Browse Tag

Erzbischof Ludwig Schick - Page 3

Auf­ruf von Erz­bi­schof Schick an die Politik 

„Kei­ne Waf­fen in die Hän­de von Kindersoldaten“

Erz­bi­schof Lud­wig Schick ruft die Poli­tik zum heu­ti­gen „Red Hand Day“ auf, beim Rüs­tungs­export stär­ker dar­auf zu ach­ten, dass die Waf­fen nicht in die Hän­de von Kin­der­sol­da­ten gelan­gen, wie das Erz­bis­tum Bam­berg mitteilt.

Zum Inter­na­tio­na­len Tag gegen den Ein­satz von Kin­der­sol­da­ten, dem „Red Hand Day“ am 12. Febru­ar, wies Schick dar­auf hin, dass welt­weit Schät­zun­gen zufol­ge bis zu 250.000 Kin­der und Jugend­li­che an bewaff­ne­ten Kon­flik­ten betei­ligt sind, obwohl das völ­ker­recht­lich ver­bo­ten ist.

Beson­ders im Süd­su­dan, in der Zen­tral­afri­ka­ni­schen Repu­blik, in der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kon­go, in Soma­lia, Syri­en und im Jemen sei­en Kin­der­sol­da­ten im Ein­satz. Auch isla­mis­ti­sche Ter­ror­grup­pen wie Boko Haram und der Isla­mi­sche Staat miss­brau­chen Kin­der als Kämp­fer oder zwin­gen sie sogar zu Selbstmordattentaten.

Stär­ke­re Kon­trol­le bei Rüs­tungs­expor­ten gefordert

Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen wei­sen dar­auf hin, dass beim Ver­kauf von Rüs­tungs­gü­tern nicht aus­rei­chend kon­trol­liert wird, ob mit den Waf­fen Kin­der aus­ge­stat­tet wer­den. Hier müss­ten die Regie­run­gen sen­si­bel sein und Waf­fen­ex­por­te in ent­spre­chen­de Län­der stop­pen, sag­te Schick und kri­ti­sier­te oft feh­len­de Trans­pa­renz bei den Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren von Waf­fen­ex­por­ten. Der Ver­kauf von Waf­fen an Krieg füh­ren­de Län­der sei grund­sätz­lich abzulehnen.

Der Erz­bi­schof beton­te, dass Kin­der­sol­da­ten auch schwe­re see­li­sche Schä­den erlei­den und oft fürs gan­ze Leben trau­ma­ti­siert sind. Sie besu­chen jah­re­lang kei­ne Schu­le und erle­ben gro­ße Bru­ta­li­tät. Auch Mäd­chen wür­den rekru­tiert und sei­en zusätz­lich der Gefahr sexu­el­ler Gewalt aus­ge­setzt. Des­halb sei­en psy­cho­lo­gi­sche Betreu­ung und Aus­bil­dungs­pro­gram­me für ehe­ma­li­ge Kin­der­sol­da­ten sehr wichtig.

Der Tag gegen den Ein­satz von Kin­der­sol­da­ten wird seit dem 12. Febru­ar 2002 began­gen. An die­sem Tag trat ein Zusatz­pro­to­koll zur Betei­li­gung von Kin­dern in bewaff­ne­ten Kon­flik­ten in Kraft – ergän­zend zur UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on. Das Papier ver­bie­tet den Ein­satz von Kin­dern in bewaff­ne­ten Kon­flik­ten und die Wehr­pflicht für Min­der­jäh­ri­ge. Welt­weit set­zen sich zahl­rei­che Orga­ni­sa­tio­nen gegen die Rekru­tie­rung von Kin­dern als Sol­da­ten ein. Sie bemü­hen sich um die Ent­waff­nung der Kin­der, die Ent­las­sung aus dem Mili­tär­dienst und die Wie­der­ein­glie­de­rung in die Gesellschaft.

Erz­bi­schof Schick dankt Ärz­tin­nen, Ärz­ten und Pflegekräften

Welt­tag der Kranken

Erz­bi­schof Lud­wig Schick ruft zum heu­ti­gen Welt­tag der Kran­ken zu Wert­schät­zung von Ärz­tin­nen und Ärz­ten und des Pfle­ge­per­so­nals in Kli­ni­ken, Senio­ren­ein­rich­tun­gen und in der häus­li­chen Pfle­ge auf.

„Kran­ken­pfle­ge und Gesund­heits­dienst erfül­len eine wich­ti­ge, uner­läss­li­che, aber auch schwie­ri­ge und her­aus­for­dern­de Arbeit für uns alle. Allen Pfle­ge­kräf­ten Aner­ken­nung, Wert­schät­zung und auch ent­spre­chen­de Ver­gü­tung zukom­men zu las­sen, ist Chris­ten­pflicht“, beton­te Schick zum Welt­tag der Kran­ken, wie das Erz­bis­tum Bam­berg mitteilt.

Auch bei Coro­na-Maß­nah­men muss die Nähe der Ange­hö­ri­gen gewähr­leis­tet sein

„Die Nähe zu den Kran­ken und Lei­den­den ruft uns das Mot­to, das Papst Fran­zis­kus für die­ses Jahr gewählt hat, erneut ins Bewusst­sein. Es lau­tet: ‚Seid barm­her­zig, wie euer Vater barm­her­zig ist. Auf dem Weg der Nächs­ten­lie­be an der Sei­te der Lei­den­den.‘ Kran­ke dür­fen nicht allein gelas­sen wer­den“, so der Erz­bi­schof. Das for­de­re sowohl die Ange­hö­ri­gen her­aus als auch die Lei­tun­gen der ent­spre­chen­den Insti­tu­tio­nen. „Bei allen Vor­sichts­maß­nah­men zum Schutz der Kran­ken und Betreu­ten vor dem Coro­na­vi­rus muss die Nähe der Ange­hö­ri­gen gewähr­leis­tet wer­den. Das ist ein Spa­gat, der aber orga­ni­siert wer­den kann.“

Die Pan­de­mie habe erneut gezeigt, wie anfäl­lig die Men­schen für Krank­hei­ten sind und wie sehr Erkrank­te lei­den. Neben den kör­per­li­chen Lei­den sei in der Pan­de­mie auch deut­lich gewor­den, wie schmerz­lich es ist, wenn den Lei­den­den und Ster­ben­den nie­mand zu Sei­te steht. „Social distancing lässt auch die Ange­hö­ri­gen von Erkrank­ten, Ster­ben­den und Gestor­be­nen oft lan­ge lei­den, weil sie in den schwie­rigs­ten Stun­den nicht bei ihren Liebs­ten sein konn­ten oder durf­ten“, sag­te Schick.

Der Welt­tag der Kran­ken wur­de vor 30 Jah­ren von Papst Johan­nes Paul II. ein­ge­führt. Er wird am 11. Febru­ar began­gen, weil an die­sem Tag im Jahr 1858 die Mut­ter­got­tes dem Mäd­chen Marie Sou­bi­rous zum ers­ten Mal in Lour­des erschie­nen ist. Lour­des ist zu einem beson­de­ren Ort der Kran­ken und der Kran­ken­hei­lun­gen gewor­den. Der Welt­tag der Kran­ken macht jedes Jahr auf den Wert der Gesund­heit an Leib, Geist und See­le auf­merk­sam und wie belas­tend phy­si­sche und psy­chi­sche Krank­hei­ten für die Kran­ken selbst und auch für ihre Ange­hö­ri­gen sind.

Erz­bi­schof Schick fei­ert jedes Jahr den Welt­tag der Kran­ken in einer Ein­rich­tung für kran­ke oder behin­der­te Men­schen. In die­sem Jahr wird er am Sonn­tag, 13. Febru­ar 2022, um 10 Uhr einen Got­tes­dienst in der Ein­rich­tung für Men­schen mit Behin­de­run­gen in Grems­dorf fei­ern. Der Got­tes­dienst wird über Live­stream übertragen.

Erwach­se­nen­bil­dung

„Bil­dung gehört zum Leben“

Die Katho­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung soll es den Men­schen ermög­li­chen, sich selbst ein Bild zu machen. „Das ist wich­tig für unser Mensch­sein und unser Christ­sein“, sagt Erz­bi­schof Lud­wig Schick zum 50. Jubi­lä­um der Katho­li­schen Erwach­se­nen­bil­dung (KEB) im Erz­bis­tum Bam­berg und betont, Bil­dung gehö­re zum Leben.

„In unse­rer schnell­le­bi­gen, viel­ge­stal­ti­gen, sich stän­dig ver­än­dern­den Wis­sens- und Infor­ma­ti­ons­ge­sell­schaft muss man auf dem Lau­fen­den blei­ben, um sich selbst ein Bild machen zu kön­nen“, betont Schick in sei­nem Gruß­wort. Dabei gehe es um das eige­ne Umfeld, die welt­wei­te Men­schen­ge­mein­schaft und die gan­ze Schöp­fung. „Das ist nötig, das gan­ze Leben lang. Bil­dung gehört zum Leben bis zum Lebens­en­de“, so Schick.

„Erwach­se­nen­bil­dung muss Ein­sicht und Ver­ständ­nis des christ­li­chen Glau­bens und unse­rer Welt ver­mit­teln, damit jede und jeder sich ein Bild machen kann“, fügt der Erz­bi­schof hin­zu. Die Ein­sicht in alle Vor­gän­ge unse­rer Zeit und das Ver­ständ­nis von allem, was gesche­he und sich ver­än­de­re, soll­ten wach­sen, damit jeder beur­tei­len kann, wor­auf es ankom­me. „All das soll hel­fen, dass wir in der Lie­be rei­cher wer­den. Aus dem „sich ein Bild machen“ sol­le han­deln wer­den im Geist Jesu für das Wohl der Mit­men­schen und der gan­zen Schöpfung.

Die Erwach­se­nen­bil­dung im Erz­bis­tum Bam­berg müs­se sich den ver­än­der­ten Gege­ben­hei­ten in Kir­che und Gesell­schaft anpas­sen. Nöti­ge Umstruk­tu­rie­run­gen soll­ten dar­auf zie­len, die Erwach­se­nen­bil­dung zukunfts­fä­hig zu machen, so Schick.

Sowohl die Ers­te Vor­sit­zen­de der KEB als auch der bischöf­li­che Beauf­trag­te für Erwach­se­nen­bil­dung der Erz­diö­ze­se, Chris­ti­an Kainz­bau­er-Wütig, beto­nen, dass das Wech­sel­spiel zwi­schen Ehren- und Haupt­amt­li­chen die Beson­der­heit der Katho­li­schen Erwach­se­nen­bil­dung sei. „Vor allem in der Flä­che lebt die katho­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung vom ehren­amt­li­chen Enga­ge­ment“, so Leh­ner. Des­halb wer­den laut Kainz­bau­er-Wütig auch kei­ne Struk­tu­ren gefei­ert, die nur unter­stüt­zen sol­len und wand­lungs­fä­hig sei­en, „son­dern Men­schen aus Fleisch und Blut.“

Die Prä­si­den­tin des Baye­ri­schen Volks­hoch­schul­ver­ban­des, die frü­he­re Land­tags­prä­si­den­tin Bar­ba­ra Stamm, nennt die Katho­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung „ein Vor­bild für uns alle“ und einen wich­ti­gen Bei­trag für die Demo­kra­tie. Die Erwach­se­nen­bil­dung kön­ne dazu bei­tra­gen, „dass die Gesell­schaft nicht wei­ter aus­ein­an­der­fällt, son­dern dass wir zusam­men­rü­cken“. Gera­de in Kri­sen­zei­ten bekä­men Bil­dung und Auf­klä­rung eine zen­tra­le Rol­le, auch mit Blick auf Ver­schwö­rungs­theo­rien und Men­schen, die Fak­ten igno­rie­ren. „Die Sozi­al­po­li­tik des 21. Jahr­hun­derts ist die Bil­dungs­po­li­tik“, so die frü­he­re baye­ri­sche Gesund­heits­mi­nis­te­rin in ihrem Grußwort.

Der Amts­chef des baye­ri­schen Kul­tus­mi­nis­te­ri­ums, Ste­fan Graf, bezeich­net die Katho­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung als unver­zicht­ba­ren Bestand­teil des baye­ri­schen Bil­dungs­sys­tems, die den Men­schen Zuver­sicht, Halt und Ori­en­tie­rung gebe in einer sich wan­deln­den Welt. Die Wer­te­bil­dung sei das urei­ge­ne Feld der kon­fes­sio­nel­len Erwach­se­nen­bil­dung, sagt Graf und betont den ganz­heit­li­chen Bil­dungs­an­satz: „Der Mensch muss immer im Mit­tel­punkt ste­hen.“ Die KEB bie­te ein „trag­fä­hi­ges Wer­te­ge­rüst als Kom­pass für unser Han­deln“, so der Ministerialdirektor.

Erz­bi­schof Schick

„Die unglei­che Impf­stoff-Ver­tei­lung ist eine Ver­let­zung der Menschenrechte”

Zum Tag der Men­schen­rech­te weist Bam­bergs Erz­bi­schof Lud­wig Schick dar­auf hin, dass es ein Recht aller auf Imp­fung gebe.

Men­schen­rech­te sei­en auch in Kri­sen- und Pan­de­mie­zei­ten von Bedeu­tung, sag­te Bam­bergs Erz­bi­schof Lud­wig Schick anläss­lich des mor­gi­gen Tages der Men­schen­rech­te. „Durch das Coro­na­vi­rus ist das Men­schen­recht auf Gesund­heit der­zeit für alle bedroht. Ich rufe die Poli­tik auf, sorg­sam abzu­wä­gen, wel­che Frei­heits­rech­te im Kampf gegen die Pan­de­mie ein­ge­schränkt wer­den dürf­ten und in wel­chem Umfang.”

Zugleich sprach er aber auch einen Punkt an, den vie­le auch nach bald zwei Jah­ren Pan­de­mie und gesell­schaft­li­cher Beschrän­kun­gen als not­wen­di­ges Mit­tel zur Bekämp­fung der­sel­ben noch nicht ver­stan­den haben. „Jeder Mensch muss bei der Wahr­neh­mung sei­ner Frei­heit das Gemein­wohl berück­sich­ti­gen. Frei­heit ist Frei­heit für alle, aber die eige­ne Frei­heit hat ihre Gren­ze an der Frei­heit der anderen.“

Eine welt­wei­te Kri­se wie Coro­na mache außer­or­dent­li­che Mit­tel erfor­der­lich, die auch die Beschnei­dung der Frei­heit der Men­schen zur Fol­ge haben kön­ne. „Aber auch eine Pan­de­mie kann nie­mals die Men­schen­rech­te außer Kraft set­zen, son­dern muss sie ver­stärkt ein­for­dern und för­dern“, sag­te Schick und drück­te die Sor­ge aus, dass in Län­dern wie Bra­si­li­en oder den Phil­ip­pi­nen unter dem Deck­man­tel der Coro­na-Bekämp­fung Mei­nungs­frei­heit und zivi­le Rech­te ein­ge­schränkt wer­den. „Alle Staa­ten müs­sen auch in der Pan­de­mie­be­kämp­fung die Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te garan­tie­ren und ihre Maß­nah­men hin­sicht­lich der Ein­schrän­kung von Grund­rech­ten ein­ge­hend überprüfen.“

Auch beton­te der Erz­bi­schof, dass es eine mora­li­sche Impf­pflicht gebe. „Sie for­dert von jeder und jedem, sich im Gewis­sen der Pflicht zu stel­len, sich und ande­re gesund zu erhal­ten, die Pan­de­mie zu bekämp­fen und die Gesund­heits­sys­te­me funk­ti­ons­fä­hig zu erhal­ten. Da dies durch die Imp­fung ermög­licht wer­de, darf man sich ihr nur aus noch schwer­wie­gen­de­ren Grün­den entziehen.”

Mit Blick auf Ent­wick­lungs­län­der in Afri­ka, Asi­en und Latein­ame­ri­ka, wo nur ein ein­stel­li­ger Bevöl­ke­rungs­an­teil geimpft sei, wäh­rend in Euro­pa bereits mit der drit­ten Imp­fung begon­nen wur­de und über eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht dis­ku­tiert wird, sag­te Schick: „Es gibt ein Recht auf Imp­fung für alle. Die glo­ba­le unglei­che Ver­tei­lung von Impf­stof­fen ist daher eine Ver­let­zung der Menschenrechte.”

Gesund­heit sei nicht die Ange­le­gen­heit einer Per­son oder einer Nati­on, son­dern betref­fe immer die gan­ze Welt­ge­sell­schaft. Sie sei Vor­aus­set­zung für sozia­le und wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung. „Krank­heit macht arm, und Armut macht krank“, beschreibt Schick den Teu­fels­kreis in vie­len Ent­wick­lungs­län­dern. „Bekämp­fung von Krank­heit und Armut ist direk­te Entwicklungshilfe.”

Die neue Bun­des­re­gie­rung ruft der Erz­bi­schof auf, bei allen not­wen­di­gen Maß­nah­men im Kampf gegen Coro­na den Schutz der Men­schen­rech­te in aller Welt nicht aus den Augen zu ver­lie­ren. Der Ent­wick­lungs­po­li­tik müs­se auch in der neu­en Legis­la­tur­pe­ri­ode hohe Prio­ri­tät ein­ge­räumt werden.

Ärger auf Twitter

Erz­bi­schof Lud­wig Schick für Präsenzgottesdienste

Bam­bergs Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat sich am Wochen­en­de mit einem Tweet den Unmut eini­ger Twit­ter­nut­zer zuge­zo­gen. Dar­in for­der­te er, trotz des erneu­ten Lock­downs an der Aus­füh­rung von Prä­senz­got­tes­diens­ten in Kir­chen auch wei­ter­hin festzuhalten.

Am zurück­lie­gen­den Sonn­tag tweete­te Erz­bi­schof Lud­wig Schick: „Lie­be Poli­ti­ker! Auch bei einem har­ten Lock­down müs­sen die Kir­chen an Weih­nach­ten offen und Got­tes­dienst­be­su­che mög­lich blei­ben, sicher bei Ein­hal­tung der nöti­gen Regeln. Wunsch & Bit­te von Mil­lio­nen Chris­ten und auch von ande­ren Reli­gio­nen. Einen Lock­down der See­le darf es nicht geben.“

Zwar ist die Reli­gi­ons­frei­heit und ihre Aus­übung grund­recht­lich geschützt und ent­spre­chend nicht von den Bestim­mun­gen des aktu­el­len Lock­downs ein­ge­schränkt – die Mög­lich­keit, auf Prä­senz­got­tes­diens­te zuguns­ten von online ver­füg­bar gemach­ten Got­tes­diens­ten zu ver­zich­ten, und so das Infek­ti­ons­ri­si­ko mög­li­cher­wei­se zu ver­rin­gern, besteht aber auch.

Ent­spre­chend fie­len die Reak­ti­on auf den Tweet des Erz­bi­schofs aus.

Wäh­rend Come­dy-Autor und Kolum­nist Micky Bei­sen­herz in sei­nem Kom­men­tar „Wie­so eigent­lich: Din­ge unter Ver­schluss hal­ten, das ist doch der Kir­che immer vor­treff­lich gelun­gen.“ noch eher auf kaba­ret­tis­ti­sche Art und Wei­se auf den Tweet von Erz­bi­schof Schick ein­ging, wie­sen ande­re Twit­ter-Nut­zer auf die mög­li­che Fol­gen­schwe­re von Prä­senz­got­tes­diens­ten hin.

So schrieb ein Nut­zer: „Ich dach­te es geht, gera­de an Weih­nach­ten, um Nächs­ten­lie­be. Und wie kann man die­se in solch einer Zeit am bes­ten zei­gen? Indem man auf die Schwa­chen ach­tet und zu Hau­se bleibt!“

Ähn­lich sah es die­ser Kom­men­tar: „Nächs­ten­lie­be ist für mich, kei­nen anzu­ste­cken und unnö­tig zu gefähr­den. In der heu­ti­gen Zeit ist es sehr unkom­pli­ziert über Inter­net & Co., Live Über­tra­gung zu ver­fol­gen! Es soll­ten ALLE an einem Strang zie­hen und die Maß­nah­men ein­hal­ten, ohne Extrawürste.“

Und die­ser: „Dafür Sor­ge zu tra­gen, dass sich die­ses Virus nicht wei­ter­ver­brei­tet, ist Dienst an unse­ren Mit­men­schen und damit Aus­druck christ­li­cher Nächs­ten­lie­be. Grö­ße­re Ansamm­lun­gen von Men­schen in Innen­räu­men sind und blei­ben ris­kant. Die Kir­chen müs­sen ihrer Ver­ant­wor­tung gerecht werden.“

Eine wei­te­re Ant­wort lau­te­te: „Lie­ber Bischof, schon wegen der ein­zu­hal­ten­den Hygie­ne­re­geln kann nur ein Bruch­teil der Chris­ten an Got­tes­diens­ten teil­neh­men, weil das Platz­an­ge­bot stark ein­ge­schränkt ist. Man kann auch über die Medi­en ver­bun­den Got­tes­dienst fei­ern, wenn es wegen der Pan­de­mie real nicht geht. Selbst als die Got­tes­häu­ser im Früh­jahr von den Kir­chen frei­wil­lig geschlos­sen wur­den, gab es kei­nen Lock­down für die See­le eines Gläu­bi­gen, der mit Chris­tus im Gebet ver­bun­den ist. Ange­sichts der Pan­de­mie-Lage soll­ten die Kir­chen soli­da­risch auf Ver­samm­lun­gen verzichten.“

Der Kom­men­tar „Wer beten möch­te, kann das auch zu Hau­se tun. Ich kann nicht nach­voll­zie­hen, dass wir zu Hau­se blei­ben, aber trotz­dem in die Kir­che ren­nen sol­len. Gläu­big­keit hat nichts damit zu tun, wo man betet.“ wies auf die Orts­un­ge­bun­den­heit des Gebets hin.

Ein wei­te­rer Nut­zer lenk­te die Auf­merk­sam­keit auf die Zustän­de in Kran­ken­häu­sern: „Müss­ten nicht auch und gera­de die Kir­chen ein Signal aus­sen­den? Für Gesund­heit, für Men­schen­le­ben, für Zusam­men­halt. Was hilft ein Got­tes­dienst, wenn in kirch­li­chen Kran­ken­häu­sern zeit­gleich Aus­nah­me­zu­stand herrscht?“

Ant­wort Erz­bi­schof Schick

Erz­bi­schof Lud­wig Schick blieb bei sei­ner Ent­schei­dung für Prä­senz­got­tes­diens­te. Gegen­über dem Baye­ri­schen Rund­funk äußer­te er sich zu den Reak­tio­nen, indem er auf die getrof­fe­nen Hygie­ne­maß­nah­men, Eigen­ver­ant­wor­tung und freie Ent­schei­dun­gen verwies:

„Wir hal­ten unse­re Got­tes­diens­te, wir hal­ten aber auch alle Hygie­ne­maß­nah­men ein. Wir strea­men auch die Got­tes­diens­te. Die Bischofs­kon­fe­renz hat einen Plan ver­öf­fent­licht, wel­che Got­tes­diens­te über­tra­gen wer­den. Jeder soll die Frei­heit haben, in die Kir­che zu gehen oder zu Hau­se zu blei­ben. Wer kann und will, der kann sich anmel­den und der kann teil­neh­men. Ande­re kön­nen zu Hau­se blei­ben und so mit­fei­ern, wie es jedem gut tut und wie es jeder kann. Natür­lich soll­ten Risi­ko­grup­pen wie älte­re Men­schen lie­ber zu Hau­se blei­ben. Aber die Frei­heit soll­te bewahrt werden.”

Außer­dem hat sich Erz­bi­schof Lud­wig Schick mit ande­ren baye­ri­schen Bischö­fen über die Fol­gen der ange­kün­dig­ten Aus­gangs­sper­re in Bay­ern von 21 bis 5 Uhr für die Christ­met­ten an Hei­lig­abend aus­ge­tauscht. In einer gemein­sa­men Erklä­rung heißt es:

„Die Christ­met­te ist ursprüng­lich eine Mit­ter­nachts­mes­se und gehört gera­de in Bay­ern zu den wich­tigs­ten Got­tes­diens­ten des Jah­res. In den meis­ten Pfar­rei­en beginnt sie am spä­ten Abend um 22 Uhr oder 22:30 Uhr.

In Anbe­tracht der Ent­wick­lun­gen haben in allen Diö­ze­sen die Pfar­rer und die mit­ver­ant­wort­li­chen Haupt- und Ehren­amt­li­chen in den Pfar­rei­en Kon­zep­te ent­wi­ckelt, die im Rah­men des beschränk­ten Platz­an­ge­bo­tes vie­len Gläu­bi­gen ermög­li­chen, eine weih­nacht­li­che Lit­ur­gie an Hei­lig­abend mit­zu­fei­ern. Da die Vor­be­rei­tun­gen der Haupt- und Ehren­amt­li­chen weit­ge­hend abge­schlos­sen, stren­ge Hygie­ne­kon­zep­te ent­wi­ckelt, per­sön­li­che Platz­kar­ten aus­ge­ge­ben sind und das Got­tes­dienst­an­ge­bot über den gan­zen Nach­mit­tag und Abend erheb­lich erwei­tert und somit ent­zerrt ist, trifft die Aus­gangs­sper­re ab 21 Uhr alle Betei­lig­ten hart.

Die zeit­li­che Aus­wei­tung der Got­tes­diens­te über den gan­zen Abend wür­de das Infek­ti­ons­ri­si­ko im Gegen­satz zu einer Ver­dich­tung in der Zeit vor 19:30 Uhr min­dern. Der Besuch der Christ­met­te trägt zudem mit der reli­giö­sen Stär­kung erheb­lich zur see­li­schen Gesund­heit und Sta­bi­li­sie­rung der Men­schen in die­ser Kri­sen­zeit bei.

Den baye­ri­schen Bischö­fen ist der Ernst der Lage voll bewusst und alle gemein­sam unter­strei­chen ihr Anlie­gen, für die von der Staats­re­gie­rung erbe­te­ne Aus­nah­me von der Aus­gangs­be­schrän­kung alles dar­an­zu­set­zen, dass von den Weih­nachts­got­tes­diens­ten kein erhöh­tes Infek­ti­ons­ri­si­ko aus­ge­hen darf.

Die Bischö­fe sind sich einig, dass am Hei­li­gen Abend so vie­le Got­tes­diens­te wie mög­lich gefei­ert wer­den sol­len, und haben drin­gend dar­um gebe­ten, dass die­se schmerz­haf­te Ent­schei­dung der Aus­gangs­sper­re an Hei­lig­abend eine ein­zi­ge Aus­nah­me erfah­ren kann.“