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ETA Hoffmann Theater

Zur Unter­stüt­zung der frei­en Szene

ETA Hoff­mann Thea­ter: „ETA OFF“ geht in die zwei­te Runde

Um Thea­ter und Kul­tur-Akteu­rIn­nen Bam­bergs zusam­men­zu­brin­gen und zu unter­stüt­zen, hat das ETA Hoff­mann Thea­ter die Rei­he „ETA OFF“ geschaf­fen. Dafür tre­ten Ende des Monats in der zwei­ten Run­de der Ver­an­stal­tung der Klang­künst­ler Domi­nik Trem­mel und das Wild­wuchs Thea­ter mit „DADA Weih­nach­ten“ auf.

Nach­dem das ETA Hoff­mann Thea­ter im Okto­ber sei­ne Rei­he „ETA OFF“ im Okto­ber mit Auf­trit­ten von Ernst von Leben, Mäc Här­der und dem Wild­wuchs Thea­ter begon­nen hat­te, folgt nun die zwei­te Run­de des Pro­jekts zur Unter­stüt­zung der frei­en Kultur-Szene.

Am 27. Novem­ber ist Domi­nik Trem­mel zu Gast bei „ETA OFF“. Sein Pro­gramm „material/​/​strom“, eine Mischung aus Per­for­mance, Kon­zert und Sound­in­stal­la­ti­on, stellt er um 20 Uhr auf der Stu­dio­büh­ne des Thea­ters vor. Gerä­ten, Mate­ria­li­en und Gegen­stän­den, die eigent­lich nicht als Musik­in­stru­men­te vor­ge­se­hen sind, ent­lockt Trem­mel dabei ver­schie­dens­te Töne und Geräu­sche. Höl­zer erzeu­gen schril­le Rück­kopp­lun­gen oder eine Fahr­rad­fel­ge wird zum Orches­ter, wenn Strom durch sie hin­durch fließt. Und durch den Künst­ler selbst. „material/​/​strom“ bewegt sich zwi­schen expe­ri­men­tel­lem Noi­se, melo­di­schen Ambi­ent­flä­chen und beat­las­ti­gen Soundwänden.

Am 30. Novem­ber, 20 Uhr, kehrt das Wild­wuchs Thea­ter zu „ETA OFF“ zurück. Auf­füh­ren wird das Ensem­ble das Stück „DADA Weih­nach­ten“ nach Hugo Ball. Das Team von Wild­wuchs beschreibt das „DADA-Krip­pen­spiel“ so: Es ist seit 1916 nicht nur das größ­te Monu­men­tal­thea­ter­werk, son­dern das größ­te und gewal­tigs­te Thea­ter­stück über­haupt, das jemals von der Thea­ter­in­dus­trie der gan­zen Welt geschaff­ten wur­de. Außer­dem sei das Wild­wuchs Thea­ter stets bemüht gewe­sen, sei­nem Publi­kum das Bes­te, Schöns­te und Größ­te auf dem Gebiet des Thea­ters zu zei­gen. Alles bis heu­te Geschaf­fe­ne aber wird in den Schat­ten gestellt durch das DADA-Krip­pen­spiel. Genau­er erklä­ren kön­nen man das Krip­pen­spiel jedoch nicht, man müs­se dabei gewe­sen sein. Den Live-Sound­track lie­fert, so viel kann gesagt wer­den, der Musi­ker Lachpillenonkel.

Weih­nachts­mär­chen

ETA Hoff­mann Thea­ter: Der satanar­chäolü­ge­ni­al­ko­h­öl­li­sche Wunschpunsch

Nächs­tes Wochen­en­de hat am ETA Hoff­mann Thea­ter „Der satanar­chäolü­ge­ni­al­ko­h­öl­li­sche Wunsch­punsch“ Pre­mie­re. Das Weih­nachts­mär­chen von Micha­el Ende ist für Kin­der ab sechs Jahren.

Es ist 17 Uhr am Sil­ves­ter­nach­mit­tag und der Magi­er Prof. Dr. Beel­ze­bub Irr­wit­zer und sei­ne Tan­te, die Geld­he­xe Tyrann­ja Vam­perl, haben ihren Soll an schlech­ten Taten für das Jahr noch nicht erfüllt. Wenn sie es bis Mit­ter­nacht nicht schaf­fen, wer­den sie vom höl­li­schen Gerichts­voll­zie­her Male­dic­tus Made gepfän­det. Ret­tung ver­spricht der sagen­haf­te satanar­chäolü­ge­ni­al­ko­h­öl­li­sche Wunschpunsch.

Das Getränk mit dem kom­pli­zier­ten Namen ver­kehrt alle guten Wün­sche in ihr Gegen­teil. Lie­be wird zu Hass, aus Frie­den wird Krieg, und Gesund­heit wird zu Krank­heit. Doch der „Hohe Rat der Tie­re“ hat den nai­ven Kater Mau­ri­zio di Mau­ro und den gewitz­ten Raben Jakob Kra­kel ent­sandt, um die Irr­wit­zer und Vam­perl zu bespit­zeln. Wer­den sie es schaf­fen, das Schlimms­te zu ver­hin­dern? Ein irr­wit­zi­ger Wett­lauf gegen die Zeit beginnt, in dem die unglei­chen Tie­re sich erst ein­mal zusam­men­rau­fen müs­sen. Denn nur gemein­sam kön­nen sie das dro­hen­de Unheil abwenden.

Micha­el Endes Roman „Der satanar­chäolü­ge­ni­al­ko­h­öl­li­sche Wunsch­punsch“ erschien 1989 und wur­de, genau wie sei­ne wei­te­ren Kin­der­bü­cher „Die unend­li­che Geschich­te“ oder „Jim Knopf und der Loko­mo­tiv­füh­rer“, ein inter­na­tio­na­ler Erfolg. Das ETA Hoff­mann Thea­ter zeigt die Geschich­te als Weih­nachts­mär­chen für Kin­der ab sechs Jah­ren. Pre­mie­re ist am 11. Novem­ber um 16 Uhr. Wei­te­re Auf­füh­run­gen gibt es den gan­zen Monat über.

Regie führt Phi­li­ne Büh­rer, das Büh­nen­bild stammt von Bir­git Leit­zin­ger, die Kos­tü­me von Katha­ri­na Gott­sch­lig, Armin Brei­den­bach sorgt für die Dra­ma­tur­gie. In den Spiel­rol­len sind Jere­mi­as Beck­ford, Anto­nia Bockel­mann, Iris Hoch­ber­ger, Pit Pra­ger und Bar­ba­ra Wurs­ter zu sehen.

ETA Pre­mie­re

Klas­si­ker am ETA Hoff­mann Thea­ter: „Die Lei­den des jun­gen Werther“

Am 10. Novem­ber bringt das ETA Hoff­mann Thea­ter mit „Die Lei­den des jun­gen Wert­her“ von Johann Wolf­gang Goe­the einen der ganz gro­ßen Klas­si­ker auf die Büh­ne. Die Insze­nie­rung als Ein-Per­so­nen-Stück ist eine Über­nah­me aus dem Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Landestheater.

In „Die Lei­den des jun­gen Wert­her“ ist Wert­her gera­de frisch von zu Hau­se aus­ge­zo­gen, als er Lot­te ken­nen­lernt. Unsterb­lich ver­liebt er sich in sie und die gan­ze Welt gerät für ihn ins Wan­ken. Er wan­delt umher wie ein Träu­men­der, der nicht weiß, ob Tag oder Nacht ist. Aller­dings ist Lot­te bereits ver­ge­ben und soll ihren Ver­lob­ten Albert hei­ra­ten. Wert­her wird dar­auf­hin ein unglück­li­cher Teil einer Drei­ecks­be­zie­hung und schwankt zwi­schen Hoff­nung, Lei­den­schaft, Unsi­cher­heit und Ent­täu­schung. Als Außen­sei­ter fin­det er auch einen von ihm sehn­lichst erwünsch­ten Platz in der Gesell­schaft nicht – und so nimmt das Johann Wolf­gang Goe­thes Geschich­te einen töd­li­chen Ausgang.

Wie sol­len jun­ge Men­schen mit einer Situa­ti­on umge­hen, wie Wert­her sie erlebt? Wo soll­te man die Gren­zen zwi­schen Freund­schaft, See­len­ver­wandt­schaft und Lie­be zie­hen? Wer trägt die Ver­ant­wor­tung für sich und ande­re, für Leben, Lie­be und Tod? Goe­thes Sturm-und-Drang-Roman „Die Lei­den des jun­gen Wert­her“ avan­cier­te bald nach sei­nem Erschei­nen 1774 zu einem Best­sel­ler. Goe­the selbst schrieb dazu: „Die Wir­kung des Büch­leins war groß, ja ungeheuer”.

Vie­le zeit­ge­nös­si­sche Rezen­sen­ten ver­teu­fel­ten das Werk jedoch auch als Anstif­tung zum Sui­zid. Jugend­li­che hin­ge­gen sti­li­sier­ten Wert­her rasch zum tra­gi­schen Pop­star sei­ner Zeit. Und obwohl er nun schon 250 Jah­re alt ist, ver­mag uns die­ser „ers­te moder­ne Roman deut­scher Spra­che“, wie er genannt wird, immer noch zu fesseln.

Das ETA Hoff­mann Thea­ter zeigt eine vom Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Lan­des­thea­ter über­nom­me­ne Insze­nie­rung als Ein-Per­so­nen-Stück. Pre­mie­re ist am 10. Novem­ber, wei­te­re Ter­mi­ne fol­gen am 16., 17., 18., 24. und 25 November.

Regie, Büh­nen- und Kos­tüm­bild stam­men von Moritz Niko­laus Koch, die Dra­ma­tur­gie von Mar­tin Apelt und Petra Schil­ler (hier im Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen). Die ein­zi­ge Rol­le spielt Marek Egert.

Nach­fol­ge von Sibyl­le Broll-Pape

ETA Hoff­mann Thea­ter: John von Düf­fel wird neu­er Intendant

Der Dra­ma­turg und Autor John von Düf­fel wird neu­er Inten­dant des ETA Hoff­mann Thea­ters. Ges­tern Abend leg­te sich der Stadt­rat auf den 57-Jäh­ri­gen fest, der im Som­mer 2025 die Nach­fol­ge von Sibyl­le Broll-Pape über­neh­men wird.

„Ich bin über­zeugt, dass wir mit John von Düf­fel einen kom­pe­ten­ten Inten­dan­ten gefun­den haben, der das Thea­ter erfolg­reich wei­ter­ent­wi­ckeln wird“, zitiert eine Mit­tei­lung des Rat­hau­ses Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke nach der Per­so­nal-Ent­schei­dung im Stadt­rat ges­tern Abend (25. Oktober).

Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Sie­ben­haar freu­te sich zudem über ein gro­ßes Bewer­bungs-Inter­es­se an der Stel­le. 68 Ein­zel­per­so­nen und Teams haben sich laut Rat­haus um die Lei­tungs­stel­le für das Thea­ter bewor­ben. „Das zeigt den hohen Stel­len­wert, den sich das ETA Hoff­mann Thea­ter mitt­ler­wei­le erar­bei­tet hat“, sag­te Sie­ben­haar. Ein Ver­dienst, der ganz wesent­lich mit Sibyl­le Broll-Pape zusam­men­hängt und für den wir ihr gar nicht genug dan­ken kön­nen.“ Sibyl­le Broll-Pape hat das Thea­ter seit 2015 als Inten­dan­tin geführt und in die­ser Zeit ver­schie­de­ne natio­na­le Prei­se gewonnen.

Eine knapp 20-köp­fi­ge Fin­dungs­kom­mis­si­on, bestehend aus Thea­ter­fach­leu­ten, Kul­tur­wis­sen­schaft­lern, Per­so­nal­ver­tre­tern und Poli­ti­ke­rIn­nen aller Stadt­rats-Frak­tio­nen, Wäh­ler­grup­pie­run­gen und Aus­schuss­ge­mein­schaf­ten des Stadt­rats, sich­te­te die Bewer­bun­gen und führ­te die Vor­stel­lungs­ge­sprä­che, ehe nun die fina­le Ent­schei­dung im Stadt­rat getrof­fen wurde.

Wer­de­gang John von Düffels

Mit John von Düf­fel fiel die Wahl auf einen Mann, der in der deut­schen Thea­ter- und Lite­ra­tur­sze­ne hohe Wert­schät­zung genie­ße, so das Rat­haus weiter.

1989 hat von Düf­fel über Erkennt­nis­theo­rie pro­mo­viert, seit­dem war er als Autor und Dra­ma­turg an Thea­tern in Stend­al, Olden­burg, Basel und Bonn tätig. Von 2000 bis 2009 arbei­te­te er am Tha­lia Thea­ter Ham­burg. Danach wirk­te er bis heu­te als Dra­ma­turg am Deut­schen Thea­ter Ber­lin und unter­rich­tet par­al­lel als Pro­fes­sor für Sze­ni­sches Schrei­ben an der Uni­ver­si­tät der Küns­te Berlin.

Sei­ne zahl­rei­chen Thea­ter­stü­cken und Büh­nen­be­ar­bei­tun­gen zei­gen eine gro­ße Viel­sei­tig­keit. Von Roma­nen, anti­ken Stof­fen bis hin zum Kin­der­thea­ter und leich­ten Musik­thea­ter ist alles dabei. So brach­te er zum Bei­spiel auch die Bul­ly-Herbig-Erfolgs­ko­mö­die „Schuh des Mani­tu“ als Musi­cal auf die Bühne.

Sei­ne Roma­ne „Vom Was­ser“ (1998), „Hou­we­landt“ (2004) ver­kauf­ten sich gut, genau wie sein neu­es­tes Buch über Aske­se „Das Weni­ge und das Wesent­li­che“ (2022). In Bam­berg hat John von Düf­fel bereits Spu­ren hin­ter­las­sen, als er 2008 die Poe­tik­pro­fes­sur an der Uni­ver­si­tät inne­hat­te. Schon damals habe die Stadt ihn und sei­ne Frau Kat­ja angezogen.

Schwer­punkt Kin­der- und Jugendtheater

Wenn John von Düf­fel im Som­mer 2024 nach Bam­berg zurück­kehrt, um die Thea­ter­sai­son 2025 /​/​2026 vor­zu­be­rei­ten, will er vie­le Plä­ne und Ideen mit nach Fran­ken brin­gen. „Ich will das Loka­le mit dem Über­re­gio­na­len ver­söh­nen, eben­so wie die Unter­hal­tung mit dem Ernst. Das Schwe­re muss man nicht immer schwer erzäh­len, son­dern es kann auch leicht­fü­ßig und spie­le­risch daher­kom­men“, sag­te von Düf­fel bei sei­ner Vor­stel­lung im Stadt­rat und ver­wies auf musi­ka­li­sche For­ma­te wie das Musi­cal oder die Oper.

Ihm sei zudem sehr an einer Koope­ra­ti­on mit der Frei­en Sze­ne gele­gen, aber auch mit ande­ren Stadt­thea­tern und Kul­tur­trä­gern. „Einen Schwer­punkt möch­te ich auf das Kin­der- und Jugend­thea­ter legen und das Haus zum Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­thea­ter erwei­tern“, sag­te von Düffel.

Von hoher Bedeu­tung sei für ihn auch die Ver­mitt­lung von Lite­ra­tur, aber in Ver­bin­dung mit dem All­tag der Kon­su­men­ten. Des­halb wähl­te er den latei­ni­schen Satz „Tua res agi­tur“ als Leit­bild. Die­ses „Dei­ne Sache wird ver­han­delt“ soll ver­deut­li­chen, das er The­men, wel­che die Stadt bewe­gen, im Thea­ter auf­grei­fen will.

„Ich bin über­wäl­tigt, dass mir die Stadt Bam­berg das Ver­trau­en schenkt, mein Kon­zept in den nächs­ten Jah­ren am ETA Hoff­mann Thea­ter umset­zen zu dür­fen. Es wird eine gro­ße Freu­de für mich sein, hier wir­ken zu kön­nen“, sag­te John von Düf­fel nach sei­ner Wahl.

ETA Lese­rei­he

ETA Hoff­mann Thea­ter: Ste­phan Ull­rich liest Novel­len Arthur Schnitzlers

Ste­phan Ull­rich, Ensem­ble­mit­glied des ETA Hoff­mann Thea­ters, kehrt mit sei­ner Lese­rei­he „Ste­phan Ull­rich liest“ auf die Büh­ne der Treff­bar des Thea­ters zurück. Dies­mal ste­hen die psy­cho­lo­gisch und lite­ra­risch sei­ner­zeit weg­wei­sen­den Novel­len Arthur Schnitz­lers auf dem Programm.

Ab dem 31. Okto­ber, 20 Uhr, wid­met sich Ste­phan Ull­rich, Schau­spie­ler am ETA Hoff­mann Thea­ter, in sei­ner belieb­ten Lese­rei­he den Novel­len Arthur Schnitzlers.

Arthur Schnitz­ler, Wie­ner Arzt und Schrift­stel­ler, war bereits zu Leb­zei­ten berühmt. Sei­ne Dra­men mach­ten das Mit­glied des „Wie­ner Krei­ses“ Anfang des 20. Jahr­hun­derts zu einem der meist­ge­spiel­ten Büh­nen­au­toren sei­ner Zeit. Aller­dings geriet Schnitz­ler wegen sei­ner sozi­al­kri­ti­schen Tex­te auch in Kon­flikt mit der Zen­sur. So wur­de sein Dra­ma „Rei­gen“ wegen Por­no­gra­phie­vor­wür­fen ver­bo­ten und kam erst 24 Jah­re nach der Ver­öf­fent­li­chung zur Uraufführung.

Zugleich war Schnitz­ler ein Meis­ter der Pro­sa, vor allem der Novel­le. Schnitz­lers Inter­es­se für die damals neu­ar­ti­ge Psy­cho­ana­ly­se und eine gewis­se Men­schen­kennt­nis mach­ten ihn zu einem Exper­ten für das Innen­le­ben sei­ner lite­ra­ri­schen Figu­ren, die oft die Wider­sprü­che zwi­schen Schein und Sein, zwi­schen Kon­ven­ti­on und inne­rem Wunsch aus­zu­hal­ten haben. Sein eige­nes Leben, immer wie­der zwi­schen meh­re­ren Frau­en ste­hend, spie­gel­te er in sei­ner Literatur.

Schnitz­ler rich­te­te sei­nen ana­ly­ti­schen Blick auf die gesell­schaft­li­chen Berei­che, die Spreng­kraft bar­gen, sei­en es der Umgang mit Sexua­li­tät oder mit dem Tod. For­mal erneu­er­te er die deutsch­spra­chi­ge Lite­ra­tur in sei­ner 1900 zuerst ver­öf­fent­lich­ten Novel­le „Lieu­ten­ant Gustl“ durch die Ein­füh­rung des inne­ren Mono­logs. Sei­ne „Traum­no­vel­le“ war 1999 Vor­la­ge für Stan­ley Kubricks Film „Eyes wide shut“.

Mit die­ser Novel­le beginnt Ste­phan Ull­rich am 31. Okto­ber dann auch sei­ne Lese­rei­he. Prof. Dr. Fried­helm Marx vom Lehr­stuhl für Neue­re deut­sche Lite­ra­tur­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät Bam­berg führt zu Beginn in Leben und Werk von Arthur Schnitz­ler ein.

Am 5. Dezem­ber und am 9. Janu­ar 2024 geht es mit der „Traum­no­vel­le“ wei­ter. Im kom­men­den Jahr wird Ulrich außer­dem die Novel­len „Der Sekun­dant“, „Fräu­lein Else“, „Lieu­ten­ant Gustl“, „Ster­ben“ und „Casa­no­vas Heim­fahrt“ lesen.

ETA Hoff­mann Thea­ter Bamberg

ETA OFF: Ernst von Leben, Mäc Här­der, Wild­wuchs Theater

Um ver­schie­de­ne Thea­ter und Kul­tur-Akteu­rIn­nen Bam­bergs zusam­men­zu­brin­gen, hat das ETA Hoff­mann Thea­ter die Rei­he „ETA OFF“ geschaf­fen. Dabei tre­ten in den nächs­ten Tagen das Ensem­ble Ernst von Leben, der Kaba­ret­tist Mäc Här­der und das Wild­wuchs Thea­ter im Stu­dio des ETA auf.

Den Auf­takt der Gast­spiel-Rei­he „ETA OFF“ des ETA Hoff­mann Thea­ters Bam­berg macht am 17. Okto­ber ein Abend unter dem von E.M. Fors­ter ent­lehn­ten Titel „Only con­nect“. Künst­le­rIn­nen aus Bam­bergs Kul­tur­le­ben ste­hen dafür zusam­men mit Ensem­ble­mit­glie­dern des ETA Thea­ters auf der Büh­ne. Dabei gibt es von Musik über Tanz bis Schau­spiel und Lesun­gen die gan­ze Band­brei­te der Bam­ber­ger Kulturszene.

Am 19. Okto­ber (20 Uhr) wird Ernst von Leben mit „Wir und die KI“ bei „ETA OFF“ im Stu­dio des ETA Hoff­mann Thea­ters zu Gast sein. Das Impro­vi­sa­ti­ons-Ensem­ble tritt gemein­sam und unvor­be­rei­tet mit ver­schie­de­nen KI-Pro­gram­men auf. Neben ChatGPT wer­den die Ensem­ble-Mit­glie­der mit Hil­fe von Dall‑e Büh­nen­bil­der und Tex­te gene­rie­ren las­sen. Mit „Wir und die KI“ möch­te Ernst von Leben die Gren­zen der Tech­nik erkunden.

Am 20. Okto­ber (20 Uhr) tritt der frän­ki­sche Kaba­ret­tist Mäc Här­der bei „ETA OFF“ auf. „Wir haben nicht gegoo­gelt, wir haben über­legt!“ nann­te er sein aktu­el­les Pro­gramm. Dar­in ver­sucht er zu zei­gen, wie sich die Welt in den letz­ten 30 Jah­re ver­än­dert hat.

Am 21. Okto­ber (20 Uhr) spielt das Wild­wuchs Thea­ter „1984“ nach Geor­ge Orwell. Haupt­fi­gur Win­s­ton Smith ist Mit­glied der Par­tei. Sein Beruf ist es, poli­ti­sche Geg­ner und unlieb­sa­me Ereig­nis­se aus dem kol­lek­ti­ven Gedächt­nis löschen. In ihm wächst jedoch die Wut auf die­ses Sys­tem. Als er sich kurz dar­auf in sei­ne Kol­le­gin Julia ver­liebt und sich mit ihr zusam­men in den Wider­stand gegen den rät­sel­haf­ten Big Brot­her begibt, stellt sich kurz Hoff­nung ein. Aber nur kurz.

Wei­te­re Gast­auf­trit­te bei „ETA OFF“ wer­den das Thea­ter am Michels­berg lie­fern, die Tän­ze­rin Johan­na Kne­fel­kamp, Nina Lorenz vom Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel und Ensem­ble­mit­glie­der des ETA Hoff­mann Thea­ters selbst.

Deut­sche Erst­auf­füh­rung: Hän­sel & Gre­ta & The Big Bad Witch

Am 8. Okto­ber zeigt das ETA Hoff­mann Thea­ter die deut­sche Erst­auf­füh­rung von „Hän­sel & Gre­ta & The Big Bad Witch“ von Kim de l’Horizon. Auch in die­ser Büh­nen-Adap­ti­on der Grimm’schen Geschich­te ver­irrt sich das Geschwis­ter­paar im Wald, bezie­hungs­wei­se, in dem, was von ihm übrig ist.

Wer kennt nicht das Mär­chen von Hän­sel und Gre­tel? Aber kön­nen wir die­ses Mär­chen von den Eltern, die ihre Kin­der los­wer­den wol­len, weil sie sie nicht mehr ernäh­ren kön­nen, noch wie die Brü­der Grimm erzäh­len? Wenn der Wald stirbt, die Luft ver­pes­tet ist und der Win­ter nicht mehr Win­ter ist, son­dern nur noch schmud­de­lig grau? „Auf kei­nen Fall“, fin­det Kim de l’Horizon und hat dar­um das bekann­te Volks­mär­chen zu „Hän­sel & Gre­ta & The Big Bad Witch“ umgeschrieben.

Zwar neh­men Hän­sel und Gre­tel auch in die­ser Ver­si­on ihre Geschi­cke selbst in die Hand. Doch ihre pri­va­ten Pro­ble­me ver­blas­sen ange­sichts des Zustands der Welt. Es gibt nicht nur das Mär­chen nicht mehr, auch den Mär­chen­wald suchen sie ver­geb­lich, weil der durch Plan­ta­gen ersetzt wur­de, auf denen die neue Lebens­dro­ge „Vital­in“ ange­baut wird. Gre­tel ver­wan­delt sich in Gre­ta (Ähn­lich­kei­ten mit leben­den Per­so­nen der Zeit­ge­schich­te sind kein Zufall) und Hän­sel lässt sich von der Hexe ver­he­xen, um die Welt doch noch zu retten.

Aber wie soll die­se Welt­ret­tung aus­se­hen? Wer kann wirk­lich etwas tun, wer kann ihnen dabei hel­fen? Die Erde selbst erklärt sich für ein­fach nicht gewillt. Die Men­schen wol­len nicht zusam­men­ar­bei­ten. Und der gro­ße Hun­ger ist immer noch da. Viel­leicht kön­nen ja statt der Men­schen die Flech­ten hel­fen? Schließ­lich sind sie immer im Plural.

Deut­sche Erstaufführung

Kim de l’Horizon, für den Roman „Blut­buch“ mit dem Deut­schen und dem Schwei­zer Buch­preis aus­ge­zeich­net, ver­han­delt die gro­ßen Fra­gen unse­rer Zeit in einem Mär­chen-Remix. Mal gereimt, mal in einer Mischung aus Slang und Neu­erfun­den­dem machen sich Hän­sel und Gre­ta auf die Suche nach Ver­bün­de­ten im schein­bar aus­sichts­lo­sen Kampf ums Über­le­ben der Welt.

Nun bringt das ETA Hoff­mann Thea­ter die Adap­ti­on der Geschich­te der Gebrü­der Grimm in deut­scher Erst­auf­füh­rung auf die Büh­ne. Regie führt Wil­ke Weer­mann, das Büh­nen- und Kos­tüm­bild hat Lara Scher­pin­ski ent­wor­fen, für Musik und Sound­de­sign ist Con­stan­tin John zustän­dig und die Dra­ma­tur­gie stammt von Armin Brei­den­bach. Wieb­ke Jaku­bi­cka-Yer­vis, Jean­ne Le Moign, Ali­na Rank und Ewa Rataj über­neh­men die Spiel­rol­len. Pre­mie­re von „Hän­sel & Gre­ta & The Big Bad Witch“ ist am 8. Okto­ber, wei­te­re Auf­füh­run­gen zeigt das ETA Thea­ter am 10., 12., 14., 25., 26. und 29. Oktober.

Für zeit­ge­nös­si­sche Ausrichtung

Preis der Deut­schen Thea­ter­ver­la­ge an ETA Hoff­mann Thea­ter überreicht

Am Sams­tag erhielt das ETA Hoff­mann Thea­ter den Preis der Deut­schen Thea­ter­ver­la­ge. Die Jury wür­dig­te vor allem, dass das Thea­ter zeit­ge­nös­si­sche Stim­men in sei­nen Spiel­plan einbezieht.

Nach der Vor­stel­lung von Elfrie­de Jelin­eks „Die Schutz­be­foh­le­nen“ am ETA Hoff­mann Thea­ter am 3. Juni über­reich­ten Annet­te Resch­ke, Vor­sit­zen­de der Stif­tung des Ver­bands Deut­scher Büh­nen- und Medi­en­ver­la­ge, sowie Thea­ter­au­tor und Jury­mit­glied Ulrich Hub den Preis der Deut­schen Thea­ter­ver­la­ge an Inten­dan­tin Sibyl­le Broll-Pape. Dies teil­te das Thea­ter ges­tern mit.

In ihrer Lau­da­tio sag­te Annet­te Resch­ke unter ande­rem: „Die Posi­ti­on der Urauf­füh­rung ist in Bam­berg nie Fei­gen­blatt, Sah­ne­häub­chen oder schmü­cken­des Bei­werk. Viel­mehr gehör­te und gehört die Ein­be­zie­hung zeit­ge­nös­si­scher Stim­men zum Kern des Bam­ber­ger Selbst­ver­ständ­nis­ses. Denn am ETA Hoff­mann Thea­ter geht es um nichts Gerin­ge­res als die gro­ßen Fra­gen der Gegen­wart, die jeweils als Über­schrift die inhalt­li­che Aus­rich­tung der Spiel­zei­ten bestimmen.“

Ulrich Hub ergänz­te: „Eine Stadt mit so vie­len schö­nen his­to­ri­schen Gebäu­den und ein Thea­ter­spiel­plan vol­ler zeit­ge­nös­si­scher Stü­cke – passt denn das über­haupt zusam­men? Aber unbe­dingt. Der ame­ri­ka­ni­sche Regis­seur Robert Wil­son hat ein­mal gesagt, einen moder­nen Com­pu­ter stel­le man am bes­ten auf eine Roko­ko-Kom­mo­de, denn nur so kom­men bei­de glei­cher­ma­ßen zur Geltung.“

Sibyl­le Broll-Pape rich­te­te in ihrer Anspra­che Dan­kes­wor­te an das Publi­kum, das Ensem­ble, die AutorIn­nen und Regie­teams und die Mit­ar­bei­ten­den des Hau­ses, ohne deren gro­ßes Enga­ge­ment bei der Suche nach „span­nen­den zeit­ge­nös­si­schen AutorIn­nen die­se bedeu­ten­de Aus­zeich­nung nicht mög­lich gewe­sen wäre.“

Broll-Papes beson­de­re Dank galt den aktu­el­len und ehe­ma­li­gen Dra­ma­tur­g­In­nen in Lei­tungs­po­si­ti­on. Dazu zäh­len neben dem aktu­el­len Dra­ma­tur­gie-Team Petra Schil­ler und Armin Brei­den­bach auch der lang­jäh­ri­ge Chef­dra­ma­turg und stell­ver­tre­ten­de Inten­dant Rem­si Al Kha­li­si sowie die ehe­ma­li­ge Lei­ten­de Dra­ma­tur­gin Vic­to­ria Weich (hier im Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen).

Mot­to „Ver­wandt­schaf­ten“

ETA Hoff­mann Thea­ter: Neue Spiel­zeit vorgestellt

Heu­te Vor­mit­tag hat das ETA Hoff­mann Thea­ter das Pro­gramm sei­ner Spiel­zeit 2023 /​/​2024 vor­ge­stellt. Auf dem Spiel­plan ste­hen neben zwei Klas­si­kern vor allem zeit­ge­nös­si­sche Stü­cke. Neu wird die Rei­he „ETA off“ mit Gäs­ten aus der frei­en Sze­ne sein, wäh­rend zurück­lie­gen­de haus­in­ter­ne Que­re­len noch ein wenig nachwirken.

„Ver­wand­te haben wir fast alle“, sag­te Inten­dan­tin Sibyl­le Broll-Pape bei der Vor­stel­lung der neu­en Spiel­zeit des ETA Hoff­mann Thea­ters, „manch­mal zum Vor­teil, manch­mal zum Nach­teil. Ver­wandt­schaft kann Rück­halt und Sta­bi­li­tät bedeu­ten, aber auch Ver­pflich­tun­gen und Her­aus­for­de­rung.“ Ein gro­ßes mensch­li­ches The­ma sei sie alle­mal und nach bio­lo­gi­schen Abstam­mungs­theo­rien sei­en sogar alle mensch­li­chen Wesen mit­ein­an­der ver­wandt. „Aber selbst, wenn wir dabei nicht bis aufs Blut­ver­wand­te gehen wol­len, wis­sen wir seit den Kli­ma­be­rich­ten der letz­te Jah­re, wie sehr wir mit der Natur und allem Leben um uns her­um ver­bun­den sind und wel­che Ver­ant­wor­tun­gen uns dar­aus erwachsen.“

Auch das Thea­ter selbst habe eine gro­ße, natür­lich vor allem the­ma­ti­sche Ver­wandt­schafts­tra­di­ti­on. Schon anti­ke Stü­cke wie „Anti­go­ne“ oder „König Ödi­pus“ han­del­ten von kaum etwas ande­rem. Der neue Spiel­plan gehe zwar nicht ganz so weit zurück, aber mit Stü­cken von Fried­rich Schil­ler und Johann Wolf­gang Goe­the ste­hen zumin­dest zwei nach­an­ti­ke Klas­si­ker auf dem Pro­gramm. „Wir beschäf­ti­gen uns im Spiel­plan aber eher mit Zeit­ge­nös­si­schen“, sag­te Sibyl­le Broll-Pape. Ein Schwer­punkt, der vor Kur­zem den Preis der Deut­schen Thea­ter­ver­la­ge ein­brach­te.

Das Aus­maß die­ser Beschäf­ti­gung hat der Stadt­rat aller­dings jüngst ein wenig ein­ge­schränkt. Ende März ent­schied das Gre­mi­um, ent­ge­gen dem Wunsch der Inten­dan­tin, den Ver­trag von Sibyl­le Broll-Pape nicht über das Jahr 2025 hin­aus zu ver­län­gern. Dem vor­aus­ge­gan­ge­ne, unbe­stä­tig­te haus­in­ter­ne Vor­wür­fe über etwa­iges per­sön­li­ches und wirt­schaft­li­ches Fehl­ver­hal­ten Broll-Papes sei­en dafür aber nicht der Grund gewe­sen. Der Stadt­rat habe die Stel­le der Inten­danz nach zehn Jah­ren ledig­lich neu beset­zen wol­len. Bei der Vor­stel­lung der neu­en Spiel­zeit bedau­er­te Broll-Pape ent­spre­chend, eini­ge Insze­nie­run­gen, die wegen der Pan­de­mie ver­scho­ben wer­den muss­ten, nun aus Zeit­man­gel nicht mehr rea­li­sie­ren zu können.

Pro­gramm 2023

Zur Spiel­zeit­er­öff­nung am 6. Okto­ber insze­niert Sibyl­le Broll-Pape „Das Ver­mächt­nis“. Das mehr­fach aus­ge­zeich­ne­te Stück des US-ame­ri­ka­ni­schen Dra­ma­ti­kers Matthew Lopez han­delt vom Leben drei­er Gene­ra­tio­nen homo­se­xu­el­ler Män­ner in New York und fragt vor die­sem Hin­ter­grund nach der Ver­fas­sung der US-ame­ri­ka­ni­schen Gesell­schaft. Wegen der Län­ge der Text­vor­la­ge teilt das ETA Hoff­mann Thea­ter das Stück in zwei Tei­le – die Insze­nie­rung der Fort­set­zung steht im Janu­ar 2024 an.

Schau­rig mär­chen­haft wird es, wenn Regis­seu­rin Wil­ke Weer­mann in deut­scher Erst­auf­füh­rung am 8. Okto­ber mit „Hän­sel & Gre­ta & The big bad witch“ Pre­mie­re fei­ert. Das Stück von Kim de l’Horizon, für den Roman „Blut­buch“ mit dem Deut­schen Buch­preis aus­ge­zeich­net, adap­tiert die Geschich­te von Hän­sel und Gre­tel und macht dar­aus einen Kampf ums Über­le­ben der Mensch­heit. „Das ist ein can­dy­b­un­tes Hor­ror­mär­chen“, sag­te der lei­ten­de Dra­ma­turg Armin Brei­den­bach, „und sprach­lich abge­fah­ren.“ Mär­chen­text mischt sich hier unter ande­rem mit Slang, Wort­neu­schöp­fun­gen und Gereimtem.

Am 10. Novem­ber gibt es den ers­ten Klas­si­ker der kom­men­den Spiel­zeit am ETA Thea­ter: „Die Lei­den des jun­gen Wert­her“. Johann Wolf­gang Goe­thes Best­sel­ler ist 250 alt und hat nichts an Fas­zi­na­ti­on ein­ge­büßt. Das ETA bringt es als Mono­log­stück auf die Büh­ne. Der zwei­te Klas­si­ker steht im März nächs­ten Jah­res mit Fried­rich Schil­lers „Maria Stuart“ an.

Am 11. Novem­ber kann das kind­li­che Publi­kum auf sei­ne Kos­ten kom­men. Unter der Regie von Phi­li­ne Büh­rer, die zum ers­ten Mal über­haupt insze­niert, zeigt das Thea­ter Micha­el Endes Mär­chen „Der Satanar­chäolü­ge­ni­al­ko­h­öl­li­sche­wunsch­punsch“. Hin­ter die­sem Titel ver­birgt sich die Geschich­te des Magi­ers Beel­ze­bub Irr­wit­zer und der Hexe Tyrann­ja Vam­perl, die kurz vor Sil­ves­ter fest­stel­len, dass sie ihr Pen­sum an schlech­ten Taten für das zu ende gehen­de Jahr noch nicht erfüllt haben.

Die gro­ße Komö­die der Spiel­zeit, so Sibyl­le Broll-Pape, führt ab 1. Dezem­ber Mar­tin Schul­ze mit dem Stück „Marie-Antoi­net­te oder Kuchen für alle!“ auf. Im Schloss von Ver­sailles war­ten Ex-König Lud­wig XVI. und sei­ne Ehe­frau Marie-Antoi­net­te auf ihre Hin­rich­tung durch die Revo­lu­ti­on. Dies aber schon seit fast 20 Jah­ren, denn man hat die bei­den ver­ges­sen und längst ist Ver­druss ein­ge­kehrt. „Ein Stück gemacht für Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler, die lus­tig sind“, sag­te Broll-Pape.

Pro­gramm 2024

Auch ein Auf­trags­werk bie­tet die neue Spiel­zeit am ETA Hoff­mann Thea­ter. Aman­da Las­ker-Ber­lins „Jah­re ohne Som­mer“ hat am 19. Janu­ar 2024 Urauf­füh­rung und han­delt von Bam­ber­ger Geschich­te, nament­lich den Hexen­ver­bren­nun­gen. Mona Saba­schus inszeniert.

Einen unge­wohn­ten Hand­lungs­rah­men bie­tet „Olm“ von Phil­ipp Gärt­ner. Die Urauf­füh­rung spielt unter der Erde. In einem uner­forsch­ten Höh­len­sys­tem will der Wis­sen­schaft­ler Mumi­ko Omar mit sei­nem Team ein neu­es Ver­fah­ren zur Ener­gie­ge­win­nung aus­pro­bie­ren. Schnell wird die For­schungs­rei­se aber zum Sur­vi­val-Hor­ror. Regie führt die Schwei­zer Regis­seu­rin Manon Pfrunder.

Arthur Schnitz­lers „Pro­fes­sor Bern­har­di“ ist die Vor­la­ge für „Die Ärz­tin“, das am 3. Mai 2024 Pre­mie­re fei­ert. Dar­in sieht sich eine Medi­zi­ne­rin plötz­li­chen Anfein­dun­gen aus­ge­setzt, weil sie einem katho­li­schen Pries­ter den Zutritt zu einer ster­ben­den Pati­en­tin ver­wehrt, da in deren Akte kein Hin­weis auf ihre Kon­fes­si­on zu fin­den ist. Der Ärz­tin wird Ras­sis­mus vor­ge­wor­fen, denn der Pries­ter ist schwarz.

„Das Spiel von Lie­be und Zufall“ ist eine Ver­wechs­lungs­ko­mö­die des fran­zö­si­schen Barock-Schrift­stel­lers Pierre Car­let de Marivaux. In der Insze­nie­rung von Sebas­ti­an Schug zeigt das Thea­ter das Stück über gesell­schaft­li­che Rol­len und Stan­des­un­ter­schie­de bei den Cal­derón-Spie­len Ende Juni 2024 in der Alten Hofhaltung.

Neben den auch 2023 /​/​2024 wie­der­keh­ren­den For­ma­ten „ETA fragt“, „ETA trifft“ und „Vil­la Wild“ wird das Thea­ter auch eine neue Rei­he begin­nen. Für „ETA off“ lädt es sich Ver­tre­te­rIn­nen der frei­en Sze­ne ein, um die­sen nach den Ent­beh­run­gen der Pan­de­mie­zeit Auf­tritts­mög­lich­kei­ten zu ver­schaf­fen. Den Anfang macht am 18. Okto­ber das Wild­wuchs­thea­ter, Auf­trit­te von Cha­peau Claque, Ernst von Leben und Kaba­ret­tist Mäc Här­der folgen.

ETA Hoff­mann Theater

Par­ti­zi­pa­ti­ves Thea­ter­pro­jekt „Schein­zeit“

Am Diens­tag, 25. April, füh­ren benach­tei­lig­te Kin­der und Jugend­li­che im ETA Hoff­mann Thea­ter das par­ti­zi­pa­ti­ve Thea­ter­pro­jekt „Schein­zeit: Nicht alles Gold im Cyber­space“ auf. Der Ein­tritt ist kostenlos.

Die Stück-Ent­wick­lung von „Schein­Zeit – nicht alles Gold im Cyber­space“ ist Teil eines par­ti­zi­pa­ti­ven Thea­ter­pro­jek­tes, das vor drei Jah­ren am ETA Hoff­mann Thea­ter begann. Ziel ist es, die kul­tu­rel­le Teil­ha­be von benach­tei­lig­ten Kin­dern und Jugend­li­chen aus der Gereuth an einem künst­le­risch-krea­ti­ven Thea­ter­pro­zess zu för­dern. Durch die pan­de­mie­be­ding­ten Lock­downs muss­te das Pro­jekt 2020 abge­bro­chen werden.

Ein Neu­start erfolg­te im Juni 2022 unter der künst­le­ri­schen Lei­tung von The­re­se Frosch, nun Thea­ter­päd­ago­gin am ETA Hoff­mann Thea­ter. In Beglei­tung lern­ten die teil­neh­men­den Mäd­chen im Alter von 12 Jah­ren die Grund­la­gen des dar­stel­len­den Spiels und die zahl­rei­chen Mög­lich­kei­ten der sze­ni­schen Aus­ge­stal­tung kennen.

Aus­ge­hend von der Lebens­welt der Teil­neh­me­rin­nen wur­den sie dazu mit Übun­gen aus dem Improvisations‑, dem Nar­ra­tiv-Bio­gra­fi­schen-Thea­ter und mit krea­ti­ven Schrei­ben dazu ange­regt, ihre eige­nen, per­sön­li­chen Geschich­ten zu erzäh­len. Sie lern­ten, die­se nach ihren Ideen hin aus­zu­schmü­cken und in Sze­nen zu ver­wan­deln. Am Diens­tag, 25. April, 18 Uhr, füh­ren die Mäd­chen das Stück im Stu­dio des ETA Hoff­mann Thea­ters auf.

Ent­stan­den ist eine Stück-Ent­wick­lung, wel­che die ambi­va­len­te All­tags­rea­li­tät der Teil­neh­me­rin­nen wider­spie­gelt, stän­dig hin- und her pen­delnd zwi­schen ana­lo­ger Lebens­welt und den Akti­vi­tä­ten im digi­ta­lem Raum. Aus­gangs­punkt war dabei das umstrit­te­ne chi­ne­si­sche Video­por­tal TikTok.

Denn zeit­gleich zu den gemein­sa­men Pro­ben geriet Tik­Tok immer häu­fi­ger in den Medi­en in die Kri­tik. Zu sei­nen Pro­blem­fel­dern zäh­len unter ande­rem der man­geln­de Daten- und Jugend­schutz, Auf­ru­fe zu Gewalt und Radi­ka­li­sie­rung, eine umfang­rei­che poli­ti­sche Zen­sur, die Ver­brei­tung von Fake News, Wer­bung für Fake-Mar­ken­ar­ti­kel oder ande­re betrü­ge­ri­sche Inhal­te, bis hin zu Spio­na­ge­ver­dachts­fäl­len durch die Aus­wer­tung der Nutzerprofile.

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