Vom Schweinekotelett bis zum Hähnchenschnitzel: In der Stadt Bamberg und dem Landkreis Bamberg werden pro Jahr rund 11.000 Tonnen Fleisch gegessen, in
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Sport als Schlüssel zur Inklusion
Bamberg will Host Town werden
Die Special Olympics World Games finden vom 17. bis 24. Juni 2023 erstmals in Deutschland statt. 170 internationale Delegationen mit Sportlerinnen und Sportlern mit geistiger und mehrfacher Behinderung werden nach Berlin kommen und dort in 26 Sportarten und Unified Sports- Wettbewerben gegeneinander antreten. Das „Host Town Program“ will die Athletinnen und Athleten im Land willkommen heißen. Auch die Stadt Bamberg hat sich für die Aufnahme eines Nationenteams im Vorfeld der Spiele beworben.
„Wir bringen Sportinklusion in Bamberg weiter voran. 2023 könnte das nächste Level bringen“, sagt Matthias Pfeufer, Referent für Bildung, Schulen und Sport der Stadt Bamberg. Bereits im Juli dieses Jahres hat der Stadtrat die Verwaltung damit beauftragt, die Bewerbung als Host Town für die Special Olympics World Games in Berlin auf den Weg zu bringen. Im Oktober war es dann soweit. Ein Motivationsschreiben gestützt von einer Videobotschaft soll für Bamberg als Gastgeberstadt werben. Unter dem Motto „Bamberg l(i)ebt Inklusion“, denn „Jede:r kann etwas – keine:r kann alles. Aber zusammen schaffen wir mehr“ macht die Stadt auf ihre Eignung als Host Town aufmerksam.
Die langjährige Zusammenarbeit mit den Vereinen und Initiativen für Behinderte im Stadtgebiet ist dabei ein großes Plus. Ob die Lebenshilfe Bamberg e. V., die Offene Behindertenarbeit (OBA), die Arbeitsgemeinschaft chronisch-kranker und behinderter Menschen e. V. (ARGE), integra Mensch, goolkids oder auch die Kulturfabrik (KUFA). Sie alle haben es sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht, ein wertschätzendes und ressourcenorientiertes Miteinander in der Stadt und der Region zu ermöglichen, heißt es in der Bewerbung.
Prominente Botschafter beim Förderverein goolkids
Auch der Förderkreis goolkids, ein Netzwerk zwischen Kindern, Vereinen, Schulen, Verbänden und Sponsoren macht seit seiner Gründung 2015 von sich reden. Sportliche Inklusion bedeutet hier die Integration von sozial benachteiligten Kindern, ganz egal welcher Herkunft. Dass sie ebenso einen Zugang zum Sport und in Sportvereine erlangen und mit der richtigen Sportausrüstung antreten können, dafür setzt sich goolkids seit diesem Jahr auch mit prominenten Botschaftern ein.
So machen sich die Landtagsabgeordnete Melanie Huml, der Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz, die mehrfache Weltmeisterin im Kegeln Daniela Kicker, der Triathlet Chris Dels und die Brüder Jonas und David Ochs von der Rap-Combo Bambägga für den Förderkreis für Kinder stark. Mit ihrem Engagement wollen sie zeigen, wie leicht Inklusion gelingen kann, wenn man die Menschen zusammenbringt und andere Kulturen kennenlernt und respektiert. Denn jede und jeder hat das gleiche Recht, dabei zu sein.
Nachhaltigkeit der Inklusion
„Unsere Idee von Inklusion ist, sie in die Stadtgesellschaft hineinzutragen“, sagt Matthias Pfeufer, „etwa durch inklusive Musikgruppen und Sportteams. Dabei steht weniger die Leistung im Vordergrund, sondern mehr der Spaß und das Miteinander.“ Aus Zufälligkeiten der Begegnung sollen Regelmäßigkeiten werden, denn Inklusion muss auf Nachhaltigkeit angelegt werden. „Aus Begegnungen können spannende Projekte entstehen, an denen gemeinsam gearbeitet wird.“
Während Inklusion im Bildungsbereich beispielsweise an der Grundschule Bamberg-Gaustadt, am Dientzenhofer-Gymnasium und an der Adolph-Kolping-Berufsschule bereits stattfindet, biete die sportliche Inklusion im Freizeitbereich ein weiteres breites Feld, das sich eröffnet, damit später auch die Integration im Beruf und somit auf dem Arbeitsmarkt gelingen kann.
„Wir brauchen außerhalb des formalen Schulsystems auch andere Formen der Begegnung für Inklusion und Integration. Unser Ziel ist es, in allen Entwicklungsprozessen der Kommune Inklusion als Leitkategorie zu verankern. Der Weg geht über die Sicherstellung der sozialen Teilhabe für alle Menschen in der Stadtgesellschaft“, so Pfeufer, „dabei sollten wir nicht vergessen, dass es auch Menschen gibt, die besondere Unterstützung brauchen, um teilhaben zu können.“
Viele positive Beispiele für Inklusion im Sport, in der Kultur und auch im Arbeits- und Erwerbsleben gebe es bereits. Bamberg präsentiere sich daher als ideale Gastgeberstadt für die Aufnahme einer Länderdelegation des großen Sportfestes Special Olympics World Games.
Hoffnung auf mittelgroßes Nationenteam
Die Chancen auf einen Erfolg stehen gut, so die Einschätzung des Vorbereitungsteams. Die Verkehrslogistik mit einer Anbindung auf der Verkehrsachse München-Nürnberg-Berlin mit direkten ICE-Verbindungen sowie die Verfügbarkeit geeigneter Unterkünfte bieten die Möglichkeit zur Aufnahme eines mittelgroßen Nationenteams von bis zu 50 Personen. „Wie groß die Delegation wird, wissen wir wohl erst Anfang 2023. Entscheidend dafür sind auch die nationalen Qualifikationswettbewerbe im Sommer 2022“, meint Pfeufer.
12 Partner, Organisationen und Vereine
Ob die Bewerbung erfolgreich war, wird frühestens Mitte Januar bekannt gegeben. Ideen für das mögliche Programm in Bamberg für ein Nationenteam, das fünf Tage vor Beginn der Spiele in der jeweiligen Gastgeberstadt ankommen soll, gibt es dennoch schon.
„Neben dem Akklimatisieren und Absolvieren verschiedener Trainingseinheiten ist beispielsweise ein offener kultureller Abend in der Kulturfabrik (KUFA) geplant sowie ein größeres Willkommensfest“, erzählt Pfeufer.
Das lokale Organisationskomitee werde Anfang 2022 erstmals zusammenkommen. Viele Non-Profit-Organisationen, Vereine und Institutionen, die der inklusiven Begegnung offen gegenüber stehen, haben bereits Interesse an der Organisation des Rahmenprogramms für die Athletinnen und Athleten signalisiert. „Wir haben bereits 12 Partner, Organisationen und Vereine, die aktiv mitgestalten wollen“, sagt der Sportreferent.
Die Ideen und Informationen dazu sollen weit in 2022 und 2023 hineingetragen werden. So werde Inklusion beispielsweise auch Hauptthema beim Neujahrsempfang des Bamberger Oberbürgermeisters Andreas Starke im nächsten Jahr sein. „Es ist vorgesehen, dass dort auch Menschen mit Beeinträchtigung zu Wort kommen, um das Programm gemeinsam zu gestalten.“
Während Bamberg plant, sich im Vorfeld der Special Olympics World Games als Gastgeberstadt ganz sportlich-inklusiv, bunt und vielfältig zu zeigen, wird nach den Wettkämpfen allerdings kein Nationenteam in seine Gastgeberstadt zu einer nochmaligen Siegesfeier zurückkehren.
„Wir werden in einer kleinen Gruppe nach Berlin fahren und unsere Delegation sowie hoffentlich auch Sportlerinnen und Sportler aus Bamberg und der Region anfeuern“, sagt Pfeufer. Ein Gegenbesuch werde vielleicht in der Zukunft vorstellbar.
In der aktuellen Phase der Aufbruchstimmung sind die Weichen für die Host Town gestellt. Doch was, wenn Bamberg nicht Gastgeberstadt wird? „Selbst wenn es mit der Host Town nicht klappen sollte, machen wir in jedem Fall weiter und bleiben an den Entwicklungsprozessen dran, um die Inklusion in unserer Stadt noch breiter zu verankern. Das ist unser selbst gesetzter Anspruch“, sagt Matthias Pfeufer.
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Bamberg steht auf
Nein zu Verschwörungsmythen
Bamberg zeigt zunehmend Flagge gegen die sogenannten „Spaziergänge“, bei denen „Querdenker“ und Impfgegner wirres Gedankengut zu verbreiten versuchen. Deutlich gegen solche Aufmärsche und Verschwörungsmythen positioniert haben sich am gestrigen Dreikönigstag hunderte Bürger am Bahnhofsvorplatz und in der Innenstadt.
Etwa 700 Menschen haben gestern in Bamberg auf den beiden Veranstaltungen gegen die Hetze, die Desinformation und das menschenverachtende Gedankengut demonstriert, das von verschwörungsideologischen Gruppen wie “StayAwake” regelmäßig verbreitet wird.
Die Demonstration mit Start am Bahnhofsvorplatz wurde vom Antifaschistischen Aktionsbündnis gegen Verschwörungsmythen organisiert, eine Stunde später begann eine Kundgebung des Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus am Maxplatz.
„Wir freuen uns sehr, dass mehr als doppelt so viele Menschen als wir erwartet haben, auf die Straße gegangen sind!”, sagt eine Sprecherin des Antifaschistischen Aktionsbündnisses. „Wir wollten uns mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Demonstration der Kundgebung am Maxplatz anschließen. Allerdings waren wir dann so viele, dass die Veranstaltung aus Rücksicht auf die Infektionsschutzmaßnahmen beendet werden musste.”
Von der Gruppe KIBA (Kultur, Information, Bildung, Antifaschismus) Bamberg wurde ergänzt: „Nicht nur die Teilnehmerinnen- und Teilnehmer-Zahl ist ein Erfolg – wir begrüßen es auch, dass StayAwake nicht in der Innenstadt laufen konnte. Wir hoffen, dass die Querdenker-Touristinnen und ‑Touristen, die zum größten Teil von außerhalb nach Bamberg gekommen sind um ihre Verschwörungsmythen zu verbreiten, beim langen Weg auf abgelegenen Routen bald den Spaß an diesem Spuk verlieren.”
Die Organisatoren laden alle Bambergerinnen und Bamberger ein, auch in Zukunft laut gegen Neonazis, Reichsbürger und Antisemiten zu werden. Für die kommenden Monate sind weitere Gegenveranstaltungen geplant.
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Brose Bamberg holt siebten Saisonsieg
87:75-Sieg in Hamburg
Brose Bamberg behielt in einem Nachholspiel des 12. Spieltags bei den Hamburg Towers mit 87:75 die Oberhand und holte sich damit den zweiten Auswärtserfolg in Serie und den siebten Saisonsieg insgesamt. Das für Samstag geplante Spiel gegen Würzburg muss unterdessen verlegt werden.
Bis auf die ersten fünf Minuten (4:14) war es eine durchweg engagierte, couragierte und kämpferische Teamleistung, die sich am Ende in 40 Rebounds (Hamburg 37) und 18 Assists (Hamburg 14), aber vor allem in einem Effektivitätswert von 105 (Hamburg 71) ablesen lässt. Bester Bamberger Werfer war Omar Prewitt mit 19 Punkten.
„Hamburg ist eine der schwersten Hallen, in denen man spielen kann. Es war nicht selbstverständlich, dass wir hier gewinnen. Aber wir haben mit Ausnahme der ersten fünf Minuten exakt so gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben. Es war ein toller Sieg für uns“, lautet das Resümee von Brose Bamberg-Trainer Oren Amiel.
Der Beginn war aus Bamberger Sicht schleppend. Hinten bekamen die Gäste den Hamburger Dreier zunächst nicht verteidigt, vorne wollte nichts fallen. Folgerichtig lag Brose Mitte des Viertels mit zehn Punkten zurück: 4:14. Eine Auszeit von Oren Amiel brachte dann die Wende. Defensiv war Bamberg nun voll da, ließ keinen einfachen Wurf der Hausherren mehr zu. Offensiv liefen plötzlich die Systeme. Angetrieben von einem starken Patrick Heckmann, der sechs Zähler in Serie erzielte, übernahm Brose nun weiterstgehend das Geschehen und sorgte durch Geben, Prewitt und Sengfelder nicht nur für einen 12:0‑Lauf, sondern auch für die Führung nach zehn Minuten: 16:14.
McCallum beendete die rund sechs Minuten andauernde Hamburger Offensivflaute. Und als kurz darauf Homesley sechs Punkte in Folge erzielte, war die Partie wieder auf Seiten der Gastgeber (21:23, 13.). Doch Brose ließ sich durch den kleinen Run der Towers nicht aus dem Konzept bringen. Prewitt sorgte mit einem Dreipunktspiel Mitte des Viertels für das 32:27. Und Bamberg blieb – angefeuert von rund 30 Fans, die den Weg in den hohen Norden an diesem Mittwochabend gefunden haben – nun dran, stand defensiv weiter stabil, offensiv fielen die Würfe. Geben, Heckmann, Prewitt, Robinson und Kyzlink waren noch bis zur Pause erfolgreich. Brose ging somit mit einer zweistelligen Führung in die Kabine: 44:34.
Nach der Halbzeit hatten beide Offensivreihen zunächst ihre Probleme, auch und vor allem geschuldet beiden Verteidigungen. Ein Hinrichs-Dreier verkürzte den Bamberger Vorsprung wieder auf sieben Punkte, doch ein And1 von Kyzlink stellte bis Mitte des Viertels wieder auf zweistellig: 53:43. Die Partie wog nun hin und her, Hamburg versuchte alles, um den Rückstand aus ihrer Sicht zu verkürzen, Brose hielt als Team dagegen. Prewitt war es, der nach gut 29 Minuten zum 65:50 traf und die bis dato höchste Führung erzielte. Die letzten Aktionen gehörten allerdings den Hausherren, die Broses Vorsprung wieder auf zehn Punkte schmelzen ließen: 65:55.
In den letzten zehn Minuten war es zunächst einmal mehr Omar Prewitt, der per Dreier zum schnellen 68:55 einnetzte. Die Frage: bekommt Hamburg nochmals die dritte Luft? Die Antwort: selbst wenn, Brose hätte und hat sie im Keim erstickt. Die Gäste blieben nämlich auch im Schlussabschnitt weiter konzentriert, ließen in der Defensive weiterhin kaum etwas anbrennen und spielten vorne ihre Systeme bis zum Ende durch. Spätestens nach dem vierten Prewitt-Dreier zwei Minuten vor Ende zum 85:68 war klar, dass sich Brose dieses Spiel nicht mehr würde nehmen lassen. Am Ende siegte Brose Bamberg mit 87:75 und sicherte sich somit den siebten Sieg in dieser Saison.
Spiel gegen Würzburg muss verlegt werden
Für das für den kommenden Samstag geplante Spiel zwischen Brose Bamberg und s.Oliver Würzburg haben die Unterfranken einen Spielverlegungsantrag gestellt, den die BBL GmbH entsprechend der Spielordnung genehmigt hat.
Alle Stammspieler von s.Oliver Würzburg sind im Rahmen der vorgeschriebenen und regelmäßigen PCR-Testungen gemäß des Protokolls der Liga positiv auf den SARS-CoV-2-Erreger getestet worden. Das Gesundheitsamt hat daraufhin für alle eine 14-tägige Quarantäne angeordnet.
Da den Würzburgern somit weniger als acht Stammspieler zur Verfügung stehen, hat der Club einen Antrag auf Spielverlegung nach §11 Absatz 5 der Spielordnung gestellt. Diesem Antrag wurde durch die BBL GmbH entsprochen. Über die Neuansetzung wird zu gegebener Zeit informiert.
Abteikirche St. Michael
6,7 Millionen für Sanierung der Fassaden
Noch im Dezember gab es gute Neuigkeiten aus Bayreuth: Die Regierung von Oberfranken hatte für die Sanierung der Fassaden der Abteikirche St. Michael Städtebaufördermittel in Höhe von 6,7 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Diese wurden nun in einer ersten Rate und in einem Betrag in Höhe von 2.317.500 Euro bewilligt, wie die Stadt Bamberg mitteilt.
Die dadurch möglich gewordene Fassadensanierung trägt maßgeblich zum Fortbestand des weithin sichtbaren, stadtbildprägenden Ensembles der ehemaligen Benediktinerabtei mit der Kirche St. Michael bei. Es stellt eines der wichtigsten identitätsstiftenden Denkmäler im Bamberger UNESCO-Welterbe dar und befindet sich im Eigentum der Bürgerspitalstiftung Bamberg. Die gesamte Klosteranlage ist Teil des Sanierungsgebietes „St. Getreu-Straße“.
Nach erfolgreich abgeschlossener statischer Instandsetzung der Kirche konnte bereits im vergangen Jahr mit den Natursteinarbeiten an den Turmfassaden der ehemaligen Abteikirche St. Michael begonnen werden. Die Fertigstellung aller herausfordernden Handwerksarbeiten an den Fassaden ist bis Ende 2023 vorgesehen. Dazu gehören Arbeiten am Natursteinmauerwerk, dem Fassadenschmuck, Fenstern sowie an Putz und Fassung.
Aufgrund des großen Sanierungsstaus, vor allem im letzten Jahrhundert, werden seit 2009 Sanierungsmaßnahmen in einer Vielzahl von Bauabschnitten in der ehemaligen Benediktinerabtei St. Michael durchgeführt. Die Gesamtkosten für diese bereits abgeschlossenen und noch bis 2030 vorgesehenen Maßnahmen an der Klosteranlage belaufen sich auf circa 80.000.000 Euro. Ermöglicht werden diese Instandsetzungen durch eine großzügige finanzielle Beteiligung des Bundes, gefolgt vom Entschädigungsfonds Bayern sowie der Oberfrankenstiftung.
Neben der Stadt Bamberg fördert auch die Stiftung Weltkulturerbe Bamberg diese Gesamtinstandsetzung. Mit der Sanierung der Raumschale sowie der gesamten Ausstattung beginnt in den kommenden Wochen auch die lang ersehnte Restaurierung des Kircheninnenraums.
Protest gegen Neonazis und Corona-Leugner
Demonstration am Dreikönigstag
Das „Antifaschistische Aktionsbündnis gegen Verschwörungsmythen“ hat für den morgigen Donnerstag eine Demonstration gegen Verschwörungsmythen und Neonazis angemeldet und appelliert an die Bevölkerung, Flagge zu zeigen gegen demokratiefeindliche Verschwörungsfantasien und rechtes Gedankengut.
Bei sogenannten „Spaziergängen“ von Kritikern der Corona-Maßnahmen in Deutschland fielen in letzter Zeit vermehrt Versammlungsteilnehmer aus dem rechten Spektrum auf, Verstöße und Aggression nahmen zu. Die Spitzen der Bamberger Landkreis- und Stadtverwaltung haben Anfang der Woche bereits einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger gerichtet, sich nicht von extremistischen Gruppen für deren Zwecke instrumentalisieren zu lassen. Für den morgigen Dreikönigstag steht am Bamberger Bahnhofsvorplatz nun eine Demonstration zum Protest gegen Neonazis und Corona-Leugner an.
Das neu gegründete “Antifaschistische Aktionsbündnis gegen Verschwörungsmythen” ruft die Zivilgesellschaft dazu auf, das neue Jahr mit deutlichem Protest gegen die verschwörungsideologische Gruppe “Stay Awake” und ihre rechtsextremen Trittbrettfahrerinnen und ‑fahrer zu beginnen. Das Bündnis lädt alle Bambergerinnen und Bamberger, die ein Zeichen gegen rechte Fackelmärsche und Wissenschaftsfeindlichkeit setzen wollen, zu einer Demonstration am 6. Januar ab 13:30 Uhr ein.
„Viele Menschen nehmen in dieser Pandemie Rücksicht auf andere und tun alles, was in ihrer Macht steht um die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. Diese solidarische Mehrheit wird von einer aggressiven Minderheit verhöhnt, die auch noch den Schulterschluss mit Neonazis sucht”, betont KIBA Bamberg.
Sprecherinnen und Sprecher des Antifaschistischen Bündnisses gegen Verschwörungsmythen stellen fest, dass Corona-Leugnerinnen und ‑Leugner in ihren Telegram-Gruppen in einer Parallelwelt aus Hass und Desinformation leben: „Durch eine Demo können wir ihnen und ihrer egozentrischem Weltsicht auch in der Realität etwas entgegensetzen und ihnen die vermeintliche Hoheit über die öffentliche Wahrnehmung wegnehmen.” Die Organisatorinnen und Organisatoren der Demonstration freuen sich über jede Person, die die Parolen der Corona-Leugnerinnen und ‑Leugner nicht unwidersprochen stehen lässt.
Auch „Aufstehen gegen Rassismus Bamberg“ kritisiert die Corona-Leugnerinnen und ‑Leugner scharf: „Der Egozentrismus von StayAwake macht mit Neonazis gemeinsame Sache, um eigene Ziele durchzusetzen. Allerdings werden die Mitlaufenden von den Neonazis als Manövriermasse benutzt und das ist gefährlich. Außerdem beherrscht der eigene Verschwörungswahn die ‘Kritik’ an der Pandemie auf diesen ‘Spaziergängen’. Wichtige und wirkliche Kritik wie die Verschärfung sozialer Ungleichheit oder globaler Monopolismus, den Deutschland mit der Blockade der Freigabe von Impfpatenten befeuert, wird bei diesen Wutbürgerinnen und ‑bürgern gar nicht thematisiert. Auch wir wollen ein Ende der Pandemie – wer denn nicht – aber solidarisch und nicht egoistisch mit Neonazis!”
Die Demonstration startet am 6. Januar um 13:30 Uhr am Bahnhofsvorplatz.
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86:95-Niederlage nach hartem Kampf
Brose Bamberg unterliegt München
Brose Bamberg bot dem FC Bayern München Basketball am 15. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga gestern Abend einen harten Kampf, musste sich am Ende jedoch mit 86:95 geschlagen geben.
Die Hausherren zweimal einen zweistelligen Rückstand auf, hatten aber in den entscheidenden letzten Minuten das Wurfglück nicht mehr auf ihrer Seite und einen Vladimir Lucic auf der anderen, der mit acht Punkten in der Crunchtime sein Team zum Erfolg führte. Und das, obwohl Brose sowohl das Rebound- (34 /39) als auch das Assistverhältnis (23 /18) für sich entscheiden konnte. Bester Bamberger Werfer war Akil Mitchell mit 16 Punkten.
„Wenn du gegen so eine Mannschaft gewinnen willst, dann musst du über 40 Minuten fokussiert sein. Als wir die Chance hatten, ins Spiel zurückzukommen beziehungsweise die kleine Führung auszubauen, haben wir den Fokus verloren“, so Brose Bamberg-Trainer Oren Amiel. „München hatte dann einige starke Spielzüge, die von den Spielern kamen, die in solchen Phasen für sie immer übernehmen. Jeder wusste, dass Lucic die Würfe nehmen würde – und er tat es. Aber, ich sage es gerne wieder, wir verbessern uns von Spiel zu Spiel. Wenn wir es jetzt noch schaffen, die Ballverluste zu minimieren, die uns zu viel in den letzten Spielen gekostet haben, dann sind wir auf einem sehr guten Weg. Ich habe ein gutes Gefühl mit meinem Team.“
Es war von Beginn an ein munteres Spiel, das vor allem beide Offensivreihen bestimmten. München lag schnell mit fünf Punkten vorne, Brose konnte nach zwei Minuten ausgleichen: 5:5. So ging es weiter. Die Gäste erspielten sich einen kleinen Vorsprung, Bamberg konterte immer wieder. Vier sehenswerten Punkten von Tomáš Kyzlink ließ Chris Sengfelder kurz darauf den ersten Bamberger Dreier folgen und brachte sein Team erstmals in Führung (15:14, 6.). Das Problem: Brose bekam die Münchner Distanzwürfe nur schwer verteidigt. Vor allem Andreas Obst stand immer wieder frei und versenkte sicher. Und dennoch blieb Bambergs Rückstand immer im Rahmen, ging Brose mit 24:30 in die erste Viertelpause.
Im zweiten Abschnitt wurden die Verteidigungsreihen aufmerksamer. Bis Mitte des Viertels scorten beide Teams jeweils lediglich acht Punkte: 32:38. Dann allerdings traf Obst seinen vierten Dreier und sorgte für den bis dato höchsten Bamberger Rückstand (32:41, 17.). Brose zeigte sich jedoch keineswegs geschockt, sorgte durch einen zwischenzeitlichen 6:0‑Lauf dafür, dass das Spiel weiterhin eng blieb (40:43, 19.). Allerdings trafen in den letzten 60 Sekunden der ersten Halbzeit noch Obst – sein fünfter Dreier – und Lucic mit der Sirene jeweils den Distanzwurf, so dass es mit minus sieben aus Bamberger Sicht in die Kabine ging: 42:49.
Brose kam mit einem Prewitt-Dreier aus der Halbzeit, musste allerdings anschließend acht Punkte in Folge hinnehmen und geriet erstmals im Spiel zweistellig in Rückstand (45:57, 22.). Die Hausherren waren dadurch jedoch komplett unbeeindruckt, scorten ihrerseits einen 12:0‑Lauf und glichen das Spiel nach 26 Minuten durch einen Dreier von Shannon Scott wieder aus: 59:59. Die Führung allerdings sollte zunächst nicht wechseln, da München immer wieder die passenden Antworten auf die Bamberger Angriffe hatte. Jedoch: Brose stand, wie schon im zweiten Viertel, jetzt aktiv und agil in der Verteidigung, machte es dem FCBB enorm schwer, zu Abschlüssen zu kommen. Mit der Sirene traf Obiesie für die Gäste und sorgte für den 67:71-Rückstand nach 30 Minuten.
Im Schlussabschnitt waren zu Beginn die Münchner treffsicherer, gingen nach zwei Šiško-Dreiern allerdings nur mit sechs Zählern in Führung, da für Brose Prewitt zunächst die Freiwürfe, kurz darauf ebenfalls den Distanzwurf verwandelte (71:77, 33.). Bamberg fightete, Bamberg gab keinen Ball verloren und Bamberg kam: Mitchell, Ogbe und Scott sorgten für einen zwischenzeitlichen 7:0‑Run und holten die Führung Mitte des Viertels wieder auf ihre Seite: 78:77. Es war jetzt eine spannende, eine packende Partie, die in der Schlussphase durch Vladimir Lucic entschieden wurde. Acht Punkte vom Münchner Kapitän bedeuteten 150 Sekunden vor Schluss das 82:89. Da Brose in den letzten zwei Minuten vorne nur mehr bedingt erfolgreich abschließen konnte, die Münchner allerdings ihre Freiwurfquote auch in den Schlusssekunden bei 100 Prozent (28 /28) hielten, war die 86:95-Niederlage am Ende besiegelt.
Brose Bamberg empfängt Tabellenzweiten
Gegen München nichts zu verlieren
Brose Bamberg ist am 15. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga und zum Jahresauftakt 2022 heute ab 20.30 Uhr Gastgeber für den FC Bayern München Basketball. Zuschauer sind aufgrund der aktuellen Verordnung nach wie vor nicht zugelassen.
Eine Woche hatte der FC Bayern München Basketball Zeit, um sich auf die Partie in Bamberg vorzubereiten. Das gab es diese Saison noch nicht häufig. Möglich gemacht hat die für Münchner Verhältnisse extrem lange Pause zwischen zwei Spielen die coronabedingte Absage der EuroLeague-Partie in Villeurbanne.
Dem FCBB wird es recht gewesen sein, hatte Andrea Trinchieri so doch einige Tage mehr zur Verfügung, um etwaige Blessuren seiner Spieler zu beseitigen. So kann der FCBB bis auf die beiden Rekonvaleszenten Paul Zipser und Darrun Hilliard wohl aus dem Vollen schöpfen. Das heißt konkret: Trinchieri muss sich für sechs seiner neun zur Verfügung stehenden internationalen Spieler entscheiden, da mehr in der BBL nicht eingesetzt werden dürfen. Mit dem vor ein paar Wochen verpflichteten K.C. Rivers hat der ehemalige Bamberger Head Coach einen weiteren erfahrenen US-Guard neu in die Auswahl bekommen. Nicht neu, dafür aber nach einer langwierigen Verletzung wieder zurück im Kader ist ein weiterer ehemaliger Brose-Spieler. Leon Radosevic machte nach einer Fuß-OP am vergangenen Sonntag in Crailsheim sein erstes Spiel in dieser Saison. Allerdings konnte auch er, ebenso wie der mit 23 Punkten stark agierende Topscorer Rivers, die 68:77- und damit die dritte Saisonniederlage nicht verhindern. Die sorgte dafür, dass die Bayern die Tabellenführung an Bonn abgeben mussten. Das wird den Verantwortlichen allerdings nur wenig Sorgenfalten bereiten. Mehr sind es da wohl eher beim Blick auf die Tabelle in der EuroLeague. Mit sieben Siegen und zehn Niederlagen stehen sie da lediglich auf Platz elf, allerdings sind noch 17 Spiele zu absolvieren und der Abstand zu den Playoff-Rängen beträgt aktuell nur zwei Siege. Daher ist auch da noch alles drin, auch wenn sich die Münchner sicherlich zum aktuellen Zeitpunkt mehr versprochen hätten. Dass es nicht immer rund lief, liegt auch am Fakt, dass Trinchieri bislang noch nie die ganze Mannschaft zur Verfügung hatte. Verletzungen und Coronaerkrankungen ziehen sich durch die bisherige Saison. Zuletzt hatte es den bis dato Topscorer Darrun Hilliard erwischt, der mit einer Knieverletzung länger ausfallen wird. Aktuell beste Münchner Werfer auf nationalem Parkett sind neben K.C. Rivers (23,0), der in Crailsheim allerdings erst sein erstes BBL-Spiel absolviert hat, Deshaun Thomas (13,6) und der Ex-Bamberger Augustine Rubit (12,6). Die Stärke der Bayern ist die Ausgeglichenheit im Kader: jeder kann scoren, jeder kann das Spiel an sich reißen. Im ersten Aufeinandertreffen beider Teams diese Saison – Anfang Oktober letzten Jahres im BBL-Pokal – waren es etwa Walden und Jaramaz, die dafür sorgten, dass München, nach einer Bamberger Halbzeitführung, die zweite Hälfte mit 56:32 und damit das Spiel für sich entscheiden konnten. Die andere bayerische Stärke: die Verteidigung. Mit gerade einmal zugelassenen 73,3 Punkten im Schnitt ist München das defensivstärkste Team der BBL.
Für Brose Bamberg gilt es, den positiven Flow aus dem letzten Spiel in Weißenfels mitzunehmen. Dort war zwar auch nicht alles gut, am Ende aber stand der erste Sieg nach zuletzt sechs Niederlagen in den Büchern. Und der war, wenn man sich die Emotionen direkt nach Spielschluss ansah, extrem wichtig. Vor allem für die Psyche. Allerdings, auch das ist klar, es ist lediglich ein Sieg, von einer Trendwende kann noch nicht gesprochen werden. Aber das Spiel hat gezeigt, dass sich Brose auf dem richtigen Weg befindet. Bereits in den letzten Partien war eine Steigerung sichtbar, nun also die Belohnung. Darauf gilt es aufzubauen. Mit München, Hamburg und Würzburg stehen zum Vorrundenende nun drei Spiele in sieben Tagen auf dem Programm. Die Marschroute dabei ist klar: den positiven Trend fortsetzen. In Weißenfels war es offensiv wie defensiv über weite Strecken eine ansprechende Leistung. Der Dreier fiel hochprozentig (46 Prozent), sechs Spieler punkteten zweistellig. Auffällig aber auch: in der Defensive zeigte sich Bamberg verbessert, das System, das Oren Amiel spielen lassen will, geht langsam aber stetig in die Köpfe und Körper der Spieler über. Broses bester Werfer in Weißenfels ist auch Broses bester Werfer in den bisherigen Spielen: Christian Sengfelder erzielte bis dato im Schnitt 18,8 Punkte pro Partie. Ihm folgen Omar Prewitt (13,3), Justin Robinson (12,5) und Akil Mitchell (10,8) mit ebenfalls noch zweistelliger Ausbeute. Einen starken Einstand im neuen Dress feierte zudem Tomáš Kyzlink, der sich mit sechs Punkten, acht Rebounds, zwei Assists, einem Steal und keinem einzigen Ballverlust bei seinem Debüt in den Statistikbogen eintragen konnte.
„Der Sieg in Weißenfels war enorm wichtig für unser Selbstvertrauen. Er war nicht immer schön und wir haben auch nicht durchweg gut gespielt, aber ein Sieg ist ein Sieg und das ist in unserer Situation das einzige, das zählt. Jetzt gilt es die guten Momente mit ins Spiel gegen München zu nehmen. Ich denke, dass wir uns in den letzten Wochen kontinuierlich verbessert haben, dass wir langsam aber sicher die Vorstellungen von Oren verstehen und umsetzen können. Gegen Bayern müssen wir versuchen, über die gesamten 40 Minuten den Fokus hochzuhalten. Sie hatten jetzt nahezu eine ganze Woche Pause, sind also ausgeruht. Daher gilt es für uns: wir müssen an uns und unsere Stärken glauben und versuchen, wieder einen Schritt nach vorne zu machen“, so Christian Sengfelder.
Am Mittwoch gastiert Brose Bamberg dann bei den Hamburg Towers, das nächste Heimspiel steigt dann am kommenden Samstag gegen Würzburg.
Bürgertelefon der Stadt Bamberg
Corona-Beratungsangebot mehrsprachig möglich
Ab kommendem Montag wird das telefonische Corona-Beratungsangebot der Stadt Bamberg für Menschen mit Migrationshintergrund um zusätzliche Sprachen ergänzt.
Das Amt für Inklusion der Stadt Bamberg startet ab dem 3. Januar in Kooperation mit interkulturellen Gesundheitsmediatorinnen und ‑mediatoren des Gesundheitsprojekts „Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Bayern“ (MiMi-Bayern) sowie den Mitgliedern des Migrantinnen- und Migrantenbeirats ein mehrsprachiges telefonisches Corona-Beratungsangebot.
Das neue Beratungsangebot richtet sich an alteingesessene und zugewanderte Menschen in Bamberg und ergänzt das telefonische Corona-Beratungsangebot der Stadtverwaltung beispielsweise auf Englisch, Arabisch, Russisch oder Persisch (weitere Sprachen auf Anfrage). Ehrenamtliche und Mitarbeitende der Stadtverwaltung helfen bei Fragen zu neuen Regeln, Impf- und Testmöglichkeiten oder gesuchten Ansprechpartnern. Eine medizinische oder rechtsverbindliche Beratung erfolgt nicht. Das Bürgertelefon ist ab Montag, dem 3. Januar, täglich unter der 0951//87–2525 erreichbar, jeweils montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr.
Das mehrsprachige Angebot findet nicht zu einer bestimmten Sprechstunde statt, sondern wird mit Interessierten persönlich vereinbart.
Ansprechpartnerin für die mehrsprachige Telefonberatung zu den aktuellen Corona-Regeln ist Yvonne Rüttger vom Amt für Inklusion. Sie ist telefonisch erreichbar unter 0951 //87–1446 oder per Mail an yvonne.ruettger@stadt.bamberg.de
Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Bayern
Das Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Bayern“ (MiMi-Bayern) verfolgt das Ziel, durch mehrsprachige und kultursensible Aufklärung die Gesundheitskompetenz von Migrantinnen und Migranten zu fördern. Seit fast zehn Jahren ist Bamberg einer von 15 bayerischen Projektstandorten. Die Koordinierungsstelle im Amt für Inklusion der Stadt Bamberg in Kooperation mit dem Gesundheitsamt Bamberg und dem Träger EMZ hat in den letzten Jahren zahlreiche engagierte Migrantinnen und Migranten zu sogenannten Interkulturellen MiMi-Mediator:innen geschult, die ihr Wissen in ihrer Muttersprache an Landsleute in der Region Bamberg weitergeben.
Weitere Informationen sind zu finden unter https://www.stadt.bamberg.de/MiMi
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Silvesterpredigt von Erzbischof Schick
Die Kirche soll „raus aus der Blase“
Erzbischof Schick macht Verkündigung zum Jahresthema 2022 und ruft in seiner Silvesterpredigt die Kirche dazu auf, ihre Sprache, auch die ihrer Texte und Gebete, die Liturgien und Riten sowie ihre Strukturen zu überprüfen.
Erzbischof Ludwig Schick fordert die Kirche zum Jahreswechsel auf, sich weniger mit sich selbst zu beschäftigen und sich auf ihren Auftrag der Verkündigung zu besinnen. Deshalb soll das Jahresthema 2022 im Erzbistum Bamberg lauten: „Raus aus der Blase. Mission der Kirche im 21. Jahrhundert“. Dies wäre auch der Titel des Festvortrags der Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer auf dem Neujahrsempfang im Januar gewesen, der pandemiebedingt ausfallen muss.
„Wir wollen im neuen Jahr den ersten Auftrag allen kirchlichen Handelns, die Verkündigung, in den Mittelpunkt stellen, die selbstverständlich immer mit den beiden anderen – Gottesdienst und Caritas – unabdingbar in Verbindung steht“, sagte Schick in seiner Silvesterpredigt am Freitag im Bamberger Dom. Verkündigung sei Hauptbestandteil jedes Gottesdienstes. „Alle Verkündigung muss auch der Caritas, dem Hauptgebot der Gottes- und der Nächstenliebe dienen“, so Schick.
„‘Raus aus der Blase‘ bedeutet, dass wir als Kirche raus aus der Selbstbeschäftigung wollen, hin zu dem, was Mission der Kirche ist“, betonte der Erzbischof und rief dazu auf, die Gebete, Liturgien, Riten und auch viele Kirchenstrukturen zu hinterfragen und zu verändern, die zeitbedingt in der Vergangenheit entstanden seien. Auch mehr Ökumene und interreligiöser Dialog seien dazu notwendig.
Die Kirche müsse „raus aus der Blase der Selbstbespiegelung und der Sorgen um sich selbst, ihr Ansehen und ihre Güter hin zum Schatz der Kirche, den sie hüten und vermitteln muss.“ Der Schatz Jesu Christi bestehe darin, dass alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben. „Der Schatz unseres Glaubens besteht darin, dass wir uns für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen“, sagte Schick. Konkret nannte er den Schutz des Sonntags, der für das persönliche, soziale und kulturelle Leben unabdingbar sei. Außerdem setzte er sich in seiner Predigt für die Achtung und den Schutz liebevoller Beziehungen „in der Ehe oder in anderen Lebensformen“ ein, „weil sie Liebe sind und die Liebe für das gute Leben bewahrt werden muss.“
„Wir haben gut durchgehalten“ ist für Erzbischof Schick das Fazit des zu Ende gehenden von der Pandemie geprägten Jahres. Auch die Kirche habe entgegen anderen Darstellungen gut durchgehalten und ihre Aufgaben erfüllt mit den Gottesdienstangeboten und mit der Seelsorge besonders für die vulnerablen Gruppen. Schick brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass es zu Silvester 2022 heißen wird: „Wir sind rausgekommen aus der Pandemie und auch aus vielen Nöten und Sorgen, die damit verbunden waren. Wir können neu und anders beginnen!“
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Umsatzrückgang liegt nicht nur an der Corona-Pandemie
Bamberger Industrie unter Druck
Die Industrie im Raum Bamberg hat nicht nur unter der Corona-Pandemie gelitten, sondern hat auch mit strukturellen Problemen zu kämpfen. Dies zeigt ein von der IHK für Oberfranken vorgenommener Vergleich der Umsatzentwicklung 2021 gegenüber 2019.
„Vom Einbruch 2020 hat sich die Industrie im IHK-Gremium Bamberg wieder erholt, erreicht aber noch nicht die Ergebnisse von 2019”, fasst Sonja Weigand, Präsidentin der IHK für Oberfranken Bayreuth, die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen IHK-Analyse zusammen.
Dass die Umsatzentwicklung in den Industriebetrieben ab 50 Beschäftigten in den ersten zehn Monaten 2021 gegenüber 2020 deutlich zugenommen hat, ist aufgrund der Corona-Pandemie nicht überraschend, war die Umsatzentwicklung doch gerade im zweiten und dritten Quartal 2020 stark eingebrochen. Dass viele Industriebetriebe aber nicht nur durch die Corona-Pandemie unter Druck geraten sind, sondern der Wirtschaftsraum Bamberg auch mit strukturellen Problemen zu kämpfen hat, zeigt ein Vergleich der Umsatzentwicklung 2021 gegenüber 2019. Auch in diesem Zeitraum ging der Umsatz um 8,2 Prozent zurück.
Bei den Unternehmen in der Stadt lag der Umsatzrückgang bei 5,3 Prozent, im Landkreis sogar bei 10,9 Prozent. Auffällig: Im Landkreis Bamberg ist der Umsatz bereits seit 2018 rückläufig, in der Stadt – nach einer leichten Erholung 2019 – bereits seit 2016. Insgesamt erwirtschafteten die Unternehmen 2021 bis einschließlich Oktober einen Umsatz in Höhe von 3,53 Milliarden Euro, davon 1,79 Milliarden Euro in der Stadt und 1,75 Milliarden im Landkreis.
Strukturwandel der Kfz-Zulieferindustrie setzt Region verstärkt unter Druck
„Die Automobilindustrie befindet sich mitten in einem Strukturwandel, was auch die Zulieferer im Raum Bamberg deutlich zu spüren bekommen”, so Weigand. „Hinzu kommen die Lieferengpässe, die in den vergangenen Monaten nochmals deutlich zugenommen haben.”
Weniger Exporte
Rückgänge verzeichnen die Industrieunternehmen im Wirtschaftsraum Bamberg dabei vor allem bei den Exporten, die gegenüber 2019 um 13,6 Prozent zurückgegangen sind.
Diese Entwicklung blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen, die zuletzt bei 22.439 lagen. Um 5,5 Prozent ist die Beschäftigtenzahl in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 gegenüber dem Vorjahr gesunken. Gegenüber 2019 – also dem Vor-Coronajahr – liegt der Beschäftigtenrückgang sogar bei 8,4 Prozent.