Pünktlich zum Tag der Muttersprache geht’s los: der Bezirk Oberfranken sucht auch 2023 nach dem Oberfränkischen Wort des Jahres. Ab kommendem Dienstag,
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Bezirk Oberfranken
„Meichela“ ist das oberfränkische Wort des Jahres 2023
Der Bezirk Oberfranken hat das Wort „Meichela“ zum Oberfränkischen Wort des Jahres 2023 gewählt. Mit der Wahl soll auf die Vielfalt der oberfränkischen Sprache aufmerksam gemacht werden.
Das Wort „Meichela“ oder „Meichel“ ist eine Bezeichnung für ein Kopftuch. Nun hat es der Bezirk Oberfranken, wie er in einer Mitteilung bekanntgab, zum oberfränkischen Wort des Jahres 2023 gewählt. „Meichela“ reiht sich damit in die Liste der bisherigen oberfränkischen Worte der vergangenen Jahre ein. Dazu gehörten „Waafn“ (2022), „Erpfl“ (2021) oder „Fregger“ (2020). 2015 vergab der Bezirk erstmals den Titel. Mit der Wahl soll auf die Vielfalt der oberfränkischen Sprache aufmerksam gemacht werden.
„Die Siegerwörter beleuchteten bisher immer einen anderen Aspekt der oberfränkischen Mundart – und in diesem Jahr ist unser Wort ein schönes Beispiel dafür, dass Sprache lebt und sich im Alltag der Menschen immer weiterentwickelt hat“, sagte Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
Früher hatte das Wort eine andere Bedeutung
Denn das „Meichela“ wurde erst im Laufe der Zeit zu dem, was es heute bedeutet. Ursprünglich war „Meichel“ zunächst eine Kurzform des weiblichen Vornamens Margaretha. Dieser war früher sehr häufiger Vorname und wurde schließlich als Kurzform „Meichel“ zu einer allgemeinen Bezeichnung für Mädchen. Da das Kopftuch als Kopfbedeckung ausschließlich Frauen und Mädchen vorbehalten war, wurde aus Meichela – wie im Bairischen das Dirndl – von einer Bezeichnung für Mädchen eine Bezeichnung für ein Kleidungsstück.
„Diesen Prozess nennt man semantische Generalisierung oder Bedeutungserweiterung“, sagt die Sprachwissenschaftlerin Dr. Almut König, die der Jury angehörte. Das in den Landkreisen Bayreuth und Hof belegte Wort Meicheltüchla, kann als Zwischenstufe auf diesem Weg interpretiert werden. „Meichela“ als Personenbezeichnung kennt man heute zudem noch in „Greinmeichela“, der fränkischen Antwort auf die standardsprachliche Heulsuse, bei der ein Wort für weinen und die Kurzform eines weiblichen Vornamens zur Bezeichnung eines weinerlichen Menschen dienen.
Die Jury zur Wahl des oberfränkischen Wort des Jahres besteht aus Almut König von der Universität Erlangen, dem Leiter des oberfränkischen Bauernhofmuseums, Bertram Popp, Sabine Hager von extra Radio in Hof sowie Barbara Christoph, der Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken und Florian Bergmann vom Bezirk Oberfranken. Aus einer Liste mit mehr als 330 Begriffen hatte die Jury das Wort „Meichela“ ausgewählt. Die Vorschläge kamen allesamt aus der Bevölkerung.
- November 18, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
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Bamberg, Hof, Bayreuth, Lichtenfels, Kronach
R.I.O.!-Clubtour: Oberfrankens Band des Jahres gesucht
Fans von Live-Musik aus Oberfranken können im November und Dezember die R.I.O.!-Clubtour besuchen. Vier hiesige Bands spielen in Clubs der Region. Mit dabei sind Slam Elephant, ENNI, Para Sol und Farewell Farewell. Beginn der Tour ist am 23. November in Bamberg und es geht um „Oberfrankens Band des Jahres 2023“.
Jedes Jahr ruft der Bezirk Oberfranken Bands auf, sich an vier regionalen Vorentscheiden zur R.I.O.!-Clubtour (Rock in Oberfranken) zu beteiligen. Wer gewinnt, geht auf Tournee durch Oberfranken und spielt fünf Konzerte gemeinsam mit den Siegern der anderen Vorentscheide. So können die Bands Bühnenerfahrung sammeln, wie der Bezirk mitteilte, und sich einem neuen Publikum präsentieren. Zudem geht es um den Titel „Oberfrankens Band des Jahres 2023“. Der Gewinnerband stellt der Bezirk zudem eine Förderung, Coachings, Auftrittsvermittlungen und einen Geldpreis in Höhe von 1.000 Euro zur Verfügung.
Das Publikum der einzelnen Konzert ist nach jedem Auftritt aufgerufen, für seine Favoriten abzustimmen. Die Siegergruppe wird nach dem letzten Konzert in Kronach bekannt gegeben.
Bands der R.I.O.!-Clubtour
ENNI aus Coburg spielen eine Mischung aus Indie und Deutsch-Pop. Obwohl das junge Duo erst seit kurzem zusammenarbeitet, so die Mitteilung des Bezirks Oberfranken weiter, ist ihre musikalische Chemie deutlich hörbar.
Die Bayreuther Vertreter Para Sol bauen psychedelische Klangwelten, mit treibenden Riffs und ehrlichen Worten. Ihr Stil liegt zwischen Blues und Metal, ihre Inspiration finden sie bei den alten Großen. Jonas spielt Gitarre, Daniel Schlagzeug und Sänger Chris den Bass. Die drei Studenten fanden sich im Sommer 2022 zusammen und haben ein Jahr lang Lieder geschrieben und Konzerte gespielt. Ende des Jahres möchten sie ein Debütalbum veröffentlichen.
Slam Elephant kommen aus Bamberg und spielen Heavy Funk Rock. Zum bluesigen Gitarrensound kommen Saxophontöne hinzu und dreistimmiger Gesang.
Farewell Farewell, 2021 in Hof gegründet, zeigen laut Bezirk Oberfranken, dass Emo nicht tot ist. Die Mitglieder haben es sich zum Ziel gemacht, das Publikum mit einer gewaltigen und zugleich melodischen Mischung aus Emo, Punk und Hardcore zu überraschen.
Termine der R.I.O.!-Clubtour
- 23. November: Live-Club in Bamberg
- 24. November: Zur Linde in Hof
- 30. November: Glashaus in Bayreuth
- 1. Dezember: Paunchy Cats in Lichtenfels
- 2. Dezember: Struwwelpeter in Kronach
- November 12, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth
Bezirk Oberfranken: Familienfest am 18. Juni
Das Familienfest auf dem Gelände der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth im vergangenen Jahr geht nun in die zweite Runde. Für die Neuauflage am 18. Juni laufen die Vorbereitungen beim Bezirk Oberfranken auf vollen Touren.
Mehr als 5.000 BesucherInnen kamen 2022 zum Familienfest des Bezirks Oberfranken. Auch in diesem Jahr möchte der Bezirk laut einer Mitteilung auf dem Gelände der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth wieder eine breite Palette an Attraktionen für Kinder und Jugendliche anbieten. So soll es Pony- und Eselreiten, eine Fotobox, eine Pflanzaktion, Hüpfburgen, eine Fahrt mit einer historischen Straßenlokomotive und Fußball-Darts geben. Auch sollen Kinder am 18. Juni spielerisch etwas über Tiere, Natur- und Umweltschutz und die Landwirtschaft lernen können.
Zudem sei es für die Neuauflage des Fests gelungen, vier oberfränkische Naturparks für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. „Diese werden das Familienfest durch verschiedene Spiele, durch Terrarien oder auch durch Aktionen wie Fährtenlesen sicher enorm bereichern“, sagte Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
Großen Wert lege Schramm ebenso darauf, dass die Preise beim Familienfest auch 2023 familienfreundlich bleiben. „Wir wollen einen unbeschwerten und fröhlichen Tag für die ganze Familie gestalten. Dazu gehört auch, dass man gerade bei Essen und Trinken nicht auf jeden Euro schauen muss.“ Besonderer Dank gelte deshalb den zahlreichen Partnern, die das Preiskonzept des Fests als Dienstleister oder Spender unterstützen. Dazu gehörten auch der Bezirksjugendring, Landjugend und Landfrauen, das THW und die Feuerwehr. „Auch die Stadt Bayreuth unterstützt uns bei den Vorbereitungen in hervorragender Art und Weise“, so Schramm.
- Juni 15, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
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Herausforderungen und Errungenschaften
Bezirk Oberfranken veröffentlicht Jahresbericht 2022
Der Bezirk Oberfranken hat seinen Jahresbericht 2022 veröffentlicht. Das Dokument blickt auf Herausforderungen und Errungenschaften des Jahres zurück.
„2022 war mit all seinen Unwägbarkeiten und Krisen kein einfaches Jahr für uns alle“, schreibt Oberfrankens Bezirkstagspräsident Henry Schramm im Jahresbericht des Bezirks Oberfranken. Doch sei er dankbar, dass einiges erreicht wurde, das Ansporn für kommende Herausforderungen sei.
So wurde der Krisendienst Oberfranken 2022 ein Jahr alt. Dieser ist eine erste Anlaufstelle bei psychischen und psychiatrischen Notfällen und seit Juli 2021 rund um die Uhr in ganz Oberfranken erreichbar. Im Jahresbericht steht zu lesen, dass das Angebot mittlerweile gut angenommen werde.
Neben weiteren Begebenheiten hebt der Bericht zum Beispiel die Einweihung der deutschlandweit einzigen TBC-Station für krankheitsuneinsichtige Patienten in Kutzenberg hervor, genau wie das 40-jährige Bestehen von Haus Marteau, der internationalen Musikbegegnungsstätte in Lichtenberg.
- März 31, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
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Am Tag der Muttersprache geht’s los
Oberfränkisches Wort des Jahres 2023 gesucht!
Pünktlich zum Tag der Muttersprache geht’s los: der Bezirk Oberfranken sucht auch 2023 nach dem Oberfränkischen Wort des Jahres. Ab kommendem Dienstag, 21. Februar, sammelt die KulturServiceStelle des Bezirks wieder Vorschläge aus der Bevölkerung. Eine fünfköpfige Jury wird aus allen Einsendungen den Nachfolger von „Waafn“, dem Dialektwort des Jahres 2022, küren.
„In Oberfranken findet man die unterschiedlichsten Dialekte, die auch alles andere als altmodisch sind und gerne im Alltag gesprochen werden“, stellt Bezirkstagspräsident Henry Schramm fest. Das zeigten auch die zahlreichen Einsendungen, die den Bezirk jedes Jahr während der Suche nach dem Oberfränkischen Wort des Jahres erreichen. Traditionell beginnt die Sammlung zum Oberfränkischen Wort des Jahres am Internationalen Tag der Muttersprache, der ins Leben gerufen wurde, um die sprachliche, aber auch kulturelle Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Diese Aufgabe hat sich auch der Bezirk Oberfranken auf die Fahnen geschrieben. Dabei ist die Suche nach dem Oberfränkischen Wort des Jahres bereits zu einer festen und bei der Bevölkerung beliebten Institution geworden, die einen Beitrag dazu leisten soll, das oberfränkische Kulturgut zu pflegen und zu vermitteln. „Jeder kann bei unserer Aktion mitmachen – egal ob Einheimische oder Zugezogene, Alt oder Jung. Ich bin gespannt auf Ihre ideenreichen Einsendungen!“, ruft Bezirkstagspräsident Henry Schramm zum Mitmachen auf.
Wer folgt auf „Waafn“?
Seit 2015 sucht der Bezirk Oberfranken zusammen mit dem Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz und dem Medienpartner extra-radio aus Hof die Dialekt-Lieblinge. Mehr als 2.000 Einsendungen sind seitdem beim Bezirk Oberfranken eingegangen. Neben “Waafn”, das im Jahr 2022 das Rennen machte, zeigen die Siegerwörter „Erpfl“ (2021), „Fregger“ (2020), Sternlaschmeißer (2019), derschwitzen (2018), urigeln (2017), a weng weng (2016) und Wischkästla (2015) wie facettenreich die oberfränkische Mundart ist.
„Wir suchen nach bekannten Wörtern, aber auch nach Neuschöpfungen, die das Gemeinte besonders präzise benennen und wofür es im Hochdeutschen oftmals gar keinen Ausdruck gibt. Der oberfränkische Dialekt bereichert unseren Sprachschatz und darf nicht in Vergessenheit geraten“, unterstreicht Barbara Christoph, die Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks.
Vorschläge für das Oberfränkische Wort des Jahres 2023 können auf der Homepage des Bezirks Oberfranken eingereicht oder per Mail an kulturservicestelle@bezirk-oberfranken.de geschickt werden. Im Spätsommer kürt eine Jury aus allen Einsendungen den Sieger. Verkündet wird das Wort dann wieder gemeinsam von Sternekoch Alexander Herrmann und Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
- Februar 19, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Abschlussklassen treten auf
Musikbegegnungsstätte: Konzerte in Haus Marteau im Februar
Haus Marteau, die internationale Musikbegegnungsstätte des Bezirks Oberfranken, veranstaltet im Februar fünf Konzert ihrer MeisterschülerInnen.
In der Tradition des einstigen Hausherrn, des Geigers Henri Marteau, geben die TeilnehmerInnen der Meisterkurse der internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau zum Ende ihrer Kurse Abschlusskonzerte im Konzertsaal der Villa. Im Februar stehen fünf dieser Konzerte auf dem Programm.
Prof. Clara Dent-Bogányis OboenstudentInnen eröffnen heute Abend um 18 Uhr. Am 8. Februar spielt der Meisterkurs für Klavier von Prof. Stefan Arnold, ebenfalls um 18 Uhr. Dessen Meisterschülerinnen und Meisterschüler sind am 9. Februar, um 19:30 Uhr, zudem in der Klaviermanufaktur Steingraeber in Bayreuth zu Gast.
Als neuer Dozent in Haus Marteau gibt der Pianist Prof. Markus Bellheim sein Debüt. Die Teilnehmenden seines Meisterkurses spielen am 15. Februar (18 Uhr).
In der Woche darauf steht das Fagott im Mittelpunkt des Kursgeschehens. Zusammen mit hochbegabten Jugendlichen und Studierenden probt Prof. Dag Jensen Solo- und Orchesterstücke. Den Ertrag dieser Arbeitswoche präsentiert der Kurs am 20. Februar (18 Uhr).
- Februar 3, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Bezirk Oberfranken
Bezirks-Haushalt verabschiedet: Bezirksumlage bleibt gleich
Oberfrankens Bezirkstag hat am Mittwoch den Haushalt für das kommende Jahr verabschiedet. Das Haushaltsvolumen beläuft sich auf knapp 475 Millionen Euro und liegt damit rund 25 Millionen Euro über dem des Vorjahres. Die Bezirksumlage bleibt bei 17,5 Hebesatzpunkten.
„Mit dem Haushalt wollen wir ein Zeichen der Stabilität und Kontinuität setzen“, sagte Bezirkstagspräsident Henry Schramm in seiner Haushaltsrede. Wie der Bezirk Oberfranken mitteilte, behält er im achten Jahr in Folge den Hebesatz der Bezirksumlage, die die neun Landkreise und vier kreisfreien Städte an den Bezirk überweisen, von 17,5 Prozentpunkten bei. Damit wird Oberfranken voraussichtlich wieder den niedrigsten Hebesatz unter den bayerischen Bezirken haben.
„Mit dem Haushalt für 2023 kommen wir den Kommunen in Oberfranken auch im nächsten Jahr so weit entgegen, wie es möglich und vertretbar ist“, sagte Schramm.
Möglich werde die erneut niedrige Bezirksumlage trotz steigender Ausgaben im sozialen Bereich von rund 18,1 Millionen Euro vor allem wegen zwei Entwicklungen. Zum einen gab der Bezirk an, von höheren Ausgleichsleistungen der Freistaats Bayern in Höhe von rund 10 Millionen Euro zu profitieren. Zum anderen sei die die Umlagekraft in Oberfranken um durchschnittlich 3,5 Prozent angestiegen.
Bei gleichbleibendem Hebesatz werde der Bezirk 2023 so etwa 9,2 Millionen Euro mehr, insgesamt etwa 269,55 Millionen Euro an Bezirksumlage einnehmen. „Unser Dank gilt deshalb auch der bayerischen Staatsregierung, die neben der Erhöhung der Mittel für den Finanzausgleich auch die Gewerbesteuerverluste der Kommunen teilweise ausgleicht“, sagte der Bezirkstagspräsident.
Alle Fraktionen im Bezirkstag stimmten dem Haushaltsentwurf zu und begrüßten die konstant niedrige Bezirksumlage. In ihren Wortbeiträgen betonten die Fraktionsvorsitzenden, dass sie trotz der enormen Kostensteigerungen im Bau- und Energiesektor und einem zu erwartenden Defizit beim Kommunalunternehmen „Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken“ hinter den geplanten Investitionen im Klinikbereich in den kommenden Jahren stünden.
Der Bezirkstag von Oberfranken hatte 2019 ein großes Investitonsprogramm in Höhe von 540 Millionen Euro für die Bezirkskliniken in Oberfranken beschlossen. Große Baumaßnahmen sind unter anderem der Klinikneubau in Kutzenberg und der Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bayreuth. Auch an den Standorten Rehau und Hochstadt am Main sind Um- und Neubaumaßnahmen vorgesehen.
- Dezember 18, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Internationale Musikbegegnungsstätte
Haus Marteau wird 40
Seit 40 Jahren betreibt der Regierungsbezirk Oberfranken in Lichtenberg, nordöstlich von Kronach gelegen, die Internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau. Am letzten Wochenende wurde das Jubiläum mit einem Konzert gefeiert.
„Es brauchte Mut, hier, einen Steinwurf entfernt von der damaligen Grenze, die Deutschland teilte, in der Abgelegenheit eines Frankenwald-Städtchens eine Internationale Musikbegegnungsstätte zu gründen. Heute, vier Jahrzehnte später, hat sich Haus Marteau als Größe in der überregionalen – wenn nicht gar internationalen – Kulturszene etabliert“, zitiert eine Mitteilung des Bezirks Oberfranken Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Der Erfolg des Hauses fuße zudem auf der Mischung aus historischem Ambiente, weltbekannten Dozenten und hoch begabten Musikerinnen und Musikern aus aller Welt.
Wunderkind Henri Marteau
Henri Marteau (1874 bis 1934) galt als Geigen-Wunderkind. Höhepunkt seiner musikalischen und pädagogischen Laufbahn war die Berufung zum Violinprofessor an der Hochschule für Musik in Berlin 1908.
1913 ließ er sich die Villa am Ortsrand von Lichtenberg als Sommerhaus erbauen. Der 1. Weltkrieg bremste Marteaus Karriere allerdings abrupt. Als Deutschfranzose sah er sich in Deutschland nationalistischen Anfeindungen ausgesetzt, während er in Frankreich als Deutscher galt. Er wurde mehrfach interniert.
Nach Ende des Krieges konnte er nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. Die Lichtenberger Villa wurde zum Hauptwohnsitz seiner Familie. Bis zu seinem Tod im Jahr 1934 unterrichtete Marteau dort SchülerInnen aus aller Welt.
Unterirdischer Unterrichts- und Konzertsaal
1980 beschloss der Bezirkstag von Oberfranken, das Anwesen Marteaus zu kaufen, um dort eine Internationale Musikbegegnungsstätte zu schaffen. Am 22. Oktober 1982 wurde sie im Beisein des damaligen bayerischen Kultusministers Hans Maier eröffnet. Seitdem bietet der Bezirk Oberfranken dort jährlich etwa 40 mehrtägige Meisterkurse für Orchesterinstrumente, Gesang und Klavier an.
Diese Meisterkurse enden jeweils, wie zu Marteaus Zeiten, mit einem öffentlichen Abschlusskonzert. So spielen in Lichtenberg regelmäßig Profinachwuchsmusikerinnen und ‑musiker.
Im Jahr 2016 erweiterte der Bezirk das Haus Marteau und investierte 5,2 Millionen Euro. Seit Sommer 2021 finden die Konzerte unter der künstlerischen Leitung von Christoph Adt in einem unterirdischen Unterrichts- und Konzertsaal statt.
Die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen von Haus Marteau begannen bereits am 14. Oktober im Rahmen von „Oberfranken leuchtet – in Lichtenberg“ mit Konzerten und Führungen durch das Haus. Den Abschluss bildete nun ein Festkonzert des Goldmund Quartetts mit Florian Schötz, Pinchas Adt, Christoph Vandory und Raphael Paratore. Auf dem Programm stand unter anderem die bekannteste Komposition von Henri Marteau, sein Klarinettenquintett.
- Oktober 30, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
„700 Mal im Monat wird einem verzweifelten Menschen geholfen“
Krisendienst Oberfranken feiert Jubiläum
Ein Jahr Vollbetrieb des Krisendienstes in Oberfranken – seit dem 1. Juli 2021 erreichen Menschen in seelischen Notlagen unter der Nummer 0800–6553000 beim Krisendienst rund um die Uhr einen Ansprechpartner. Beim Bezirk Oberfranken, der den Dienst im Jahr 2021 aufgebaut hat, zog man im Rahmen einer Feierstunde Bilanz.
„Mittlerweile verzeichnen wir rund 700 Anrufe im Monat“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm. „Das zeigt, wie wichtig die Einrichtung des Krisendienstes war und wie wichtig es ist, dieses Angebot zu stärken und auszubauen!“ Zu diesem Zweck unterzeichneten der Bezirk Oberfranken, das Polizeipräsidium Oberfranken und die beteiligten Träger der Freien und Öffentlichen Wohlfahrtspflege eine Kooperationsvereinbarung, die die Zusammenarbeit weiter festigt.
Der Krisendienst Oberfranken wurde vom Bezirk Oberfranken auf Grundlage des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes aufgebaut und weiterentwickelt. Rund 2 Millionen Euro nimmt der Bezirk dafür im Jahr in die Hand. Er arbeitet eng mit Trägern der Freien und Privaten Wohlfahrtspflege zusammen: Betreiber der Leitstelle in Bayreuth ist Dr. Loew Soziale Dienstleistungen. Die Teams, die in besonders herausfordernden Fällen zu den Menschen fahren, werden von den Sozialpsychiatrischen Diensten in Oberfranken gestellt. An den Abenden, Wochenenden und Feiertagen übernehmen dies die AWF-Kräfte unter Leitung der Diakonie Hochfranken. Damit hat Oberfranken eine bayernweit einzigartige trägerübergreifende Struktur für den Betrieb des Krisendienstes geschaffen. „Wir alle bilden zusammen ein stabiles Netzwerk, um Menschen in seelischen Krisen aufzufangen!“ stellte Bezirkstagspräsident Henry Schramm fest.
„Die Bandbreite der Anliegen und Probleme ist sehr groß“
Wie umfangreich das Hilfsangebot des Krisendienstes bereits angenommen wird, verdeutlichte Bezirkstagspräsident Henry Schramm in seiner Rede: „Allein im Mai wurde der Krisendienst 768 Mal kontaktiert. Unabhängig davon, wie schwer jeder einzelne Hilferuf wog: 768 Mal blieb ein Mensch nicht allein mit seinen Problemen, blieb nicht sich selbst überlassen, sondern hat Hilfe gefunden.“ Wie der Bezirkstagspräsident betonte, wögen psychische Belastungen in Folge von Erkrankungen nicht selten schwerer als die eigentliche körperliche Erkrankung: „Wer sich dann nicht selbst aus einer Krise befreien kann, der wird vom Krisendienst Oberfranken aufgefangen.“
In der Leitstelle in Bayreuth laufen alle Anrufe bei der Notfallnummer 0800–6553000 zusammen. Hier stehen qualifizierte Fachkräfte für ein Gespräch zur Verfügung. „Der Krisendienst bietet ein niedrigschwelliges, freiwilliges, regionales und vor allem auch anonymes Angebot“, erklären der Verantwortliche für die Leitstelle, Klaus Meierhöfer, und Gebietskoordinator Martin Schuster. Die konkreten Hilfsmaßnahmen seien dabei sehr unterschiedlich: „Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, erwartet einen gewissermaßen eine Wundertüte: Die Bandbreite der Anliegen und Probleme ist sehr groß, von einfachem Redebedarf bei alltäglichen Sorgen bis hin zu wirklich existenziellen Krisen“, so Meierhöfer. Martin Schuster wagte auch einen Blick in die Zukunft: „Neben der anhaltenden Corona-Pandemie wird die Situation der Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine, eine zukünftige Herausforderung sein. Auch diesen Menschen muss unser Hilfsangebot bekannt gemacht werden. Der Krisendienst lebt davon, dass er bekannt ist und noch bekannter wird.“
Der Vizepräsident der oberfränkischen Polizei, Armin Schmelzer, bestätigte aus Sicht der Polizei den großen Wert der bisherigen Zusammenarbeit: „Die Zahl der gemeinsamen Einsätze ist beachtlich, viele Krisen können in Zusammenarbeit mit Leitstelle und Krisendienst wortwörtlich ‚auf dem kurzen Dienstweg‘ erledigt werden“, so Schmelzer. Um Verständnis bat er dafür, dass der Krisendienst nicht immer zum Einsatz kommen könne: „Bei einer akuten Notlage sind wir leider aufgrund des unmittelbaren Handlungsbedarfs auf polizeiliche Mittel beschränkt. Nicht zuletzt sehen wir uns auch schwierigeren gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgesetzt: Die sprichwörtliche Zündschnur wird bei vielen Menschen leider scheinbar immer kürzer.“
Klaus Meierhöfer vom Krisendienst hob die große Bedeutung der Einbindung der Polizei hervor: „Die Polizei ist eine der wichtigsten öffentlichen Instanzen, um schnell qualifizierte Krisenhilfe anzubahnen“, heißt es dazu in der Kooperationsvereinbarung, die im Rahmen der Feierstunde unterzeichnet wurde. Konkret bedeutet dies, dass die Polizei bei einem Einsatz, mit Zustimmung des Betroffenen, den Krisendienst verständigt. Dieser kann im besten Fall deeskalierend wirken und eine Zwangsunterbringung verhindern.
- Juli 10, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Dialekt ist Muttersprache!
Oberfränkisches Wort des Jahres 2022
Auch wenn die Oberfränkinnen und Oberfranken die „Standardsprache“ beherrschen, ist ihre Kommunikation doch in erster Linie von ihrer lebendigen und vielseitigen Mundart geprägt. Passend zum „Internationalen Tag der Muttersprache“, der am 21. Februar seit 2000 jährlich begangen wird, sind deshalb alle aufgerufen, ein Dialektwort einzureichen, das ihrer Meinung nach das Potential hat, zum „Oberfränkischen Wort des Jahres 2022“ gekürt zu werden.
„Wir in Oberfranken reden gerne so, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Dabei bereichert uns der Dialekt, indem er das Gemeinte oftmals präziser, emotionaler, bildlicher und originell beschreibt. Wie vielseitig die oberfränkische Mundart sein kann, zeigt sich in den bisher über 2000 Einsendungen zum Oberfränkischen Wort des Jahres. Nun sind wir wieder auf der Suche nach einem Favoriten, jeder kann sich beteiligen!“, lädt Bezirkstagspräsident Henry Schramm zum Mitmachen ein.
„Regionale Identität und Stolz auf die eigene Heimat“
Der Gedenktag „Internationaler Tag der Muttersprache“ wurde ins Leben gerufen, um die sprachliche, aber auch die kulturelle Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Diese Aufgabe hat sich auch der Bezirk Oberfranken auf die Fahnen geschrieben. Durch Aktionen wie die jährliche Suche nach einem Dialektwort möchte er das oberfränkische Kulturgut pflegen und vermitteln.
Den ersten Aufruf startete die KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken zusammen mit dem Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz und dem Medienpartner extra-radio im Jahr 2015. Seitdem wurden die Wörter Erpfl (2021), Fregger (2020), Sternlaschmeißer (2019), derschwitzen (2018), urigeln (2017), a weng weng (2016) und Wischkästla (2015) auserwählt.
„Mit der jährlichen Suche nach einem Dialektwort möchten wir die gesamte Bevölkerung – ob alt oder jung – ermuntern, sich mit viel Spaß und Freude mit den Dialekten in Oberfranken zu beschäftigen“, erklärt Barbara Christoph, die Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks. „Mit der Mundart offenbart sich die regionale Identität und mit ihr der Stolz auf die eigene Heimat.“
Vorschläge für das Oberfränkische Wort des Jahres 2022 können auf der Homepage des Bezirks Oberfranken eingereicht oder per Mail an kulturservicestelle@bezirk-oberfranken.de geschickt werden. Im Spätsommer kürt eine Jury aus allen Einsendungen den Sieger.
- Februar 21, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg