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Fußball - Page 10

Toto-Pokal

Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de der Dritt­li­gis­ten ausgelost

Titel­ver­tei­di­ger TSV 1860 Mün­chen emp­fängt in der Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de der Dritt­li­gis­ten zur Teil­nah­me am Vier­tel­fi­na­le im baye­ri­schen Toto-Pokal­wett­be­werb den FC Ingol­stadt 04. Im zwei­ten Qua­li­fi­ka­ti­ons-Match bekommt es Türk­gücü Mün­chen daheim mit der SpVgg Unter­ha­ching zu tun. Die bei­den Sie­ger die­ser Par­tien spie­len um das Ticket für die Run­de der letz­ten Acht. Das hat die Aus­lo­sung im Münch­ner Haus des Fuß­balls erge­ben. Die Lose hat­te Xaver Faul von Lot­to Bay­ern gezogen.

„Ange­sichts die­ser vier Klubs in der Los­trom­mel war klar, dass es attrak­ti­ve Paa­run­gen wer­den. Die Spie­le ver­spre­chen Span­nung. Gera­de das Match der Sech­zi­ger gegen Ingol­stadt ist ein ech­tes High­light, da genügt der Blick auf die aktu­el­le Dritt­li­ga-Tabel­le“, sag­te Xaver Faul. Wie bereits in den ver­gan­ge­nen bei­den Spiel­zei­ten unter­stützt Lot­to Bay­ern auch in der Toto-Pokal­sai­son 2020/​/​21 die BFV-Sozi­al­stif­tung mit zehn Euro pro erziel­tem Tref­fer im Pokal-Wett­be­werb. „Das gilt natür­lich auch jetzt, wenn die vier Dritt­li­gis­ten den Vier­tel­fi­nal-Teil­neh­mer unter­ein­an­der aus­spie­len“, beton­te Faul, der per Los auch den Gast­ge­ber des ent­schei­den­den Duells der bei­den Gewin­ner aus der ers­ten Run­de gezo­gen hat. Hier genießt der Sie­ger aus der Par­tie zwi­schen 1860 und den Schan­zern Heimrecht.

Ursprüng­lich waren die bei­den Erst­run­den­be­geg­nun­gen für den 23. und 24. März 2021 geplant, die Sie­ger wären laut Rah­men­ter­min­plan am Sams­tag, 27. März 2021, auf­ein­an­der­ge­trof­fen. „Die fina­len ter­min­li­chen Anset­zun­gen wer­den wir zeit­nah nach Gesprä­chen mit den Klubs und den TV-Sen­dern vor­neh­men“, sag­te Ver­bands­spiel­lei­ter Josef Jan­ker, der für die Zie­hungs­auf­sicht ver­ant­wort­lich war.

Zum Hin­ter­grund 

Im ver­gan­ge­nen Jahr war der pan­de­mie­be­dingt modi­fi­zier­te Toto-Pokal-Wett­be­werb mit der ers­ten Haupt­run­de gestar­tet – aller­dings ohne die Teams der Regio­nal­li­ga Bay­ern sowie den Klubs aus der 3. Liga mit Titel­ver­tei­di­ger TSV 1860 Mün­chen, dem FC Ingol­stadt 04, der SpVgg Unter­ha­ching und Türk­gücü Mün­chen. Wäh­rend sich vier Teams aus dem eige­nen Liga­po­kal-Wett­be­werb der Regio­nal­li­ga Bay­ern für das Vier­tel­fi­na­le qua­li­fi­zie­ren, ermit­teln die Dritt­li­gis­ten in zwei Run­den unter sich einen Vier­tel­fi­na­lis­ten aus dem Pro­fi-Lager. Kom­plet­tiert wird das Toto-Pokal-Vier­tel­fi­na­le schließ­lich von drei der zwölf Klubs, die den Sprung in die zwei­te Haupt­run­de geschafft hatten.

Der Toto-Pokal-Wett­be­werb wird bereits seit 1998 in Bay­ern aus­ge­spielt. Dabei geht es nicht nur um Pres­ti­ge und einen gro­ßen Pokal, son­dern auch um einen Start­platz in der lukra­ti­ven 1. Haupt­run­de des DFB-Pokal-Wett­be­werbs – inklu­si­ve der garan­tier­ten Prä­mie in Höhe von rund 130.000 Euro aus den Ver­mark­tungs­er­lö­sen. 2020 hat­te sich der TSV 1860 Mün­chen im End­spiel gegen Zweit­li­ga-Auf­stei­ger und Titel­ver­tei­di­ger FC Würz­bur­ger Kickers mit 5:2 nach Elf­me­ter­schie­ßen durch­ge­setzt und sich erst­mals den Titel im baye­ri­schen Toto-Pokal-Wett­be­werb gesichert.

DFB plä­diert für Locke­run­gen im Amateursport

Offe­ner Brief von Kel­ler und Dr. Koch: „Kin­der zurück auf den Platz“

Der Lock­down im Ama­teur­be­reich bleibt wei­ter­hin bestehen, Locke­run­gen sind nicht abseh­bar. Der Prä­si­dent des Deut­schen Fuß­ball­bun­des (DFB), Fritz Kel­ler, und der 1. DFB-Vize­prä­si­dent, Dr. Rai­ner Koch, gleich­zei­tig Prä­si­dent des Baye­ri­schen Fuß­ball-Ver­ban­des, wen­den sich in einem gemein­sa­men Offe­nen Brief an die knapp 24.500 Fuß­ball­ver­ei­ne und die im Ama­teur­be­reich Täti­gen in Deutsch­land, neh­men Stel­lung zur aktu­el­len Situa­ti­on im Brei­ten­sport und set­zen sich für Locke­run­gen ein.

Der offe­ne Brief im Wortlaut

Lie­be Fußballfamilie,

nur zu ger­ne hät­ten wir Euch heu­te zuge­ru­fen: Macht die Sport­plät­ze wie­der auf, knipst das Flut­licht an und geht end­lich wie­der raus, geht kicken. Unter Beach­tung aller Vor­sichts­maß­nah­men und Hygie­ne­kon­zep­te. So, wie wir es im ver­gan­ge­nen Som­mer bereits mit gro­ßer Sorg­falt getan haben. So, wie es bereits ein­mal von Euch allen her­vor­ra­gend und mit unfass­bar viel Herz­blut umge­setzt wor­den ist. So, wie es anschlie­ßend in Mil­lio­nen von Trai­nings­ein­hei­ten und Hun­dert­tau­sen­den von Spie­len im gan­zen Land bes­tens funk­tio­niert hat.

Wir – Ver­ei­ne, DFB, Regio­nal- und Lan­des­ver­bän­de – tra­gen ver­ant­wor­tungs­voll die von Bund und Län­dern ver­län­ger­ten Ein­schrän­kun­gen zur Ein­däm­mung der Coro­na-Pan­de­mie zuver­läs­sig mit. Doch dies darf nicht zum Dau­er­zu­stand wer­den. Wir wis­sen, was Euch in die­sen Tagen umtreibt. Wir wis­sen, dass die jetzt sin­ken­den Infek­ti­ons­zah­len Eure Unge­duld wei­ter wach­sen lässt. Uns geht es nicht anders.

Wir wün­schen uns eben­so wie alle Präsidentenkolleg*innen in den Lan­des­ver­bän­den und ande­ren Sport­ar­ten, eben­so wie Mil­lio­nen Amateursportler*innen bun­des­weit, dass der Sport als Teil der Lösung begrif­fen wird. Nicht um des Sports Wil­len, nein, im Sin­ne der Gesund­heits­för­de­rung und sozia­ler Bezie­hun­gen. Wir alle, spe­zi­ell unse­re Kin­der und Jugend­li­chen, benö­ti­gen die Mög­lich­keit zur sport­li­chen Bewe­gung, sie ist gut für Kör­per und Geist – und das nachhaltig.


„Wer über Locke­run­gen dis­ku­tiert, muss zwangs­wei­se über den Ama­teur­sport sprechen“

Die Pan­de­mie­la­ge bleibt kom­plex und dyna­misch. Was vor weni­gen Wochen noch sinn­voll schien, ist heu­te in Tei­len schon wie­der über­holt. Aber gera­de der Fuß­ball kann in der Kri­se Gro­ßes leis­ten, ver­läss­li­cher Part­ner sein. Er bie­tet Zusam­men­halt und Unter­stüt­zung, Gemein­schaft und Aus­tausch, Zie­le und Per­spek­ti­ven und er stärkt die Gesund­heit. Gro­ßer Wunsch ist es, dass der Brei­ten­sport vor die­sem Hin­ter­grund von allen in Deutsch­land in die­ser Wich­tig­keit begrif­fen, wahr­ge­nom­men und schluss­end­lich akzep­tiert wird.

Der Sport und sei­ne ein­zig­ar­ti­ge Ver­eins­land­schaft in Deutsch­land müs­sen in allen Ent­schei­dun­gen Berück­sich­ti­gung fin­den, dür­fen nicht ver­ges­sen, nicht abge­hängt wer­den. Denn unser Land braucht den Sport – der Fuß­ball als welt­wei­te Sport­art Num­mer eins muss vor­an­ge­hen. Wer über Locke­run­gen dis­ku­tiert, muss zwangs­wei­se über den Ama­teur­sport spre­chen. Dafür wird sich der DFB wei­ter mit aller Kraft, aber auch mit Rea­li­täts­sinn für die Situa­ti­on einsetzen.

Denn: Fuß­ball ist viel mehr als die Bun­des­li­ga oder die Natio­nal­mann­schaft. Fuß­ball, das sind mehr als zwei Mil­lio­nen akti­ve Spie­le­rin­nen und Spie­ler in 145.000 Mann­schaf­ten in Deutsch­land, die der­zeit nicht zusam­men­kom­men dür­fen. Rund 0,07 Pro­zent aller Teams in Deutsch­land dür­fen aktu­ell spie­len. Weil Pro­fis dort ihrem Beruf nach­ge­hen. Weil sie damit ihren Lebens­un­ter­halt bestrei­ten und Arbeits­plät­ze in ihren Ver­ei­nen und den mit ihnen ver­bun­de­nen Fir­men und Bran­chen ret­ten. Dafür sind wir sehr dank­bar, das ist auch ein Privileg.

Der Fuß­ball ist eine Ein­heit, ein gemein­sa­mes Öko­sys­tem, in dem alle Berei­che mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Ver­schie­de­ne Inter­es­sen, unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven, kri­ti­scher Dis­kurs – all das ist nor­mal und auch wich­tig. Doch dabei müs­sen wir uns alle – Pro­fis und Ama­teu­re, Ver­ei­ne und Ver­bän­de –immer wie­der das Wich­tigs­te ver­ge­gen­wär­ti­gen: Es gibt nur einen Fuß­ball. Und gemein­sam sind wir am stärksten.

Der Pro­fi­fuß­ball erwirt­schaf­tet Gel­der, die dem Ama­teur­fuß­ball zugu­te­kom­men, auf die der Ama­teur­fuß­ball nicht ver­zich­ten kann. Umge­kehrt kom­men die Pro­fi­ver­ei­ne nicht ohne die rie­si­ge Ama­teur­ba­sis aus. Der Fuß­ball fußt auf einem star­ken Fun­da­ment, das unse­re fast 25.000 Ver­ei­ne und ihre mehr als sie­ben Mil­lio­nen Mit­glie­der bil­den. Bre­chen sie weg, bricht alles zusammen.

Wer Fuß­ball spielt, kann kämp­fen. Ohne Ein­satz gibt es kei­nen Erfolg. Des­halb wer­den wir auch die­se schwe­re Zeit über­ste­hen. Wir wis­sen, welch gra­vie­ren­de Ein­schnit­te unse­re Spieler*innen, Schiedsrichter*innen, Trainer*innen, unse­re vie­len ehren­amt­lich Enga­gier­ten hin­neh­men müs­sen. Den­noch las­sen sie den Kon­takt zuein­an­der nicht abrei­ßen und sind wei­ter­hin für­ein­an­der da. Ob durch gemein­sa­mes Online-Trai­ning, Ver­eins­tref­fen via Video­kon­fe­renz, Ein­zel­trai­ning oder auch als Ein­kaufs­hel­fer – auch die­se Sei­te haben wir gezeigt, wir haben mit vie­len Aktio­nen ange­packt, schwä­che­ren Mit­men­schen aus Risi­ko­grup­pen wie selbst­ver­ständ­lich unter die Arme gegrif­fen. Dafür möch­ten wir Ihnen und Euch allen aus­drück­lich dan­ken. Euer Enga­ge­ment ver­dient die höchs­te Wert­schät­zung, dar­auf dürft Ihr mäch­tig stolz sein!

Zusam­men mit wei­te­ren Ver­bän­den nicht nur aus dem Sport, son­dern auch aus den Berei­chen Kul­tur und Gas­tro­no­mie prü­fen wir aktu­ell tech­ni­sche Lösun­gen für die Rück­kehr von Besucher*innen. Wir arbei­ten inten­siv an ver­schie­de­nen Kon­zep­ten, unter ande­rem an einer App zur Besucher*innensteuerung und ‑nach­ver­fol­gung für unse­re Amateurvereine.

Wir möch­ten Euch auch bit­ten, bei der gera­de gestar­te­ten Umfra­ge zur aktu­el­len Situa­ti­on des Ama­teur­fuß­balls und sei­ner Spieler*innen und Ehren­amt­ler mit­zu­ma­chen. Damit wir ein mög­lichst umfas­sen­des Bild bekom­men, um die wei­te­ren Schrit­te ange­hen zu können.


„In unse­ren Ver­ei­nen wer­den nicht nur Talen­te, Pro­fis und Natio­nal­spie­ler von mor­gen aus­ge­bil­det, son­dern vor allem Menschen“

Die gesam­te Gesell­schaft, alle Bran­chen seh­nen der­zeit Locke­run­gen her­bei. Sobald die­se im Fal­le wei­ter sin­ken­der Infek­ti­ons­zah­len und anlau­fen­der Imp­fun­gen mög­lich sind, müs­sen vor allem unse­re Kin­der und Jugend­li­chen auf die Plät­ze an der fri­schen Luft zurück­keh­ren dür­fen, zunächst zum Trai­ning, spä­ter wie­der im Spiel­be­trieb. Sie lei­den der­zeit beson­ders stark unter den aktu­el­len Ein­schrän­kun­gen, und die Fol­gen des Bewe­gungs­man­gels sind noch gar nicht abseh­bar. Freun­de beim Fuß­ball tref­fen, Spaß mit­ein­an­der haben – auch das fehlt, gera­de in Zei­ten von Wech­sel- und Distanz­un­ter­richt, was für vie­le Schüler*innen ein ech­ter Stress­fak­tor ist.

So, wie wir sonst kein Spiel trotz Rück­stand in der 90. Minu­te auf­ge­ben, so geben wir kein Kind und kei­nen Jugend­li­chen ver­lo­ren. Sie sind nicht nur die Zukunft des Fuß­balls, sie sind die Zukunft unse­rer Gesell­schaft. In unse­ren Ver­ei­nen wer­den nicht nur Talen­te, Pro­fis und Natio­nal­spie­ler von mor­gen aus­ge­bil­det, son­dern vor allem Men­schen. Die Gemein­schaft im Ver­ein prägt sie ein Leben lang, ver­mit­telt ihnen Wer­te, baut Vor­ur­tei­le ab, hält sie fit und gesund und gibt ihnen eine Heimat.

Die­se Hei­mat ist der­zeit vor allem Erin­ne­rung – und Sehn­sucht. Lasst uns wei­ter zusam­men durch­hal­ten, damit wir bald wie­der zusam­men­spie­len dür­fen. Lasst uns die Hoff­nung und vor allem die Chan­cen in den Mit­tel­punkt rücken: Sobald Sport mög­lich ist, kann der Fuß­ball, kön­nen wir gemein­sam wie­der Begeis­te­rung schaf­fen und damit ein Signal des Auf­bruchs setzen.

Herz­li­che Grüße,

Fritz Kel­ler

Dr. Rai­ner Koch

Coro­na-Pan­de­mie

BFV-Prä­si­dent Rai­ner Koch zur Lage des Amateurfußballs

Der Ama­teur­fuß­ball befin­det sich wei­ter­hin im Lock­down. Was bedeu­tet das? Wie vie­le Sor­gen muss man sich um die Zukunft machen? Was den­ken und tun die Ver­bän­de? Was muss pas­sie­ren? Dr. Rai­ner Koch, Prä­si­dent des Baye­ri­schen Fuß­ball-Ver­ban­des (BFV) und 1. DFB-Vize­prä­si­dent Ama­teu­re, bezieht im Inter­view klar Stel­lung, wie der Baye­ri­sche Fuß­ball-Ver­band mit­teilt. Er betont, wo und war­um der Brei­ten­sport stär­ker ins Bewusst­sein rücken muss. Dar­über hin­aus erklärt er, wes­halb der Ama­teur­fuß­ball trotz aller Her­aus­for­de­run­gen mit Hoff­nung und ohne Angst nach vor­ne bli­cken sollte.

Herr Koch, wie beur­tei­len Sie die aktu­el­le Situa­ti­on des Ama­teur­fuß­balls im zwei­ten Lockdown?

Rai­ner Koch: Klar ist: Der Ama­teur­sport benö­tigt eine greif­ba­re Per­spek­ti­ve, ein Signal, wann wir wie­der zurück auf die Sport­plät­ze kön­nen – Schritt für Schritt, sehr ver­ant­wor­tungs­voll, mit den Hygie­ne­kon­zep­ten der Ver­ei­ne, die sich schon beim Re-Start im ver­gan­ge­nen Som­mer bewährt haben. Der Ama­teur­fuß­ball und der gesam­te Brei­ten­sport sind seit Beginn der Pan­de­mie ein ver­läss­li­cher Part­ner der Poli­tik. Der Sport hat sich immer zurück­ge­nom­men und in den Dienst der Covid-19-Bekämp­fung gestellt – und das trotz der immensen Zahl an Men­schen, die Fuß­ball in ihrer Frei­zeit spie­len. Wir haben nie eine Son­der­rol­le für uns bean­sprucht, son­dern unse­re Inter­es­sen im Sin­ne der Sache hin­ten ange­stellt. Jetzt muss der Ama­teur­fuß­ball mit sei­nen akri­bisch aus­ge­ar­bei­te­ten und nach­weis­lich nahe­zu per­fekt umge­setz­ten Hygie­ne­kon­zep­ten drin­gend von der Poli­tik als fes­ter Teil der Lösung gese­hen wer­den, wenn wir über Locke­run­gen sprechen.


War­um?

Rai­ner Koch: Den gesam­ten Brei­ten­sport in der Dis­kus­si­on völ­lig außen vor zu las­sen, wird sonst schlim­me Fol­gen für unse­re Gesell­schaft haben, spe­zi­ell bei den Kin­dern und Jugend­li­chen, wie zuletzt auch Ralf Rang­nick deut­lich gemacht hat. Kei­ner ver­steht es, wenn Wech­sel­un­ter­richt in Schu­len statt­fin­det, am Nach­mit­tag die Kin­der unter Auf­sicht und Ein­hal­tung etwa­ig not­wen­di­ger Regeln aber nicht an der fri­schen Luft gemein­sam trai­nie­ren dür­fen. Der orga­ni­sier­te Ver­eins­sport bie­tet hier einen sehr wich­ti­gen Anker. Spe­zi­ell der Fuß­ball hat als Frei­luft­sport nach­ge­wie­sen, mit sei­nen Kon­zep­ten kei­ne Risi­ko­quel­le zu sein.


Wie wich­tig ist der Amateursport?

Rai­ner Koch: Sehr – und zwar sowohl unter gesell­schaft­li­chen Gesichts­punk­ten als auch im Sin­ne der all­ge­mei­nen Gesund­heits­för­de­rung. Wir wün­schen uns ein deut­lich stär­ke­res Bewusst­sein und mehr Sen­si­bi­li­tät für die Wich­tig­keit des Ama­teur­sports. Laut Stu­di­en der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO beweg­ten sich schon vor Coro­na rund 80 Pro­zent der Jun­gen und 88 Pro­zent der Mäd­chen in Deutsch­land sport­lich zu wenig. Brei­ten­sport muss also noch viel wich­ti­ger wer­den und darf nicht stief­müt­ter­lich behan­delt wer­den. Unse­re Sport­ver­ei­ne bie­ten eine her­vor­ra­gen­de Grund­la­ge, um dar­auf auf­zu­bau­en. Dies gilt es nach­hal­tig zu schüt­zen und zu fördern.


Laut eini­gen Medi­en geht die gro­ße Angst unter den Ver­ei­nen im Ama­teur­fuß­ball um.

Rai­ner Koch: Die Situa­ti­on für den Ama­teur­fuß­ball und sei­ne Ver­ei­ne ist schwie­rig und eine Ver­län­ge­rung des Lock­downs wür­de die Situa­ti­on natür­lich nicht ver­bes­sern. Es ist aber nicht ange­bracht, Unter­gangs­sze­na­ri­en an die Wand zu wer­fen und wei­te­re Ängs­te zu schü­ren. Dafür gibt es kei­ne vali­de, umfas­sen­de Fak­ten­grund­la­ge. Der DFB plant aktu­ell eine Umfra­ge unter Deutsch­lands Ama­teur­ver­ei­nen, um ein detail­lier­te­res Bild zu erhal­ten. Die Erfah­run­gen aus dem ver­gan­ge­nen Jahr waren in der Flä­che, dass wäh­rend des ers­ten Lock­downs ein erkenn­ba­rer Rück­gang an Neu­ein­trit­ten in Ver­ei­nen zu ver­zeich­nen war, wäh­rend die Zahl der Mit­glieds­aus­trit­te im Ver­gleich zu den Vor­jah­ren rela­tiv sta­bil war. Nach dem Re-Start setz­te dann ein kla­rer Auf­hol­ef­fekt – auch bei der Aus­stel­lung von neu­en Spie­ler­päs­sen – ein, der durch den zwei­ten Lock­down wie­der gestoppt wurde.


Ren­nen den Ver­ei­nen die Mit­glie­der weg?

Rai­ner Koch: Wir stel­len fest, dass sich vie­le Mit­glie­der soli­da­risch zei­gen – vor allem im länd­li­chen Bereich. Signi­fi­kan­te­re Zah­len an Aus­trit­ten betref­fen nach unse­ren Beob­ach­tun­gen eher Groß­ver­ei­ne, die im All­tag bei­spiels­wei­se mit Kurs­an­ge­bo­ten arbei­ten. Kann der Kurs nicht mehr statt­fin­den, tre­ten vie­le aus, weil die grund­sätz­li­che Bin­dung der Per­son an den Ver­ein, der in die­sem Fall vor allem Dienst­leis­ter ist, gerin­ger ist. Das „klas­si­sche“ Ver­eins­mit­glied, das zum Bei­spiel zu einer Mann­schaft gehört, ist deut­lich weni­ger betroffen.


Wie fällt Ihr Blick nach vor­ne aus?

Rai­ner Koch: Wir soll­ten vor allem die Chan­cen sehen. Der ver­gan­ge­ne Som­mer hat gezeigt, dass sehr vie­le Men­schen vol­ler Begeis­te­rung auf die Sport­plät­ze zurück­ge­kehrt sind, um wie­der Fuß­ball zu spie­len, bekann­te Gesich­ter zu sehen, die ver­bin­den­de Kraft des Fuß­balls und des sozia­len Umgangs zu genie­ßen. Dank der Hygie­ne­kon­zep­te ist das bei­spiel­haft gelun­gen. Vie­le haben gro­ße Sehn­sucht danach, wie­der raus zu kom­men. Der Fuß­ball kann hier ein tol­les Ange­bot schaf­fen, gera­de für Kin­der und Jugend­li­che. Der orga­ni­sier­te Ver­eins­sport bie­tet dafür einen geschütz­ten Raum. Wir tun also gut dar­an, uns in die­sen har­ten Zei­ten davon lei­ten zu las­sen, wie­der Begeis­te­rung zu schaf­fen, statt uns von einer Furcht trei­ben zu las­sen, nur Scha­dens­be­gren­zung zu betrei­ben. Der Fuß­ball kann Vor­bild­funk­ti­on haben.


Inwie­fern ist der Ama­teur­fuß­ball aktu­ell finan­zi­ell in sei­ner Exis­tenz bedroht?

Rai­ner Koch: In einer Umfra­ge des BFV unter den baye­ri­schen Ver­ei­nen kam im Dezem­ber 2020 unter ande­rem her­aus, dass weni­ger Ver­ei­ne eine Bedro­hung ihrer Exis­tenz wahr­neh­men als noch im Früh­jahr 2020, als die Pan­de­mie neu war. Das wirt­schaft­li­che Pro­blem im Ama­teur­fuß­ball sind weni­ger die die feh­len­den Ein­tritts­gel­der der Spie­le. Belas­tend für die Etats ist, dass den Ver­ei­nen ihre Ver­an­stal­tun­gen wie Som­mer­fes­te oder Jugend­tur­nie­re als Ein­nah­me­quel­le feh­len. Auch Pach­ten für Ver­eins­gast­stät­ten spie­len zum Teil eine wich­ti­ge Rol­le. Wich­tig ist, dass die Ver­ei­ne per­spek­ti­visch wie­der ihre ori­gi­nä­ren Ange­bo­te machen kön­nen – näm­lich Sport zu trei­ben. Hin­sicht­lich der Finanz­hil­fen stellt sich das Bild je nach Bun­des­land unter­schied­lich dar. In Bay­ern wur­de bei­spiels­wei­se die Übungs­lei­ter­pau­scha­le ver­dop­pelt, in ande­ren Bun­des­län­dern gab es direk­te Hil­fen vom Land.


Kann der DFB finan­zi­ell helfen?

Rai­ner Koch: Finan­zi­el­le Direkt­hil­fen des DFB sind recht­lich nicht zuläs­sig. Sie wären in nach­hal­ti­ger, flä­chen­de­cken­der Form auch unrea­lis­tisch. Hypo­the­ti­sches Bei­spiel: Jeder Ver­ein wür­de 5.000 Euro erhal­ten, dann wäre das ange­sichts unse­rer knapp 24.500 Ver­ei­ne ein Gesamt­vo­lu­men von mehr als 122 Mil­lio­nen Euro – ohne lang­fris­ti­gen Effekt.


Was kön­nen der DFB und sei­ne Mit­glieds­ver­bän­de statt­des­sen tun?

Rai­ner Koch: Die Ver­bän­de müs­sen mit Pro­gram­men und Inhal­ten über­zeu­gen, gemein­sam mit den Ver­ei­nen Über­zeu­gungs­ar­beit für den Brei­ten­sport leis­ten. Der DFB hat mit Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern aus dem Ama­teur­be­reich den Mas­ter­plan Ama­teur­fuß­ball ent­wi­ckelt, der kon­kre­te Ver­bes­se­run­gen bis 2024 zum Ziel hat, um gezielt die posi­ti­ven Effek­te der EURO 2024 im eige­nen Land für den Brei­ten­sport zu nut­zen. Denn wir dür­fen nicht ver­ges­sen: Pro­ble­me und essen­zi­el­le Her­aus­for­de­run­gen hat­te der Ama­teur­fuß­ball bereits vor Coro­na. Bei­spiels­wei­se die Fra­ge: Wie blei­ben der Fuß­ball und sei­ne Ver­ei­ne attrak­tiv für Kin­der und nicht zuletzt auch für Ehren­amt­ler? Die Pan­de­mie ist wie in vie­len ande­ren Gesell­schafts­be­rei­chen ein Brenn­glas, das Miss­stän­de deut­li­cher macht und Dring­lich­kei­ten erhöht. Das ist dem DFB und sei­nen Mit­glieds­ver­bän­den bewusst und die­se Auf­ga­be gehen wir an der Sei­te der Ver­ei­ne wei­ter an. Mit Hoff­nung statt Angst. Damit sich das rie­si­ge Poten­zi­al des Ama­teur­sports in Zukunft wie­der ent­fal­ten kann.

FC Ein­tracht Bamberg

Kapi­tä­ne blei­ben an Bord

Nach­dem Fuß­ball-Bay­ern­li­gist FC Ein­tracht Bam­berg die Per­so­na­lie des Chef­trai­ners zur kom­men­den Sai­son mit dem jun­gen Für­ther Trai­ner­ta­lent Juli­an Kol­beck bereits Anfang Janu­ar geklärt hat, schrei­tet nun auch die Kader­pla­nung vor­an. Mit Kapi­tän Marc Reisch­mann und sei­nen zwei Stell­ver­tre­tern Lukas Schmitt­sch­mitt und Tobi­as Linz ble­ben drei abso­lu­te Stamm­kräf­te dem FCE treu, wie der Ver­ein mitteilt.
„Ein tol­les und vor allem frü­hes Zei­chen, dass die Jungs gewillt sind unse­re Zukunfts­idee mit­zu­ge­hen“, freut sich Fuß­ball­ab­tei­lungs­lei­ter Sascha Dorsch über die Zusa­ge der drei Dom­rei­ter. FCE-Anfüh­rer Marc Reisch­mann (27), in der Sai­son 2016/​2017 zum FCE gekom­men, geht damit in sei­ne fünf­te Spiel­zeit bei den Dom­rei­ter und ist Sinn­bild für die Kon­stanz, vor allem bei den Stammkräften.

„Ich habe damals noch den Abstieg aus der Lan­des­li­ga mit­er­lebt und seit­dem geht es berg­auf. Mit der Hoff­nung, dass wir mit der Sai­son 2021/​2022 zur Nor­ma­li­tät zurück­keh­ren, möch­te ich mit dem FCE an die­se posi­ti­ve Ent­wick­lung anknüp­fen“, erklärt der Ravens­bur­ger Mas­ter­stu­dent sei­ne Beweggründe.

Kapi­tän Marc Reisch­mann und sei­ne zwei Stell­ver­tre­ter blei­ben dem FC Ein­trach Bam­berg erhalten

Sei­ne Stell­ver­tre­ter im Kapi­täns­amt des FCE, Lukas Schmitt­sch­mitt, der zur Sai­son 2017/​2018 aus der U19 des FCE in den Her­ren­be­reich wech­sel­te und sich mit nur 22 Jah­ren zum unum­strit­te­nen Füh­rungs­spie­ler ent­wi­ckelt hat sowie FCE-Urge­stein Tobi­as Linz (24), der seit der U14 unun­ter­bro­chen sei­ne Fuß­ball­schu­he für die Lila-Weiß-Blau­en schnürt und von der lin­ken Außen­bahn nicht weg­zu­den­ken ist, blei­ben dem Ver­ein eben­falls erhal­ten. Dazu FCE-Vor­stand Jörg Schmal­fuß: „Wir wol­len uns in den nächs­ten Jah­ren in der Bay­ern­li­ga eta­blie­ren und nach und nach zum Spit­zen­team ent­wi­ckeln. Dabei set­zen wir auf Kon­ti­nui­tät im Kader, den wir nach wie vor nur punk­tu­ell von außen ver­stär­ken. Jeder im Team weiß, dass er noch Poten­zi­al hat und wir das nun frei­set­zen wollen.“

Neben den drei genann­ten Leis­tungs­trä­gern ste­hen mit Tor­hü­ter Jan Grie­bel (23), Stür­mer­ta­lent Franz Hel­mer (20) sowie Defen­siv­all­roun­der Chris­to­pher Kett­ler (28) bereits drei Neu­zu­gän­ge für die kom­men­de Sai­son fest, die ursprüng­lich schon für letz­ten Som­mer geplant waren. Man kann davon aus­ge­hen, dass der FCE-Kader in den kom­men­den Wochen wei­te­re For­men annimmt.

Ver­bands-Spiel­lei­ter Josef Jan­ker im Interview 

„Die Dead­line setzt die Pandemie”

Das öffent­li­che und gesell­schaft­li­che Leben bleibt hier­zu­lan­de pan­de­mie­be­dingt bis min­des­tens 14. Febru­ar stark ein­ge­schränkt. Ver­bands­spiel­lei­ter Josef Jan­ker spricht im Inter­view über das Selbst­ver­ständ­nis des Ama­teur­fuß­balls in Coro­na-Zei­ten, detail­lier­te Pla­nun­gen und eine Por­ti­on Optimismus.


Bis min­des­tens Mit­te Febru­ar kann der Ball auf kei­nen Fall rol­len. Was bedeu­tet das für den Amateurfußball?

Josef Jan­ker: Dar­auf hat­ten wir uns ein­ge­stellt, denn wir erle­ben alle ja aktu­ell, wie sehr uns die Pan­de­mie­la­ge in die Knie zwingt. Unser gesell­schaft­li­ches Leben steht qua­si still und der Fuß­ball soll­te in die­ser schwie­ri­gen Situa­ti­on auch hin­ten­an­ste­hen – das gehört zum Selbst­ver­ständ­nis. Aber natür­lich machen wir uns im Ver­bands-Spiel­aus­schuss Gedan­ken, wie wir die wei­ter­hin unter­bro­che­ne Sai­son zu Ende brin­gen kön­nen. Es bleibt dabei: Wir haben mit der Fort­set­zungs-Ent­schei­dung Zeit gewon­nen, ste­hen noch nicht unter Druck. Aber natür­lich wächst mit jedem Tag, den wir spä­ter los­le­gen kön­nen, auch die Her­aus­for­de­rung – für die Ver­ei­ne und für unse­re Spiel­lei­ter. Aber wir sind vor­be­rei­tet und pro­fi­tie­ren jetzt davon, die Sai­son nicht abge­bro­chen zu haben. Stand heu­te bin ich opti­mis­tisch, dass wir selbst dann zu einem ordent­li­chen Ende kom­men, wenn wir erst Ende März wie­der los­le­gen kön­nen. Aktu­ell über einen Re-Start zu spre­chen, ist der berühm­te Blick in die Glaskugel.

Die für die Ver­ei­ne noch aus­ste­hen­den Meis­ter­schafts­spie­le sind an zwei Hän­den abzu­zäh­len. Aber es gibt ja noch den Liga-Pokal. Gibt es hier Über­le­gun­gen, ab wann klar ist, ob der über­haupt zeit­lich noch gespielt wer­den kann? 

Josef Jan­ker: Wie gesagt, auch wenn es Kraft­an­stren­gun­gen aller Betei­lig­ten bedarf, so bin ich guter Din­ge, dass wir auch das hin­be­kom­men, soll­ten wir Ende März/​Anfang April wie­der spie­len dür­fen. Wir hat­ten ja immer klar kom­mu­ni­ziert, dass der Modus des Liga-Pokal ange­passt wer­den kann, soll­te es die Pan­de­mie­la­ge erfor­dern. Soll­te auf­grund von unüber­wind­ba­ren Ter­min­nö­ten in ein­zel­nen Ligen die Durch­füh­rung des Liga-Pokals nicht mehr mög­lich sein, wird er abge­bro­chen. Denn es gilt wei­ter­hin: Die Meis­ter­schaft genießt obers­te Prio­ri­tät. Mit den Bezirks-Spiel­lei­tern ist abge­spro­chen, dass wir jetzt, wo wir wis­sen, dass vor dem 15. Febru­ar – und wohl auch nicht gleich in den Wochen danach – gespielt wer­den kann, alle am Liga-Pokal teil­neh­men­den Klubs befra­gen. Jeder muss und kann für sich selbst ent­schei­den, ob er wei­ter­hin mit­spie­len möch­te. Jeder Ver­ein muss sei­ne eige­ne Situa­ti­on im Auge haben und soll­te sich auch mit den Spie­lern und Trai­nern dazu aus­tau­schen. Es wird ja zwangs­läu­fig so sein, dass vie­le Spie­le dann auch unter der Woche aus­ge­tra­gen wer­den müs­sen. Es gibt Ver­ei­ne, für die nach der Lock­down-Ver­län­ge­rung bereits fest­steht, dass sie sich die­se Stra­pa­zen nicht antun wol­len und des­halb aus dem Wett­be­werb aus­stei­gen wer­den. Die Ver­ei­ne hat­ten übri­gens seit dem Beginn des Liga­po­kals die Mög­lich­keit des frei­wil­li­gen Rückzugs.

Das wür­de aber auch bedeu­ten, dass die Modi geän­dert wer­den müss­ten, oder?

Josef Jan­ker: Ja, aber unse­re Durch­füh­rungs­be­stim­mun­gen sind hier ohne­hin sehr detail­liert und wir könn­ten rasch reagie­ren. Die nöti­gen Vor­ar­bei­ten hat­ten wir bereits im August ver­gan­ge­nen Jah­res gemacht. Fest steht, dass wir bei einer Redu­zie­rung der Mann­schaf­ten durch frei­wil­li­ge Rück­zü­ge eben Zeit gewin­nen wür­den. Aber auch das ist ein Sto­chern im Nebel, des­we­gen wol­len wir die Klubs ja auch aktiv ange­hen und offen fra­gen, wie sie sich den eige­nen Fort­gang vorstellen.

Ver­bands­spiel­lei­ter Josef Jan­ker. Foto: Sebas­ti­an Widmann

Eine Dead­line gibt es also nicht?

Josef Jan­ker: Die Dead­line setzt die Pan­de­mie, so schwer uns das allen fällt, aber das ist Fakt. Ich kann Ver­ei­ne ver­ste­hen, die das nicht wirk­lich toll fin­den, aber Coro­na legt uns allen Fes­seln an. Wir hat­ten solch eine Situa­ti­on noch nie – und gera­de des­halb braucht es jetzt ein Zusam­men­rü­cken und gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis. Coro­na hat sich nie­mand aus­ge­sucht. Das muss jeder aner­ken­nen. Unser Land hat genü­gend Pro­ble­me, wenn ich bei­spiels­wei­se an Schu­len, Kitas oder die gesam­te Wirt­schaft den­ke. Der Ama­teur­fuß­ball soll­te sich nicht auch selbst noch wei­te­re Pro­ble­me machen. Beim Fuß­ball reden wir nach wie vor im ganz über­wie­gen­den Teil von einer Freizeitbeschäftigung.

Soll­ten die staat­li­chen Ver­bo­te län­ger andau­ern, was kei­ner hofft, gibt es dann auch Über­le­gun­gen, län­ger als geplant in den Früh­som­mer hin­ein zu spielen?

Josef Jan­ker: Ja, grund­sätz­lich schon. In man­chen Bezir­ken wird das ohne­hin schon seit vie­len Jah­ren prak­ti­ziert, da las­sen wir ganz bewusst viel Raum bei der Spiel­plan­ge­stal­tung. Eini­gen müs­sen wir uns bei den Schnitt­stel­len zur und auf Ver­bands­ebe­ne sowie zur 3. Liga. Im Über­gang von den Krei­sen zum Bezirk sind die Sai­son­enden auch vor der Coro­na-Zeit schon unter­schied­lich gewe­sen – das funk­tio­niert auch jetzt. Und soll­te die Pan­de­mie tat­säch­lich noch viel, viel län­ger andau­ern als erhofft, so ergibt sich das Pro­blem ja nicht nur in Bay­ern, son­dern im gan­zen Land.

Stich­punkt Regio­nal­li­ga: Hier ste­hen die Ter­mi­ne für die Auf­stiegs­spie­le den baye­ri­schen Regio­nal­li­gis­ten gegen den Nord-Ver­tre­ter bereits fest, die Sai­son muss hier am 8. Mai been­det sein. 

Josef Jan­ker: Ja, das ist der Stand von heu­te. Natür­lich wis­sen wir um das Datum, und natür­lich ste­hen wir im Kon­takt mit dem Nor­den. Es bleibt uns gar nichts ande­res übrig, als die Pan­de­mie­la­ge im Blick zu hal­ten und uns dann über die Län­der­gren­zen hin­weg abzustimmen.

Umfra­ge unter Fußballvereinen

Zuspruch für BFV-Kurs in Pan­de­mie-Zei­ten steigt weiter

Der gro­ße Zuspruch der Ver­ei­ne für die Ent­schei­dung des Baye­ri­schen Fuß­ball-Ver­ban­des (BFV) im Früh­jahr 2020, die Sai­son 2019/​/​20 nicht abzu­bre­chen, son­dern bis Som­mer 2021 sport­lich zu Ende brin­gen zu wol­len, ist noch ein­mal gestie­gen. Das ist das Ergeb­nis einer reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge, die das Sport­be­ra­tungs- und Sport­markt­for­schungs­un­ter­neh­men SLC Manage­ment im Auf­trag des BFV durch­ge­führt hat. Dem­nach stieg die Zustim­mung für den BFV-Kurs in Zei­ten der COVID-19-Pan­de­mie von 68,13 Pro­zent im Früh­jahr auf heu­te 76,8 Pro­zent – aus der Zwei-Drit­tel-Zustim­mung ist mehr als eine Drei-Vier­tel-Mehr­heit gewor­den. An der erneu­ten Umfra­ge im Dezem­ber 2020 hat­ten 1664 Ver­eins­funk­tio­nä­re aus dem gesam­ten Frei­staat teilgenommen.

Liga­po­kal-Wett­be­werb wur­de angepasst

Haupt­ar­gu­ment war es im Früh­jahr, mög­lichst alle Ent­schei­dun­gen über Auf- und Abstieg sport­lich zu tref­fen und gleich­zei­tig bei einer mög­li­chen erneu­ten und mitt­ler­wei­le auch ein­ge­tre­te­nen pan­de­mie­be­ding­ten Aus­set­zung des Spiel­be­triebs nicht gleich zwei Spiel­zei­ten zu gefähr­den und abbre­chen zu müs­sen. Der BFV war der ein­zi­ge der 21 Lan­des­ver­bän­de unter dem Dach des Deut­schen Fuß­ball-Bun­des (DFB), der sich für die­sen Kurs ent­schie­den hat­te. Er nahm dafür auch die gro­ße Her­aus­for­de­rung in Kauf, gemein­sam mit Ver­eins­ver­tre­tern nicht nur alle Sta­tu­ten an die Aus­nah­me­si­tua­ti­on anzu­pas­sen, son­dern auch alle kom­ple­xen Regel­wer­ke zum Bei­spiel zu Ver­eins­wech­seln anzu­pas­sen, die Fle­xi­bi­li­sie­rung des Spiel­be­triebs aus­zu­ar­bei­ten und einen bay­ern­weit aus­ge­spiel­ten und eben­falls fle­xi­bel durch­führ­ba­ren Liga­po­kal-Wett­be­werbs als attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve für den Weg­fall der regu­lä­ren Spiel­zeit 2020/​/​21 zu ent­wi­ckeln. Außer­dem erhob der BFV kon­se­quen­ter­wei­se von sei­nen rund 4600 Mit­glieds­ver­ei­nen auch kei­ne Mel­de­ge­büh­ren im Jahr 2020, was die Klubs allei­ne um rund eine Mil­li­on Euro entlastete.

Aktu­ell ist wegen des zwei­ten bun­des­wei­ten Lock­downs kein Spiel­be­trieb mög­lich und noch ist nicht abseh­bar, wann der Wett­kampf­be­trieb 2021 wie­der auf­ge­nom­men wer­den kann. Um die noch aus­ste­hen­den und vor­ran­gi­gen Meis­ter­schafts­spie­le der Sai­son 2019/​/​20 durch­zu­füh­ren, wur­de der Liga­po­kal-Wett­be­werb bereits auf Basis der ver­schie­de­nen imple­men­tier­ten Sze­na­ri­en und ent­spre­chend der regio­na­len und loka­len Rah­men­be­din­gun­gen ange­passt.
93,3 Pro­zent der Teil­neh­mer ste­hen, so die jüngs­ten Umfra­ge­er­geb­nis­se, auch hin­ter der bereits Anfang Novem­ber 2020 getrof­fe­nen Ent­schei­dung des BFV, vor­zei­tig in die Win­ter­pau­se gegan­gen zu sein.

Exis­tenz­sor­gen der Ver­ei­ne gerin­ger, aber viel­fäl­ti­ge und gro­ße Herausforderungen

In der umfas­sen­den Befra­gung nah­men die Ver­eins­funk­tio­nä­re auch zum Kri­sen­ma­nage­ment des BFV und ihren größ­ten Sor­gen in der Pan­de­mie Stel­lung. Mas­si­ven Zuspruch bekommt der Baye­ri­sche Fuß­ball-Ver­band für sei­nen Ein­satz gegen­über der Poli­tik für eine schnellst­mög­li­che Wie­der­auf­nah­me des Trai­nings­be­triebs ins­be­son­de­re für Kin­der und Jugend­li­che, des regu­lä­ren Spiel­be­triebs und sein Enga­ge­ment, die­se Anlie­gen im Sin­ne des gesam­ten Sports sport­ar­ten­über­grei­fend vor­zu­tra­gen. 91,6 Pro­zent fin­den die Ent­schei­dung, sich für den gesam­ten Sport in Bay­ern ein­zu­set­zen, rich­tig. 87,5 Pro­zent möch­ten, dass zumin­dest der Nach­wuchs wie­der schnellst­mög­lich in den Trai­nings­be­trieb ein­stei­gen darf.

Prä­sent blei­ben nach wie vor die Exis­tenz­sor­gen der Ver­eins­funk­tio­nä­re. Die Quo­te stieg seit dem Früh­jahr sogar von 13,5 auf jetzt 17,2 Pro­zent. Aller­dings wer­den die­se emp­fun­de­nen Exis­tenz­sor­gen nicht mehr ganz so dra­ma­tisch ein­ge­stuft wie das noch im Früh­jahr der Fall gewe­sen ist: Sei­ner­zeit gaben 21,7 Pro­zent an, dass ihre Exis­tenz­sor­gen stark bezie­hungs­wei­se sehr stark sind. Im Dezem­ber sind es „nur“ noch 10 Pro­zent, die die Exis­tenz ihres Ver­eins als so stark gefähr­det ein­schät­zen. Größ­te „Sor­gen­trei­ber“ sind der Weg­fall von Ver­eins-Ver­an­stal­tun­gen und ‑Fes­ti­vi­tä­ten sowie deren Ein­nah­men sowie der Ver­lust von Kin­dern und Jugend­li­chen für den Vereinsfußball.

„Auf der einen Sei­te ist es natür­lich sehr gut zu wis­sen, dass die getrof­fe­nen Ent­schei­dun­gen von einer über­ra­gen­den Mehr­heit der Ver­ei­ne mit­ge­tra­gen und für rich­tig gehal­ten wer­den. Dass die Zustim­mungs­wer­te noch­mals gestie­gen sind, spricht in der wei­ter­hin stark ange­spann­ten Situa­ti­on für sich. Das lässt zuver­sicht­lich in die Zukunft bli­cken, denn allen Unken­ru­fen zum Trotz funk­tio­nie­ren Ver­band und Ver­ei­ne ganz offen­sicht­lich als ein wirk­lich star­kes Team! Aller­dings zeigt die Umfra­ge auch: Der Weg, den wir gemein­sam gehen müs­sen, ist noch ein wei­ter und die Her­aus­for­de­run­gen sind eben­so viel­fäl­tig wie groß. Aber über allem steht eben die Bot­schaft die­ser Umfra­ge­er­geb­nis­se: Ver­band und Ver­ei­ne ste­hen Sei­te an Sei­te, gehen gemein­sam durch die­se Kri­se. Und des­halb wer­den wir die­se Extrem­si­tua­ti­on auch bewäl­ti­gen“, sagt BFV-Prä­si­dent Rai­ner Koch.

Die wich­tigs­ten Zah­len der Umfrage:

Die BFV-Ent­schei­dung, die Sai­son nicht abzu­bre­chen, ist rich­tig:

Früh­jahr: 68,13 Pro­zent, Dezem­ber: 76,8 Prozent

Die BFV-Ent­schei­dung, vor­zei­tig in die Win­ter­pau­se zu gehen, ist rich­tig:
93,3 Pro­zent

Der BFV soll sich sport­ar­ten­über­grei­fend bei poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern ein­set­zen:
91,6 Pro­zent.

Größ­te Ver­eins­sor­gen (sport­li­cher Bereich):

Wie­der­auf­nah­me des Trai­nings­be­triebs:
Früh­jahr: 72,3 Pro­zent, Dezem­ber: 83,8 Prozent

Zeit­punkt Fort­füh­rung des Spiel­be­triebs:
Früh­jahr: 84,3 Pro­zent, Dezem­ber: 80 Prozent

kei­ne Sor­gen:
Früh­jahr: 5,5 Pro­zent, Dezem­ber: 7,8 Prozent

Größ­te Ver­eins­sor­gen (wirt­schaft­li­cher Bereich):

Weg­fall Ver­an­stal­tun­gen und Ein­nah­men:
Früh­jahr: 82,1 Pro­zent, Dezem­ber: 87,4 Prozent

Feh­len­de Ein­nah­men Tickets:
Früh­jahr: 36,1 Pro­zent, Dezem­ber: 70,1 Prozent

kei­ne Sor­gen:
Früh­jahr: 7,1 Pro­zent, Dezem­ber: 3,9 Prozent

Größ­te Ver­eins­sor­gen (orga­ni­sa­to­ri­scher Bereich):

Ver­lust von Kin­dern und Jugend­li­chen:
Dezem­ber: 79,4 Prozent

Abhal­tung von Mit­glie­der­ver­samm­lun­gen:
Früh­jahr: 54,1 Pro­zent, Dezem­ber: 65,4 Prozent

kei­ne Sor­gen:
Früh­jahr: 9,3 Pro­zent, Dezem­ber: 2,8 Prozent

Das Jahr im Schnelldurchlauf

9 Fra­gen, 9 Ant­wor­ten mit Bernd Eigner

Bernd Eig­ner absol­vier­te sei­ne ers­ten Fuß­ball­spie­le im Senio­ren­be­reich beim SC 08 Bam­berg, mit dem er Anfang der 1990-er in die Bay­ern­li­ga auf­stieg, bevor es ihn über Zwi­schen­sta­tio­nen zum FC St. Pau­li in die Bun­des­li­ga zog. Wir las­sen den der­zei­ti­gen Trai­ner des SC Elters­dorf in der Serie „Das Jahr im Schnell­durch­lauf” auf 2020 zurück­bli­cken und einen Aus­blick in das kom­men­de Jahr wagen.
Herr Eig­ner, das Jahr 2020 war geprägt von der Coro­na-Pan­de­mie. Wenn sie so kurz vor dem Jah­res­wech­sel zurück­bli­cken: Was neh­men Sie als Fazit aus die­sem Jahr mit?

Ein Stück weit Demut. Und dass in die­ser ver­rück­ten Welt nichts sicher ist, wovon man immer aus­ge­gan­gen ist. Und dass das Wich­tigs­te die Gesund­heit ist.

Was war das Schlimms­te für Sie an die­sem Jahr?

Mei­ne Hoch­zeit war geplant…….

Coro­na – und die abso­lu­te Unge­wiss­heit, die die Pan­de­mie mit sich bringt. Beson­ders zu Beginn der Pan­de­mie, als in den Nach­rich­ten eine Schre­ckens­mel­dung nach der ande­ren ver­kün­det wur­de. Und die damit ver­bun­de­ne nega­ti­ve Berichterstattung.

Wenn Ihnen vor dem Lock­down im Früh­jahr gesagt wor­den wäre wie sich die Situa­ti­on zum Ende des Jah­res dar­stellt, wann und wie hät­ten Sie seit­dem anders gehan­delt als Sie es getan haben?

Ich hät­te das nie geglaubt, wenn das einer gesagt hätte.

Ich hät­te nicht anders gehan­delt, ich habe mich an die vor­ge­ge­be­nen Maß­nah­men gehal­ten. Da das Virus ja Neu­land für jeden war.

Wenn Sie eine posi­ti­ve Sache aus die­sem Jahr her­aus­stel­len möch­ten, wel­che wäre das?

Haha….privat : ich hat­te ja eigent­lich durch den Aus­fall des Fuß­balls so viel Zeit wie noch nie in mei­nem Leben. Ich muss schon sagen, dass sich mei­ne Koch­küns­te von 0 auf ein bischen ver­bes­sert haben und ich mich wei­ter ver­bes­sern werde.

Eben­so habe ich mehr Zeit mit der Fami­lie ver­brin­gen können.

Auch Weih­nach­ten wird für die meis­ten Men­schen anders statt­fin­den als in den Jah­ren zuvor. Wie ver­brin­gen Sie das Fest?

Wie jedes Jahr im Krei­se mei­ner Fami­lie, wenn auch im viel klei­ne­ren Kreise…und ich glau­be, noch besinn­li­cher als sonst.

Auf­grund der Erfah­run­gen in die­sem Jahr: Wie ver­än­dert sich der pri­va­te Bernd Eig­ner und wie sei­ne Arbeits­wei­se für die Zukunft?

Ich wer­de nichts für selbst­ver­ständ­lich erachten.

Ich wer­de beim Fuß­ball ver­su­chen, die Eupho­rie , die sicher kom­men wird , wenn wir wie­der der schöns­ten Neben­sa­che der Welt nach­ge­hen dür­fen, so lan­ge mit­zu­tra­gen um unser Ziel, den Auf­stieg zu erreichen.

Das ver­su­che ich auch den Jungs zu ver­mit­teln und mitzugeben.

Wovor haben Sie Angst im Hin­blick auf das neue Jahr?

Dass das Jahr ähn­lich wird wie in die­sem Jahr in Bezug auf Corona.

Krank­heit.

Wel­che Wün­sche haben Sie für das neue Jahr?

Dass mei­ne Fami­lie gesund bleibt und dass mei­ne Hoch­zeit stattfindet.

Dass wir näher an die Nor­ma­li­tät von frü­her kommen.

Auf­stieg in die Regionalliga.

Was macht Ihnen Mut für das neue Jahr?

Die Tabel­le in der Bay­ern­li­ga Nord.

Die über­stan­de­nen Coro­na-Infek­tio­nen mei­nes Mana­gers, Cap­ta­ins, mei­nes Schwa­gers und Schwä­ge­rin und Nichte.

Grund­sätz­lich bin ich ein zuver­sicht­li­cher Mensch, und den­ke und hof­fe, dass wir das Schlimms­te hin­ter uns haben.

FC Ein­tracht Bam­berg möch­te neu­en Impuls 

Trai­ner­wech­sel im Sommer

Auf dann vier erfolg­rei­che Jah­re gemein­sam mit Trai­ner Micha­el Hutz­ler wird der FC Ein­tracht Bam­berg nach Anga­ben der Ver­ant­wort­li­chen nach Ende der lau­fen­den Sai­son zurück­bli­cken kön­nen. Den­noch wer­den sich im Som­mer die Wege tren­nen, der Ver­ein möch­te einen neu­en Impuls auf der Trainerbank.

Vor rund drei Jah­ren war der FC Ein­tracht Bam­berg nach Abstie­gen aus Bay­ern- und Lan­des­li­ga in der siebt­klas­si­gen Bezirks­li­ga ange­kom­men. In die­ser began­nen anschlie­ßend vier erfolg­rei­che Jah­re der Fuß­bal­ler um Trai­ner Micha­el Hutz­ler, der am 1. Juli 2017 das Trai­ner­amt in der Dom­stadt antrat. Er schaff­te es, eine schlag­kräf­ti­ge Mann­schaft zu for­men, die dem Druck als Favo­rit in der Bezirks­li­ga stand­hielt und in die Lan­des­li­ga auf­stieg. Dort gelang sogar der direk­te Durch­marsch und nach nur drei Jah­ren war der Ver­ein zurück in der Bay­ern­li­ga, in der er als Auf­stei­ger der­zeit auf Rang sie­ben steht und mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben sollte.

Ver­ein dankt Micha­el Hutz­ler für vier erfolg­rei­che Jahre

Zwei Auf­stie­ge in Fol­ge, Bezirks­po­kal­sie­ger im Jahr 2018, der Klas­sen­er­halt in der Fuß­ball-Bay­ern­li­ga so gut wie sicher: Vier Jah­re lang hat Micha­el Hutz­ler als Chef­trai­ner des FC Ein­tracht Bam­berg Erfolgs­ge­schich­te geschrie­ben. Jetzt aller­dings hat die sport­li­che Lei­tung des Bay­ern­li­gis­ten ent­schie­den, dass nach die­ser Sai­son ein neu­er Ver­ant­wort­li­cher die vie­len Talen­te im Team wei­ter­ent­wi­ckeln soll. Der FCE wird des­halb den Ver­trag mit Micha­el Hutz­ler nicht über den 30. Juni 2021 hin­aus ver­län­gern. Dies wur­de dem Chef­coach der Dom­rei­ter am ver­gan­ge­nen Diens­tag mit­ge­teilt. Nach inten­si­ven Gesprä­chen über die zukünf­ti­ge Aus­rich­tung des Ver­eins, die Per­spek­ti­ven der jun­gen Mann­schaft und die ste­ti­ge Opti­mie­rung jedes ein­zel­nen Spie­lers ist die Füh­rung der Fuß­ball­ab­tei­lung zum Ergeb­nis gekom­men, zur Sai­son 2021/​2022 einen neu­en Impuls set­zen zu wol­len. Wer Nach­fol­ger des 51-jähi­gen Eber­mann­stadt­ers wird, steht noch nicht fest.

„Zum Ende der Sai­son bli­cken wir auf vier groß­ar­ti­ge Jah­re mit Hut­zi zurück und sind dank­bar für alles, was er für den FCE getan hat. Er war für uns schlicht­weg ein Glücks­fall“, betont FCE-Fuß­ball­ab­tei­lungs­lei­ter Sascha Dorsch. Die Ent­schei­dung sei des­halb alles ande­re als leicht gefal­len und sei ein Pro­zess über meh­re­re Wochen gewe­sen. Hin­ter­grund sei letzt­lich das Ziel, mit einer neu­en Per­so­na­lie, neu­en Ideen und einem neu­en Reiz die Leis­tun­gen der jun­gen Dom­rei­ter fort­wäh­rend zu ver­bes­sern. „Die sport­li­che Lei­tung ist sich sicher, dass die opti­ma­le För­de­rung der Poten­zia­le und die Moti­va­ti­on unse­rer jun­gen Talen­te nur durch regel­mä­ßi­ge Ver­än­de­run­gen des Inputs mög­lich ist“, erklärt Dorsch die Beweggründe.

Auch FCE-Vor­stands­vor­sit­zen­der Jörg Schmal­fuß wür­digt die Erfolgs­ge­schich­te des Tra­di­ti­ons­ver­eins unter Micha­el Hutz­ler: „Hut­zi hat einen tol­len Job gemacht und unse­re Visi­on stets mit Leben gefüllt. Wir sind stolz auf das, was er erreicht hat und sind sehr dank­bar für sein hohes Enga­ge­ment.“ Wer ab dem 1. Juli 2021 die Geschi­cke an der Sei­ten­li­nie der Dom­rei­ter len­ken wird, wer­de sich in den nächs­ten Wochen ent­schei­den. „Auch aus Respekt vor Hutzis Arbeit woll­ten wir zuerst die­se per­so­nel­le Ent­schei­dung tref­fen und ver­kün­den, bevor wir die Zukunfts­pla­nung wei­ter vor­an­trei­ben“, gibt Schmal­fuß einen Aus­blick auf die Arbeit, die für den FCE-Stab in den Win­ter­mo­na­ten nun vor­ran­gig ansteht.

Foto: Trai­ner Micha­el Hutz­ler (rechts) im Gespräch mit dem Vor­stands­vor­sit­zen­den von Ein­tracht Bam­berg Jörg Schmal­fuß (Quel­le: FC Ein­tracht Bamberg/​Sascha Dorsch)

Baye­ri­scher Fußballverband

Ab 1. Sep­tem­ber rollt der Ball wie­der – wahrscheinlich

Die 1. und 2. Fuß­ball­bun­des­li­ga haben den Spiel­be­trieb nach mehr­mo­na­ti­ger Pau­se mitt­ler­wei­le wie­der auf­ge­nom­men, die 3. Liga folg­te am Wochen­en­de. Alle Ligen dar­un­ter müs­sen noch ein wenig war­ten, ehe sie wie­der auf die Plät­ze kön­nen. Wäh­rend in ande­ren Bun­des­län­dern noch dis­ku­tiert wird, wann die jewei­li­gen Regional‑, Verbands‑, Ober‑, Landes‑, Bezirks- und Kreis­li­gen und so wei­ter wie­der spie­len wer­den, hat der Baye­ri­sche Fuß­ball­ver­band (BFV) kei­ne Zeit ver­lo­ren und die Wie­der­auf­nah­me sei­ner Ligen für den 1. Sep­tem­ber ein­ge­plant. Lukas Kachelm­ann, Bezirks­ge­schäfts­stel­len­lei­ter des BFV für Ober­fran­ken, hat mit uns über die Grün­de für die­se Eile, über eine trotz allem man­geln­de Gewiss­heit und über Auf- und Abstei­ger gesprochen.
Lukas Kachelm­ann

Wel­che sind die häu­figs­ten Anfra­gen oder Sor­gen, mit denen sich die Ver­ei­ne des BFV der­zeit an Sie wenden?

Lukas Kachelm­ann: Es geht aktu­ell vor allem dar­um, wie ein­ge­schränk­tes Trai­ning unter den Maß­ga­ben der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung statt­fin­den kann. Hier gibt es auf www.bfv.de einen umfang­rei­chen und fort­lau­fend aktua­li­sier­ten Leit­fa­den des BFV, der die Vor­ga­ben der Staats­re­gie­rung beinhal­tet und gleich­zei­tig in Pra­xis­bei­spie­len unse­rer BFV-Trai­ner auf­zeigt, wie sich das umset­zen lässt. Wir möch­ten an die­ser Stel­le auch noch ein­mal klar­stel­len, dass die Rah­men­be­din­gun­gen, unter denen Fuß­ball­trai­ning in Bay­ern statt­fin­det, nicht der BFV fest­legt, son­dern es sich hier­bei um staat­li­che Vor­ga­ben han­delt. Was den aktu­ell aus­ge­setz­ten Spiel­be­trieb angeht, so erhal­ten wir vie­le Fra­gen in Sachen Spie­ler­wech­sel. Auch hier arbei­tet die ein­ge­setz­te Lösungs-Arbeits­grup­pe sehr inten­siv, setzt sich mit den jüngs­ten Beschlüs­sen des Außer­or­dent­li­chen DFB-Bun­des­ta­ges aus­ein­an­der und wird bis Anfang Juni Ent­schei­dun­gen tref­fen. Wich­tig dabei ist der maxi­ma­le Schutz der Vereine.

War­um hat der BFV ent­schie­den, die Sai­son 2020 /​2021 zu Ende zu spielen?

Lukas Kachelm­ann: Wir wol­len kei­ne Geis­ter­spie­le, wir wol­len kei­ne juris­ti­schen Strei­tig­kei­ten, wir wol­len den fai­ren Wett­be­werb und Ent­schei­dun­gen auf dem Platz – nicht am grü­nen Tisch! Da aktu­ell aber nie­mand mit Gewiss­heit sagen kann, ob tat­säch­lich ab dem 1. Sep­tem­ber 2020 wie­der gespielt wer­den kann, brau­chen wir eine Lösung mit größt­mög­li­cher Fle­xi­bi­li­tät. Für den BFV gibt es genau aus die­sem Grund auch kei­ne Alter­na­ti­ve zum Vor­schlag, die aktu­el­le Sai­son in jedem Fall zu Ende zu spie­len, sobald das wie­der mög­lich ist. Das haben auch mehr als zwei Drit­tel der baye­ri­schen Ver­ei­ne in einem Mei­nungs­bild so klar zum Aus­druck gebracht. Die Zeit ist nicht ein­fach, weil wir wis­sen, dass sämt­li­che Lösun­gen im Umgang mit die­ser Sai­son Neben­wir­kun­gen mit sich brin­gen. Natür­lich auch unser Weg. Wir sind aber nach wie vor davon über­zeugt, dass das vor­ge­schla­ge­ne Modell unter Abwä­gung aller Fra­gen die best­mög­li­che Lösung darstellt.

Bis wann möch­ten Sie die Sai­son been­det haben?

Lukas Kachelm­ann: Das ent­schei­den­de Datum ist der 1. Juli 2021 – bis zu die­sem Zeit­punkt soll alles wie­der nor­mal lau­fen. Wie der Weg dort­hin im Detail aus­se­hen wird, sprich, was nach der Been­di­gung der jetzt unter­bro­che­nen Sai­son zeit­lich noch mög­lich ist, lässt sich nicht abschlie­ßend sagen. Ent­schei­dend wird sein, ob wir auch zum 1. Sep­tem­ber wie­der in den Spiel­be­trieb ein­stei­gen kön­nen. An die­sen Model­len arbei­tet aktu­ell die ent­spre­chen­de Lösungs-AG. Fakt ist, dass wir in jedem Fall die Sai­son 2019/​2020 zu Ende spie­len werden.

Ande­re Lan­des­ver­bän­de war­ten mit der Ent­schei­dung, ihre Ligen fort­zu­set­zen, noch ab. War­um hat sich der BFV schon ver­hält­nis­mä­ßig früh festgelegt?

Lukas Kachelm­ann: Es war der Wunsch der Ver­ei­ne, früh­zei­tig Klar­heit zu haben. Die­se Klar­heit besteht, weil wir fest­ge­legt haben, dass wir die Sai­son nicht vor dem 1. Sep­tem­ber 2020 fort­set­zen wer­den. Es kommt auf die staat­li­che Ver­fü­gungs­la­ge an, wann wir wie­der spie­len wer­den. Aber Fakt ist, dass alle bis zum 1. Sep­tem­ber die gewünsch­te Pla­nungs­si­cher­heit haben. Wir ver­ste­hen die Men­schen, die jetzt schnell den Abbruch und ein Umden­ken for­dern – das ist für unse­ren Geschmack aber zu kurz gedacht. Da fehlt der zwei­te Blick. Denn dort, wo jetzt genau das gemacht wird, steht der Ärger für unser Ver­ständ­nis erst noch ins Haus, wenn die Fra­ge nach der Wer­tung geklärt wer­den muss. Da wird es kei­ne über­ra­gen­de Mehr­heit geben, wir sind sogar davon über­zeugt, dass am Ende die Mehr­heit leer aus­ge­hen wird. Nur Auf­stei­ger, aber kei­ne Abstei­ger? Quo­ti­en­ten-Rege­lung zur Wer­tung her­an­zie­hen? Oder den aktu­el­len Tabel­len­stand? Viel­leicht doch die Hin­run­den-Tabel­le wer­ten? Die­se Fra­gen wird jeder für sich anders bewer­ten, aber kei­ne Lösung wird die brei­te Mas­se auf sich ver­ei­nen. Des­we­gen sind wir für die vor­ge­nann­te Ent­schei­dung auf dem Platz. Dort gehö­ren sport­li­che Fra­gen beantwortet.

Die Sai­son 2020 /​2021 der 3. Bun­des­li­ga star­tet am 24. Juli. Wenn die baye­ri­schen Ligen, ins­be­son­de­re die Regio­nal­li­ga, erst am 1. Sep­tem­ber star­ten, kommt es zu Über­schnei­dun­gen und bei­spiels­wei­se Auf­stei­ger von Regio­nal­li­ga in 3. Liga sind noch nicht ermit­telt. Wie wer­den Sie damit umgehen?

Lukas Kachelm­ann: Wir haben immer klar gemacht, dass die Regio­nal­li­ga geson­dert betrach­tet wird. Ent­spre­chend haben wir gehan­delt und auch schon eine Rege­lung getrof­fen. Aus der Regio­nal­li­ga Bay­ern wird der Klub zur Teil­nah­me an der Dritt­li­ga-Sai­son 2020/​2021 beim Deut­schen Fuß­ball-Bund (DFB) gemel­det, der sport­lich zum Datum des Ablaufs der Mel­de­frist an der Tabel­len­spit­ze steht. Glei­ches gilt für den baye­ri­schen Start­platz in der ers­ten DFB-Pokal-Haupt­run­de 2020/​2021, der dem Baye­ri­schen Ama­teur­meis­ter als bes­tem Ama­teur­team (Zweit­ver­tre­tun­gen von Pro­fi­klubs aus­ge­nom­men) aus der Regio­nal­li­ga Bay­ern zusteht. Vom BFV wird dem DFB auch hier der Ver­ein gemel­det, der sport­lich zum Datum des Ablaufs der Mel­de­frist das in der Tabel­le best­plat­zier­te Ama­teur­team stellt.

Wie sieht das Sicher­heits- bzw. Hygie­ne­kon­zept des BFV aus?

Lukas Kachelm­ann: Es berück­sich­tigt die staat­li­chen Vor­ga­ben. Noch­mals: Die Rege­lun­gen trifft nicht der BFV, son­dern die Staats­re­gie­rung und die zustän­di­gen Minis­te­ri­en. Und aktu­ell ist ein Spiel­be­trieb sowie Trai­ning mit Kon­takt nicht gestat­tet. Der­zeit ist Trai­ning ohne Kon­takt und mit Abstands­re­geln mög­lich. Hier­zu gibt es den BFV-Leit­fa­den für die Vereine.

Was pas­siert, wenn durch eine wei­te­re Infek­ti­ons­wel­le die Sai­son am 1. Sep­tem­ber nicht fort­ge­setzt wer­den kann oder spä­ter wie­der unter­bro­chen wer­den muss?

Lukas Kachelm­ann: Das ist ja genau der gro­ße Vor­teil unse­res Weges, der ein Höchst­maß an Fle­xi­bi­li­tät bie­tet. Soll­te erst spä­ter gespielt wer­den kön­nen oder eine wei­te­re Unter­bre­chung ver­fügt wer­den, müss­ten wir noch­mals unter­bre­chen. Wir sind aber sicher, dass wir zumin­dest die jetzt unter­bro­che­ne Sai­son bis zum 1. Juli 2021 auf sport­li­chem Wege zu Ende brin­gen kön­nen. Was machen denn dann die Ver­bän­de, die jetzt abge­bro­chen haben, wenn eine zwei­te Wel­le kommt oder der Start erst im Novem­ber oder gar erst im März nächs­ten Jah­res mög­lich ist? Wir haben dar­auf Antworten.

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