Wichtige Punkte im Abstiegskampf für den FC Eintracht Bamberg. Mit 2:0 gewann die Elf gegen den Tabellennachbarn SV Schalding-Heining.
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Toto-Pokal
Qualifikationsrunde der Drittligisten ausgelost
Titelverteidiger TSV 1860 München empfängt in der Qualifikationsrunde der Drittligisten zur Teilnahme am Viertelfinale im bayerischen Toto-Pokalwettbewerb den FC Ingolstadt 04. Im zweiten Qualifikations-Match bekommt es Türkgücü München daheim mit der SpVgg Unterhaching zu tun. Die beiden Sieger dieser Partien spielen um das Ticket für die Runde der letzten Acht. Das hat die Auslosung im Münchner Haus des Fußballs ergeben. Die Lose hatte Xaver Faul von Lotto Bayern gezogen.
„Angesichts dieser vier Klubs in der Lostrommel war klar, dass es attraktive Paarungen werden. Die Spiele versprechen Spannung. Gerade das Match der Sechziger gegen Ingolstadt ist ein echtes Highlight, da genügt der Blick auf die aktuelle Drittliga-Tabelle“, sagte Xaver Faul. Wie bereits in den vergangenen beiden Spielzeiten unterstützt Lotto Bayern auch in der Toto-Pokalsaison 2020//21 die BFV-Sozialstiftung mit zehn Euro pro erzieltem Treffer im Pokal-Wettbewerb. „Das gilt natürlich auch jetzt, wenn die vier Drittligisten den Viertelfinal-Teilnehmer untereinander ausspielen“, betonte Faul, der per Los auch den Gastgeber des entscheidenden Duells der beiden Gewinner aus der ersten Runde gezogen hat. Hier genießt der Sieger aus der Partie zwischen 1860 und den Schanzern Heimrecht.
Ursprünglich waren die beiden Erstrundenbegegnungen für den 23. und 24. März 2021 geplant, die Sieger wären laut Rahmenterminplan am Samstag, 27. März 2021, aufeinandergetroffen. „Die finalen terminlichen Ansetzungen werden wir zeitnah nach Gesprächen mit den Klubs und den TV-Sendern vornehmen“, sagte Verbandsspielleiter Josef Janker, der für die Ziehungsaufsicht verantwortlich war.
Zum Hintergrund
Im vergangenen Jahr war der pandemiebedingt modifizierte Toto-Pokal-Wettbewerb mit der ersten Hauptrunde gestartet – allerdings ohne die Teams der Regionalliga Bayern sowie den Klubs aus der 3. Liga mit Titelverteidiger TSV 1860 München, dem FC Ingolstadt 04, der SpVgg Unterhaching und Türkgücü München. Während sich vier Teams aus dem eigenen Ligapokal-Wettbewerb der Regionalliga Bayern für das Viertelfinale qualifizieren, ermitteln die Drittligisten in zwei Runden unter sich einen Viertelfinalisten aus dem Profi-Lager. Komplettiert wird das Toto-Pokal-Viertelfinale schließlich von drei der zwölf Klubs, die den Sprung in die zweite Hauptrunde geschafft hatten.
Der Toto-Pokal-Wettbewerb wird bereits seit 1998 in Bayern ausgespielt. Dabei geht es nicht nur um Prestige und einen großen Pokal, sondern auch um einen Startplatz in der lukrativen 1. Hauptrunde des DFB-Pokal-Wettbewerbs – inklusive der garantierten Prämie in Höhe von rund 130.000 Euro aus den Vermarktungserlösen. 2020 hatte sich der TSV 1860 München im Endspiel gegen Zweitliga-Aufsteiger und Titelverteidiger FC Würzburger Kickers mit 5:2 nach Elfmeterschießen durchgesetzt und sich erstmals den Titel im bayerischen Toto-Pokal-Wettbewerb gesichert.
DFB plädiert für Lockerungen im Amateursport
Offener Brief von Keller und Dr. Koch: „Kinder zurück auf den Platz“
Der Lockdown im Amateurbereich bleibt weiterhin bestehen, Lockerungen sind nicht absehbar. Der Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Fritz Keller, und der 1. DFB-Vizepräsident, Dr. Rainer Koch, gleichzeitig Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, wenden sich in einem gemeinsamen Offenen Brief an die knapp 24.500 Fußballvereine und die im Amateurbereich Tätigen in Deutschland, nehmen Stellung zur aktuellen Situation im Breitensport und setzen sich für Lockerungen ein.
Der offene Brief im Wortlaut
Liebe Fußballfamilie,
nur zu gerne hätten wir Euch heute zugerufen: Macht die Sportplätze wieder auf, knipst das Flutlicht an und geht endlich wieder raus, geht kicken. Unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen und Hygienekonzepte. So, wie wir es im vergangenen Sommer bereits mit großer Sorgfalt getan haben. So, wie es bereits einmal von Euch allen hervorragend und mit unfassbar viel Herzblut umgesetzt worden ist. So, wie es anschließend in Millionen von Trainingseinheiten und Hunderttausenden von Spielen im ganzen Land bestens funktioniert hat.
Wir – Vereine, DFB, Regional- und Landesverbände – tragen verantwortungsvoll die von Bund und Ländern verlängerten Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zuverlässig mit. Doch dies darf nicht zum Dauerzustand werden. Wir wissen, was Euch in diesen Tagen umtreibt. Wir wissen, dass die jetzt sinkenden Infektionszahlen Eure Ungeduld weiter wachsen lässt. Uns geht es nicht anders.
Wir wünschen uns ebenso wie alle Präsidentenkolleg*innen in den Landesverbänden und anderen Sportarten, ebenso wie Millionen Amateursportler*innen bundesweit, dass der Sport als Teil der Lösung begriffen wird. Nicht um des Sports Willen, nein, im Sinne der Gesundheitsförderung und sozialer Beziehungen. Wir alle, speziell unsere Kinder und Jugendlichen, benötigen die Möglichkeit zur sportlichen Bewegung, sie ist gut für Körper und Geist – und das nachhaltig.
„Wer über Lockerungen diskutiert, muss zwangsweise über den Amateursport sprechen“
Die Pandemielage bleibt komplex und dynamisch. Was vor wenigen Wochen noch sinnvoll schien, ist heute in Teilen schon wieder überholt. Aber gerade der Fußball kann in der Krise Großes leisten, verlässlicher Partner sein. Er bietet Zusammenhalt und Unterstützung, Gemeinschaft und Austausch, Ziele und Perspektiven und er stärkt die Gesundheit. Großer Wunsch ist es, dass der Breitensport vor diesem Hintergrund von allen in Deutschland in dieser Wichtigkeit begriffen, wahrgenommen und schlussendlich akzeptiert wird.
Der Sport und seine einzigartige Vereinslandschaft in Deutschland müssen in allen Entscheidungen Berücksichtigung finden, dürfen nicht vergessen, nicht abgehängt werden. Denn unser Land braucht den Sport – der Fußball als weltweite Sportart Nummer eins muss vorangehen. Wer über Lockerungen diskutiert, muss zwangsweise über den Amateursport sprechen. Dafür wird sich der DFB weiter mit aller Kraft, aber auch mit Realitätssinn für die Situation einsetzen.
Denn: Fußball ist viel mehr als die Bundesliga oder die Nationalmannschaft. Fußball, das sind mehr als zwei Millionen aktive Spielerinnen und Spieler in 145.000 Mannschaften in Deutschland, die derzeit nicht zusammenkommen dürfen. Rund 0,07 Prozent aller Teams in Deutschland dürfen aktuell spielen. Weil Profis dort ihrem Beruf nachgehen. Weil sie damit ihren Lebensunterhalt bestreiten und Arbeitsplätze in ihren Vereinen und den mit ihnen verbundenen Firmen und Branchen retten. Dafür sind wir sehr dankbar, das ist auch ein Privileg.
Der Fußball ist eine Einheit, ein gemeinsames Ökosystem, in dem alle Bereiche miteinander verbunden sind. Verschiedene Interessen, unterschiedliche Perspektiven, kritischer Diskurs – all das ist normal und auch wichtig. Doch dabei müssen wir uns alle – Profis und Amateure, Vereine und Verbände –immer wieder das Wichtigste vergegenwärtigen: Es gibt nur einen Fußball. Und gemeinsam sind wir am stärksten.
Der Profifußball erwirtschaftet Gelder, die dem Amateurfußball zugutekommen, auf die der Amateurfußball nicht verzichten kann. Umgekehrt kommen die Profivereine nicht ohne die riesige Amateurbasis aus. Der Fußball fußt auf einem starken Fundament, das unsere fast 25.000 Vereine und ihre mehr als sieben Millionen Mitglieder bilden. Brechen sie weg, bricht alles zusammen.
Wer Fußball spielt, kann kämpfen. Ohne Einsatz gibt es keinen Erfolg. Deshalb werden wir auch diese schwere Zeit überstehen. Wir wissen, welch gravierende Einschnitte unsere Spieler*innen, Schiedsrichter*innen, Trainer*innen, unsere vielen ehrenamtlich Engagierten hinnehmen müssen. Dennoch lassen sie den Kontakt zueinander nicht abreißen und sind weiterhin füreinander da. Ob durch gemeinsames Online-Training, Vereinstreffen via Videokonferenz, Einzeltraining oder auch als Einkaufshelfer – auch diese Seite haben wir gezeigt, wir haben mit vielen Aktionen angepackt, schwächeren Mitmenschen aus Risikogruppen wie selbstverständlich unter die Arme gegriffen. Dafür möchten wir Ihnen und Euch allen ausdrücklich danken. Euer Engagement verdient die höchste Wertschätzung, darauf dürft Ihr mächtig stolz sein!
Zusammen mit weiteren Verbänden nicht nur aus dem Sport, sondern auch aus den Bereichen Kultur und Gastronomie prüfen wir aktuell technische Lösungen für die Rückkehr von Besucher*innen. Wir arbeiten intensiv an verschiedenen Konzepten, unter anderem an einer App zur Besucher*innensteuerung und ‑nachverfolgung für unsere Amateurvereine.
Wir möchten Euch auch bitten, bei der gerade gestarteten Umfrage zur aktuellen Situation des Amateurfußballs und seiner Spieler*innen und Ehrenamtler mitzumachen. Damit wir ein möglichst umfassendes Bild bekommen, um die weiteren Schritte angehen zu können.
„In unseren Vereinen werden nicht nur Talente, Profis und Nationalspieler von morgen ausgebildet, sondern vor allem Menschen“
Die gesamte Gesellschaft, alle Branchen sehnen derzeit Lockerungen herbei. Sobald diese im Falle weiter sinkender Infektionszahlen und anlaufender Impfungen möglich sind, müssen vor allem unsere Kinder und Jugendlichen auf die Plätze an der frischen Luft zurückkehren dürfen, zunächst zum Training, später wieder im Spielbetrieb. Sie leiden derzeit besonders stark unter den aktuellen Einschränkungen, und die Folgen des Bewegungsmangels sind noch gar nicht absehbar. Freunde beim Fußball treffen, Spaß miteinander haben – auch das fehlt, gerade in Zeiten von Wechsel- und Distanzunterricht, was für viele Schüler*innen ein echter Stressfaktor ist.
So, wie wir sonst kein Spiel trotz Rückstand in der 90. Minute aufgeben, so geben wir kein Kind und keinen Jugendlichen verloren. Sie sind nicht nur die Zukunft des Fußballs, sie sind die Zukunft unserer Gesellschaft. In unseren Vereinen werden nicht nur Talente, Profis und Nationalspieler von morgen ausgebildet, sondern vor allem Menschen. Die Gemeinschaft im Verein prägt sie ein Leben lang, vermittelt ihnen Werte, baut Vorurteile ab, hält sie fit und gesund und gibt ihnen eine Heimat.
Diese Heimat ist derzeit vor allem Erinnerung – und Sehnsucht. Lasst uns weiter zusammen durchhalten, damit wir bald wieder zusammenspielen dürfen. Lasst uns die Hoffnung und vor allem die Chancen in den Mittelpunkt rücken: Sobald Sport möglich ist, kann der Fußball, können wir gemeinsam wieder Begeisterung schaffen und damit ein Signal des Aufbruchs setzen.
Herzliche Grüße,
Fritz Keller
Dr. Rainer Koch
Corona-Pandemie
BFV-Präsident Rainer Koch zur Lage des Amateurfußballs
Der Amateurfußball befindet sich weiterhin im Lockdown. Was bedeutet das? Wie viele Sorgen muss man sich um die Zukunft machen? Was denken und tun die Verbände? Was muss passieren? Dr. Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) und 1. DFB-Vizepräsident Amateure, bezieht im Interview klar Stellung, wie der Bayerische Fußball-Verband mitteilt. Er betont, wo und warum der Breitensport stärker ins Bewusstsein rücken muss. Darüber hinaus erklärt er, weshalb der Amateurfußball trotz aller Herausforderungen mit Hoffnung und ohne Angst nach vorne blicken sollte.
Herr Koch, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation des Amateurfußballs im zweiten Lockdown?
Rainer Koch: Klar ist: Der Amateursport benötigt eine greifbare Perspektive, ein Signal, wann wir wieder zurück auf die Sportplätze können – Schritt für Schritt, sehr verantwortungsvoll, mit den Hygienekonzepten der Vereine, die sich schon beim Re-Start im vergangenen Sommer bewährt haben. Der Amateurfußball und der gesamte Breitensport sind seit Beginn der Pandemie ein verlässlicher Partner der Politik. Der Sport hat sich immer zurückgenommen und in den Dienst der Covid-19-Bekämpfung gestellt – und das trotz der immensen Zahl an Menschen, die Fußball in ihrer Freizeit spielen. Wir haben nie eine Sonderrolle für uns beansprucht, sondern unsere Interessen im Sinne der Sache hinten angestellt. Jetzt muss der Amateurfußball mit seinen akribisch ausgearbeiteten und nachweislich nahezu perfekt umgesetzten Hygienekonzepten dringend von der Politik als fester Teil der Lösung gesehen werden, wenn wir über Lockerungen sprechen.
Warum?
Rainer Koch: Den gesamten Breitensport in der Diskussion völlig außen vor zu lassen, wird sonst schlimme Folgen für unsere Gesellschaft haben, speziell bei den Kindern und Jugendlichen, wie zuletzt auch Ralf Rangnick deutlich gemacht hat. Keiner versteht es, wenn Wechselunterricht in Schulen stattfindet, am Nachmittag die Kinder unter Aufsicht und Einhaltung etwaig notwendiger Regeln aber nicht an der frischen Luft gemeinsam trainieren dürfen. Der organisierte Vereinssport bietet hier einen sehr wichtigen Anker. Speziell der Fußball hat als Freiluftsport nachgewiesen, mit seinen Konzepten keine Risikoquelle zu sein.
Wie wichtig ist der Amateursport?
Rainer Koch: Sehr – und zwar sowohl unter gesellschaftlichen Gesichtspunkten als auch im Sinne der allgemeinen Gesundheitsförderung. Wir wünschen uns ein deutlich stärkeres Bewusstsein und mehr Sensibilität für die Wichtigkeit des Amateursports. Laut Studien der Weltgesundheitsorganisation WHO bewegten sich schon vor Corona rund 80 Prozent der Jungen und 88 Prozent der Mädchen in Deutschland sportlich zu wenig. Breitensport muss also noch viel wichtiger werden und darf nicht stiefmütterlich behandelt werden. Unsere Sportvereine bieten eine hervorragende Grundlage, um darauf aufzubauen. Dies gilt es nachhaltig zu schützen und zu fördern.
Laut einigen Medien geht die große Angst unter den Vereinen im Amateurfußball um.
Rainer Koch: Die Situation für den Amateurfußball und seine Vereine ist schwierig und eine Verlängerung des Lockdowns würde die Situation natürlich nicht verbessern. Es ist aber nicht angebracht, Untergangsszenarien an die Wand zu werfen und weitere Ängste zu schüren. Dafür gibt es keine valide, umfassende Faktengrundlage. Der DFB plant aktuell eine Umfrage unter Deutschlands Amateurvereinen, um ein detaillierteres Bild zu erhalten. Die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr waren in der Fläche, dass während des ersten Lockdowns ein erkennbarer Rückgang an Neueintritten in Vereinen zu verzeichnen war, während die Zahl der Mitgliedsaustritte im Vergleich zu den Vorjahren relativ stabil war. Nach dem Re-Start setzte dann ein klarer Aufholeffekt – auch bei der Ausstellung von neuen Spielerpässen – ein, der durch den zweiten Lockdown wieder gestoppt wurde.
Rennen den Vereinen die Mitglieder weg?
Rainer Koch: Wir stellen fest, dass sich viele Mitglieder solidarisch zeigen – vor allem im ländlichen Bereich. Signifikantere Zahlen an Austritten betreffen nach unseren Beobachtungen eher Großvereine, die im Alltag beispielsweise mit Kursangeboten arbeiten. Kann der Kurs nicht mehr stattfinden, treten viele aus, weil die grundsätzliche Bindung der Person an den Verein, der in diesem Fall vor allem Dienstleister ist, geringer ist. Das „klassische“ Vereinsmitglied, das zum Beispiel zu einer Mannschaft gehört, ist deutlich weniger betroffen.
Wie fällt Ihr Blick nach vorne aus?
Rainer Koch: Wir sollten vor allem die Chancen sehen. Der vergangene Sommer hat gezeigt, dass sehr viele Menschen voller Begeisterung auf die Sportplätze zurückgekehrt sind, um wieder Fußball zu spielen, bekannte Gesichter zu sehen, die verbindende Kraft des Fußballs und des sozialen Umgangs zu genießen. Dank der Hygienekonzepte ist das beispielhaft gelungen. Viele haben große Sehnsucht danach, wieder raus zu kommen. Der Fußball kann hier ein tolles Angebot schaffen, gerade für Kinder und Jugendliche. Der organisierte Vereinssport bietet dafür einen geschützten Raum. Wir tun also gut daran, uns in diesen harten Zeiten davon leiten zu lassen, wieder Begeisterung zu schaffen, statt uns von einer Furcht treiben zu lassen, nur Schadensbegrenzung zu betreiben. Der Fußball kann Vorbildfunktion haben.
Inwiefern ist der Amateurfußball aktuell finanziell in seiner Existenz bedroht?
Rainer Koch: In einer Umfrage des BFV unter den bayerischen Vereinen kam im Dezember 2020 unter anderem heraus, dass weniger Vereine eine Bedrohung ihrer Existenz wahrnehmen als noch im Frühjahr 2020, als die Pandemie neu war. Das wirtschaftliche Problem im Amateurfußball sind weniger die die fehlenden Eintrittsgelder der Spiele. Belastend für die Etats ist, dass den Vereinen ihre Veranstaltungen wie Sommerfeste oder Jugendturniere als Einnahmequelle fehlen. Auch Pachten für Vereinsgaststätten spielen zum Teil eine wichtige Rolle. Wichtig ist, dass die Vereine perspektivisch wieder ihre originären Angebote machen können – nämlich Sport zu treiben. Hinsichtlich der Finanzhilfen stellt sich das Bild je nach Bundesland unterschiedlich dar. In Bayern wurde beispielsweise die Übungsleiterpauschale verdoppelt, in anderen Bundesländern gab es direkte Hilfen vom Land.
Kann der DFB finanziell helfen?
Rainer Koch: Finanzielle Direkthilfen des DFB sind rechtlich nicht zulässig. Sie wären in nachhaltiger, flächendeckender Form auch unrealistisch. Hypothetisches Beispiel: Jeder Verein würde 5.000 Euro erhalten, dann wäre das angesichts unserer knapp 24.500 Vereine ein Gesamtvolumen von mehr als 122 Millionen Euro – ohne langfristigen Effekt.
Was können der DFB und seine Mitgliedsverbände stattdessen tun?
Rainer Koch: Die Verbände müssen mit Programmen und Inhalten überzeugen, gemeinsam mit den Vereinen Überzeugungsarbeit für den Breitensport leisten. Der DFB hat mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Amateurbereich den Masterplan Amateurfußball entwickelt, der konkrete Verbesserungen bis 2024 zum Ziel hat, um gezielt die positiven Effekte der EURO 2024 im eigenen Land für den Breitensport zu nutzen. Denn wir dürfen nicht vergessen: Probleme und essenzielle Herausforderungen hatte der Amateurfußball bereits vor Corona. Beispielsweise die Frage: Wie bleiben der Fußball und seine Vereine attraktiv für Kinder und nicht zuletzt auch für Ehrenamtler? Die Pandemie ist wie in vielen anderen Gesellschaftsbereichen ein Brennglas, das Missstände deutlicher macht und Dringlichkeiten erhöht. Das ist dem DFB und seinen Mitgliedsverbänden bewusst und diese Aufgabe gehen wir an der Seite der Vereine weiter an. Mit Hoffnung statt Angst. Damit sich das riesige Potenzial des Amateursports in Zukunft wieder entfalten kann.
FC Eintracht Bamberg
Kapitäne bleiben an Bord
Nachdem Fußball-Bayernligist FC Eintracht Bamberg die Personalie des Cheftrainers zur kommenden Saison mit dem jungen Fürther Trainertalent Julian Kolbeck bereits Anfang Januar geklärt hat, schreitet nun auch die Kaderplanung voran. Mit Kapitän Marc Reischmann und seinen zwei Stellvertretern Lukas Schmittschmitt und Tobias Linz bleben drei absolute Stammkräfte dem FCE treu, wie der Verein mitteilt.
„Ein tolles und vor allem frühes Zeichen, dass die Jungs gewillt sind unsere Zukunftsidee mitzugehen“, freut sich Fußballabteilungsleiter Sascha Dorsch über die Zusage der drei Domreiter. FCE-Anführer Marc Reischmann (27), in der Saison 2016/2017 zum FCE gekommen, geht damit in seine fünfte Spielzeit bei den Domreiter und ist Sinnbild für die Konstanz, vor allem bei den Stammkräften.
„Ich habe damals noch den Abstieg aus der Landesliga miterlebt und seitdem geht es bergauf. Mit der Hoffnung, dass wir mit der Saison 2021/2022 zur Normalität zurückkehren, möchte ich mit dem FCE an diese positive Entwicklung anknüpfen“, erklärt der Ravensburger Masterstudent seine Beweggründe.
Seine Stellvertreter im Kapitänsamt des FCE, Lukas Schmittschmitt, der zur Saison 2017/2018 aus der U19 des FCE in den Herrenbereich wechselte und sich mit nur 22 Jahren zum unumstrittenen Führungsspieler entwickelt hat sowie FCE-Urgestein Tobias Linz (24), der seit der U14 ununterbrochen seine Fußballschuhe für die Lila-Weiß-Blauen schnürt und von der linken Außenbahn nicht wegzudenken ist, bleiben dem Verein ebenfalls erhalten. Dazu FCE-Vorstand Jörg Schmalfuß: „Wir wollen uns in den nächsten Jahren in der Bayernliga etablieren und nach und nach zum Spitzenteam entwickeln. Dabei setzen wir auf Kontinuität im Kader, den wir nach wie vor nur punktuell von außen verstärken. Jeder im Team weiß, dass er noch Potenzial hat und wir das nun freisetzen wollen.“
Neben den drei genannten Leistungsträgern stehen mit Torhüter Jan Griebel (23), Stürmertalent Franz Helmer (20) sowie Defensivallrounder Christopher Kettler (28) bereits drei Neuzugänge für die kommende Saison fest, die ursprünglich schon für letzten Sommer geplant waren. Man kann davon ausgehen, dass der FCE-Kader in den kommenden Wochen weitere Formen annimmt.
Verbands-Spielleiter Josef Janker im Interview
„Die Deadline setzt die Pandemie”
Das öffentliche und gesellschaftliche Leben bleibt hierzulande pandemiebedingt bis mindestens 14. Februar stark eingeschränkt. Verbandsspielleiter Josef Janker spricht im Interview über das Selbstverständnis des Amateurfußballs in Corona-Zeiten, detaillierte Planungen und eine Portion Optimismus.
Bis mindestens Mitte Februar kann der Ball auf keinen Fall rollen. Was bedeutet das für den Amateurfußball?
Josef Janker: Darauf hatten wir uns eingestellt, denn wir erleben alle ja aktuell, wie sehr uns die Pandemielage in die Knie zwingt. Unser gesellschaftliches Leben steht quasi still und der Fußball sollte in dieser schwierigen Situation auch hintenanstehen – das gehört zum Selbstverständnis. Aber natürlich machen wir uns im Verbands-Spielausschuss Gedanken, wie wir die weiterhin unterbrochene Saison zu Ende bringen können. Es bleibt dabei: Wir haben mit der Fortsetzungs-Entscheidung Zeit gewonnen, stehen noch nicht unter Druck. Aber natürlich wächst mit jedem Tag, den wir später loslegen können, auch die Herausforderung – für die Vereine und für unsere Spielleiter. Aber wir sind vorbereitet und profitieren jetzt davon, die Saison nicht abgebrochen zu haben. Stand heute bin ich optimistisch, dass wir selbst dann zu einem ordentlichen Ende kommen, wenn wir erst Ende März wieder loslegen können. Aktuell über einen Re-Start zu sprechen, ist der berühmte Blick in die Glaskugel.
Die für die Vereine noch ausstehenden Meisterschaftsspiele sind an zwei Händen abzuzählen. Aber es gibt ja noch den Liga-Pokal. Gibt es hier Überlegungen, ab wann klar ist, ob der überhaupt zeitlich noch gespielt werden kann?
Josef Janker: Wie gesagt, auch wenn es Kraftanstrengungen aller Beteiligten bedarf, so bin ich guter Dinge, dass wir auch das hinbekommen, sollten wir Ende März/Anfang April wieder spielen dürfen. Wir hatten ja immer klar kommuniziert, dass der Modus des Liga-Pokal angepasst werden kann, sollte es die Pandemielage erfordern. Sollte aufgrund von unüberwindbaren Terminnöten in einzelnen Ligen die Durchführung des Liga-Pokals nicht mehr möglich sein, wird er abgebrochen. Denn es gilt weiterhin: Die Meisterschaft genießt oberste Priorität. Mit den Bezirks-Spielleitern ist abgesprochen, dass wir jetzt, wo wir wissen, dass vor dem 15. Februar – und wohl auch nicht gleich in den Wochen danach – gespielt werden kann, alle am Liga-Pokal teilnehmenden Klubs befragen. Jeder muss und kann für sich selbst entscheiden, ob er weiterhin mitspielen möchte. Jeder Verein muss seine eigene Situation im Auge haben und sollte sich auch mit den Spielern und Trainern dazu austauschen. Es wird ja zwangsläufig so sein, dass viele Spiele dann auch unter der Woche ausgetragen werden müssen. Es gibt Vereine, für die nach der Lockdown-Verlängerung bereits feststeht, dass sie sich diese Strapazen nicht antun wollen und deshalb aus dem Wettbewerb aussteigen werden. Die Vereine hatten übrigens seit dem Beginn des Ligapokals die Möglichkeit des freiwilligen Rückzugs.
Das würde aber auch bedeuten, dass die Modi geändert werden müssten, oder?
Josef Janker: Ja, aber unsere Durchführungsbestimmungen sind hier ohnehin sehr detailliert und wir könnten rasch reagieren. Die nötigen Vorarbeiten hatten wir bereits im August vergangenen Jahres gemacht. Fest steht, dass wir bei einer Reduzierung der Mannschaften durch freiwillige Rückzüge eben Zeit gewinnen würden. Aber auch das ist ein Stochern im Nebel, deswegen wollen wir die Klubs ja auch aktiv angehen und offen fragen, wie sie sich den eigenen Fortgang vorstellen.
Eine Deadline gibt es also nicht?
Josef Janker: Die Deadline setzt die Pandemie, so schwer uns das allen fällt, aber das ist Fakt. Ich kann Vereine verstehen, die das nicht wirklich toll finden, aber Corona legt uns allen Fesseln an. Wir hatten solch eine Situation noch nie – und gerade deshalb braucht es jetzt ein Zusammenrücken und gegenseitiges Verständnis. Corona hat sich niemand ausgesucht. Das muss jeder anerkennen. Unser Land hat genügend Probleme, wenn ich beispielsweise an Schulen, Kitas oder die gesamte Wirtschaft denke. Der Amateurfußball sollte sich nicht auch selbst noch weitere Probleme machen. Beim Fußball reden wir nach wie vor im ganz überwiegenden Teil von einer Freizeitbeschäftigung.
Sollten die staatlichen Verbote länger andauern, was keiner hofft, gibt es dann auch Überlegungen, länger als geplant in den Frühsommer hinein zu spielen?
Josef Janker: Ja, grundsätzlich schon. In manchen Bezirken wird das ohnehin schon seit vielen Jahren praktiziert, da lassen wir ganz bewusst viel Raum bei der Spielplangestaltung. Einigen müssen wir uns bei den Schnittstellen zur und auf Verbandsebene sowie zur 3. Liga. Im Übergang von den Kreisen zum Bezirk sind die Saisonenden auch vor der Corona-Zeit schon unterschiedlich gewesen – das funktioniert auch jetzt. Und sollte die Pandemie tatsächlich noch viel, viel länger andauern als erhofft, so ergibt sich das Problem ja nicht nur in Bayern, sondern im ganzen Land.
Stichpunkt Regionalliga: Hier stehen die Termine für die Aufstiegsspiele den bayerischen Regionalligisten gegen den Nord-Vertreter bereits fest, die Saison muss hier am 8. Mai beendet sein.
Josef Janker: Ja, das ist der Stand von heute. Natürlich wissen wir um das Datum, und natürlich stehen wir im Kontakt mit dem Norden. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die Pandemielage im Blick zu halten und uns dann über die Ländergrenzen hinweg abzustimmen.
Umfrage unter Fußballvereinen
Zuspruch für BFV-Kurs in Pandemie-Zeiten steigt weiter
Der große Zuspruch der Vereine für die Entscheidung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) im Frühjahr 2020, die Saison 2019//20 nicht abzubrechen, sondern bis Sommer 2021 sportlich zu Ende bringen zu wollen, ist noch einmal gestiegen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Sportberatungs- und Sportmarktforschungsunternehmen SLC Management im Auftrag des BFV durchgeführt hat. Demnach stieg die Zustimmung für den BFV-Kurs in Zeiten der COVID-19-Pandemie von 68,13 Prozent im Frühjahr auf heute 76,8 Prozent – aus der Zwei-Drittel-Zustimmung ist mehr als eine Drei-Viertel-Mehrheit geworden. An der erneuten Umfrage im Dezember 2020 hatten 1664 Vereinsfunktionäre aus dem gesamten Freistaat teilgenommen.
Ligapokal-Wettbewerb wurde angepasst
Hauptargument war es im Frühjahr, möglichst alle Entscheidungen über Auf- und Abstieg sportlich zu treffen und gleichzeitig bei einer möglichen erneuten und mittlerweile auch eingetretenen pandemiebedingten Aussetzung des Spielbetriebs nicht gleich zwei Spielzeiten zu gefährden und abbrechen zu müssen. Der BFV war der einzige der 21 Landesverbände unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der sich für diesen Kurs entschieden hatte. Er nahm dafür auch die große Herausforderung in Kauf, gemeinsam mit Vereinsvertretern nicht nur alle Statuten an die Ausnahmesituation anzupassen, sondern auch alle komplexen Regelwerke zum Beispiel zu Vereinswechseln anzupassen, die Flexibilisierung des Spielbetriebs auszuarbeiten und einen bayernweit ausgespielten und ebenfalls flexibel durchführbaren Ligapokal-Wettbewerbs als attraktive Alternative für den Wegfall der regulären Spielzeit 2020//21 zu entwickeln. Außerdem erhob der BFV konsequenterweise von seinen rund 4600 Mitgliedsvereinen auch keine Meldegebühren im Jahr 2020, was die Klubs alleine um rund eine Million Euro entlastete.
Aktuell ist wegen des zweiten bundesweiten Lockdowns kein Spielbetrieb möglich und noch ist nicht absehbar, wann der Wettkampfbetrieb 2021 wieder aufgenommen werden kann. Um die noch ausstehenden und vorrangigen Meisterschaftsspiele der Saison 2019//20 durchzuführen, wurde der Ligapokal-Wettbewerb bereits auf Basis der verschiedenen implementierten Szenarien und entsprechend der regionalen und lokalen Rahmenbedingungen angepasst.
93,3 Prozent der Teilnehmer stehen, so die jüngsten Umfrageergebnisse, auch hinter der bereits Anfang November 2020 getroffenen Entscheidung des BFV, vorzeitig in die Winterpause gegangen zu sein.
Existenzsorgen der Vereine geringer, aber vielfältige und große Herausforderungen
In der umfassenden Befragung nahmen die Vereinsfunktionäre auch zum Krisenmanagement des BFV und ihren größten Sorgen in der Pandemie Stellung. Massiven Zuspruch bekommt der Bayerische Fußball-Verband für seinen Einsatz gegenüber der Politik für eine schnellstmögliche Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs insbesondere für Kinder und Jugendliche, des regulären Spielbetriebs und sein Engagement, diese Anliegen im Sinne des gesamten Sports sportartenübergreifend vorzutragen. 91,6 Prozent finden die Entscheidung, sich für den gesamten Sport in Bayern einzusetzen, richtig. 87,5 Prozent möchten, dass zumindest der Nachwuchs wieder schnellstmöglich in den Trainingsbetrieb einsteigen darf.
Präsent bleiben nach wie vor die Existenzsorgen der Vereinsfunktionäre. Die Quote stieg seit dem Frühjahr sogar von 13,5 auf jetzt 17,2 Prozent. Allerdings werden diese empfundenen Existenzsorgen nicht mehr ganz so dramatisch eingestuft wie das noch im Frühjahr der Fall gewesen ist: Seinerzeit gaben 21,7 Prozent an, dass ihre Existenzsorgen stark beziehungsweise sehr stark sind. Im Dezember sind es „nur“ noch 10 Prozent, die die Existenz ihres Vereins als so stark gefährdet einschätzen. Größte „Sorgentreiber“ sind der Wegfall von Vereins-Veranstaltungen und ‑Festivitäten sowie deren Einnahmen sowie der Verlust von Kindern und Jugendlichen für den Vereinsfußball.
„Auf der einen Seite ist es natürlich sehr gut zu wissen, dass die getroffenen Entscheidungen von einer überragenden Mehrheit der Vereine mitgetragen und für richtig gehalten werden. Dass die Zustimmungswerte nochmals gestiegen sind, spricht in der weiterhin stark angespannten Situation für sich. Das lässt zuversichtlich in die Zukunft blicken, denn allen Unkenrufen zum Trotz funktionieren Verband und Vereine ganz offensichtlich als ein wirklich starkes Team! Allerdings zeigt die Umfrage auch: Der Weg, den wir gemeinsam gehen müssen, ist noch ein weiter und die Herausforderungen sind ebenso vielfältig wie groß. Aber über allem steht eben die Botschaft dieser Umfrageergebnisse: Verband und Vereine stehen Seite an Seite, gehen gemeinsam durch diese Krise. Und deshalb werden wir diese Extremsituation auch bewältigen“, sagt BFV-Präsident Rainer Koch.
Die wichtigsten Zahlen der Umfrage:
Die BFV-Entscheidung, die Saison nicht abzubrechen, ist richtig:
Frühjahr: 68,13 Prozent, Dezember: 76,8 Prozent
Die BFV-Entscheidung, vorzeitig in die Winterpause zu gehen, ist richtig:
93,3 Prozent
Der BFV soll sich sportartenübergreifend bei politischen Entscheidungsträgern einsetzen:
91,6 Prozent.
Größte Vereinssorgen (sportlicher Bereich):
Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs:
Frühjahr: 72,3 Prozent, Dezember: 83,8 Prozent
Zeitpunkt Fortführung des Spielbetriebs:
Frühjahr: 84,3 Prozent, Dezember: 80 Prozent
keine Sorgen:
Frühjahr: 5,5 Prozent, Dezember: 7,8 Prozent
Größte Vereinssorgen (wirtschaftlicher Bereich):
Wegfall Veranstaltungen und Einnahmen:
Frühjahr: 82,1 Prozent, Dezember: 87,4 Prozent
Fehlende Einnahmen Tickets:
Frühjahr: 36,1 Prozent, Dezember: 70,1 Prozent
keine Sorgen:
Frühjahr: 7,1 Prozent, Dezember: 3,9 Prozent
Größte Vereinssorgen (organisatorischer Bereich):
Verlust von Kindern und Jugendlichen:
Dezember: 79,4 Prozent
Abhaltung von Mitgliederversammlungen:
Frühjahr: 54,1 Prozent, Dezember: 65,4 Prozent
keine Sorgen:
Frühjahr: 9,3 Prozent, Dezember: 2,8 Prozent
Das Jahr im Schnelldurchlauf
9 Fragen, 9 Antworten mit Bernd Eigner
Bernd Eigner absolvierte seine ersten Fußballspiele im Seniorenbereich beim SC 08 Bamberg, mit dem er Anfang der 1990-er in die Bayernliga aufstieg, bevor es ihn über Zwischenstationen zum FC St. Pauli in die Bundesliga zog. Wir lassen den derzeitigen Trainer des SC Eltersdorf in der Serie „Das Jahr im Schnelldurchlauf” auf 2020 zurückblicken und einen Ausblick in das kommende Jahr wagen.
Herr Eigner, das Jahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie. Wenn sie so kurz vor dem Jahreswechsel zurückblicken: Was nehmen Sie als Fazit aus diesem Jahr mit?
Ein Stück weit Demut. Und dass in dieser verrückten Welt nichts sicher ist, wovon man immer ausgegangen ist. Und dass das Wichtigste die Gesundheit ist.
Was war das Schlimmste für Sie an diesem Jahr?
Meine Hochzeit war geplant…….
Corona – und die absolute Ungewissheit, die die Pandemie mit sich bringt. Besonders zu Beginn der Pandemie, als in den Nachrichten eine Schreckensmeldung nach der anderen verkündet wurde. Und die damit verbundene negative Berichterstattung.
Wenn Ihnen vor dem Lockdown im Frühjahr gesagt worden wäre wie sich die Situation zum Ende des Jahres darstellt, wann und wie hätten Sie seitdem anders gehandelt als Sie es getan haben?
Ich hätte das nie geglaubt, wenn das einer gesagt hätte.
Ich hätte nicht anders gehandelt, ich habe mich an die vorgegebenen Maßnahmen gehalten. Da das Virus ja Neuland für jeden war.
Wenn Sie eine positive Sache aus diesem Jahr herausstellen möchten, welche wäre das?
Haha….privat : ich hatte ja eigentlich durch den Ausfall des Fußballs so viel Zeit wie noch nie in meinem Leben. Ich muss schon sagen, dass sich meine Kochkünste von 0 auf ein bischen verbessert haben und ich mich weiter verbessern werde.
Ebenso habe ich mehr Zeit mit der Familie verbringen können.
Auch Weihnachten wird für die meisten Menschen anders stattfinden als in den Jahren zuvor. Wie verbringen Sie das Fest?
Wie jedes Jahr im Kreise meiner Familie, wenn auch im viel kleineren Kreise…und ich glaube, noch besinnlicher als sonst.
Aufgrund der Erfahrungen in diesem Jahr: Wie verändert sich der private Bernd Eigner und wie seine Arbeitsweise für die Zukunft?
Ich werde nichts für selbstverständlich erachten.
Ich werde beim Fußball versuchen, die Euphorie , die sicher kommen wird , wenn wir wieder der schönsten Nebensache der Welt nachgehen dürfen, so lange mitzutragen um unser Ziel, den Aufstieg zu erreichen.
Das versuche ich auch den Jungs zu vermitteln und mitzugeben.
Wovor haben Sie Angst im Hinblick auf das neue Jahr?
Dass das Jahr ähnlich wird wie in diesem Jahr in Bezug auf Corona.
Krankheit.
Welche Wünsche haben Sie für das neue Jahr?
Dass meine Familie gesund bleibt und dass meine Hochzeit stattfindet.
Dass wir näher an die Normalität von früher kommen.
Aufstieg in die Regionalliga.
Was macht Ihnen Mut für das neue Jahr?
Die Tabelle in der Bayernliga Nord.
Die überstandenen Corona-Infektionen meines Managers, Captains, meines Schwagers und Schwägerin und Nichte.
Grundsätzlich bin ich ein zuversichtlicher Mensch, und denke und hoffe, dass wir das Schlimmste hinter uns haben.
FC Eintracht Bamberg möchte neuen Impuls
Trainerwechsel im Sommer
Auf dann vier erfolgreiche Jahre gemeinsam mit Trainer Michael Hutzler wird der FC Eintracht Bamberg nach Angaben der Verantwortlichen nach Ende der laufenden Saison zurückblicken können. Dennoch werden sich im Sommer die Wege trennen, der Verein möchte einen neuen Impuls auf der Trainerbank.
Vor rund drei Jahren war der FC Eintracht Bamberg nach Abstiegen aus Bayern- und Landesliga in der siebtklassigen Bezirksliga angekommen. In dieser begannen anschließend vier erfolgreiche Jahre der Fußballer um Trainer Michael Hutzler, der am 1. Juli 2017 das Traineramt in der Domstadt antrat. Er schaffte es, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, die dem Druck als Favorit in der Bezirksliga standhielt und in die Landesliga aufstieg. Dort gelang sogar der direkte Durchmarsch und nach nur drei Jahren war der Verein zurück in der Bayernliga, in der er als Aufsteiger derzeit auf Rang sieben steht und mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben sollte.
Verein dankt Michael Hutzler für vier erfolgreiche Jahre
Zwei Aufstiege in Folge, Bezirkspokalsieger im Jahr 2018, der Klassenerhalt in der Fußball-Bayernliga so gut wie sicher: Vier Jahre lang hat Michael Hutzler als Cheftrainer des FC Eintracht Bamberg Erfolgsgeschichte geschrieben. Jetzt allerdings hat die sportliche Leitung des Bayernligisten entschieden, dass nach dieser Saison ein neuer Verantwortlicher die vielen Talente im Team weiterentwickeln soll. Der FCE wird deshalb den Vertrag mit Michael Hutzler nicht über den 30. Juni 2021 hinaus verlängern. Dies wurde dem Chefcoach der Domreiter am vergangenen Dienstag mitgeteilt. Nach intensiven Gesprächen über die zukünftige Ausrichtung des Vereins, die Perspektiven der jungen Mannschaft und die stetige Optimierung jedes einzelnen Spielers ist die Führung der Fußballabteilung zum Ergebnis gekommen, zur Saison 2021/2022 einen neuen Impuls setzen zu wollen. Wer Nachfolger des 51-jähigen Ebermannstadters wird, steht noch nicht fest.
„Zum Ende der Saison blicken wir auf vier großartige Jahre mit Hutzi zurück und sind dankbar für alles, was er für den FCE getan hat. Er war für uns schlichtweg ein Glücksfall“, betont FCE-Fußballabteilungsleiter Sascha Dorsch. Die Entscheidung sei deshalb alles andere als leicht gefallen und sei ein Prozess über mehrere Wochen gewesen. Hintergrund sei letztlich das Ziel, mit einer neuen Personalie, neuen Ideen und einem neuen Reiz die Leistungen der jungen Domreiter fortwährend zu verbessern. „Die sportliche Leitung ist sich sicher, dass die optimale Förderung der Potenziale und die Motivation unserer jungen Talente nur durch regelmäßige Veränderungen des Inputs möglich ist“, erklärt Dorsch die Beweggründe.
Auch FCE-Vorstandsvorsitzender Jörg Schmalfuß würdigt die Erfolgsgeschichte des Traditionsvereins unter Michael Hutzler: „Hutzi hat einen tollen Job gemacht und unsere Vision stets mit Leben gefüllt. Wir sind stolz auf das, was er erreicht hat und sind sehr dankbar für sein hohes Engagement.“ Wer ab dem 1. Juli 2021 die Geschicke an der Seitenlinie der Domreiter lenken wird, werde sich in den nächsten Wochen entscheiden. „Auch aus Respekt vor Hutzis Arbeit wollten wir zuerst diese personelle Entscheidung treffen und verkünden, bevor wir die Zukunftsplanung weiter vorantreiben“, gibt Schmalfuß einen Ausblick auf die Arbeit, die für den FCE-Stab in den Wintermonaten nun vorrangig ansteht.
Bayerischer Fußballverband
Ab 1. September rollt der Ball wieder – wahrscheinlich
Die 1. und 2. Fußballbundesliga haben den Spielbetrieb nach mehrmonatiger Pause mittlerweile wieder aufgenommen, die 3. Liga folgte am Wochenende. Alle Ligen darunter müssen noch ein wenig warten, ehe sie wieder auf die Plätze können. Während in anderen Bundesländern noch diskutiert wird, wann die jeweiligen Regional‑, Verbands‑, Ober‑, Landes‑, Bezirks- und Kreisligen und so weiter wieder spielen werden, hat der Bayerische Fußballverband (BFV) keine Zeit verloren und die Wiederaufnahme seiner Ligen für den 1. September eingeplant. Lukas Kachelmann, Bezirksgeschäftsstellenleiter des BFV für Oberfranken, hat mit uns über die Gründe für diese Eile, über eine trotz allem mangelnde Gewissheit und über Auf- und Absteiger gesprochen.
Welche sind die häufigsten Anfragen oder Sorgen, mit denen sich die Vereine des BFV derzeit an Sie wenden?
Lukas Kachelmann: Es geht aktuell vor allem darum, wie eingeschränktes Training unter den Maßgaben der Bayerischen Staatsregierung stattfinden kann. Hier gibt es auf www.bfv.de einen umfangreichen und fortlaufend aktualisierten Leitfaden des BFV, der die Vorgaben der Staatsregierung beinhaltet und gleichzeitig in Praxisbeispielen unserer BFV-Trainer aufzeigt, wie sich das umsetzen lässt. Wir möchten an dieser Stelle auch noch einmal klarstellen, dass die Rahmenbedingungen, unter denen Fußballtraining in Bayern stattfindet, nicht der BFV festlegt, sondern es sich hierbei um staatliche Vorgaben handelt. Was den aktuell ausgesetzten Spielbetrieb angeht, so erhalten wir viele Fragen in Sachen Spielerwechsel. Auch hier arbeitet die eingesetzte Lösungs-Arbeitsgruppe sehr intensiv, setzt sich mit den jüngsten Beschlüssen des Außerordentlichen DFB-Bundestages auseinander und wird bis Anfang Juni Entscheidungen treffen. Wichtig dabei ist der maximale Schutz der Vereine.
Warum hat der BFV entschieden, die Saison 2020 /2021 zu Ende zu spielen?
Lukas Kachelmann: Wir wollen keine Geisterspiele, wir wollen keine juristischen Streitigkeiten, wir wollen den fairen Wettbewerb und Entscheidungen auf dem Platz – nicht am grünen Tisch! Da aktuell aber niemand mit Gewissheit sagen kann, ob tatsächlich ab dem 1. September 2020 wieder gespielt werden kann, brauchen wir eine Lösung mit größtmöglicher Flexibilität. Für den BFV gibt es genau aus diesem Grund auch keine Alternative zum Vorschlag, die aktuelle Saison in jedem Fall zu Ende zu spielen, sobald das wieder möglich ist. Das haben auch mehr als zwei Drittel der bayerischen Vereine in einem Meinungsbild so klar zum Ausdruck gebracht. Die Zeit ist nicht einfach, weil wir wissen, dass sämtliche Lösungen im Umgang mit dieser Saison Nebenwirkungen mit sich bringen. Natürlich auch unser Weg. Wir sind aber nach wie vor davon überzeugt, dass das vorgeschlagene Modell unter Abwägung aller Fragen die bestmögliche Lösung darstellt.
Bis wann möchten Sie die Saison beendet haben?
Lukas Kachelmann: Das entscheidende Datum ist der 1. Juli 2021 – bis zu diesem Zeitpunkt soll alles wieder normal laufen. Wie der Weg dorthin im Detail aussehen wird, sprich, was nach der Beendigung der jetzt unterbrochenen Saison zeitlich noch möglich ist, lässt sich nicht abschließend sagen. Entscheidend wird sein, ob wir auch zum 1. September wieder in den Spielbetrieb einsteigen können. An diesen Modellen arbeitet aktuell die entsprechende Lösungs-AG. Fakt ist, dass wir in jedem Fall die Saison 2019/2020 zu Ende spielen werden.
Andere Landesverbände warten mit der Entscheidung, ihre Ligen fortzusetzen, noch ab. Warum hat sich der BFV schon verhältnismäßig früh festgelegt?
Lukas Kachelmann: Es war der Wunsch der Vereine, frühzeitig Klarheit zu haben. Diese Klarheit besteht, weil wir festgelegt haben, dass wir die Saison nicht vor dem 1. September 2020 fortsetzen werden. Es kommt auf die staatliche Verfügungslage an, wann wir wieder spielen werden. Aber Fakt ist, dass alle bis zum 1. September die gewünschte Planungssicherheit haben. Wir verstehen die Menschen, die jetzt schnell den Abbruch und ein Umdenken fordern – das ist für unseren Geschmack aber zu kurz gedacht. Da fehlt der zweite Blick. Denn dort, wo jetzt genau das gemacht wird, steht der Ärger für unser Verständnis erst noch ins Haus, wenn die Frage nach der Wertung geklärt werden muss. Da wird es keine überragende Mehrheit geben, wir sind sogar davon überzeugt, dass am Ende die Mehrheit leer ausgehen wird. Nur Aufsteiger, aber keine Absteiger? Quotienten-Regelung zur Wertung heranziehen? Oder den aktuellen Tabellenstand? Vielleicht doch die Hinrunden-Tabelle werten? Diese Fragen wird jeder für sich anders bewerten, aber keine Lösung wird die breite Masse auf sich vereinen. Deswegen sind wir für die vorgenannte Entscheidung auf dem Platz. Dort gehören sportliche Fragen beantwortet.
Die Saison 2020 /2021 der 3. Bundesliga startet am 24. Juli. Wenn die bayerischen Ligen, insbesondere die Regionalliga, erst am 1. September starten, kommt es zu Überschneidungen und beispielsweise Aufsteiger von Regionalliga in 3. Liga sind noch nicht ermittelt. Wie werden Sie damit umgehen?
Lukas Kachelmann: Wir haben immer klar gemacht, dass die Regionalliga gesondert betrachtet wird. Entsprechend haben wir gehandelt und auch schon eine Regelung getroffen. Aus der Regionalliga Bayern wird der Klub zur Teilnahme an der Drittliga-Saison 2020/2021 beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gemeldet, der sportlich zum Datum des Ablaufs der Meldefrist an der Tabellenspitze steht. Gleiches gilt für den bayerischen Startplatz in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde 2020/2021, der dem Bayerischen Amateurmeister als bestem Amateurteam (Zweitvertretungen von Profiklubs ausgenommen) aus der Regionalliga Bayern zusteht. Vom BFV wird dem DFB auch hier der Verein gemeldet, der sportlich zum Datum des Ablaufs der Meldefrist das in der Tabelle bestplatzierte Amateurteam stellt.
Wie sieht das Sicherheits- bzw. Hygienekonzept des BFV aus?
Lukas Kachelmann: Es berücksichtigt die staatlichen Vorgaben. Nochmals: Die Regelungen trifft nicht der BFV, sondern die Staatsregierung und die zuständigen Ministerien. Und aktuell ist ein Spielbetrieb sowie Training mit Kontakt nicht gestattet. Derzeit ist Training ohne Kontakt und mit Abstandsregeln möglich. Hierzu gibt es den BFV-Leitfaden für die Vereine.
Was passiert, wenn durch eine weitere Infektionswelle die Saison am 1. September nicht fortgesetzt werden kann oder später wieder unterbrochen werden muss?
Lukas Kachelmann: Das ist ja genau der große Vorteil unseres Weges, der ein Höchstmaß an Flexibilität bietet. Sollte erst später gespielt werden können oder eine weitere Unterbrechung verfügt werden, müssten wir nochmals unterbrechen. Wir sind aber sicher, dass wir zumindest die jetzt unterbrochene Saison bis zum 1. Juli 2021 auf sportlichem Wege zu Ende bringen können. Was machen denn dann die Verbände, die jetzt abgebrochen haben, wenn eine zweite Welle kommt oder der Start erst im November oder gar erst im März nächsten Jahres möglich ist? Wir haben darauf Antworten.