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Bamberg - Page 13

Hos­piz- und Pal­lia­tiv­netz­werk Regi­on Bamberg

Ein Netz, das bis zum Lebens­en­de trägt

Das neu gegrün­de­te Hos­piz- und Pal­lia­tiv­netz­werk Regi­on Bam­berg nah­men die Ver­ant­wort­li­chen zum Anlass, mit dem Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andre­as Schwarz über ihre Arbeit, ihre Plä­ne und ihre Grund­idee zu sprechen.

Eines wur­de in dem Gespräch für Andre­as Schwarz immer wie­der deut­lich: Es geht um die Pati­en­ten – und nur um die Pati­en­ten. Was braucht sie oder er brau­che, danach rich­te sich die kom­plet­te Betreu­ung – sei es durch ein ambu­lan­tes Pal­lia­tiv­team (SAPV), sei es sta­tio­när im Pal­lia­tiv­zen­trum oder durch die Ehren­amt­li­chen des Hospizvereins.

Die­ser ganz­heit­li­che Ansatz zieht sich durch alle Berei­che. „Wir ver­mit­teln eine Hal­tung“, erklärt bei­spiels­wei­se Mar­kus Star­k­lauf, der Lei­ter Hos­piz-Aka­de­mie. „Wir ver­mit­teln nicht nur Fer­tig­kei­ten, son­dern wol­len ganz­heit­li­ches Ler­nen in unse­ren Semi­na­ren ver­mit­teln, egal ob nun Ehren­amt­li­che, Medi­zi­ner, Seel­sor­gen­de, Pfle­ge­rin­nen und Pfle­ger oder Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen das Semi­nar besu­chen.“ Hier geht es dar­um, als Netz­werk von­ein­an­der zu ler­nen und spä­ter auch als sol­ches zu arbeiten.


Geplan­te Eröff­nung des Kin­der- und Jugend­hos­piz Ster­nen­zelt im Früh­jahr 2023

Mit dem neu gegrün­de­ten Hos­piz- und Pal­lia­tiv­netz­werk Regi­on Bam­berg wird die­se Ver­net­zung noch ein­mal auf eine höhe­re Stu­fe geho­ben. Alle, die an der Betreu­ung eines Pati­en­ten betei­ligt sind, wer­den hier zusam­men­ge­bracht, um so die best­mög­li­che Ver­sor­gung zu erzie­len. Hier­zu arbei­ten Ehren­amt­li­che und Ange­hö­ri­ge ver­schie­de­ner Berufs­grup­pen auf regio­na­ler Ebe­ne zusam­men. Durch eine Koor­di­nie­rungs­kraft wer­den die bereits bestehen­den Ver­sor­gungs­struk­tu­ren und Koope­ra­tio­nen enger und sta­bi­ler mit­ein­an­der ver­netzt und damit für alle Betei­lig­ten bes­ser verfügbar.

Das nächs­te Rie­sen­pro­jekt wird das neue Kin­der- und Jugend­hos­piz Ster­nen­zelt sein, das im Früh­jahr 2023 eröff­net wer­den soll. „Das wird dann die zwei­te Ein­rich­tung die­ser Art in Bay­ern sein“, erzählt der Vor­sit­zen­de des Hos­piz­ver­eins, Kon­rad Göl­ler, stolz. „Unser Augen­merk liegt hier nicht nur auf der best­mög­li­chen Ver­sor­gung schwerst­kran­ker Kin­der und Jugend­li­cher, son­dern auch auf dem Wohl­erge­hen der in sol­chen Fäl­len unglaub­lich belas­te­ten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen. Durch die unmit­tel­ba­re Nähe zum Pal­lia­tiv­zen­trum wer­den wir wert­vol­le Syn­er­gie­ef­fek­te haben.“

Beein­druckt und bewegt ver­ab­schie­de­te sich der SPD-Abge­ord­ne­te schließ­lich nach dem inten­si­ven Gespräch. „Für mich ist die­ser Aus­tausch extrem wich­tig. Zum einen ist das Bam­ber­ger Pal­lia­tiv­zen­trum eine ein­zig­ar­ti­ge Ein­rich­tung in Deutsch­land, die jeg­li­che Unter­stüt­zung ver­dient. Zum ande­ren sind die The­men Pfle­ge, medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung und Ster­be­hil­fe immer wie­der­keh­ren­de The­men im Bun­des­tag. Da ist die Rück­kopp­lung aus der Pra­xis unerlässlich.“

Gesund­heits­amt setzt Vor­ga­ben der Staats­re­gie­rung um

Neue Regeln zu Qua­ran­tä­ne und Kontaktnachverfolgung

In den ver­gan­ge­nen Wochen ist die 7‑Ta­ges-Inzi­denz in Deutsch­land und Bay­ern stark ange­stie­gen. Die Fall­zah­len sind deut­lich höher als noch im glei­chen Zeit­raum des Vor­jah­res. Das Staats­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit und Pfle­ge hat daher neue Vor­ga­ben für die Gesund­heits­äm­ter vor Ort erlassen.

In Stadt und Land­kreis Bam­berg ist am Wochen­en­de eben­falls mit einem deut­li­chen Sprung nach oben zu rech­nen. Der Grund: Aktu­ell gibt es der­ma­ßen vie­le Neu­mel­dun­gen, dass das Gesund­heits­amt trotz auf­ge­stock­ten Per­so­nals noch gar nicht alle Fäl­le an das LGL und RKI über­mit­teln konn­te. Stand heu­te sind noch 150 Fäl­le offen.

Da sich die Lage in ganz Bay­ern in die­se Rich­tung ent­wi­ckelt, hat das Staats­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit und Pfle­ge neue Vor­ga­ben für die Gesund­heits­äm­ter vor Ort erlassen.

  1. Rege­lun­gen zur Qua­ran­tä­ne und Isolation
  • Es habe sich gezeigt, dass eine siche­re Unter­bre­chung der Infek­ti­ons­ket­ten bei einer Frei­tes­tung an Tag fünf häu­fig nicht gelingt, heißt es in dem Minis­te­ri­ums­schrei­ben. Die Frei­tes­tung von engen Kon­takt­per­so­nen bezie­hungs­wei­se voll­stän­dig geimpf­ten Erkrank­ten wird des­halb auf sie­ben Tage ver­län­gert. Die grund­sätz­li­che Qua­ran­tä­ne­dau­er von zehn Tagen gilt wei­ter­hin. Die Frei­tes­tung ist durch einen PCR- oder PoC-Anti­gen-Schnell­test möglich.
  • Neu ist außer­dem, dass in Regio­nen mit beson­ders hohem Aus­bruchs­ge­sche­hen eine Frei­tes­tung für enge Kon­takt­per­so­nen ganz ent­fal­len kann. Dann beträgt die Qua­ran­tä­ne­dau­er immer zehn Tage. Soll­te die­ser Fall in der Regi­on ein­tre­ten, machen die Kom­mu­nen das recht­zei­tig in einer All­ge­mein­ver­fü­gung bekannt und kom­mu­ni­zie­ren vor Ort. Aktu­ell sind die Stadt und der Land­kreis Bam­berg davon noch nicht betroffen.
  1. Kon­takt­nach­ver­fol­gung

Wegen der bay­ern­weit hohen Fall­zah­len kön­nen die Gesund­heits­äm­ter Kon­takt­per­so­nen nicht mehr nach dem bis­he­ri­gen, auf­wän­di­gen Modell ermit­teln. Auch die Impf­quo­ten beein­flus­sen die Nach­ver­fol­gung, da Geimpf­te und Gene­se­ne in der Regel von der Qua­ran­tä­ne­pflicht aus­ge­nom­men sind. Daher wird die Ermitt­lung von Kon­takt­per­so­nen beschränkt auf

  • Haus­halts­an­ge­hö­ri­ge (erhöh­tes Infek­ti­ons­ri­si­ko durch engen Kontakt)
  • Ein­rich­tun­gen mit vul­ner­ablen Per­so­nen, dar­un­ter die voll- oder teil­sta­tio­nä­ren Ein­rich­tun­gen zur Betreu­ung und Unter­brin­gung älte­rer, behin­der­ter oder pfle­ge­be­dürf­ti­ger Men­schen, Obdach­lo­sen­un­ter­künf­te, Asyl­un­ter­künf­te, Jus­tiz­voll­zugs­an­stal­ten und ambu­lan­te Pflegedienste
  • In Schu­len und Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen gel­ten die dor­ti­gen Regeln

In allen ande­ren Fäl­len erfolgt kei­ne Kon­takt­per­so­nen­er­mitt­lung. Men­schen, die engen Kon­takt zu einer Per­son hat­ten, die mit dem Coro­na­vi­rus infi­ziert ist, emp­fiehlt das Gesund­heits­amt Folgendes:

  • Ver­hal­ten Sie sich umsich­tig und son­dern Sie sich mög­lichst von ande­ren Haus­halts­mit­glie­dern ab.
  • Bit­te neh­men Sie selbst­stän­dig Kon­takt zu Ihrem Arbeit­ge­ber auf und klä­ren Sie, ob Sie vor­sichts­hal­ber der Arbeit fern­blei­ben sollten.
  • Falls Sie Krank­heits­an­zei­chen haben, rufen Sie Ihren Haus­arzt an oder kon­tak­tie­ren Sie in drin­gen­den Fäl­len den kas­sen­ärzt­li­chen Not­dienst unter der Num­mer 116 117.

Wie sich Radi­ka­li­sie­rung ein­schlei­chen kann

Dera­di­ka­li­sie­rungs­netz­werk star­tet Zusammenarbeit

Bei einer ers­ten Infor­ma­ti­ons- und Fach­ver­an­stal­tung gab das Team des kom­mu­na­len Pro­jekts „Bam­ber­ger Dera­di­ka­li­sie­rungs­netz­werk – Minds­hift“ der Stadt Bam­berg Ein­bli­cke in die The­men Radi­ka­li­sie­rung und Extre­mis­mus. Gela­den waren zahl­rei­che kom­mu­na­le Akteu­rin­nen und Akteu­re aus den Berei­chen Bil­dung, Sicher­heit und Zivilgesellschaft.

Bam­bergs Drit­ter Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Metz­ner erin­ner­te in sei­ner Rede dar­an, dass sich Bam­berg ein Zei­chen gegen jeg­li­che Form von Extre­mis­mus und Men­schen­hass set­zen möch­te. Metz­ner beton­te, dass für den Erfolg eines sol­chen Pro­jekts die Bün­de­lung der kom­mu­na­len Res­sour­cen von Nöten sei.

Pro­jekt­vor­trä­ge kamen unter ande­rem von Iris Exo, Mit­ar­bei­te­rin im Bun­des­mi­nis­te­ri­um des Innern, für Bau und Hei­mat, die das Bun­des­pro­jekt „MoDe­Rad: Modell­kom­mu­ne Dera­di­ka­li­sie­rung“ vor­stell­te. David Kös­ter, Pro­jekt­lei­ter des Bam­ber­ger Dera­di­ka­li­sie­rungs­netz­werks „Minds­hift“, ging in sei­nem Vor­trag beson­ders dar­auf ein, wel­che Extre­mis­mus­be­rei­che es in Bam­berg gibt. 

Einen fach­li­chen Bei­trag leis­te­te Prof. Dr. Claus-Chris­ti­an Car­bon, Lei­ter des Lehr­stuhls für All­ge­mei­ne Psy­cho­lo­gie und Metho­den­leh­re der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg. Er gewähr­te den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern einen Ein­blick in die Ent­ste­hung von Ver­schwö­rungs­my­then aus der Sicht der Psy­cho­lo­gie. Der Fach­mann erläu­ter­te, wie und war­um sich Men­schen von Ver­schwö­rungs­theo­rien ange­spro­chen fühlen.


Dis­kus­si­ons­run­de mit Jonas Miller

Ein wei­te­rer Schwer­punkt an die­sem Abend im Hegel­saal war auch das Digi­ta­le: Es ging um die geziel­te und sub­ti­le Ver­brei­tung radi­ka­ler bezie­hungs­wei­se extre­mis­ti­scher Ideo­lo­gien in Online Foren und Social Media. Maral Jekta von „Ufuq e.V. Ber­lin“ refe­rier­te dar­über, wie eine Anwer­bung durch die extre­mis­ti­sche Sze­ne über das Inter­net aus­se­hen kann.

In einer Dis­kus­si­ons­run­de wur­den die The­men näher betrach­tet und Fra­gen aus dem Publi­kum beant­wor­tet. Mode­ra­tor war Jonas Mil­ler, Jour­na­list beim Baye­ri­schen Rundfunk.

Die Ver­an­stal­tung stellt den Auf­takt einer effek­ti­ven Ver­net­zung von Stadt­ver­wal­tung, Behör­den und Zivil­ge­sell­schaft dar. Im wei­te­ren Ver­lauf des Pro­jekts sol­len zusätz­li­che Struk­tu­ren für die Dera­di­ka­li­sie­rungs­ar­beit in Bam­berg aus­ge­baut werden.


Das Pro­jekt

Das „Bam­ber­ger Dera­di­ka­li­sie­rungs­netz­werk – Minds­hift“ ist eines von bun­des­weit sechs kom­mu­na­len Pro­jek­ten inner­halb des För­der­pro­gramms „MoDe­Rad: Modell­kom­mu­ne Dera­di­ka­li­sie­rung“, das vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um des Innern, für Bau und Hei­mat umge­setzt wird. Die indi­vi­du­el­len, auf kom­mu­na­ler Ebe­ne gesam­mel­ten Erfah­run­gen in der Dera­di­ka­li­sie­rungs­ar­beit wer­den im Anschluss vom Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um auf­be­rei­tet und Kom­mu­nen zur Ver­fü­gung gestellt. So unter­stützt der Bund die kom­mu­na­le Dera­di­ka­li­sie­rungs­ar­beit und stärkt die Ver­net­zung im The­men­feld zwi­schen der Bun­des­ebe­ne und Kom­mu­nen, sowie zwi­schen Kom­mu­nen untereinander.

Zur Umset­zung ihres Pro­jek­tes strebt die Stadt Bam­berg die Ver­net­zung ver­schie­de­ner Akteu­re aus den Berei­chen Sicher­heit, Bil­dung, Sozia­les, Sport und Kul­tur an. Eine sol­che Ver­net­zung unter­ein­an­der dient nicht nur einem Erfah­rungs- und Infor­ma­ti­ons­aus­tausch zum The­ma „Radi­ka­li­sie­rung“. Sie soll auch dabei hel­fen, Hilfs­an­ge­bo­te so indi­vi­du­ell wie mög­lich zu gestal­ten und schnell zu ver­mit­teln. Das Pro­jekt unter­stützt so bereits radi­ka­li­sier­te Per­so­nen auf ihrem Weg des Bewusstseinswandels.

Zäsur nach mehr als 15 Jahren

Neu­er Kopf bei den Bam­ber­ger Kurzfilmtagen

Das nächs­te Fes­ti­val­jahr star­ten die Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge unter neu­er Lei­tung und mit neu­em Vor­stand. Nach mehr als 15 Jah­ren als Pro­gramm- und Fes­ti­val­lei­tung ver­ab­schie­de­te sich Vol­ker Trau­mann nach den 31. Bam­ber­ger Kurz­film­ta­gen aus der Vor­stand­schaft, an sei­ne Stel­le ist seit die­sem Som­mer Katha­ri­na Brein­bau­er getreten.

Frau Brein­bau­er kam 2017 zunächst als Ehren­amt­li­che ins Team der Kurz­film­ta­ge, absol­vier­te spä­ter ein Prak­ti­kum und wur­de schließ­lich die Ver­ant­wort­li­che für Spon­so­ring und Spiel­ort-Orga­ni­sa­ti­on. In Bam­berg ist sie unter ande­rem als Finanz­lei­tung bei den Pro­jek­ten „Offe­ne Werk­statt“ und „kon­takt – das kul­tur­pro­jekt“ tätig. Den Pos­ten als zwei­ter Vor­stand durf­te Frau Mari­ya Zoryk über­neh­men, die seit 2015 das Team beglei­tet und in den Berei­chen PR und Gäs­te­be­treu­ung in lei­ten­der Funk­ti­on tätig war. Wie die Zukunft des Bam­ber­ger Fes­ti­vals aus­sieht, wird auch durch die drei wei­te­ren neu­en Vor­stands­mit­glie­der Julia Flach­mann, Chris­ti­an Kai­ser und Johan­na Kemm­ler mitentschieden.


Das nächs­te Fes­ti­val soll im Janu­ar stattfinden

Nach einer erfolg­rei­chen Online-Edi­ti­on im März 2021 kehrt Bam­bergs Kurz­film­fes­ti­val im nächs­ten Jahr in die Kinos zurück: Die 32. Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge wer­den vom 24. bis 30. Janu­ar 2022 an ver­schie­de­nen Spiel­or­ten in Bam­berg statt­fin­den. Im Zen­trum wird wie jedes Jahr der Wett­be­werb um den „Bam­ber­ger Zen­taur“ – hand­ge­fer­tigt vom Bild­hau­er Adel­bert Heil – ste­hen, der in den Kate­go­rien Spiel­film, Doku­men­tar­film, Ani­ma­ti­ons- und Expe­ri­men­tal­film, Kin­der­film und Regio­nal­film ver­ge­ben wird. Als Gast­fes­ti­vals sind unter ande­rem das Tam­pe­re Film Fes­ti­val (Finn­land), die Buka­rest Film Schu­le (Rumä­ni­en) sowie das Que­er Film Fes­ti­val aus Mün­chen mit deren bedeu­tends­ten Kurz­fil­men der letz­ten Jah­re ein­ge­la­den. Auf Kino­vor­stel­lun­gen kann sich das Publi­kum in dem als “Bay­erns Bes­tes Kino” mehr­fach aus­ge­zeich­ne­ten LICHT­SPIEL-Kino sowie in den Räum­lich­kei­ten des Kul­tur­preis­trä­gers der Stadt Bam­berg 2021 KUFA freu­en. Das fina­le Pro­gramm sowie alle Spiel­or­te des Fes­ti­vals, die sich aus unter­schied­li­chen Koope­ra­tio­nen jedes Jahr neu erge­ben, wer­den Ende Novem­ber auf der Web­sei­te des Fes­ti­vals und per Pres­se­mit­tei­lung bekannt gegeben.

Das Fes­ti­val wird unter Ein­hal­tung aller Qua­ran­tä­ne­vor­schrif­ten statt­fin­den sowie sich an die zu dem Zeit­punkt gel­ten­den Covid-Vor­schrif­ten für die Kino­vor­stel­lun­gen in Deutsch­land rich­ten. Im Fall des erneu­ten Lock­downs wird die Prä­senz­ver­an­stal­tung abge­sagt und das Fes­ti­val wird in der Onlin­ever­si­on zu einem spä­te­ren Zeit­punkt stattfinden.

Spen­den­ak­ti­on für Flutopfer

Flo­ri­an Herrn­le­ben sam­melt 5.000 Euro

Kaba­ret­tist und Stadt­echo-Kolum­nist Flo­ri­an Herrn­le­ben hat eine Spen­den­ak­ti­on zuguns­ten der Opfer der Flut­ka­ta­stro­phe im Rhein­land gestar­tet, bei der knapp 5.000 Euro zusam­men­ge­kom­men sind. Wir haben mit ihm über sei­ne Ver­bin­dun­gen nach Nord­rhein-West­fa­len, die Lage vor Ort und den Ver­wen­dungs­zweck des Gel­des gesprochen.

Mit­te Juli zer­stör­te eine Flut, aus­ge­löst durch extre­me Regen­fäl­le, meh­re­re Gemein­den in Rhein­land-Pfalz und Nord­rhein-West­fa­len. Hun­der­te Men­schen star­ben, tau­sen­de ver­lo­ren ihr Zuhau­se. Hil­fe und Wie­der­auf­bau­maß­nah­men für die betrof­fe­nen Gebie­te konn­ten auch aus dem Grund schnell anlau­fen, weil die Bevöl­ke­rung mit gro­ßer Anteil­nah­me und Spen­den­be­reit­schaft reagier­te. Flo­ri­an Herrn­le­ben nutz­te sei­ne Social-Media-Prä­senz, um sei­ner­seits aktiv zu werden.

Flo­ri­an, war­um hast du dich ent­schie­den, die Ein­nah­men aus allen in der drit­ten Juli­wo­che ver­kauf­ten Exem­pla­ren von „75 Jah­re Bam­ber­ger Kas­perl“ den Flut­op­fern in der Gemein­de Erft­stadt in NRW zu spenden?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ich bin mit Erft­stadt sozu­sa­gen fast fami­li­är ver­bun­den. Dort wohnt Johan­nes Speck­amp, seit vie­len Jah­ren Hör­spiel­pro­du­zent mei­ner Kas­perl­ge­schich­ten und er arran­giert die Kla­vier­stü­cke mei­ner Kaba­rett­pro­gram­me. Aus der engen Zusam­men­ar­beit wur­de Freund­schaft, so dass er 2012 sogar mein Trau­zeu­ge wur­de. Er selbst ist von den Aus­wir­kun­gen der Flut nicht betrof­fen, als Kir­chen­kan­tor, soge­nann­ter Seel­sor­ge­be­reichs­mu­si­ker des Seel­sor­ge­be­reichs Rot­bach-Erftaue, hat er aber einen guten Über­blick über die Schä­den und die Not in der Gemeinde.


Wie schwer sind die Flut­schä­den in der Gemeinde?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Erft­stadt besteht ins­ge­samt aus 14 Stadt­tei­len. Eini­ge Tei­le der Gemein­de sind ver­schont geblie­ben. Auch der Gemein­de­teil Leche­nich, den ich per­sön­lich am bes­ten ken­ne, ist ver­gleichs­wei­se glimpf­lich davon gekom­men. Dort waren es im wesent­li­chen voll­ge­lau­fe­ne Kel­ler. Die Bil­der aus den Medi­en waren meist aus den Stadt­tei­len Bles­sem, Blies­heim und das Kran­ken­haus in Frauenthal/​Liblar.


Warst du vor Ort, um dir ein Bild zu machen?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Nein, das noch nicht, aber ich wer­de irgend­wann im Lauf des Jah­res da sein, um einen sozu­sa­gen offi­zi­el­len Ter­min für die Über­ga­be der Spen­den­sum­me zu veranstalten.


Inklu­si­ve eines Kabarett-Auftritts?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Mal schau­en. Es kann schon sein, dass Johan­nes und ich vor Ort gemein­sam auf­tre­ten, aber dar­über haben wir jetzt noch gar nicht gespro­chen. Die Pro­gram­me, die wir zusam­men gemacht haben, zum Bei­spiel das Musik-Kaba­rett-Pro­gramm „Bam­berg basst scho!“, sind alles Bam­ber­ger Pro­gram­me, eben mit Bam­berg-Bezug. Das heißt, dass er eigent­lich in Bam­berg künst­le­risch prä­sen­ter ist als ich in Erft­stadt, und die Leu­te dort über Bam­ber­ger Wit­ze wahr­schein­lich nicht lachen, weil sie sie nicht ver­ste­hen. Aber viel­leicht ergibt sich wäh­rend der Über­ga­be ein spon­ta­ner Auf­tritt und wir spie­len eine Musiknummer.

Wird die Spen­den­sum­me schon vor­her vor Ort ange­kom­men sein oder tat­säch­lich erst an jenem geplan­ten Übergabetag?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Nein, das machen wir schon vor­her. Aber bis dahin ist es mir wich­tig, die Gesamt­sum­me von mei­nem Steu­er­be­ra­ter prü­fen zu las­sen – weil das Geld über vie­le Kanä­le bei mir ankam, eini­ge Leu­te, die das Buch bereits gekauft hat­ten, woll­ten zum Bei­spiel trotz­dem noch eine Spen­de bei­tra­gen. Wenn alles passt, wird die Sum­me über­wie­sen und die Spen­den­über­ga­be vor Ort hat dann eher sym­bo­li­schen Charakter.

Flo­ri­an Herrn­le­ben und sei­ne Pup­pen­büh­nen­chro­nik, Foto: Privat

Lässt sich aus der Fer­ne ein­schät­zen, wie die Men­schen in Erft­stadt auf die bald ein­tref­fen­de Spen­de aus Bam­berg reagiert haben?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ich habe sowohl über die sozia­len Medi­en als auch pri­vat sehr viel Kon­takt nach Erf­stadt. Johan­nes ist in der Gegend sehr bekannt und über ihn und unse­re gemein­sa­men Pro­gram­me ken­nen die Leu­te auch mich ein biss­chen. Außer­dem lei­tet er zwei Kir­chen­chö­re, die schon in Bam­berg auf­ge­tre­ten sind und mich und mei­ne Online-Prä­senz daher auch ken­nen. So kam mei­ne Face­book-Ankün­di­gung, die Ein­nah­men aus dem Buch­ver­kauf nach Erf­stadt zu spen­den, auch vor Ort an. Die Leu­te freu­en sich über die Akti­on und es ist für sie sicher­lich ein schö­nes Signal.


Lief die Spen­den­ak­ti­on von Anfang schnell ab oder kam sie eher schlep­pend in Gang?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Sehr schnell! Ich dach­te, ich ver­kau­fe jetzt ein paar Bücher, viel­leicht zehn oder 15, und kom­me am Ende auf 500 Euro und run­de auf 1.000 auf. Aber dann habe ich die Akti­on los­ge­tre­ten und habe schon wäh­rend des ers­ten Tages fast 1.000 Euro erhal­ten. Dann kamen noch grö­ße­re Ein­zel­sum­men dazu, von Leu­ten, die zwar kein Buch kau­fen, aber trotz­dem spen­den woll­ten. Und am Ende ste­hen wir bei 5.000 Euro. Von schlep­pend kann man wirk­lich nicht reden.


Wie groß war bei der Akti­on die Rol­le der sozia­len Medien?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Sehr groß. Es lief alles über mei­ne Online-Kanä­le ab. Ohne mei­ne Prä­senz dort hät­te ich es nicht machen kön­nen. Ich den­ke, ohne Social Media hät­te ich sicher­lich kei­ne 500 Euro zusammenbekommen.


Hast du Prä­fe­ren­zen, wofür die Spen­den­sum­me vor Ort ver­wen­det wer­den soll?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ich hät­te gern, dass der Fokus auf Unter­stüt­zung für Fami­li­en und Kin­der liegt. Ich habe mit­be­kom­men, dass die staat­li­chen Schnell- und Sofort­hil­fen teil­wei­se schon ange­kom­men sind und es bei gro­ßen Schä­den und Ver­lus­ten durch­aus finan­zi­el­le Lösun­gen gibt oder noch geben wird. Die Betrof­fe­nen vor Ort müs­sen also nicht sehn­süch­tig auf Spen­den aus Bam­berg war­ten – die Sum­me ist trotz allem sowie­so nur ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein. Aber es wird sich erst im Lauf der nächs­ten Wochen und Mona­te zei­gen, wie weit Ver­si­che­run­gen bereit sind, zum Bei­spiel Neu­ein­rich­tun­gen für Kin­der­zim­mer zu bezah­len oder sol­che Din­ge. Dann ist es gut, auf klei­ne Rück­la­gen zugrei­fen zu kön­nen und Johan­nes hat als Kan­tor ein wenig Macht über das Geld aus Bam­berg, auch mal ganz unbü­ro­kra­tisch und schnell mit den Euros zu helfen.


Auch wenn du in Erf­stadt womög­lich nicht kaba­ret­tis­tisch auf­tre­ten wird – wie ist der Stand dei­nes aktu­el­len Pro­gramms „Over­n­ör­ge­lism“?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Einen Auf­tritt, ein Nach­hol­ter­min von letz­tem Jahr, habe ich schon absol­viert, in Gun­dels­heim. Das Pro­gramm habe ich aktua­li­siert, es ist in den letz­ten Mona­ten in Bam­berg ja eini­ges pas­siert. Fast die Hälf­te des neu­en Pro­gramms dreht sich um das The­ma „Über­stun­den­pau­scha­len“. Das kam gut an beim Publikum.


Sprich, dei­ne Haupt­geg­ner aus dem Rat­haus sind immer noch mehr oder weni­ger dieselben?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ja, ja – die Hel­den aus dem Rat­haus. Da bin ich mir treu geblieben.

Aus­stel­lung zur Bam­ber­ger Geschichte 

„150 Jah­re städ­ti­sches Album“ im Stadtarchiv

Das Stadt­ar­chiv Bam­berg zeigt bis zum 4. März kom­men­den Jah­res die Aus­stel­lung „150 Jah­re städ­ti­sches Album“. Es han­delt sich dabei um eine Aus­stel­lung mit 61 groß­for­ma­ti­gen Fotos zur Bam­ber­ger Geschich­te, ins­be­son­de­re zum Bild der Stadt mit sei­nen Ver­än­de­run­gen bis in die Gegen­wart hinein.

Die­ses Album, das aber nie die tech­ni­sche Gestalt eines Albums auf­wies, son­dern als Samm­lung ange­legt war, geht auf einen Beschluss des Bam­ber­ger Stadt­ma­gis­trats vom 28. Sep­tem­ber 1872 zurück. Dabei ging es zum einen um die Auf­nah­men „der zum Abbruch gekom­me­nen Gebäu­de“, um ganz bewusst deren Erin­ne­rung zu bewah­ren, und ande­rer­seits um „Pho­to­gra­phi­sche Por­traits der Mit­glie­der des Magis­tra­tes, Gemein­de­be­voll­mäch­ti­gen und Armen­pfleg­schafts­ra­thes seit Ein­füh­rung der neu­en Gemein­de­ord­nung vom 29.April 1869.“

Zunächst über­nahm Alo­is Erhardt, seit 1857 in Bam­berg als Foto­graf tätig, die­se Tätig­keit mit regel­mä­ßi­gen Auf­trä­gen sei­tens der Ver­wal­tung bis zu sei­nem Tod am 6. Dezem­ber 1902. Die foto­gra­fi­schen Ver­än­de­run­gen in der Stadt wur­den aber auch durch Auf­nah­men pri­va­ter Her­kunft ergänzt. Mit dem Tod des Foto­gra­fen sowie des Bür­ger­meis­ters Josef Herd kam die­se Tätig­keit zunächst zum Erlie­gen und die Bestän­de wur­den dem His­to­ri­schen Muse­um zur Auf­be­wah­rung über­ge­ben. Im Sep­tem­ber 1928 unter­nahm dann der His­to­ri­sche Ver­ein Bam­berg einen Vor­stoß, die­se Doku­men­ta­ti­on der bau­li­chen Ver­än­de­run­gen in Bam­berg wie­der­zu­be­le­ben. Die Idee fand die Unter­stüt­zung der Bau­ver­wal­tung und führ­te 1930 mit Anhe­bung des Per­so­nal­schlüs­sels und ab 1937 mit der Bereit­stel­lung finan­zi­el­ler Mit­tel zum Erfolg tat­säch­lich zum gewünsch­ten Erfolg.

Mit Zusam­men­füh­rung des „Städ­ti­schen Albums“ und der Foto­do­ku­men­ta­ti­ons­samm­lung des Bau­re­fe­rats in die zeit­ge­schicht­li­che Samm­lung des Stadt­ar­chivs zum Bestand Bam­berg-Samm­lung wur­de die­se ursprüng­li­che Idee unter neu­em Namen bis Okto­ber 1961 fort­ge­führt. Mit Ein­tritt des Foto­gra­fen in den Ruhe­stand trat aller­dings ein erneu­ter Still­stand ein, der erst mit der Schaf­fung einer Stel­le für einen haupt­amt­li­chen Foto­gra­fen im Stadt­ar­chiv zum 1. April 1975 end­gül­tig beho­ben wur­de im Sin­ne der Fort­füh­rung des 1872 getrof­fe­nen Sitzungsbeschlusses.

Die Aus­stel­lung ist zu den Öff­nungs­zei­ten des Stadt­ar­chivs und unter Beach­tung der jeweils gül­ti­gen pan­de­mie­be­ding­ten Bestim­mun­gen (3 G‑Regel) zugänglich.


Öff­nungs­zei­ten

Mon­tag und Diens­tag 08:00 Uhr – 16:00 Uhr,

Mitt­woch und Frei­tag 08:00 Uhr – 12:30 Uhr,

Don­ners­tag 08:00 Uhr – 18:00 Uhr

Gegen Fach­kräf­te­man­gel

Diö­ze­san-Cari­tas­ver­band for­dert Bun­des­qua­li­täts­ge­setz für Kitas

Ein Bun­des­qua­li­täts­ge­setz für Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen for­dert der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg im Ein­klang mit zahl­rei­chen ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen. Das Gesetz soll län­der­über­grei­fend Stan­dards fest­le­gen. Die Unter­stüt­zer der For­de­rung sehen dar­in eine wich­ti­ge Maß­nah­me gegen den Fach­kräf­te­man­gel in den Erziehungsberufen.

„Wie wich­tig Kin­der­ta­ges­stät­ten sind, wur­de in der Coro­na-Pan­de­mie deut­lich. Ohne Kin­der­be­treu­ung kön­nen Eltern ihrem Beruf nicht nach­ge­hen“, sagt Hil­de­gard Tho­ma, Refe­ren­tin für Kin­der­ta­ges­be­treu­ung beim Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg. „Eltern benö­ti­gen daher drin­gend eine ver­läss­li­che, qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Kin­der­ta­ges­be­treu­ung mit aus­rei­chen­dem und gut qua­li­fi­zier­tem Personal.“

Ein Pro­blem besteht frei­lich dar­in, dass die Qua­li­tät der Betreu­ung regio­nal schwankt. „In einem Bun­des­qua­li­täts­ge­setz wür­den für alle Län­der Stan­dards ver­bind­lich gere­gelt, die wis­sen­schaft­lich begrün­det und unab­hän­gig von der Haus­halts­la­ge defi­niert sind“, erläu­tert Tho­ma. „Qua­li­tät braucht einen fixen Rah­men und kos­tet Geld. Hier sind wir auf eine ver­läss­li­che und dau­er­haf­te Unter­stüt­zung des Bun­des angewiesen.“


Ver­bes­ser­tes Fachkraft-Kind-Verhältnis

Hil­de­gard Tho­ma weist dar­auf hin, dass die Büro­kra­ti­sie­rung und damit die Lei­tungs­auf­ga­ben in der Kin­der­ta­ges­be­treu­ung zuge­nom­men haben: „Die Umset­zung gesetz­li­cher Vor­ga­ben, das Mana­gen von Kri­sen, die Ent­wick­lung, Fort­schrei­bung und Imple­men­tie­rung päd­ago­gi­scher Kon­zep­te, die Ent­wick­lung der Qua­li­tät im Team, das Per­so­nal­ma­nage­ment – all dies benö­tigt zuneh­mend mehr Zeit. Daher muss ein aus­rei­chen­des Zeit­kon­tin­gent gesetz­lich fest­ge­schrie­ben wer­den.“ Daher for­dert ein Posi­ti­ons­pa­pier 20 Stun­den pro Woche aus­schließ­lich für Lei­tungs­auf­ga­ben und ein ver­bes­ser­tes Fach­kraft-Kind-Ver­hält­nis. Die­ser Schlüs­sel soll 1:2 für unter Ein­jäh­ri­ge, 1:3 für Ein- bis Drei­jäh­ri­ge, 1:8 für Drei­jäh­ri­ge bis Kin­der zum Schul­ein­tritt und 1:10 für Kin­der ab sechs Jah­ren betragen.

Das Posi­ti­ons­pa­pier ver­fasst haben der Ver­band Katho­li­scher Tages­ein­rich­tun­gen für Kin­der, die Arbei­ter­wohl­fahrt und die Gewerk­schaft Erzie­hung und Wissenschaft.

Der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg sieht in einem Kita-Bun­des­qua­li­täts­ge­setz auch ein Mit­tel, dem wach­sen­den Fach­kräf­te­man­gel zu begeg­nen. „Auch in unse­rer Diö­ze­se gibt es mitt­ler­wei­le Kin­der­ta­ges­stät­ten, die die täg­li­chen Öff­nungs­zei­ten redu­zie­ren müs­sen, weil Per­so­nal fehlt“, sagt Hil­de­gard Tho­ma. Der Zeit­be­darf für Per­so­nal­ge­win­nung habe enorm zuge­nom­men. „Der Markt ist zu einem Markt der Bewer­ber geworden.“

Als Grün­de sieht sie zu einem, dass die Fach­kräf­te der gebur­ten­star­ken Jahr­gän­ge jetzt in Ren­te gehen. Davor habe die Poli­tik die Augen ver­schlos­sen. Ein ande­rer wesent­li­cher Fak­tor sei, dass die Fach­kräf­te zu wenig Zeit für mit­tel­ba­re Auf­ga­ben haben: um die päd­ago­gi­sche Arbeit vor- und nach­zu­be­rei­ten, die Ent­wick­lung der Kin­der zu beob­ach­ten, die Arbeit zu doku­men­tie­ren, mit den Eltern zu spre­chen und zusam­men­zu­ar­bei­ten, Kin­der mit beson­de­ren Bedürf­nis­sen wie Sprach­bar­rie­ren oder dro­hen­der Behin­de­rung zu betreu­en. Auch für Fort­bil­dung blei­be zu wenig Raum. „Das führt dazu, dass jun­ge Beschäf­tig­te die Kitas bald wie­der ver­las­sen und Fach­kräf­te in einen ande­ren Beruf wech­seln oder deut­lich vor Ein­tritt des Ren­ten­al­ters aus dem Beruf aus­schei­den“, hält Hil­de­gard Tho­ma fest.

Der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg for­dert daher in Ein­klang mit den Ver­fas­sern des Posi­ti­ons­pa­piers, dass die Ver­ab­schie­dung eines Bun­des­qua­li­täts­ge­set­zes in der Koali­ti­ons­ver­ein­ba­rung der neu­en Bun­des­re­gie­rung ver­ab­re­det wird.

Der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg ver­tritt die Inter­es­sen von 240 Kin­der­ta­ges­stät­ten in Ober- und Mittelfranken.

Fuß­ball-Bay­ern­li­ga Nord

FC Ein­tracht Bam­berg besiegt den FC Sand zum Rück­run­den­start mit 6:0

Mit einem Sieg ist der FC Ein­tracht Bam­berg in die Rück­run­de der Fuß­ball-Bay­ern­li­ga Nord gestar­tet. Die Dom­rei­ter sieg­ten ges­tern Nach­mit­tag zu Hau­se gegen den 1. FC Sand mit 6:0. Mit jetzt 42 Punk­ten belegt der FCE den zwei­ten Tabel­len­platz, auf Rang eins steht wei­ter­hin die SpVgg Ans­bach mit 44 Punkten.

Es war der erwar­te­te Sieg des FC Ein­tracht Bam­berg gegen die Unter­fran­ken. Aller­dings hat­ten die Gäs­te in den ers­ten 30 Minu­ten gut dage­gen gehal­ten und dafür gesorgt, dass die Gast­ge­ber gedul­dig sein muss­ten. Bereits nach 52 Sekun­den lag der Ball zum ers­ten Mal im Netz des Gäs­te­to­res, auf­grund einer Abseits­po­si­ti­on wur­de der Tref­fer jedoch nicht aner­kannt. Kurz dar­auf hat­ten die Gast­ge­ber gro­ßes Glück, als nach einer Her­ein­ga­be von der rech­ten Sei­te Kieb­ler im Fal­len am zwei­ten Pfos­ten am Ball vor­bei­grätsch­te. Das war eine gro­ße Chan­ce für die Gäs­te, es soll­te auch die ein­zi­ge blei­ben. Dann aller­dings hat­ten die Dom­rei­ter Pech, als Tran­zis­ka nur den Pfos­ten traf (9.). Die Gast­ge­ber domi­nier­ten die Par­tie, der FC Sand jedoch stand an sich gut im Abwehr­ver­bund. So gelang den Haus­her­ren aus dem Spiel her­aus kein Tref­fer. Und wenn das so ist, muss halt eine Akti­on nach einem ruhen­den Ball wei­ter­hel­fen. Nach einem Eck­ball des Tabel­len­drit­ten köpf­te Kett­ler ins lan­ge Eck zur Bam­ber­ger Füh­rung (31.). Dann ging es Schlag auf Schlag. Tran­zis­ka war mit einem Schuss ins lan­ge Eck erfolg­reich zum 2:0 (36.) und erneut Tran­zis­ka erhöh­te wie­der per Schuss und wie­der ins lan­ge Eck zum 3:0 (40.) – das war der Halb­zeit­stand. Den 524 Zuschau­ern dürf­te klar gewe­sen sein, dass mit die­sem Ergeb­nis und der Bam­ber­ger Domi­nanz mehr als nur eine klei­ne Vor­ent­schei­dung gefal­len war. Auf jeden Fall spie­gel­te das Ergeb­nis das Spiel wider.


„Sieg in die­ser Höhe verdient”


Nach der Pau­se hat­te der FC Ein­tracht Bam­berg die Par­tie wei­ter gut im Griff, von Sand kam nichts mehr. Vor allem in der Offen­si­ve gab es kei­ne gro­ßen Aktio­nen, Tor­wart Dell­er­mann hat­te einen sehr ruhi­gen Nach­mit­tag. Die Gast­ge­ber nutz­ten auch ihre wei­te­ren Chan­cen und erhöh­ten durch einen Schuss vom Stro­mer aus 16 Metern auf 4:0 (53.). Und kurz dar­auf ver­wer­te­te Tran­zis­ka aus kur­zer Distanz eine fei­ne Vor­ar­beit von Hack, der von der rech­ten Außen­po­si­ti­on den Ball nach innen brach­te, zum 5:0 (55.). In die­ser Pha­se wur­de das Spiel dann rup­pi­ger mit der Fol­ge, dass es gel­be Kar­ten gab und zwei­mal gar gelb/​rot. Bei Sand muss­ten vor dem Schluss erst Zeiß (62), dann Tho­mann (85.) vor­zei­tig das Feld ver­las­sen. Den Schluss­punkt setz­te dann Hack in der Nach­spiel­zeit, als er auf dem rech­ten Flü­gel mit rich­tig Tem­po gen Straf­raum zog und mit einem Flach­schuss ins lan­ge Eck das hal­be Dut­zend voll mach­te zum 6:0 (90.+1).

Das sagt Trai­ner Juli­an Kol­beck: „Es war unter dem Strich ein ver­dien­ter Sieg, ich den­ke auch in die­ser Höhe. Wir hat­ten über die gesam­te Zeit viel Spiel­kon­trol­le und haben unse­re Chan­cen auch genutzt. Ich hät­te mich gefreut, wenn wir die Mög­lich­kei­ten, die wir zusätz­lich noch hat­ten, auch eis­kalt ver­wer­tet und zuge­schla­gen hät­ten. Aller­dings hat­ten wir in der ers­ten Halb­zeit auch ein biss­chen Glück, als Sand einen Kon­ter ansetz­te und dann nur knapp die Füh­rung ver­passt. Es war aber auch, mei­ner Ansicht nach, die ein­zi­ge gute Chan­ce für den Geg­ner. Ich bin sehr stolz auf die Mann­schaft. Den Der­by­sieg gegen Don Bosco Bam­berg vor einer Woche konn­ten wir gegen Sand ver­gol­den mit so einer Leis­tung. Das ist auch ein Ausrufezeichen.”


Tore

1:0 Kett­ler, (31.) 2:0 Tran­zis­ka (36.), 3:0 Tran­zis­ka (40.), 4:0 Stro­mer (53.), 5:0 Tran­zis­ka (55.), 6:0 Hack (90+1)

Zuschau­er: 524

Auf­stel­lung des FC Ein­tracht Bamberg

Dell­er­mann – Koll­mer (ab 62. Ljev­sic), Stoh­mer (ab 71. Reck), Schmitt, Tran­zis­ka (ab 62. Hel­mer), Val­dez, Hack, Reisch­man, Kau­be (ab 46. Popp), Kett­ler (ab 56. Lang), Schmittschmitt

Für den FC Ein­tracht Bam­berg steht die nächs­te Par­tie am 6. Novem­ber bei der SpVgg Bay­ern Hof an. Danach emp­fan­gen die Dom­rei­ter zu Hau­se am 13. Novem­ber den SV Seli­gen­por­ten, am 21. Novem­ber gas­tie­ren sie beim TSV Groß­bar­dorf und zum Abschluss des Jah­res am 27. Novem­ber erwar­ten sie den TSV Abtswind.

Aus­stel­lung „Poro­si­ty Play­ground“ im Kesselhaus

„Wir tra­gen kei­ne fer­ti­gen Kunst­wer­ke in den Ausstellungsraum“

Ange­führt von Kura­to­rin und Bild­haue­rin Not­bur­ga Karl zeigt eine namen­lo­se Kunst-Grup­pe noch bis Mit­te Novem­ber ihre Aus­stel­lung „Poro­si­ty Play­ground“ im Bam­ber­ger Kes­sel­haus. Das Beson­de­re: Kei­ne Aus­stel­lung ist wie die ande­re, denn die Kunst­wer­ke ent­ste­hen als Reak­ti­on auf den jewei­li­gen Aus­stel­lungs­ort erst vor Ort.

Seit 24. Okto­ber zei­gen Not­bur­ga Karl, Tho­mas Trinkl, Son­ja Engel­hard, Car­los de Abreu, Prav­do­liub Iva­nov und das Duo Dan Dry­er (Astrid Piethan und Jörg Koslow­ski) Skulp­tu­ren, Instal­la­tio­nen und Male­rei im Kes­sel­haus. In ihren Wer­ken neh­men die Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus ihrer Sicht über­kom­me­ne Wahr­neh­mungs- und Inter­pre­ta­ti­ons­me­cha­nis­men ins Visier und hin­ter­fra­gen das Zusam­men­spiel zwi­schen Werk, Mate­ria­li­tät und Ausstellungsort.

Anfang Sep­tem­ber haben wir Not­bur­ga Karl zum Inter­view über die Aus­stel­lung „Poro­si­ty play­ground“ getrof­fen, als im Sin­ne der Her­an­ge­hens­wei­se noch nicht ganz klar war, was zu sehen sein würde.


Frau Karl, wel­che Bedeu­tung hat der Titel der Aus­stel­lung „Poro­si­ty Playground“?

Not­bur­ga Karl: Poro­si­ty, also Durch­läs­sig­keit, etwas Porö­ses, kann sich auf meh­re­re Din­ge bezie­hen: Die Durch­läs­sig­keit im Kopf, also das, was bewusst geschieht, wenn man Kunst betrach­tet: Man stellt sich eine Mate­ria­li­tät vor oder eine fil­tern­de, fra­gi­le Zustands­form oder auch etwas im über­tra­ge­nen Sinn einen Über­gangs­zu­stand, der durch­läs­sig aber doch fil­ternd ist. Auch etwas, das mit einem nicht-visu­el­len Zugang zu tun hat. Davon aus­ge­hend kann die Art und Wei­se, Kunst zu sehen oder zu machen durch­läs­sig oder flie­ßend sein, was Inter­pre­ta­ti­on oder Bedeu­tungs­zu­wei­sung angeht. Play­ground spie­gelt unser Ansin­nen, uns als Künst­le­rin­nen und Künst­ler immer mit gro­ßer Offen­heit und Locker­heit auf Din­ge ein­zu­las­sen. Ein Möglichkeitsraum.


Was mei­nen Sie mit „nicht-visu­el­ler Zugang“?

Not­bur­ga Karl: Wir sind im All­tag dar­auf getrimmt, zu deco­die­ren. Eine rote Ampel bedeu­tet ste­hen­blei­ben, eine grü­ne Ampel los­ge­hen. Ob rot auch etwas ande­res in uns aus­lö­sen kann, Emo­tio­nen zum Bei­spiel, spielt dabei kei­ne Rol­le. Es hat sich ein­ge­schli­chen, dass wir so auch Kunst betrach­ten. Man schaut hin, denkt, man weiß Bescheid und schaut wie­der weg. Das geht bei unse­ren Arbei­ten nicht. Es braucht eine Zeit des Ein­las­sens, eine Art Bewusst­wer­dungs­pro­zess, damit sich die Behaup­tung, die wir in den Wer­ken for­mu­lie­ren, erhär­ten. Nur weil ein Raum wie das Kes­sel­haus ein Ort der Kunst ist, heißt das noch nicht, dass alles, was dort gemacht wird auto­ma­tisch auch Kunst ist. Uns inter­es­sie­ren auch exis­ten­zi­el­le Fra­gen wie: Was macht Kunst, wie kann sie sich eine Form oder Visua­li­tät geben – und was bedeu­tet das kon­kret fürs Kes­sel­haus, mit sei­ner star­ken Archi­tek­tur und sei­ner Geschich­te? Wir ver­su­chen, den Kunst­ort sozu­sa­gen auf null zurück­zu­set­zen, um ihn dann mit unse­ren Wer­ken in sei­nen Bedeu­tun­gen neu zu besetzen.


Sie gehen also davon aus, dass das Publi­kum die­se theo­re­ti­sche Sei­te der Aus­stel­lung durch­aus wahr­neh­men und nicht, wie beschrie­ben, hin und wie­der weg­schau­en wird?

Not­bur­ga Karl: Ja, das Publi­kum wird mer­ken, dass es beim Betre­ten der Aus­stel­lung viel­leicht auch erst­mal in ein Vaku­um tritt, in dem es sich des­ori­en­tiert füh­len könn­te, weil die mit­ge­brach­te Her­an­ge­hens­wei­se an Kunst und die bis­he­ri­ge Art und Wei­se, Kunst zu betrach­ten, nicht sofort greifen.


Ist es Teil des Ansin­nens der Aus­stel­lung, das Publi­kum zu des­ori­en­tie­ren oder viel­leicht sogar zu überfordern?

Not­bur­ga Karl: Ich fin­de es inter­es­sant, dass Sie des­ori­en­tie­ren mit über­for­dern gleich­set­zen. Eine neue oder ande­re Ori­en­tie­rung muss nicht auto­ma­tisch nega­tiv bewer­tet sein. Klar, es ist ein Ver­las­sen der Kom­fort­zo­ne. Viel­leicht ist es bes­ser, die mög­li­che Reak­ti­on des Publi­kums eher als ver­hal­tend oder zurück­tre­tend zu bezeich­nen. Des­ori­en­tie­ren klingt eher aggres­siv, so als ob wir die Leu­ten vor den Kopf sto­ßen oder sie in ihrer etwa­igen Unwis­sen­heit bloß­stel­len wol­len wür­den. Das wol­len wir nicht. Wir wol­len, dass die Leu­te von der Aus­stel­lung etwas haben. Wir haben der Aus­stel­lung viel­leicht eine ande­re Ver­füh­rungs­kunst gege­ben als die übli­chen Her­an­ge­hens­wei­sen bei Kunst­be­trach­tung – ein Aha-Erleb­nis, das sich viel­leicht auch erst zeit­ver­setzt einstellt.


Trotz­dem möch­te die Aus­stel­lung aber nicht so sehr mit Schau­wer­ten für die Sin­ne beein­dru­cken, als mit ihrer abs­trak­ten Theorie?

Not­bur­ga Karl: Eigent­lich hof­fen wir schon, die Leu­te auch auf der ästhe­ti­schen Ebe­ne zu errei­chen. In Kunst geht es immer auch um die Form. Wir wer­den zum Bei­spiel mit sowas wie Akus­tik oder Licht arbei­ten, was den Raum auch füllt und ihn sinn­lich wir­ken lässt. Wir wol­len den Raum nicht durch unse­re gro­ße Kunst­ges­te bekämp­fen, son­dern ihm eine neue Wir­kung und beglei­ten­de Kom­men­tie­rung verleihen.


Ein Teil die­ses Pro­gramms besteht dar­in, dass Sie als Künst­le­rin­nen und Künst­ler sich oft von kon­kre­ten Aus­stel­lungs­si­tua­tio­nen zu neu­en Arbei­ten inspi­rie­ren lassen.

Not­bur­ga Karl: Ja, das zeich­net unse­re Arbeits­wei­se aus. Wir neh­men den Raum nicht nur als aus­tausch­ba­ren Behäl­ter für Kunst wahr, son­dern ver­su­chen, ihm gerecht zu wer­den und las­sen uns von sei­ner Beschaf­fen­heit zu Wer­ken her­aus­for­dern. Dar­um gibt es auch die gan­ze Band­brei­te künst­le­ri­scher Dar­stel­lungs­for­men – bild­haue­risch, male­risch, instal­la­tiv, mul­ti­me­di­al, kon­zep­tu­ell und vie­les mehr.


Haben schon alle an der Aus­stel­lung Betei­lig­ten das Kes­sel­haus und die Beschaf­fen­heit sei­ner Aus­stel­lungs­flä­che gese­hen? Haben die Betei­lig­ten in die­sem Sin­ne schon ent­schie­den, was sie vor Ort enste­hen las­sen und aus­stel­len werden?

Not­bur­ga Karl: Alle Betei­lig­ten haben sich den Raum schon ver­ge­gen­wär­tigt. Was aus­ge­stellt wird, kann ich aber noch nicht sagen. Es ist ja nicht so, dass wir fer­ti­ge Kunst­wer­ke ein­fach so in den Aus­stel­lungs­raum hin­ein­tra­gen. Der Raum spricht gera­de bei drei­di­men­sio­na­len Arbei­ten immer mit. Vie­le uns­rer Wer­ke ent­ste­hen im Raum und mit dem Raum. Nicht alles passt in so einen Raum. Es gibt Arbei­ten und Ent­wür­fe im Vor­feld, die in Bezug auf den tat­säch­li­chen Ort aber dann erst über­prüft wer­den müssen.


Was macht das Kes­sel­haus für die­se Aus­stel­lung und die­se Art aus­zu­stel­len interessant?

Not­bur­ga Karl: Auf der einen Sei­te ist das ganz klar sei­ne Mate­ria­li­tät. Dazu rech­ne ich nicht nur den Beton, son­dern auch das Licht, die Stim­mung und Spu­ren vor­he­ri­ger Aus­stel­lun­gen oder Benut­zung. Und auf der ande­ren Sei­te spielt auch die Geschich­te des Kes­sel­hau­ses für die künst­le­ri­sche Annä­he­rung eine gro­ße Rol­le. Die Tat­sa­che, dass dort ein­mal die Heiz­kes­sel für das neben­an gele­ge­ne ehe­ma­li­ge Kran­ken­haus waren, ver­leiht dem heu­ti­gen Kes­sel­haus gleich eine gewis­se Aus­sa­ge. Die­ser his­to­ri­sche Hin­ter­grund, der in die­sem Raum mit­spricht, wirkt sich auf das aus, was man in ihn rein­trägt. Man könn­te sich also als Bild­haue­rin oder Bild­hau­er mit Dampf beschäf­ti­gen, dem ande­ren Aggre­gats­zu­stand von Was­ser. Die­ser Raum aller­dings bringt den Kon­text der nicht mehr sicht­ba­ren Kes­sel sofort ins Spiel. Ein ande­rer Raum wür­de das nicht.


Wis­sen Sie schon grund­sätz­lich, wie Sie sich dem Raum nähern werden?

Not­bur­ga Karl: Mei­ne Vor­stel­lun­gen gehen immer wie­der von Licht­si­tua­tio­nen aus, ich wer­de wohl mit Licht arbei­ten. Ein wan­dern­der Licht­ke­gel viel­leicht, der die Ober­flä­che strei­chelt. Jeden­falls wird es wohl mit der Decke zu tun haben. Haben Sie schon mal hoch geschaut? Sie hat einen selt­sam gleich­mä­ßi­gen Teint. Wir alle wer­den jeweils ande­re Sphä­ren des Rau­mes auf­grei­fen. Wenn ich zum Bei­spiel von der Decke nicht los­kom­me, immer wie­der hoch­schaue, muss ich damit wohl was machen. Außer­dem steht noch der Boden in all sei­ner Dop­pel­bö­dig­keit zu Ver­fü­gung oder die von oben hän­gen­den Dop­pel-Trich­ter und ihr bestim­men­des Volu­men, oder die Glas­fas­sa­de, oder Rost. Wir suchen nach Cha­rak­te­ris­ti­ka des Raums, und suchen nach groß­zü­gi­gen Ant­wor­ten auf die vor­ge­ge­be­ne Situation.


Was ist der Reiz an die­ser Herangehensweise?

Not­bur­ga Karl: Wahr­schein­lich ist es die Lust auf das Unge­wis­se, die in neu­en Kon­tex­ten wie Aus­stel­lungs­räu­men oder der Gefal­len dar­an, Gren­zen immer wie­der neu zu erfah­ren, zu the­ma­ti­sie­ren und zu ver­schie­ben. Das ist übri­gens ein grund­sätz­li­cher Anspruch, den wir aus der Avant­guar­de geerbt haben. Auch wol­len wir den Kon­text Kunst und ihre Aus­drucks­wei­sen immer wie­der von grund­auf infra­ge stel­len, um dann zu ihr hof­fent­lich zurück­zu­fin­den, um zu sagen, dass es immer noch sinn­voll ist, Kunst zu machen und sie in Räu­me zu stel­len. Wenn wir es hin­be­kä­men, dass das Kes­sel­haus für alle, die es schon ken­nen, ein ande­rer Ort wird, wo man sich auch mal ganz ande­res sich den­ken getraut, dann hät­ten wir schon was geschafft.


Wie sahen die Publi­kums­re­ak­tio­nen an den vor­he­ri­gen Orten, an denen Sie aus­stell­ten, aus?

Not­bur­ga Karl: Inter­es­siert, offen und dank­bar, weil es in der Aus­stel­lung ja tat­säch­lich so einen Ver­schie­be-Effekt in der Wahr­neh­mung geben kann – wenn man sich dar­auf ein­lässt, und weil es zugleich einen Kunst­dis­kurs gibt, in dem wir etwas bei­steu­ern. Wir sind auch sehr gesprächs­be­reit und ver­füg­bar. Die Aus­stel­lung wird Bam­berg auch zugu­te kommen.


War­um?

Not­bur­ga Karl: Wenn man Kunst anschaut, erfährt man ja nicht nur etwas über das Werk, son­dern auch etwas über sich. Ent­we­der fin­det man etwas von sich dar­in bestä­tigt oder infra­ge gestellt. Die Aus­stel­lung und ihre Her­an­ge­hens­wei­se ist viel­leicht etwas, das in Bam­berg noch nicht so oft zu sehen gewe­sen ist oder gemacht wur­de. In Bam­berg hat sich durch die Men­ge an ehr­wür­di­ger, alter Kunst – die ja übri­gens nicht immer alt war, son­dern kurz sehr zeit­ge­nös­sisch – bei vie­len das Bedürf­nis nach Bewah­ren aus­ge­löst. Was in der Spra­che der Kunst ver­han­delt wird, was in ihren Kon­text hin­ein­ge­dacht wer­den kann oder soll, ist aber in stän­di­ger Ver­än­de­rung und immer im Über­gang. Dadurch sind die Wer­ke, die wir aus­stel­len, erst­mal wie im Modus von Behaup­tun­gen oder Fra­gen zu ver­ste­hen, und sie sind noch nicht so aner­kannt bezie­hungs­wei­se abge­si­chert wie die Din­ge, die es in Anti­qui­tä­ten­lä­den gibt. Die größ­te Fra­ge betrifft übri­gens auch das Kes­sel­haus selbst und sein Poten­ti­al für Bamberg.


In der Aus­stel­lung wer­den neben Ihrem Bei­trag Wer­ke von Tho­mas Trinkl, Son­ja Engel­hard, Car­los de Abreu, Prav­do­liub Iva­nov und des Duos Dan Dry­er zu sehen sein. Nach wel­chen Kri­te­ri­en haben Sie als Kura­to­rin die aus­tel­len­den Künst­le­rin­nen und Künst­ler ausgewählt?

Not­bur­ga Karl: Für die­se Her­an­ge­hens­wei­se, die uns ver­bin­det, also so mit Räu­men zu arbei­ten, braucht es Gemein­sam­kei­ten in der Fra­ge­stel­lung, in der Suche, in der Lust am Betre­ten von unge­si­cher­tem Ter­rain – anhand sol­cher Gemein­sam­kei­ten habe ich aus­ge­wählt. Wir woll­ten auch Prav­do­liub Iva­nov aus Sofia dabei haben; er ist zu die­ser Zeit Inter­na­tio­na­ler Gast­pro­fes­sur für Diver­si­ty an der Uni­ver­si­tät Bam­berg. Ich als ver­ant­wort­li­che Kura­to­rin brau­che außer­dem noch das Bewusst­sein, mich dar­auf ver­las­sen zu kön­nen, dass die Wer­ke, die wir sehen wer­den, inter­es­sant sein wer­den, trotz der Unsi­cher­heit, die im Vor­feld besteht und die her­aus­for­dernd sein kann.


Ist es ein Trend in den aus­stel­len­den Küns­ten, die Rol­le der Künst­le­rin­nen und Künst­ler und ihrer Wer­ke zu redu­zie­ren und mehr die Inter­ak­ti­on zu beto­nen, mit dem Publi­kum oder, wie in die­sem Fall, dem Ausstellungsort?

Not­bur­ga Karl: Es gibt wohl eine Ent­wick­lung hin zu mehr Per­for­ma­ti­vi­tät und Kom­bi­na­ti­ons­for­men in den Küns­ten. Viel­leicht hängt es auch mit der prag­ma­ti­schen Fra­ge zusam­men, wo die gan­zen Wer­ken gela­gert wer­den sol­len, wenn sie so nicht oder nicht mehr gezeigt wer­den. Aber das Prin­zip des Rela­tio­na­len – also wie man sich zu was in Bezie­hung setzt – ist ins­ge­samt ein gro­ßes The­ma. Viel­leicht ist es eine Kon­se­quenz dar­aus, nicht so sehr von anfass­ba­ren Gren­zen aus­zu­ge­hen, son­dern mehr von Bezie­hungs­räu­men. Das ist für mich immer noch Bild­haue­rei. Es hat dann mög­li­cher­wei­se den Effekt, dass man die ein­zel­nen Künst­le­rin­nen und Künst­ler dahin­ter nicht mehr so deut­lich iden­ti­fi­zie­ren kann. Das ändert aber an deren Prä­senz und Ein­fluss nichts.

Aus­stel­lung „Poro­si­ty
Play­ground“

24. Okto­ber bis 28. November

Kes­sel­haus

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„Katho­lisch sein heißt, welt­kirch­lich aus­ge­rich­tet sein“

Erz­bi­schof Schick ruft vor dem Diö­ze­san­rat dazu auf, „unver­schäm­ter den Glau­ben zu leben“

Vor der Voll­ver­samm­lung des Diö­ze­san­rats hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick in Weis­main auf­ge­ru­fen, die welt­wei­ten Part­ner­schaf­ten zu pfle­gen. „Katho­lisch bedeu­tet welt­um­fas­send. Wir sind dann katho­li­sche Kir­che, wenn wir welt­kirch­lich aus­ge­rich­tet sind“, sag­te Schick am Sams­tag und ver­wies auf die Part­ner­schaft des Erz­bis­tums Bam­berg mit dem Bis­tum Thiès im Sene­gal sowie mit Gemein­den in Indi­en, Peru, Boli­vi­en, Polen und der Ukraine.

„Je welt­kirch­li­cher wir aus­ge­rich­tet sind und han­deln, des­to katho­li­scher wer­den wir, des­to tie­fer wird unser Glau­be und des­to umfas­sen­der unser Kir­chen­bild sein.“

Zur welt­kirch­li­chen Arbeit gehö­ren „das gegen­sei­ti­ge ‚Geben und Neh­men‘ sowie Demut, die den Ande­ren wert­schätzt und ihm die­nen will.“ Die Part­ner­schaft mit Thiès sol­le zum Nach­den­ken anre­gen über die gan­ze Kir­che und die Freu­de am Glau­ben stärken.


Afri­ka kann anre­gen, offen unser Christ­sein zu leben

Die welt­kirch­li­chen Part­ner­schaf­ten könn­ten auch Inspi­ra­ti­on für unse­re Glau­bens­pra­xis sein: „Die spon­ta­ne und unkom­pli­zier­te Glau­bens­freu­de unse­rer Part­ner in Thiès kann zum Bei­spiel unse­rer eher nüch­ter­nen und ratio­na­len Glau­bens­pra­xis Schwung, Emo­tio­na­li­tät und Freu­de geben.“ In Afri­ka wer­de der Glau­be unver­schämt prak­ti­ziert, hier­zu­lan­de oft nur ver­schämt. „Afri­ka kann uns anre­gen, nicht erst nach lan­gem Über­le­gen und Abwä­gen zu unse­rem Glau­ben zu ste­hen, son­dern offen unser Christ­sein zu leben“, so der Erz­bi­schof. „Zugleich kön­nen wir auch den afri­ka­ni­schen, indi­schen und latein­ame­ri­ka­ni­schen Part­nern von unse­rer ratio­na­len und gesell­schafts­ge­stal­ten­den Reli­gio­si­tät etwas geben.“

Der Diö­ze­san­rat ist der Zusam­men­schluss von Ver­tre­tern der Deka­nats­rä­te und der katho­li­schen Ver­bän­de sowie von wei­te­ren Per­sön­lich­kei­ten aus Kir­che und Gesell­schaft im Erz­bis­tum. Er ist ein vom Bischof aner­kann­tes Lai­en­gre­mi­um. Die Ein­füh­rung der Diö­ze­san­rä­te geht auf das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil zurück und stärkt die Ver­ant­wor­tung der Lai­en in der katho­li­schen Kirche.

Das Zen­tral­the­ma bei der Herbst­voll­ver­samm­lung 2021 des Diö­ze­san­rats in Weis­main lau­te­te: „Unse­re Part­ner­schaft mit Thiès im Sene­gal: Ein Geben und Nehmen?!“

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