkerung ist von Obdachlosigkeit bedroht oder muss in prekären Wohnverhältnissen leben.
Wohnungslosigkeit im Gebiet der Erzdiözese stark gewachsen
Wie besorgniserregend die Lage ist, zeigt laut Caritas der Blick in die Region. Im Vorjahresvergleich meldete das Bayerische Landesamt für Statistik für 2023 für Oberfranken einen Anstieg um 47 Prozent bei registrierten Fällen von Wohnungslosigkeit. Insgesamt waren dort im vergangenen Jahr 1.595 Personen betroffen. 2022 waren es 1.085. Die Zahlen für Mittelfranken fallen nicht ganz so hoch aus. Im Regierungsbezirk Nürnberg die Wohnungslosigkeit um 22 Prozent, von 5.810 (2022) auf 7.120 (2023).
Allerdings geht der Caritasverband Bamberg bei der Wohnraumsituation von einer hohen Dunkelziffer aus. „Aus den Beratungsstellen unserer Kreiscaritasverbände wissen wir, dass dort oftmals mehrere hundert Menschen von Wohnungsnot betroffen sind“, sagt Endres. „Alleine in Kronach hatten in den letzten zwei Jahren circa 900 Menschen mit akuter Wohnungsnot zu kämpfen. Aktuell sind es immer noch 400, also fast ein Drittel der offiziellen Zahlen für ganz Oberfranken.“
Dazu zählen für Endres insbesondere einkommensschwache Familien, Alleinerziehende und Menschen mit sozialen Schwierigkeiten wie Verschuldung, Sucht, psychische Erkrankungen und familiären Problemen. Sie fänden oftmals keine adäquaten Wohnmöglichkeiten zu bezahlbaren Konditionen.
Laut Endres umfasse die Zahl aus Kronach aber nicht nur registrierte Fälle von Wohnungslosigkeit. „Da sind auch Personen dabei, die bei Freunden, Familienangehörigen oder in nichtoffiziellen Behelfsunterkünften unterkommen und deshalb nicht in der Statistik auftauchen.“
Wohnungsnot ist soziale Realität
Bei Wohnungsnot wegzuschauen, sie zu verharmlosen oder gar totzuschweigen, sei jedoch keine Lösung, so Endres weiter. „Wohnungsnot ist längst in unseren Kommunen angekommen, sie ist präsent und leider zu einer sozialen Realität geworden, die sich nicht mehr ignorieren lässt.“
Die Notwendigkeit für eine verstärkte Unterstützung sowie das Ergreifen von Maßnahmen im Bereich der Wohnraumversorgung sei dringender denn je. „Fachstellen für wohnungs- und obdachlose Menschen, die von den Kommunen finanziert werden und in diesen die Unterstützung und Koordination der Maßnahmen vornehmen, sind ein sehr richtiger und sehr wichtiger Ansatz für die betroffenen Menschen. Sie lösen aber die soziale Schieflage nicht auf.“
Sofortmaßnahmen sind gefragt
Ob Wohnungsnot oder Wohnungslosigkeit, es sei kein Geheimnis, beides wirke sich negativ auf die Gesundheit aus, sagt Michael Endres. Betroffene wie sozial Benachteiligte, Schwache, bedürftige Kranke oder eben obdachlose Menschen fehle es aber auch an medizinischen und pflegerischen Leistungen. In diesem Sommer habe auch die Hitze vieler dieser Menschen zu schaffen gemacht.
Hier sei es Aufgabe der Kommunen, entsprechende Sofortmaßnahmen zu ergreifen und ausreichend menschenwürdige Notunterkünfte sowie eine adäquate Versorgung zur Verfügung zu stellen, in denen auch Familien und Alleinerziehende unterkommen können. „Aber“, so Endres, „Kommunen, die über gut organisierte Hilfsmaßnahmen verfügen, können Nachbar-Gemeinden nicht automatisch mitversorgen und dürfen nicht überlastet werden.“
Wie solche Hilfsmaßnahmen in der Wohnraumsituation konkret aussehen könnten, versucht der Caritasverband Bamberg zu zeigen. Gemeinsam mit anderen Wohlfahrtsverbänden setzt er sich bereits für Menschen ein, die von der Wohnraumproblematik betroffen sind. Über seine Träger bietet der Verband Beratung und Unterstützung bei der Wohnraumsicherung und Wohnungssuche. Er betreibt Notunterkünfte und Verpflegungsstellen, führt Projekte zur Prävention von Obdachlosigkeit durch und engagiert sich für die Schaffung von mehr sozialem Wohnungsbau.
Beispiel Kronach
Wie das in der Praxis aussieht, zeigt sich wieder in Kronach. Der dortige Kreiscaritasverband investierte in den letzten beiden Jahren etwa 80.000 Euro an Eigenmitteln in die Wohnraumberatung. Damit konnte er die anspannte Situation von circa 450 wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Personen vor Ort lösen und sie davor bewahren, in die Obdachlosigkeit abzurutschen.
Und dennoch: Wohlfahrtsverbände wie die Caritas seien nicht in der Lage, die wachsenden Herausforderungen alleine zu bewältigen, sagt Endres. „Deshalb muss es ein gesellschaftliches Anliegen sein, Probleme wie Wohnungsnot durch konzertierte Gegenmaßnahmen zu bekämpfen, um jedem Menschen ein sicheres Zuhause zu geben.“ Hier seien auch Staat und Politik gefordert. „Wir brauchen endlich Rahmenbedingungen, die das Wohnraumproblem nachhaltig lösen.“ Das was bisher geschehen ist, reiche definitiv nicht aus. „Wir sind jederzeit dazu bereit, uns an einen Tisch zu setzen, dort unsere Expertise einzubringen und gemeinsam konstruktive, praktikable und vor allem belastbare Konzepte zu erarbeiten, mit denen das Wohnraumproblem Schritt für Schritt aus der Welt geschafft werden kann.“
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In den Theatergassen
Unterstützung für fast 5.000 Familien: 10 Jahre „CariBoutique“
Seit 2014 versorgt die „CariBoutique“ der Caritas bedürftige Frauen und Familien unter anderem mit Kleidung oder Spielzeug. Damit sollen von Armut Betroffene auch in ihrer Würde geschützt werden.
Einst in einem Kellerraum im Bamberger Hainviertel gestartet, ist die „CariBoutique“ Bamberg heute in einem Ladengeschäft in den Theatergassen 9 ansässig. Mit einem Team, das ausnahmslos aus Ehrenamtlichen besteht, gibt sie dort seit zehn Jahren kostenlose Sachspenden an Frauen und junge Familien mit kleinerem Geldbeutel aus. Wie die Bamberger Caritas nun mitteilte, beging die „CariBoutique“ am 27. Juni ihr zehnjähriges Bestehen.
„Im Sinne des Leitbildes der Caritas orientiert sich die „CariBoutique“ explizit an den Nöten junger Familien“, mit diesen Worten eröffnete Ursula Kreck, Leiterin der Bamberger Caritas-Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen, ein Fest zum Jubiläum der Einrichtung. Zu den Gästen zählten das ehrenamtliche Team der Einrichtung sowie Michael Endres, Diözesan-Caritasdirektor und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg, Peter Ehmann, Vorstand der Caritasverbände für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim, und Stefan Echinger, Direktor des Bamberger Leibniz Institutes für Bildungsverläufe.
Ziel der „CariBoutique“ ist es laut Caritasmitteilung, Familien in ihrer Würde zur schützen, indem diese zum Beispiel Sachspenden wie Spielzeug oder Kleidung kostenfrei erhalten. „Im Laufe der Jahre haben wir rund 4.900 Kindern und deren Familien unterstützt“, sagte Kreck weiter. „Dass wir das heute in diesen Geschäftsräumen tun können, verdanken wir vor allem Hermine Reisig, die das Ladenlokal in den Theatergassen im Jahr 2014 an die Caritas vererbte und der „CariBoutique“ damit ein dauerhaftes Zuhause gab.“ Aber auch den zahlreichen Helfer:innen, Spender:innen und Ehrenamtlichen dankte Ursula Kreck.
Schutz vor Stigmatisierung
Daran schloss sich auch Peter Ehmann an. Er hob hervor, dass der Satz „Kleider machen Leute“ durch die „CariBoutique“ eine ganz neue Bedeutung gewinne. „Mit heute insgesamt 15 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern leistet die „CariBoutique“ einen ganz wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag, denn die kostenfreien Sachspenden schützen die Empfänger vor Stigmatisierung.“ Und das stärke wiederum das Selbstbewusstsein der Betroffenen, verhelfe ihnen zu einer stabilen Lebensbasis und sei damit auch Ausdruck gelebter Solidarität.
Die Einrichtung ist ein Projekt der Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen des Caritasverbandes für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim. Bereits seit 2006 unterstützt die Initiative schwangere Frauen, Familien und Kinder unter anderem mit kostenloser Kleidung und Spielsachen. Seit dem Jahr 2014 tut sie dies unter ihrem heutigen Namen.
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Caritas Bamberg
Projekt „Wildfang“: Stärkung für Kinder aus suchtbelasteten Familien
Das kostenfreie Gruppenangebot „Wildfang“ der Caritas Bamberg geht im März im Bruderwald in die vierte Runde. Das Projekt richtet sich an Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren, deren Eltern oder nahe Angehörige von Suchterkrankungen betroffen sind. Der Ansatz von „Wildfang“ kombiniert stärkende Naturerfahrungen mit einem sicheren Rahmen fachlich begleiteter ruppeneinheiten.
Schätzungen des NACOA Deutschlands (National Association for Children of Addicts) zufolge leben in Deutschland mindestens drei Millionen Kinder in suchtbelasteten Familien. Alkohol ist dabei die Hauptsubstanz, etwa 2,6 Millionen Kinder haben es mit einer Alkoholsucht ihrer Eltern zu tun. 40.000 bis 60.000 Kinder leben außerdem in Familien mit Elternteilen, die Drogen konsumieren. Ein weiterer Anteil (40.000 bis 150.000) sind Kinder von Elternteilen mit pathologischer Glücksspielsucht. Damit ist ungefähr jedes sechste Kind in Deutschland von einer Suchtbelastung im familiären Umfeld betroffen. Weitere Suchtformen wie Kaufsucht oder Mediensucht sind in den Erhebungen nicht berücksichtigt.
Um Bamberger Kindern aus solchen Familien Hilfe zu bieten, entstand im Jahr 2016 das Naturerlebnis-Projekt „Wildfang“ im Rahmen des Caritas-Arbeitskreises „Schulterschluss“. Dieser sollte auch der besseren Vernetzung von Suchtberatungs-Stellen dienen und setzte sich aus Fachkräften der Gesundheitshilfe sowie der Jugend- und Suchthilfe von Stadt und Landkreis Bamberg zusammen.
Wir haben mit den „Wildfang“-Projektverantwortlichen Tanja Meier vom HaLT Zentrum Bamberg, das angegliedert an das Landratsamts Bamberg Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen betreibt, und den beiden „Wildfang“-Gruppenleiter:innen, der Psychologin Astrid Heyl von der Caritas Erziehungsberatungsstelle Bamberg sowie dem Wildkräuter- und Wildnispädagogen Robert Scheuring, über die Hintergründe des Projektes, seinen Ablauf und seine Zielsetzung gesprochen.
Wie entstand „Wildfang“ mit seinem Natur-Schwerpunkt? Handelt es sich um ein Novum oder gibt es ähnliche Präventionsprojekte?
Astrid Heyl: Es gibt an verschiedenen deutschen Standorten das unter anderem vom Bundesgesundheitsministerium geförderte und mitentwickelte Präventionsprogramm „Trampolin“, welches sich ebenfalls an Kinder zwischen acht und 12 Jahren richtet. Wir haben uns bei der Entwicklung von „Wildfang“ an den Modulen des Trampolin-Programms orientiert, allerdings unser eigenes Konzept vor allem durch die Verknüpfung von Naturerleben und Indoor-Arbeit entwickelt. Erlebnisse in der Natur unterstützen das Gruppengefühl und die Selbstwirksamkeit der Kinder. Erkenntnisse aus der medizinischen Forschung zu Naturerlebnissen unterstreichen die Bedeutung von Naturerfahrungen zum Beispiel für Entspannung, Kreativität, psychisches Wohlbefinden.
Robert Scheuring: Der Ansatz von Wildfang ist innovativ und basiert auf dem gezielten Wechsel zwischen stärkenden Naturerfahrungen und einem sicheren Rahmen begleiteter Gruppeneinheiten. Dieser Ansatz ermöglicht es den Teilnehmer:innen, sich in einem anderen Rahmen zu bewegen, umfassende Sinneserfahrungen zu machen und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Der Einsatz der Naturpädagogik unter freiem Himmel ermöglicht einen qualitativ anderen Zugang zu den Kindern. Im Wald können sich die Kinder austoben, sich erden, zur Ruhe kommen. Wir erleben auch, dass der Zugang zu belastenden Gefühlen und Gedanken leichter möglich wird.
Wie kann man sich das vorstellen?
Robert Scheuring: Ein schönes Beispiel ist das Waldbild. In einer unserer Waldstunden haben die Kinder die Möglichkeit, mit Naturmaterialien wie Kiefernnadeln, Tannenzapfen, Stöcken oder Blättern ein Bild ihrer Familie oder eine Szene ihres Alltags zu legen. Da kommen manchmal sehr intensive Einblicke in ihre Welt zu Tage, die geteilt und besprochen werden können. Ein Kind legte etwa mal einen Stock als Symbol für sich selbst ganz weit abseits seines Bildes, in dem sich der Rest seiner Familie befand. Es fühlte sich aus seinem Familiensystem ausgeschlossen, als nicht dazugehörig. Bei einem anderen Kind tauchten unglaublich viele Naturelemente als Familienmitglieder auf. Über die Symbolebene finden wir Zugang zum subjektiven Erleben der Kinder und können uns austauschen und Hilfen und Lösungsideen aufzeigen. Durch das bewusste Angebot von Naturerfahrungen erhalten die Kinder nicht nur die Möglichkeit, sich auszutoben oder sich zu entspannen und zu regenerieren, sondern auch, sich selbst und andere besser wahrzunehmen. Die natürliche Umgebung dient dabei als förderlicher Rahmen für individuelle Entwicklungsprozesse. Damit verbunden ist auch das Thema Resilienzförderung.
Wie viele Waldtreffen gibt es und wie sind die Gruppeneinheiten konzipiert?
Astrid Heyl: Vor Beginn der Gruppeneinheiten gibt es zunächst ein Vorgespräch mit Kind und Elternteil. Wenn möglich, bieten wir eine Schnupperstunde im Wald vor dem Start an. Aktuell startet „Wildfang“ im März mit einer neuen Gruppe. Das Projekt umfasst sechs Einheiten mit einer Dauer von jeweils zwei bis drei Stunden. Start ist immer im Wald, wo wir in den ersten Stunden beginnen, ein Waldlager zu errichten. Unser Lager symbolisiert Schutz und Sicherheit und die Möglichkeit, selbst daran zu bauen und gemeinsam daran mitzuwirken. Wir beratschlagen zusammen, wie und aus welchem Material wir bauen. Diese Partizipation als grundlegende Haltung begleitet die gesamte Gruppenzeit. Und dann geht’s an Sammeln, Totholz suchen, Äste, Zweige. Dabei findet ein gegenseitiges spielerisches Kennenlernen statt und wir wachsen als Gruppe zusammen und profitieren von den kreativen Ideen aller. Meistens wird dann auch schon das Thema Sucht gestreift. Nicht alle Treffen finden im Wald statt, wir nutzen auch die Beratungs- und Therapieräume im Beratungshaus der Caritas. Hier können wir andere Medien nutzen, erarbeiten Plakate, informieren zum Thema Sucht, analysieren Situationen aus den eigenen Erlebnissen oder Filmen und Büchern.
Wie unterstützt das Projekt den Austausch zwischen den betroffenen Kindern?
Robert Scheuring: „Wildfang“ ist in erster Linie ein erlebnispädagogisches Angebot, bei dem es um Beziehungsarbeit geht, um Vertrauensaufbau, die Kinder lernen sich beim Bauen oder sogar schon beim Ideensammeln über den Lageraufbau untereinander kennen. Im Laufe der Gruppenstunden kommt mal früher, mal später von jeder und jedem einzelnen die Geschichte zu Tage. Bei manchen Kindern haben wir beobachtet, dass es aus ihnen heraussprudelt, manche erzählen erst spät oder nur ganz wenig von ihrem Hintergrund. Aber es kommt immer von ganz alleine. Uns ist ganz wichtig, dass es nicht wie vielleicht in einer Selbsthilfegruppe abläuft, wo sich alle mit Vornamen vorstellen und gleich von ihrer Geschichte berichten. Die Kinder merken: Ich bin nicht alleine, der oder die neben mir ist genauso alt und hat auch so eine ähnliche Erfahrung gemacht wie ich. Das ist äußerst wichtig, da das Thema Sucht sehr tabuisiert ist und Kinder oft keine Möglichkeit haben, sich anzuvertrauen.
Haben Sie dafür ein Beispiel?
Astrid Heyl: Wir hatten ein Mädchen, die mit zu den Ältesten der Gruppen zählte und sich schwergetan hatte, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Sie hat lange gebraucht und erst durch die Erfahrungsberichte der anderen kam es dazu, dass sie sich ganz am Schluss öffnete und sagte, wie doof es ist, dass die Mutter stark alkoholisiert und schlafend auf dem Sofa liege, während sie selbst dann alleine im Wohnzimmer spiele. Durch die Unterstützung der anderen und die Normalität schwieriger Erfahrungen als Kind in einer von Suchterkrankung belasteten Familie traute sich das Mädchen erstmals von ihren Erlebnissen zu berichten und wir entwickelten Hilfsmöglichkeiten. Dazu zählen nicht nur die Ideen aus der Gruppe, die Kinder haben auch immer die Möglichkeit, auch nach Ende der Gruppe in der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern weiter unterstützt zu werden. Im Fall dieses Mädchens kann ich berichten, dass die Mutter mittlerweile eine erfolgreiche stationäre Suchtbehandlung abgeschlossen hat.
Wie viele Kinder haben insgesamt an dem Projekt teilgenommen und was sind die Ziele des Projekts? Inwiefern trägt das Gruppenangebot „Wildfang“ dazu bei, das Bewusstsein für die Herausforderungen von Kindern aus suchtbelasteten Familien zu schärfen?
Astrid Heyl: Insgesamt haben bisher etwa 40 Kinder teilgenommen, der Mädchen- und Jungs-Anteil hält sich die Waage. Wichtig ist uns zu verdeutlichen, dass Wildfang kein Therapieersatz für Kinder mit erheblichen Belastungen oder krankheitswertigen Störungen ist. Es geht darum, Kindern einen sicheren Rahmen zu geben sich zu öffnen. Es geht um Erfahrungsaustausch und generell darum, die Krankheit Sucht zu verstehen: Was macht Sucht mit dem menschlichen Körper, was passiert im Körper, was sind Gründe für eine Sucht?
(Astrid Heyl deutet auf Plakate an der Wand, die die Kinder des letzten Kurses gezeichnet haben. Darauf sind Handys abgebildet und die Kinder haben Symbole gefunden zum Thema „Alles was den eigenen Akku auflädt“, zum Beispiel Freunde treffen, ein Bild malen, Musik hören.)
Astrid Heyl: Über Ressourcenarbeit erweitern wir den Blickwinkel und ermutigen die Kinder ihre Fähigkeiten zu nutzen und auszubauen.
Robert Scheuring: Wir thematisieren auch eigene problematische Verhaltensweisen. Fast alle Kinder antworten auf unsere Nachfrage, ob sie vielleicht auch Probleme damit haben, auf etwas zu verzichten, mit „Handy, Internet und Süßigkeiten.“ Verhalten zu regulieren und gesundes Verhalten zu stärken, ist Anliegen unserer Präventionsarbeit. Wir klären auf, arbeiten zu Suchtthemen und haben dabei die individuelle Situation der Kinder im Blick. Prävention ist ein sehr wichtiger Faktor im Umgang mit Suchterkrankungen. Nach Erhebungen von NACOA Deutschland haben 30 Prozent der Kinder aus suchtbelasteten Familien im Erwachsenenalter selbst Suchtprobleme mit Alkohol, Drogen oder Medikamenten oder entwickeln eine psychische Störung. „Wildfang“ versucht, durch psychoedukative, erlebnisorientierte und Resilienz fördernde Angebote dieses Risiko zu minimieren.
Wie wollen Sie die Zielgruppe erreichen?
Tanja Meier: Obwohl wir das Projekt ziemlich offensiv bewerben, an vielen Schulen, Beratungsstellen, Jugendeinrichtungen und so weiter Flyer ausliegen und wir regelmäßige Mailings machen, ist es nicht einfach, Teilnehmer:innen für unsere Gruppe zu gewinnen.
Astrid Heyl: Es gibt im Prinzip drei Hürden: Da ist zum einen die sogenannte Compliance, also die Erkenntnis oder Einsicht des Elternteils, eine Suchtproblematik zu haben. Außerdem sind psychische Erkrankungen und insbesondere Suchterkrankungen immer noch mit Schuld- und Schamgefühlen verbunden und Eltern haben große Sorgen, stigmatisiert und von anderen erkannt zu werden. Nachbarn könnten sie ja sehen, oder Arbeitskolleg:innen. Die dritte Hürde ist die Scham vor dem eigenen Kind selbst. Viele Betroffene versuchen, ihren Selbstwert zu schützen, indem sie daran festhalten, dass ihr Kind nichts von der Sucht mitbekomme. Es fallen Sätze wie: „Ich trinke nur, wenn die Kinder im Bett sind“ oder „die sind zu jung und merken das nicht“.
Robert Scheuring: In unseren Vorgesprächen und auch bei der Schnupperstunde bedeutet das viel Überzeugungsarbeit und Verständnis. Bei gemeinsamem Sorgerecht müssen beide Eltern der Teilnahme ihres Kindes an „Wildfang“ zustimmen, woran eine Teilnahme häufig scheitert.
„Wildfang“ 2024
Die diesjährige Wildfang-Gruppe startet im März 2024. Die Anmeldung ist über die Caritas Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern möglich. Im Rahmen einer Präventionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien, die jährlich im Februar stattfindet, hat der Arbeitskreis „Schulterschluss“ zusammen mit Chapeau Claque außerdem ein Theaterstück entwickelt. Dieses wurde am 19. Februar uraufgeführt und kann von Schulen und anderen Einrichtungen gebucht werden, um einen möglichst breiten, pädagogisch fundierten Zugang mit der Tabuthematik der Suchterkrankung zu schaffen.
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Justizvollzugsanstalt Ebrach
Caritas hilft Gefangenen bei der Schuldenregulierung
Die Bamberger Caritas hat im vergangenen Jahr mehreren Gefangenen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Ebrach bei ihrer Schuldenregulierung geholfen. Oft geht es dabei um Stundungen der Forderungen oder Ratenzahlungs-Lösungen.
Beratungen zu Rechnungen, Mahnungen oder Vollstreckungsankündigungen: 48 junge Gefangene der JVA Ebrach haben bei ihrer Schuldenregulierung im Jahr 2023 Hilfe von der Caritas Bamberg erhalten, so die Sozialorganisation in einer Mitteilung. Häufig seien gerichtliche Schreiben wie Mahn- oder Vollstreckungsbescheide Anlass zur Kontaktaufnahme mit der Schuldnerberatung.
In der Beratungssituation in der JVA sei dann vor allem die besondere Lebenssituation der Ratsuchenden zu berücksichtigen. Einerseits seien die Klienten sehr jung und haben oftmals keine Schul- oder Berufsausbildung, was die Verdienstmöglichkeiten und die damit verbundenen Tilgungsmöglichkeiten nach der Haftentlassung einschränkt. Zum anderen könne auch innerhalb der Haftzeit in der Regel keine Tilgung der Schulden stattfinden. Auch müsse berücksichtigt werden, dass Schulden häufig aus Straftaten entstanden sind. Hierbei sei zu vor allem beachten, dass bei dieser Art Schulden bestimmte Regulierungsmöglichkeiten wie Verbraucherinsolvenzverfahren nicht in Frage kommen.
Der Großteil der Gefangenen, die die Beratung in Anspruch nehmen, so die Caritas weiter, haben indes Zahlungsverpflichtungen, welche sie wegen der Inhaftierung und dem damit verbundenen Einkommensverlust nicht mehr nachkommen können. Diese Zahlungsverpflichtungen sind meist nicht reguliert. Entsprechend erhalten die Gefangenen Informationen, wie eine Regulierung bis zur Haftentlassung gestaltet werden kann. Dies ist im Großteil der Fälle eine Stundung der Forderungen beziehungsweise eine Ratenzahlungs-Lösung. In vielen Fällen haben die Ratsuchenden laut Caritas allerdings keinen Überblick über die Höhe der Gesamtverschuldung. Ebenso werde häufig auf laufende Verträge hingewiesen, welche weiter Kosten verursachen. Hier ist das Ziel der Beratung, die Verschuldungshöhe zu begrenzen und keine weiteren Kosten auflaufen zu lassen.
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Bewerbung noch bis 18. Februar möglich
Caritas: Freiwilliges Soziales Jahr für Kurzentschlossene
Wer sich kurzentschlossen für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst im Diözesan-Caritasverband bewerben will, hat dazu noch bis zum 18. Februar die Möglichkeit. Der Freiwilligendienst beginnt am 1. März.
Auch in diesem Jahr bietet der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu absolvieren. Bewerbungsschluss ist am 18. Februar. „In der Kinder-und Jugendarbeit, in Rehakliniken, Krankenhäusern, Sozialstationen und Behinderteneinrichtungen sind noch Stellen unbesetzt“, zitiert eine Mitteilung des Verbands Luisa Karp, Referentin für die Freiwilligendienste. „Der späteste Dienstbeginn für den aktuellen Jahrgang ist 1. März, damit die Mindestanforderung von sechs Monaten erfüllt wird.“
FSJ und BFD bieten laut Caritas die Chance, sich in die Gesellschaft einzubringen und anderen Menschen etwas Gutes zu tun. Dabei lernen die Dienstleistenden ein soziales Arbeitsfeld wie Pflege oder Erziehung kennen. Daher können die Freiwilligendienste auch der Berufsorientierung dienen. Während das FSJ auf junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren beschränkt ist, steht der BFD auch Älteren offen.
Die Dienstleistenden erhalten zudem ein Taschengeld von 195 Euro monatlich, Unterkunft und Verpflegung (oder einen finanziellen Zuschuss) sowie die beitragsfreie Versicherung in der gesetzlichen Kranken‑, Renten‑, Unfall‑, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Bei den Freiwilligen bis zum Alter von 27 Jahren haben die Eltern Anspruch auf Kindergeld.
Luisa Karp weist zusätzlich darauf hin, dass Interessierte sich auch schon für den Jahrgang 2024 //2025 bewerben können. Der Dienst beginnt dann am 1. September 2024 und dauert bis 31. August 2025. Weitere Informationen hat die Caritas online hinterlegt.
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Caritas Bamberg
Seniorenzentrum St. Josef: 25 Jahre Assisi-Schwestern
Zwei Jubiläen konnte die Bamberger Caritas am Montag begehen. Vor 20 Jahren fand die Grundsteinlegung des Seniorenzentrums St. Josef in Gaustadt statt. Und seit 25 Jahren arbeiten Schwestern des Assisi-Ordens als Altenpflegerinnen im Erzbistum.
Der gute Geist des Hauses, so die Bamberger Caritas in einer Mitteilung, war das Leitthema bei den Festlichkeiten im Caritas-Seniorenzentrum St. Josef in Gaustadt am Montag (6. November). Gefeiert wurden das 25-jährige altenpflegerische Wirken der Assisi Sisters of Mary Immaculate im Erzbistum Bamberg und das 20-jährige Jubiläum der Grundsteinlegung für das Seniorenzentrum.
Auf die gute Atmosphäre des Hauses, vor allem während der Pandemie, ging unter anderem Bambergs Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp in seinem Grußwort ein. „Obwohl man sich nicht die Hände geben und sich nicht umarmen durfte, konnte man hier im Seniorenzentrum Geborgenheit erleben.“ Die Stadtgesellschaft sei den Schwestern und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Dank verpflichtet, zumal die Herausforderungen in der Pflege immer größer würden.
Als „besonderes Zeichen der Caritas“ würdigte zudem Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres die indischen Schwestern. Für die Angehörigen, die sich stets sorgten, wem sie ihre Alten anvertrauten, sei es beruhigend, sie in die Hände der Ordensgemeinschaft zu geben.
1989 waren die ersten Schwestern der Ordensgemeinschaft aus Indien ins Erzbistum Bamberg gekommen. Unter ihnen befand sich auch Schwester Telma Francis James, die heutige Leiterin von St. Josef. Nach einer Ausbildungszeit wirkten die Assisi-Schwestern zunächst im Caritas-Alten- und Pflegeheim Schloss Jägersburg bei Forchheim. 1997 übertrug ihnen der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg zusätzlich das kurz zuvor übernommene Alten- und Pflegeheim St. Josef in Gaustadt. Die bisher dort tätigen Karmeliterinnen hatten sich zurückgezogen. Kurz darauf begannen die Planungen für einen Neubau des Hauses. 2003 war Grundsteinlegung, 2005 öffnete das neue Caritas-Seniorenzentrum St. Josef.
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Begleitung von pflegebedürftigen Menschen
Caritas: Kurs für ehrenamtliche Seelsorge
Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg veranstaltet einen Kurs zur Ausbildung für ehrenamtliche Seelsorge in Altenheimen. Am 20. Oktober können sich Interessierte Auskünfte zu dem Angebot bei einer Informationsveranstaltung abholen.
Das Altenheim ist ein Ort, an dem Menschen am Lebensabend nicht nur pflegerische Hilfe benötigen, sondern oft auch existentielle Fragen stellen. Deshalb ist Seelsorge, so die Caritas Bamberg in einer Mitteilung, ein Angebot, das in Alten- und Pflegeheimen der Caritas selbstverständlich sein sollte.
Allerdings muss sich Seelsorge heute – angesichts von kirchlichem Personalmangel – anders aufstellen. Eine Möglichkeit ist, Ehrenamtliche Seelsorge leisten zu lassen. Daher haben der Caritasverband und das Seelsorgeamt der Erzdiözese Bamberg ein Konzept entwickelt, um Ehrenamtliche für die Seelsorge in Alten- und Pflegeheimen auszubilden.
Hana von Bentzel gehört zu dem Team, das die Ausbildung veranstaltet. Sie will die Ehrenamtlichen dafür qualifizieren, Gespräche souverän führen zu können – auch über schwierige Themen. Die ehrenamtlichen SeelsorgerInnen sollen zudem die Kompetenz erwerben, religiöse Rituale wie Gebet oder Segen zu entwickeln und diese in der Seelsorge im Altenheim einzubringen. Die Teilnehmenden der Ausbildung beschäftigen sich außerdem mit dem Thema Alter und Altern und lernen die Struktur und Organisation von Pflegeheimen kennen. Auch geht es nicht nur um Besuchsdienste, bei denen schon jetzt Ehrenamtliche viel Wertvolles leisten, wie Hana von Bentzel sagt. „Wir zielen auf eine ganzheitliche Begleitung von alten und pflegebedürftigen Menschen.“
Der Kurs besteht aus zwei zweitägigen Seminaren und fünf eintägigen Modulen. Die Ausbildung schließt ein Gottesdienst ab, der die Absolventinnen und Absolventen mit einer Sendungsurkunde für ihren Dienst als ehrenamtliche SeelsorgerInnen in Alten- und Pflegeheimen beauftragt. Weitere Informationen stellt die Caritas auf ihrer Homepage bereit. Die Informationsveranstaltung findet am 20. Oktober, um 17 Uhr, in der Caritas-Zentrale in der Oberen Königstraße 4b statt.
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Bundeshaushalt 2024
Caritas Bamberg: „Geplante Haushaltskürzungen gefährden Integration“
Michael Endres, Direktor der Caritas Bamberg, hat die Pläne der Bundesregierung, Mittel für Migrations- und Flüchtlingsberatung zu streichen, kritisiert. Ein flächendeckendes Angebot von Beratung werde es so kaum geben können.
Der Sparkurs des Finanzministeriums trifft auch Sozialverbände. So sieht der Bundeshaushalt 2024 unter anderem vor, Leistungen für die Wohlfahrtspflege um etwa ein Viertel zu reduzieren. „Angesichts der größten Fluchtbewegung seit der Nachkriegszeit benötigen wir aber einen Ausbau der Migrations- und der Asylberatung, keinen Abbau“, kritisierte Michael Endres, Direktor der Caritas Bamberg, entsprechend die Kürzungspläne.
Besonders hart würden die Sparpläne, laut einer Mitteilung der Caritas, die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte treffen. „Im Erzbistum Bamberg würde dies bedeuten, dass die gegenwärtig sieben Vollzeit-Stellen mindestens halbiert werden müssten“, sagt Endres. Da die zehn BeraterInnen in Coburg, Kulmbach, Nürnberg und Nürnberger Land alle Teilzeit arbeiten, wären Stundenreduzierungen kaum möglich. Ein Teil von ihnen müsse entlassen werden, was wiederum den Integrations- und Teilhabeprozess von Menschen mit Migrationshintergrund gefährde. Auch das Beratungsangebot für geflüchtete Menschen geriete unter Druck, weil die aus Landesmitteln bezuschussten Flüchtlingsberater noch mehr belastet würden.
Endres fürchtet im Angesicht all dessen einen Qualitätsverlust im Beratungsangebot der Caritas. „Viele Ratsuchende können keine Hilfe mehr erfahren. Das gefährdet die Integration der zugewanderten Menschen und mangelhafte Integration spielt der Propaganda der Rechtspopulisten in die Karten.“
Völlig widersinnigerweise solle zudem die bundesweit geförderte Asylverfahrensberatung, die ab Mitte des Jahres aufgebaut wird, im nächsten Jahr wieder zurückgefahren werden. „Die erhoffte Entlastung der Flüchtlingsberatung, die mit ihren Kapazitäten am Limit ist, wird es also nicht geben“, so Endres. Damit breche die Bundesregierung außerdem mit ihrem Koalitionsvertrag, der eine gute finanzielle Ausstattung der Migrationsdienste versprochen habe. „Ein flächendeckendes Angebot von Migrations- und Asylberatung wird es unter diesen Bedingungen nicht geben. Im Gegenteil werden viele weiße Flecken auf der Landkarte entstehen.“