Mitte Februar fand zum siebten Mal das inklusive Sportturnier „MITeinandercup“ statt. Dabei ging es in erster Linie wie immer nicht darum, erste
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Das Jahr im Schnelldurchlauf
9 Fragen, 9 Antworten mit Robert Bartsch
Der Förderkreis goolkids, der sich um Inklusion und Integration kümmert, ist mittlerweile fünf Jahre alt. In der Serie „Das Jahr im Schnelldurchlauf” lassen wir heute Robert Bartsch, den Initiator der Bamberger Organisation, auf 2020 zurückblicken und einen Ausblick in das kommende Jahr wagen.
Herr Bartsch, das Jahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie. Wenn sie so kurz vor dem Jahreswechsel zurückblicken: Was nehmen Sie als Fazit aus diesem Jahr mit?
Wir dürfen uns nie sicher sein, dass Gesundheit eine Selbstverständlichkeit ist. Die Krise hat mir gezeigt, wer die echten Freunde sind und wie sie sich in solchen Zeiten verhalten.
Was war das Schlimmste für Sie an diesem Jahr?
Die Erkenntnis, dass die Gesellschaft mehr und mehr von Egoismus geprägt wird. In der Krise wurden eher Konfrontation und Streit statt ein MITeinander gesucht. Menschen am Rand der Gesellschaft wurden noch mehr ignoriert und besonders unsere Schützlinge bei goolkids hatten/haben extrem stark mit der Ausgrenzung zu kämpfen.
Wenn Ihnen vor dem Lockdown im Frühjahr gesagt worden wäre wie sich die Situation zum Ende des Jahres darstellt, wann und wie hätten Sie seitdem anders gehandelt als Sie es getan haben?
Vielleicht hätten ich beziehungsweise unser Team noch intensiver auf digitale Angebote für Training im eigenen Zuhause setzen sollen? Aber generell hatten auch wir sehr viel mit der akuten Versorgung oder persönlichen Betreuung unserer Mitmenschen zu tun. Einkaufsservice oder Gesprächszeiten per Telefon/Video waren so wichtig für sie, um sich nicht gänzlich abgehängt zu fühlen.
Wenn Sie eine positive Sache aus diesem Jahr herausstellen möchten, welche wäre das?
Es gab eine extrem große Welle der Hilfsbereitschaft; sogar mehr als Hilfen angefragt wurden. Das Schöne daran, bei all den tollen Helfern und Hilfsangeboten war es leicht, die Hassprediger und Lügner zu ignorieren. Es war viel leichter oder es gelang früher, die Guten unter den Menschen zu erkennen. Wir waren und wir sind mehr!
Auch Weihnachten wird für die meisten Menschen anders stattfinden als in den Jahren zuvor. Wie verbringen Sie das Fest?
Da ich keine Familie habe, muss (darf?) ich das Fest alleine verbringen. Ich nutze die Zeit, all die schönen Bilder aus den wenigen Begegnungen mit unseren Freunden in den Projekten von 2020 ins Gedächtnis zu rufen. Ich genieße die wunderbaren Stunden noch einmal und gönne mir dabei leckere Weihnachtsgeschenke, die ich von sehr guten Freunden bekommen habe.
Aufgrund der Erfahrungen in diesem Jahr: Wie verändert sich der private Robert Bartsch und wie seine Arbeitsweise für die Zukunft?
Der private Mensch wird noch mehr an seinen Stärken arbeiten. Sie haben mich durch die Krise geführt und gezeigt, dass Menschlichkeit ein Geschenk ist, das man pflegen darf. Für die Arbeit bedeutet das kaum Unterschiede, weil mir die Ziele schon immer mehr bedeutet haben als kurzfristiges Schulterklopfen. Vielleicht werde ich sie noch intensiver verfolgen als bisher?
Was bereitet Ihnen Sorgen im Hinblick auf das neue Jahr?
In Wahrheit der Gedanke, dass die Hassreden und Verschwörungsmärchen noch ungehemmter und noch dümmer werden. Dass sich die schleichende Spaltung weiter fortsetzt, weil die Bewältigung der Pandemie nicht im Sinne der egoistischen Motive dieser Leer(nicht)denker geschafft werden kann. Noch mehr Sorgen bereitet mir die Politik mit ihren zunehmend populistischen statt weit blickenden Pauschal-Entscheidungen. Man ist zu faul, oder sind es Lobbyinteressen, die Möglichkeiten von Maßnahmen differenzierter einzusetzen. Es wird immer nur über den Kamm geschert, koste es (Steuergelder und Pleiten) was es wolle. Dies führt zu einer Entfremdung, die durch nichts mehr repariert werden kann. Die Wahlen werden es hoffentlich den „Königen“ dieses Landes zeigen.
Welche Wünsche haben Sie für das neue Jahr?
Gesundheit! Was sonst ist wichtig für uns? Mehr MITeinander, wenig Egoismus, weniger Streit und vor allem, mehr Weitsicht bei Politikern und bei den Menschen selbst. Dann gelingt es schon bald wieder, gemeinsam in unseren Projekten das Leben und den Sport zu genießen. Neue Begegnungen braucht das Land.
Was macht Ihnen Mut für das neue Jahr?
Schlechte Zeiten machen uns bewusst, wie wertvoll das Leben ist. Doch schlechte Zeiten sind nie von Dauer. Ich vertraue darauf, dass sich das Pendel wieder in die bessere Richtung dreht. Es gab sogar in schweren Tagen neue Begegnungen, die für die guten Zeiten richtige Lebensfreude versprechen.
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Förderverein goolkids
Benefiz-Golfturnier zugunsten von Integration und Inklusion
Menschen durch Sport zu verbinden! Das ist der Leitgedanke, den der Förderverein goolkids verfolgt. Ob klein oder groß, mit oder ohne Behinderung, welcher Nation oder Religion auch immer sie angehören, bei goolkids geht es um das Miteinander, oder in der goolkids-Schreibweise MITeinander. Im Oktober fand zum zweiten Mal das „BKM-Mannesmann-Benefiz-Golfturnier“ auf der Golfanlage Gut Leimershof statt, das dazu dienen sollte, auf den Förderkreis goolkids und dessen Projekt ginaS aufmerksam zu machen und dessen Erlös deren Projekten zukam. Robert Bartsch, der Initiator von goolkids, und Laura Stelzer, die Projektleiterin von ginaS, blickten für uns zurück auf die Veranstaltung.
Im vergangenen Jahr kam Benedikt Zenglein von der Golfanlage Gut Leimershof auf Robert Bartsch zu und schlug vor, ein Benefiz-Golfturnier auf die Beine zu stellen. „Die Idee dahinter war es, gemäß dem Wunsch vieler Akteure, den Golfsport und seine Anlagen etwas offener für die Bevölkerung zu halten, um zu zeigen, dass Golf nicht immer nur elitär sein muss. Diese Idee verband man mit dem Wunsch, dabei auch etwas Gutes für goolkids zu tun“, erinnert sich Herr Bartsch. Gesagt, getan, die Premierenveranstaltung zeigte den gewünschten Erfolg. Nach dem Golfen inklusive Rahmenprogramm gab es ein gemütliches Beisammensein umrahmt von Showgrillen und Musik.
Im Zuge der Corona-Pandemie stand die diesjährige zweite Auflage unter besonderen Vorzeichen. Nach dem Lockdown im Frühjahr war die Planung schwierig. Dementsprechend war zunächst das Prinzip Hoffnung vorherrschend, wie Laura Stelzer betont. „Ein Benefiztag sollte ja nicht nur den Golfern, sondern auch den Besuchern Spaß machen. Dies schien im Frühjahr noch undenkbar. Wir mussten dann den Termin um drei Monate nach hinten verlegen. Aber für uns war es wichtig, dennoch ein Projekt dieses Jahr stattfinden zu lassen.“
Günter Lückemeier (links) von Hauptsponsor BKM-Mannesmann und Benedikt Zenglein von der Golfanlage Gut Leimershof nahmen gemeinsam die Siegerehrung vor
Golfen sehr gut, Rahmenprogramm regenbedingt nur eingeschränkt möglich
Um die Hygienemaßnahmen einzuhalten, wurde im Vergleich zum Vorjahr Personal aufgestockt. „Wir brauchten Kennzeichnungen für Wegabläufe, Maskenpflicht, Abstand halten und Gästeregistrierung am Eingang. All dies ist ja aktuell gang und gäbe. Dadurch, dass das Golfturnier im Außenbereich stattfand, konnte jedoch darauf gut geachtet werden“, so Herr Bartsch. Da diesmal das Turnier erst im Herbst stattfand, wurde ein Zelt aufgebaut, das vom Hauptsponsor der Veranstaltung organisiert wurde, Heizpilze und warme Getränke halfen zusätzlich.
„Kommen denn auch wirklich alle gemeldeten Spieler? Und kommen überhaupt Gäste mit Kindern?“ Diese Fragen gingen Herrn Bartsch durch den Kopf, als er am Samstagmorgen bei leichtem Regen von Bamberg gen Leimershof fuhr. Und letzten Endes unterscheidet er beim Resumee. „Golf lief sehr gut. Bei der Zahl der aktiven Golfer wurden wir sogar sehr positiv überrascht. Trotz schlechten Wetters gab es deutlich mehr Aktive als Voranmeldungen. Was die Information über unsere Projekte betrifft, so waren persönliche Gespräche leider nur begrenzt durchführbar. Da fehlten uns die Begegnungen in kleinen Gruppen. Wir hätten auch gerne mehr Kinder mit Familien sowie Menschen mit Behinderung angesprochen, um miteinander einen schönen Tag zu erleben. Leider war uns dies durch die aktuelle Lage nicht möglich.“
Dies ist besonders schade, weil goolkids diesmal im Vergleich zur Premiere für ein Kinderprogramm in Form einer Spielewiese mit vielen kostenlosen Aktionen sowie für Begegnungsorte für Menschen mit Behinderung gesorgt hatte.
Insgesamt zeigen sich die Verantwortlich jedoch sehr zufrieden, nicht nur wegen des hohen zusammengekommenen Erlöses. „Zu sehen, wie trotz der schlechten Wetterlage so viele Golfer Spaß hatten und den Tag genießen konnten“ sei sein persönliches Highlight an diesem Tag gewesen, so Robert Bartsch.
Aktuell treiben den Förderverein Fragen um, wie er trotz der aktuellen Situation weiterhin für seine Schützlinge da sein kann, ob Projekte gestartet werden können, in Kleingruppen oder sogar digital, und welche Hilfsangebote möglich sind bei einem Weihnachten unter Distanzregeln. „Zusätzlich haben wir bei ginaS eine neue barrierefreie Website entwickelt, die für mehr Informationsaustausch untereinander sorgen soll“, berichtet Laura Stelzer.
Und auch einen Termin für das dritte Benefizgolfturnier gibt es bereits. „Es gibt eine Neuauflage, die schon für den 12. Juni kommenden Jahres festgelegt wurde“, so Laura Stelzer. „Wir hoffen auf einen sonnigen Tag, mehr Begegnungen, ein eingedämmtes Corona und viele freudige Gesichter, die nicht nur auf dem Golfplatz zu sehen sind.”
Weitere Informationen rund um ginaS unter http://www.ginas.net
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Crowdfunding für Sportrollstühle
Förderkreis goolkids
Der Förderkreis goolkids setzt sich für die gesellschaftliche Inklusion von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderung durch Sportangebote ein. Mitte September startete der Verein um Projektleiterin Laura Stelzer und Gründer Robert Bartsch mit einer Crowdfunding-Kampagne sein neuestes Projekt. Ziel war es, 15.000 Euro einzunehmen, um zusammen mit bereits aus Fördermitteln und Spenden akquirierten 25.000 Euro Sportrollstühle anzuschaffen. Diese sollen der örtlichen Unterstützung und Verbreitung des Rollstuhlsports, vor allem des Rollstuhlbasketballs, dienen. Mitte Oktober endete die Spendenfrist – 15.861 Euro waren eingenommen. Robert Bartsch, mit dem wir über die Kampagne gesprochen haben, und sein Team mussten aber bis zum Schluss zittern.
Herr Bartsch, wie kam die Idee, das Inklusionsangebot von goolkids durch die Crowdfunding-Kampagne um das Angebot des Rollstuhlsports zu erweitern, zustande?
Robert Bartsch: Unser Vorstandsmitglied Wolfgang Heyder entwickelte die Idee aufgrund seiner Zeit bei den Profibasketballern in Erfurt. Dort funktioniert die Symbiose zwischen Basketballern und Rollstuhlbasketballern perfekt. Sie feiern miteinander, veranstalten zusammen Aktionen und kennen außer auf dem Spielfeld keine großen Unterschiede innerhalb des Vereinslebens. Davon war Wolfgang so begeistert, dass er eine dieser Aktionen der Rockets, nämlich einen Sportrollstuhl-Inklusionstag, nach Bamberg bringen wollte. Mit goolkids konnte er begeisterte Begleiter für die Idee ins Boot holen.
Um was handelt es sich beim Inklusionstag?
Robert Bartsch: Dabei lädt goolkids die dafür neu angeschafften Sportrollstühle in einen ebenfalls neuen Transporter und besucht zusammen mit einem professionellen Rollstuhlbasketballteam eine Schule – der geplante Kickoff ist im Januar 2021 in Hirschaid, um den Jugendlichen auf spielerische Art und Weise Einblicke in den Rollstuhlsport und ins alltägliche Leben eines Menschen, der im Rollstuhl sitzt, zu ermöglichen. Eigentlich hätte der Start des Projektes schon dieses Jahr stattfinden sollen, aber wegen der Pandemie haben wir ihn aufs nächste Jahr verschoben. Das übergeordnete Ziel des Inklusionstages ist es, ihn einmal in jedem bayerischen Regierungsbezirk stattfinden zu lassen.
Was werden Sie bis dahin mit den neuen Sportrollstühlen machen?
Robert Bartsch: Grundsätzlich wollen wir den Gedanken der Inklusion im und durch Sport in die Gesellschaft tragen, indem wir die Sportrollstühle an Vereine, Verbände, Universitäten, Schulen und Unternehmen verleihen und diese dazu bringen, neue Inklusionssportgruppen zu gründen. Sportarten, die sich dafür anbieten sind beispielweise Basketball, Handball, Volleyball oder auch Tennis.
Worin besteht der Unterschied zwischen einem Sportrollstuhl und einem herkömmlichen Rollstuhl?
Robert Bartsch: Einmal sind Sportrollstühle keine Serienprodukte und mit einem Preis von etwa 2.000 Euro pro Stück deutlich teurer als normale Rollstühle. Dann sind die Räder eines Sportrollstuhls nicht vertikal, sondern leicht schräg nach außen gerichtet angebracht. Diese schräge Radaufhängung ermöglicht schnellere Wendemanöver, festeren Stand und minimiert die Verletzungsgefahr beim Sport. Außerdem sind Sportrollstühle höheren Belastungen und viel mehr Zusammenstößen ausgesetzt und darum deutlich stabiler gebaut.
Das Ende der Crowdfunding-Kampagne war für Montag, den 12. Oktober, angesetzt. Sie haben mit 15.861 Euro sogar ein bisschen mehr als angepeilt eingenommen. Hat es sich schon früh abgezeichnet, dass Sie das Geld zusammenbekommen werden oder mussten Sie bis zum Ende der Frist zittern?
Robert Bartsch: Oh ja, es war spannend bis zum Schluss! Am Sonntag, dem vorletzten Tag der Kampagne, haben noch etwa 1.200 Euro gefehlt. Am Tag darauf, am Montagnachmittag, waren es noch etwa 600 Euro. Wir hatten Zusagen, dass verschiedene Geldbeträge noch eingehen würden, aber auf unserem Konto war diese eben noch nicht angekommen. Dann ging das Telefonieren natürlich erst so richtig los. Um 20 Uhr, dem Ende der Frist, war alles gut und wir hatten sogar noch ein bisschen mehr eingenommen.
Was hätten Sie gemacht, wenn Sie die Summe am Ende des letzten Crowdfunding-Tages nicht zusammenbekommen gehabt hätten?
Robert Bartsch: Wir haben ja noch Freunde im Hintergrund. Eine dieser Personen hatte uns zugesichert, wenn uns wenige Stunden vor Fristende noch eine Summe fehlt, diesen Betrag per Schnellüberweisung beizusteuern. Aber das war nicht nötig und es war eine riesige Erleichterung und Freude und vor allem eine riesige Vorfreude, dass das Rollstuhlprojekt jetzt losgehen kann. An dieser Stelle wollen wir uns herzlich bei allen Unterstützern bedanken, die mit uns mitgefiebert haben und es uns ermöglicht haben, dieses tolle Projekt umzusetzen.
Weitere Informationen unter:
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Golfen für den guten Zweck
Förderkreis goolkids: Integration und Inklusion
Sport verbindet Menschen. Auch die mit oder ohne Behinderung. Der Förderkreis goolkids fördert den freien und offenen Zugang zum Sport und organisiert dafür gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Behinderung verschiedene Projekte und Aktionen. Am 10. Oktober wird auf der Golfanlage Gut Leimershof das „BKM-Mannesmann-Benefiz-Golfturnier“ ausgetragen, um auf den Förderkreis goolkids und das Projekt ginaS aufmerksam zu machen und deren Aufgaben zu unterstützen.
goolkids gibt Sportbegeisterten eine Chance, ihre sportliche Zukunft selbst zu gestalten, steht ihnen bei den ersten Schritten zur Seite und vermittelt Förderer und geeignete Partner für ihr Vorhaben. Die jährliche Sportgala, das traditionelle Benefizspiel und den MITeinander-Cup hob der Förderkreis genauso aus der Taufe wie das Projekt Sammelbox. Außerdem bietet goolkids das ganze Jahr über Trainingsmöglichkeiten an und vermittelt Spieler an Sport-Vereine.
Das Thema Integration wurde durch die Gründung von goolkids stark ins örtliche öffentliche Blickfeld gerückt, hinzu kam vor zwei Jahren das Projekt ginaS. „Wir sind jetzt in Sachen integrativem Sport der Partner vieler Einrichtungen sowie der Integrationsstellen der Stadt“, so Projektleiter Robert Bartsch. Neben der Integration sozial benachteiligter Kinder war es Bartsch auch immer wichtig, Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu eröffnen, am Sport teilzunehmen.
goolkids tat sich für das Projekt ginaS (steht für: „goolkids integriert natürlich alle Sportler“) mit der Lebenshilfe zusammen, fachliches Knowhow auf der einen Seite wurde mit bestehenden Kontakten und Kooperationen mit Vereinen auf der anderen Seite zusammengefasst, um den Inklusionsgedanken zu leben.
Golfen zugunsten von ginaS
Zu Gunsten von ginaS veranstaltet goolkids am 10. Oktober auf der Golfanlage Gut Leimershof zum zweiten Mal das BKM-Benefiz-Golfturnier. „Das Turnier steht allen Interessierten offen“, so Robert Bartsch. Turnierbeginn ist um 12 Uhr, die Siegerehrung ist für 18 Uhr geplant. Im Anschluss bietet sich die Möglichkeit eines gemütlichen Beisammenseins umrahmt von Musik. „Wir werden selbst mit einem Infostand mit Infos zum Thema Inklusion im Sport vor Ort sein“, so Bartsch.
Das Turnier wird als 18 Loch-Turnier ausgetragen. Möglich sind an diesem Tag neben dem eigentlichen Turnier auch Golfen auf den Übungsflächen, Fahrten über die Golfanlage und Schnupper-Golf für alle Besucher. Vor allem auch Neulinge, ob mit oder ohne Handicap, sind willkommen und erhalten Unterstützung durch Golflehrer.
BKM-Mannesmann-Benefiz-Golfturnier auf Gut Leimershof
10. Oktober, 12 Uhr, Golfanlage Gut Leimershof
Leimershof 9, 96149 Breitengüßbach
Anmeldung unter:
Telefon: 09547 – 870 99 39
E‑Mail: info@leimershof-golfanlage.de
Weitere Informationen unter:
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Sportliche Inklusion
Sensibilisierung durch Sportrollstühle
Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderung sind Begriffe, die immer mehr ins gesellschaftliche Bewusstsein dringen. Trotzdem gibt es, was die Chancengleichheit von Menschen mit und ohne Behinderung angeht, noch große Unterschiede. Der Förderkreis goolkids setzt sich seit mehreren Jahren für die Inklusion auf sportlichem Wege und eine gesellschaftliche Sensibilisierung für das Thema ein. Mit ihrem neuesten Projekt möchte die Initiative Sportrollstühle kaufen, um eine Begegnungsmöglichkeit für Menschen mit und ohne Behinderung zu schaffen.
Anhand eigener, neu angeschaffter Sportrollstühle und Kooperationen mit verschiedenen Institutionen oder Organisationen möchte goolkids gemischte Sportgruppen entstehen lassen und den Gedanken der Inklusion im und durch den Sport in die Gesellschaft tragen und Perspektivwechsel ermöglichen.
Insgesamt möchte goolkids 12 Sportrollstühle und einen Anhänger für den Transport kaufen. Die Sportrollstühle sollen auf Anfrage Sportvereinen, Schulen oder Firmen überlassen werden, um diesen die Möglichkeit zu bieten, ihre SportlerInnen, Mitglieder, SchülerInnen oder TeilnehmerInnen durch gemeinsame sportliche Aktivitäten im Sportrollstuhl für den Gedanken der Inklusion zu sensibilisieren.
Die Kosten des Projekts sind auf 40.000 Euro veranschlagt. 25.000 Euro konnten die Verantwortlichen bereits aus Zuwendungen lokaler Stiftungen generieren. Um die verbleibenden 15.000 einzusammeln, wurde nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.
Ab dem 21. September und bis zum 11. Oktober kann unter www.toyota-crowd.de/goolkidss gespendet werden. Sollte die Summe von 15.000 Euro nach Ablauf der Frist nicht eingenommen sein, gehen alle Zahlungen an die Spenderinnen und Spender zurück.
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goolkids
goolkids-Pfandbon-Spenden kommen Bedürftigen zugute
Besonders in einem Jahr wie diesem, das geprägt ist von der Corona-Krise, freuen sich Vereine jeder Art über zusätzliche Einnahmequellen. Einer davon ist der Förderverein goolkids. Ihm kamen Spenden aus einer Pfandbon-Aktion der Rewe-Märkte Fröhlich und Hirschmann zugute.
Für den Einzelnen ist das Pfandgeld häufig nicht viel, aber in der Summe hilft der Betrag den jeweiligen Zwecken enorm weiter, so der Gedanke hinter der Pfandbon-Aktion der Rewe Märkte Fröhlich und Hirschmann. „Matthias Fröhlich war derjenige, der uns die Idee im Advent in der Lebenshilfe präsentierte“, blickt Robert Bartsch zurück. Der goolkids-Initiator nahm gemeinsam mit Julius Rosiwal, der zurzeit seinen Bundesfreiwilligendienst ableistet, die ersten Spenden aus der Aktion entgegen.
Matthias Fröhlich hatte damals vorgeschlagen, in seinem Markt eine Spendenbox neben dem Pfandautomaten aufzuhängen und meinte, dass es sicherlich Leute geben werde, die den Pfandbon spenden würden. „So ist die Idee entstanden“, sagt Robert Bartsch. „Sie wurde dann an die regionale Rewe-Zentrale weitergetragen und das Tolle ist, dass diese dann entschied, die Spendenboxen in allen Märkten in ihrem Gebiet einzuführen und ein System für die Marktkaufleute vorbereitete. Jeder Marktleiter kann seitdem entscheiden, wem die Spende zugutekommt. Diese Idee hilft zahlreichen Vereinen, im Falle der Märkte in der Breitenau und in der Pödeldorfer Straße kommen die Spenden goolkids zugute.“
„Der Hintergrund war, dass schon einige andere Märkte derartige Aktionen mit Vereinen oder Einrichtungen jeglicher Art laufen haben“, denkt Matthias Fröhlich an die Entstehung der Idee zurück. Die Rewe-Zentrale entwickelte dann ein Board, auf dem das Projekt erklärt wird, und stellte abgeschlossene Boxen zur Verfügung. Goolkids lieferte eine Beschreibung seines Wirkens und es konnte losgehen. „Der Ablauf ist so, dass die Kunden selbst entscheiden können, ob sie den Bon selbst nutzen oder spenden wollen. Wollen sie ihn spenden, so werfen sie ihn in die Box. Diese wird dann geleert und als Spende an goolkids übergeben.“ Im Sommer wurden die Boxen bei Rewe Fröhlich in der Breitenau aufgestellt und im Dezember bei Rewe Hirschmann in der Pödeldorfer Straße.
Aktion kommt gut an
„Es ist eine gute Sache, was goolkids macht, das kann man nur unterstützen“, betont Bastian Hirschmann. Er ist durch die Mitarbeit eines seiner Mitarbeiter bei der Basketball-Gruppe von goolkids dazugekommen, mit seiner Spendenbox den Förderverein zu unterstützen. Die Aktion komme super bei den Kunden an, „ich sehe es ja an den Zetteln, die da drin sind.“ Nun wurden die Boxen in den beiden Märkten erstmals geleert und goolkids kann sich über eine vierstellige Spenden-Summe freuen.
„Ich bin begeistert, was diese beiden Märkte für uns machen“, sagt Robert Bartsch. „Für uns ist es auch zusätzlich Marketing, dadurch dass in den Märkten Banner mit Infos über goolkids stehen. Und natürlich können wir mit den Spenden auch wieder Aktionen anschieben.“
Die Spendensumme werde nicht für einen bestimmten Zweck verwendet, sondern eben da, wo gerade der Schuh zwickt. Und in Corona-Zeiten zwickt es bekanntlich an vielen Stellen.
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5 Jahre Einsatz für mehr Teilhabe im Sport
5 Jahre goolkids
von Manuel Beck
Am heutigen Mittwoch feiert der Förderkreis goolkids seinen 5. Geburtstag. Seit 24. Juni 2015 setzt sich der gemeinnützige Verein für mehr Teilhabe benachteiligter Jugendlicher ein.
„Aus einer Vision etablierte sich ein stabiles Netzwerk, in welchem wir mit vielen tollen Mitstreitern nicht nur Hilfe leisten, sondern auch zahlreiche eigene Projekte und Angebote umsetzen konnten“, sagt Projektleiter Robert Bartsch über die Entwicklung der Initiative goolkids. Bis zu diesem Zwischenfazit gab es für das Team von goolkids jedoch auch einige Hürden zu nehmen.
Der Traum des Bambergers Bartsch nahm bereits während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 Gestalt an, als er mit einem ehemaligen Arbeitskollegen in Paraguay chattete und die Idee von goolkids geboren wurde. Es folgte die Suche nach geeigneten Mitstreiterinnen und Mitstreitern, ehe der erste Gratis-Basar oder die ersten Sammelboxen angeschafft und die ersten Sportlerinnen und Sportler mit Kleidung und Schuhen ausgestattet werden konnten. „Wir wünschen uns, dass jeder Mensch ungeachtet seiner sozialen Herkunft oder behinderungsbedingten Einschränkung die Möglichkeit hat, sich nach seiner Wahl sportlich zu entfalten.“
Ein Benefizspiel zwischen dem FC Eintracht Bamberg 2010 und der SpVgg Bayreuth war der öffentliche Startschuss von goolkids und sorgte auch überregional für Aufsehen, ehe die Bemühungen des Vereins durch die allererste finanzielle Unterstützung der Firma „Pflaum Logistik“ richtig Fahrt aufnehmen konnten.
„Unser herzlichster Dank gilt aber allen kleinen und großen Förderern, die unsere rasante Entwicklung mit ihrer Unterstützung so nachhaltig ermöglicht haben“, sagt Robert Bartsch. Ein Menschenkicker-Turnier auf dem Maxplatz war die erste eigene Aktion des Förderkreises. Die Wichtigkeit der Gemeinschaft zeigt sich ebenfalls in Form der Sportgala, in deren Rahmen auf Einladung der goolkids seit 2016 jährlich rund 300 Personen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft zusammenkommen, um die besten Fußballspieler und Fußball-Funktionäre zu ehren.
In Anwesenheit prominenter Gäste, wie zum Beispiel des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Stefan Kießling, der den Förderkreis mittlerweile auch als Botschafter repräsentiert, oder des Fußball-Lehrers Hans Meyer, der den 1. FC Nürnberg im Jahr 2007 zum DFB-Pokalsieg führte, gelang es, einen großen Baustein zur Finanzierung eigener Projekte auf die Beine zu stellen. „Im Mittelpunkt steht für uns der einzelne Mensch, wobei wir nur als Vermittler auftreten, um die Stärken aller beteiligten Akteure zur Geltung zu bringen“, so Bartsch.
ginaS – goolkids integriert natürlich alle Sportler
Im Zentrum dieser Bestrebung steht inzwischen das Projekt „ginaS – goolkids integriert natürlich alle Sportler“. Angefangen beim jährlichen MITeinander-Cup, über einen wöchentlichen Lauftreff, bis hin zur ersten Bamberger Fußball-Inklusionsmannschaft unter dem Dach des FV 1912 Bamberg, hat sich goolkids dabei der Inklusion im und durch Sport verschrieben.
Ein Ziel, welches durch gemeinsame Besuche von Menschen mit und ohne Behinderung im Fitnessstudio schon vorbildhaft erreicht wurde, da einige Sportler mittlerweile auch bereits alleine weiter trainieren. Dank der neuen Projektleiterin von ginaS, Laura Stelzer, wird sich rund um die Sportinklusion auch zukünftig einiges bewegen lassen.
„Viele unserer heutigen Projektpartner konnten wir über die Ausschreibung des goolkids-Förderpreises, den wir jährlich im Rahmen unserer Sportgala vergeben, für eine Kooperation gewinnen“. Robert Bartsch ist der Aspekt des Von- und Miteinanderlernens besonders wichtig.
Die Symbiose von Politik, Wirtschaft, Sport und Behindertenhilfe ist sicherlich ein weiterer Trumpf des Förderkreises goolkids. Goolkids konnte bereits bundesweit mit diversen gleichgesinnten Initiativen ein Netzwerk aufbauen. Schon in naher Zukunft wird das Thema Rollstuhlsport eine größere Aufmerksamkeit bekommen und dafür sorgen, noch mehr Barrierefreiheit in die Welt des Sports zu tragen.
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Bundesfreiwilligendienst
Fürs Leben lernen
Nachdem 2011 die Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst ausgesetzt wurden, ergab sich vor allem im sozialen Sektor, der auf die Arbeitsleistung von Mindestlohnkräften angewiesen ist, ein Mangel an Personal. Um dem gegenzusteuern, wurde unter anderem der Bundesfreiwilligendienst (BFD) eingeführt. In dieser Initiative des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben engagieren sich Bundesfreiwillige (Bufdis) in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.
Im Juli letzten Jahres wurde der Bamberger Förderverein goolkids als Bundesfreiwilligendienst-Einsatzstelle anerkannt. Seit September 2019 beschäftigt der Verein, der sich mit sportlichen Mitteln für die Integration von Menschen mit Behinderung, sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen und Geflüchteten einsetzt, mit Julius Rosiwal (19 Jahre) seinen ersten Bufdi. Wir haben ihn und goolkids-Projektleiter Robert Bartsch zum Interview getroffen.
Warum unterhält goolkids eine Bundesfreiwilligendienst-Stelle?
Robert Bartsch: Ganz einfach, wir haben vielfältige Aufgaben im sozialen Bereich, bei denen wir Unterstützung brauchen und seitens des Vorstands tut uns der Kontakt zu jungen Menschen wie Julius gut, um zu sehen, wo deren Interessen liegen. Der BFD ist eine hervorragende Schnittstelle für unsere Jugendangebote. Wir ergänzen uns gegenseitig. Es gibt außerdem viele Tätigkeiten im sportlichen Bereich, bei denen es hilfreich ist, einen jungen Menschen dabei zu haben, der sportaffin ist und in die jeweiligen sportlichen Aktivitäten miteingebunden werden kann. Das macht den Teilnehmern auch mehr Spaß, als wenn ich dort mit rumturnen würde. Es gibt Aufgaben, die wir Julius anvertrauen und die er verantwortungsvoll übernehmen kann. Er hat die Manpower und Fähigkeiten dazu.
Julius, warum haben Sie sich für das einjährige Engagement beim BFD entschieden und warum bei goolkids?
Julius Rosiwal: Ich bin schon immer sportlich aktiv gewesen. Auch sozial bin ich sehr interessiert und wollte mich schon länger in der Hilfe für Geflüchtete und für Menschen mit Behinderung engagieren. Ich habe selbst einen Fall im Freundeskreis. Und da kam es perfekt, dass goolkids an meiner Schule eines Tages ihre Projekte vorgestellt hat. Außerdem habe ich einen Cousin, der bei goolkids tätig war und mir den Verein empfohlen hat. Ich wollte, bevor ich ein Studium anfange, praktische Erfahrungen sammeln, weil es für mich keinen Sinn ergibt, überhaupt zu studieren, bevor ich nicht weiß, wie es in der Berufswelt aussieht oder was mich da erwarten könnte.
Wie sehen die Voraussetzungen für die Stelle aus?
Bartsch: Man sollte sozial und sportlich interessiert sein – und im besten Falle auch sportlich aktiv. Und menschlich und gesellschaftlich offen sollte man sein, weil wir mit sozial benachteiligten und verhaltensoriginellen Kindern und Jugendlichen zu tun haben, mit Geflüchteten und Menschen mit Behinderung.
Rosiwal: Da auch viele organisatorische Aufgaben anfallen, braucht es auch eine gewisse Kreativität, um Lösungen zu finden. Ich habe schon viel gelernt, was mir die Schule nicht beigebracht hat, viel fürs Leben. Ein einfaches Beispiel wäre, wie man gemäß DIN-Norm einen Briefkopf richtig beschriftet.
Was sind die täglichen Aufgaben eines Bufdis bei goolkids?
Rosiwal: Nachmittags bin ich immer bei Projekten und Aktivitäten dabei. Das heißt, beim Fußball‑, Volleyball- oder Basketballtraining, oder im Fitness-Studio, wo wir mit Menschen mit Behinderung hingehen. Da fungiere ich als Trainer und Ansprechpartner. Vormittags geht es vor allem ums Organisatorische der Großprojekte, wie das anstehende inklusive Sportfest, das im Sommer zum ersten Mal stattfindet. Welche sportlichen oder technischen Faktoren müssen berücksichtigt werden, was brauchen wir fürs Unterhaltungsangebot und vieles mehr.
Bartsch: Wir haben von Anfang an versucht, Julius mit einzubauen, indem wir ihn überallhin mitnehmen. Er ist immer in meiner Nähe, damit er die Möglichkeit hat zu lernen, wie man so einen Projekttag, so ein Fest organisiert, um irgendwann völlig eigenständig Veranstaltungen durchziehen zu können. Jede Veranstaltung verhält sich nach demselben Muster. Man muss wissen, was man wann machen will und was man dazu braucht. Nur die Anforderungen sind unterschiedlich.
Rosiwal: Da goolkids vor mir noch keinen anderen Bufdi hatte, gab es keine Aufgaben, die klar für mich vorgegeben gewesen waren. Am Anfang meiner Zeit hier war es also ein gemeinsames Lernen, bei dem wir rausfinden wollten, was ich kann und was man mir anvertrauen kann. Für mich hieß das, dass ich mein Aufgabengebiet selber mitdefinieren konnte, anstatt es, wie ich es von anderen Bufdi-Stellen gehört habe, einfach vorgeklatscht zu bekommen. Das bedeutet auch viel Abwechslung im Tagesablauf, bei dem immer neue Dinge dazu kommen und ich immer dazu lernen kann. Und ich kann auch Eigeninitiative ergreifen und eigene Ideen einbringen.
Der BFD wurde 2011 als Kompensation unbesetzter, aber nötiger Stellen im sozialen Bereich, die 2011 nach dem Wegfall des verpflichtenden Zivildienstes entstanden sind, eingeführt. Funktioniert das?
Bartsch: Bei goolkids können wir dazu nichts sagen, weil wir vor Julius keinen Bufdi hatten. Aber gesamtgesellschaftlich hat das Ende des Zivildienstes schon ein gewisses Loch aufgerissen. Es gibt unbestritten viele Arbeitsbereiche, die ohne freiwillige Dienste nur schwer zurechtkommen würden.
Wie sehr sind Organisationen wie goolkids beziehungsweise der soziale Bereich auf freiwillige Dienste wie den BFD angewiesen?
Bartsch: Händeringend. Generell würden die Strukturen des sozialen Wesens in ihrer jetzigen Form ohne BFD oder das Freiwillige Soziale Jahr zusammenbrechen. Nur mit einer drastischen Erhöhung der Personalkosten könnten Freiwillige durch Festangestellte ersetzt werden.
Rosiwal: Normalerweise sieht die Definition des BFD vor, das er nur ein Aushilfs-Dienst ist. Eigentlich müsste die Organisation also auch ohne den BFD sehr gut laufen können. Unabhängig davon, dass dem, wie Robert sagt, nicht so wäre, möchte ich auch mehr als eine Aushilfe sein. Ich möchte mich einbringen und Verantwortung übernehmen können.
Lässt sich einschätzen, wie ausgeprägt die gesellschaftliche Bereitschaft ist, freiwillige, also gering oder unbezahlte, soziale Dienste zu leisten?
Rosiwal: Das finde ich schwer einzuschätzen, aber ich denke, es würde viel mehr Freiwillige geben, wenn Angebote wie der BFD zum Beispiel an Schulen viel stärker beworben werden würden. An Schulen wird im Gegenteil aber eigentlich davon abgeraten, vor dem Studium noch ein Jahr Erfahrungen zu sammeln, statt so schnell wie möglich in die Arbeitswelt einzusteigen.
Bartsch: Ich übertreibe jetzt, aber ein Problem liegt darin, dass Jugendliche in der Schule nichts fürs Leben lernen, aber danach sofort arbeiten sollen. Dafür fehlen ihnen aber praktische Erfahrungen. Da ist ein soziales Jahr die Chance, außerhalb der Arbeitswelt innezuhalten, für sich selbst den Weg zu finden und auch ein bisschen was Praktisches zu lernen.
Wird freiwilliges Engagement ausreichend durch die Politik gefördert?
Bartsch: Die Politik sieht die Sache unter anderen Gesichtspunkten. Ihre Förderung geht eher der Frage nach, wie das Personal-Defizit im sozialen Bereich durch die Förderung freiwilligen Engagements aufgefangen werden könnte. Das heißt, der Staat, die Kommune, auch Bamberg, versuchen unheimlich viel auf die freiwillige Schiene abzuwälzen, um mit kostengünstigen Freiwilligen die gleichen Leistungen zu erreichen wie mit Festangestellten.
Kann es nicht fahrlässig sein, wenn Verantwortung, die eigentlich ausgebildetes Personal übernehmen sollte, auf ungelernte Freiwillige abgewälzt wird?
Bartsch: Ja, man braucht ungefähr vier Freiwillige, um fachlich, sachlich und zeitorientiert eine gelernte Kraft zu ersetzen. Bei uns oder der Innovativen Sozialarbeit Bamberg geht es ja noch. Aber in Bereichen wie Alten- oder Krankenpflege sieht es anders aus.
Julius, haben Sie das Gefühl, sich durch den BFD bei goolkids weiterzuentwickeln?
Rosiwal: Auf jeden Fall. Zum Beispiel von Menschen mit Behinderung kann man ganz viel lernen. Sie haben in ihrem Leben große Probleme, die andere nicht haben, strahlen aber gleichzeitig so eine Lebensfreude aus. Da werden die eigenen Probleme kleiner. Das bildet den Charakter. Oder: Telefonieren mit Selbstvertrauen – wenn ich zum Beispiel bei Schulen anrufe, um goolkids vorzustellen – muss man auch erstmal können.
Bartsch: Das ist natürlich nur ein kleiner Lerninhalt, aber doch ein Effekt. Julius ist ein eher zurückhaltender Mensch, der jetzt aber kein Schüler mehr, sondern auf einmal Trainer und Betreuer, also verantwortlich für eine Sportstunde ist. Da ist der Moment erreicht, wo nicht ihm etwas gesagt wird, sondern wo er die Anweisungen gibt und sich auch mal durchsetzen muss.
Was sind die schönsten Momente der Arbeit als Bufdi?
Rosiwal: Der Umgang mit den Menschen und wenn ich sehe, dass die Leute in meinen Trainingsgruppen selbstständiger werden und Fortschritte machen. Und auf der organisatorischen Seite ist es schön dabei zu sein, wenn die Projekte, bei deren Planung ich mitgemacht habe und auf deren Umsetzung man lange hingearbeitet hat, Formen annehmen und funktionieren.
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Spendenaktion
goolkids überrascht zu Ostern
Wegen der Corona-Krise entschloss sich der Förderkreis goolkids, das Projekt „goolkids hilft“ zu starten (wir berichteten darüber). Am Wochenende warteten die Verantwortlichen mit einer zusätzlichen Überraschung auf. Ausgestattet mit Schokoladen-Osterhasen von verschiedenen Bamberger Rewe-Märkten (Rudel, Fröhlich und Hirschmann) besuchten goolkids-Teammitglieder die Wohnheime der Lebenshilfe Bamberg und verteilten die Süßigkeiten sehr zu deren Freude an die Bewohnerinnen und Bewohner.
„Uns war es wichtig, gerade die Menschen nicht zu vergessen, die in der momentanen Situation besonders unter der Einsamkeit zu leiden haben”, so goolkids-Projektleiter Robert Bartsch.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Frensdorfer Wohnheims bedankten sich per Foto.
- Manuel Werner
- Foto: goolkids, Lebenshilfe-Wohnheim Frensdorf
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Lieferservice
“goolkids hilft”
Der Förderkreis goolkids und sein Projekt ginaS (goolkids integriert natürlich alle Sportler) setzen sich für die sportliche Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung oder Migrationshintergrund ein. Da es in dieser Richtung derzeit so gut wie nichts zu tun gibt, haben ginaS-Projektleiterin Laura Stelzer und ihr Team ihren Aktionsradius erweitert und das Projekt „goolkids hilft“ begonnen.
Frau Stelzer, was ist „goolkids hilft“? Wie entstand die Idee dazu?
Laura Stelzer: „goolkids hilft“ ist ein Projekt, das wir ganz nach dem Motto MITeinander aufgebaut haben. Die Idee selbst kam im Büro bei einer Brainstorming-Runde von unserem Bundesfreiwilligendienst-Leistenden Julius Rosiwal. Die aktuell noch andauernde Krisensituation hat uns dazu gebracht, alle unsere Projekte auf Eis zu legen. Gar nichts zu tun liegt uns aber nicht. Deshalb wollten wir einen Beitrag an die Gesellschaft leisten, um gemeinsam diese kritische Lage zu überstehen. MITeinander nehmen wir nun die Herausforderung an, allen mobileingeschränkten Mitbürgern und Risikopatienten zur Seite zu stehen und zu helfen.
Wie groß ist der derzeitige Bedarf an derartigen Dienstleistungen?
Laura Stelzer: Ich würde den Bedarf als wellenförmig bezeichnen. Es gibt ruhigere Tage, an denen wir ein bis zwei Ausfahrten erledigen, und dann gibt es auch die etwas stressigeren Tage, bei denen es durchaus sechs bis sieben Fahrten sind. Wir sind ein gutes Team, so dass wir uns jederzeit unterstützen, abwechseln und vor allem motivieren, da wir gerne zusammenarbeiten.
Welche Art von Besorgungen führen Sie durch, wen versorgen Sie?
Laura Stelzer: Eine gute Zusammenarbeit hat sich mit der REWE Rudel herausgestellt. Hier können ältere Menschen oder auch mobileingeschränkte Personen anrufen und ihre Bestellungen abgeben, diese werden dann für uns zusammengepackt und wir fahren sie an unsere Mitbürger aus. Zusätzlich holen wir auch Medikamente ab, gehen zur Post oder in andere Märkte, um Besorgungen zu erledigen.
Wie sehen die Rückmeldungen aus?
Laura Stelzer: Wir haben bis jetzt nur positive Erfahrungen gemacht. Viele ältere Kunden melden sich wieder und haben neue Bestellungen, die ausgefahren werden müssen. Die Zufriedenheit und Freundlichkeit unserer Kunden stehen ihnen immer mit einem Lächeln ins Gesicht geschrieben. Ab und an gibt es auch ein Trinkgeld als Spende, das uns zeigt, dass wir wirklich helfen.
Wie groß ist Ihr Liefergebiet?
Laura Stelzer: Prinzipiell halten wir uns an die Stadt Bamberg und den engeren Landkreis. Im Landkreis hatten wir auch schon Kundschaft und konnten damit ein bisschen die Landschaft während der Fahrt genießen.
Fallen Gebühren an oder wie finanzieren Sie das Projekt?
Laura Stelzer: Die Ausgaben, die wir haben, sind hauptsächlich unsere Fahrt- und Personalkosten. Wir selbst setzen uns aus ehrenamtlichen Mitarbeitern und Festangestellten beim Förderkreis goolkids e.V. zusammen. Dadurch, dass unsere anderen Projekte ausfallen, haben wir Kapazitäten und Gelder frei, um dieses neue Projekt zu ermöglichen. Dank guter Sponsoren und Spenden sind wir in der Lage, trotzdem weiterhin Gutes tun zu können.
Wie schützt das goolkids-Team sich und die Konsumenten?
Laura Stelzer: Bei den Besorgungen als auch bei unseren Fahrten tragen alle, die Kundenkontakt haben, Handschuhe. Seit dieser Woche überlegen wir uns, ob wir auch regelmäßig Mundschutz tragen sollten. Allerdings ist uns bewusst, dass es einen extrem großen Mundschutzmangel in Pflegeeinrichtungen gibt. Deshalb sind wir sehr sensibel, was dieses Thema angeht. Zusätzlich schützt sich auch die Kundschaft selbst meistens durch Handschuhe und Mundschutz. Den Abstand von zwei Metern versuchen wir bei jedem Kundenkontakt einzuhalten, auch wenn uns so mancher Kunde gerne vor Freude umarmen möchte. Beim Großteil unserer Kundschaft stellen wir die Bestellungen nur vor die Haustür, um jeglichen Kontakt zu vermeiden.