Der eine ist 33, der andere 44. Beide sind Freunde. Beide sind Sportler. Und beide haben dasselbe Ziel. Eine Alpenüberquerung. Und sie
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Kontaktloser Weihwasserspender
„Holy Drop“ im Bamberger Dom
Im Bamberger Dom müssen Besucherinnen und Besucher nicht mehr auf das Kreuzzeichen mit Weihwasser verzichten. An der Sakristeipforte am für Gottesdienste geöffneten Westeingang steht ab sofort ein berührungsloser Weihwasserspender.
Wenn man die Hand unter den Hahn hält, wird automatisch und kontaktlos ein Tropfen geweihtes Wasser gespendet. „Der freistehende Hahn ist direkt am Weihwasserbecken aufgestellt und unterscheidet sich durch sein wertiges Design deutlich von den Desinfektionsmittelspendern, sodass keine Verwechslungsgefahr besteht“, erläuterte Birgit Kastner, Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur im Ordinariat. Wenn sich das Modell mit der Bezeichnung „Holy Drop“ bewährt, sollen die Spender an allen Eingängen aufgestellt werden. Zu Beginn der Corona-Pandemie waren in allen Kirchen aus Infektionsschutzgründen die Weihwasserbecken geleert worden.
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Rückbau und Sperrung im Altenburger Wald durch das Forstamt
Illegale Mountainbike-Trails werden nicht geduldet
Die illegal angelegten Mountainbike-Trails im Altenburger Wald werden zurückgebaut und blockiert. Darauf weist die städtische Forstverwaltung hin. Zudem wird durch Beschilderung auf die Rechtslage hingewiesen, wonach das Querfeldeinfahren und Fahren auf solchen Wegen mit dem Rad im Altenburger Wald nicht geduldet und mit einem Bußgeld bis zu 1.500 Euro geahndet wird.
Damit zieht die Forstverwaltung die Konsequenzen aus der nicht mehr tragbaren Situation an den Hängen unterhalb der Altenburg.
Zum Hintergrund: Der Erholungsdruck auf Natur und Landschaft hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das Radfahren gilt heute als Sportart mit hohem Erholungswert und verzeichnet nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie starke Zuwachsraten. Leider treten durch die zunehmende Freizeitnutzung und besonders durch das Mountainbiken immer wieder Konfliktsituationen zwischen den Bikern und Grundeigentümern, Konflikte zwischen den Erholungssuchenden untereinander und Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft auf. Besonders problematisch ist das zunehmende Fahren abseits von geeigneten Wegen.
Querfeldeinfahren im Wald ist generell verboten
Diese Entwicklung ist auch im Altenburger Wald in Bamberg zu verzeichnen. Abseits des Wanderweges (Rinnersteig) gleicht der Altenburger Wald einem Hindernisparcours: Zwischen den Bäumen und auf schmalen, abschüssigen Pfaden haben sich illegale Mountainbike-Trails verschiedenster Schwierigkeitsgrade entwickelt. Zuletzt kam es dort zu einem Unfall auf einem illegal geschaffenen Pfad.

Das städtische Forstamt und das Klima- und Umweltamt weisen deshalb darauf hin, dass Querfeldeinfahren im Wald gemäß dem Bayerischen Naturschutzgesetz(BayNatSchG) generell verboten ist. Vielmehr ist das Radfahren im Wald nur auf Straßen und geeigneten Wegen zulässig. Die Mountainbike-Trails im Altenburger Wald wurden durch unrechtmäßiges Querfeldeinfahren geschaffen und stellen keine geeigneten Wege im Sinne des Bayerischen Naturschutzgesetzes dar. Erschwerend kommt hinzu, dass der Hügel, auf dem die Altenburg erbaut ist, aus wechselnden Schichten von Ton und Sandstein besteht. Die Böden sind deshalb äußerst rutschgefährdet. Es besteht die Gefahr, dass durch das Befahren die Bodenoberfläche gelockert und damit das Risiko von Bodenabtrag gesteigert wird.
Überdies wurden die Landschaftsräume um die Altenburg bereits 1976 als Schutzgebiet ausgewiesen. Durch die illegale Befahrung der Waldbestände wird die besonders schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt erheblich gestört und beschädigt.
An einer attraktiven Alternative zum illegalen Querfeldeinfahren wird aktuell im Michelsberger-Wald gearbeitet. Dort entsteht in Abstimmung mit einer Bamberger Mountainbikeschule, den Bayerischen Staatsforsten und der unteren Naturschutzbehörde der erste legale Mountainbike-Trail im Stadtgebiet Bamberg.
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Bamberger Genusslandschaft „Genussla“: Vielfalt, Regionalität, Genuss
Mit über 120 regionalen Produzenten kulinarischer Produkte trägt die Bamberger Region zurecht den Namen „Genusslandschaft“. Die Regionalkampagne von Stadt und Landkreis Bamberg setzt sich für die Stärkung und den Erhalt dieses reichhaltigen Angebots ein. Mit dem Projekt „Genussla“ macht sich die Region nun fit für die Zukunft.
„Genussla ist die Abkürzung von Genusslandschaft, dahinter verbirgt sich die Regionalkampagne von Stadt und Landkreis Bamberg“, sagt Silke Michel, Fachbereichsleiterin für nachhaltige Entwicklung des Landkreises Bamberg. „Diese Kampagne existiert seit 2004 und mittlerweile haben sich über 120 Betriebe dem Netzwerk angeschlossen.“
Obwohl die Bamberger Genusslandschaft in ihrer kulinarischen Vielfalt und Reichhaltigkeit keinen Vergleich zu scheuen braucht, ist es das Ziel von „Genussla“, die angeschlossenen Betriebe und Erzeuger vor Ort noch weiter zu stärken, ihre Absatzmöglichkeiten zu erweitern und natürlich noch weitere Betriebe für das Netzwerk zu gewinnen.
„Auch wurde die Homepage der Regionalkampagne modern und nutzerfreundlich gestaltet“, sagt Frau Michel. „Viele neue Funktionen wurden eingearbeitet und auch die Suchfunktion nach Spezialitäten und Anbietern ist nun attraktiver gestaltet. Weiterhin wird es die Broschüre „Essen und Trinken aus der Genusslandschaft Bamberg“ und eine Genusskarte geben. Auch hier sind die teilnehmenden Betriebe der Genusslandschaft erfasst mit Adresse, Produkten, Öffnungszeiten und vielen weiteren Infos. Außerdem ist der Genusstag eine gute Plattform, regionale Produkte zu probieren und zu kaufen.“
Eine Broschüre, die Überblick verschafft über das Angebot der Genusslandschaft, erleichtert den Zugang zur selben, weiß Nicolas Lindner, der im Klima- und Umweltamt der Stadt Bamberg das Sachgebiet Nachhaltigkeit und Umweltschutz verantwortet – zeichnet sich die Genusslandschaft doch gerade durch ihre Vielfalt an regionalen Spezialitäten aus. „Wir haben noch den Bäcker um die Ecke, den Metzger in der Nähe und auch die Gärtner und viele weitere Betriebe, die uns mit handwerklich hergestellten, frischen und qualitativ guten Lebensmitteln versorgen. Diese Betriebe gilt es zu unterstützen. Und das kann jeder durch sein Kaufverhalten tun!“
Eine Unterstützung, die sich auch bereits überregional bezahlt gemacht hat. „Stolz waren wir, dass beim 2. Spezialitätenwettbewerb der Metropolregion Nürnberg viele Bamberger Produkte ausgezeichnet wurden.“
Neue Optik für die Genusslandschaft
Die jüngsten Bemühungen, Bekanntheit und Erfolg der Genusslandschaft zu steigern, erstrecken sich auch auf ihr optisches Erscheinungsbild. So wurde der Regionalkampagne ein neuer Name, neues Logo und eine neue Homepage spendiert.
„Nach so langer Zeit der Regionalkampagne“, sagt Silke Michel, „wollten wir etwas Neues schaffen. Wir hatten die ganzen Jahre tolle Projekte und konnten auch die Mitgliederzahl von anfangs 20 auf nun 120 steigern. Aber es war an der Zeit, die Kampagne fit für die Zukunft zu machen. Ein neues, attraktives und modernes Logo soll die Kampagne bekannter machen und mit einer nutzerfreundlichen Homepage wollen wir neue Interessierte finden, vor allem jüngere Leute.“
Die Gestaltung des Logos und den Relaunch der Homepage übernahm die Agentur Adalis aus Bamberg. Frau Michel zeigt sich zufrieden: „Das Design passt und man muss sagen, es ist dem Team von Adalis gelungen, moderne Grundlagen für die Kampagen zu entwerfen. Wir freuen uns nun auf die anstehende Imagekampagne mit einer Plakatwerbung, Buswerbung und vielen weiteren Aktionen, die Ende Oktober angelaufen sind.“

Die Neuausrichtung war indes schon länger Diskussionsthema im Team der Regionakampagne von Stadt und Landkreis. „Allerdings“, sagt Nicolas Lindner, „war es erst durch die Aufnahme der Regionalkampagne in das Förderprogramm „Regionale Identität stärken“ vom Bayerischen Staatsministerium für Finanzen und Heimat möglich. Wir sind sehr froh, dass wir durch das Förderprogramm nun die finanzielle Unterstützung bekommen und so die Regionalität beziehungsweise die regionalen Betriebe in Stadt und Landkreis Bamberg fördern können.“
Nachhaltigkeit und Regionalität
Bei all der Neuausrichtung hat die Regionalkampagne aber natürlich nicht ihren Markenkern vergessen: Nachhaltig in der Region produzierte Genusswaren – ein Punkt, der Silke Michel besonders unter Gesichtspunkten des Umweltschutzes wichtig ist: : „Regional einzukaufen dient nicht nur dazu, regionale Betriebe zu unterstützen, man kann durch den Einkauf vor Ort noch viel mehr Positives bewirken.

Die Umwelt wird geschont, da man beispielsweise lange Transportwege reduziert. Außerdem trägt regionales Einkaufen dazu bei, ländliche Strukturen zu erhalten. Und regional einzukaufen verhindert einen unnötigen Verpackungsaufwand, was ein großes Plus ist beim Thema Reduzierung von Plastik. Wie man sieht, lohnt sich ein Einkauf bei unseren Betrieben in unserer Heimat doppelt und dreifach, zudem sind die Produkte einfach frischer und werden mit viel Herzblut tagtäglich handwerklich produziert.“
Die Zukunft kann für die Regionalkampagne und die Genusslandschaft „Genussla“ also kommen. Silke Michel und Nicolas Lindner hoffen, dass sich weitere Betriebe dem Netzwerk anschließen, um gemeinsam die Genusslandschaft auszubauen. Schwer ist es nicht: „Wenn seitens eines Anbieters Interesse besteht, Mitglied zu werden“, sagt Nicolas Lindner, „reicht ein Telefonanruf beim Team der Regionalkampagne oder eine Email an info@genussla.de und schon kann die Zusammenarbeit für den Erhalt von regionalem Genuss und örtlicher Vielfalt beginnen.“
Kolumne
Florian Herrnleben über Zweckentfremdungen
von FHerrnleben
Jeden Monat das Gleiche. Wochenlang bin ich am Überlegen, was ich den geneigten Stadtecho-Lesern im nächsten Monat auf die Fußmatte vor die Tür legen kann. Und Monat für Monat stolpern – mal mehr, mal weniger öffentlichkeitswirksam – die Stadtverwaltung und ihre Obersten im letzten Moment kurz vor Redaktionsschluss über kleine, fiese Poller, die sich – im Unterschied zu den Unsrigen in der Sandstraße zuverlässig – unbemerkt in den Weg geliftet haben. Da lässt sich unsere Rathausoberschicht nicht lumpen, auch auf unseren OB ist da Verlass.
In den vergangenen Tagen machte eine fehlende Unterschrift unseres Chefunterzeichners die Runde. Wie (zufällig, Zwinkersmiley ins Rathaus) bekannt wurde, bekam die Stadt vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zum wiederholten Male die Leviten gelesen, weil man das Ausfertigen von offiziellen Dokumenten eher entspannt angegangen war. “Da, druck des amoll aus! Des is etz unner Gesetz!” reicht halt vor Gericht nicht. Konkret ging es um die sogenannte Zweckentfremdungssatzung, die mangels korrekter Ausfertigung für den Zeitraum 2019/2020 für unwirksam erklärt wurde.
Zweckentfremdungssatzung? – Klingt erstmal mittelmäßig sperrig, aber Insidern dürfte bekannt sein, dass es sich dabei nicht um Regelungen zu Überstundenpauschalen handelt, die man – zweckentfremdet – für rechtlich nicht mögliche Höhergruppierungen verwenden wollte. Auch geht es nicht um ein Stehcafé am Schönleinsplatz, das man – auch zweckentfremdet – als Outdoor-Sitzungssaal für die ganz wichtigen Entscheidungen nutzt. Es sind auch nicht die AGB eines ehemals unabhängigen Bamberger Facebookportals, das man nun als SPD-Werbeplattform missbraucht.
Nein, die in den letzten Tagen so oft erwähnte “Zweckentfremdungssatzung” soll die Situation auf dem angespannten Immobilienmarkt in Bamberg verbessern.
Weil in Bamberg inzwischen 16 Quadratmeter-Wohnklos für Studenten bekanntlich gerne mal 1.600 Euro kalt pro Monat kosten und man munkelt, dass es Sinn macht, bereits mit dem Säugling bei einem Makler vorstellig zu werden, damit der ihn auf die Warteliste für eine ausreichend große Wohnung zur Familiengründung 25 Jahre später setzt, hat die Stadt Bamberg der Zweckentfremdung von Wohnraum den Kampf angesagt: Keine undiskutierte, “zweckentfremdende” Umwandlung in eine Gewerbeimmobilie, schon gar nicht in eine Ferienwohnung.
In meiner liberal-christlich-ökologisch-sozialen Brust schlagen mehrere Herzen. Ist so viel Markteingriff in Ordnung? Ferienwohnungsbetreiber: Selbst schuld, Augen auf bei der Berufswahl? Darf man sehenden Auges Immobilienpreise bis auf Münchner Niveau steigen lassen? Welcher Rathausprämienpremium soll sich das noch leisten können? Darf man den Innenstadtbewohnern Woche für Woche Horden von Touristen durch die Vorgärten jagen und ihnen gleichzeitig die Chance nehmen, ein paar Euro daran mitzuverdienen? Wer bezahlt denn die denkmalkonforme Restaurierung des Sandsteinsockels am Altbau, wenn der sich in Folge der jahrelangen Penetration durch Magensäure und Blaseninhalt zu zersetzen beginnt, weil man ein Saufevent nach dem anderen in der Innenstadt feiern muss? Ist es sozial, den Markt zusehends verknappen zu lassen, so dass Wohnungen jenseits der 100 Quadratmeter inzwischen so viel kosten wie ganz hinten im Landkreis, Richtung Unterfranken, Grundstücke mit 10.000 Quadratmeter samt Haus? Letzte Frage: Darf die Stadt auf private Immobilienbesitzer zeigen, wenn sie in den letzten – sagen wir – 15 Jahren unter SPD-Regentschaft am Chefsessel genau wie viele Sozialwohnungen durch ihre Töchter hat bauen lassen?
Die erste, stümperhafte Ausfertigung der Zweckentfremdungssatzung flog der Stadt schon um die Ohren. Ob der zweite Versuch erfolgreicher war, werden wohl wieder Gerichte entscheiden. Aber zum Glück ist die Stadtflucht ja bereits in vollem Gange, da sind sich viele Experten einig. Auch Bambergs Einwohnerzahlen werden wohl in diesem Jahr zum zweiten Mal sinken. Vielleicht brauchen wir die Zweckentfremdungssatzung bald gar nicht mehr und wir haben dann eine zweckentfremdete, aber immerhin unterschriebene Zweckentfremdungssatzung. Juhu!
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Grüne schlagen intensive Polizeikontrollen gegen Autoposing vor
Illegales Tuning, Lärm-Protzen und überhöhte Geschwindigkeit sollen stärker als bisher geahndet werden
Dass immer mehr sogenannte Autoposer mit getunten Fahrzeugen durch die Stadt röhren und absichtlich Anwohnende durch Motorheulen belästigen, ist für die Bamberger Grünen nicht länger hinnehmbar. Sie fordern daher die Polizei auf, effektiv und mit Nachdruck dagegen vorzugehen, da die Zuständigkeit für die Kontrolle des fließenden Verkehrs bei der Polizei liege.
„Das Problem nimmt leider zu“, weiß Grünen-Stadtrat Christian Hader aus vielen Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern. „Deshalb muss die Polizei jetzt reagieren und durchgreifen.“ Gesetzliche Handhabe sei vorhanden, gerade auch durch neue Vorschriften in der novellierten Straßenverkehrsordnung StVO. Er fordert daher Geschwindigkeitskontrollen, Lärmmessungen oder technische Kontrollen bei Verdacht auf unzulässig getunte Autos – und dann die entsprechenden Sanktionen, Bußgelder und so weiter.
Den dafür nötigen Aufwand müsse die Polizei im Interesse der öffentlichen Sicherheit erbringen, so Hader. „Den Verweis auf Personalmangel können wir an dieser Stelle nicht akzeptieren. Wenn mit Gegenmaßnahmen noch länger gewartet wird, dann wird sich das Problem auswachsen. Aber bei der Personalausstattung ist natürlich auch der Freistaat Bayern gefragt, der die polizeiliche Hoheit hat.“ Die Stadt führe zwar auch selbst kommunale Geschwindigkeitsüberwachung durch. Dem seien aber Grenzen gesetzt, da die Stadt nur an sensiblen Stellen wie etwa Unfallschwerpunkten oder in der Nähe von Schulen und Kindergärten aktiv werden könne. „Die Stadt kann immer nur ergänzend zur Polizei handeln“, erklärt Hader.
Sein Fraktionskollege Andreas Eichenseher schlägt konzertierte Aktionen vor, wie es sie in anderen Städten bereits gab, beispielsweise in Regensburg. Dort wurden zeitgleich an mehreren Stellen in der Stadt Kontrollen durchgeführt und so auch die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses Problem gelenkt. Die flächendeckende Sanktionierung von Fehlverhalten soll aufklären und abschrecken zugleich.
Dem stimmt auch Grünen-Stadträtin Karin Einwag zu: „Autoposing ist nicht nur ein Problem in der Innenstadt, sondern auch in Bamberg-Ost und anderen Stadtteilen.“ Gefährliche Autorennen am Berliner Ring seien keine Seltenheit mehr. „Wir müssen Belästigungen und Sicherheit in der ganzen Stadt im Blick haben.“
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Trendauswertung IHK-Gremium Bamberg
Bamberger Wirtschaft zeigt sich deutlich erholt
Die Unternehmen aus Stadt und Landkreis Bamberg scheinen sich auf breiter Basis zu erholen. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth, bei der wieder mehr befragte Unternehmen von einer guten Geschäftslage berichten.
Der Saldo schwenkt wieder in den positiven Bereich und auch die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung der nächsten zwölf Monate sind positiver als zuletzt. „Die Geschäftslage in der Bamberger Wirtschaft hat sich über den Sommer deutlich verbessert. Es bleibt zu hoffen, dass die vielschichtigen Herausforderungen, die vor uns liegen, nicht zur Wachstumsbremse werden“, so IHK-Präsidentin Sonja Weigand, die auch Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg ist. Vor allem aufgrund der deutlich besseren Lagebeurteilung macht der Konjunkturklimaindex für den Raum Bamberg einen Sprung um 30 Zähler und liegt nun bei 122 Punkten.
Zum Start in den Herbst könnten in der Wirtschaftsregion Bamberg Frühlingsgefühle herrschen. Die Geschäftslage jedenfalls wird deutlich besser bewertet. Über den Sommer konnte der Geschäftsbetrieb weitestgehend ohne Corona-Einschränkungen durchgeführt werden. Nahezu die Hälfte aller Befragten (49 Prozent) bewertet ihre aktuelle Situation gut. 38 Prozent stufen ihre Lage als befriedigend ein, nur 13 Prozent der befragten Firmen nennen die aktuelle Geschäftslage schlecht. Basis dieser guten Bewertung sind die Umsatzzuwächse, die viele Betriebe im Inland wie im internationalen Geschäftsverkehr erzielen konnten. Und so steigt auch die Kapazitätsauslastung bei vielen Firmen wieder in den befriedigenden bzw. guten Bereich. „Über die Sommermonate hat sich die Lage bei vielen von Corona-Beschränkungen betroffenen Unternehmen in Stadt und Landkreis Bamberg verbessert. Zudem läuft der internationale Handel wieder an. Wir sind ein Stückweit zur Normalität zurückgekehrt“, freut sich Weigand.
Verhaltener Optimismus in der Bamberger Wirtschaft
Der Blick in die Zukunft indes hellt sich zwar etwas auf, bleibt aber verhalten. 32 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer rechnen in den kommenden 12 Monaten mit einer weiteren Verbesserung der Geschäftslage. Eine Verschlechterung der aktuellen Lage erwarten 22 Prozent, 46 Prozent rechnen nicht mit nennenswerten Veränderungen. Damit verlässt die Prognose im Saldo den negativen Bereich. Hoffnung setzt man vor allem auf eine positive Umsatzentwicklung im Inlandsgeschäft, doch auch auf den internationalen Märkten erwarten die Unternehmen im Saldo leichte Umsatzzuwächse. „Die Stimmung in den Unternehmen ist gut. Man hofft auf das Ende der Pandemie und stabile Geschäfte. Allerdings können ganz unterschiedliche Risiken diese Aufwärtsentwicklung bremsen, wie fehlende Fachkräfte, Probleme in den Lieferketten oder steigende Energiepreise“, so Weigand.
Wirtschaft will weiter wachsen
Lässt man die letzten Monate der Corona Pandemie unberücksichtigt, so ist die Wirtschaft am Standort Bamberg in den letzten Jahren stetig gewachsen. Unternehmen haben in ihre Standorte investiert und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Geht es nach den befragten Betrieben, soll diese positive Entwicklung in den kommenden Monaten wieder aufgenommen werden. Sowohl bei den Investitionen als auch bei der Beschäftigtenentwicklung sind Zuwächse geplant. „Die Herausforderung für viele Firmen in der Region ist, die dringend benötigten Arbeits- und Fachkräfte zu finden und zu gewinnen. Dabei kommt neben der Aus- und Weiterbildung der eigenen Belegschaft auch der Anwerbung von neuen Fachkräften aus dem In- und Ausland eine zunehmende Bedeutung zu“, so die IHK-Präsidentin.
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Applaus für die Feuerwehr
„Bamberg on tour“ stattete unter anderem der Ständigen Wache einen Besuch ab
„Bamberg on tour“, die Radeltour von Bürgerinnen und Bürgern zusammen mit der Stadtspitze, nimmt für sich in Anspruch, exklusive Einblicke in Bamberger Institutionen zu geben. Die bekamen die etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tour am Sonntag zum Thema Freiwillige Feuerwehr reichlich.
Die Ständige Wache am Margaretendamm, die in diesem Jahr 75. Geburtstag feiert, hatte gar eine Einsatzübung vorbereitet: Um zu zeigen, wie minutiös die Abläufe im Ernstfall ineinandergreifen, wurde ein Zimmerbrand mit starker Rauchentwicklung und die Rettung von zwei Bewohnern per Drehleiter und mittels Fluchthaube simuliert.
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Andreas Starke und Stadtbrandrat Florian Kaiser am Maxplatz war der Heumarkt die erste Station. Ein guter Platz für Geschichte(n): Nach der Gründung der Feuerwehr 1860 in der Gaststätte „Pelikan“, übrigens bei gleichzeitiger Gründung des Turnvereins 1860 Bamberg e.V., war hier, von 1946 bis zum Umzug an den Margaretendamm 1981, die Ständige Wache untergebracht, erläuterte der Fachbereichsleiter für die Öffentlichkeitsarbeit, Alexander Ohme. Andreas Sehrig, Leiter des Amtes für Brand und Katastrophenschutz, hatte dazu zwei Zeitzeugen mitgebracht: Günther Schulz und Herbert Hain wussten noch aus eigener Anschauung, dass über dem Fuhrpark die Wachräume und dahinterliegend die Werkstätten untergebracht waren. Der Burgersturm diente dazu, Schläuche zum Trocknen aufzuhängen – ein Dienst, mit dem gerne diejenigen beauftragt wurden, die durch häufige Wirtshausbesuche von sich reden machten. Üblich war es, zu Einsätzen in den Landkreis auszurücken. Der Fuhrpark war von einer Güte, die im Landkreis meist seinesgleichen suchte, deshalb war die Bamberger Wehr ein gern angeforderter Partner. Die Anforderung in der Ständigen Wache am Margaretendamm, dass jeder jedes Fahrzeug des umfangreichen Fuhrparks einzusetzen weiß, galt am Heumarkt noch nicht, vorherrschend war also Spezialistentum für jede Fahrzeuggattung. Eine kleine Fotogalerie aus den Beständen des Stadtarchivs, angebracht an den Fenstern des heutigen Seminarraums am Heumarkt, gibt einen Eindruck von den damaligen Verhältnissen; sie wird noch eine Weile zu sehen sein.
Etwa 900 Einsätze im Jahr
Nach dem Bayerischen Feuerwehrgesetz stellen in Städten über 100.000 Einwohner Berufsfeuerwehren den Brandschutz sicher, in Städten unter 100.000 Einwohnern wie Bamberg sind Freiwillige Feuerwehren mit Ständigen Wachen im Einsatz. In der Ständigen Wache am Margaretendamm stehen Feuerwehrbeamte der Stadt Bamberg im 24 Stunden-Dienst zu je drei Wachabteilungen mindestens in Staffelstärke + 1 (sieben Feuerwehrleute) bereit, um schnell auf unterschiedliche Gefahren reagieren zu können. Wie schnell, davon konnten sich die Radlerinnen und Radler ein Bild anhand einer Schauübung machen. Die Ständige Wache simulierte einen Zimmerbrand. Die Demonstration des bis in die kleinsten Details vorbereiteten Ablaufs für den Ernstfall – von der Alarmgebung über das Hinab der Feuerwehrmänner per Rutschstange bis zum Start der Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und der darauffolgenden Rettungsaktion – zeigte, wie flott und effektiv die Ständige Wache reagiert, was von den „Bamberg on tour“-Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit reichlich Beifall bedacht wurde. Dass es bei Trockenübungen nicht bleibt, zeigt der Blick in die Statistik: Im Durchschnitt etwa 900 mal im Jahr rückt die Feuerwehr Bamberg zu Einsätzen aus. Am Ende der Visite nutzten die Gäste die Gelegenheit, die Feuerwehrmänner mit Fragen zu ihrer Arbeit und diversen Gerätschaften zu löchern sowie die neusten Anschaffungen, einen Rüstwagen und den Gerätewagen Gefahrgut, zu begutachten.
Das Bild vom reinen Männerbetrieb herrscht vor, aber es stimmt nicht: Es gibt, wenn auch in überschaubarer Anzahl, durchaus Frauen, die das Ehrenamt ausüben; Tendenz steigend. Dem wird natürlich im neusten Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr am Ochsenanger Rechnung getragen. Untergebracht ist, allerdings im kleineren Maßstab als das Pendant für die Kameraden, eine schicke Umkleide für die Feuerwehrfrauen. Davon und von den übrigen Räumlichkeiten am Standort der Löschgruppe 5⁄6 Gaustadt-Michaelsberg konnten sich die Radlerinnen und Radler im Rahmen von Führungen ein Bild machen. Zuvor gab Löschgruppenführer Werner Stollberger einen Einblick in die Tätigkeitsbereiche: Dank der speziellen Ausbildung zur Ölschadensbekämpfung, der so genannten Ölwehr, war die Löschgruppe beim Einsatz der Feuerwehren aus der Region im Ahrtal mit dabei, bei dem 400.000 Liter Heizölgemisch aus den Kellern gepumpt wurden. Weiteres Prunkstück ist ein Schlauchwagen, vorgestellt vom stellvertretenden Löschgruppenführer Alexander Ohme. Dieser erlaubt es, Schläuche auf eine Länge bis zu zwei Kilometern zu verlegen, was bei Bränden etwa in Wäldern durchaus geboten sein kann. Neben diesem verfügt die Löschgruppe über zwei weitere Löschgruppenfahrzeuge, die stellvertretender Löschgruppenführer Heinrich Pfister präsentierte.
Wer jetzt Lust auf „Bamberg on tour“ verspürt, bekommt 2022 reichlich Gelegenheit dazu. Oberbürgermeister Andreas Starke kündigte sechs weitere Touren zu unterschiedlichen Themen ab März an.
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Freak City Bamberg e.V.
Mit der Nachwuchs-WG zurück zu alter Stärke
Vor fast zehn Jahren entstand die Idee, talentierte Korbjäger in einer Basketball-Nachwuchs-WG entwickeln zu lassen, menschlich wie sportlich. Die WG im Aufseesianum errang in der Tat große Erfolge und soll nun – verzahnt im Verein, dessen Name vor wenigen Wochen im Vereinsregister zu „Freak City Bamberg e.V.“ abgeändert wurde – zu alter Stärke zurückfinden, inhaltlich neu konzipiert und mit Veränderungen im personellen Bereich.
Brose-Nachwuchskoordinator Wolfgang Heyder baute weit über ein halbes Jahr um. Nein, nicht sein Eigenheim in Litzendorf oder die Büroräume „seines“ Veranstaltungsservice, sondern in einer Mulde zwischen Domberg und Michaelsberg, und das noch in einem Bauwerk, das seit 1738 in Bamberg Geschichte geschrieben hat.
Der Erbauer von „Freak City“ besaß vor fast zehn Jahren die glorreiche Idee, hoch talentierte Korbjäger in einer Basketball-WG entwickeln zu lassen, menschlich und auch sportlich. Kurzum: Gemeint ist das Aufseesianum mit Tages- und Internatsschülern als Wohnraum und besten Voraussetzungen, in der angeschlossenen Halle samt Kraftraum Leistungssport auf höchstem Niveau betreiben zu können. Die WG im „Aufsees“, das filmisch im Kästner-Klassiker „Das fliegende Klassenzimmer“ (1973) mit Joachim Fuchsberger verewigt ist, ist das „Baby“ von Wolfgang Heyder, das große Erfolge aufweisen kann, aber in der jüngeren Vergangenheit etwas vernachlässigt wurde und nun zu alter Stärke zurückfinden soll. Ein Umbau also nicht mit baulichen Veränderungen, sondern inhaltlich neu konzipiert und mit vielen Veränderungen im personellen Bereich. Das Aufseesianum 2021 soll der Beginn eines Erfolgskapitels werden und an Final Four-Teilnahmen und Titelgewinne vergangener Jahre anknüpfen.
Wie erfolgreich WG-Akteure waren, davon geben Jubel-Poster im gesamten Flur ein Bild ab. Und als Krönung im XXL-Format über dem Schreibtisch des neuen WG-Chefs Victor Löbbert ein Jubel-Foto mit Leon Kratzer (jetzt Telekom Baskets Bonn) und Andi Obst (FC Bayern München). Die beiden BBL- und Nationalspieler – Letztgenannter gehörte zum DBB Olympia-Team in Tokio – bilden zusammen mit Johannes Thiemann (Alba Berlin) – ebenfalls Olympionike – ein Trio, das seine Wurzeln in der Brose-WG hat. Arnoldas Kulboka, Kay Bruhnke und ganz aktuell Elias Baggette, der nach seinem Schulabschluss der WG „entschlüpft“ ist, sind weitere Marksteine dieser Konstellation, die bundesweit zu den Führenden gehört.
Veränderungen beleben das „Aufsees“ wieder
Nichtsdestotrotz genügt es nicht, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen und in der Vergangenheit zu schwelgen. Nur eine Neustrukturierung und die Blickrichtung Zukunft bringen den Bamberger Basketballsport voran. Genau dies erkannte Heyder und investierte Hunderte von Stunden, Tausende von Kilometern sowie unzählige digitale Kontakte und Videokonferenzen. Das „Aufsees“ musste wiederbelebt werden.
Neben der notwendigen Veränderung an der WG-Spitze – Chris Seel veränderte sich beruflich – drehte Heyder buchstäblich jeden Stein um. „Der basketballerische Umbruch war komplett. Bis auf einen Spieler kamen ausschließlich Neue, bei denen sehr großer Wert auf das vorhandene Talent gelegt wurde. Da auch schon 14-Jährige dabei sind, ist dies schon eine spannende Sache, wie sich alles entwickelt. Das weiß man nie, auch wenn wir gut bestückt sind. Zusätzlich haben wir außerhalb eine WG installiert, die aus dem Internat kommt“, berichtet der „Macher“ und „Bauherr“ mit großer Vorfreude.
Heyder weiß auch, dass die Jugend-Förderung nicht zu aufseeslastig sein darf. „Wir fördern natürlich auch viele Bamberger Spieler persönlich, die zuhause wohnen. Auch müssen wir weit unten anfangen, sprich im Mini-Bereich und der U13/14. Sicher haben wir mit der Neuausrichtung einen Schritt nach vorne gemacht, handeln statt verwalten ist angesagt. Anders als in der Vergangenheit legen wir großen Wert auf junge deutsche Spieler.“ Die Voraussetzungen sind günstig: Nach der schulischen Bildung ist zwischen 15 Uhr und 17.30 Uhr in der Regel Individualtraining angesagt mit den neuen Coaches Gabriel Strack, der aus Düsseldorf kam, und dem aus Würzburg gekommenen Jan Schröder sowie zusätzlich zweimal in der Woche mit Stefan Weißenböck. Am Abend folgt dann das Teamtraining der JBBL, NBBL, ProB, oder Regionalliga. Doppeleinsätze am Wochenende dürften da zur Regel werden.
Offiziell verzahnt ist das Jugendkonzept im „e.V.“, dessen Name vor Wochen im Vereinsregister zu „Freak City Bamberg e.V.“ abgeändert wurde. „Es lebt finanziell natürlich von der GmbH, das Internatsthema kostet Geld. Viele Anforderungen kommen auch von der Liga, das fängt schon bei drei hauptamtlichen Trainern an“, so Heyder, der das Gesamtpaket Jugend mit einem „höheren sechsstelligen Betrag“ bestätigt.
Löbbert folgt auf „Institution“ Seel
Die ausführende Hand der Heyder-Ideen ist seit einigen Wochen der 26-jährige Victor Löbbert aus Bad Soden-Salmünster. Der frühere Hobby-Basketballer und FSJ-ler im Breitensportbereich besitzt einen Studienabschluss in Pädagogik und Sportdidaktik. Mehr oder weniger zufällig kam er über Umwege an das Brose-Jobangebot.

Als er dabei den Namen Sebastian Böhnlein – seit diesem Jahr 1. Vorsitzender des „e.V.“ – entdeckte, erkannte er diesen von einem Uni-Seminar.
Von da an ging alles ruckzuck, Löbbert bewarb sich im Juni – „ich wollte unbedingt diese Stelle, da will ich dabei sein“ – und nach dem Bewerbungsgespräch hatte er auch ein „gutes Gefühl.“
Der Fokus des Neuen auf der „Aufsees“-Kommandobrücke ist ganz klar nicht auf den Sport selbst gerichtet: „Ich sehe mich als Mittelsmann zwischen Schule, Basketball und Eltern. Ich will die Jungs auffangen, wenn es ihnen nicht gut geht. Sie sollen sich hier wie zuhause fühlen, eine Art Wohlfühloase schaffen. Ich sehe da die sportliche Pädagogik als meine Hauptaufgabe, es geht ja nicht um eine WG, in der soziale Ernstfälle zu lösen sind.“
Der Übergang Seel/Löbbert verlief reibungslos. „Chris war ja eine Institution; er hat mir drei Tage lang die Abläufe gezeigt und Tipps gegeben. Alles bestens!“ Löbbert reiste bereits Anfang August nach Bamberg, um sich einzuleben. Die WG füllte sich dann bis zum letzten August-Wochenende und das Individualtraining startete dann Mitte September mit dem ersten Schultag. Zur Internatsbetreuung gehört auch der Einkauf für die „Freizeit“, sprich dem Wochenende, wenn es keine Internatsbetreuung gibt. „Das ist eine größere Aktion; drei, vier Einkaufwägen sind da schnell voll. Essenswünsche darf man da natürlich auch äußern. Es wird gekocht, aber auch gegrillt“, beschreibt der Pädagoge, dessen Aufgaben sehr vielfältig sind. Während Heyder mit den Trainern das Sportliche im Blick hat, hat Löbbert das Ziel, dass „erwachsene Jungs rauskommen.“ Gelingt beides mitsamt dem Schulabschluss, dann ist der Dreiklang perfekt!
Burkard unterstützt WG als Mentor
Und damit dies möglich ist, können sich alle Beteiligte darüber sehr freuen, dass es mit Norbert Burkard einen Mentor gibt, der mit all seiner großen Erfahrung – Burkard war zehn Jahre e.V.-Vorsitzender – dafür sorgt, dass „der Laden reibungslos läuft“. Der Ehrenamtler, der im Vorfeld mit Heyder großartige Arbeit leistete, kümmert sich um die Mitarbeiter und Spieler, mit dem eigentlichen Training hat er nichts zu tun.

Auch die gesamte Personaleinsatz-Planung – neben Löbbert gibt es vier weitere Mitarbeiter – liegt in Burkards Händen. „Natürlich steht das Sportliche weit oben, aber es geht auch um Zufriedenheit im Alltag, schließlich sind viele Jungs erstmals vom Elternhaus weg. Auch auf den Schulabschluss legen wir großes Gewicht. Nachdem es keine weiten Wege gibt, kann es durchaus sein, dass die jeweils zu bestimmten Trainern zugeordneten Spieler auch bereits vor Schulbeginn in der Halle sind.“
Heyder, Löbbert, Burkard, hauptamtliche Trainer, 24 Stunden pädagogische Betreuung, dazu die finanzielle Absicherung durch den Kooperationsvertrag mit der GmbH, dazu viel sportliches Talent quer durch das gesamte Bundesgebiet rekrutiert – die WG hat ein völlig neues Gesicht bekommen, geblieben sind nur die Mauern aus dem 18. Jahrhundert und der WG-Wohnbereich mit Einzel- und Doppelzimmern. Die übrigens phantastische Blicke auf den Michaelsberg bieten! Ein besseres „Saatgut“ gibt es nicht; wie allerdings die Ernte am Saisonende beziehungsweise in einigen Jahren ausfällt, ist nicht auszumachen. Bamberg wieder im Final Four? Wer schafft den Sprung in die Jugend-Nationalmannschaften, gar in die BBL oder in das „große“ DBB-Team mit EM, WM und Olympia? Finden Obst, Kratzer und Thiemann weitere WG-Nachfolger?
So beeindruckend die Poster im Wohnbereich auch sind, es wäre schön, wenn es einen sportlichen Erfolgs-Anlass gäbe, neue Jubelbilder zu drucken!
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Gemeinsamer Gestaltungswille
Bürgermeister und leitende Mitarbeiter des Landratsamtes diskutieren Zukunftsthemen
Die Gemeinden und der Landkreis Bamberg sind fest entschlossen, das Bamberger Land auch in Zukunft in enger Abstimmung zu gestalten. Das wurde bei der Klausurtagung deutlich, zu der Landrat Johann Kalb und der Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetages Wolfgang Desel die Bürgermeister und leitende Mitarbeiter des Landratsamtes eingeladen hatten.
Das Themenspektrum reichte von Klimaschutz, Mobilität und Corona über den Katastrophenschutz bis zum Baurecht.
„Wir müssen den Katastrophenschutz auch für das Bamberger Land neu denken“, kündigte Landrat Johann Kalb für ein Schwerpunktthema an, dass die Erkenntnisse aus der Pandemie und aus Großschadensereignissen in ein Konzept einfließen werden, wie der Katastrophenschutz künftig aufgestellt werden muss. Im Feuerwehrwesen sind mit den Planungen für ein neues Atemschutzzentrum bereits erste wichtige Weichen gestellt. Gleiches gilt für den Rettungszweckverband Bamberg-Forchheim, der in die Planungen für eine neue Rettungsleitstelle in Buttenheim eingestiegen ist.
Wie wichtig die Zusammenarbeit des Landkreises mit den Gemeinden im Katastrophenfall ist, hat nach dem Worten von Landrat Kalb die Corona-Pandemie gezeigt. „Ihr habt zum Beispiel unbürokratisch kommunale Testzentren aus dem Boden gestampft, bis heute mehr als 100.000 Schnelltests gemacht und mehr als eine Million Stück Materialien – Masken, Tests et cetera – an Bildungseinrichtungen, Ärzte, Logopäden oder Pflegedienste verteilt.“
Erste Mobilstationen für vier Gemeinden
Gemeinsame Anstrengungen sind auch beim Klimaschutz notwendig. Konsequent wollen der Landkreis und die Kommunen das Klimaanpassungs-konzept umsetzen. Die Spannbreite reicht dabei von einem digitalen Solarflächenkataster über ein kommunales Energiemanagement, einen neuen Klimaanpassungsmanager oder einer gezielten Bildung für nachhaltige Entwicklung bis zum Werben für einen ressourcenschonenden Lebensstil.
Derzeit macht die Mobilität rund ein Fünftel des Kohlendioxidausstoßes in Deutschland aus. Erste sichtbare Zeichen der Mobilitätswende werden die ersten Mobilstationen für vier Gemeinden werden. Die Bestandteile werden noch in diesem Jahr geliefert. Im ersten Quartal sollen die Mobilstationen in Betrieb gehen. Das intermodale Mobilitätskonzept sieht vor, dass ein Weg mit verschiedenen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird. Die Mobilstationen bilden die Knoten dafür. Wesentlicher Bestandteil einer möglichst emissions-freien Mobilität ist ein leistungsfähiger ÖPNV.
Eine überwiegende Mehrheit der Bürgermeister empfahl den zuständigen Kreisgremien, bei der im kommenden Jahr anstehenden Ausschreibung an den Gelben Säcken für die Wertstoffsammlung festzuhalten. Mit einer Neuerung: ab 2023, so die Empfehlung, sollen auch Metall-Dosen in die Gelben Säcke. Dies würde die zentralen Sammelstellen, die häufig verschmutz sind, überflüssig machen.
„Wir wollen die Anziehungskraft der Region stärken! Wir wollen die Region und hier zum Beispiel die 150 hidden champions sichtbar machen“, warb Geschäftsführerin Dr. Christa Standecker für die Europäische Metropolregion Nürnberg. Wichtige Schwerpunkte sind auch der Mobilitätswandel und der Klimaschutz, „85 Teilnehmer beteiligen sich am Pakt zur nachhaltigen Beschaffung in den Kommunen der Metropolregion.“ Weil die EMN einen der höchsten Anteile landwirtschaftlich genutzter Flächen in Deutschland und eine sehr hohe Dichte der regional produzierten Produkte ausweist, strebt die Metropolregion nach dem Titel Weltagrarkulturerbe.
Die Teilnehmer der Klausurtagung erhielten viele weitere Informationen wie zum Beispiel,
- wie der Fachbereich Gesundheitswesen die Pandemie bewältigt hat und in dieser Phase von 40 auf nahezu zeitweise 120 Mitarbeiter angewachsen ist,
- dass mit voraussichtlich 1.200 Baugenehmigungsverfahren 2021 ein neuer Höchststand erreicht wird,
- dass die Bauvorhaben 2021 Investitionen von rund 310 Millionen Euro auslösen werden,
- dass die Volkshochschule 280 Kurse anbietet,
- dass der Landkreis die größte Musikschule in Oberfranken betreibt,
- dass das Literaturfestival oder internationale Wochen sehr gut angenommen werden,
- dass die zwölf Photovoltaikanlagen auf Gebäuden des Landkreises mehr als 200.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen,
- dass sich der Kohlendioxid-Ausstoß der Liegenschaften des Land-kreises in einem Jahrzehnt um mehr als 75 Prozent verringert hat.
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Große internationale Studie
Herkunft der Hauspferde endlich geklärt
162 internationale Forschende haben im Rahmen einer großen internationalen Studie Pferdeknochen aus ganz Eurasien zusammengetragen und analysiert – darunter Funde der Universität Bamberg.
Pferde wurden zuerst in der pontisch-kaspischen Steppe im Nordkaukasus domestiziert, bevor sie innerhalb weniger Jahrhunderte den Rest Eurasiens eroberten. Domestizierung bedeutet, dass Menschen Wildpferde zähmten. Das sind die Ergebnisse der Studie unter der Leitung des Paläogenetikers Prof. Ludovic Orlando vom französischen „Centre national de la recherche scientifique“ (CNRS) aus Toulouse. Er leitete ein internationales Team, dem unter anderem Forschende der Universitäten in Toulouse, Évry und Bamberg angehörten. Die Studie löst ein jahrzehntealtes Rätsel und ist am 20. Oktober im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht worden.
Von wem und wo wurden die modernen Pferde zuerst domestiziert? Wann haben sie den Rest der Welt erobert? Und wie verdrängten sie die unzähligen anderen Pferdearten, die es damals gab? Dank eines Teams von 162 Forschenden, die sich auf Archäologie, Paläogenetik und Linguistik spezialisiert haben, können diese Fragen endlich beantwortet werden.
Forschende analysieren DNA von 273 Pferden
Vor einigen Jahren untersuchte das Team um Ludovic Orlando die Fundstätte der Botai-Kultur in Zentralasien, die den ältesten archäologischen Nachweis für domestizierte Pferde lieferte. Die DNA-Ergebnisse waren aber nicht zufriedenstellend: Diese aus der Zeit vor 5.500 Jahren stammenden Pferde waren nicht die Vorfahren der heutigen Hauspferde. Neben den Steppen in Zentralasien erwiesen sich auch alle anderen vermuteten Ursprungsorte wie Anatolien, Sibirien und die Iberische Halbinsel als falsch. „Wir ahnten, dass auch der Zeitraum zwischen 4.000 und 6.000 Jahren nicht stimmen konnte, aber wir konnten keine Beweise dafür finden“, sagt Orlando. Das Forschungsteam beschloss daher, seine Studie auf ganz Eurasien auszudehnen und analysierte die Genome von 273 Pferden, die von 50.000 bis 200 vor Christus lebten. Diese Informationen wurden an der Université Toulouse III – Paul Sabatier und der Université d’Évry sequenziert und mit den Genomen heutiger Pferde verglichen.
Einzige deutsche Proben stammen aus Oberfranken
Die einzigen Proben von Pferdeknochen aus Deutschland, die analysiert wurden, stammen vom Hohlen Stein bei Schwabthal in Oberfranken. Diese hat ein archäologisches Team der Universität Bamberg während eines Forschungsprojekts im Jahr 2008 ausgegraben und datiert. Grabungsleiter Dr. Timo Seregély von der Professur für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie erläutert: „Wir haben dort Pferdeknochen von mehreren Tieren aus der Zeit um 2600 vor Christus gefunden, die im Zusammenhang mit einer Siedlung der schnurkeramischen Kultur aus der späten Jungsteinzeit stehen. Sie waren durch die direkte Lage am auffälligen Dolomitfelsmassiv des Hohlen Steins fantastisch erhalten und wiesen einen reichen Gehalt an alter DNA auf.“
Im Gegensatz zu Seregélys bisheriger Annahme ist nun nicht einmal mehr sicher, ob es sich bei den oberfränkischen Funden überhaupt um die Reste von domestizierten Pferden handelt. Es könnte sich ebenfalls um gejagte, damals noch in der Region lebende Wildpferde gehandelt haben. Die von Pablo Librado und Ludovic Orlando geleitete Studie kann diese Frage nicht sicher beantworten – dafür aber eine andere, unglaublich wichtige, wie Seregély bekräftigt: „Bisher ging man davon aus, dass Pferde bereits im frühen dritten vorchristlichen Jahrtausend bei der Expansion von Menschen aus den eurasischen Steppenregionen in zahlreiche Regionen Europas eine entscheidende Rolle bei der Mobilität spielten. Das ist nun klar widerlegt. Ob wir für diese große, sich über mehrere Jahrhunderte und einige Zwischenetappen erstreckende Migrationswelle nun eher Rindergespanne als Mobilitätsfaktor ins Auge fassen können, müssen spätere Studien zeigen.“
Explosionsartige Vermehrung der Pferde
Die Vorfahren der heutigen Hauspferde stammen hingegen aus einer späteren Zeit: In Eurasien, das einst von genetisch unterschiedlichen Pferdepopulationen bevölkert war, kam es zwischen 2200 und 2000 vor Christus zu einer dramatischen Veränderung. „Die Pferde, die in Anatolien, Europa, Zentralasien und Sibirien lebten, waren genetisch sehr unterschiedlich“, sagt Dr. Pablo Librado, Erstautor der Studie. Dann verbreitete sich ein einziges genetisches Profil, das es zuvor nur in der pontischen Steppe im Nordkaukasus gab. Es verdrängte innerhalb weniger Jahrhunderte alle Wildpferdepopulationen vom Atlantik bis zur Mongolei. „Die genetischen Daten deuten auch auf eine explosionsartige Vermehrung der Pferde hin, die in den letzten 100.000 Jahren ihresgleichen sucht“, fügt Orlando hinzu. „Damals übernahmen Menschen die Kontrolle über die Fortpflanzung dieser Tierart und produzierten Pferde in beträchtlicher Anzahl.“ Die Ausbreitung dieser Pferde ereignete sich zumindest in Asien gleichzeitig wie jene von Streitwägen mit Speichenrädern und indoiranischen Sprachen.
Doch wie lässt sich diese überwältigende Beliebtheit erklären? Die Forschenden fanden zwei auffällige Unterschiede zwischen dem Genom dieses Pferdes und dem Genom der Populationen, die es ersetzte: zum einen fügsameres Verhalten, zum anderen ein stärkeres Rückgrat. Das Forschungsteam vermutet, dass diese Merkmale den Erfolg der Tiere zu einer Zeit sicherten, als das Reisen mit Pferden weltweit zunahm.
Die Nature-Publikation ist online zu finden unter https://www.nature.com/articles/s41586-021–04018‑9
Weitere Informationen und Bilder sind zu finden unter https://www.cnrs.fr/en/origin-domestic-horses-finally-established