Die Fachgruppen Informatik und Angewandte Informatik der Universität Bamberg haben Topnoten im CHE-Masterranking 2021 erreicht. Das bestätigt erneut die hervorragenden Studienbedingungen in
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CHE-Masterranking
Topnoten für die Bamberger Informatik
Die Fachgruppen Informatik und Angewandte Informatik der Universität Bamberg haben Topnoten im CHE-Masterranking 2021 erreicht. Das bestätigt erneut die hervorragenden Studienbedingungen in den Bamberger Informatikstudiengängen.
Das CHE-Ranking ist das detaillierteste und umfassendste Ranking deutscher Universitäten und Fachhochschulen. Im Vergleich der Masterangebote werden je nach Fach bis zu elf verschiedene Kriterien bewertet.
Die Masterstudierenden beurteilen unter anderem die „Allgemeine Studiensituation“, das „Lehrangebot“ und die „Studienorganisation“. In der Kategorie „Unterstützung im Studium“ erreicht die Bamberger Informatik die Spitzengruppe. Auch in weiteren Bewertungskriterien, wie etwa der Interdisziplinarität der Lehrveranstaltungen oder dem Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium, erzielen die Bamberger Masterstudiengänge Noten über dem bundesdeutschen Durchschnitt.
„Die Ergebnisse zeigen, dass wir unseren Studierenden, insbesondere durch eine hervorragende Betreuung, sehr gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium bieten“, sagt Prof. Dr. Stefan Hörmann, Vizepräsident für Lehre und Studierende der Universität Bamberg. Insgesamt hat die Otto-Friedrich-Universität drei Informatik-Masterstudiengänge im Programm: Angewandte Informatik, Computing in the Humanities sowie International Software Systems Science.
„Wir freuen uns über das sehr gute Abschneiden im Masterranking“, sagt auch Prof. Dr. Daniela Nicklas, Studiendekanin der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI). „Besonders die Spitzenplatzierung, wenn es um die Unterstützung im Studium geht, bestätigt, dass wir ein qualitativ hochwertiges Angebot für unsere Studierenden bereitstellen.“ Die Studentinnen und Studenten bewerteten in dieser Kategorie besonders positiv die Qualität der Materialien für das Studium, wie etwa Skripte, sowie die direkte Unterstützung durch Lehrende.
Inhaltliche Bandbreite der Lehrangebote wird sich weiter erhöhen
Innerhalb des Lehrangebots stechen besonders die überaus positiven Bewertungen der interdisziplinären Bezüge sowie der inhaltlichen Breite der Lehrveranstaltungen heraus. „Dieses Ergebnis spiegelt ein zentrales Charakteristikum der Otto-Friedrich-Universität wider“, erklärt Stefan Hörmann, „nämlich die Zusammenarbeit über Fächer- und Fakultätsgrenzen hinweg sowohl in der Forschung als auch in der Lehre.“ Die inhaltliche Breite der Lehrveranstaltungen wird sich darüber hinaus in den kommenden Jahren noch weiter erhöhen. Denn die Fakultät WIAI wird dank der Hightech Agenda des Freistaats und des Bayerischen KI-Wettbewerbs enorm anwachsen. In den kommenden Jahren ist die Einrichtung von fast 20 neuen Lehrstühlen und Professuren an der Fakultät geplant, sodass sich die Gesamtzahl mehr als verdoppelt. „Für die kommenden Rankings erwarten wir in diesen Punkten weiterhin Spitzenergebnisse“, sagt Daniela Nicklas.
„Die überdurchschnittlichen Bewertungen in der Kategorie „Übergang zwischen Bachelor- und Masterstudium“ sind ebenfalls ein Beleg für die sehr gute Unterstützung, die wir den Studierenden bieten“, erklärt Prof. Dr. Andreas Henrich, Inhaber des Lehrstuhls für Medieninformatik. Besonders positiv bewerten die Studierenden hier die Transparenz und Eindeutigkeit der Zugangsvoraussetzungen zum Masterstudium, die Unterstützung der Universität hinsichtlich der formalen Abläufe zu Beginn des Masterstudiums sowie die Möglichkeiten zur Wiederholung von Inhalten aus dem Bachelorstudium.
CHE-Ranking bietet Orientierung für die Studienplatzwahl
Seit Montag, 29. November, sind die aktuellen Urteile der Masterstudierenden im CHE-Ranking auf ZEIT Online veröffentlicht. Neben der Informatik wurden im diesjährigen Masterranking auch die Fächer Mathematik und Physik bewertet. Die Masterstudierenden bewerten verschiedene Kriterien ihres Studiums. Zusammen mit den Fakten zu Forschung und Lehre bietet das CHE Hochschulranking damit Orientierung für die Studienplatzwahl in diesen Fächern. Eine Auswahl der Ergebnisse wird im neuen Heft des Studierendenmagazins ZEIT Campus veröffentlicht.
Das Ranking ist auf ZEIT ONLINE unter https://www.zeit.de/masterranking abrufbar.
Lehrkräfte können den Unterschied machen
Freistaat fördert Verbundprojekt der Universitäten Bamberg und Würzburg mit 1,6 Millionen Euro
Mit einer neuen Fördermaßnahme unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst an ausgewählten bayerischen Hochschulen die Qualifizierung von Studierenden sowie wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verantwortungsvollem unternehmerischem Denken und Handeln. Unter anderem wurden die Otto-Friedrich-Universität Bamberg und die Julius-Maximilians-Universität Würzburg gemeinsam rund 1,6 Millionen Euro bedacht.
Entrepreneurship-Qualifizierung“ rund 11 Millionen Euro zur Verfügung. Davon konnten die Universitäten Bamberg und Würzburg gemeinsam rund 1,6 Millionen Euro einwerben. Das Verbundprojekt trägt den Titel „Teachers as Changemakers – Lehramtsanwärter:innen als Multiplikatoren für Social Entrepreneurship“ (TaC).
Lehramtsanwärterinnen und ‑anwärter sollen zu Multiplikatoren werden
Die Universitäten nehmen mit ihrem Projekt eine Zielgruppe ins Visier, die bislang deutschlandweit nur wenig adressiert wurde, wenn es um Gründerinnen- und Gründerausbildung geht. Lehramtsstudierende sollen zu Vermittlern für sozialunternehmerisches Denken und Handeln mit Fokus Nachhaltigkeit ausgebildet werden. Im Lehrberuf können sie so zukünftig ihre Schülerinnen und Schüler bereits an das Thema heranführen. Die beiden Hochschulen streben damit eine vorausschauende und nachhaltige Förderung des Gründungsgeistes zukünftiger Studienanfängerinnen und ‑anfänger an. Dieses Konzept nennt sich „Social Entrepreneurship Education“.
Konkret sind drei Maßnahmenpakete geplant: Zunächst geht es darum, Offenheit und Begeisterung für das Thema Social Entrepreneurship Education zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, laden beide Universitäten Studierende sowie Dozierende zu Veranstaltungen ein, in denen sie über das Thema informieren und etwa Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen lassen, die selbst gegründet haben. Darüber hinaus bieten die Universitäten Workshops an, die Lehramtsdozierende dazu befähigen, Social Entrepreneurship Education in ihre vorhandenen Lehrveranstaltungen einzubinden. Im zweiten Schritt führen die Universitäten ein Qualifizierungsprogramm ein. Einheiten zu Social Entrepreneurship Education werden dabei in bestehende Lehrveranstaltungen integriert sowie in freiwilligen Workshops verankert. An der Universität Würzburg werden zudem zwei neue Lehrveranstaltungen zur Social Entrepreneurship Education im Curriculum der Lehramtsstudiengänge verankert. In den Schulpraktika können die gelernten Inhalte dann in der Praxis erprobt werden. Drittens sind Maßnahmen zur Qualitätssicherung sowie kontinuierlichen Weiterführung des Programms geplant.
Gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen finden bei Gründungen Berücksichtigung
Die Projektkoordination wird an der Universität Bamberg im Dezernat Forschungsförderung und Transfer Z/FFT mit dem Büro für Innovation und Gründung (BIG) angesiedelt sein. „Der erfolgreiche Projektantrag zeigt, wie gut das Büro für Innovation und Gründung bereits an der Universität Bamberg institutionalisiert ist. Das BIG bietet ideale Voraussetzungen für das neue Projekt, da der Bereich Social Entrepreneurship ein fester Bestandteil unserer Aktivitäten ist“, so Dr. Michael Schleinkofer, Projektleiter und Leiter des Dezernats Z/FFT. „Durch die Zusammenarbeit des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Universität Bamberg und der Professional School of Education der Universität Würzburg sowie den jeweiligen Einrichtungen für Wissenstransfer, haben wir die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven in unser Vorhaben einzubinden“, so Professor Lukas Worschech, Leiter des beteiligten Servicezentrums Forschung und Technologietransfer der Universität Würzburg.
„Diese Förderung ist ein echtes Zukunftsprogramm: Es stärkt unsere Hochschulen darin, die nächste Generation von Problemlöserinnen und Problemlösern auszubilden, die sich um eine auch in Zukunft lebenswerte Gesellschaft kümmern“, betont Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. In der Vergangenheit seien vor allem ökonomische Effekte wie Umsatz, Gewinn und Rendite bei der Entrepreneurship-Qualifizierung im Vordergrund gestanden. Inzwischen würden auch die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen bei der Planung, Umsetzung und Weiterentwicklung von Gründungen berücksichtigt. „Dafür braucht es neue und integrative Ausbildungsinhalte.“ Wissenschaftsminister Bernd Sibler stimmte der Förderempfehlung für sechs Verbundanträge an 14 beteiligten Hochschulen zu. Der Start der Förderung ist für März 2022 vorgesehen.
Eröffnung des Smart City Research Lab
Forschungsnetzwerk der Universität Bamberg unterstützt die Stadt
Welche Anwendungen können helfen, dass Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sich besser in Bamberg zurechtfinden? Dieser und weiteren Fragen widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Disziplinen im Bamberger Smart City Research Lab der Universität Bamberg und unterstützen die Stadt Bamberg auf dem Weg zur Smart City.
Das Smart City Research Lab (SCRL) ist ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk der Universität Bamberg. Mit mehreren Forschungsprojekten unterstützt das Netzwerk die Stadt Bamberg auf ihrem Weg zur Smart City. Die feierliche Eröffnung des SCRL findet am morgigen Freitag um 17 Uhr in der AULA der Otto-Friedrich-Universität statt und kann von allen Interessierten im Livestream online mitverfolgt werden.
Vortrag: Chancen und Risiken einer Smart City
Neben Grußworten des Universitätspräsidenten Prof. Dr. Kai Fischbach und des Oberbürgermeisters der Stadt Bamberg Andreas Starke erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer eine inhaltliche Vorstellung des SCRL durch Prof. Dr. Daniela Nicklas. Sie leitet gemeinsam mit Prof. Dr. Marc Redepenning das Forschungsnetzwerk. Darüber hinaus wird es einen Vortrag von Prof. Dr. Dr. Lasse Gerrits geben. Er ist akademischer Direktor des Institute for Housing and Urban Development Studies (IHS) an der Erasmus Universität Rotterdam und ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, insbesondere Steuerung innovativer und komplexer technischer Systeme, der Universität Bamberg. In seinem Vortrag widmet er sich dem Thema „Chancen und Risiken der Smart City“. Dabei wird er unter anderem feststellen, dass ein Umdenken in den Köpfen stattfinden muss, um die Herausforderungen von Städten des 21. Jahrhundert zu meistern. Warum dieses Umdenken nötig ist, erfahren Interessierte im Livestream.
Auftakt für die Smart City Ringvorlesung
Zugleich ist die Eröffnung des SCRL der Startschuss für die Smart City Ringvorlesung. Im Laufe des Wintersemesters 2021//22 widmen sich Expertinnen und Experten aus den Medienwissenschaften, der Informatik, der Kommunikationstechnik oder auch der Philosophie sowohl allgemein als auch Bamberg-spezifisch dem Thema „Smart City“. Gemeinsam mit dem Smart Talk der VHS Bamberg Stadt bildet die Ringvorlesung das Smart City Forum, das immer donnerstags stattfindet. Beim nächsten Termin am 25. November um 18 Uhr spricht Prof. Dr. Peter Gentzel, Juniorprofessor für Digitale Transformation der Medienkommunikation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg über „Smart City oder Smart Urbanism? Diskurse und Wirklichkeiten der Digitalisierung von Städten“.
Was passiert im Smart City Research Lab?
Einige Projekte, die im Smart City Research Lab realisiert werden sollen, sind bereits an den Start gegangen oder befinden sich in der Planung. Der historische Stadtkern Bambergs birgt insbesondere für die Fortbewegung von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen verschiedene Herausforderungen. Das Projekt Mobilität für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen (MoMM) setzt sich zum Ziel, zu recherchieren und zu erproben, welche bestehenden Anwendungen es zur Lösung dieses Problems bereits gibt und wie Daten aus Bamberg in Plattformen wie Open Street Map integriert werden können. Außerdem versuchen die Forschenden, geeignete Algorithmen zu entwickeln, um innerhalb der Stadt passende Routen für Personen mit Mobilitätseinschränkungen zu finden. Ein Projekt aus der Philosophie entwickelt speziell für den Bereich Smart City einen digitalen „Ethik-Werkzeugkoffer“. Dieser soll Entscheidungsträgerinnen und ‑träger aus der Stadtverwaltung, App-Entwicklerinnen und ‑Entwickler sowie Forschende dabei unterstützen, strukturierte moralphilosophische Beurteilungen von konkreten Projekten durchzuführen.
Alle bisher angestoßenen Projekte des SCRL sind zu finden unter https://www.uni-bamberg.de/scrl/projekte
Zum Livestream geht es unter https://youtu.be/9uPdvuFOqS0
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Große internationale Studie
Herkunft der Hauspferde endlich geklärt
162 internationale Forschende haben im Rahmen einer großen internationalen Studie Pferdeknochen aus ganz Eurasien zusammengetragen und analysiert – darunter Funde der Universität Bamberg.
Pferde wurden zuerst in der pontisch-kaspischen Steppe im Nordkaukasus domestiziert, bevor sie innerhalb weniger Jahrhunderte den Rest Eurasiens eroberten. Domestizierung bedeutet, dass Menschen Wildpferde zähmten. Das sind die Ergebnisse der Studie unter der Leitung des Paläogenetikers Prof. Ludovic Orlando vom französischen „Centre national de la recherche scientifique“ (CNRS) aus Toulouse. Er leitete ein internationales Team, dem unter anderem Forschende der Universitäten in Toulouse, Évry und Bamberg angehörten. Die Studie löst ein jahrzehntealtes Rätsel und ist am 20. Oktober im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht worden.
Von wem und wo wurden die modernen Pferde zuerst domestiziert? Wann haben sie den Rest der Welt erobert? Und wie verdrängten sie die unzähligen anderen Pferdearten, die es damals gab? Dank eines Teams von 162 Forschenden, die sich auf Archäologie, Paläogenetik und Linguistik spezialisiert haben, können diese Fragen endlich beantwortet werden.
Forschende analysieren DNA von 273 Pferden
Vor einigen Jahren untersuchte das Team um Ludovic Orlando die Fundstätte der Botai-Kultur in Zentralasien, die den ältesten archäologischen Nachweis für domestizierte Pferde lieferte. Die DNA-Ergebnisse waren aber nicht zufriedenstellend: Diese aus der Zeit vor 5.500 Jahren stammenden Pferde waren nicht die Vorfahren der heutigen Hauspferde. Neben den Steppen in Zentralasien erwiesen sich auch alle anderen vermuteten Ursprungsorte wie Anatolien, Sibirien und die Iberische Halbinsel als falsch. „Wir ahnten, dass auch der Zeitraum zwischen 4.000 und 6.000 Jahren nicht stimmen konnte, aber wir konnten keine Beweise dafür finden“, sagt Orlando. Das Forschungsteam beschloss daher, seine Studie auf ganz Eurasien auszudehnen und analysierte die Genome von 273 Pferden, die von 50.000 bis 200 vor Christus lebten. Diese Informationen wurden an der Université Toulouse III – Paul Sabatier und der Université d’Évry sequenziert und mit den Genomen heutiger Pferde verglichen.
Einzige deutsche Proben stammen aus Oberfranken
Die einzigen Proben von Pferdeknochen aus Deutschland, die analysiert wurden, stammen vom Hohlen Stein bei Schwabthal in Oberfranken. Diese hat ein archäologisches Team der Universität Bamberg während eines Forschungsprojekts im Jahr 2008 ausgegraben und datiert. Grabungsleiter Dr. Timo Seregély von der Professur für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie erläutert: „Wir haben dort Pferdeknochen von mehreren Tieren aus der Zeit um 2600 vor Christus gefunden, die im Zusammenhang mit einer Siedlung der schnurkeramischen Kultur aus der späten Jungsteinzeit stehen. Sie waren durch die direkte Lage am auffälligen Dolomitfelsmassiv des Hohlen Steins fantastisch erhalten und wiesen einen reichen Gehalt an alter DNA auf.“
Im Gegensatz zu Seregélys bisheriger Annahme ist nun nicht einmal mehr sicher, ob es sich bei den oberfränkischen Funden überhaupt um die Reste von domestizierten Pferden handelt. Es könnte sich ebenfalls um gejagte, damals noch in der Region lebende Wildpferde gehandelt haben. Die von Pablo Librado und Ludovic Orlando geleitete Studie kann diese Frage nicht sicher beantworten – dafür aber eine andere, unglaublich wichtige, wie Seregély bekräftigt: „Bisher ging man davon aus, dass Pferde bereits im frühen dritten vorchristlichen Jahrtausend bei der Expansion von Menschen aus den eurasischen Steppenregionen in zahlreiche Regionen Europas eine entscheidende Rolle bei der Mobilität spielten. Das ist nun klar widerlegt. Ob wir für diese große, sich über mehrere Jahrhunderte und einige Zwischenetappen erstreckende Migrationswelle nun eher Rindergespanne als Mobilitätsfaktor ins Auge fassen können, müssen spätere Studien zeigen.“
Explosionsartige Vermehrung der Pferde
Die Vorfahren der heutigen Hauspferde stammen hingegen aus einer späteren Zeit: In Eurasien, das einst von genetisch unterschiedlichen Pferdepopulationen bevölkert war, kam es zwischen 2200 und 2000 vor Christus zu einer dramatischen Veränderung. „Die Pferde, die in Anatolien, Europa, Zentralasien und Sibirien lebten, waren genetisch sehr unterschiedlich“, sagt Dr. Pablo Librado, Erstautor der Studie. Dann verbreitete sich ein einziges genetisches Profil, das es zuvor nur in der pontischen Steppe im Nordkaukasus gab. Es verdrängte innerhalb weniger Jahrhunderte alle Wildpferdepopulationen vom Atlantik bis zur Mongolei. „Die genetischen Daten deuten auch auf eine explosionsartige Vermehrung der Pferde hin, die in den letzten 100.000 Jahren ihresgleichen sucht“, fügt Orlando hinzu. „Damals übernahmen Menschen die Kontrolle über die Fortpflanzung dieser Tierart und produzierten Pferde in beträchtlicher Anzahl.“ Die Ausbreitung dieser Pferde ereignete sich zumindest in Asien gleichzeitig wie jene von Streitwägen mit Speichenrädern und indoiranischen Sprachen.
Doch wie lässt sich diese überwältigende Beliebtheit erklären? Die Forschenden fanden zwei auffällige Unterschiede zwischen dem Genom dieses Pferdes und dem Genom der Populationen, die es ersetzte: zum einen fügsameres Verhalten, zum anderen ein stärkeres Rückgrat. Das Forschungsteam vermutet, dass diese Merkmale den Erfolg der Tiere zu einer Zeit sicherten, als das Reisen mit Pferden weltweit zunahm.
Die Nature-Publikation ist online zu finden unter https://www.nature.com/articles/s41586-021–04018‑9
Weitere Informationen und Bilder sind zu finden unter https://www.cnrs.fr/en/origin-domestic-horses-finally-established
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Aktuelle Studierendenzahlen der Otto-Friedrich-Universität
Wieder deutlich mehr Präsenz an der Universität Bamberg
Mit 12.061 Studierenden beginnt am kommenden Montag, dem 18. Oktober, die Vorlesungszeit des Wintersemesters 2021//22 an der Universität Bamberg.
2.089 der immatrikulierten Personen haben sich zum ersten Mal oder neu eingeschrieben. Rund 61 Prozent aller Studierenden sind Frauen. Die Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften hat mit insgesamt 4.252 Studentinnen und Studenten den größten Zulauf, gefolgt von den Fakultäten Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Humanwissenschaften und Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik. Das geht aus der vorläufigen Studierendenstatistik vom 14. Oktober hervor. Die amtliche Statistik mit den endgültigen Zahlen erscheint Anfang Dezember.
Mit Beginn des Wintersemesters kehrt wieder mehr Leben in der Universität ein
Deutlich mehr Präsenzveranstaltungen als zuletzt möglich plant die Universität Bamberg für das Wintersemester. Die aktuellen Regelungen zur Corona-Pandemie, die von der bayerischen Staatsregierung vorgegeben sind, lassen dies zu. So werden die Seminarräume und Hörsäle wieder mit 50 Prozent ihrer regulären Kapazität genutzt. Voraussetzung dafür ist bei einer 7‑Tage-Inzidenz ab 35 innerhalb der Stadt Bamberg die 3G-Regelung – Veranstaltungsteilnehmende müssen geimpft, genesen oder getestet sein. Im Sommer führte die Universität Bamberg unter Studierenden eine anonyme nicht repräsentative Umfrage zum Impfstatus durch. Insgesamt nahmen an der Befragung rund 2.000 Personen teil. Von ihnen waren 79 Prozent vollständig geimpft. Von den restlichen rund 20 Prozent planten im Befragungszeitraum noch einige bis zum Beginn des Wintersemesters eine Impfung oder äußerten Interesse an einem von der Universität Bamberg vermittelten Impfangebot.
„Die Schutzimpfung ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Präsenz im Wintersemester 2021/22“, erklärt Prof. Dr. Stefan Hörmann, Vizepräsident für Lehre und Studierende. „Deshalb freut es mich, dass so viele Studierende die Angebote zur Impfung bereits wahrgenommen haben.“ In Zusammenarbeit mit dem Bamberger Impfzentrum können derzeit weitere Impftermine für Studierende und Beschäftigte der Universität angeboten werden. „Mit diesem Angebot soll insbesondere auch das in der Impfstatusumfrage signalisierte Interesse vieler Studierender an einem von der Universität vermittelten Impfangebot aufgegriffen werden“, sagt Hörmann.
Zahl der Austauschstudierenden normalisiert sich
„Erfreulich ist ebenfalls, dass sich wieder mehr Austauschstudierende einschreiben“, so Stefan Hörmann. Aufgrund der Pandemie hatte die Otto-Friedrich-Universität in den vergangenen Semestern einen Rückgang der Zahlen zu verzeichnen. So waren im Wintersemester 2020//21 96 Austauschstudierende an der Universität eingeschrieben. Mit aktuell insgesamt 182 immatrikulierten Austauschstudierenden nähert sich die Universität fast dem Niveau vor Corona wieder an. Im Wintersemester 2019⁄20 waren 242 Austauschstudierende in der Welterbestadt. Für das nächste Sommersemester hat das Akademische Auslandsamt der Universität jetzt schon 130 Bewerbungen erhalten. Insgesamt sind aktuell 1.724 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit an der Universität eingeschrieben.
Alle genannten Zahlen sind vorläufig, da eine Einschreibung noch möglich ist und Studierende noch die Hochschule wechseln oder sich exmatrikulieren können. Die amtliche Statistik wird Anfang Dezember erstellt.
Studie der Universität Bamberg
Deutschland auf dem Weg in eine Politik der Lügen?
Politikerinnen und Politiker hören immer wieder die Unterstellung, dass sie lügen – auch aktuell im Bundestagswahlkampf. Erstmals hat eine Studie der Universität Bamberg untersucht, wie verbreitet postfaktische Annahmen in der deutschen Politik und im Journalismus sind.
„In einer postfaktischen Politik werden Fakten und ein Wahrheitsbezug zunehmend unwichtiger“, erläutert Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Olaf Hoffjann von der Universität Bamberg.
„Dies ist in Deutschland empirisch bislang kaum erforscht. Auch weltweit liegen hierzu nur wenige empirische Befunde vor.“
Deshalb haben er und Lucas Seeber vom Institut für Kommunikationswissenschaft eine Umfrage durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis der bislang unveröffentlichten Studie ist, dass sich rund die Hälfte der Befragten als Teil einer postfaktischen Demokratie sieht. Zugleich erwarten mehr als 90 Prozent eine Politik, die ernsthaft, aufrichtig und mit Wahrheitsanspruch auftritt.
Bewusste Täuschung gilt als kritikwürdig
Die beiden Kommunikationswissenschaftler haben von Oktober 2020 bis Januar 2021 insgesamt 758 Personen aus drei Gruppen online befragt: Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Pressesprecherinnen und ‑sprecher sowie Journalistinnen und Journalisten. Die Auswertung der Umfrage hat insbesondere zu folgenden Ergebnissen geführt:
Die Befragten unterstellen Politikerinnen und Politikern selten Lügen (15 Prozent). Überraschend: Politiker unterstellen anderen Politikern häufiger (21,8 Prozent) Lügen, als dies deren Pressesprecher (5,1 Prozent) und sogar Journalisten tun (14,3 Prozent). Nur 1,2 Prozent denken, dass Lügen in der Politik legitim sind. Dagegen halten rund 32 Prozent sogenannten „Bullshit“ – das Ergänzen von ungeprüften Aussagen, die wahr sein könnten, um die These einer Aussage zu unterstützen – für weit verbreitet. Rund 5 Prozent der Befragten halten „Bullshit“ für legitim. Die Übertreibung in der Politik wird als weit verbreitet (rund 78 Prozent) und gleichzeitig von rund einem Drittel (33,8 Prozent) als eher legitim beschrieben. Olaf Hoffjann interpretiert: „Die bewusste Täuschung gilt offenbar als kritikwürdiger als ein gleichgültiges Verhältnis gegenüber der Wahrheit.“
50,8 Prozent der Befragten sehen sich als Teil einer postfaktischen Demokratie. Das heißt, sie unterstellen Politikerinnen und Politikern, dass ihnen der Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen eher unwichtig sei. Von den drei befragten Gruppen glauben vor allem Politikerinnen und Politiker nicht an eine faktische Politik (rund 55 Prozent). „Pointiert formuliert: Journalistinnen und Journalisten glauben eher an den Wahrheitsgehalt der Aussagen von Politikerinnen und Politikern als diese selbst“, sagt Lucas Seeber.
Mehr als neun von zehn Befragten verurteilen Lügen und „Bullshit“ (rund 94 Prozent). Akteure, die Emotionalisierung sowie Lügen und Bullshit als eher nicht legitim bezeichnen, werden in der Studie als „faktische Akteurinnen und Akteure“ bezeichnet.
Fast alle Vertreterinnen und Vertreter der AfD glauben an eine postfaktische Politik (88,9 Prozent) – mit Abstand der höchste Anteil unter den Befragten. Zugleich halten auch 90 Prozent der AfD-Befragten Lügen, „Bullshit“ und Emotionalisierung für eher nicht legitim.
Wahrheitskrise in der Politik wird verurteilt
„Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass eine knappe Mehrheit von Abgeordneten und Journalistinnen oder Journalisten eine Wahrheitskrise in der Politik wahrnimmt“, interpretiert Olaf Hoffjann. „Aber eine sehr deutliche Mehrheit verurteilt dies. Mit anderen Worten: Fast alle Befragten, die sich als Bürgerinnen und Bürger einer postfaktischen Politik sehen, sind darüber nicht glücklich.“ Wie aber reagieren Politikerinnen und Politiker, die der Konkurrenz unterstellen, sie würde unrechtmäßige Methoden einsetzen? „Untersuchungen in anderen Betrugsfeldern argumentieren spieltheoretisch, dass dies dazu führen könne, dass auch andere zu solchen Methoden greifen, um ‚Waffengleichheit‘ herzustellen“, erklärt Olaf Hoffjann. „Und dennoch: Das überwältigende Ausmaß, mit dem Praktiken wie Lüge und ‚Bullshit‘ abgelehnt werden, stimmt mich optimistisch.“
Befragt wurden insgesamt 758 Abgeordnete des Bundestages und aller Landtage, Mitglieder der Bundespressekonferenz und aller Landespressekonferenzen sowie Pressesprecherinnen und ‑sprecher von Parteien, Fraktionen und Ministerien auf Bundes- und Landesebene. Die Umfragedaten nähern sich an die realen Verhältnisse an, können streng genommen jedoch nicht als repräsentativ gelten.
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Interessierte können sich noch bis 8. Oktober einschreiben
Verzeichnis für Gaststudierende ist ab sofort erhältlich
Neugierde, Wissensdurst und Entdeckerlust sind drei Dinge, die ein Gaststudium an der Universität Bamberg zu befriedigen weiß. Und dem Stundenplan steht nichts mehr im Weg: Das neu erschienene Verzeichnis „Angebote für Gaststudierende, Seniorinnen und Senioren“ versammelt alle Vorlesungen und Seminare, die Interessierten im Wintersemester 2021//2022 für ein Gaststudium zur Verfügung stehen.
Ganz ohne Prüfungs- oder Leistungsdruck können sich Gaststudierende in den Geistes- und Kulturwissenschaften, Humanwissenschaften oder in der Wirtschaftsinformatik und Angewandten Informatik neue Wissensbereiche erschließen oder sich vertiefend weiterbilden. Das Angebot ist vielfältig: Eine Shakespeare-Vorlesung stellt dessen Gesamtwerk vor und in der „Shakespeare Reading Group“ werden Texte gemeinsam im Original gelesen. Dem Dorf in Mittelalter und früher Neuzeit lässt sich in einer Vorlesung der Archäologie auf den Grund gehen, einem Fach, das auch Exkursionen, beispielsweise zum Raetischen Limes, bereithält. „Grundfragen der Biomedizinischen Ethik“ stellt eine Veranstaltung der Theologie, während die Psychologie unter anderem in Konzepte und Ansätze der Persönlichkeitspsychologie einführt. Auch Sprachkurse für das Türkische, Persische oder Hebräische oder – bei entsprechender Eignung – eine Mitwirkung im Universitätschor oder ‑orchester sind Teil des Angebots.
Verzeichnis erscheint letztmals in gedruckter Form
Noch ist nicht absehbar, ob die Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2021//2022 von Gaststudierenden nur online besucht werden können. Je nach aktueller Corona-Situation könnten Präsenzveranstaltungen gegebenenfalls vereinzelt stattfinden. Interessierte werden gebeten, sich kurz vor Vorlesungsbeginn über das Veranstaltungsformat zu informieren und frühzeitig dafür zu sorgen, dass sie über die technischen Voraussetzungen für die Teilnahme an Online-Veranstaltungen verfügen und diese auch kurzfristig aktivieren können. Für die Teilnahme an einer Online-Lehrveranstaltung sind in jedem Fall eine stabile, leistungsfähige Internetverbindung und ein Mikrofon erforderlich.
Das Verzeichnis ist in den Buchhandlungen Osiander und Collibri in Bamberg für 3 Euro erhältlich. Interessierte können sich noch bis zum 8. Oktober einschreiben. Fragen zum Gaststudium beantwortet die Studierendenkanzlei unter der Telefonnummer 0951//863‑1024. Im Wintersemester erscheint das Verzeichnis zum letzten Mal in gedruckter Form. Die digitale Version ist weiterhin unter „Gaststudierendenverzeichnis“ unter https://univis.uni-bamberg.de/ zu finden.
Weitere Informationen zur Einschreibung gibt es unter http://www.uni-bamberg.de/studium/interesse/studienformen/gaststudium
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Arbeiten an Hochvolt-Systemen
Handwerk schult Wissenschaft
Die Lehrstühle Umweltgerechte Produktionstechnik und Elektrische Energiesysteme der Uni Bayreuth forschen gemeinsam zur „Grünen Batterie“. Die Handwerkskammer für Oberfranken sorgt für die Weiterbildung und qualifiziert die wissenschaftlichen Mitarbeiter für Arbeiten an Hochvolt-Systemen.
Entwicklung bis zum Ende gedacht: Die Uni Bayreuth forscht mit ihren Lehrstühlen Umweltgerechte Produktionstechnik sowie Elektrische Energiesysteme daran, wie man zukünftig Batteriesysteme so gestalten und konstruieren kann, dass sie in hohem Maße nicht nur stofflich recycelt werden können, sondern insbesondere auch in mobilen als auch stationären Anwendungen wieder- und weiterverwendet werden können. Die Handwerkskammer für Oberfranken sorgt dabei für die passende Weiterbildung der Lehrstuhl-Mitarbeitenden. Denn um an den sogenannten Hochvolt-Energiespeichern und an nicht eigengesicherten Fahrzeugen auch unter Spannung arbeiten zu dürfen, müssen sie entsprechende Qualifikationen nachweisen. Diese erwarben sie jetzt an der Handwerkskammer.
Wolfgang Wich, Fachbereichsleiter Kfz-Technik Oberfranken an der Handwerkskammer für Oberfranken, zeigt sich stolz über die Kooperation zwischen Wissenschaft und Handwerk: „Es ist toll, dass die Uni Bayreuth diesen Forschungsauftrag erhalten hat. Umso mehr freut es uns, dass wir mit der Qualifikation der beteiligten Mitarbeiter einen Beitrag zum Gelingen dieses Projektes leisten können.“ Denn für die Forschungsaktivitäten an der Uni gelten beim Umgang mit Hochvolt-Systemen die gleichen Sicherheitsvorkehrungen, Unfallverhütungsvorschriften und Arbeitsplatzvorgaben wie in Kfz-Betrieben. Ein Qualifikationsnachweis sei, laut Wolfgang Wich, hier für alle Beteiligten gesetzlich vorgeschrieben und diene als Berechtigung, unter Spannung an Hochvoltbatteriesystemen arbeiten zu dürfen.
Neben den theoretischen Grundlagen ging es in der dreitägigen Weiterbildung insbesondere um die Praxis. „Die Kfz-Branche ist eine der wichtigsten, was die Elektrifizierung betrifft. Deshalb ist es auch für die Forschung wichtig, genau hier tiefer in die Materie einzusteigen“, ist Dr.-Ing. Bernd Rosemann, Projektleiter am Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik, überzeugt. Dies taten die Uni-Mitarbeiter unter Anleitung der beiden Kfz-Ausbildungsmeister Gerhard Schmökel und Stefan Löffler, die den Teilnehmern detaillierte Einblicke in das „Herz“ der unterschiedlichen Varianten von Batteriesystemen gewährten – bis hinein in die einzelne Batteriezelle.
„Refabrikation“ spart Kosten und schont Ressourcen
Was motiviert die Forschenden der beiden Lehrstühle? Aus wissenschaftlicher Sicht sind Lithium-Ionen-Batteriesysteme ein Schlüssel für nachhaltige Elektromobilität, die zur Reduzierung der Treibhausgase des Verkehrssektors beitragen sollen. Die daraus zu erwartende starke Zunahme solcher Batteriesysteme begründet in der Folge auch den Bedarf an einem effizienten Recycling, das Lösungen anbietet, wenn in ein paar Jahren Batteriesysteme ausgetauscht oder entsorgt werden müssen.
Hier setzt die Forschungsarbeit der Uni Bayreuth an. Es wird untersucht, inwieweit Lithium-Ionen-Batterien sich für eine „Refabrikation“, also eine industrielle Aufarbeitung eignen. „Die Refabrikation ist eine vielversprechende Möglichkeit, um sowohl Kosten als auch die Ressourcen zu schonen“, sagt Dr. Rosemann. So ließen sich bis zu 90 Prozent der Rohstoffe und bis zu 85 Prozent der Energie im Vergleich zu einer Neuproduktion einsparen, wenn es gelänge einen Teil ausgedienter Energiespeicher weiter zu verwenden. „Dieses Produktrecycling ist aber nur das eine“, so Dr.
Rosemann weiter, „wir steigen mit unserer Forschung schon eine Stufe vorher ein.“ Dazu gehöre es, Batteriesysteme bei der Konstruktion und dem Bau so zu gestalten, dass eine spätere Aufarbeitung in großem Umfang und mit möglichst geringem Aufwand möglich sei. Ziel des Forschungsprojektes, das bis zum 30. November 2023 läuft, ist es daher, Lösungsansätze für ein zukünftiges Batteriesystemdesign zu entwickeln. Schulungen zu Hochvoltsystemen führt die Handwerkskammer für Oberfranken bereits seit 2013 durch. Ohne diese Weiterbildung dürfen Kfz-Werkstätten nicht an E- oder Hybridfahrzeugen arbeiten. Die Qualifikation gliedert sich in drei Stufen auf. Während die beiden Einstiegsstufen mittlerweile schon fester Bestandteil der Berufsausbildung im Kfz-Bereich sind, erwirbt man sich in der Weiterbildung der Stufe 3, die jetzt auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Uni absolviert haben, die Kompetenz an nicht eigengesicherten Fahrzeugen sowie unter Spannung und in Hochvolt-Energiespeichern arbeiten zu dürfen.
Zahlreiche Veranstaltungen und Workshops
Nachhaltigkeitswoche der Universität Bamberg findet ab 21. Juni statt
Unter dem Motto „Vom Denken zum Handeln“ findet von Montag, 21. Juni, bis Sonntag, 27. Juni, die diesjährige Nachhaltigkeitswoche der Otto-Friedrich-Universität Bamberg statt, zu der alle interessierten Personen herzlich eingeladen sind.
Obwohl eine Sensibilisierung für notwendige Veränderungen eine Voraussetzung für gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Lebensweise darstellt, zeigen Forschungsergebnisse, dass sich Wissen allein nicht automatisch auch auf das eigene Handeln auswirkt. Ziel der Nachhaltigkeitswoche 2021, die seit diesem Jahr in Kooperation mit der Stadt Bamberg stattfindet, ist es deshalb, eine erweiterte Perspektive mit konkreten Handlungsmöglichkeiten auf den Umgang mit den Herausforderungen, die das Thema Nachhaltigkeit mit sich bringt, zu ermöglichen. „Als Universität tragen wir eine gesellschaftliche Verantwortung“, sagt Dr. Dagmar Steuer-Flieser, Kanzlerin der Universität. „Ein Teil dieser Verantwortung ist die konkrete Auseinandersetzung mit den Aspekten von Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Nachhaltigkeitswoche bietet allen interessierten Personen an der Universität und darüber hinaus die Möglichkeit, sich zu informieren und alltagsorientierte Impulse zu bekommen.“
Vorträge bieten Denkanstöße zu gesellschaftlichen Herausforderungen
„Wir freuen uns, dass wir bei der diesjährigen Nachhaltigkeitswoche gleich 31 unterschiedliche, kostenfreie Veranstaltungen und Workshops anbieten können“, sagt Dr. Yelva Larsen, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Didaktik der Naturwissenschaften, die im Auftrag der Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit Unterstützung des Referats für Ökologie der Studierendenvertretung die Nachhaltigkeitswoche organisiert. „Nicht zuletzt dank des großen Engagements der Studierenden entdecken und entwickeln wir dabei neue Gestaltungsräume sowohl in der Hochschule als auch in der Stadt und Umgebung“, so Larsen. Die Nachhaltigkeitswoche besteht in diesem Jahr aus zwei Teilen. Im ersten Teil bieten zahlreiche Referentinnen und Referenten Denkanstöße, was eine „Kultur der Nachhaltigkeit“ mit Bezug auf die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit bedeuten kann. Der zweite Teil gibt konkrete Anregungen für eine nachhaltige Lebensweise.
Am Dienstag, 22. Juni, ab 18 Uhr lädt beispielsweise der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Vertrieb und Marketing, gemeinsam mit dem Verein Lead SidebySide zu einer digitalen Veranstaltung ein. Unter dem Titel „Gemeinsam führen“ beschäftigt sich die Podiumsdiskussion mit der Zusammenarbeit von Männern und Frauen in der Führung. „Wir möchten mit drei Duos aus weiblichen und männlichen Führungskräften ihre Erfahrungen mit paritätischer Führung und die Herausforderungen, vor denen wir bei deren Umsetzung noch stehen, diskutieren“, erklärt Prof. Dr. Björn Ivens, Inhaber des Lehrstuhls. Es diskutieren eine Vertreterin und ein Vertreter des Start-Up-Incubators Zollhof aus Nürnberg, der Präsident und die Kanzlerin der Universität Bamberg sowie die Doppelspitze der Grünen in Bayern.
Workshops zeigen Möglichkeiten für nachhaltige Lebensweise auf
Im zweiten Teil der Nachhaltigkeitswoche 2021 werden in einer vielfältigen Reihe interaktiver Workshops konkrete Aspekte der Nachhaltigkeit aufgegriffen und alltagsorientierte Impulse für eine nachhaltige Lebensweise gesetzt. So gibt es am Freitag, 25. Juni, von 14 bis 19 Uhr sowie am Samstag, 26. Juni, von 10 bis 16 Uhr eine Kleidertauschbörse auf dem Maxplatz. Und um 14.30 Uhr findet eine „Probierstunde“ vor dem Noddack-Haus (Markusplatz 3) statt. Hier können interessierte Personen fermentierte und dadurch haltbar gemachte Produkte kosten und sich gleichzeitig nützliche Tipps zum Fermentieren abholen. Das Klima- und Umweltamt der Stadt Bamberg bietet als Kooperationspartner ebenfalls am Samstag, 26. Juni, eine Führung durch den Hain mit dem Landschaftsarchitekten Dipl.-Ing. Helmut Wiegel an. Startpunkt ist um 14 Uhr am Bootshaus im Hain. Die Führung dauert etwa 1,5 bis 2 Stunden. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Begleitet wird die Nachhaltigkeitswoche durch die Aktion „Kunst im Bus“ von Studierenden der Didaktik der Kunst, koordiniert von der Architektin Dipl.-Ing. Barbara Gügel und Dr. Notburga Karl.
Von Mitte Juni bis Mitte Juli werden ihre Kunstprojekte in kurzen Filmen auf den Monitoren in 50 Stadtbussen zu sehen sein. In den Arbeiten geht es darum, den komplexen Aufbau der Natur als Architektur zu verstehen und diese künstlerisch mit unterschiedlichen Techniken, wie etwa Fotografie, Film oder Malerei darzustellen.
Alle Termine und weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen und Workshops sowie die Zugangsdaten zu online stattfindenden Programmpunkten finden sich unter https://www.uni-bamberg.de/nachhaltigkeit/nawo/nawo-2021/
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Historische Glasscheiben tragen zum Ressourcenschutz bei
Restaurierungswissenschaft der Universität Bamberg präsentiert KlimaGlas-Forschungsergebnisse bei der Woche der Umwelt
Aus ökologischer und denkmalpflegerischer Sicht sind Fenster in denkmalgeschützten Gebäuden erhaltenswert: „Wenn wir historische Glasscheiben im Bestand halten und energetisch optimieren, leisten wir einen aktiven Beitrag zum Ressourcenschutz“, erläutert Restaurierungswissenschaftler Prof. Dr. Paul Bellendorf von der Universität Bamberg in Vertretung seines Kollegen Prof. Dr. Rainer Drewello, der das Projekt „KlimaGlas“ leitet.
Das Projektteam stellt seine Forschungsergebnisse in einer virtuellen Präsentation am 10. und 11. Juni 2021 bei der sechsten Woche der Umwelt vor, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt einladen.
Ressourcenschutz statt Abfallglas
„Es ist ein wichtiges Anliegen der Denkmalpflege, den Charakter von historischen Gebäuden zu erhalten – auch die Fenster“, erklärt Projektmitarbeiterin Alexandra Schmölder. „Alte Fenster sind gerade deshalb charmant, weil sie nicht ganz perfekt und dadurch viel lebendiger sind.“ Wellen, Einschlüsse, gebrochenes Licht: Solche Effekte machen historisches Fensterglas einzigartig und authentisch. Das Projekt „KlimaGlas“ untermauert erstmals messtechnisch, dass es neben dem denkmalpflegerischen auch ein ökologisches Argument gibt, alte Fenster zu erhalten. Projektmitarbeiterin Ruth Tenschert führt aus: „Wenn für die Glasproduktion Sand geschmolzen wird, verbraucht das viele Ressourcen. Erhält man die historischen Fenster, bleiben die ursprünglich eingesetzten Rohstoffe im Bestand.“ Historische Glasscheiben können Schwermetalle enthalten, sodass kein Recycling möglich ist. Sie enden bislang oft als Abfallglas.
Energieeffiziente Fenster
Kombiniert man nun beispielsweise ein historisches Kastenfenster mit einer modernen Scheibe, vermeidet man Wärmeverlust und senkt somit den CO2-Abdruck. Es ist nicht nötig, das alte durch ein neues, dreifachverglastes Fenster zu ersetzen. Das Projektteam der Universität Bamberg hat für das Projekt unter anderem recherchiert, wie Glasscheiben damals hergestellt und welche Ressourcen dabei verbraucht wurden. Es kooperiert mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Holzkirchen und Stuttgart, das mehrere modellhafte Konstruktionen messtechnisch überwacht und die Energieeffizienz errechnet hat. Die Messungen in der Alten Schäfflerei des Klosters Benediktbeuern bestätigen etwa, dass ein Kastenfenster in Kombination mit modernem Glas energieeffizient ist und sich kein Schimmel im Zwischenraum bildet.
„KlimaGlas“ ist die Kurzbezeichnung für das Projekt „Innovative Lösungen für die energetische Ertüchtigung historischer Gläser und Glasfenster – Praxisversuche in der Alten Schäfflerei, Kloster Benediktbeuern“. Es läuft seit Oktober 2018 bis August 2021 und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit 543.248 Euro finanziert.
Weitere Informationen und ein Video über das Forschungsprojekt sind zu finden unter https://www.uni-bamberg.de/restaurierungswissenschaft/forschung/aktuelle-forschungsprojekte/klimaglas/