Leon Tölle, Ensemblemitglied am ETA Hoffmann Theater Bamberg, erhält den Kunstförderpreis des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst in der Sparte „Darstellende
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ETA Hoffmann Theater
Neue Intendanz: John von Düffel unterschreibt Fünfjahresvertrag
Im Sommer 2025 übernimmt der Dramaturg und Autor John von Düffel die Leitung des ETA Hoffmann Theaters. Ende Oktober hatte sich der Bamberger Stadtrat auf den 57-Jährigen festgelegt. Gestern fand die offizielle Vertragsunterzeichnung im Rathaus statt.
„Ich bin sehr gespannt auf die Inszenierungen von John von Düffel und bin überzeugt davon, dass unser Theater mit John von Düffel einen kompetenten Intendanten bekommt“, zitiert eine Mitteilung des Rathauses Oberbürgermeister Andreas Starke aus der gestrigen (21. Dezember) Vertragsunterzeichnung von Düffels.
Der neue Intendant des ETA Hoffmann Theaters ist in Bamberg unterdessen kein Unbekannter. 2008 hatte er die Poetikdozentur an der Universität inne und habe die Welterbestadt seither ins Herz geschlossen. „Es ist eine große Freude für mich, in dieser wunderbaren Stadt wirken zu können“, sagte von Düffel nach der Vertragsunterzeichnung. Diese Freude werde mit jedem Kennenlernen des „Ausnahmeensembles“, aber auch der Bühnen- und Kostümbildner:innen des Theaters immer größer. „Dieses Theater ist ein absoluter Schatz“, sagte der designierte Intendant und unterstrich die „hervorragende Arbeit, die unter der derzeitigen Intendantin Sibylle Broll-Pape in den letzten Jahren geleistet wurde“.
Das Lokale mit dem Überregionalen versöhnen
Mit John von Düffel erhalte das ETA Hoffmann Theater einen Intendanten, der in der deutschen Theater- und Literaturszene hohe Wertschätzung genießt, so die Mitteilung des Rathauses weiter. 1989 hat von Düffel über Erkenntnistheorie promoviert, seitdem war er als Autor und Dramaturg an Theatern in Stendal, Oldenburg, Basel und Bonn tätig. Von 2000 bis 2009 arbeitete er am Thalia Theater Hamburg, danach wirkte er bis heute als Dramaturg am Deutschen Theater Berlin. Parallel unterrichtet er als Professor für Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin.
Seine zahlreichen Theaterstücken und Bühnenbearbeitungen weisen eine große Vielseitigkeit auf. Von Romanen, antiken Stoffen bis hin zum Kindertheater und leichten Musiktheater war alles dabei. So brachte er auch die Bully-Herbig-Erfolgskomödie „Schuh des Manitu“ als Musical auf die Bühne. Zudem veröffentlichte er die Romane „Vom Wasser“ (1998), „Houwelandt“ (2004) und „Das Wenige und das Wesentliche“ (2022).
Ab Sommer 2024 wird John von Düffel in Bamberg seine erste eigene Theatersaison, die von 2025 und 2026, vorbereiten. Wie er bereits vor einigen Wochen ankündigte, wolle er darin das Lokale mit dem Überregionalen versöhnen und das Thema Musik stärker im Programm verankern.
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Aufführungen im Dezember: „Hänsel & Greta“, „Die Welt im Rücken“, DADA-Krippenspiel
Kim de l’Horizon, Tim Czerwonatis und Wildwuchstheater: Im Dezember bringt das ETA Hoffmann Theater unter anderem eine Wiederaufführung, ein Solostück und ein Monumentaltheaterwerk auf die Bühne.
Ab dem 6. Dezember zeigt das ETA Hoffmann Theater erneut Kim de l’Horizons „Hänsel & Greta & The Big Bad Witch“. Kim de l’Horizon, für den Roman „Blutbuch“ mit dem Deutschen und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet, verhandelt Fragen der Zeit in einem Märchen-Remix. Mal gereimt, mal in einer Mischung aus Slang und Neuerfundendem machen sich Hänsel und Greta auf die Suche nach Verbündeten im Kampf ums Überleben der Welt. Regie führt Wilke Weermann. Weitere Aufführungs-Termine sind am 8., 9., 14. und die letzte Vorstellung am 17. Dezember.
„Die Welt im Rücken“ von Thomas Melle erzählt vom Umgang des Autors mit seiner bipolaren Störung, von persönlichen Dramen und langsamer Besserung. Das Buch stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2016 und hat Presse und Leserschaft gleichermaßen begeistert. Tim Czerwonatis hat auf Basis des Romans eine Stückfassung erarbeitet, die er am 15. Dezember im ETA Hoffmann Theater aufführt. Die einzige Rolle spielt Marek Egert.
Man könnte es als eine Art Mysterienspiel bezeichnen. Oder: Das DADA- Krippenspiel ist seit 1916 nicht nur das größte Monumentaltheaterwerk, sondern das größte und gewaltigste Theaterstück überhaupt, das jemals von der Theaterindustrie der ganzen Welt geschafften wurde – so das Bamberger Wildwuchstheater in der eigenen Beschreibung seines Weihnachtsstückes. In der Reihe „ETA OFF“ gastiert das Wildwuchs mit dem Stück am 19. Dezember im ETA Hoffmann Theater.
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Zur Unterstützung der freien Szene
ETA Hoffmann Theater: „ETA OFF“ geht in die zweite Runde
Um Theater und Kultur-AkteurInnen Bambergs zusammenzubringen und zu unterstützen, hat das ETA Hoffmann Theater die Reihe „ETA OFF“ geschaffen. Dafür treten Ende des Monats in der zweiten Runde der Veranstaltung der Klangkünstler Dominik Tremmel und das Wildwuchs Theater mit „DADA Weihnachten“ auf.
Nachdem das ETA Hoffmann Theater im Oktober seine Reihe „ETA OFF“ im Oktober mit Auftritten von Ernst von Leben, Mäc Härder und dem Wildwuchs Theater begonnen hatte, folgt nun die zweite Runde des Projekts zur Unterstützung der freien Kultur-Szene.
Am 27. November ist Dominik Tremmel zu Gast bei „ETA OFF“. Sein Programm „material//strom“, eine Mischung aus Performance, Konzert und Soundinstallation, stellt er um 20 Uhr auf der Studiobühne des Theaters vor. Geräten, Materialien und Gegenständen, die eigentlich nicht als Musikinstrumente vorgesehen sind, entlockt Tremmel dabei verschiedenste Töne und Geräusche. Hölzer erzeugen schrille Rückkopplungen oder eine Fahrradfelge wird zum Orchester, wenn Strom durch sie hindurch fließt. Und durch den Künstler selbst. „material//strom“ bewegt sich zwischen experimentellem Noise, melodischen Ambientflächen und beatlastigen Soundwänden.
Am 30. November, 20 Uhr, kehrt das Wildwuchs Theater zu „ETA OFF“ zurück. Aufführen wird das Ensemble das Stück „DADA Weihnachten“ nach Hugo Ball. Das Team von Wildwuchs beschreibt das „DADA-Krippenspiel“ so: Es ist seit 1916 nicht nur das größte Monumentaltheaterwerk, sondern das größte und gewaltigste Theaterstück überhaupt, das jemals von der Theaterindustrie der ganzen Welt geschafften wurde. Außerdem sei das Wildwuchs Theater stets bemüht gewesen, seinem Publikum das Beste, Schönste und Größte auf dem Gebiet des Theaters zu zeigen. Alles bis heute Geschaffene aber wird in den Schatten gestellt durch das DADA-Krippenspiel. Genauer erklären können man das Krippenspiel jedoch nicht, man müsse dabei gewesen sein. Den Live-Soundtrack liefert, so viel kann gesagt werden, der Musiker Lachpillenonkel.
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Weihnachtsmärchen
ETA Hoffmann Theater: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch
Nächstes Wochenende hat am ETA Hoffmann Theater „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ Premiere. Das Weihnachtsmärchen von Michael Ende ist für Kinder ab sechs Jahren.
Es ist 17 Uhr am Silvesternachmittag und der Magier Prof. Dr. Beelzebub Irrwitzer und seine Tante, die Geldhexe Tyrannja Vamperl, haben ihren Soll an schlechten Taten für das Jahr noch nicht erfüllt. Wenn sie es bis Mitternacht nicht schaffen, werden sie vom höllischen Gerichtsvollzieher Maledictus Made gepfändet. Rettung verspricht der sagenhafte satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch.
Das Getränk mit dem komplizierten Namen verkehrt alle guten Wünsche in ihr Gegenteil. Liebe wird zu Hass, aus Frieden wird Krieg, und Gesundheit wird zu Krankheit. Doch der „Hohe Rat der Tiere“ hat den naiven Kater Maurizio di Mauro und den gewitzten Raben Jakob Krakel entsandt, um die Irrwitzer und Vamperl zu bespitzeln. Werden sie es schaffen, das Schlimmste zu verhindern? Ein irrwitziger Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem die ungleichen Tiere sich erst einmal zusammenraufen müssen. Denn nur gemeinsam können sie das drohende Unheil abwenden.
Michael Endes Roman „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ erschien 1989 und wurde, genau wie seine weiteren Kinderbücher „Die unendliche Geschichte“ oder „Jim Knopf und der Lokomotivführer“, ein internationaler Erfolg. Das ETA Hoffmann Theater zeigt die Geschichte als Weihnachtsmärchen für Kinder ab sechs Jahren. Premiere ist am 11. November um 16 Uhr. Weitere Aufführungen gibt es den ganzen Monat über.
Regie führt Philine Bührer, das Bühnenbild stammt von Birgit Leitzinger, die Kostüme von Katharina Gottschlig, Armin Breidenbach sorgt für die Dramaturgie. In den Spielrollen sind Jeremias Beckford, Antonia Bockelmann, Iris Hochberger, Pit Prager und Barbara Wurster zu sehen.
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ETA Premiere
Klassiker am ETA Hoffmann Theater: „Die Leiden des jungen Werther“
Am 10. November bringt das ETA Hoffmann Theater mit „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang Goethe einen der ganz großen Klassiker auf die Bühne. Die Inszenierung als Ein-Personen-Stück ist eine Übernahme aus dem Schleswig-Holsteinischen Landestheater.
In „Die Leiden des jungen Werther“ ist Werther gerade frisch von zu Hause ausgezogen, als er Lotte kennenlernt. Unsterblich verliebt er sich in sie und die ganze Welt gerät für ihn ins Wanken. Er wandelt umher wie ein Träumender, der nicht weiß, ob Tag oder Nacht ist. Allerdings ist Lotte bereits vergeben und soll ihren Verlobten Albert heiraten. Werther wird daraufhin ein unglücklicher Teil einer Dreiecksbeziehung und schwankt zwischen Hoffnung, Leidenschaft, Unsicherheit und Enttäuschung. Als Außenseiter findet er auch einen von ihm sehnlichst erwünschten Platz in der Gesellschaft nicht – und so nimmt das Johann Wolfgang Goethes Geschichte einen tödlichen Ausgang.
Wie sollen junge Menschen mit einer Situation umgehen, wie Werther sie erlebt? Wo sollte man die Grenzen zwischen Freundschaft, Seelenverwandtschaft und Liebe ziehen? Wer trägt die Verantwortung für sich und andere, für Leben, Liebe und Tod? Goethes Sturm-und-Drang-Roman „Die Leiden des jungen Werther“ avancierte bald nach seinem Erscheinen 1774 zu einem Bestseller. Goethe selbst schrieb dazu: „Die Wirkung des Büchleins war groß, ja ungeheuer”.
Viele zeitgenössische Rezensenten verteufelten das Werk jedoch auch als Anstiftung zum Suizid. Jugendliche hingegen stilisierten Werther rasch zum tragischen Popstar seiner Zeit. Und obwohl er nun schon 250 Jahre alt ist, vermag uns dieser „erste moderne Roman deutscher Sprache“, wie er genannt wird, immer noch zu fesseln.
Das ETA Hoffmann Theater zeigt eine vom Schleswig-Holsteinischen Landestheater übernommene Inszenierung als Ein-Personen-Stück. Premiere ist am 10. November, weitere Termine folgen am 16., 17., 18., 24. und 25 November.
Regie, Bühnen- und Kostümbild stammen von Moritz Nikolaus Koch, die Dramaturgie von Martin Apelt und Petra Schiller (hier im Stadtecho-Fragebogen). Die einzige Rolle spielt Marek Egert.
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Nachfolge von Sibylle Broll-Pape
ETA Hoffmann Theater: John von Düffel wird neuer Intendant
Der Dramaturg und Autor John von Düffel wird neuer Intendant des ETA Hoffmann Theaters. Gestern Abend legte sich der Stadtrat auf den 57-Jährigen fest, der im Sommer 2025 die Nachfolge von Sibylle Broll-Pape übernehmen wird.
„Ich bin überzeugt, dass wir mit John von Düffel einen kompetenten Intendanten gefunden haben, der das Theater erfolgreich weiterentwickeln wird“, zitiert eine Mitteilung des Rathauses Oberbürgermeister Andreas Starke nach der Personal-Entscheidung im Stadtrat gestern Abend (25. Oktober).
Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar freute sich zudem über ein großes Bewerbungs-Interesse an der Stelle. 68 Einzelpersonen und Teams haben sich laut Rathaus um die Leitungsstelle für das Theater beworben. „Das zeigt den hohen Stellenwert, den sich das ETA Hoffmann Theater mittlerweile erarbeitet hat“, sagte Siebenhaar. Ein Verdienst, der ganz wesentlich mit Sibylle Broll-Pape zusammenhängt und für den wir ihr gar nicht genug danken können.“ Sibylle Broll-Pape hat das Theater seit 2015 als Intendantin geführt und in dieser Zeit verschiedene nationale Preise gewonnen.
Eine knapp 20-köpfige Findungskommission, bestehend aus Theaterfachleuten, Kulturwissenschaftlern, Personalvertretern und PolitikerInnen aller Stadtrats-Fraktionen, Wählergruppierungen und Ausschussgemeinschaften des Stadtrats, sichtete die Bewerbungen und führte die Vorstellungsgespräche, ehe nun die finale Entscheidung im Stadtrat getroffen wurde.
Werdegang John von Düffels
Mit John von Düffel fiel die Wahl auf einen Mann, der in der deutschen Theater- und Literaturszene hohe Wertschätzung genieße, so das Rathaus weiter.
1989 hat von Düffel über Erkenntnistheorie promoviert, seitdem war er als Autor und Dramaturg an Theatern in Stendal, Oldenburg, Basel und Bonn tätig. Von 2000 bis 2009 arbeitete er am Thalia Theater Hamburg. Danach wirkte er bis heute als Dramaturg am Deutschen Theater Berlin und unterrichtet parallel als Professor für Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin.
Seine zahlreichen Theaterstücken und Bühnenbearbeitungen zeigen eine große Vielseitigkeit. Von Romanen, antiken Stoffen bis hin zum Kindertheater und leichten Musiktheater ist alles dabei. So brachte er zum Beispiel auch die Bully-Herbig-Erfolgskomödie „Schuh des Manitu“ als Musical auf die Bühne.
Seine Romane „Vom Wasser“ (1998), „Houwelandt“ (2004) verkauften sich gut, genau wie sein neuestes Buch über Askese „Das Wenige und das Wesentliche“ (2022). In Bamberg hat John von Düffel bereits Spuren hinterlassen, als er 2008 die Poetikprofessur an der Universität innehatte. Schon damals habe die Stadt ihn und seine Frau Katja angezogen.
Schwerpunkt Kinder- und Jugendtheater
Wenn John von Düffel im Sommer 2024 nach Bamberg zurückkehrt, um die Theatersaison 2025 //2026 vorzubereiten, will er viele Pläne und Ideen mit nach Franken bringen. „Ich will das Lokale mit dem Überregionalen versöhnen, ebenso wie die Unterhaltung mit dem Ernst. Das Schwere muss man nicht immer schwer erzählen, sondern es kann auch leichtfüßig und spielerisch daherkommen“, sagte von Düffel bei seiner Vorstellung im Stadtrat und verwies auf musikalische Formate wie das Musical oder die Oper.
Ihm sei zudem sehr an einer Kooperation mit der Freien Szene gelegen, aber auch mit anderen Stadttheatern und Kulturträgern. „Einen Schwerpunkt möchte ich auf das Kinder- und Jugendtheater legen und das Haus zum Mehrgenerationentheater erweitern“, sagte von Düffel.
Von hoher Bedeutung sei für ihn auch die Vermittlung von Literatur, aber in Verbindung mit dem Alltag der Konsumenten. Deshalb wählte er den lateinischen Satz „Tua res agitur“ als Leitbild. Dieses „Deine Sache wird verhandelt“ soll verdeutlichen, das er Themen, welche die Stadt bewegen, im Theater aufgreifen will.
„Ich bin überwältigt, dass mir die Stadt Bamberg das Vertrauen schenkt, mein Konzept in den nächsten Jahren am ETA Hoffmann Theater umsetzen zu dürfen. Es wird eine große Freude für mich sein, hier wirken zu können“, sagte John von Düffel nach seiner Wahl.
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ETA Lesereihe
ETA Hoffmann Theater: Stephan Ullrich liest Novellen Arthur Schnitzlers
Stephan Ullrich, Ensemblemitglied des ETA Hoffmann Theaters, kehrt mit seiner Lesereihe „Stephan Ullrich liest“ auf die Bühne der Treffbar des Theaters zurück. Diesmal stehen die psychologisch und literarisch seinerzeit wegweisenden Novellen Arthur Schnitzlers auf dem Programm.
Ab dem 31. Oktober, 20 Uhr, widmet sich Stephan Ullrich, Schauspieler am ETA Hoffmann Theater, in seiner beliebten Lesereihe den Novellen Arthur Schnitzlers.
Arthur Schnitzler, Wiener Arzt und Schriftsteller, war bereits zu Lebzeiten berühmt. Seine Dramen machten das Mitglied des „Wiener Kreises“ Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem der meistgespielten Bühnenautoren seiner Zeit. Allerdings geriet Schnitzler wegen seiner sozialkritischen Texte auch in Konflikt mit der Zensur. So wurde sein Drama „Reigen“ wegen Pornographievorwürfen verboten und kam erst 24 Jahre nach der Veröffentlichung zur Uraufführung.
Zugleich war Schnitzler ein Meister der Prosa, vor allem der Novelle. Schnitzlers Interesse für die damals neuartige Psychoanalyse und eine gewisse Menschenkenntnis machten ihn zu einem Experten für das Innenleben seiner literarischen Figuren, die oft die Widersprüche zwischen Schein und Sein, zwischen Konvention und innerem Wunsch auszuhalten haben. Sein eigenes Leben, immer wieder zwischen mehreren Frauen stehend, spiegelte er in seiner Literatur.
Schnitzler richtete seinen analytischen Blick auf die gesellschaftlichen Bereiche, die Sprengkraft bargen, seien es der Umgang mit Sexualität oder mit dem Tod. Formal erneuerte er die deutschsprachige Literatur in seiner 1900 zuerst veröffentlichten Novelle „Lieutenant Gustl“ durch die Einführung des inneren Monologs. Seine „Traumnovelle“ war 1999 Vorlage für Stanley Kubricks Film „Eyes wide shut“.
Mit dieser Novelle beginnt Stephan Ullrich am 31. Oktober dann auch seine Lesereihe. Prof. Dr. Friedhelm Marx vom Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bamberg führt zu Beginn in Leben und Werk von Arthur Schnitzler ein.
Am 5. Dezember und am 9. Januar 2024 geht es mit der „Traumnovelle“ weiter. Im kommenden Jahr wird Ulrich außerdem die Novellen „Der Sekundant“, „Fräulein Else“, „Lieutenant Gustl“, „Sterben“ und „Casanovas Heimfahrt“ lesen.
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ETA Hoffmann Theater Bamberg
ETA OFF: Ernst von Leben, Mäc Härder, Wildwuchs Theater
Um verschiedene Theater und Kultur-AkteurInnen Bambergs zusammenzubringen, hat das ETA Hoffmann Theater die Reihe „ETA OFF“ geschaffen. Dabei treten in den nächsten Tagen das Ensemble Ernst von Leben, der Kabarettist Mäc Härder und das Wildwuchs Theater im Studio des ETA auf.
Den Auftakt der Gastspiel-Reihe „ETA OFF“ des ETA Hoffmann Theaters Bamberg macht am 17. Oktober ein Abend unter dem von E.M. Forster entlehnten Titel „Only connect“. KünstlerInnen aus Bambergs Kulturleben stehen dafür zusammen mit Ensemblemitgliedern des ETA Theaters auf der Bühne. Dabei gibt es von Musik über Tanz bis Schauspiel und Lesungen die ganze Bandbreite der Bamberger Kulturszene.
Am 19. Oktober (20 Uhr) wird Ernst von Leben mit „Wir und die KI“ bei „ETA OFF“ im Studio des ETA Hoffmann Theaters zu Gast sein. Das Improvisations-Ensemble tritt gemeinsam und unvorbereitet mit verschiedenen KI-Programmen auf. Neben ChatGPT werden die Ensemble-Mitglieder mit Hilfe von Dall‑e Bühnenbilder und Texte generieren lassen. Mit „Wir und die KI“ möchte Ernst von Leben die Grenzen der Technik erkunden.
Am 20. Oktober (20 Uhr) tritt der fränkische Kabarettist Mäc Härder bei „ETA OFF“ auf. „Wir haben nicht gegoogelt, wir haben überlegt!“ nannte er sein aktuelles Programm. Darin versucht er zu zeigen, wie sich die Welt in den letzten 30 Jahre verändert hat.
Am 21. Oktober (20 Uhr) spielt das Wildwuchs Theater „1984“ nach George Orwell. Hauptfigur Winston Smith ist Mitglied der Partei. Sein Beruf ist es, politische Gegner und unliebsame Ereignisse aus dem kollektiven Gedächtnis löschen. In ihm wächst jedoch die Wut auf dieses System. Als er sich kurz darauf in seine Kollegin Julia verliebt und sich mit ihr zusammen in den Widerstand gegen den rätselhaften Big Brother begibt, stellt sich kurz Hoffnung ein. Aber nur kurz.
Weitere Gastauftritte bei „ETA OFF“ werden das Theater am Michelsberg liefern, die Tänzerin Johanna Knefelkamp, Nina Lorenz vom Theater im Gärtnerviertel und Ensemblemitglieder des ETA Hoffmann Theaters selbst.
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Deutsche Erstaufführung: Hänsel & Greta & The Big Bad Witch
Am 8. Oktober zeigt das ETA Hoffmann Theater die deutsche Erstaufführung von „Hänsel & Greta & The Big Bad Witch“ von Kim de l’Horizon. Auch in dieser Bühnen-Adaption der Grimm’schen Geschichte verirrt sich das Geschwisterpaar im Wald, beziehungsweise, in dem, was von ihm übrig ist.
Wer kennt nicht das Märchen von Hänsel und Gretel? Aber können wir dieses Märchen von den Eltern, die ihre Kinder loswerden wollen, weil sie sie nicht mehr ernähren können, noch wie die Brüder Grimm erzählen? Wenn der Wald stirbt, die Luft verpestet ist und der Winter nicht mehr Winter ist, sondern nur noch schmuddelig grau? „Auf keinen Fall“, findet Kim de l’Horizon und hat darum das bekannte Volksmärchen zu „Hänsel & Greta & The Big Bad Witch“ umgeschrieben.
Zwar nehmen Hänsel und Gretel auch in dieser Version ihre Geschicke selbst in die Hand. Doch ihre privaten Probleme verblassen angesichts des Zustands der Welt. Es gibt nicht nur das Märchen nicht mehr, auch den Märchenwald suchen sie vergeblich, weil der durch Plantagen ersetzt wurde, auf denen die neue Lebensdroge „Vitalin“ angebaut wird. Gretel verwandelt sich in Greta (Ähnlichkeiten mit lebenden Personen der Zeitgeschichte sind kein Zufall) und Hänsel lässt sich von der Hexe verhexen, um die Welt doch noch zu retten.
Aber wie soll diese Weltrettung aussehen? Wer kann wirklich etwas tun, wer kann ihnen dabei helfen? Die Erde selbst erklärt sich für einfach nicht gewillt. Die Menschen wollen nicht zusammenarbeiten. Und der große Hunger ist immer noch da. Vielleicht können ja statt der Menschen die Flechten helfen? Schließlich sind sie immer im Plural.
Deutsche Erstaufführung
Kim de l’Horizon, für den Roman „Blutbuch“ mit dem Deutschen und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet, verhandelt die großen Fragen unserer Zeit in einem Märchen-Remix. Mal gereimt, mal in einer Mischung aus Slang und Neuerfundendem machen sich Hänsel und Greta auf die Suche nach Verbündeten im scheinbar aussichtslosen Kampf ums Überleben der Welt.
Nun bringt das ETA Hoffmann Theater die Adaption der Geschichte der Gebrüder Grimm in deutscher Erstaufführung auf die Bühne. Regie führt Wilke Weermann, das Bühnen- und Kostümbild hat Lara Scherpinski entworfen, für Musik und Sounddesign ist Constantin John zuständig und die Dramaturgie stammt von Armin Breidenbach. Wiebke Jakubicka-Yervis, Jeanne Le Moign, Alina Rank und Ewa Rataj übernehmen die Spielrollen. Premiere von „Hänsel & Greta & The Big Bad Witch“ ist am 8. Oktober, weitere Aufführungen zeigt das ETA Theater am 10., 12., 14., 25., 26. und 29. Oktober.
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Für zeitgenössische Ausrichtung
Preis der Deutschen Theaterverlage an ETA Hoffmann Theater überreicht
Am Samstag erhielt das ETA Hoffmann Theater den Preis der Deutschen Theaterverlage. Die Jury würdigte vor allem, dass das Theater zeitgenössische Stimmen in seinen Spielplan einbezieht.
Nach der Vorstellung von Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ am ETA Hoffmann Theater am 3. Juni überreichten Annette Reschke, Vorsitzende der Stiftung des Verbands Deutscher Bühnen- und Medienverlage, sowie Theaterautor und Jurymitglied Ulrich Hub den Preis der Deutschen Theaterverlage an Intendantin Sibylle Broll-Pape. Dies teilte das Theater gestern mit.
In ihrer Laudatio sagte Annette Reschke unter anderem: „Die Position der Uraufführung ist in Bamberg nie Feigenblatt, Sahnehäubchen oder schmückendes Beiwerk. Vielmehr gehörte und gehört die Einbeziehung zeitgenössischer Stimmen zum Kern des Bamberger Selbstverständnisses. Denn am ETA Hoffmann Theater geht es um nichts Geringeres als die großen Fragen der Gegenwart, die jeweils als Überschrift die inhaltliche Ausrichtung der Spielzeiten bestimmen.“
Ulrich Hub ergänzte: „Eine Stadt mit so vielen schönen historischen Gebäuden und ein Theaterspielplan voller zeitgenössischer Stücke – passt denn das überhaupt zusammen? Aber unbedingt. Der amerikanische Regisseur Robert Wilson hat einmal gesagt, einen modernen Computer stelle man am besten auf eine Rokoko-Kommode, denn nur so kommen beide gleichermaßen zur Geltung.“
Sibylle Broll-Pape richtete in ihrer Ansprache Dankesworte an das Publikum, das Ensemble, die AutorInnen und Regieteams, die Mitarbeitenden des Hauses und ohne deren großes Engagement bei der Suche nach „spannenden zeitgenössischen AutorInnen diese bedeutende Auszeichnung nicht möglich gewesen wäre.“
Broll-Papes besondere Dank galt den aktuellen und ehemaligen DramaturgInnen in Leitungsposition. Dazu zählen neben dem aktuellen Dramaturgie-Team Petra Schiller und Armin Breidenbach auch der langjährige Chefdramaturg und stellvertretende Intendant Remsi Al Khalisi sowie die ehemalige Leitende Dramaturgin Victoria Weich (hier im Stadtecho-Fragebogen).