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Bamberg - Page 48

Ärzt­li­cher Lei­ter Impf­zen­trum Bamberg

Dr. Klaus Wei­ner im Interview

Seit zwei Wochen ist der Bam­ber­ger Arzt Dr. Klaus Wei­ner der ärzt­li­che Lei­ter des Impf­zen­trums Bam­berg. Wir haben mit dem Medi­zi­ner über die täg­li­che Arbeit im Impf­zen­trum, Impf­stoff­eng­päs­se und Impf­skep­sis gesprochen.

Herr Dr. Wei­ner, wie sieht Ihre täg­li­che Arbeit im Impf­zen­trum aus?

Klaus Wei­ner: Mor­gens habe ich eine kur­ze Bespre­chung zum Infor­ma­ti­ons­aus­tausch mit unse­rer Ver­wal­tungs­lei­tung über die tages­ak­tu­el­le Situa­ti­on. Wie vie­le Impf­stoff-Dosen haben wir vor­rä­tig, wie sieht die per­so­nel­le Ein­tei­lung der Teams aus, wie die anste­hen­de Ver­sor­gung sta­tio­nä­rer Ein­rich­tun­gen nach ein­ge­gan­ge­nen Mel­de­zah­len? Dann beginnt die akti­ve Betei­li­gung an der Impf­lo­gis­tik, mit ande­ren Wor­ten, wir imp­fen – ambu­lant oder im Zen­trum. Wei­te­re täg­li­che Auf­ga­ben bestehen in Mit­ar­bei­ter­ge­sprä­chen, zum Bei­spiel über Vor­ge­hens­wei­se bei Pro­blem­imp­fun­gen. Am Abend hal­te ich wie­der mit der orga­ni­sa­to­ri­schen Lei­te­rin ein Tagesresümee.

Wie vie­le Leu­te wur­den im Bam­ber­ger Impf­zen­trum bereits geimpft?

Klaus Wei­ner: Zum 21. Janu­ar hat­ten wir über 3.000 Erst­imp­fun­gen in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen und über 1.000 im Impf­zen­trum. Die Zweit­imp­fun­gen sind auch schon angelaufen.


Lie­gen Sie mit die­sen Zah­len im Plan oder hät­ten bereits mehr Leu­te geimpft wer­den können?

Klaus Wei­ner: Wir lie­gen ganz gut im Plan, wur­den zeit­wei­se aber durch Impf­stoff­ver­knap­pung und durch sehr kurz­fris­tig abge­sag­te Lie­fe­rung zuge­sag­ter – und ver­plan­ter – Dosen sozu­sa­gen ausgebremst.

Im IZ sol­len bis zu 600 Imp­fun­gen täg­lich mög­lich sein. Errei­chen Sie die­se Zahl? Ist genü­gend Impf­stoff vor­han­den oder ist auch Bam­berg von Eng­päs­sen im Nach­schub betroffen?

Dr. Klaus Wei­ner, Foto: Anna Lienhardt/​Amt für Bür­ger­be­tei­li­gung, Pres­se- und Öffentlichkeitsarbeit

Klaus Wei­ner: Bei Voll­aus­las­tung aller sechs Impf­stra­ßen ist die­se Zahl rech­ne­risch im Ide­al­fall wohl denk­bar, rea­lis­tisch wür­de mei­ne Ein­schät­zung aber dar­un­ter lie­gen. Wir arbei­ten mit Men­schen, deren indi­vi­du­el­le Gege­ben­hei­ten, Ängs­te, Reak­tio­nen, Ein­schrän­kun­gen – aktu­ell imp­fen wir vie­le über 80-Jäh­ri­ge – wir zu berück­sich­ti­gen haben. Eng­päs­se gab es natür­lich, auch die Zuord­nungs­lo­gis­tik, wie die Vor­pla­nung und Bereit­stel­lung der Zweit­do­sis nach drei Wochen, bei noch unge­wis­ser Nach­lie­fe­rung, ist eine Her­aus­for­de­rung, die ein qua­si tages­ak­tu­el­les Nach­jus­tie­ren erfordert.

Wel­cher Impf­stoff wird im Bam­ber­ger IZ verwendet?

Klaus Wei­ner: Bis­lang ver­wen­den wir aus­schließ­lich den Impf­stoff von BioNTech/​Pfizer.

Lässt sich ein­schät­zen, wie aus­ge­prägt Impf­be­reit­schaft bezie­hungs­wei­se Impf­skep­sis in der Regi­on sind?

Klaus Wei­ner: Das ist schwer ein­zu­schät­zen. Wir sehen nur die Impf­wil­li­gen. In der sta­tio­nä­ren Pfle­ge ist der Anteil des impf­wil­li­gen Pfle­ge­per­so­nals aber teils noch bedrü­ckend niedrig.

Wel­che Bot­schaft wür­den Sie Impf­skep­ti­ke­rin­nen und ‑skep­ti­kern übermitteln?

Klaus Wei­ner: Infor­mie­ren Sie sich! Nut­zen Sie seriö­se Quel­len. Suchen Sie nicht nur nach Aus­sa­gen meist zwei­fel­haf­ter Kom­pe­tenz, die die eige­ne Skep­sis bestär­ken. Und im All­ge­mei­nen soll­ten die Leu­te zur Kennt­nis neh­men, dass tod- und leid­brin­gen­de Erkran­kun­gen nur durch kon­se­quen­te Impf­stra­te­gien ver­hin­dert oder sogar ganz eli­mi­niert wer­den konn­ten. Bei­spie­le hier­für sind die Pocken, Diph­te­rie, Kin­der­läh­mung, Wund­starr­krampf oder Hirn­haut­ent­zün­dung. Wir besit­zen eine schar­fe Waf­fe, die­ses Virus zu bekämp­fen: Eine wirk­sa­me und siche­re Imp­fung.
Ohne ein gewis­ses Grund­ver­trau­en in evi­denz­ba­sier­te Medi­zin wer­den wir die­se, uns alle betref­fen­de, lebens­ver­än­dern­de Pan­de­mie nicht beherr­schen. Die­ses Virus tötet, täglich.

Bam­ber­ger Finanzskandal

Grüne/​ÖDP/​Volt wol­len unge­schwärz­ten Prüfbericht

Die Frak­ti­ons­ge­mein­schaft Grü­nes Bamberg/​ÖDP/​Volt ist der Auf­fas­sung, dass alle Stadt­rats­mit­glie­der den Prüf­be­richt des Kom­mu­na­len Prü­fungs­ver­bands ohne Schwär­zun­gen erhal­ten sol­len. Eben­so sol­len ihnen auch alle Stel­lung­nah­men der Stadt­ver­wal­tung zu den Vor­wür­fen des Prüf­be­richts unge­schwärzt zuge­hen. Wie Grü­nes Bam­berg mit­teilt, wur­de dies von der grü­nen Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Ulri­ke Sän­ger sowie Hans-Gün­ter Brün­ker (Volt) und Lucas Büch­ner (ÖDP) nun so beantragt.

Bereits in den Weih­nachts­fe­ri­en sei man davon aus­ge­gan­gen, dass man die Unter­la­gen noch vor Jah­res­en­de erhal­ten wer­de. Dies sei nicht gesche­hen. Nun füh­re der Ober­bür­ger­meis­ter daten­schutz­recht­li­che Beden­ken ins Feld und wol­le nur eine geschwärz­te Ver­si­on des Berichts her­aus­ge­ben. „Der OB stützt sich mit die­ser Ein­schät­zung ledig­lich auf eine Ein­schät­zung zum Daten­schutz aus dem eige­nen Rat­haus“, sagt Ulri­ke Sän­ger. Das über­zeu­ge aber nicht. Denn genau das Rat­haus ste­he im Zen­trum der Kri­tik und sei Gegen­stand der Auf­klä­rung, des­halb kön­ne man sich auf eine Ein­schät­zung die­ser Her­kunft nicht verlassen.


Juris­ti­sche Ein­schät­zun­gen aus dem Rat­haus sei­en in die­sem Fall nicht über­zeu­gend

Frei­lich sehen Grüne/​ÖDP/​Volt im Daten­schutz und im Schutz von Per­sön­lich­keits­rech­ten ein hohes Gut und wol­len die­se gewahrt sehen. Gleich­wohl gehe es aber auch um Auf­klä­rung von Fehl­ver­hal­ten, wofür umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen nötig sei­en. Ulri­ke Sän­ger meint daher: „Alle Stadt­rats­mit­glie­der sind der Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet und haben dar­auf einen Eid geschwo­ren. Dar­auf muss man sich ver­las­sen kön­nen.“ Es sei über­dies mitt­ler­wei­le eine „lächer­li­che Situa­ti­on, wenn Pressevertreter*innen inzwi­schen nahe­zu aus­nahms­los den Prüf­be­richt auf ihren Schreib­ti­schen lie­gen haben, die zur Auf­klä­rung aller Hin­ter­grün­de auf­ge­ru­fe­nen poli­ti­schen Mandatsträger*innen aber nicht.“ Sän­ger macht auch dar­auf auf­merk­sam, dass die Gerüch­te­kü­che in der jet­zi­gen Situa­ti­on ohne­hin brod­le wie noch nie, „und auch das ist dem Per­sön­lich­keits­schutz kei­nes­wegs zuträglich.“

Mit ihrem Antrag geht die Frak­ti­ons­ge­mein­schaft Grü­nes Bamberg/​ÖDP/​Volt noch wei­ter. Hans-Gün­ter Brün­ker: „Um Inter­es­sen­kon­flik­te zu ver­mei­den sol­len juris­ti­sche Ein­schät­zun­gen zu dem Kom­plex Son­der­zah­lun­gen künf­tig nur noch von Jurist*innen gege­ben wer­den, die nicht in der Stadt­ver­wal­tung oder ande­ren städ­ti­schen Gre­mi­en und Ein­rich­tun­gen invol­viert sind.“

Grüne/​ÖDP/​Volt wol­len auch dem Vor­wurf auf den Grund gehen, dass für die in der ers­ten Jah­res­hälf­te 2020 gestopp­ten Son­der­zah­lun­gen Ersatz durch Mini­jobs und Bera­ter­ver­trä­ge in städ­ti­schen Unter­neh­men geschaf­fen wur­de. Sie stell­ten des­halb in allen frag­li­chen Unter­neh­men ent­spre­chen­de Anfragen.

Und in einem wei­te­ren Punkt ist man sich einig, den Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ulri­ke Sän­ger so for­mu­liert: „Der Ober­bür­ger­meis­ter hat sich als Chef der Ver­wal­tung den Vor­wür­fen zu stel­len. Sei­ne Auf­ga­be ist es nicht, in die­sem Auf­klä­rungs­pro­zess eine füh­ren­de Rol­le ein­zu­neh­men, die­sen zu lei­ten oder zu beeinflussen.“

Schutz­ge­mein­schaft Alt Bamberg

„In letz­ter Zeit müs­sen wir den Ver­lust der neue­ren Geschich­te beklagen“

Die Schutz­ge­mein­schaft Alt Bam­berg e.V. hat sich der Erhal­tung alter Bau­sub­stanz Bam­bergs ver­schrie­ben. Der Ein­satz für Sound-n-Arts, Roter Och­se und Braue­rei Mais­el sind nur eini­ge der aktu­el­len Pro­jek­te. Mar­tin Lor­ber ist ers­ter Vor­sit­zen­der des Ver­eins. Mit ihm haben wir über Tou­ris­ten­strö­me, Bau­sün­den und die berüch­tig­te Ger­man Pro­per­ty Group gesprochen.

Auf Ihrer Home­page beschrei­ben sie Bam­berg als Gesamt­kunst­werk von euro­päi­schem Rang. Was mei­nen Sie damit?

Mar­tin Lor­ber: Wenn man in Bam­berg auf­wach­sen darf, hat man gro­ßes Glück, das macht man sich manch­mal zu wenig bewusst. Von den fein­sin­ni­gen Fürst­bi­schö­fen und kunst­vol­len Bau­meis­tern bis zur kleins­ten Gärt­ner­fa­mi­lie haben Gene­ra­tio­nen ein ein­zig­ar­ti­ges Gesamt­kunst­werk geschaf­fen. Erst wenn man ande­re Städ­te besucht, wird klar, wie unge­wöhn­lich es ist, eine der­art groß­flä­chi­ge Alt­stadt so unver­sehrt vor­zu­fin­den. Das ist zum einen dem ver­gleichs­wei­se glimpf­li­chen Kriegs­ver­lauf zu ver­dan­ken, aber nicht nur. Vie­le Orte haben erst nach dem Krieg ihr Gesicht ver­lo­ren, als sie „auto­ge­recht“ und „modern“ umge­formt wur­den. Auch in Bam­berg gab es sol­che Plä­ne, wie etwa die Zer­stö­rung der Gärt­ner­stadt durch eine vier­spu­ri­ge, mit Hoch­häu­sern gesäum­te Stra­ße. Doch die Bam­ber­ger Bür­ger hat­ten schon früh einen Sinn für die Schön­heit ihrer Stadt. Sie schlos­sen sich zusam­men und ver­hin­der­ten ver­eint das Schlimms­te. So ent­stand vor über 50 Jah­ren auch unse­re Schutz­ge­mein­schaft Alt-Bam­berg. Den Erfolg sehen wir an unse­rem ein­zig­ar­ti­gen Stadt­bild, das nicht nur euro­pa­weit zu den ein­drucks­volls­ten gehört, son­dern sogar glo­bal Bedeu­tung hat, wie der UNESCO-Welt­erbe­ti­tel unter­streicht. Das wol­len wir wei­ter­hin bewah­ren!

Inwie­weit lässt sich sagen, dass die durch Coro­na im Jahr 2020 aus­ge­blie­be­ne Belas­tung durch Tou­ris­ten­strö­me der alten Bau­sub­stanz Bam­bergs und sei­nen Kul­tur­denk­mä­lern zugu­te­kam und sozu­sa­gen Erho­lung bot?

Mar­tin Lor­ber: Wer das glaubt, denkt etwas zu kurz, fürch­te ich. Tat­säch­lich macht Bam­berg nicht zuletzt sei­ne Viel­falt mit sei­nen klei­nen inha­ber­ge­führ­ten Geschäf­ten, Loka­len, Braue­rei­en und Kul­tur­stät­ten aus. Ohne Gäs­te droht davon vie­les ver­lo­ren zu gehen und was Leer­stand für alte Bau­sub­stanz bedeu­tet, kann man am „Roten Och­sen“ in der Unte­ren König­stra­ße 1315 sehen. Zudem sin­ken die Steu­er­ein­nah­men, so dass auch die För­der­gel­der für Sanie­run­gen mög­li­cher­wei­se nicht aus­rei­chen. Einen Vor­teil für man­che Kul­tur­denk­mä­ler kann man aber nen­nen: Es fuh­ren weni­ger Rei­se­bus­se (oder dicke rote Tou­ris­ten­bus­se) durch die Stadt, so dass die Erschüt­te­run­gen, der Lärm und die Abga­se weni­ger wur­den.

Wel­che Aus­wir­kun­gen hat­ten die Lock­down- und Beschrän­kungs­pha­sen auf die Arbeit der Schutzgemeinschaft?

Mar­tin Lor­ber: Wir haben, wie vie­le ande­re, gelernt, unse­re Sit­zun­gen online abzu­hal­ten. Die gesel­li­ge Run­de ersetzt das aber nicht. Lei­der muss­ten wir eini­ge geplan­te Ver­an­stal­tun­gen absa­gen, wie die Ein­wei­hungs­fei­er des, mit Hil­fe unse­rer För­de­rung, sanier­ten Ruhe­tem­pels im Hain. Die Füh­rung am Tag des offe­nen Denk­mals haben wir nun kur­zer­hand online prä­sen­tiert, so dass man sie mit dem Smart­phone selbst abschrei­ten kann. Nicht zuletzt ist es für uns der­zeit schwie­ri­ger, Paten und Spen­der für unser Sanie­rungs­pro­jekt zu fin­den. Wir kön­nen bei­spiels­wei­se kei­ne Info­stän­de orga­ni­sie­ren, um für die Ret­tung von Bam­bergs kleins­tem Wohn­haus am Obe­ren Kaul­berg zu wer­ben. Wir müs­sen uns allei­ne auf unse­re Home­page www.haeusla.de ver­las­sen.

Wie weit ist der Tou­ris­ten­an­drang im All­ge­mei­nen mit Ihren Vor­stel­lun­gen vom Schutz von Bau­sub­stanz ver­ein­bar? Wäre weni­ger mehr?

Mar­tin Lor­ber: Ein maß­vol­ler und qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger Tou­ris­mus ist gut für die Bewah­rung der Kul­tur­denk­mä­ler, weil sie belebt wer­den und die Ein­nah­men teil­wei­se wie­der in den Erhalt flie­ßen. Es ist doch auch ein Kom­pli­ment, wenn Men­schen hier­her fah­ren, um unse­re schö­ne Stadt zu besu­chen.
Hier sind die Zau­ber­wor­te „maß­voll“ und „qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig“. Man muss auf­pas­sen, dass auch für die Ein­hei­mi­schen genug Raum bleibt. So gese­hen ist weni­ger mehr. Zumin­dest soll­ten sich die Zah­len der letz­ten Jah­re nicht mehr stei­gern. Vor allem soll­te man mehr auf Kul­tur- und Kunst­in­ter­es­sier­te set­zen, als auf Bus‑, Bier und Kreuz­fahrt­tou­ris­ten. Die las­sen auch mehr Geld in den Hotels, Muse­en und Geschäf­ten, genie­ßen Spe­zia­li­tä­ten, kau­fen Bild­bän­de, besu­chen auch mal das Gärt­ner­vier­tel.

Wie könn­te ein ent­spre­chen­des tou­ris­ti­sches Ange­bot aussehen?

Mar­tin Lor­ber: Ein Weg dafür könn­te im Aus­bau der Muse­en auf dem Dom­berg zu einem auf­ein­an­der abge­stimm­ten Gesamt­pro­jekt lie­gen. Eine zen­tra­le Stel­le, an der man die Hoch­stifts- und Reli­gi­ons­ge­schich­te, das Diö­ze­san­mu­se­um könn­te die­ser Ort sein, Kunst­ge­schich­te, hier­für gäbe es die Gale­rie in der Neu­en Resi­denz, und Stadt­ge­schich­te, in einem aus­ge­bau­ten His­to­ri­schen Muse­um, von Bam­berg erleb­bar und zugäng­lich macht. Davon hät­ten auch die Bam­ber­ger etwas. Auch Kul­tur­stät­ten wie das Kes­sel­haus, die Lag­ar­de und die frei­en Thea­ter könn­ten zu einer Ent­wick­lung in die rich­ti­ge Rich­tung bei­tra­gen.
In der Alt­stadt dür­fen kei­ne Mono­kul­tu­ren ent­ste­hen. Im Kern der Alt­stadt soll­te man nicht nur noch Hotels und Andenken­lä­den fin­den, son­dern auch künf­tig Bäcker, Metz­ger und ande­re Geschäf­te für den täg­li­chen Bedarf. Scha­de etwa, dass vor eini­gen Jah­ren der letz­te Tan­te-Emma-Laden im Sand geschlos­sen hat.
Auch die schlei­chen­de Aus­brei­tung von Feri­en­woh­nun­gen ist kri­tisch zu betrach­ten, wenn gleich­zei­tig Men­schen ver­geb­lich güns­ti­ge Woh­nun­gen suchen. Wir begrü­ßen den Ansatz der Stadt, das ein­zu­däm­men – nun muss man auch dran­blei­ben.
Nicht zuletzt soll­te ein grö­ße­rer Anteil der Steu­er­ein­nah­men aus dem Tou­ris­mus direkt in den Erhalt des Stadt­bilds flie­ßen, indem man Sanie­run­gen noch bes­ser för­dert und das „Bam­ber­ger Modell“ auf­stockt. Das wur­de vor über 60 Jah­ren als unkom­pli­zier­te Unter­stüt­zung für Besit­zer von Alt­bau­ten durch die Stadt Bam­berg ins Leben geru­fen und hat­te einen wesent­li­chen Anteil an der Bewah­rung des heu­ti­gen Welt­erbes. Lei­der sta­gnie­ren die För­der­gel­der seit lan­gem, sin­ken teil­wei­se sogar. Ange­sichts der gestie­ge­nen Kos­ten wäre statt­des­sen mit­tel­fris­tig eine deut­li­che Auf­sto­ckung wich­tig. Viel­leicht könn­te hier­bei, und ande­ren begrü­ßens­wer­ten Kul­tur­pro­jek­ten, eine Tou­ris­mus­ab­ga­be hel­fen.

Wo, an wel­chen Gebäu­den sind Sanie­rungs- oder Ret­tungs­maß­nah­men vor dro­hen­dem Abriss der­zeit am nötigsten?

Mar­tin Lor­ber: Da gibt es lei­der mehr als man denkt, auch wenn es gleich­zei­tig vie­le posi­ti­ve Bei­spie­le gibt. Die Stadt führt eine Rote Lis­te der gefähr­de­ten Denk­mä­ler, die hier eine gute Über­sicht bie­tet – wobei dort bis­her lei­der nur die unge­nutz­ten Ein­zel­denk­mä­ler auf­ge­führt wer­den. Dort fin­det sich etwa eines der ältes­ten Bam­ber­ger Gärt­ner­häu­ser in der Mit­tel­stra­ße 72 oder ein seit Jah­ren ver­fal­len­des ehe­ma­li­ges Kut­scher­häus­chen in der Hain­stra­ße 11. Hier braucht die Denk­mal­be­hör­de die Mit­tel und Rücken­de­ckung, um über­for­der­ten Besit­zern zu hel­fen oder bei unwil­li­gen Eigen­tü­mern mutig ein­grei­fen zu kön­nen.
Akut brennt uns bei­spiels­wei­se der Erhalt des Kon­tor- und Kel­le­reib­aus der ehe­ma­li­gen Braue­rei Mais­el in der Moos­stra­ße unter den Nägeln. In wei­ten Tei­len ein Ent­wurf des Archi­tek­ten Gus­tav Hae­ber­le, der bei­spiels­wei­se auch den Palas der Alten­burg und die Mäl­ze­rei Wey­er­mann ent­warf. Ein herr­li­cher Bau mit viel Poten­ti­al! Die Bau­her­ren pla­nen den Abriss zur Schaf­fung eines Park­plat­zes. Angeb­lich setzt hier all­mäh­lich ein Umden­ken ein. Lei­der fehlt uns bis­her eine direk­te Rück­mel­dung der Bau­her­ren, aber wir beob­ach­ten hier die Ent­wick­lung sehr genau.

Wel­che sind die größ­ten bau­li­chen Ver­sün­di­gun­gen an alter Sub­stanz der letz­ten Jahre?

Mar­tin Lor­ber: In letz­ter Zeit müs­sen wir den Ver­lust der neue­ren Geschich­te bekla­gen, ins­be­son­de­re auf dem Gelän­de der Lag­ar­de, wo der­zeit viel aus der Zeit der Ame­ri­ka­ner nach 1945 fast völ­lig ver­lo­ren geht. Auch die alten Stal­lun­gen, in denen einst Graf Stauf­fen­berg ein- uns aus­ging, dro­hen nahe­zu kom­plett zu ver­schwin­den. Hier wäre ein grö­ße­res Bewusst­sein wich­tig.
Wir sehen auch Luxus­sa­nie­run­gen zur ver­meint­li­chen Wert­stei­ge­rung kri­tisch. Oft wird Ori­gi­nal­sub­stanz ohne wirk­li­che Not gegen makel­lo­se Repli­ka­te ersetzt. Das sieht dann im wahrs­ten Wort­sinn blen­dend aus, doch die ables­ba­re Geschich­te des Ori­gi­nals ist für immer ver­lo­ren. Auch hier wäre weni­ger mehr, und auch bil­li­ger.

Sie for­dern einen „Mas­ter­plan öffent­li­cher Raum“. Um was han­delt es sich dabei, war­um ist er nötig?

Mar­tin Lor­ber: Der Aus­lö­ser war die Sanie­rung der Sut­te. Dort wur­de in einem im Kern mit­tel­al­ter­li­chen Stra­ßen­raum ein Gelän­der mon­tiert, das in die­ser Gestal­tung nir­gends sonst in Bam­berg zu fin­den ist, nach unse­rer Mei­nung, und auch der der meis­ten direk­ten Anwoh­ner, deut­lich zu wuch­tig und weit­läu­fig aus­fiel und nun das his­to­ri­sche Stra­ßen­bild mas­siv stört. Auch an vie­len ande­ren Stel­len, wie vor dem Bahn­hof, am Mar­kus­platz oder Schön­leins­platz ist ein Wild­wuchs aus Later­nen, Müll­ei­mern, Kunst­wer­ken, Weg­wei­sern, Stell­plät­zen und aller­lei ande­rem Mobi­li­ar ent­stan­den. Einer­seits wer­den Fas­sa­den auf­wän­dig saniert, aber der Stra­ßen­raum davor wird schlei­chend ver­schan­delt.
Ande­re Städ­te, wie bei­spiels­wei­se Dres­den, haben ein Gesamt­kon­zept erstellt, um ein wohl­tu­end ein­heit­li­ches Erschei­nungs­bild für die jewei­li­gen Stadt­tei­le zu schaf­fen. Eine Welt­erbe­stadt wie Bam­berg braucht eben­falls einen sol­chen „Mas­ter­plan“. Das sieht auch die Stadt­spit­ze so, wes­we­gen es schon bald los­ge­hen soll. Wir schla­gen eine unab­hän­gi­ge exter­ne Bera­tung und eine Ein­bin­dung der Uni­ver­si­tät Bam­berg vor. Wir haben Spe­zi­al­wis­sen vor Ort. War­um soll­te man das nicht nut­zen?

Bis vor kur­zem waren die bei­den Immo­bi­li­en Obe­re Sand­stra­ße 20 und Unte­re Königs­stra­ße 13 im Besitz der Immo­bi­li­en­fir­ma Ger­man Pro­per­ty Group. Wie bewer­ten Sie das Vor­ge­hen der GPG, sich um die­se Immo­bi­li­en nicht aus­rei­chend zu kümmern?

Mar­tin Lor­ber: Die Recher­chen des Baye­ri­schen Rund­funks und der Süd­deut­schen Zei­tung haben auf­ge­deckt, dass es sich dabei wohl um einen der größ­ten Immo­bi­li­en­skan­da­le der deut­schen Geschich­te han­delt. So wie es scheint, wur­den hier­bei Denk­mä­ler auf­ge­kauft, Unmen­gen an Geld von Anle­gern im Aus­land ein­ge­trie­ben und dann kei­ne Sanie­run­gen durch­ge­führt. Der Ver­fall der Bau­sub­stanz, bis hin zum Total­ver­lust, wur­de dabei min­des­tens in Kauf genom­men, viel­leicht sogar bewusst gewollt. Sol­chen Machen­schaf­ten muss deut­lich ein Rie­gel vor­ge­scho­ben wer­den!

Wie sehen Sie das Ver­hal­ten der Stadt in die­sem Fall? Wur­de genug getan, um die Bau­sub­stanz zu ret­ten oder der GPG abzukaufen?

Mar­tin Lor­ber: Die Bau­ver­wal­tung der Stadt hat hier früh gut reagiert, indem sie der GPG die gewünsch­te Belei­hung des Grund­stücks ver­wei­ger­te und das Denk­mal nicht aus den Augen ließ. Tat­säch­lich war die Stadt Bam­berg deutsch­land­weit wohl eine der weni­gen Stel­len, die, mit der Obe­ren Sand­stra­ße 20 eines der Objek­te der GPG erwer­ben konn­te. Wohl auch durch den Druck durch unse­re Unter­schrif­ten­samm­lung, gelang es dabei, den Preis unter einen Wert zu drü­cken, den die GPG selbst beim Kauf des Hau­ses gezahlt hat­te. An die­ser Stel­le herz­li­chen Dank allen Unter­stüt­zern unse­rer Peti­ti­on!
Auch für den Roten Och­sen in der König­stra­ße, immer­hin mit einem fas­zi­nie­ren­den Spei­cher­bau aus dem Jahr 1309 im Hin­ter­hof, will die Stadt mit dem Insol­venz­ver­wal­ter der mitt­ler­wei­le bank­rot­ten Fir­ma ver­han­deln. Das unter­stüt­zen wir natür­lich.
Die größ­ten Feh­ler wur­den schon frü­her gemacht, denn den Bau­ten wur­de bereits seit Jahr­zehn­ten übel mit­ge­spielt. Das Baye­ri­sche Denk­mal­schutz­ge­setz und die Zweck­ent­frem­dungs­sat­zung bie­ten nun Mit­tel, Leer­stand und Zer­stö­rung Ein­halt zu gebie­ten. Wir wür­den uns wün­schen, dass bei sol­chen Fäl­len künf­tig ein noch muti­ge­res und schnel­le­res Ein­grei­fen umge­setzt wird. Es darf gar nicht erst so weit kom­men, dass in unse­rer Stadt Gebäu­de abge­stützt wer­den müssen.

Schutz­ge­mein­schaft Alt Bam­berg e. V.

Schil­ler­platz 9
96047 Bam­berg

https://www.altbamberg.de/

http://www.denkmal-bamberg.de

https://www.haeusla.de/

Lie­fer­schwie­rig­kei­ten beim Impfstoff

Ab Diens­tag vor­erst kei­ne Imp­fun­gen im Impf­zen­trum Bamberg

Von der Ankün­di­gung, dass weni­ger Biontech-Impf­stoff als zuge­sagt gelie­fert wer­den kann, sind alle ober­frän­ki­schen Ein­rich­tun­gen betrof­fen – auch die Bam­ber­ger. Ab Diens­tag müs­sen des­halb die Imp­fun­gen im Impf­zen­trum Bam­berg aus­ge­setzt werden.

Die über­ra­schen­de Ankün­di­gung von Pfi­zer, dass weni­ger Biontech Impf­stoff nach Euro­pa gelie­fert wer­den kann, hat auch nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf alle ober­frän­ki­schen Impf­zen­tren – auch für die Bam­ber­ger Ein­rich­tung. Die Regie­rung von Ober­fran­ken teilt mit, dass – anders als zuge­sagt – ab dem kom­men­den Diens­tag kei­ne Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mehr im Impf­zen­trum Bam­berg geimpft wer­den kön­nen, weil der Impf­stoff fehlt. Dies betrifft rund 600 Per­so­nen. Die­se wer­den am mor­gi­gen Sonn­tag per­sön­lich durch das Impf­zen­trum Bam­berg kon­tak­tiert.

OB und Land­rat zei­gen sich ent­täuscht
„Sobald wir eine ver­bind­li­che Zusa­ge für neue Lie­fe­run­gen des Impf­stoffs haben, wer­den neue Ersatz­ter­mi­ne ver­ein­bart“, ver­spre­chen Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Land­rat Johann Kalb in einer sofort anbe­raum­ten Sit­zung des Coro­na-Kri­sen­stabs im Impf­zen­trum Bam­berg. Star­ke und Kalb beto­nen aber, dass der Impf­stoff für all jene in Bam­berg gesi­chert sei, die schon einen Ter­min für ihre zwei­te Imp­fung ver­ein­bart haben. Die­se Ter­mi­ne für die zwei­te Imp­fung ste­hen fest und fin­den defi­ni­tiv statt.

Die für den kom­men­den Mon­tag ver­ein­bar­ten Impf­ter­mi­ne kön­nen eben­so ein­ge­hal­ten wer­den. Dies betrifft zwei Alten- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen im Land­kreis.
Der Ober­bür­ger­meis­ter und der Land­rat zei­gen sich ent­täuscht über die unter­bro­che­ne Lie­fer­ket­te: „Wir tun vor Ort unser Bes­tes und bedau­ern, dass man uns nicht mit aus­rei­chend Impf­stoff ver­sorgt.“ Sie wei­sen jedoch dar­auf hin, dass Impf­wil­li­ge sich wei­ter­hin im Impf­zen­trum regis­trie­ren las­sen kön­nen. Dies kön­ne tele­fo­nisch, per E‑Mail oder Online erfol­gen. Sobald wie­der Impf­stoff zur Ver­fü­gung steht, nimmt das Impf­zen­trum den Kon­takt zu den regis­trier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­gern auf und ver­ein­bart den Impftermin.

Coro­na

Groß­teil der Alten- und Pfle­ge­hei­me in Stadt und Land­kreis „erst­ge­impft“

In 25 von ins­ge­samt 33 Alten- und Pfle­ge­hei­men in der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg hat die Covi­d19-Imp­fung begon­nen. Nach aktu­el­ler Ein­schät­zung soll bis Mit­te nächs­ter Woche in allen Ein­rich­tun­gen die ers­te Imp­fung ver­ab­reicht sein.

„Es ist uns gelun­gen, bin­nen zwei­ein­halb Wochen den Groß­teil aller Alten- und Pfle­ge­hei­me in Stadt und Land­kreis Bam­berg eine ers­te Imp­fung gegen das Coro­na-Virus zu ver­ab­rei­chen“, freu­en sich Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Land­rat Johann Kalb. Sie dan­ken dem Ärz­te- und Pfle­ge­team für die­se her­aus­ra­gen­de Arbeit. Das Impf­zen­trum Bam­berg nimmt damit in Ober­fran­ken eine Spit­zen­stel­lung ein. Star­ke und Kalb beto­nen, dass die von Stadt und Land­kreis ver­folg­te Impf­stra­te­gie wir­ke und „wir das Ziel des Coro­na-Schut­zes für die Hei­me frü­her als erwar­tet errei­chen konnten.“


„Wich­ti­ges Etappenziel“

In 25 von ins­ge­samt 33 Alten- und Pfle­ge­hei­men in Stadt- und Land­kreis Bam­berg hat die Covi­d19-Imp­fung begon­nen. In der Stadt wur­den bereits über 90 Pro­zent der Ein­rich­tun­gen besucht. Ins­ge­samt 1.039 Heim­be­woh­ner sowie 626 Beschäf­tig­te haben sich in der ers­ten Wel­le imp­fen las­sen, berich­ten Star­ke und Kalb unter Hin­weis auf Rück­mel­dun­gen der mobi­len Impf­trupps des Bam­ber­ger Impf­zen­trums. Alle zur Ver­fü­gung ste­hen­den rund 2170 Impf­do­sen wur­den ver­ab­reicht. Jede Heim­be­woh­ne­rin bzw. jeder Heim­be­woh­ner sowie das Pfle­ge­per­so­nal kann sich frei­wil­lig imp­fen las­sen.
Nach aktu­el­ler Ein­schät­zung wer­de man schon bis Mit­te nächs­ter Woche in allen Ein­rich­tun­gen die ers­te Imp­fung ver­ab­reicht haben. „Das ist ein wich­ti­ges Etap­pen­ziel zum Schutz der älte­ren Men­schen und vul­nerabler Grup­pen. Je schnel­ler wir die­se Grup­pen imp­fen, des­to eher ver­mei­den wir eine Über­las­tung der Kran­ken­häu­ser und Inten­siv­sta­tio­nen“, so Star­ke und Kalb übereinstimmend.

Dank die­ses Erfolgs kön­ne bereits ab dem mor­gi­gen Frei­tag mit der Imp­fung der zwei­ten Grup­pe, den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern über 80 Jah­re, begon­nen wer­den. Das Anmel­de­ver­fah­ren dazu hat bereits begon­nen. „Anhand der gro­ße Nach­fra­ge zeich­net sich bereits jetzt ab, dass das Impf­in­ter­es­se in die­ser Grup­pe eben­falls sehr groß ist“, bekräf­tigt der Ärzt­li­che Lei­ter des Impf­zen­trums, Dr. Klaus Weiner.

Herrn­le­bens Überstunde

„Als Kaba­ret­tist und poli­ti­scher Mensch steht es mir zu zu urteilen“

Mit­te Dezem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res wur­de bekannt, dass Ange­stell­ten der Rat­haus­ver­wal­tung über meh­re­re Jah­re hin­weg Über­stun­den gezahlt wur­den, die nicht geleis­tet wor­den waren. Mehr­mals pro Woche nimmt sich seit­dem Kaba­ret­tist, Pup­pen­spie­ler und Stadt­echo-Kolum­nist Flo­ri­an Herrn­le­ben auf Face­book die­ser Ent­wick­lun­gen unter dem Titel „Herrn­le­bens Über­stun­de“ an. Wir haben mit ihm über das Pro­jekt gesprochen.
Inwie­weit emp­fin­dest du im Ange­sicht von Ent­wick­lun­gen wie den aktu­el­len Freu­de über das humo­ris­tisch-kolum­nis­ti­sche Poten­zi­al, das dar­in steckt?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ich muss zuge­ben, dass ich per­sön­lich lie­ber auf die klei­nen Miss­stän­de hin­wei­se. Die, die die Öffent­lich­keit gar nicht so wahr­nimmt, wo man Per­spek­ti­ven eröff­net, die es so viel­leicht noch gar nicht offen­sicht­lich gab. Trotz­dem bie­tet das aktu­el­le The­ma natür­lich aus­rei­chend Poten­zi­al. Freu­de hab ich an mei­nem Job, aber nicht an Missständen.

Inwie­weit ärgerst du dich über sol­che Machenschaften?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Mich ärgert tat­säch­lich, dass ich seit vie­len Jah­ren auf Unge­reimt­hei­ten hin­ge­wie­sen habe. Auf der Büh­ne, aber auch pri­vat. Hät­te ich das nicht, wäre es ein gro­ßes The­ma wie vie­le ande­re auch. Dass mich ein­zel­ne Stadt­rä­te als jeman­den bezeich­net haben, der „ewi­gen Ver­mu­tun­gen“ hin­ter­her­hum­pelt, offen­sicht­lich nur um gut­gläu­big ihren Dunst­kreis zu schüt­zen, wie­der ande­re mich ange­lo­gen haben, um selbst Pro­fit zu schla­gen, das ärgert mich wirk­lich. Man krönt die – nen­nen wir es von mir aus – „Machen­schaf­ten“ durch Unehrlichkeit.

Gibt es schon Reak­tio­nen aus dem Rat­haus auf die „Über­stun­de“?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ja, natür­lich. Aber nicht von ganz oben oder denen, die es betrifft. Dass vie­le Rat­haus­mit­ar­bei­ter der mitt­le­ren und unte­ren Ebe­ne heim­lich, aber sehr ger­ne mei­ne Ver­laut­ba­run­gen lesen, weiß ich.

Wie sehen die Reak­tio­nen in den sozia­len Medi­en aus?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Durch­weg posi­tiv. Es ist ja auch ein Auf­re­ger­the­ma, das Reak­tio­nen pro­vo­ziert. Ich lass die Prot­ago­nis­ten aus dem Rat­haus leben, in dem Sinn, dass ich sie „ran­ho­le“ und zu rea­len Per­so­nen mache. Am Ende steckt hin­ter mei­ner „Wort­witz­kas­ka­de“, wie es ein Leser bei Face­book so nett bezeich­ne­te, neben Auf­klä­rung auch Unter­hal­tung. An sich sind Lohn­ab­rech­nun­gen ein tro­cke­nes The­ma, das aber durch mei­ne Auf­be­rei­tung in die Brei­te getra­gen wird.

Die Bonus­zah­lun­gen belau­fen sich auf meh­re­re 100.000 Euro – Zah­len, die für eine ver­hält­nis­mä­ßig klei­ne Stadt wie Bam­berg ziem­lich hoch schei­nen. Wie tief ist der poli­ti­sche Sumpf in Bamberg?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ich glau­be nicht, dass der Sumpf so tief ist. Es geht um viel Geld, ja. Aber mei­nem Kennt­nis­stand nach haben die aller­al­ler­meis­ten Rat­haus­mit­ar­bei­ter ja eben nicht von dem Sys­tem der Pau­scha­len und Prä­mi­en pro­fi­tiert. Über die­sen muss man in aller Deut­lich­keit eine Lan­ze bre­chen, davon ganz abge­se­hen, dass die allen Grund haben, sau­er zu sein, wenn jemand drei Büros wei­ter mit der glei­chen Ent­gelt­grup­pe für die glei­che Arbeit 1000 Euro mehr im Monat bekom­men hat.

Wie bewer­test du die der­zei­ti­ge, und zumin­dest anfäng­lich zwi­schen Unwis­sen­heit und Des­in­ter­es­se zu schwan­ken schei­nen­de, Rol­le des Stadtrats?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ich hab alle Stadt­rä­te im Novem­ber durch eine Kolum­ne im Stadt­echo gewarnt. Nach­ge­fragt, was da los ist, haben eini­ge weni­ge. Die meis­ten haben es igno­riert. „Geht schon vor­bei! Ja, der Herrn­le­ben!“ Hat man sich dran gewöhnt, dass man alles ein­fach aus­sitzt? Ich wür­de in die Auf­zäh­lung noch „Über­heb­lich­keit“ ein­fü­gen. Vom Sou­ve­rän in den Stadt­rat gewählt zu wer­den, heißt nicht, auch die Wahr­heit gepach­tet zu haben. Das Ross auf dem da eini­ge zu sit­zen glau­ben, ist noch ein Ste­cken­pferd. Ich ent­schul­di­ge jedem fri­schen Stadt­rat sei­ne Unwis­sen­heit und Uner­fah­ren­heit, aber Arro­ganz – wie nach Wahl zum Klas­sen­spre­cher – tut da der Sache nicht gut.

Du schreibst, schon vor eini­gen Stadt­rä­ten von den frag­li­chen Über­stun­den gewusst zu haben. Wie schafft man es, bes­ser über Vor­gän­ge im Rat­haus infor­miert zu sein als Stadträte?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Glück, Zufall, Erfah­rung, Ver­trau­ens­wür­dig­keit? – Was weiß ich. Ich hab kei­ne Ahnung, war­um die Stadt­rä­te schlech­ter infor­miert sind. Viel­leicht infor­mie­ren sie sich schlech­ter? Scheu­klap­pen sind oft nicht dien­lich, und die braucht das Pferd, nicht der Rei­ter auf dem hohen Ross, um im Bild von vor­hin zu bleiben.

Rech­nest du mit recht­li­chen oder per­so­nel­len Kon­se­quen­zen auf die frag­li­chen Bonus­zah­lun­gen? Wenn ja, mit welchen?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Ja, alles ande­re wür­de mich schon sehr wun­dern. Als Kaba­ret­tist und poli­ti­scher Mensch steht es mir zu zu urtei­len, aber nicht zu verurteilen.

Es ist kein Geheim­nis, dass du kein Freund von Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke bist. Wie groß ist die Hoff­nung, dass er im Gegen­satz zu ande­ren für ihn ungüns­ti­gen Ent­hül­lun­gen dies­mal nicht unge­straft davonkommt?

Flo­ri­an Herrn­le­ben: Das stimmt so nicht, das ist ein Gerücht, dass sich wahr­schein­lich des­halb ver­fes­tigt hat, weil ich nie Kaba­rett mit einem ande­ren Ober­bür­ger­meis­ter in Bam­berg machen durf­te und weil ich mit der sprach­li­chen Schär­fe sicher her­aus­ste­che. Und „Freund“ ist sowie­so ein zu gro­ßes Wort. Fakt ist, dass wir bei­de ver­su­chen, unse­ren Job mög­lichst gut zu machen, hof­fe ich doch jeden­falls. Als Kaba­ret­tist arbei­tet man sich an der Macht ab, an den poli­ti­schen Rän­dern, an der Gesell­schaft und deren Auf­fäl­lig­kei­ten. Man ver­sucht zu erklä­ren. Umso bes­ser der OB ist, umso schwe­rer hab ich’s. Letzt­lich wür­de ich eher sagen „Da haben sich zwei gefun­den“, auch wenn er mich wahr­schein­lich nicht gesucht hat. Mei­ne ein­zi­ge, wirk­li­che Hoff­nung ist, dass es sau­ber auf­ge­klärt wird, und dass dann auch die­je­ni­gen gera­de dafür ste­hen, die es zu ver­ant­wor­ten haben. Ein­mal ohne Geschwur­bel und etwas demü­ti­ger als bis­her oft.

Bam­ber­ger Finanzskandal

Gra­der stellt Vor­ge­hens­wei­se bei Auf­klä­rung vor

Schon vor Weih­nach­ten hat­te die Stadt­rats­frak­ti­on Grü­nes Bam­berg eine „lücken­lo­se und umfas­sen­de Auf­klä­rung“ zu den Vor­wür­fen der ille­ga­len Son­der­zah­lun­gen im Rat­haus gefor­dert. Nun legt Grü­nen-Stadt­rat Wolf­gang Gra­der, der als Vor­sit­zen­der des städ­ti­schen Rech­nungs­prü­fungs­aus­schus­ses dabei eine füh­ren­de Rol­le spielt, dar, wie er vor­ge­hen will.

Finanz­skan­dal soll Start­schuss für Neu­start sein

Der Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss ist ein Kon­troll­gre­mi­um für die Ver­wal­tung, das des­halb nicht dem Ver­wal­tungs­chef, also dem Ober­bür­ger­meis­ter, unter­steht, son­dern einem Stadt­rats­mit­glied, meist einer Ver­tre­te­rin /​einem Ver­tre­ter der größ­ten Frak­ti­on.
Für Ende Janu­ar hat Wolf­gang Gra­der nun eine ver­mut­lich zwei­tä­gi­ge Sit­zung des Aus­schus­ses anbe­raumt. Die­se wird im ers­ten Teil öffent­lich sein, das heißt Bürger*innen sind als Publi­kum zuge­las­sen. In die­sem Teil wer­den die Prüf­ab­läu­fe des umstrit­te­nen Prüf­be­richts des Kom­mu­na­len Prüf­ver­bands über die Jah­re 2011 bis 2017 vor­ge­stellt, eben­so wie Grund­la­gen über die kom­mu­na­le Rech­nungs­prü­fung all­ge­mein. Der zwei­te Teil der Sit­zung ist, wie in der baye­ri­schen Gemein­de­ord­nung vor­ge­se­hen, nicht mehr öffent­lich, da es in die­sem Teil um Infor­ma­tio­nen zu den mit den Son­der­zah­lun­gen in Zusam­men­hang ste­hen­den Per­so­nen geht. An die­sem Teil kön­nen jedoch über die sie­ben Aus­schuss­mit­glie­der hin­aus auch alle ande­ren Stadträt*innen teil­neh­men. Zur Unter­stüt­zung sol­len auch Sach­ver­stän­di­ge ein­ge­la­den wer­den, die den ehren­amt­li­chen Mandatsträger*innen bei der Auf­klä­rung mit Fach­wis­sen zur Sei­te stehen.

Dass dies nur der Auf­takt einer gan­zen Rei­he von Sit­zun­gen sein wird, die der Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss in die­ser Form noch absol­vie­ren wird, davon geht Wolf­gang Gra­der aus. „Wir müs­sen den Vor­wür­fen auf den Grund gehen. Das braucht Zeit, Ener­gie und Geduld. Aber auf die lan­ge Bank wird nichts gescho­ben“, so der Grü­nen-Stadt­rat. Sein Ziel dabei ist nicht nur der Blick in die Ver­gan­gen­heit: „Wir müs­sen auch Leh­ren zie­hen und neue, sau­be­re Grund­la­gen für eine zukunfts­fä­hi­ge Per­so­nal­po­li­tik schaf­fen. Die­se Affä­re soll der Start­schuss für einen Neu­start sein.“

Gra­der mahnt zur Besonnenheit

Die zen­tra­len Fra­gen, denen sich der Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss stel­len muss, umreißt er so: „Wo haben sich unkor­rek­te Struk­tu­ren gefes­tigt? Wer trägt für Fehl­ver­hal­ten die Ver­ant­wor­tung? Han­delt es sich um Ein­zel­feh­ler oder um sys­te­mi­sche Feh­ler? Wo hat das Kon­troll­sys­tem ver­sagt? Ins­be­son­de­re wie konn­te es dazu kom­men, dass Bean­stan­dun­gen im Jahr 2013 kei­ne Fol­gen hat­ten? Wie ist dies künf­tig zu ver­hin­dern?“ Die wei­te­re Prüf­tä­tig­keit des Rech­nungs­prü­fungs­aus­schus­ses soll nach Gra­d­ers Wor­ten auch Vor­fäl­le jen­seits der schon bekann­ten Stich­pro­ben des Prüf­be­richts umfassen.

Dabei mahnt Gra­der aber auch zu unpar­tei­ischer Sorg­falt und zur Beson­nen­heit: „Der Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss ist kei­ne Inqui­si­ti­on und sein Instru­ment ist nicht die Brech­stan­ge!“ Des­halb ist es ihm sehr wich­tig zu beto­nen, „dass auch die Stel­lung­nah­me der Ver­wal­tung ein wich­ti­ger Bestand­teil des Ver­fah­rens zur Auf­klä­rung ist. Der Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss muss bei­de Sei­ten hören und ernst neh­men, erst dann kann er sich ein kla­res Bild machen und Kon­se­quen­zen zie­hen. Das ist ein wich­ti­ges und unab­ding­ba­res Rechtsstaatsprinzip.“

Gra­der warnt aus die­sem Grund davor, aus Sen­sa­ti­ons­lüs­tern­heit all­zu leicht­fer­tig mit dem wich­ti­gen Rechts­gut des Daten- und Per­sön­lich­keits­schut­zes umzu­ge­hen. „Es gibt hier auch eine gro­ße Ver­ant­wor­tung des Stadt­rats gegen­über den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Ver­wal­tung.“ Aus sei­ner Sicht haben die Stadt­rats­mit­glie­der vor allem die Auf­ga­be, die poli­ti­sche Dimen­si­on der Affä­re aus­zu­leuch­ten, Leh­ren für die Zukunft zu zie­hen und dabei durch­aus auch selbst­kri­tisch zu sein, sowie das Con­trol­ling zu ver­bes­sern, um mög­li­che miss­bräuch­li­che Struk­tu­ren zu verhindern.

Unge­setz­li­che Überstundenpauschalen

Volt for­dert Aufklärung

Hans-Gün­ter Brün­ker, Stadt­rat für Volt, for­dert in einem meh­re­re Punk­te umfas­sen­den Plan die Auf­klä­rung der kürz­lich bekannt­ge­wor­de­nen unge­setz­li­chen Zah­lun­gen von Über­stun­den­pau­scha­len in der Stadtverwaltung.

Aus einem Bericht des kom­mu­na­len Prü­fungs­ver­ban­des geht her­vor, dass die Stadt Bam­berg im Zeit­raum von 2011 bis 2017 tarif­wid­rig und ohne gesetz­li­che Grund­la­ge min­des­tens 450.000 Euro für nicht geleis­te­te Über­stun­den an Rat­haus­mit­ar­bei­ten­de gezahlt hat. Wer die­se Zah­lun­gen ver­an­lasst hat und an wen sie gegan­gen sind, ist noch nicht klar. Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke hat ers­te Unter­su­chungs­er­geb­nis­se für Ende Janu­ar angekündigt.

Hans-Gün­ter Brün­ker, Bam­ber­ger Stadt­rat der Par­tei Volt, die sich in einer Stadt­rats­ko­ope­ra­ti­on mit SPD, Grü­nen und ÖDP befin­det, hat die Nach­richt über die Zah­lun­gen nach eige­ner Aus­sa­ge mit Ent­set­zen und Ver­wun­de­rung zur Kennt­nis genom­men. „Es sind schon deut­li­che Sum­men, die da geflos­sen sind, und die­se Pra­xis der tarif­wid­ri­gen Über­stun­den­zah­lun­gen wur­de anschei­nend bereits 2013 bemän­gelt und bis min­des­tens 2017 nicht eingestellt.”

Bei der Auf­klä­rung des Falls for­dert er, meh­re­re Punk­te zu beach­ten. Eine rück­halt­lo­se Zusam­men­ar­beit mit der Staats­an­walt­schaft müs­se genau­so gege­ben sein wie die Ver­öf­fent­li­chung aller Tei­le des Rech­nungs­prü­fungs­be­rich­tes, die unter Wah­rung des Daten­schut­zes ver­öf­fent­licht wer­den kön­nen. Auch eine bal­di­ge Sit­zung des Rech­nungs­prü­fungs­aus­schus­ses unter Betei­li­gung aller Stadt­rats­mit­glie­der und nach Mög­lich­keit auch unter Betei­li­gung der Öffent­lich­keit for­dert der Stadtrat.

Beson­de­res Augen­merk sol­le außer­dem auf der Fra­ge lie­gen, ob es auch nach 2017 frag­wür­di­ge Zah­lun­gen in der Ver­wal­tung gab oder den begüns­tig­ten Per­so­nen auf ande­rem Wege Vor­tei­le zuteil­wur­den. Außer­dem müs­se über­prüft wer­den, ob die Pra­xis der Bezah­lung frag­wür­di­ger Über­stun­den inzwi­schen ein­ge­stellt wor­den ist. Und schluss­end­lich gel­te es zu klä­ren, wer ver­ant­wort­lich ist und wel­che struk­tu­rel­len Hin­ter­grün­de zu die­ser Pra­xis geführt haben.

„Neben man­geln­den Kon­troll­mög­lich­kei­ten lag mit­un­ter viel­leicht auch ein man­geln­der Kon­troll­wil­le durch den Stadt­rat vor. Es scheint auch, dass zu viel Macht in den Hän­den ein­zel­ner kon­zen­triert ist”, sagt Brün­ker. Die Chan­cen auf Auf­klä­rung sieht er als durch­aus gege­ben. Aber: „Es besteht die Gefahr, dass es am Schluss heißt‚ die Über­stun­den sei­en selbst­ver­ständ­lich geleis­tet, nur lei­der nicht erfasst wor­den, und dass dann jemand auf unter­ge­ord­ne­ter Ebe­ne dafür zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen wird. Sol­che Bau­ern­op­fer soll­ten wir ver­hin­dern. Damit wäre dann viel­leicht dem Recht Rech­nung getra­gen, aber kei­ne Auf­klä­rung geleistet.”

Coro­na

Stadt Bam­berg rich­tet Impf-Hot­line ein

Der Start­schuss für Coro­na-Imp­fun­gen im Impf­zen­trum Bam­berg rückt näher. Da mit einem gro­ßen Andrang bei der Ter­min­ver­ga­be gerech­net wird, unter­stützt die Stadt Bam­berg das Impf­zen­trum mit einer eige­nen Hotline.

Der Start­schuss für die ers­ten Coro­na-Imp­fun­gen im Impf­zen­trum Bam­berg in der Bro­se Are­na rückt näher. Nach­dem zunächst Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern in Alten- und Pfle­ge­hei­men sowie Men­schen in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen geimpft wur­den, soll im Lau­fe der nächs­ten Woche mit der Imp­fung in der Risi­ko­grup­pe der Über-80-Jäh­ri­gen, die Zuhau­se leben, begon­nen wer­den. Men­schen, die sich imp­fen las­sen möch­ten, wol­len nun wis­sen: Wie bekom­me ich einen Ter­min, wie läuft die Imp­fung ab oder wie muss ich mich vor und nach der Imp­fung ver­hal­ten? Da mit einem gro­ßen Andrang bei der Ter­min­ver­ga­be gerech­net wird, unter­stützt die Stadt Bam­berg das Impf­zen­trum mit einer eige­nen Hot­line: Unter der 0951//87–2424 kön­nen über 80-Jäh­ri­ge aus Stadt und Land­kreis Bam­berg ab Diens­tag, dem 12. Janu­ar, all­ge­mei­ne Fra­gen zur Coro­na-Imp­fung und Ter­min­ver­ga­be stellen. 

Senio­rin­nen und Senio­ren unter­stüt­zen Impf­zen­trum Bam­berg bei Terminvergabe 

„Mit der zusätz­li­chen Hot­line möch­ten wir dafür Sor­ge tra­gen, dass die Ter­min­ver­ga­be trotz einer hohen Nach­fra­ge mög­lichst rei­bungs­los ver­läuft und das Impf­zen­trum Bam­berg so etwas ent­las­ten“, betont Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Starke.

Betreut wird die Hot­line auf Initia­ti­ve des Vor­sit­zen­den der ARGE, Wolf­gang Bud­de, von Mit­glie­dern des Bam­ber­ger Senio­ren­bei­rats, die sich auf all­ge­mei­ne Fra­gen zur Coro­na-Imp­fung vor­be­rei­tet haben. „Ich freue mich rie­sig dar­über, dass wir sach­kun­di­ge Bür­ge­rin­nen und Bür­ger für die Hot­line gewin­nen konn­ten. Das ist geleb­tes bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment“, sagt Bür­ger­meis­ter und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glüsen­kamp.
Die Impf-Hot­line ist täg­lich von 09.00 Uhr bis 13.00 Uhr geschal­ten. Für all­ge­mei­ne Fra­gen zur aktu­el­len Lage in Stadt und Land­kreis, Schul­schlie­ßun­gen, Ver­hal­tens­emp­feh­lun­gen et cete­ra wird auch das Bür­ger­te­le­fon der Stadt Bam­berg wie­der tägl. von 09.00 Uhr bis 13.00 Uhr frei geschal­ten: 0951//87–2525. Eine medi­zi­ni­sche Bera­tung erfolgt unter den städ­ti­schen Hot­lines nicht.

Vor­wurf angeb­li­cher Ver­let­zung eines Dienstgeheimnisses 

Ober­bür­ger­meis­ter akzep­tiert Straf­be­fehl nicht

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke hat sich zu dem Straf­be­fehl wegen angeb­li­cher Ver­let­zung eines Dienst­ge­heim­nis­ses im Zuge der Kom­mu­nal­wahl der Stadt Bam­berg im ver­gan­ge­nen Jahr geäu­ßert. In einem State­ment weist er den Vor­wurf, bewusst gegen das Mel­de­ge­setz ver­sto­ßen zu haben, zurück.

„Das Amts­ge­richt Bam­berg hat einen Straf­be­fehl wegen angeb­li­cher Ver­let­zung eines Dienst­ge­heim­nis­ses im Zuge der Kom­mu­nal­wahl 2020 erlas­sen. Auch wenn die Geld­stra­fe nur 60 Tages­sät­ze beträgt, habe ich sofort Ein­spruch ein­ge­legt. Es ist mir wich­tig, dass ich dies früh­zei­tig trans­pa­rent mache und offen kom­mu­ni­zie­re“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke. „Die­ser Straf­be­fehl beruht dar­auf, dass ich wahl­be­rech­tig­te Bür­ger in ihrer Mut­ter­spra­che ange­schrie­ben hat­te, nach­dem von der zustän­di­gen Mel­de­be­hör­de die förm­lich ange­frag­ten Daten über­mit­telt wor­den waren. Den damit ver­bun­de­nen Vor­wurf, bewusst gegen das Mel­de­ge­setz ver­sto­ßen zu haben, wei­se ich zurück.“

Wei­ter­ga­be des Merk­mals „Staats­an­ge­hö­rig­keit“ ist nicht zulässig

Zum Hin­ter­grund: Im Zuge des Wahl­kamp­fes zur baye­ri­schen Kom­mu­nal­wahl 2020 hat die Bam­ber­ger SPD ein Schrei­ben an wahl­be­rech­tig­te EU-Bür­ger ohne deut­sche Staats­bür­ger­schaft in der jewei­li­gen Lan­des­spra­che ver­sen­det. Die Adress­da­tei­en wur­den unter Anga­be der Staats­an­ge­hö­rig­keit vom Bam­ber­ger Ord­nungs­amt an die SPD über­ge­ben. Eine Her­aus­ga­be von Adress­da­ten an poli­ti­sche Par­tei­en ist im Zuge der Wahl­wer­bung grund­sätz­lich zuläs­sig. Nicht zuläs­sig ist jedoch die Wei­ter­ga­be des Merk­mals „Staats­an­ge­hö­rig­keit“. Dies wur­de übersehen.

Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke beton­te: „Als Dienst­herr der Stadt­ver­wal­tung bedaue­re ich die­sen Feh­ler sehr und ent­schul­di­ge mich dafür. Die Stadt­ver­wal­tung hat umge­hend Sor­ge getra­gen, dass für die Zukunft ein sol­cher Feh­ler ver­mie­den wird.“

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