Browse Tag

Museen der Stadt Bamberg

His­to­ri­sches Muse­um, Samm­lung Lud­wig, Vil­la Dessauer

Posi­ti­ve Bilanz: Kul­tu­rel­le Bil­dung bei den Muse­en der Stadt Bamberg

Die Publi­kums-Bilanz der Muse­en der Stadt Bam­berg des letz­ten Jah­res ist posi­tiv. Immer mehr Per­so­nen besu­chen die Aus­stel­lun­gen im His­to­ri­schen Muse­um, in der Samm­lung Lud­wig und der Vil­la Des­sau­er, immer mehr Schul­klas­sen buchen Mit­mach-Füh­run­gen und Museumswerkstätten.

Anfang Dezem­ber eröff­ne­ten die Muse­en der Stadt Bam­berg ihre letz­te Aus­stel­lung des Jah­res 2023. Noch bis 28. Janu­ar zeigt das His­to­ri­sche Muse­um die Weih­nachts­aus­stel­lung „Eine run­de Sache? Wie Lauscha die Weih­nachts­ku­gel erfand“. Die Schau bil­det den Abschluss „eines anspruchs­vol­len Aus­stel­lungs­jahrs“, wie die Muse­en mit­teil­ten. Unter dem Jahr lie­fen unter ande­rem auch „Die magi­sche Nuss Kra­ka­tuk“, „Fake Food – Essen zwi­schen Schein und Sein“, „Instant Para­di­se – Swa­ant­je Günt­zel“ und „Feld­for­schung“ von Rosa Brun­ner. „Unse­re Bemü­hung wur­den mit sehr guten Besuchs­zah­len belohnt“, sagt Muse­ums­di­rek­to­rin Kris­tin Kne­bel. „Schon jetzt ist die Zahl der Muse­ums­be­su­che aus dem Jah­re 2022 über­trof­fen wor­den. Und wir freu­en uns, dass wir so vie­le Men­schen, dar­un­ter vie­le Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger, und vor allem auch Kin­der und Jugend­li­che errei­chen kön­nen. Denn letzt­lich lebt ein Muse­um ja genau von ihnen, ohne ihr Inter­es­se wäre unse­re Arbeit nutzlos.“

Zuspruch auch bei Kul­tu­rel­ler Bildung

Die Muse­en der Stadt Bam­berg begrei­fen bei jeder Aus­stel­lung laut Selbst­be­schrei­bung Bil­dung und Ver­mitt­lung als ele­men­ta­re Auf­ga­be. Ihre kul­tu­rel­len Bil­dungs­an­ge­bo­te sol­len sich an den unter­schied­li­chen Vor­aus­set­zun­gen und Bedürf­nis­sen, Moti­va­tio­nen und Erwar­tun­gen des Publi­kums ori­en­tie­ren. Auch sol­len Besu­che­rin­nen und Besu­cher ein­be­zo­gen wer­den, um einen ein­la­den­den und anre­gen­den Bil­dungs­ort zu schaf­fen. Mit unter­schied­li­chen, ziel­grup­pen­spe­zi­fi­schen und inklu­si­ven Metho­den und For­ma­ten sol­len auch Kin­der und Jugend­li­che die Mög­lich­keit haben, kul­tur- und kunst­ge­schicht­li­che The­men spie­le­risch zu ent­de­cken und zu ver­tie­fen, selbst aktiv zu wer­den und ihr kri­ti­sches Den­ken zu entwickeln.

„Wir sind sehr zufrie­den mit der Ent­wick­lung in den Muse­en, ins­be­son­de­re was die jun­gen Besu­che­rin­nen und Besu­cher betrifft“, sagt Eleo­no­ra Cagol, wis­sen­schaft­li­che Volon­tä­rin und zustän­dig für die Kul­tu­rel­le Bil­dung der Muse­en der Stadt Bam­berg. „Die neu­en Kin­der­gar­ten- und Schul­pro­gram­me, die wir seit Sep­tem­ber 2022 anbie­ten, wer­den von Lehr­kräf­ten und Schü­le­rin­nen und Schü­lern mit gro­ßer Begeis­te­rung auf­ge­nom­men. Vom 10. Dezem­ber 2022 bis zum 10. Dezem­ber 2023 haben wir für mehr als 75 Klas­sen mit ins­ge­samt mehr als 1.500 Schü­le­rin­nen und Schü­lern Mit­mach-Füh­run­gen und Muse­ums­werk­stät­ten orga­ni­siert. Hin­zu kom­men die Klas­sen, die unse­re Muse­en und Aus­stel­lun­gen selbst­stän­dig besucht haben.“

Vor Kul­tur­kom­mis­si­on und Kultursenat

Kris­tin Kne­bel stellt Sanie­rungs­plan für Muse­en der Stadt vor

In den Muse­en der Stadt Bam­berg ste­hen die­ses Jahr nicht nur Aus­stel­lun­gen an. Ein gro­ßes Sanie­rungs- und Auf­bau­pro­gramm ist zudem geplant. Dazu leg­te Muse­ums­di­rek­to­rin Dr. Kris­tin Kne­bel nun einen Plan vor.

Nach­dem sie sich in ver­schie­de­nen Inter­views , wie hier im Web­echo, immer wie­der deut­lich über den schlech­ten Zustand der Muse­en der Stadt Bam­berg geäu­ßert hat­te, hat Muse­ums­di­rek­to­rin Dr. Kris­tin Kne­bel am Don­ners­tag der städ­ti­schen Kul­tur­kom­mis­si­on und dem Kul­tur­se­nat einen Sanie­rungs­plan für die Muse­en vor­ge­stellt. Das gab die Stadt in einer Mit­tei­lung bekannt.

Bei­de Gre­mi­en hät­ten die grund­sätz­li­chen Zie­le des Plans, die Muse­en struk­tu­rell und finan­zi­ell zu sichern, wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, zu pro­fes­sio­na­li­sie­ren und wei­ter zu öff­nen, mit gro­ßer Mehr­heit ange­nom­men. Beson­de­ren Wert legt der Plan auf die Siche­rung und Bewah­rung der Muse­ums­be­stän­de. Dazu soll ein neu­es Muse­ums­de­pot ent­ste­hen. Zudem sol­len das His­to­ri­sche Muse­um, die Samm­lung Lud­wig und das E.T.A. Hoff­mann-Haus schritt­wei­se neu­ge­stal­tet werden.

Auf­ga­ben der Museen

Auch die Ent­wick­lung von Kon­zep­ten für kul­tu­rel­le Bil­dung in den Muse­en sei eine zen­tra­le Auf­ga­be des Sanie­rungs­plans. Die­se Bil­dung soll den Dia­log zwi­schen Muse­ums-Besu­che­rIn­nen und Aus­stel­lungs­stü­cken umfang­rei­cher gestalten.

Eine wesent­li­che Auf­ga­be für die Muse­en der Stadt Bam­berg sei es zudem, der zeit­ge­nös­si­schen Kunst mehr Räu­me zu geben. Hier­für gäbe es zunächst aber noch kei­ne schnel­len Lösun­gen. Nach der Fer­tig­stel­lung der der­zeit lau­fen­den Mach­bar­keits­stu­die zum Kes­sel­haus soll über die­sen Punkt näher bera­ten werden.

All die­se Vor­ha­ben müs­se man laut Kne­bels Plan auch unter den Gesichts­punk­ten der Nach­hal­tig­keit betrach­ten. Die mög­lichst kli­ma­neu­tra­le Pla­nung, ins­be­son­de­re eines neu­en Depots, und die ener­ge­ti­sche Opti­mie­rung bei der Neu­ge­stal­tung von Muse­en und Aus­stel­lun­gen sei­en dabei wich­ti­ge Zie­le. Auch die Ver­wen­dung nach­hal­tig pro­du­zier­ter Mate­ria­len für Son­der­aus­stel­lun­gen und ihre Wie­der­ver­wert­bar­keit trü­gen zur Scho­nung von Res­sour­cen bei.

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt – Dr. Kris­tin Kne­bel antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Dr. Kris­tin Kne­bel die Fra­gen beant­wor­tet. Sie ist seit Anfang des Jah­res Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg.
Frau Kne­bel, auf einer Ska­la von 0 (gar nicht) bis 10 (kom­plett): Wie hat sich Ihr Leben durch die Pan­de­mie verändert?

5.

Wie sieht Ihr Fazit nach bald einem Jahr als Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg aus?

Bam­berg hat mich sehr herz­lich emp­fan­gen. Es gibt sehr viel zu tun, um die Muse­en für die Zukunft so auf­zu­stel­len, wie es sich für eine Welt­erbe- und Kul­tur­stadt gebührt. Bis­her habe ich dafür sehr viel Ver­ständ­nis gefun­den und hof­fe, dass die­se Anstren­gun­gen gemein­sam mit der Ver­wal­tung und der Poli­tik gelin­gen werden.

Was mögen Sie an Ihrer neu­en Stel­le beson­ders, was nicht so sehr?

Die Arbeit mit einem krea­ti­ven und moti­vier­ten Team macht mir sehr viel Spaß. Schwie­rig ist die (noch) unzu­rei­chen­de Infrastruktur.

Wie weit haben Sie sich in der Stadt schon eingelebt?

Sehr gut.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Ja, im Prin­zip schon. Momen­tan fehlt es mir an Zeit und Gele­gen­heit für Fahr­rad­tou­ren. Mein Haupt­trans­port­mit­tel ist die Bahn und inner­städ­tisch gehe ich viel zu Fuß.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Wer zahlt schon gern Gebüh­ren? Ich hal­te öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk für sehr wich­tig, das Finan­zie­rungs­sys­tem soll­te aber refor­miert werden.

Töten Sie Insekten?

Bewusst nur im äußers­ten Not­fall, durch unse­re Lebens­wei­se tra­gen wir lei­der oft unbe­wusst zum Insek­ten­ster­ben bei.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Kei­ne. Aber natür­lich ist es eine Defi­ni­ti­ons­fra­ge, was man unter Dro­gen versteht.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­che Schau­spie­le­rin soll­te Sie spielen?

Juli­et­te Binoche.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Cir­ca 60, von denen ich nur weni­ge regel­mä­ßig nut­ze, am meis­ten wohl den Bahn­na­vi­ga­tor und die Wetterapp.

Was braucht ein gutes Museum?

Wir arbei­ten als Muse­en für die Öffent­lich­keit und daher brau­chen wir alle Men­schen, die Inter­es­se haben, sich ein­zu­brin­gen und unse­re Ange­bo­te wahr­zu­neh­men. Wir brau­chen kla­re Zie­le und Hal­tun­gen, die in unse­re Stra­te­gie ein­flie­ßen. Dazu benö­ti­gen wir kom­pe­ten­te, enga­gier­te und genü­gend Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die klu­ge Kon­zep­te ent­wi­ckeln und umset­zen. Außer­dem einen inter­es­san­ten Bestand mit mög­lichst kla­ren Schwer­punk­ten und attrak­ti­ve Aus­stel­lungs­flä­chen. Wich­tig ist auch eine funk­tio­nie­ren­de tech­ni­sche Infra­struk­tur, wie zum Bei­spiel Depot­flä­chen mit den not­wen­di­gen kon­ser­va­to­ri­schen Bedin­gun­gen oder die digi­ta­le Infra­struk­tur. Und nicht zuletzt benö­ti­gen Muse­en ein gutes Mar­ke­ting, um die Men­schen auch zu erreichen.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Das habe ich vergessen.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Gerech­tig­keit.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Ich ver­brin­ge ihn ent­spannt mit den Men­schen, die ich liebe.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Ver­schwö­rungs­theo­rien.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Geräu­sche der Natur, das Zwit­schern der Vögel, Wind oder auch ein pras­seln­der Regen. Oder Kla­vier­mu­sik. Oh, wie kitschig…

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Nicht alles wie­der­zu­käu­en, was gera­de en vogue ist.

Wovor haben Sie Angst?

Spin­nen.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Dar­an kann ich mich nicht erinnern…

Was war der schöns­te Moment Ihres bis­he­ri­gen Berufswegs?

Es gibt vie­le schö­ne Momen­te. Am schöns­ten ist es, wenn man gera­de in einem krea­ti­ven (Denk-) Pro­zess gemein­sam mit ande­ren steckt. Und natür­lich der Moment, wenn etwas lan­ge über­leg­tes und geplan­tes wie eine Aus­stel­lung sicht­bar wird für alle.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Auf einen Neu­an­fang wie hier in Bam­berg kann man sich schlecht vor­be­rei­ten, es gibt ein­fach zu vie­le Unbe­kann­te. Aber es hat gut funktioniert.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Nein. Dass ich etwas Wich­ti­ges ver­ges­se zu berück­sich­ti­gen oder Auf­ga­ben nicht recht­zei­tig erle­di­gen kann, das beschäf­tigt mich schon manch­mal nachts.

Mit wel­cher gro­ßen Künstlerin/​welchem gro­ßen Künst­ler kön­nen Sie gar nichts anfangen?

Sal­va­dor Dalí.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Schwach­sinn!

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Ich bin manch­mal zu ehrlich.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Empa­thie.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Feh­ler, die als sol­che erkannt werden.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Wenn ich weni­ger schaf­fe, als ich mir vor­neh­me, was lei­der öfter der Fall ist.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Per­pe­tu­um mobile.

Haben Sie ein Vorbild?

Vie­le.

Wofür sind Sie dankbar?

Für die wun­der­ba­re Kind­heit, die ich dank mei­ner Eltern erle­ben durfte.

Was lesen Sie gerade?

Stein­eckes Bio­gra­phie E.T.A. Hoffmanns.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Kul­tur ist zu reich und viel­fäl­tig, als dass ich ein aus­ge­spro­che­nes Lieb­lings­werk hät­te. Momen­tan sind zum Bei­spiel Beet­ho­vens Kla­vier­so­na­ten bei mir mal wie­der sehr beliebt.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Ich lese Bücher nicht zuen­de, wenn ich das Gefühl habe, ich weiß, wor­auf es hin­aus läuft, und es kommt nichts sub­stan­ti­ell neu­es mehr.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Das ver­ra­te ich nicht.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Das FDJ-Hemd.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Das Wesen von Small­talk ist ja, dass es sich aus der Situa­ti­on ergibt.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Mei­nen Sohn.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Zechen war frü­her… grund­sätz­lich aber gern mit Men­schen, die mir sym­pa­thisch sind und mit denen man sich ver­nünf­tig unter­hal­ten kann.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Phi­lo­so­phie.

Was fin­den Sie langweilig?

Mit­tel­mä­ßi­ge bezie­hungs­wei­se belie­bi­ge zeit­ge­nös­si­sche Kunst.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen zu gehen?

Rechts­rock oder schlech­ter „Schram­mel­punk“.

Wie wür­de die Kris­tin Kne­bel von vor zehn Jah­ren auf die Kris­tin Kne­bel von heu­te reagieren?

Amü­siert.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Die Natur.

Ich kann nicht leben ohne…

Lie­be.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Unge­rech­tig­kei­ten live mit­zu­er­le­ben, gegen die man nichts tun kann oder sich ohn­mäch­tig fühlt.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Kei­ne Ahnung.

Was war die größ­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Soviel gibt es über mich nicht zu lesen.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Dass immer alles anders kommt als man denkt.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Ein Glas tro­cke­nen Weiß­wein bitte.

Dr. Kris­tin Kne­bel,
Okto­ber 2022.

„Bam­berg braucht Tou­ris­ten, um sei­ne Muse­en zu betreiben“

Dr. Kris­tin Kne­bel, neue Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bamberg

Seit einem hal­ben Jahr ist Dr. Kris­tin Kne­bel die neue Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg. Die gebür­ti­ge Wei­mare­rin und Kunst­his­to­ri­ke­rin folg­te auf Dr. Regi­na Hane­mann, die 22 Jah­re lang die Geschi­cke von His­to­ri­schem Muse­um, der Samm­lung Lud­wig und der Vil­la Des­sau­er lenk­te. Wir haben mit Kris­tin Kne­bel über ihre Plä­ne für die Muse­en gespro­chen, deren größ­te Bau­stel­len und dar­über, was nötig ist, um „die Muse­en ins 21. Jahr­hun­dert zu bringen.“
Frau Kne­bel, nach einem hal­ben Jahr in Bam­berg – was sind Ihre bis­he­ri­gen Ein­drü­cke der Stadt?

Kris­tin Kne­bel: Die Stadt ist natür­lich wun­der­schön, was auch ein Grund war, mich hier zu bewer­ben. All­zu viel vom Leben hier habe ich noch nicht mit­be­kom­men, bis­her war es vor allem viel Arbeit.

Kann Bam­berg kul­tu­rell mit Wei­mar, wo Sie vor­her arbei­te­ten, mithalten?

Kris­tin Kne­bel: Wei­mar wird natür­lich sehr geför­dert. Man setzt in der Stadt schon seit dem 19. Jahr­hun­dert bewusst auf Kul­tur­mar­ke­ting, um die Stadt als Kul­tur- und Geis­tes­stadt zu prä­gen. Das tut man noch heu­te, und es funk­tio­niert. Wei­mar hat davon finan­zi­ell und was Besu­cher­zah­len angeht, stark pro­fi­tiert. Bam­berg hat aber auch sehr viel kul­tu­rell zu bieten.

Wie aus­ge­prägt ist das Kul­tur- und die Kul­tur­för­de­rung in Bamberg?

Kris­tin Kne­bel: In einer kom­mu­na­len Struk­tur, wie wir sie in Bam­berg haben, ist Kul­tur eine frei­wil­li­ge Leis­tung und inso­fern gibt es meis­tens knap­pe Kas­sen in den Kul­tur­ein­rich­tun­gen, so auch bei den Muse­en. Es wäre natür­lich schön, wenn man gemein­sam mit den Akteu­ren der Stadt die Kul­tur und die Bereit­wil­lig­keit, in Kul­tur zu inves­tie­ren, vor­an­brin­gen könn­te. Denn das macht die Stadt als Stand­ort noch attraktiver.

Haben Sie schon Ein­drü­cke des kul­tu­rel­len Ange­bots außer­halb der Muse­en der Stadt gewin­nen können?

Kris­tin Kne­bel: Dazu kann ich auch noch nicht viel sagen. Ich weiß natür­lich, dass es ein gro­ßes Ange­bot gibt. Per­sön­lich erlebt habe ich bis­her eher das Tou­ris­ti­sche, wie Par­tys vor dem Schlen­kerla zum Beispiel.

Dort könn­te man Sie antref­fen mit einem Rauch­bier in der Hand?

Kris­tin Kne­bel: Wenn es sich ergibt, ja, wenn auch nicht mit einem Rauchbier.

War­um haben Sie sich um die Stel­le der Direk­to­rin beworben?

Kris­tin Kne­bel: Ich war sehr lan­ge in der Klas­sik­stif­tung in Wei­mar tätig – mehr als 12 Jah­re, zuerst als per­sön­li­che Refe­ren­tin und dann als Stell­ver­tre­te­rin des Gene­ral­di­rek­tors. Als Prof. Wolf­gang Hol­ler in Ruhe­stand ging, war es für mich Anlass, eine neue Her­aus­for­de­rung zu suchen und ein eige­nes Haus zu über­neh­men. Die Aus­schrei­bung hier hat mich inter­es­siert, weil es ein Mehr­spar­ten­haus ist, mit guter Grö­ße und einer brei­ten kul­tur­ge­schicht­li­chen Auf­stel­lung. Und, wie gesagt, ist auch die Stadt wun­der­schön und das tou­ris­ti­sche Poten­zi­al ist da, auch wenn es für die Muse­en noch bes­ser geho­ben wer­den muss.

Was haben Sie vor­her von den Bam­ber­ger Muse­en gewusst?

Kris­tin Kne­bel: Die Stadt Bam­berg kann­te ich vor­her schon, ich habe Kunst­ge­schich­te und auch ein biss­chen Denk­mal­pfle­ge stu­diert, da kennt man Bam­berg. Ich kann­te zwar Muse­en in Bam­berg, aber nicht die städ­ti­schen. Viel­leicht ist das sym­pto­ma­tisch. Ich bin noto­ri­sche Muse­ums­gän­ge­rin, bin aber trotz­dem nicht auf die Muse­en der Stadt auf­merk­sam geworden.

Im Bewer­bungs­ver­fah­ren haben Sie sich gegen mehr als 40 Mit­be­wer­be­rin­nen und Mit­be­wer­ber durch­ge­setzt. Wie haben Sie den Stadt­rat letzt­lich von sich überzeugt?

Kris­tin Kne­bel: Es war gewünscht, ein Kon­zept vor­zu­stel­len, das sich auf eine Sache kon­zen­triert. Ich habe dem Stadt­rat bezie­hungs­wei­se der Kul­tur­kom­mis­si­on zunächst erklärt, stra­te­gisch vor­ge­hen zu wol­len, also ein stra­te­gi­sches Gesamt­kon­zept ent­wi­ckeln zu wol­len. Inzwi­schen nen­ne ich es einen Mas­ter­plan, ein Vor­ge­hen auf jeden Fall, bei dem nicht nur die Stand­or­te, son­dern zum Bei­spiel auch The­men wie Digi­ta­li­sie­rung und Besu­cher­ori­en­tie­rung und kul­tu­rel­le Bil­dung wich­tig sind. Das sind Din­ge, bei denen ich Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al sehe. Spe­zi­ell habe ich mich dann auf das His­to­ri­sche Muse­um bezo­gen, habe das Haus ana­ly­siert und dar­ge­legt, wie es wei­ter­ge­hen könn­te und was zu tun wäre.

In wel­chem Zustand befin­den sich die Muse­en der Stadt Bamberg?

Kris­tin Kne­bel: Wie soll ich das sagen, ich fand sie in einem stark über­ho­lungs­be­dürf­ti­gen Zustand vor – sowohl mate­ri­ell als auch inhalt­lich. Inhalt­lich auch, was die Art und Wei­se angeht, wie man heut­zu­ta­ge Muse­en prä­sen­tiert, also mit wel­chen Ver­mitt­lungs­me­tho­den und digi­ta­len Mög­lich­kei­ten man arbei­tet. Ich wer­de aber auf kei­nen Fall die Arbeit mei­ner Vor­gän­ge­rin, Frau Hane­mann, bewer­ten, die ich als Fach­frau und Kol­le­gin schät­ze. Ich weiß, dass hier über vie­le Jah­re hin­weg nur wenig inves­tiert wur­de und dass die finan­zi­el­len Vor­aus­set­zun­gen sehr schwie­rig sind.

Frau Hane­mann sag­te im Stadt­echo-Inter­view: „Mei­ne Nach­fol­ge­rin braucht einen lan­gen Atem.“ Kön­nen Sie die­se Ein­schät­zung bereits bestätigen?

Kris­tin Kne­bel: (lacht) Ja, die Äuße­rung kann ich nach­voll­zie­hen. Die finan­zi­el­le Aus­stat­tung ist sehr begrenzt und es gibt zu wenig Per­so­nal. Die­se Din­ge wer­den wir zu ent­wi­ckeln haben, sonst haben wir kei­ne Chan­ce, die­se Muse­en ins 21. Jahr­hun­dert zu brin­gen. Ich hof­fe, dass ich die Akteu­re in der Stadt davon über­zeu­gen kann.

Was wer­den Sie von Frau Hane­mann übernehmen?

Kris­tin Kne­bel: Wir haben uns mehr­fach unter­hal­ten, wir sind in einem sehr guten Ein­ver­neh­men und Aus­tausch. Sie hat mir auch sehr gehol­fen hier anzu­kom­men. Von ihr kann man ler­nen, wie man impro­vi­siert, wie man auch ohne Geld etwas auf die Bei­ne stellt und ande­re über­zeugt, zum Bei­spiel etwas mehr Geld aus­zu­ge­ben. Außer­dem ist sie sehr gut ver­netzt in der Museumswelt.

Was wer­den Sie von ihr nicht übernehmen?

Kris­tin Kne­bel: So gut ken­ne ich sie auch wie­der nicht, aber ich fin­de eben, das ein stra­te­gi­sches Vor­ge­hen sehr wich­tig ist und dass es die Auf­ga­be einer Direk­to­rin ist, die Sache stra­te­gisch anzu­ge­hen und auf das gro­ße Gan­ze zu schau­en. Das hat sie viel­leicht auch am Beginn ihrer Amts­zeit gemacht, aber man spürt es heu­te weni­ger – sagen wir es mal so.

Ent­sprä­che die­ses Vor­ge­hen schon der inhalt­li­chen Neu­aus­rich­tung der Muse­en, die Sie ange­kün­digt haben?

Kris­tin Kne­bel: Ja, wir müs­sen die gro­ßen The­men anpa­cken. Das sind Din­ge wie Digi­ta­li­sie­rung oder eine all­ge­mei­ne Öff­nung zu Gesell­schaft oder Inven­ta­ri­sie­rung, Per­so­nal­auf­sto­ckung und kul­tu­rel­le Bil­dung. Wir haben nach wie vor kei­ne Stel­le für Muse­ums­päd­ago­gik, also nie­man­den, der sich kon­zep­tio­nell mit vol­ler Kraft der Bil­dungs­ar­beit in unse­ren Muse­en wid­men kann. Das ist für eine Muse­ums­land­schaft die­ser Grö­ßen­ord­nung eigent­lich unglaub­lich. Und dann gehört es zur Muse­ums­stra­te­gie, die Stand­ort­fra­gen zu klä­ren. Wel­ches Haus bleibt in wel­chem Gebäu­de, was pas­siert, wenn gro­ße Pro­jek­te saniert wer­den müs­sen? Das gilt es alles zu klä­ren, so dass wir am Ende wis­sen, was wir die nächs­ten 20 Jah­re machen. 

Inhalt­lich glau­be ich außer­dem, dass wir noch stär­ker tou­ris­tisch arbei­ten müs­sen, zumin­dest mit dem His­to­ri­schen Muse­um, aber auch mit der Samm­lung Lud­wig. Es nützt uns ja nichts, schö­ne Aus­stel­lun­gen zu haben, in die aber nie­mand rein­geht. Bam­berg braucht Tou­ris­ten, um sei­ne Muse­en zu betrei­ben. Das heißt grund­le­gend, wir müs­sen Tou­ris­ten mehr Ange­bo­te machen, die an die The­men, die Nicht-Bam­ber­ger inter­es­sie­ren, anknüp­fen. Dann kann man auch die Ver­tie­fung von regio­nal- oder stadt­ge­schicht­li­chen The­men für loka­les Publi­kum ange­hen. All das war Frau Hane­mann natür­lich bewusst, aber ihr haben ein­fach die Mög­lich­kei­ten gefehlt.

Gehen Sie all die­se Punk­te gleich­zei­tig an oder ist einer davon beson­ders drängend?

Kris­tin Kne­bel: Man muss alles im Gesamt­zu­sam­men­hang sehen, aber alles gleich­zei­tig ange­hen kann man nicht. Das funk­tio­niert nicht. Dar­um wird es einen Stu­fen­plan geben. Ein sehr drän­gen­des The­ma, das die Öffent­lich­keit gar nicht sieht, ist zum Bei­spiel der Platz­man­gel in unse­ren Depots. Wir haben acht Stück und kei­nes davon genügt kon­ser­va­to­ri­schen Ansprü­chen. Was wir auch nicht auf die lan­ge Bank schie­ben kön­nen, ist die Umge­stal­tung des His­to­ri­schen Muse­ums, unse­res Hauptpublikumsmagneten.

Wie soll es umge­stal­tet werden?

Kris­tin Kne­bel: Es ist noch etwas zu früh, um dar­über fun­diert zu spre­chen. In jedem Fal­le soll es ein ein­la­den­des Haus wer­den, das die Gäs­te auf dem Dom­berg mit einem span­nen­den Ange­bot hin­ein­zieht und Lust macht, sich dort auf­zu­hal­ten. Dazu sind neben der inhalt­li­chen Neu­ge­stal­tung vor allem auch räum­li­che Struk­tu­ren zu klä­ren. Da hof­fe ich auf die sehr gute Zusam­men­ar­beit mit der Baye­ri­schen Schlös­ser­ver­wal­tung als Eigen­tü­me­rin und mit den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der ande­ren Dombergmuseen.

Wel­che Rol­le wer­den das Digi­ta­le und die sozia­len Medi­en kon­kret spielen?

Kris­tin Kne­bel: Eine immer grö­ße­re. Wobei auch unter Nach­hal­tig­keits­ge­sichts­punk­ten auch zu klä­ren ist, ob wir all unse­re Bestän­de online stel­len wol­len oder nur eine bestimm­te Aus­wahl. Aber so weit sind wir noch lan­ge nicht. Wir müs­sen erst­mal alles in unse­rer Daten­bank haben, das ist Vor­aus­set­zung. Die sozia­len Medi­en bedie­nen wir natür­lich, wir sind auf Face­book, Twit­ter und Insta­gram. Aber wir machen es so ein biss­chen neben­bei. Mit ein biss­chen mehr Per­so­nal könn­ten wir auch das noch sys­te­ma­ti­scher betrei­ben. Trotz­dem sind wir da ganz gut unter­wegs und es wird auch ange­nom­men – gera­de auf Insta­gram, als Medi­um, auf dem man Geschich­ten erzäh­len kann. Die Leu­te möch­ten heu­te nicht mehr so viel an Begleit­text lesen, das muss man zur Kennt­nis nehmen. 

Man muss die Din­ge dar­um ganz anders auf den Punkt brin­gen. Oft sind oder waren Muse­ums­men­schen noch zu wis­sen­schaft­lich unter­wegs. Die­se Grund­la­ge ist wei­ter­hin wich­tig, aber die Anspra­che ans Publi­kum ist heu­te eine ande­re. Man muss ein biss­chen von sei­nem wis­sen­schaft­li­chen Ross run­ter­kom­men und Aus­stel­lungs­ob­jek­te leich­ter ver­ständ­lich und wenn mög­lich in Geschich­ten ver­packt ver­mit­teln. Natür­lich gibt es nach wie vor Kunst­wer­ke, die ohne Wei­te­res fas­zi­nie­ren, Bei­spiel Lou­vre, und die Leu­te stel­len sich in Scha­ren davor. Aber kul­tur­his­to­ri­sche Bestän­de, wie wir sie zahl­reich haben, wie zum Bei­spiel eine alte Reu­se vom Fisch­fang oder alte Klei­der­bü­gel, muss man natür­lich anders aus­stel­len und kontextualisieren.

Wie macht man dem Publi­kum einen alten Klei­der­bü­gel schmackhaft?

Kris­tin Kne­bel: (lacht) Das ist eine gute Fra­ge! Man kann zum Bei­spiel an der Geschich­te des Kauf­hau­ses anknüp­fen, in dem die Klei­der­bü­gel hin­gen. Man muss die Geschich­ten fin­den, die drin­ste­cken oder die man dar­über erzäh­len kann.

Sie haben auch ange­kün­digt, die Muse­ums­stra­te­gie unter Ein­be­zug aktu­el­ler Dis­kus­sio­nen zu ent­wi­ckeln. Wel­che Dis­kus­sio­nen haben Sie dabei im Sinn?

Kris­tin Kne­bel: Nach­hal­tig­keit ist ein Bei­spiel, das Kolo­nia­li­sie­rungs­the­ma ein ande­res. Gesell­schaft­li­che Gleich­heit und Gerech­tig­keit auf ver­schie­de­nen Ebe­nen ist auch wich­tig. Was kön­nen wir als Muse­um dazu bei­tra­gen? Letzt­lich ist ein Muse­um ja eine Ein­rich­tung, die vor allem mit ihren Bestän­den arbei­ten muss. Möch­te man als Muse­um Stel­lung zu gesell­schaft­li­chen Fra­gen bezie­hen, soll­te man schau­en, was unse­re Samm­lun­gen dazu bei­tra­gen kön­nen, was sie für Anknüp­fungs­punk­te bie­ten. Wobei das nicht hei­ßen soll, dass man eng an den Objek­ten kle­ben muss. Nur dür­fen wir sie nie ganz aus den Augen verlieren.

Könn­te es pas­sie­ren, wie jüngst im neu­en Hum­boldt­fo­rum in Ber­lin, dass die Muse­en der Stadt Bam­berg Pro­ble­me wegen kolo­nia­ler Raub­kunst bekommen?

Kris­tin Kne­bel: Wir haben zum Bei­spiel eine Ost­asia­ti­ca-Samm­lung und eini­ge eth­no­gra­phi­sche Stü­cke, die dies­be­züg­lich noch unter­sucht wer­den müs­sen. Ich kann die Fra­ge der­zeit nicht mit ja oder nein beant­wor­ten, aber ganz aus­schlie­ßen kön­nen wir es nicht.

Wer­den Sie in Ihren Pla­nun­gen auch zeit­ge­nös­si­scher Kunst einen Platz einräumen?

Kris­tin Kne­bel: Das ist eine schwie­ri­ge Fra­ge. Ich glau­be, dass es nicht ohne zeit­ge­nös­si­sche Kunst geht. Sie ist wich­tig, weil sie aktu­el­le The­men auf­greift. Ich bin aber auch über­zeugt, und das habe ich auch in Wei­mar erlebt, dass Bam­berg nicht unbe­dingt der Stand­ort ist, wo die Leu­te scha­ren­wei­se in zeit­ge­nös­si­sche Aus­stel­lun­gen strö­men. Zeit­ge­nös­si­sche Kunst hat ihr Publi­kum, auch hier in Bam­berg, wird aber immer ein Zuschuss­ge­schäft blei­ben. Ich den­ke, das liegt auch dar­an, dass jun­ge Künst­ler, die etwas wer­den wol­len, an die Orte gehen, die gera­de die bes­ten Chan­cen bie­ten, mit zug­kräf­ti­gen inter­na­tio­nal ver­netz­ten Gale­rien, einer ent­spre­chen­den Sze­ne und natür­lich auch zah­lungs­be­rei­tem Publikum.

Nach 22 Jah­ren als Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bamberg

Dr. Regi­na Hane­mann nimmt Abschied

Am 1. Sep­tem­ber 1999 trat sie die Stel­le an, am 1. Janu­ar 2022 ging sie in den Ruhe­stand. Als Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg, nament­lich His­to­ri­sches Muse­um, Vil­la Des­sau­er und Samm­lung Lud­wig, hat Dr. Regi­na Hane­mann die Geschi­cke der ört­li­chen Kul­tur­sze­ne 22 Jah­re lang mit­be­stimmt. Im Inter­view erzählt die gebo­re­ne Ober­baye­rin, war­um sie die Stel­le anfangs eigent­lich nicht woll­te, von Macho-Reak­tio­nen aus der Bevöl­ke­rung und war­um man immer alles anders machen soll­te als die Vorgänger.
Frau Dr. Hane­mann, 1999 haben Sie die Stel­le der Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg ange­tre­ten. War­um hat­ten Sie sich damals in Bam­berg beworben?

Regi­na Hane­mann: Ich hat­te in Bam­berg stu­diert und danach eigent­lich gedacht, dass ich an einen Ort, in dem ich bereits zum Stu­di­um so lan­ge Jah­re war, nicht zurück­keh­ren möch­te, son­dern ande­re Orte ken­nen­ler­nen. Eine Freun­din schick­te mir die dama­li­ge Stel­len­aus­schrei­bung zur Lei­tung der Muse­en der Stadt Bam­berg zu. Mir war damals aller­dings bekannt, in was für einem schlech­tem Zustand zum Bei­spiel das His­to­ri­sche Muse­um war, eine ewi­ge Bau­stel­le. Die­sen Augi­as­stall, dach­te ich mir, soll jemand anders aus­mis­ten und woll­te mich nicht bewer­ben. Aber mein Mann, der auch hier stu­diert hat und gro­ßer Bam­berg­fan war und ist, hat mich dann über­re­det, mich doch zu bewer­ben. Ich tat es und wie es scheint, gefiel dem Stadt­rat mei­ne Bewer­bung. Was ihm im Lauf der Jah­re aber nicht gefiel, war, dass ich immer direkt dar­auf hin­ge­wie­sen habe, was im Muse­um alles im Argen lag.

Wie wur­de die­ses Miss­fal­len zum Aus­druck gebracht?

Regi­na Hane­mann: Zuwei­len wur­de gelacht, wenn ich mit einem neu­en Antrag ankam und zum Bei­spiel neue Vitri­nen brauch­te. Ich wur­de ange­stellt, um die Muse­en zu ver­bes­sern, aber wenn ich kon­kre­te Vor­schlä­ge unter­brei­te­te, war so gut wie nie genug Geld da. Das wird auch mei­ner Nach­fol­ge­rin so gehen. Auch sie soll Ber­ge ver­set­zen, aber ohne Geld. Wie man die­sen Wider­spruch auf­lö­sen kann, weiß ich bis heu­te nicht. Das heißt, eigent­lich wüss­te ich es schon, aber dazu bräuch­te es auf der poli­ti­schen Ebe­ne eine kla­re Linie und eine kla­re Idee zum Stel­len­wert des kul­tu­rel­len Erbes.

Es wur­de gelacht? Fühlt man sich da in sei­ner Arbeit gewürdigt?

Regi­na Hane­mann: Ach, na ja. Man hat schon Respekt vor dem Stadt­rat, weil da Vol­kes Stim­me spricht und man es mit 44 ver­schie­de­nen Mei­nun­gen und 44 Rück­mel­dun­gen zu tun hat. Man sieht es ja zur­zeit wäh­rend Coro­na: Die Kul­tur steht bei der Bud­get­pla­nung nicht an ers­ter Stel­le und auch in Muse­en ist die Arbeit schon sehr müh­se­lig gewor­den. Ich habe über die Zeit gelernt, dass man nicht immer das Gan­ze for­dern kann. Am Anfang bin ich ange­tre­ten und habe Sachen gesagt wie „ich brau­che eins-kom­ma-soviel Mil­lio­nen für all das, was ich machen will“. Aber so geht das natür­lich nicht. Da habe ich ein­fach die Abläu­fe der Poli­tik nicht so gut verstanden.

Änder­te sich das im Lauf der Zeit?

Regi­na Hane­mann: Zusam­men mit Wer­ner Hipe­li­us, dem dama­li­gen Bam­ber­ger Bür­ger­meis­ter und Kul­tur­re­fe­rent, habe ich es dann so aus­ge­macht, dass wir die Finan­zie­rung in klei­nen Schrit­ten ange­hen. Die Aus­stel­lun­gen „Das Jüdi­sche in Bam­berg“ und „Die Lebens­ader Reg­nitz“ haben wir als Dau­er­aus­stel­lun­gen dekla­riert, was die Finan­zie­rung und die Ein­rich­tung der Aus­stel­lun­gen ver­ein­facht. Ich muss aller­dings sagen, dass die­se Anstren­gun­gen und das Fast-Fer­tig­stel­len des His­to­ri­schen Muse­um den Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­gern in den 22 Jah­ren mei­ner Amts­zeit kaum auf­ge­fal­len sind – im Gegen­satz zu den Tou­ris­ten. Nur zehn Pro­zent unse­res Publi­kums kom­men aus Bamberg.

Caro­la Schmidt, die neue Direk­to­rin des Diö­ze­san­mu­se­ums, hat im Stadt­echo-Inter­view einen ähn­li­chen Ein­druck geschil­dert. Sie sag­te, dass sich die Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger nicht beson­ders bewusst zu sein schei­nen, wel­che kul­tu­rel­len Schät­ze die Muse­en am Dom­berg beher­ber­gen. Sehen Sie das für die Muse­en der Stadt auch so?

Regi­na Hane­mann: Ja, aber so etwas ist nicht unge­wöhn­lich. Das ken­ne ich als Kla­ge von eigent­lich allen Muse­en und das The­ma „Nicht-Besu­cher“ wird auf vie­len Muse­ums­ta­gun­gen dis­ku­tiert. Viel­leicht ist das sys­tem­im­ma­nent und eine Geis­tes­hal­tung heut­zu­ta­ge. Vor 100 Jah­ren waren die Leu­te noch stol­zer auf ihre Muse­en. Sie hat­ten ein Gefühl dafür, dass das ihre eige­ne Geschich­te und ihr eige­ner Besitz ist, der da vor­ge­zeigt wird. Das scheint ver­lo­ren­ge­gan­gen zu sein.

Wenn Sie Ihre 22 Jah­re als Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg mit eini­gen Adjek­ti­ven zusam­men­fas­sen müss­ten, was wür­den Sie sagen?

Regi­na Hane­mann: Das ers­te, was mir ein­fällt, ist jetzt kein Adjek­tiv, aber ich war immer unter Voll­dampf. Man rennt immer wie im Galopp auf das nächs­te Pro­jekt zu. Adjek­ti­ve wären, auch wenn es ein biss­chen platt ist, schön, zufrie­den und erfüllend.

Was aus den 22 Jah­ren bereu­en Sie?

Regi­na Hane­mann: Es hat mir immer leid getan, wenn ich ein­mal sehr streng mit den Mit­ar­bei­tern sein muss­te. Aber so rich­tig bereu­en tue ich nichts. Oder ich habe es vergessen.

Hat die Stel­le Sie verändert?

Regi­na Hane­mann: In gewis­ser Wei­se. Man arbei­tet 22 Jah­re im Team mit Men­schen, die einem nahe ste­hen, von denen man aber die Che­fin ist. Dar­an muss­te ich mich gewöh­nen. Und ich habe ler­nen müs­sen, Vor­wür­fe und Kri­tik zu ertra­gen. Man kann es nicht allen recht machen, das muss­te ich auch erst­mal begrei­fen. Obwohl, teil­wei­se gab es wirk­lich völ­lig unge­recht­fer­tig­te per­sön­li­che Kri­tik – „mit Ihnen wird das nichts“ oder „Sie haben die fal­schen Kla­mot­ten an“ und so weiter.

Kön­nen sol­che Vor­wür­fe dar­an gele­gen haben, dass Sie die ers­te Frau im Amt der Direk­to­rin waren?

Regi­na Hane­mann: Das kann gut sein. Das ist schon lan­ge her und ich habe das damals nicht so emp­fun­den, weil ich es mir nicht vor­stel­len konn­te, dass die Vor­wür­fe dar­an lie­gen könn­ten. Das war vor „metoo“. Aber ich glau­be, einem Mann wäre das nicht passiert.

Wofür haben Sie jetzt Zeit, was vor­her nicht drin war?

Regi­na Hane­mann: Ich freue mich sehr dar­auf, jetzt mehr Zeit für ande­re Muse­en zu haben. Ich wür­de zum Bei­spiel ger­ne ein­fach mal zwei Wochen im Ruhr­pott rum­fah­ren und mir die gan­zen Muse­en anschau­en, die es dort gibt. Und was ich auch wahn­sin­nig gern tue, ist in Urlaub zu fah­ren, um zwei Wochen nur zu lesen. Das ist für mich der schöns­te Urlaub. Aber das erlaubt mein Mann nicht. Er will im Urlaub auch irgend­wel­che Akti­vi­tä­ten machen, wie wan­dern zu gehen.

Sie spie­len Bari­ton-Horn im Posau­nen­chor der Erlö­ser­ge­mein­de Bam­berg und in der Big­band der städ­ti­schen Musik­schu­le. Kann man Sie da jetzt öfter hören?

Regi­na Hane­mann: Das konn­te man vor­her schon. Die Big Band muss­te in letz­ter Zeit zwar vie­le Auf­trit­te aus­fal­len las­sen, aber im Posau­nen­chor konn­te man mich schon vie­le Sonn­ta­ge im Got­tes­dienst mit­spie­len hören.

Was wer­den Sie an den drei Muse­en, His­to­ri­sches Muse­um, Vil­la Des­sau­er, Samm­lung Lud­wig, am meis­ten vermissen?

Regi­na Hane­mann: Ich wer­de es schon ver­mis­sen, jetzt kei­nen Zugriff mehr zu haben auf die Bestän­de der Muse­en. Ich gehe zum Bei­spiel Inven­tar­lis­ten durch, die für die eine oder ande­re Abtei­lung viel­leicht noch lücken­haft sind. Dabei sehe ein ums ande­re Mal, was wir für tol­le Objek­te in den Bestän­den haben und kann gleich­zei­tig die­se Lücken schlie­ßen. Toll!

Was wer­den Sie nicht vermissen?

Regi­na Hane­mann: Ich wer­de es nicht ver­mis­sen, eine Che­fin zu sein, also die eine Per­son, die ande­re anschie­ben und ihnen sagen muss „macht dies oder das, so oder so“. Und was ich auch ganz sicher nicht ver­mis­sen wer­de, sind nächt­li­che Tele­fon­an­ru­fe aus dem Muse­um, dass es einen Was­ser­scha­den im Depot gibt, wie mehr­mals geschehen.

Sie haben es schon ange­spro­chen: Das His­to­ri­sche Muse­um war 1999 in kei­nem guten Zustand. Was hieß das genau?

Regi­na Hane­mann: Es war in einem furcht­ba­ren. Mein Vor­gän­ger hat sich in ers­ter Linie mit Aus­stel­lun­gen beschäf­tigt und das Muse­um damit zuge­ge­be­ner­ma­ßen im Anse­hen geho­ben. Die Pfle­ge des Bestands und des Depots hat er aber zurück­fal­len las­sen. Es gab neun sehr schlech­te Depots, in man­che hat es rein­ge­reg­net und es gab Inven­ta­re ohne Stand­or­te der Objek­te. Als ich das in mei­ner ers­ten Woche gese­hen habe, war ich kurz davor, gleich wie­der alles hin­zu­schmei­ßen. Aber zusam­men mit einer tap­fe­ren Volon­tä­rin, die heu­te mei­ne Stell­ver­tre­te­rin ist, habe ich ein­fach ange­fan­gen, die­sen Sau­stall aufzuräumen.

In wel­chem Zustand über­ge­ben Sie das Museum?

Regi­na Hane­mann: In 500 Pro­zent bes­se­rem Zustand als es war.

Haben Sie Tipps für Ihre Nach­fol­ge­rin Kris­tin Knebel?

Regi­na Hane­mann: Sie braucht einen lan­gen Atem. Der lan­ge Atem lohnt sich hier. Ich habe dicke Bret­ter vor­ge­bohrt in Rich­tung, was man noch alles bräuch­te. Sie muss schau­en, dass sie wei­ter bohrt und darf wahr­schein­lich auch nicht gleich zu gro­ße Geld­sum­men zur Finan­zie­rung verlangen.

Frau Kne­bel hat eine inhalt­li­che Neu­aus­rich­tung der Muse­en ange­kün­digt. Was hal­ten Sie davon?

Regi­na Hane­mann: So etwas muss man sagen, wenn man neu anfängt. Man muss sagen „ich mache alles anders“. Alle zehn oder 20 Jah­re muss sowie­so alles umge­krem­pelt wer­den. Eine Insti­tu­ti­on, die so weni­ge Mit­ar­bei­ter hat, wird außer­dem ganz stark geprägt von der Per­son, die die Insti­tu­ti­on führt. Ich ken­ne Frau Kne­bels genaue Plä­ne nicht, aber ich wün­sche ihr alles Gute. Ich habe auch fast alles anders gemacht als alle mei­ne Vor­gän­ger seit 1838.

Aber könn­ten Sie eine sol­che Aus­sa­ge nicht auch inso­fern auf­fas­sen, als dass da jemand vor­hat, Ihr Ver­mächt­nis umzuwerfen?

Regi­na Hane­mann: Nein. Es han­delt sich ja vor allem nicht um mein per­sön­li­ches Ver­mächt­nis, son­dern ich habe es für die Stadt und das Muse­um getan. Was ich mei­ner Nach­fol­ge­rin auf kei­nen Fall antun wer­de, ist, was mein Vor­gän­ger mir ange­tan hat, näm­lich rein­zu­pfu­schen. Mir wur­den ja Hin­der­nis­se in den Weg gelegt, ich konn­te gar nicht so hoch springen.

Auf wel­che Aus­stel­lung der 22 Jah­re sind Sie am stolzesten?

Regi­na Hane­mann: Es gibt das Sprich­wort „Dumm­heit und Stolz wach­sen auf einem Holz“. Stolz ist nicht so sehr meins, aber wor­über ich doch froh bin, sind die bei­den schon genann­ten Dau­er­aus­stel­lun­gen, die wir im Muse­um haben, also „Das Jüdi­sche in Bam­berg“ und „Lebens­ader Reg­nitz“. Wor­über ich mich auch freue, ist die Aus­stel­lung „100 Meis­ter­wer­ke“, mit der wir den Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­gern in einer klei­nen, aber fei­nen Aus­wahl zei­gen konn­ten, was sie in und mit die­sem Muse­um haben. Mit die­ser Aus­stel­lung haben wir das His­to­ri­sche Muse­um außer­dem sozu­sa­gen zu sei­nem Ursprung zurück­füh­ren kön­nen. Es wur­de 1838 als städ­ti­sche Kunst­samm­lung mit eige­nen Bestän­den gegründet.

Was oder wen hät­ten Sie ger­ne ein­mal ausgestellt?

Regi­na Hane­mann: Ich hät­te ger­ne mal eine Aus­stel­lung zu den Treus gemacht, die­ser gro­ßen Bam­ber­ger Maler-Fami­lie aus dem 18. Jahr­hun­dert. Aber deren Gemäl­de hät­ten wir uns von ande­ren Samm­lun­gen aus­lei­hen müs­sen. Dazu muss ich aller­dings gene­rell sagen, dass wir Gemäl­de­aus­stel­lun­gen nur aus den Bestän­den des His­to­ri­schen Muse­ums zusam­men­set­zen kön­nen. Unse­re Gebäu­de sind näm­lich nach wie vor in einem so bedenk­li­chen Zustand, dass uns ande­re Muse­en wegen der kli­ma­ti­schen Vor­aus­set­zun­gen kaum etwas lei­hen wür­den. Von daher kann ich mir für Aus­stel­lun­gen wün­schen, was ich will, ich bekom­me es nicht.

Wie hat sich die Bam­ber­ger Muse­ums­land­schaft in Ihrer Zeit verändert?

Regi­na Hane­mann: Es hat sich eini­ges ver­än­dert. Als ich anfing, gab es noch ein Muse­um für Büro­ma­schi­nen und eines für Holo­gram­me. Neu ist aber zum Bei­spiel die Ver­net­zung der Muse­en am Dom­berg, die soge­nann­te Dom­berg-Koope­ra­ti­on. Die­se fin­de ich eine tol­le Ent­wick­lung. Auch wenn man viel­leicht noch ein biss­chen mehr Geld und Per­so­nal rein­ste­cken könn­te, um die Bam­ber­ger Akro­po­lis noch mehr ins Licht zu rücken.

Haben Sie Spu­ren in der Bam­ber­ger Kul­tur­sze­ne hinterlassen?

Regi­na Hane­mann: Das möch­te ich hof­fen. Und wenn sie nur dar­in lie­gen, den Leu­ten ver­deut­licht und gezeigt zu haben, was wir in unse­ren Bestän­den alles haben.

Gibt es eine Abschiedsausstellung?

Regi­na Hane­mann: Ja, sogar zwei. Das ist ein­mal die Aus­stel­lung „Geschenkt! Geschen­ke aus 22 Jah­ren an die Muse­en der Stadt Bam­berg“. Und seit 19. Dezem­ber die Aus­stel­lung zu Paul Maar.

Wel­chen Rat haben Sie an all die Stu­die­ren­den der Kunst­ge­schich­te, ein Fach, des­sen kar­rie­re­mä­ßi­ge Umset­zung oft nicht von Erfolg gekrönt ist? Es wird nicht allen gelin­gen, eine Stel­le wie die Ihre zu bekommen.

Regi­na Hane­mann: Damals in der Stu­di­en­be­ra­tung woll­te man mich mit dem Kli­schee des taxi­fah­ren­den Kunst­wis­sen­schaft­lers von die­sem Stu­di­en­gang abbrin­gen, aber ich sehe das ganz anders. Viel­leicht bekom­men tat­säch­lich nicht alle so eine Stel­le wie ich, aber die Kunst­ge­schich­te ist ein Fach, in dem man das Den­ken in einer Art und Wei­se lernt, dass es an sehr vie­len Stel­len sehr gut ein­ge­setzt wer­den kann. In mei­ner Stu­di­en­zeit gab es zu den Geis­tes­wis­sen­schaf­ten den Spruch „mit Kant und Kaf­ka in die Wirt­schaft“. Das gilt auch für die Kunst­ge­schich­te. Wer Kunst­ge­schich­te stu­diert, kann, mei­ner Mei­nung nach, fast über­all, in sehr vie­len Berei­chen unter­kom­men. Wer grip­sig genug ist, wird etwas finden.

Wenn Sie zu Ihrem Abschied einen Zap­fen­streich inklu­si­ve Musik­aus­wahl bekä­men, wel­che Stü­cke soll­ten gespielt werden?

Ich wür­de einen mili­tä­ri­schen Zap­fen­streich ganz sicher ableh­nen, aber über ein Abschieds­fest mit einem Auf­tritt von Box­ga­lopp oder der Grup­pe Feder­spiel oder einem Solo­auf­tritt von Den­nis Cham­bers wäre ich höchst erfreut!

Bam­ber­ger Museen 

Neue Direk­to­rin im Amt

Zu Beginn des Jah­res hat Dr. Kris­tin Kne­bel ihre neue Auf­ga­be als Direk­to­rin der Bam­ber­ger Muse­en ange­tre­ten. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp begrüß­ten sie bei ihrem Antrittsbesuch.

„Wir sind glück­lich, dass wir mit Dr. Kris­tin Kne­bel eine renom­mier­te und gut ver­netz­te Lei­te­rin für unse­re Muse­en gewon­nen haben. Gemein­sam mit ihr wol­len wir eine inhalt­li­che Neu­aus­rich­tung der Städ­ti­schen Muse­en vor­an­trei­ben“, beto­nen Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp bei ihrem Antritts­be­such und sagen ihr jeg­li­che Unter­stüt­zung bei die­sem umfang­rei­chen Vor­ha­ben zu.

Dr. Kris­tin Kne­bel tritt die Nach­fol­ge von Dr. Regi­na Hane­mann an und war von 2009–2018 Per­sön­li­che Refe­ren­tin des Gene­ral­di­rek­tors der Muse­en der Klas­sik Stif­tung Wei­mar und lei­te­te dort seit 20219 die Abtei­lung „Samm­lun­gen und Wissenschaft“.

Zu Kne­bels Auf­ga­ben­be­reich in Bam­berg gehört neben der inhalt­li­chen Neu­aus­rich­tung der Städ­ti­schen Muse­en auch die Ent­wick­lung einer Muse­ums­stra­te­gie unter Ein­be­zug der aktu­el­len Dis­kus­sio­nen in der Muse­ums­welt. Ers­te span­nen­de Ideen hat die pro­mo­vier­te Kunst­his­to­ri­ke­rin für das His­to­ri­sche Muse­um in der Alten Hof­hal­tung bereits skiz­ziert: Dem­nach sol­len Welt­erbe­kon­zept und regio­nal­ge­schicht­li­che Aus­stel­lungs­be­rei­che mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den, um die Besuchs­zah­len deut­lich zu stei­gern. Die neue Direk­to­rin hält eine digi­ta­le Stra­te­gie und die Ent­wick­lung eines Kon­zepts für Kul­tu­rel­le Bil­dung für zen­tra­le Auf­ga­ben. Dazu kommt die Neu­kon­zep­ti­on der ver­schie­de­nen Aus­stel­lungs­stand­or­te der Muse­en. Bei­spiel­haft für das His­to­ri­sche Muse­um in der Alten Hof­hal­tung auf dem Dom­berg erläu­ter­te sie ers­te Ideen: „Die Schaf­fung von Räu­men für selbst­be­stimm­tes Erkun­den mit Labor­cha­rak­ter und eine stär­ke­re Ein­bin­dung inter­ak­ti­ver, digi­ta­ler Medi­en, ein neu gestal­te­ter offe­ner und frei zugäng­li­cher Ein­gangs­be­reich mit Muse­ums­shop und Café wären aus mei­ner Sicht eben­falls denk­bar“, erklärt Dr. Kris­tin Kne­bel. Für die von den Städ­ti­schen Muse­en genutz­ten Räu­me der Alten Hof­hal­tung möch­te sie schon bald mit der Baye­ri­schen Schlös­ser­ver­wal­tung über ein neu­es Gesamt­nut­zungs­kon­zept ins Gespräch kommen.

„Mit Dr. Kris­tin Kne­bel haben wir eine höchst kom­pe­ten­te neue Lei­te­rin. Sie hat kla­re Visio­nen und ist bereit, zum Woh­le unse­rer Muse­en neue Wege zu gehen. Dar­auf dür­fen sich die Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger sowie Gäs­te unse­rer schö­nen Stadt freu­en“, betont Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Siebenhaar.