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Klimawandel

In Bam­ber­ger Apo­the­ken und am ZOB

Hit­ze­knig­ge: Kos­ten­lo­se Bro­schü­re gibt Tipps zum Schutz vor Hitze

Auch in die­sem Som­mer könn­te es sehr heiß wer­den. Tipps, wie man sich vor der Hit­ze schüt­zen kann, gibt „Der Hit­ze­knig­ge“. Ab sofort liegt die Bro­schü­re bei Bam­ber­ger Apo­the­ken und im Rat­haus am ZOB aus.

Der Kli­ma­wan­del schrei­tet vor­an, die Tem­pe­ra­tu­ren stei­gen. Dass dadurch eine Gefahr für die Gesund­heit von Pla­net und Men­schen ent­steht, hat jüngst der Welt­kli­ma­rat in einem Sach­stands­be­richt erneut deut­lich gemacht. In den hei­ßen Som­mer­mo­na­ten ist der Schutz vor Hit­ze daher erstre­bens­wert. Wie das gehen kann, zeigt „Der Hit­ze­knig­ge“. Die kos­ten­lo­se Bro­schü­re des Umwelt­bun­des­am­tes ist ab sofort bei vie­len Bam­ber­ger Apo­the­ken und im Rat­haus am ZOB erhält­lich, wie die Stadt letz­te Woche mit­teil­te. Das Heft soll dabei hel­fen, Hit­ze­schutz­maß­nah­men für die eige­ne Gesund­heit und die Gesund­heit ande­rer bes­ser ergrei­fen zu können.

Denn Hit­ze kann nicht nur Kreis­lauf­pro­ble­me her­vor­ru­fen, son­dern auch Dehy­dra­ta­ti­on, Kopf­schmer­zen und Erschöp­fung. „Bei unzu­rei­chen­dem Schutz kön­nen extre­me Tem­pe­ra­tu­ren im schlimms­ten Fall zum Hit­ze­tod füh­ren. Der Hit­ze­knig­ge zeigt die Risi­ken auf und was man kon­kret dage­gen tun kann“, sag­te Zwei­ter Bür­ger­meis­ter und Kli­ma­re­fe­rent Jonas Glüsenkamp.

„Der Hit­ze­knig­ge“ liegt in fol­gen­den Apo­the­ken aus:
  • Ahorn-Apo­the­ke (Bug­er Stra­ße 82)
  • Apo­the­ke am Cher­bon­hof (Gau­stadter Haupt­stra­ße 111)
  • Apo­the­ke am Kra­nen (Obst­markt 9)
  • Apo­the­ke an der Sin­fo­nie (Graf-Stauf­fen­berg-Platz 11)
  • Brü­cken-Apo­the­ke (Hein­richs­damm 6)
  • Franz-Lud­wig-Apo­the­ke (Franz-Lud­wig-Stra­ße 14 A)
  • Gar­ten­stadt-Apo­the­ke (See­hof­stra­ße 46)
  • Hai­napo­the­ke (Hain­stra­ße 3)
  • Her­zog-Max-Apo­the­ke (Fried­rich­stra­ße 6)
  • Hof-Apo­the­ke (Karo­li­nen­stra­ße 20)
  • Huber­tus-Apo­the­ke (Haupt­s­moor­stra­ße 56)
  • Lin­den-Apo­the­ke (Sie­chen­stra­ße 47)
  • Lui­sen-Apo­the­ke (An der Brei­ten­au 2)
  • Luit­pold-Apo­the­ke (Luit­pold­stra­ße 33)
  • Mari­en-Apo­the­ke (Mari­en­stra­ße 1)
  • Mar­tin-Apo­the­ke (Grü­ner Markt 21)
  • Med­i­con-Apo­the­ke (Pödel­dor­fer Stra­ße 142)
  • Rosen-Apo­the­ke (Trop­pau­platz 1 A)
  • St. Georg-Apo­the­ke (Pödel­dor­fer Stra­ße 146)
  • St. Hed­wig-Apo­the­ke (Franz-Lud­wig-Stra­ße 7)
  • Süd-West-Apo­the­ke (Schlüs­sel­ber­ger­stra­ße 4)
  • Vita Apo­the­ke (Pro­me­na­de­stra­ße 2)

Bäu­me für bes­se­res Klima

„MitMachKlima“-Aktion: Baum­gut­schei­ne für Privatpersonen

Im Zuge der „MitMachKlima“-Aktion för­dert das Kli­ma- und Umwelt­amt Bam­bergs ab sofort Bäu­me, die auf dem eige­nen Grund­stück gepflanzt werden.

Die Her­aus­for­de­run­gen für Bam­berg im Kli­ma­wan­del sind groß. Nun möch­te die Stadt einen wei­te­ren Schritt zur Bekämp­fung von Hit­ze und für mehr Bio­di­ver­si­tät gehen. Dies teil­te das Rat­haus am 5. Okto­ber mit. Im Rah­men des Pro­jek­tes „Mit­Mach­Kli­ma“ initi­iert des­halb das Kli­ma- und Umwelt­amt die Akti­on „1000 Bäu­me für ein bes­se­res Klima“.

Im Zuge des­sen rief Kli­ma- und Umwelt­re­fe­rent Jonas Glü­sen­kamp die Bür­ge­rIn­nen auf, selbst einen Bei­trag für eine kli­ma­taug­li­che Stadt zu leis­ten. „Jeder Baum in Bam­berg hilft, dem Kli­ma­wan­del zu begeg­nen und die Arten­viel­falt zu för­dern“, so Glü­sen­kamp. Finan­zi­el­le Unter­stüt­zung soll es auch geben.

Die Akti­on „Mit­Mach­Kli­ma“ wur­de bereits bei der Lan­des­gar­ten­schau 2012 getes­tet und im Früh­jahr 2022 mit einem För­der­be­scheid aus­ge­stat­tet. Nun will die Stadt sie wie­der auf­grei­fen. Mit neu­ge­pflanz­ten Obst-und Laub­bäu­men soll sich das Lokal­k­li­ma ver­bes­sern und zugleich Lebens­raum für zahl­rei­che Tier­ar­ten geschaf­fen wer­den. Im Rah­men der Akti­on bezu­schusst das Kli­ma- und Umwelt­amt 1000 im Stadt­ge­biet auf pri­va­ten Grund­stü­cken gepflanz­te Bäume.

Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, Ver­ei­ne und Unter­neh­men, die 2022 einen hei­mi­schen Laub- und Obst­baum im Stadt­ge­biet von Bam­berg auf dem eige­nen Grund­stück pflan­zen, erhal­ten in Form eines Gut­scheins 20 Euro je Baum.

Bei koope­rie­ren­den Baum­schu­len ste­hen zwölf ver­schie­de­ne Baum­ar­ten zur Ver­fü­gung: Eber­esche, Feld­ahorn, Spei­er­ling, Mehl­bee­re, Hain­bu­che, Maul­beer­baum, Vogel­kir­sche, Wal­nuss, Win­ter­lin­de, Hoch­stamm-Obst­bäu­me, Schwe­di­sche Mehl­bee­re, Elsbeere.

Teil­nah­me­be­din­gun­gen

Wer an der Akti­on „Mit­Mach­Kli­ma“ teil­neh­men möch­te, kann sich unter mitmachklima@stadt.bamberg.de oder per Post­kar­te anmel­den. Die Post­kar­ten für die Teil­nah­me sind ab mor­gen bei der Auf­takt­ver­an­stal­tung des Pro­jek­tes ab 15 Uhr in den Har­mo­nie-Sälen erhält­lich. Zusätz­lich ver­teilt das Rat­haus die Kar­ten im Stadt­ge­biet, am ZOB und im Bür­ger­la­bor (Haupt­wach­stra­ße 3).

Nach der Anmel­dung wer­den die Sam­mel­ab­hol­ter­mi­ne bekannt gege­ben. Wer nicht war­ten möch­te, kann sich direkt im Bür­ger­la­bor in der Woche vom 10. bis 14. Okto­ber täg­lich zwi­schen 10 bis 14 Uhr sowie am 11. und 13. Okto­ber von 16 bis 19 Uhr anmel­den und die Baum-Gut­schei­ne sofort mitnehmen.

Koope­ra­ti­on mit Stadtwerken

Stadt­bau Bam­berg will kli­ma­neu­tral werden

Die Stadt­bau Bam­berg will eine der ers­ten gro­ßen kli­ma­neu­tra­len Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten Deutsch­lands wer­den. Ent­spre­chen­de Wär­me­ver­sor­gungs­kon­zep­te plant der Bam­ber­ger Woh­nungs­an­bie­ter gemein­sam mit den Stadt­wer­ken Bam­berg. Die Koope­ra­ti­on sei bun­des­weit ein­ma­lig und wur­de im Bei­sein von Bun­des­bau­mi­nis­te­rin Kla­ra Gey­witz besiegelt.

Die Wär­me­ver­sor­gung für knapp 43 Mil­lio­nen Woh­nun­gen in Deutsch­land ist ein wesent­li­cher Trei­ber des Kli­ma­wan­dels. Wie die Insti­tu­ti­on am 2. Sep­tem­ber bekannt­gab, möch­te die Stadt­bau Bam­berg dem etwas ent­ge­gen­set­zen und eine der ers­ten gro­ßen kli­ma­neu­tra­len Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten Deutsch­lands wer­den. Dafür sol­len „alle 4.000 Mie­ter des städ­ti­schen Woh­nungs­an­bie­ters bis zum Jahr 2040 beim Hei­zen nahe­zu kein kli­ma­schäd­li­ches Koh­len­di­oxid aus­sto­ßen“, heißt es in einer Mit­tei­lung. Mie­ten sol­len zudem auf bezahl­ba­rem Niveau gehal­ten und Heiz­kos­ten wei­test­ge­hend von Preis­ent­wick­lun­gen fos­si­ler Brenn­stof­fe ent­kop­pelt wer­den. Mög­lich soll das wer­den, weil Woh­nun­gen künf­tig mit erneu­er­ba­ren Ener­gien aus der Erde, dem Abwas­ser und dem Bam­ber­ger Müll­heiz­kraft­werk beheizt wer­den sollen.

„Nur wenn wir ener­ge­ti­sche Sanie­rungs­kon­zep­te und die wei­te­re Gewin­nung rege­ne­ra­ti­ver
Ener­gien mit dem Aus­bau öko­lo­gi­scher Wär­me­net­ze ver­zah­nen, bleibt die zwin­gend not­wen­di­ge Kli­ma­neu­tra­li­tät der Woh­nun­gen auch für die Mie­te­rin­nen und Mie­ter bezahl­bar“, sagen Veit Berg­mann und Dr. Micha­el Fie­del­dey, Geschäfts­füh­rer der Stadt­bau und der Stadt­wer­ke. „Kli­ma­schutz und Ener­gie­kos­ten sind aktu­ell die größ­ten sozi­al­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen in unse­rem Land.“

Gey­witz: „Eigen­tü­me­rin­nen und Eigen­tü­mer brau­chen Planungssicherheit“

Als Vor­bild der Koope­ra­ti­on mit den Stadt­wer­ken Bam­berg nennt die Stadt­bau die Wär­me­ver­sor­gung für das Bam­ber­ger Kon­ver­si­ons­quar­tier Lagar­de. Hier wür­den die Stadt­wer­ke 1.200 Woh­nun­gen und Gewer­be­flä­chen in Neu­bau­ten und denk­mal­ge­schütz­ten Bestands­ob­jek­ten mit umwelt­freund­li­cher Wär­me ver­sor­gen. Die­se wür­de zu 70 Pro­zent vor Ort und rege­ne­ra­tiv gewon­nen. Mög­lich sei dies durch den Auf­bau eines kal­ten Nah­wär­me­net­zes. Die Heiz­ener­gie hier­für wird mit­tels 20.000 Qua­drat­me­tern Erd­kol­lek­to­ren aus dem Abwas­ser­wär­me tau­sen­der Bam­ber­ger Haus­hal­te und mit Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf Dächern gewon­nen. Ziel der Koope­ra­ti­on sei es, bis zum Jahr 2040 gemein­sam mit den Stadt­wer­ken alle 4.000 Wohn­ein­hei­ten kli­ma­neu­tral zu versorgen.

„Für unse­re Mie­te­rin­nen und Mie­ter ist wich­tig, dass wir die Heiz­kos­ten­ent­wick­lung von
Preis­stei­ge­run­gen fos­si­ler Brenn­stof­fe ent­kop­peln“, sag­te Veit Berg­mann. „Das schaf­fen wir,
indem wir in erneu­er­ba­re Ener­gien inves­tie­ren und damit auf lan­ge Sicht unab­hän­gi­ger von den Ent­wick­lun­gen auf den Ener­gie­märk­ten werden.“

Für die effi­zi­en­te Wär­me­wen­de sei die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Woh­nungs­wirt­schaft und ört­li­chem Stadt­werk unver­zicht­bar. Dr. Micha­el Fie­del­dey sag­te dazu: „Wir wol­len unse­re Infra­struk­tur ziel­ge­rich­tet aus­bau­en. Inves­ti­tio­nen in Wär­me­net­ze und Ener­gie­zen­tra­le sind
aller­dings sehr kos­ten­in­ten­siv. Durch die Zusam­men­ar­beit mit gro­ßen Woh­nungs­un­ter­neh­men wis­sen wir, wo wir künf­tig rege­ne­ra­ti­ve Wär­me brau­chen. Um Neben­kos­ten für die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner nied­rig zu hal­ten, kön­nen wir so eine wirt­schaft­li­che Lösung für
alle Betei­lig­ten entwickeln.“

Bun­des­bau­mi­nis­te­rin Kla­ra Gey­witz, beim Ver­trags­schluss zwi­schen Stadt­wer­ken und Stadt­bau anwe­send, sag­te zur Koope­ra­ti­on: „Die größ­te Her­aus­for­de­rung der Wär­me­wen­de in Deutsch­land sind die vie­len kon­ven­tio­nell beheiz­ten Bestands­ge­bäu­de. Eigen­tü­me­rin­nen und Eigen­tü­mer brau­chen Pla­nungs­si­cher­heit, wie sie die Stadt­bau Bam­berg gemein­sam mit den Stadt­wer­ken Bam­berg auf frei­wil­li­ger Basis schafft. Damit ist der Koope­ra­ti­ons­ver­trag ein Mus­ter­bei­spiel für eine ver­bind­li­che kom­mu­na­le Wärmeplanung.“

100 bis 150 Liter Was­ser pro Woche

Bür­ge­rIn­nen im Kampf gegen Tro­cken­heit gefragt

Um der anhal­ten­den Tro­cken­heit und ihren Aus­wir­kung etwas ent­ge­gen­zu­set­zen, setzt die Stadt auf das Enga­ge­ment der Bür­ger­schaft. So bit­ten die Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­be, lei­den­de Bäu­me zu gießen.

Bäu­me in Stadt­ge­bie­ten pro­du­zie­ren Sauer­stoff, ver­brau­chen Koh­len­di­oxid, spen­den Schat­ten und sen­ken so die Tem­pe­ra­tu­ren der Luft und auf den Asphalt­ober­flä­chen der Stra­ßen. Vie­le der Bäu­me im Bam­ber­ger Stadt­ge­biet sei­nen von der aktu­el­len Tro­cken­heit aber beson­ders betrof­fen. Das teil­te die Stadt am 25. August mit. Nun bit­tet sie die Bür­ge­rIn­nen, pro Woche zwi­schen 100 und 150 Liter Was­ser zu erüb­ri­gen und lei­den­de Bäu­me zu gießen.

Die Böden sei­en mitt­ler­wei­le der­art tief­ge­hend aus­ge­trock­net, dass Baum­wur­zeln immer schwe­rer Was­ser errei­chen könn­ten. Ent­spre­chend groß sei­en der­zeit die Her­aus­for­de­run­gen für die Abtei­lung Grün­an­la­gen und Fried­hö­fe der Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­be (BSB).

„Gera­de die Jung­bäu­me, also Bäu­me, die vor ein, zwei oder drei Jah­ren gepflanzt wur­den“, sag­te BSB-Abtei­lungs­lei­ter Robert Neu­berth, „muss man bei sol­chen hohen Tem­pe­ra­tu­ren viel län­ger gie­ßen, damit sie rich­tig anwachsen.“

Die BSB gaben zudem an, in den letz­ten Jah­ren ihr Bewäs­se­rungs­ma­nage­ment wei­ter­ent­wi­ckelt zu haben. So sei es mög­lich, die gro­ße Zahl von Jung­bäu­men auf den städ­ti­schen Grün­an­la­gen aus­rei­chend ver­sor­gen zu kön­nen. Dafür sei in den Som­mer­mo­na­ten aller­dings auch ein Groß­teil des BSB-Per­so­nals von mor­gens bis abends unter­wegs. Etwa 750 Jung­bäu­me brau­chen Was­ser. Da dies ohne Unter­stüt­zung sei­tens der Bür­ger­schaft aber nicht mög­lich sei, bit­tet die Stadt­ver­wal­tung, die Anwoh­ne­rIn­nen nun um Unterstützung.

„Wer fest­stellt, dass ein Stra­ßen­baum vor der eige­nen Haus­tür lei­det, könn­te ihm mit einer ordent­li­chen Was­ser­men­ge hel­fen“, sag­te Neu­berth. Dabei sei es aber ent­schei­dend, rich­tig zu gie­ßen. „Lie­ber sie­ben bis zehn Gieß­kan­nen ein­mal pro Woche, als jeden Tag eine Kan­ne.“ Die­se Men­ge von etwa 100 bis 150 Liter Was­ser wür­de ober­fläch­lich ver­duns­ten und das Was­ser nicht bei den Wur­zeln ankom­men. „Die bes­te Zeit zum Gie­ßen ist in den frü­hen Mor­gen- oder in den spä­ten Abendstunden.“

„Ein Vor­schlag für Bam­berg wäre eine auto­freie Innenstadt“

Drei Jah­re Fri­days for Future Bamberg

Seit vier Jah­ren gehen welt­weit Schü­le­rin­nen und Schü­ler nach dem Vor­bild von Gre­ta Thun­berg in regel­mä­ßi­gen Abstän­den frei­tags auf die Stra­ßen, um für wir­kungs­vol­le­re Maß­nah­men zum Kli­ma­schutz zu demons­trie­ren. Sie for­dern Regie­run­gen auf, sich stär­ker für die Ein­hal­tung des 2015 in Paris beschlos­se­nen 1,5‑Grad-Ziels zur Begren­zung des men­schen­ge­mach­ten glo­ba­len Tem­pe­ra­tur­an­stiegs ein­zu­set­zen. Seit drei Jah­ren gibt es die Kli­ma­schutz­be­we­gung, der sich längst ver­schie­dens­te gesell­schaft­li­che Grup­pie­run­gen ange­schlos­sen haben, auch in Bamberg.

Ibo Moha­med ist Mit­or­ga­ni­sa­tor von Fri­days for Future Bam­berg und einer der Pres­se­spre­cher von Fri­days for Future Deutsch­land. Wir haben mit ihm über Bam­ber­ger Demons­tra­tio­nen, die 1,5‑Grad-Grenze, Kri­tik an Fri­days for Future und die Zukunft der Bewe­gung gesprochen.

Fridays for Future
Ibo Moha­med, Foto: S. Quenzer
Herr Moha­med, Fri­days for Future wur­de 2018 gegrün­det und ist in kur­zer Zeit zu einer glo­ba­len Bewe­gung gewor­den. Wie erklä­ren Sie sich die­sen Erfolg?

Ibo Moha­med: Ich glau­be, vie­le Men­schen haben und hat­ten das Bedürf­nis, sich ein­zu­set­zen gegen die Kli­ma­kri­se . 2018 gab es aber noch kei­ne so rich­ti­ge Bewe­gung, der man sich hät­te anschlie­ßen kön­nen. Und dann waren welt­weit auf ein­mal die­se Kin­der und Jugend­li­chen auf den Stra­ßen. Es waren so vie­le Men­schen – sogar zur ers­ten Fri­days for Future-Demons­tra­ti­on in Bam­berg sind mehr als 1500 Men­schen gekom­men. Wir waren alle so über­rascht. Jun­ge Men­schen demons­trie­ren für ihre Zukunft und für ande­re Men­schen im glo­ba­len Süden.

Fri­days for Future Bam­berg exis­tiert seit drei Jah­ren. Sie haben ver­schie­de­ne Aktio­nen ver­an­stal­tet. Wel­che war die größte?

Ibo Moha­med: Das war die Demons­tra­ti­on am 20. Sep­tem­ber 2019. Unge­fähr 3500 Leu­te haben teil­ge­nom­men. Das war die größ­te Demons­tra­ti­on, die es in Bam­berg jemals gab.

Was haben Sie in Bam­berg erreicht?

Ibo Moha­med: Wir haben vie­le Men­schen erreicht und wir haben erreicht, dass vie­le Men­schen auf die Stra­ße gehen. Ohne Fri­days for Future, auch wenn das nichts mit Bam­berg zu tun hat, wäre das The­ma Kli­ma weder bei der Bun­des­tags­wahl noch zum Bei­spiel bei der Euro­pa­wahl ein The­ma gewe­sen. Die Auf­merk­sam­keit bei den Medi­en und Politiker*innen war auf ein­mal da. Auf der poli­ti­schen Ebe­ne haben wir aber immer noch nicht beson­ders viel erreicht. Aber unse­re Zie­le blei­ben klar: Braun­koh­le­aus­stieg bis 2030 und ein kli­ma­neu­tra­les Deutsch­land, das aus­schließ­lich auf erneu­er­ba­re Ener­gien setzt, bis 2035 und Net­to­null bis 2035 errei­chen. Das sind Zie­le, die man errei­chen kann, wenn man es will.

Was möch­ten Sie in Bam­berg noch erreichen?

Ibo Moha­med: Ein kon­kre­ter Vor­schlag für Bam­berg wäre eine auto­freie Innen­stadt, also zumin­dest am Kra­nen, in der Lan­gen Stra­ße oder Obe­rer König­stra­ße. Das wür­de natür­lich nicht für die Leu­te gel­ten, die dort woh­nen, aber nicht alle dürf­ten in die Innen­stadt rein­fah­ren. Dafür brau­chen wir aber mehr Fahr­rad­we­ge und bes­se­re Bus­ver­bin­dun­gen – in der Stadt und im Landkreis.

Wie rea­lis­tisch ist die Umset­zung die­ser Vorschläge?

Ibo Moha­med: Ich fin­de schon, dass man das umset­zen kann. Nicht von heu­te auf mor­gen, aber in den kom­men­den Jahren.

Was tut Bam­berg schon für den Klimaschutz?

Ibo Moha­med: Es gab ein paar Pro­jek­te, das ist gut, aber die Stadt könn­te noch viel mehr machen. Bam­berg braucht einen Plan. Es ist nicht genug zu sagen, dass Bam­berg die 1,5‑Grad-Grenze gut findet.

Bam­bergs zwei­ter Bür­ger­meis­ter ist von den Grü­nen. Sind Sie zufrie­den mit sei­ner Arbeit für das Klima?

Ibo Moha­med: Ich bin nicht zufrie­den mit der Stadt Bam­berg und er ist eine Per­son der Stadt­ver­wal­tung. Bei­de könn­ten viel mehr machen. Er wur­de auch gewählt, damit er mehr macht. Außer­dem könn­ten die Grü­nen nicht so stark sein, wie sie sind, wenn Fri­days nicht wäre. Vie­le von Fri­days sind von den Grü­nen ent­täuscht. Wir wol­len mehr. Grü­nes Bam­berg ver­sucht schon, etwas zu machen. Aber ich will Ergeb­nis­se sehen.

Fri­days for Future Han­no­ver hat vor Kur­zem für Auf­re­gung gesorgt, als eine wei­ße Musi­ke­rin mit Dre­ad­locks aus einer Ver­an­stal­tung aus­ge­la­den wur­de. Die Begrün­dung und der Vor­wurf lau­te­ten, die­se Art die Haa­re zu tra­gen sei kul­tu­rel­le Aneig­nung. Hat das Bam­ber­ger Orga­ni­sa­ti­ons­team von Fri­days for Future wei­ße Mit­glie­der, die Dreads tragen?

Ibo Moha­med: Nein, aber mit­ma­chen dür­fen bei uns alle. Außer Rech­te natür­lich. Und wenn alle da sind, kann man reden und Bil­dungs­ar­beit machen.

Fin­den Sie das Ver­hal­ten von Fri­days for Future Han­no­ver gut?

Ibo Moha­med: Ich ver­ste­he die Sicht von Fri­days Han­no­ver. Aber man hät­te der Musi­ke­rin, die man ein­ge­la­den hat­te, net­ter sagen kön­nen, dass man sie mit die­ser Fri­sur nicht will. Es war zu krass, sie auf­zu­for­dern, sich die Haa­re abzu­schnei­den, wenn sie spie­len will. Aber was viel kras­ser war, war wie viel die Medi­en dar­über berich­tet haben, anstatt über den Kli­ma­st­reik, um den es ging. Klar ist kul­tu­rel­le Aneig­nung ein The­ma, über das man dis­ku­tie­ren muss. Es gibt vie­le Men­schen, die davon betrof­fen sind, ich gehö­re dazu. Aber ich fin­de, man hät­te ver­su­chen sol­len, das intern zu klä­ren, weil sol­che öffent­li­chen Dis­kus­sio­nen unglaub­lich vom eigent­li­chen Anlie­gen von
Fri­days for Future ablenkt

Vie­le Leu­te sehen in Fri­days for Future immer noch Jugend­li­che, die die Schu­le schwän­zen wol­len. Was möch­ten Sie die­sen Men­schen sagen?

Ibo Moha­med: Das sagen Leu­te, die das Pro­blem noch nicht ver­stan­den haben oder es nicht ver­ste­hen wol­len. Die Kli­ma­kri­se betrifft uns alle – letz­tes Jahr haben wir die Aus­wir­kun­gen mit der Flut in Nord­rhein-West­fa­len und Rhein­land-Pfalz auch in Deutsch­land gese­hen. Und das wird in Zukunft noch schlim­mer. Da fin­de ich, ist es viel wich­ti­ger, den Unter­richt eine Stun­de oder zwei aus­fal­len zu las­sen und für die Zukunft auf die Stra­ße zu gehen und sich für die Zukunft aller Men­schen ein­zu­set­zen. Wer sol­che Sachen sagt, hat sich nicht mit der Pro­ble­ma­tik beschäftigt.

Muss Fri­days for Future sei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on ändern, um die­se Leu­te bes­ser zu erreichen?

Ibo Moha­med: Aber wie kann man die Kli­ma­kri­se anders kom­mu­ni­zie­ren? Es ist auch schwie­ri­ger als zum Bei­spiel mit Coro­na. Man sieht, mit Aus­nah­men, im Nor­den die Fol­gen nicht so direkt, wie wenn man krank wird. Dar­um ist sie für vie­le Men­schen nicht nach­voll­zieh­bar. Wir kön­nen nur wei­ter auf die Stra­ße gehen und hof­fen, dass die Poli­tik uns zuhört und etwas unter­nimmt. Man könn­te mehr Bil­dungs­ar­beit machen, aber das ist nicht die Auf­ga­be von Fri­days for future. Wir sind eine Kli­ma­be­we­gung, die auf die Stra­ße geht. Bil­dung ist die Auf­ga­be von Orga­ni­sa­tio­nen wie BUND Naturschutz.

Fri­day for Future wird oft als zu aka­de­misch, zu groß­städ­tisch und zu wenig divers kri­ti­siert. Wie ist Ihre Mei­nung dazu?

Ibo Moha­med: Ich stim­me zu. Ich bin zwar eine Aus­nah­me, ich bin 2015 aus Syri­en geflo­hen und trotz­dem bei Fri­days aktiv, aber es stimmt. Wenn man die Bewe­gung anschaut, sind vie­le wei­ße Aka­de­mi­ker­kin­der dabei. Seit 2018 hat sich zwar schon viel geän­dert, aber pro­ble­ma­tisch ist es schon, denn wir müs­sen die gan­ze Gesell­schaft abbil­den. Fri­days reflek­tiert sich heu­te viel mehr, wir haben vie­le Arbeits­grup­pen, in denen dis­ku­tiert wird, was man tun kann, aber beson­ders vie­le Migrant*innen oder Arbei­ter­kin­der machen immer noch nicht mit.

Um von rus­si­scher Ener­gie los­zu­kom­men, hat Deutsch­land ein Abkom­men über Flüs­sig­gas­lie­fe­run­gen mit Katar beschlos­sen. Umwelt­tech­nisch ein guter Schritt?

Ibo Moha­med: Na ja, Deutsch­land geht von einem dik­ta­to­ri­schen Staat zum ande­ren. Das ist schon­mal pro­ble­ma­tisch. Es könn­te zumin­dest eine Chan­ce sein, wenn mit erneu­er­ba­ren Ener­gien geplant wer­den wür­de und nicht mit Gas. Was mit Katar gemacht wird, ist ja nicht für die nächs­ten zwei Jah­re oder so. Das geht viel län­ger. Dann sind wir nicht mehr abhän­gig von Russ­land, son­dern von Katar.

Auf der 21. UN-Kli­ma­kon­fe­renz 2015 haben fast alle Staa­ten der Welt ange­kün­digt, durch Kli­ma­schutz­maß­nah­men den men­schen­ge­mach­ten glo­ba­len Tem­pe­ra­tur­an­stieg unter 1,5 Grad hal­ten zu wol­len. Wie ist der Stand dabei?

Ibo Moha­med: Wenn wir wol­len, kön­nen wir das noch errei­chen, aber es sieht schlecht aus. Ich möch­te die Hoff­nung nicht ver­lie­ren. Aller­dings macht die Regie­rung abso­lut nicht genug. Der CO2-Aus­stoß war 2021 höher als jemals zuvor. Ich möch­te an die­ser Stel­le das Dorf Lüt­zer­ath in Nord­rhein-West­fa­len erwäh­nen. Der Ener­gie­kon­zern RWE möch­te es weg­bag­gern, um Braun­koh­le abbau­en zu kön­nen. Es ist so wich­tig, dass das nicht pas­siert. Weil wenn das Dorf zer­stört ist und die Braun­koh­le ver­brannt wird, kön­nen wir die 1,5‑Grad-Grenze in Deutsch­land nicht mehr einhalten.

Woher neh­men Sie im Ange­sicht sol­cher Ent­wick­lun­gen die Hoff­nung, dass das Ziel noch erreicht wer­den kann?

Ibo Moha­med: Hoff­nung krie­ge ich auch bei jeder Demo, auch wenn es in letz­ter Zeit schwer war. Aber ich gebe nicht auf und wer­de bis zur letz­ten Sekun­de kämp­fen. Ich bin aus Syri­en geflo­hen und ich weiß, wie schwer Flucht und Krieg ist. Und ich weiß, dass es in Zukunft noch mehr Flucht und Krieg geben wird, wenn das Kli­ma wei­ter zer­stört wird. Kli­ma­schutz, Kli­ma­ge­rech­tig­keit und Frie­den hän­gen zusammen.

Was plant Fri­days for Future für die Zukunft? Wird und kann es immer bei Stra­ßen­pro­tes­ten blei­ben oder folgt irgend­wann der Schritt in die Politik?

Ibo Moha­med: Ich glau­be, eine eige­ne Par­tei wür­de nicht viel brin­gen. Wir sind nicht dazu da, um uns in die Poli­tik ein­zu­mi­schen. Wir machen Druck von der Stra­ße und ich fin­de, das ist der rich­ti­ge Weg. Wir haben Men­schen, die radi­ka­ler sind und wir haben Kin­der dabei. Ich kann mir vor­stel­len, dass in Zukunft, wenn immer mehr Leu­te ent­täuscht sind, ein­zel­ne Grup­pen inner­halb von Fri­days for Future noch radi­ka­ler wer­den und wir mehr radi­ka­le Pro­test­for­men machen. Wenn die Politiker*innen nicht zuhö­ren wol­len, wer­den bei­de Grup­pen grö­ßer, die die demons­triert und die die radi­ka­ler ist.

Was sind die kom­men­den Fri­days for Future-Aktio­nen in Bamberg?

Ibo Moha­med: Kon­kret ist es noch nicht, aber wir pla­nen eine Fahr­rad­de­mo, wahr­schein­lich im Juni.

Stei­ger­wald-Zen­trum Handthal 

Kari­ka­tu­ren­aus­stel­lung „Kli­ma­wan­del beGreifbar“

Hier Stür­me und Stark­re­gen mit kata­stro­pha­len Fol­gen, dort Dür­re und ver­hee­ren­de Wald­brän­de – die­se hoch­ak­tu­el­len The­men greift die Aus­stel­lung „Kli­ma­wan­del beGreif­bar“ am Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal auf.

Der Kari­ka­tu­rist Ger­hard Mes­ter bringt in sei­nen zuge­spitz­ten Moti­ven die­se spür­ba­ren Fol­gen des Kli­ma­wan­dels in Zusam­men­hang mit der Sorg­lo­sig­keit und dem Zynis­mus vie­ler Men­schen. In humor­vol­ler und auch iro­ni­scher Wei­se nimmt er dabei die oft hilf­lo­sen Bemü­hun­gen der Poli­tik in Sachen Ener­gie- und Mobi­li­täts­wen­de und Min­de­rung der CO2-Emis­sio­nen auf’s Korn.


Inter­ak­ti­ve Ele­men­te wie der „hei­ße Draht“

„Die Kari­ka­tu­ren bie­ten – jen­seits aller alar­mie­ren­der Zah­len und Mess­wer­te – einen emo­tio­na­len Zugang zum The­ma“, sag­te der forst­li­che Lei­ter des Stei­ger­wald-Zen­trums, Andre­as Ley­rer bei der Aus­stel­lungs­er­öff­nung. „Durch die sati­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma zeich­net Mes­ter tref­fend die Kern­pro­ble­me des gesell­schaft­li­chen Gesche­hens und regt damit zum Nach­den­ken an.“ Con­stan­ze Stern, die Geschäfts­lei­te­rin des Trä­ger­ver­eins, dank­te dem Fach­zen­trum Kli­ma­wan­del und Anpas­sung am Hes­si­schen Lan­des­amt für Natur­schutz, Umwelt und Geo­lo­gie, das die Wan­der­aus­stel­lung als Leih­ga­be zur Ver­fü­gung gestellt hat.

Die Kari­ka­tu­ren­aus­stel­lung wird ergänzt durch inter­ak­ti­ve Ele­men­te wie den „hei­ßen Draht“, mit dem man eigen­hän­dig der bis­he­ri­gen Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung seit 1850 fol­gen kann, einen Ver­such zur Wär­me­strah­lung der Son­ne und ein „Glücks­rad“ zur Wahr­schein­lich­keit von Frost­ta­gen in Ver­gan­gen­heit und Zukunft.

Beglei­tend zur Aus­stel­lung bie­ten die Förs­ter des Stei­ger­wald-Zen­trums Füh­run­gen an zur Wald­kli­ma­sta­ti­on und zu bei­spiel­haf­ten Wald­bil­dern, die die Kon­se­quen­zen für die Wald­be­wirt­schaf­tung aus dem Kli­ma­wan­del zeigen.

Am 20. Okto­ber kommt der bekann­te Würz­bur­ger Kli­ma­for­scher Prof. Dr. Hei­ko Paeth zu einem Vor­trag zur Kli­ma­ent­wick­lung und ihren Fol­gen für die Regi­on in das Steigerwald-Zentrum.

Die Aus­stel­lung „Kli­ma­wan­del beGreif­bar“ ist noch bis zum 1. Novem­ber im Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal zu sehen.

Das Stei­ger­wald-Zen­trum ist von Diens­tag bis Sonn­tag von 10–18 Uhr geöffnet.

Stei­ger­wald-Zen­trum – Nach­hal­tig­keit erleben

Hand­thal 56
97516 Ober­schwarz­ach

Tele­fon 09382 /​31998–0

info@steigerwald-zentrum.de

https://steigerwald-zentrum.de/

Kli­ma­wan­del

Weiß­tan­nen im Klimawandel-Test

Mit einer Ver­suchs­flä­che unter­stützt die Stadt Bam­berg ein bun­des­wei­tes Pro­jekt der Arbeits­ge­mein­schaft Natur­ge­mä­ße Wald­wirt­schaft vor dem Hin­ter­grund des Klimawandels.

Der Wei­pels­dor­fer Wald der Bür­ger­spi­tal­stif­tung Bam­berg ist einer von sie­ben Stand­or­ten in Bay­ern, in denen eine Ver­suchs­flä­che für die Anpflan­zung von Weiß­tan­nen ein­ge­rich­tet wur­de. Damit unter­stützt die Stadt Bam­berg ein bun­des­wei­tes Pro­jekt zur Eta­blie­rung der Weiß­tan­ne unter Lei­tung der Arbeits­ge­mein­schaft Natur­ge­mä­ße Wald­wirt­schaft Deutsch­land e. v. (ANW).


Hin­ter­grund: Die kli­ma­sta­bi­le und eben­so leis­tungs­star­ke Weiß­tan­ne ist in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels eine Opti­on, einer rohen­den Ver­knap­pung von wei­ßem Nadel­holz zu begeg­nen. Die Weiß­tan­ne ist aus wirt­schaft­li­cher Sicht die ein­zi­ge Alter­na­ti­ve zur Fich­te, die in unse­ren Brei­ten zwei­fel­los zu den Ver­lie­rern der Kli­ma­er­wär­mung gehört.

Im Rah­men des Pro­jek­tes Weiß­tan­ne 2.0, das vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft (BMEL) über die Fach­agen­tur Nach­wach­sen­de Roh­stof­fe e. V. (FNR) geför­dert wird, soll einer­seits die Weiß­tan­ne in unse­ren Wäl­dern auf grö­ße­rer Flä­che neu ein­ge­bracht wer­den. Par­al­lel hier­zu wer­den deutsch­land­weit 58 ein­ge­zäun­te, 0,25 Hekt­ar gro­ße Beob­ach­tungs­flä­chen ange­legt. Auf die­sen Flä­chen wer­den Weiß­tan­nen­pflan­zen zwei­er ver­schie­de­ner Her­künf­te gepflanzt und deren Wuchs­ver­hal­ten lang­fris­tig wis­sen­schaft­lich untersucht. 

Forst­amts­lei­ter Johan­nes Höl­zel (l.) und sein Vor­gän­ger Klaus Schulz (r.) vor der Ver­suchs­flä­che im Wei­pels­dor­fer Wald

Ver­gli­chen wird die hei­mi­sche Weiß­tan­ne, die an die bis­he­ri­gen ört­li­chen Gege­ben­hei­ten ange­passt ist, mit Weiß­tan­nen­pflan­zen aus Rumä­ni­en. Die­se wach­sen in einer Regi­on, in der der­zeit ein Kli­ma vor­herrscht, das nach eini­gen Kli­ma­mo­del­len zukünf­tig in Deutsch­land erwar­tet wird. Von den sie­ben Ver­suchs­flä­chen in Bay­ern ist befin­det sich nun eine im Wei­pels­dor­fer Wald. Neben einer Erwei­te­rung des Gen­pools erhofft sich das Pro­jekt­kon­sor­ti­um einen Erkennt­nis­ge­winn zur Anpas­sungs­fä­hig­keit der Weiß­tan­ne unter den Zei­chen des Klimawandels.

„Die Stadt Bam­berg freut sich, einen Bei­trag zum zukunfts­ori­en­tier­ten The­ma ‚nach­hal­ti­ge Siche­rung eines gesun­den Misch­wal­des‘ leis­ten zu kön­nen“, so Forst­amts­lei­ter Johan­nes Hölzel.


War­um Weißtannen?

Nach der bis­he­ri­gen land­läu­fi­gen Mei­nung ist die Weiß­tan­ne eine Baum­art der Mit­tel­ge­bir­ge. Wie For­schungs­er­geb­nis­se aber zei­gen, ist die Weiß­tan­ne in der Lage, auf viel­fäl­ti­gen Stand­or­ten auch im Flach­land gesund und mit Zukunfts­per­spek­ti­ve zu wach­sen. Dies gilt auch bei den zu erwar­ten­den kli­ma­ti­schen Ver­än­de­run­gen. Die Weiß­tan­ne ist somit eine wirt­schaft­lich inter­es­san­te Baum­art für zukunfts­taug­li­che Mischwälder.

Gleich­zei­tig hat die Weiß­tan­ne auch eine sehr hohe öko­lo­gi­sche Bedeu­tung. Sie wur­zelt viel tie­fer als die Fich­te, wird von den Fich­ten­bor­ken­kä­fern geschmäht und kann ein sehr hohes Alter errei­chen. Damit trägt sie in hohem Maße zur dau­er­haf­ten Sta­bi­li­sie­rung des Öko­sys­tems Wald bei, sehr zum Nut­zen der viel­fäl­ti­gen Pflan­zen- und Tier­welt und des Menschen.

Ski­club Bamberg

Pla­nun­gen eingefroren

Vie­le Ski­ge­bie­te stell­ten sich zuletzt als Coro­na-Hot­spots her­aus – Ski­tou­ris­mus wur­de zu gro­ßen Tei­len ein­ge­schränkt. Ein­schrän­kun­gen, von denen auch der Ski­club Bam­berg e.V. betrof­fen ist. Der Ver­ein, einer der ältes­ten Ski­ver­ei­ne Deutsch­lands, gegrün­det 1912, konn­te sei­nen Mit­glie­dern so gut wie kein Win­ter­pro­gramm bie­ten. Wie es 2021 wei­ter­ge­hen könn­te, was der Kli­ma­wan­del für den Win­ter­sport bedeu­tet und über Ski­tou­ris­mus haben wir mit Wolf­gang Schu­bert, Vor­stand­mit­glied des Ski­clubs, gesprochen.

Herr Schu­bert, wie geht es dem Ski­club Bam­berg nach einem Jahr Pandemie?

Wolf­gang Schu­bert: Noch geht es uns soweit gut, aller­dings muss­ten wir, wie so ziem­lich alle Ver­ei­ne, unser Ange­bot kom­plett runterfahren.


Wie hat sich die Pan­de­mie auf Ver­eins­ar­beit, Gestal­tung des Jah­res­pro­gramms und Ent­wick­lung der Mit­glie­der­zah­len ausgewirkt?

Wolf­gang Schu­bert: Die Ver­eins­ar­beit geht ein­ge­schränkt wei­ter, das Jah­res­pro­gramm wur­de für Win­ter 202021 her­aus­ge­ge­ben, es gibt jeweils ein Som­mer- und ein Win­ter­pro­gramm, und die Mit­glie­der­zah­len sind aktu­ell noch stabil.


Wie haben sich die Mit­glie­der­zah­len in den letz­ten Jah­ren ent­wi­ckelt? Bestehen, wie in vie­len ande­ren gesell­schaft­li­chen Berei­chen auch, Nachwuchsprobleme?

Wolf­gang Schu­bert: Unse­re Mit­glie­der­zah­len sind sogar gering­fü­gig gestie­gen, aller­dings haben wir auch star­ke Nachwuchsprobleme.


In Regio­nen und Län­dern, die Ski­tou­ris­mus anbie­ten, wur­den zuletzt inten­si­ve Dis­kus­sio­nen über die Fra­ge, ob Ski­ge­bie­te geöff­net oder geschlos­sen blei­ben sol­len, geführt. Wirt­schaft­li­che Grün­de spre­chen dafür, Pan­de­mie­be­kämp­fung dage­gen. Wie bewer­tet der Ski­club die Situa­ti­on? Wie ste­hen Sie zur letzt­li­chen, hie­si­gen Ent­schei­dung, Ski­ge­bie­te zu schließen?

Wolf­gang Schu­bert: Im Rah­men der Pan­de­mie­be­kämp­fung ist Gesund­heit und Leben an vor­ders­ter Stel­le, des­we­gen sind wir für die­se har­ten Maßnahmen.


Die Bam­ber­ger Ski-Stadt­meis­ter­schaft 2021 wur­de vor Kur­zem abge­sagt. Wie schwer fiel dem Ski­club die­se Entscheidung?

Wolf­gang Schu­bert: Wie oben schon erwähnt, müs­sen wir da soli­da­risch mit­zie­hen und es ist kei­ne Fra­ge, ob uns das schwer gefal­len ist oder nicht.


Gab und gibt es in den Win­ter­mo­na­ten ein Alter­na­tiv­pro­gramm zum Skifahren? 

Wolf­gang Schu­bert: Aktu­ell haben wir kein Alter­na­tiv­pro­gramm geplant, allein schon wegen der Kontaktbeschränkungen


Wie wir­ken sich immer wär­mer wer­den­de Win­ter, mit zurück­ge­hen­der Schnee­men­ge, auf die Arbeit eines Win­ter­sport­clubs aus?

Wolf­gang Schu­bert: Wie bei allen Win­ter­sport­clubs ist die Kli­ma­er­wär­mung auch für uns schwie­rig, aber aktu­ell und hof­fent­lich auch in den nächs­ten Jah­ren wer­den wir noch genü­gend Schnee in den höhe­ren Gebirgs­la­gen vor­fin­den. Wir wei­chen regel­mä­ßig auch auf höhe­re Lagen in Ski­ge­bie­ten in Öster­reich und der Schweiz aus. Aber auch wir wer­den uns Gedan­ken machen müs­sen, ob wir den Win­ter­sport noch mit dem Umwelt­ge­dan­ken ver­ein­ba­ren können.


Was ist für das Jahr 2021 geplant?

Wolf­gang Schu­bert: Aktu­ell sind alle Pla­nun­gen ein­ge­fro­ren und auch die noch geplan­ten Ski­fahr­ten wer­den wir Coro­na-bedingt absa­gen müssen.